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A u s g a b e 2 4 7 / D e z e m b e r 2 0 2 3
Leidenschaft für Lamborghini: Ein Stier mit italienischem Blut
Angelo Caldone stellt in Bickenbach einen Teil seiner Modellauto-Kollektion aus
BICKENBACH (tt), Lamborghinis
Witwe Maria Teresa Cane hatte
ihn einmal als „Il Pazzo“ - den
Verrückten - bezeichnet.
Als Lamborghini 1993 in Perugia
an einem Herzinfarkt plötzlich
starb, begann der Wahl-Bergsträßer
zu sammeln. Das erste
Objekt war der kleine Nachbau
eines Miura P400. Es trägt den
Namen einer spanischen Stierzüchterdynastie.
Das Modell wurde
ab 1966 gebaut. Ein italienischer
Schönling mit Eleganz, Rasse und
Kurven. „Mein absolutes Lieblingsauto!“
Selbst hat er nie einen
Lamborghini besessen. Er fährt
lieber kompakte Japaner. Die sind
praktischer, billiger und bequemer,
betont Caldone, der aktuell einen
Großteil seiner Sammlung in Bickenbach
ausstellt. Im Museum im
Kolbschen Haus ist rund ein Drittel
seiner Gesamtkollektion zu sehen.
Die Präsentation dauert bis zum
28. April, der Eintritt ist frei. Die
Exponate praktisch unbezahlbar.
Je mehr er in die Biografie des
Automobilbauers eingedrungen
ist, desto mehr war er fasziniert
vom Lebensweg des Mannes, der
vom Weinbauernsohn zur Legende
aufgestiegen ist. Nach dem Krieg
Natürlich darf das bekannteste Modell aus der Lamborghini Familie,
der Lamborghini Countach, nicht fehlen. Hier das Modell zum 60-
jährigen Jubiläum.
Fotos: Stefan Oelsner
kaufte er alte Militärfahrzeuge
und baute sie zu traktorenähnlichen
Fahrzeugen um, die im
Nachkriegs-Italien dringend benötigt
wurden. Aus dem 1949
in Cento (Emilia-Romagna) gegründeten
Unternehmen namens
Lamborghini Trattori wurde später
die klangvolle Sportwagen-Manufaktur.
Auch mit seinem Weingut ging
Lamborghini seinen eigenen Weg:
er verschnitt klassische Sorten des
Bordeaux mit typisch italienischen
Rebsorten aus der Region Umbrien.
Angelo Caldone schwärmt von
den kräftigen Roten und ist im
Besitz der einzigen Fünf-Liter-
Weinflasche, die auf dem Weingut
abgefüllt wurde. Die Sangue di
Miura Kollektion erinnert an die
Präsentation des Modells. Nur
ein gutes Stück von über 5000
Objekten, die er in seinem 85 Quadratmeter
großen Keller archiviert.
Zwischen unzähligen Modellen
finden sich Schlüsselanhänger,
Golfbälle, Stierbüsten, Aschenbecher
oder Grappaflaschen. Dazu
gesellen sich viele Unikate: Modellbauten
in Spezialschatullen, die
der gelernte Autolackierer selbst
gefertigt hat. Oder alte Plakate
mit Signaturen von Lamborghini
und anderen Größen der Szene.
„Es kommen immer wieder neue
Dinge dazu“, so der Mann mit
dem sympathischen Lächeln, der
nahe Bari in der süditalienischen
Region Apulien geboren ist. Auf
dem Absatz des Stiefels.
Als Lamborghinis bekanntestes
Modell gilt der Countach, der
von 1971 bis 1989 produziert
wurde. Der Italiener betont, wie
der Name richtig ausgesprochen
wird: nämlich nicht im englischen
Sound, sondern so ähnlich wie
„Kungtatsch“. Der Name geht wohl
auf einen Ausdruck aus dem Piemontesischen
Dialekt zurück und
steht demnach für einen Ausruf
des Erstaunens und der Bewunderung.
Ein Mitarbeiter aus der
Branche soll dies geäußert haben,
als er die Sportwagenstudie zum
ersten Mal sah. So die Legende.
Zu den Kostbarkeiten seiner Sammlung
gehört seit 2018 auch eine
Karosseriestudie des Countach, wie
sie in groß auch vor dem Museum
Eine Hommage an das Autogenie Ferruccio Lamborghini anlässlich
des 100-jährigen Jubiläums des Autobauers. Angelo Caldone, der
langjährige Freund von Ferruccio Lamborghini, hat die vielen Abzeichen
und Embleme aus der Firmengeschichte zusammengetragen.
Fortsetzung vom Titel
in Sant’ Agata Bolognese steht.
