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Zeitung 247

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A N Z E I G E N S O N D E R V E R Ö F F E N T L I C H U N G

Stairway to heaven

Zimmermeister Jörg Dächert aus Jugenheim baute die „Glücksrampe“ von Klein-Bieberau

KLEIN-BIEBERAU (meli), Endlich

gelangt Tobias auf den Rücken eines

Pferdes - vom Rollstuhl aus. Der

Junge ist blind bis auf 2% Sehstärke

auf einem Auge, fast taub, leidet an

Muskelschwund und Epilepsie. Fünf

Schlaganfälle hatte er in seinem

jungen Leben bereits. Er wirkt zerbrechlich,

wie ein 8-Jähriger, ist aber

schon 21 Jahre alt. „Eigentlich hatten

die Ärzte uns gesagt, Tobias würde

maximal 15 Jahre alt werden, aber

er ist ein Kämpfer“, sagt sein Papa.

Und so traut sich Tobias nach einiger

Skepsis gegenüber der nagelneuen

Rampe auf dem Irenenhof in Klein-

Bieberau dann doch hinauf und

letztlich von dort direkt aufs Pferd.

Er strahlt, vergessen ist für einen

Moment die schwere Krankheit.

Der Verein „Happy Kids e.V.“ hat sich

zur Aufgabe gemacht, schwerstkranken

Kindern und deren Angehörigen

Lichtblicke auf dem idyllischen

Bauernhof, inmitten von Hühnern,

Schweinen, Pferden, Eseln, Gänsen

und Schmetterlingen zu schenken.

Ohne die Rampe wäre Reiten für

viele Rollstuhlpatienten und Patientinnen

nicht möglich.

Und da kam der Zufall ins Spiel:

Gemeinsam mit einem Freund

hatte Zimmermeister Jörg Dächert

ein Foto-Shooting auf dem Hof in

Klein-Bieberau besucht und sich

dort lange mit der Vorsitzenden

des Vereins, Corinna „Co“ Ertl, unterhalten.

Sie ist die gute Seele

vom Irenenhof, eine Macherin, die

mit Spenden und vielen helfenden

Händen immer wieder Glückstage

für kranke Kinder initiiert. Als Jörg

Tobias war einer der ersten, der die Rampe ausprobieren konnte. Ein Glücksmoment für ihn und alle Beteiligten.

Corinna Ertl (re.) ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft und dass

Jörg Dächert (li.) so schnell die Rampe für die Rollstuhl-Patienten gebaut

hat. „Viele Kinder und deren Eltern sind sehr glücklich.“

Dächert hörte, dass schon länger

eine Rampe für Rollstühle benötigt

wird, um kranken Kindern einen

– vielleicht letzten – Wunsch zu

erfüllen, nämlich auf ein Pferd zu

steigen, zögerte der Zimmermeister

aus Jugenheim nicht lange: „Hier

möchte ich sofort und praktisch

helfen.“ Versprochen, getan, geliefert.

Nur dreieinhalb Wochen später

steht das – ziemlich schwere Stück

– auf dem Irenenhof und macht

Corinna Ertl und viele Kinder und

deren Eltern sehr glücklich.

„Wir sind überwältigt über diese

prompte Hilfsbereitschaft und dass

Jörg Dächert das so schnell und

unbürokratisch als Sach-Spende für

uns gebaut hat.“ Tobias war einer der

ersten, der die Rampe ausprobieren

konnte. Ein Glücksmoment für ihn

und alle Beteiligten. Jörg Dächert

freut sich sehr, dass die Rampe ihren

Zweck erfüllt.

Das Lächeln von Tobias und das der

anderen Kinder ist der beste Lohn für

solcherlei Engagement.

Prostatatherapie: Weniger ist oft mehr

Zu viele Prostata-Krebspatienten leiden unter Übertherapie | Neue Studie belegt die Nachteile von

Skalpell und Bestrahlung

Grabstätten für „Sternenkinder“

Neues Angebot auf dem Alsbacher Friedhof

ALSBACH-HÄHNLEIN (meli), Auf

dem Friedhof in Alsbach gibt es

jetzt einen eigenen Bereich, an dem

Eltern sogenannter Sternenkinder

in würdigem Rahmen trauern

können. Dieser Begriff kommt hierzulande

immer dann zum Einsatz,

wenn Kinder vor, während oder kurz

nach der Geburt sterben.

