Holsteiner KlöönSNACK - Ausgabe Rendsburg / Mittelholstein - Weihnachten 2023 / Januar 2024

30
WEIHNACHTSGRÜSSE
Schulverband Nortorf stellt mit 1,2 Millionen Euro
die Weichen für die digitale Zukunft seiner Schulen
Als die Schülerinnen und
Schüler des Schulverbandes
Nortorf nach den Herbstferien
in ihre Klassen kamen, erwartete
sie eine Überraschung:
Die alten Kreidetafeln hatten
ausgedient, sie wurden durch
neue digitale Versionen ersetzt.
Nun können die Lehrerinnen
und Lehrer auf ganz andere
Ressourcen zugreifen, um ihren
Unterricht zu gestalten - Liveschalten
mit Politikern im Wi-
Po-Unterricht, Erklärvideos auf
YouTube von Matheprofessoren
oder einfach die digitale Recherche
im Internet für das
nächste Referat – das hat sich
der Schulverband Nortorf insgesamt
1,2 Millionen Euro kosten
lassen.
Aber nun ist erstmal Unterricht
für die Unterrichtenden angesagt.
Mit rund 20 Lehrkräften
sitzt Gunnar Lampel, der Schulungsreferent
der Firma Hugo
Hamann aus Kiel, zusammen in
einem Raum. Er soll den Lehrerinnen
und Lehrern die technische
Handhabung der neuen
Geräte erläutern. An insgesamt
fünf Terminen wird das Kollegium
auf den neuesten Stand gebracht,
damit es nachher im
Unterricht die digitalen Tafeln
auch gut einsetzen kann. Ein
Bestandteil der Ausstattung
sind die digitalen Tafeln, die in
den Klassen angebracht sind.
Mit ihnen können die Lehrer
auf Inhalte aus dem Internet zugreifen,
eigene Tafelbilder erstellen,
aus vorhandenen Vorlagen
auswählen oder den Bildschirm
von Schülergeräten auf
die Tafel spiegeln, so dass Ergebnisse
verglichen werden
können. Damit das im Unter-
Lehrer Matthias Dierks (links) und
Schulleiter Timo Off präsentieren die
Auszeichnung der Gemeinschaftsschule
Nortorf als „Digitale Schule“. Mit dem
Zertifikat wird der Stellenwert des
Themas unterstrichen.
Fotos: Amt Nortorfer-Land
aus Amt Mittelholstein
richt reibungslosfunktioniert,
gibt Gunnar Lampel die entsprechenden
Einweisungen.
„Wie und ob wir die Geräte einsetzen,
ist auch immer eine Frage
der jeweiligen Lehrkräfte
und Fachschaften“, sagt Matthias
Dierks, WiPo- und Englisch-
Lehrer an der Nortorfer Gemeinschaftsschule.
Die Möglichkeiten,
die sich den Lehrkräften
nun bieten, sind enorm.
„Klar, konnte ich früher auch
schon meinen Unterricht mit
digitalen Medien gestalten,
musste mir dafür aber jedes Mal
den Medienwagen ausleihen“,
meint Dierks. Nun habe er alles
in der Klasse vorhanden, könne
so auch mal spontan einen Einfall
umsetzen. „Wir haben nun
eine große Flexibilität und können
so in der heutigen, schnelllebigen
Welt angemessen, reagieren“,
so der Lehrer. Auch auf
aktuelle Themen wie künstliche
Intelligenz kann eingegangen
werden. „Will ich das mit
den Schülern diskutieren, kann
ich einfach Chat GPT aufrufen
und es auf dem Bildschirm darstellen.“
Man komme als Lehrer
schwer daran vorbei, auf diese
Themen einzugehen. „Als Lehrkraft
hat man natürlich auch eine
Vorbildfunktion.“ In den
Herbstferien wurde unter großem
Einsatz der IT-Abteilung
des Schulverbandes, der Verwaltung
sowie der umsetzenden
Firma Hugo Hamann aus
Kiel die Klassenräume auf den
neusten Stand der Technik gebracht.
Insgesamt 88 digitale
Tafeln wurden zwischen den
Schulgebäuden in Emkendorf,
Groß Vollstedt, Timmaspe,
Bargstedt, Langwedel und Nortorf
verteilt. „Es ist in den
Herbstferien Gewaltiges geleistet
worden“ sagt Nortorfs
Schulleiter Timo Off, und das
alles am geregelten Schulbetrieb
vorbei. Im März 2019 wurde
der Digital Pakt vom Bundestag
beschlossen und auf den
Weg gebracht. Im ersten Ansatz
sollten 5 Milliarden Euro den
rund 40000 Schulen in
Deutschland zu Gute kommen,
um die digitale Infrastruktur zu
fördern und die Schulen auf einen
angemessenen Stand der
Technik zu bringen. Durch die
Corona-Pandemie wurde die
Summe nachträglich noch einmal
um 1,7 Milliarden Euro
aufgestockt.
„Mit der digitalen
Ausstattung stehen im
Bedarfsfall auch I-Pads und
Schülerlaptops zur
Verfügung“
Rund 1,2 Millionen Euro investierte
der Schulverband Nortorf
in den vergangenen Jahren in
seine digitale Infrastruktur. Von
der Fördersumme des Digital
Paktes sind allerdings nur rund
650000 Euro gedeckt, die verbleibenden
550.000 Euro hat
der Schulverband selbst in die
Hand genommen. „Wir unterstützen
unsere Schulen im
Schulverband gerne auf dem
Weg, zukunftssichere, moderne,
aktuelle und altersangepasste
Unterrichtsgestaltung für unsere
Grundschüler und -innen
ebenso, wie für unsere Abiturienten
zu ermöglichen“, sagt die
Vorsteherin des Schulverbandes
Nortorf, Meike Derner.
„Damit ermöglichen wir Distanzunterricht
für die Schüler und
Schülerinnen sowie zeitnahe
Aufgabenbearbeitung bei
Krankheitswellen. Der Startschuss
für das Klassenzimmer
von Morgen ist gemacht“, sagt
Schulverbandsvorsteherin Meike
Derner. Gerade in diesen Tagen
hat die Gemeinschaftsschule
Nortorf zusätzlich das Zertifikat
als „Digitale Schule“ bekommen.
Es sei eine besondere
Auszeichnung für die Schule,
die den Stellenwert der Digitalisierung
noch einmal unterstreicht,
meint Matthias Dierks.
Sie zeige, dass an der Schule
mehr umgesetzt werde, als nötig
ist und auch an die Zukunft
gedacht werde, da das Zertifikat
in drei Jahren erneuert werden
muss. Der Schulverband Nortorf
wurde am 24. Juni 1967 gegründet
und ist aktuell Träger
von acht Schulen. Das Verbandsgebiet
umfasst die Stadt
Nortorf und die Gemeinden
Bargstedt, Bokel, Borgdorf-Seedorf,
Brammer, Dätgen, Eisendorf,
Ellerdorf, Emkendorf,
Gnutz, Groß Vollstedt, Krogaspe,
Langwedel, Oldenhütten,
Schülp bei Nortorf, Timmaspe
und Warder mit insgesamt
19.251 Einwohnern (Stand:
01.02.2023). (KS)