Doch um die wichtigsten Sportwagen
vom ersten Serienautomobil
Lamborghinis, dem 350 GT von
1964, bis zu den späteren Modellen
zu erleben, muss man nicht nach
Italien reisen. In Bickenbach sind
die bedeutendsten Meilensteine
der Unternehmensgeschichte
hautnah – nur etwas kleiner – zu
besichtigen. Im Gespräch mit dem
Sammler erfährt man außerdem
hochinteressante Details und Anekdoten
rund um die Faszination
Lamborghini. Ein ganzes Lebenswerk
in einer Ausstellung.
Auch an die jungen Gäste hat
Angelo Caldone gedacht. Kinder
können sich beim Ausmalen
von Lamborghinis ihren eigenen
Traumwagen gestalten. Und weil
die Ausstellung am 28. April endet,
wünscht sich der Macher ein
standesgemäßes Finale am Tag vor
seinem Geburtstag. Für den Herr
der Stiere wäre es die Krönung,
wenn am letzten Tag einige echte
Lamborghinis in Originalgröße
vor dem Haus parken würden. Ob
sich das erfüllen wird, bleibt abzuwarten.
Über die einschlägigen
Kontakte in die Arena verfügt der
Sammler auf jeden Fall.
Deutscher-, Hessen- und Kreismeister beim Kleintierzuchtverein Zwingenberg
ZWINGENBERG (meli), Alljährlich
sind die Herbstmonate das Highlight
für jede(n) Züchter:in. Die
Ausstellungssaison startet beim KTZV
Zwingenberg mit dessen Lokalschau
im Oktober. Danach finden weitere
zahlreiche Ausstellungen im Umkreis,
über Kreis- und Landesgrenzen hinweg
statt. Die Züchter:innen zeigen
ihre Zuchterfolge und damit die Erhaltung
und Vielfalt jeder einzelnen
Rasse. So war das erste bedeutsame
Ereignis für die Zwingenberg Züchter:innen
die Landesverbands-Rassegeflügelschau
des LV der Rassege-
flügelzüchter Hessen-Nassau. Diese
Schau fand in der Hessenhalle in
Alsfeld statt. Knapp 400 Aussteller:
innen präsentierten ca. 4.200 Tiere -
davon Enten, Hühner, Zwerghühner
und Tauben.
Der KTZV Zwingenberg organisierte
erstmalig für seine Aussteller:innen,
Mitglieder und weitere Interessierte
einen Reisebus, mit dem alle gemeinsam
von Zwingenberg aus am frühen
Sonntagmorgen (12.11.23) starteten.
Dort angekommen war die Freude
groß - aus der Kategorie „Hühner,
Groß- und Wassergeflügel“ wurde
das beste Einzeltier Hessens von Klaus
Friedrich gestellt und ausgezeichnet.
Sein Welsumer Hahn in rostrebhuhnfarbig
verdiente sich eine goldene
Preismünze. Somit stellte der KTZV
Zwingenberg das zweite Jahr in Folge
in einer der drei Kategorien das beste
Einzeltier. Das Jahr zuvor freute sich
Sabrina Rotschadl, mit ihrem Zwerg
Brahma Hahn in blau-rebhuhnfarbig
in der Kategorie „Bestes Einzeltier bei
den Zwerg-Hühnern“ über diesen
Foto li.: Die Hessenmeister Lars
Becker und Marc Rotschadl.
Feierliche Amtseinführung von Bickenbachs Bürgermeister Markus Hennemann
Preis. Darüber hinaus wurden Lars
Becker mit seinen Hühnern der
Rasse Araucanas in blau und Marc
Rotschadl mit seinen Tauben der
Rasse Persische Roller in schwarz
Hessenmeister. Ein klasse Ergebnis
für jede(n) Einzelne(n) und den
gesamten Verein, der dadurch bei
der hessischen Vereinsmeisterschaft
einen sehr guten 6. Platz belegte.
Schon zwei Wochen später waren
die Zwingenberger Züchter:innen auf
der Kreisschau in Lorsch angetreten
und gingen mit den anderen Vereinen
der Rassegeflügelzucht in Wettstreit.
Der KTZV Zwingenberg konnte
auch hier Erfolge feiern und errang
den 3. Platz der Vereinsmeisterschaft.
Auch bei den Zwerghühnern war
die Freude groß als Rainer Klein auf
eine tolle Kollektion rebhuhnfarbiger
Zwergwyandotten den Kreismeister
erringen konnte. Fünf mal wurde
die Höchstnote auf Einzeltiere durch
Klaus Friedrich, Rainer Klein und
Marc Rotschadl erreicht.
Zum Abschluss der Saison besuchte
Marc Rotschadl mit seinen Persischen
Rollern und Nordkaukasischen Positurtümmlern
die deutsche Taubenschau
in Leipzig, auf der über 21.000
Tauben verschiedenster Rassen zu
bestaunen waren. Dort errang er
den deutschen Meistertitel. Die
preisgekrönten Tiere können auf
dem Vereinsgelände des KTZVs
Zwingenberg angeschaut werden.