„Für solch eine erschütternde Situation

angemessene Worte zu finden,

ist fast nicht möglich. Was wir

allerdings tun können, ist einen Ort

zu schaffen, der etwas Besonderes

darstellt“, betonte jetzt Bürgermeister

Sebastian Bubenzer. Als die

Gemeinde vor etwa einem Jahr mit

der freiberuflichen Hebamme Anna

Rechel aus der Sandwiese, die auch

für das „Sternenkinderzentrum

Odenwald e.V.“ tätig ist, über das

Thema sprach, sei es nicht ganz

leicht gewesen, dieser Realität ins

Auge zu blicken. „Hier wollten wir

eine Alternative bieten, die wir nun

vorstellen können“, sagt Bubenzer.

Die kleinen Grabstätten können

mit einem kleinen Namensschild

versehen werden und bieten eine

Ablagefläche für Blumen oder kleine

Erinnerungsgegenstände. Der umfasste

Bereich wird mit voranschreitendem

Wachstum der gesetzten

Pflanzen auch optisch abgrenzt, so

dass die Trauer in einem ruhigeren

Umfeld erfolgen kann.

Inklusive der Ruhebänke wurde ein

Bereich geschaffen, in dem man sich

in Zukunft dann auch etwas zurückziehen

kann. Abgesehen von den

Kosten für die Namensschilder werden

keine Gebühren für die Nutzung

der kleinen Grabstätten erhoben.

Wer Beratung zum Thema „Sternenkinder“

benötigt, findet weitere Infos

unter www.sternenkinderzentrumodenwald.de.

Oder bei Anna Rechel

unter Tel. 0176-84531794.

Einen schönen Platz für Sternenkinder schuf die Gemeinde Alsbach-

Hähnlein.

HEIDELBERG (boe), Bei vielen

Krebspatienten ist es nach

neuesten Erkenntnissen besser,

den Prostatakrebs „aktiv“

zu überwachen, als gleich zu

Skalpell oder Strahlentherapie

zu greifen. Das Operationsrisiko

und die Nebenwirkungen

einer Strahlentherapie stehen

oft in keinem Verhältnis zum

Behandlungserfolg. Eine fokale

Therapie, die in der Regel auch

und gerade für Risikopatienten

sehr schonend abläuft, kann

hier einen Mittelweg darstellen.

Davon sind die Urologen

der Heidelberger Klinik für

Prostata-Therapie überzeugt.

Jedes Jahr werden in Deutschland

nach Zahlen des Robert-Koch-

Instituts 63.400 neue Fälle einer

Prostatakrebs-Erkrankung festgestellt.

Das ist Fakt. Doch Fakt

ist auch, dass nur die wenigsten

Krebserkrankungen tatsächlich

auch zum Tod durch Prostatakrebs

führen. Nach einer jüngst

veröffentlichten Studie lebten

15 Jahre nach der ersten Krebsdiagnose

noch über 97 % aller

Männer. Mit anderen Worten:

Nur 2,7 Prozent der Patienten

waren nach dieser Zeit tatsächlich

an ihrem Prostatakrebs

verstorben. Allerdings, so muss

man einschränken, kommt es

immer auf die Aggressivität eines

Tumors an.

Die Deutsche Krebsgesellschaft

unterscheidet vier Kategorien

von Krebszellen: von G1 (gut

differenzierte Zellen, die wenig

bösartig sind) über G2 (mäßig

differenziert) zu G3 (schlecht

differenziert) bis hin zu G4 (nicht

differenziert und damit sehr

bösartig). Je schlechter eine

Zelle differenziert ist, desto mehr

unterscheidet sie sich von einer

gesunden ausdifferenzierten Zelle

und desto bösartiger ist sie. Damit

wird der Tumor auch aggressiver.

In der sogenannten ProtecT-Studie

(,The Prostate Testing for Cancer

and Treatment’) wurden 1642 Männer

über viele Jahre beobachtet, die

einen sehr eng begrenzten Tumor

und eine Lebenserwartung von

mindestens zehn Jahren hatten.

Rund 77 % der Männer hatten

einen Gleason-Score von 6, also

einen Tumor, den Mediziner als „gut

differenziert“ einstuften. Nur knapp

zehn Prozent trugen ein hohes

Krebsrisiko in sich.

Die Patienten wurden in drei etwa

gleich große Gruppen eingeteilt:

Eine wurde einer klassischen Operation

mit einer Entfernung der

Prostata unterzogen („radikale

Prostatektomie“), die zweite Gruppe

erhielt eine Strahlentherapie und

die dritte Gruppe wurde „aktiv

überwacht“. Unter dieser „Active

Surveillance“ (AS) oder dem

„Active Monitoring“ (AM) verstehen

Mediziner die regelmäßige

Überwachung eines Patienten auf

seinen PSA-Wert. Dieses prostataspezifische

Antigen (PSA) wird

im Blut gemessen und gibt mit

hoher Zuverlässigkeit Auskunft

darüber, ob ein Tumor vorliegt oder

nicht. Ein Anstieg des PSA-Wertes

Bei der HIFU-Methode nach dem Sonablate-500-Verfahren wird ein

Tumor vom Enddarm aus mit Ultraschall behandelt; die Schallwellen

bündeln sich im Tumor und zerstören diesen schonend und unblutig.

Dieses fokale Verfahren eignet sich besonders für wenig aggressive

und gut lokalisierbare Tumore und ist eine schonende Alternative zur

klassischen Operation oder Strahlentherapie.

Abb.: Klinik für Prostata-Therapie

kann – zusammen mit einem

bildgebenden Verfahren wie dem

MRT und einer Gewebeentnahme

(Biopsie) – den Urologen helfen,

Tumorveränderungen frühzeitig

zu erkennen.

Eine der Kernaussagen der ProtecT-

Studie war neben dem für alle Beteiligten

niedrigen Risiko, tatsächlich

an Prostatakrebs zu sterben, die

Tatsache, dass dieses Risiko in allen

drei Gruppen ungefähr gleich war.

Allerdings zeigten die Strahlentherapie

und auch die Prostatektomie

die üblichen Nebenwirkungen wie

Harninkontinenz und Impotenz, vor

allem auch eine Darminkontinenz

nach der Strahlenbehandlung.

In Medizinerkreisen wird inzwischen

von einer „Übertherapie“

vor allem bei den „Low-risk“-

Patienten gesprochen, wie es

der Wissenschaftler Prof. Lothar

Weißbach formulierte. Weißbach

ist Prostatakrebsspezialist und

Mitglied zahlreicher medizinischer

Fachgremien.

Er fordert, dass Low-risk-Patienten

vorrangig aktiv überwacht werden

und erst dann einer invasiven Therapie

unterzogen werden sollten,

wenn der Krebs fortschreitet.

Dieser Meinung ist auch der

Heidelberger Spezialist Dr. Thomas

Dill, der zusammen mit Dr.

Martin Löhr die Heidelberger

Klinik für Prostata-Therapie leitet.

Die beiden Urologen haben sich

auf schonende Diagnosen und

Therapien spezialisiert. Zu diesen

schonenden Therapien gehört

das Spektrum an fokalen, also

zielgerichteten Behandlungen,

die einen Tumor, wenn er wenig

aggressiv und gut lokalisierbar ist,

ins Visier nehmen. Das kann mit

Ultraschall nach der HIFU-Sonablate

500-Methode erfolgen oder

mit kurzen Spannungsimpulsen

nach der irreversiblen Elektroporationsmetheode

(IRE) oder

auch mit der Photodynamischen

Therapie (PDT).

Bei der Wahl der richtigen Krebstherapie

spielt die Aggressivität

eines Tumors eine entscheidende

Rolle. Hier diskutieren die Urologen

Dr. med. Thomas Dill und Daniela

Holfeld von der Heidelberger

Klinik für Prostata-Therapie den

Befund eines Patienten.

Foto: Klinik für Prostata-Therapie

„Wir sind der Meinung, und das

deckt sich mit den Erkenntnissen

der ProtecT-Studie, dass

die aktive Überwachung von

Tumorpatienten auch auf Fälle

mit mittel-aggressiven Tumoren

ausgeweitet werden sollte“, erklärt

Thomas Dill. Eine radikale

Entfernung der Prostata sei eine

Überbehandlung. „Wir favorisieren

fokale Therapien, um so dem

Progressionsrisiko eines Tumors

Rechnung zu tragen, ohne die

schwerwiegenden Folgen einer

radikalen Operation in Kauf nehmen

zu müssen.“

Ist Prostatakrebs zwar häufig,

aber lange nicht so gefährlich, wie

allgemein behauptet? Die beiden

Heidelberger Urologen sind sich

da ganz sicher: „Es sind bei neu

diagnostizierten Tumoren längst

nicht so viele Komplett-Entfernungen

der Prostata notwendig,

wie immer propagiert wurde und

immer noch wird!“ Die meisten

Patienten könnten sich für minimal-invasive

oder nicht-invasive

Krebsbehandlungen entscheiden.

„Mit einer aktiven Überwachung

oder einer fokalen Therapie haben

die Krebspatienten die gleichen

Prognosen und Überlebenschancen

wie Patienten, deren Prostata

mittels Prostatektomie entfernt

wurde – allerdings ohne die

üblichen Nebenwirkungen, die

die Lebensqualität so massiv

einschränken.“ Allerdings nur,

so schränken die Prostata-Spezialisten

ein, wenn es sich um

einen weniger aggressiven Tumor

handelt.

Klinik für Prostata-Therapie

GmbH

Bergheimer Straße 56a

69115 Heidelberg

Tel: 06221/65085-0

info@prostata-therapie.de

www.prostata-therapie.de

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