Der Verein freut sich über dieses
überaus erfolgreiche Jahr und erwartet
voller Vorfreude das nächste
züchterische Jahr 2024.
Persische Roller von Marc Rotschadl,
die den hessischen und
deutschen Meistertitel holten.
Landrat Klaus Peter Schellhaas (re.) überreichte Bürgermeister Markus Hennemann die Ernennungsurkunde
für seine zweite Amstzeit in Bickenbach - im Beisein seiner Gattin Daniela und des Vorsitzenden
der Bickenbacher Gemeindevertretung Nils Zeißler (li.).
Fotos: soe
Standing Ovations gab es für Bürgermeister Markus Hennemann von den zahlreichen Gästen im Anschluss
an seine Rede.
Nach dem Ende des offiziellen Teils leitete das Musikcorps Bickenbach
mit einer musikalischen Einlage die Feierstunde mit den
Grußworten der geladenen Gäste ein.
Über sein Geschenk zur Amtseinführung, einen neuen Zauberstab,
freute sich Markus Hennemann besonders. Beate Hunfeld, Schulleiterin
der Bickenbacher Hans-Quick-Schule, überreichte das Geschenk
stellvertretend für alle Schülerinnen und Schüler.
Highlights der Region und der Gemeinde
Drei Geoparktafeln informieren vor dem
Seeheimer Rathaus
SEEHEIM-JUGENHEIM (miri), Seit
neuestem befindet sich ein Trio aus
insgesamt drei Geopark-Informationstafeln
vor dem Rathauseingang
in Seeheim-Jugenheim. Diese bieten
Interessierten vielerlei Informationen
über die verschiedenen
Highlights, die es in der Gemeinde
zu entdecken gibt. Desweiteren
gibt es Infos zu dem Unesco Global
Geopark Bergstraße-Odenwald,
der im Jahr 2015 in das Programm
der Unesco aufgenommen wurde,
sowie generelle Angaben über die
Geologie in der Region.
Die Fragen, die auf den drei Tafeln
aufgegriffen und erklärt werden,
sind breit gefächert: Was ist ein
Unesco Global Geopark genau
und welche Aufgaben und Funktionen
übernimmt er? Wie sieht
die Erdgeschichte hier im Rheintal
und im Odenwald aus? Wer wissen
möchte, was es hiermit genau auf
sich hat, wird vor dem Rathaus Seeheim
nun genauestens aufgeklärt.
Interessierte erfahren außerdem
mehr über die Entstehung des
Rheingrabens, über Sandstein,
Granit und Muschelkalk und welche
Auswirkungen die Erdgeschichte
auf Landschaft, Landwirtschaft
und Kultur in der Region haben.
Auf der dritten und neuesten Tafel,
finden sich nun auch Attraktionen
der Gemeinde Seeheim-Jugenheim
wie das historische Rathaus, die
Burg Tannenberg oder das Schloss
Heiligenberg. Diese Tafel hat die
Kommune selbst mit Infos bestückt,
wie es von der Pressestelle heißt.
Seeheim-Jugenheim gehört zu
den 102 Mitgliedskommunen des
Unesco Global Geoparks Bergstraße-Odenwald.
Dieser wurde im Jahr
2015 in das „International Geoscience
& Geoparks Programme“
der UNESCO aufgenommen und
trägt seitdem seine Auszeichnung.
Die Fläche des Parks erstreckt sich
auf 3800 Quadratkilometern und
reicht vom UNESCO-Welterbe
Grube Messel im Norden, über das
Rheintal im Westen bishin zum
Odenwald, zum Bauland im Osten
und dem Neckartal im Süden. In
Seeheim-Jugenheim freut man
sich über das Ensemble aus Geopark-Tafeln.
Besonders Bürgermeister Alexander
Kreissl und Geopark Geschäftsführerin
Dr. Jutta Weber sind begeistert.
Für Kreissl bereichern die
Informationen die Gemeinde Seeheim-Jugenheim.
„So lernen unsere
Bürgerinnen und Bürger ganz nebenbei
mehr über ihre Region sowohl
in Bezug auf die Erdgeschichte
als auch die Sehenswürdigkeiten
hier bei uns.“ Jutta Weber freut sich
über die gute Zusammenarbeit des
Geo-Naturparks mit der Gemeinde:
„Neben den neuen Geopark-Tafeln
konnten wir gemeinsam schon viele
Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung
in der Region umsetzen,
darunter Vielfaltflächen, Nisthilfen
oder Bienenhotels.“ Wie sie berichtet,
sind weitere Maßnahmen
derzeit bereits in Vorbereitung.