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Chor im Gespräch (c) FOLGE 48

Chor im Gespräch (c) Walter Dohr - alle Rechte vorbehalten; Vervielfältigung oder auszugsweise Wiedergabe nur nach Autorisierung des Autors gestattet

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1 CHOR IM GESPRÄCH<br />

CHOR IM GESPRÄCH<br />

Gemischter <strong>Chor</strong> VOICES Köln (Foto: privat)<br />

<strong>48</strong>. Folge


2 CHOR IM GESPRÄCH<br />

VORWORT<br />

Diese Betrachtung soll ein Bekenntnis zum hiesigen<br />

<strong>Chor</strong>gesang sein, der nicht nur die Menschen <strong>im</strong>mer<br />

wieder erfreut, sondern auch ein Stück gelebte He<strong>im</strong>at<br />

ist. Das zeigt nicht nur die Tradition der Chöre<br />

und <strong>Chor</strong>gemeinschaften, sondern auch die vielfältigen<br />

Aktivitäten, die sich zwangsläufig aus dem <strong>Chor</strong>und<br />

Vereinsleben ergeben. Das gilt für die zahlreichen<br />

Auftritte, Konzerte und anderweitigen Veranstaltungen.<br />

Es ist ein offenes Gehe<strong>im</strong>nis, dass das Singen<br />

auch den Sängerinnen und Sängern viel Spaß bereitet.<br />

Dass das Singen zudem eine gesellige und soziale<br />

Komponente hat, müsste eigentlich allen Menschen<br />

bekannt sein! Darum liegt es eigentlich auf der Hand,<br />

dass man sich für dieses Metier wirklich interessieren<br />

sollte. Das ganze Umfeld soll deshalb einmal intensiv<br />

betrachtet und auch denen nähergebracht werden,<br />

die sich eigentlich dessen nicht so bewusst sind. Außer-dem<br />

hat es für den Verfasser den weiteren Grund,<br />

dass sich damit für ihn ein stiller Wunsch erfüllt. Es<br />

ist für ihn interessant, das vielfältige Geschehen zu<br />

erleben und zu dokumentieren. Nicht nur der hiesige<br />

<strong>Chor</strong>gesang erlebt eine Zeit, in der die Sängerinnen<br />

und Sänger nachhaltig beweisen können und müssen,<br />

was ihnen das musikalische Erbe wert ist, das es zu<br />

bewahren gilt. Wir sollten uns nicht nur bei Jubiläumsfeiern<br />

daran erinnern. Doch ist leichter gesagt als<br />

getan. Denn es verlangt einen ausgeprägten Gemeinsinn<br />

und die überzeugte Freude am Singen!<br />

Walter Dohr<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

03 Beseeltes Singen<br />

05 Buntes Herbstkonzert in Troisdorf<br />

07 Ausgefeilter Klang<br />

08 Singen <strong>im</strong> Westerwald<br />

09 <strong>Chor</strong>projekte in Bonn und Lüttich<br />

11 Intensive <strong>Chor</strong>arbeit<br />

13 Singen <strong>im</strong> Exil<br />

14 Aus Freude am Singen<br />

15 Singen mit Herz und Seele<br />

17 Meisterlich gesungen<br />

18 Für eine gute Sache<br />

19 <strong>Chor</strong>jubiläum in Bonn-Beuel<br />

20 Benefizkonzert für die Ukraine<br />

21 Friedensrufe in Tönen<br />

23 Schrei nach Frieden<br />

25 Fulminantes Resultat<br />

27 Auftritt <strong>im</strong> Braunkohlerevier<br />

29 Keep on singing<br />

31 Hab Sonne <strong>im</strong> Herzen<br />

32 Rock trifft Röcke<br />

34 Betörendes Konzert in der Philharmonie<br />

36 <strong>Chor</strong>tag in Herchen<br />

38 <strong>Chor</strong>jubiläum in Rosbach<br />

39 Musikförderung für Forum Vocale Rhein-Sieg<br />

40 Neugier und Leidenschaft als Max<strong>im</strong>e<br />

*<br />

MUSIKZITATE<br />

Musik ist das Leben selbst.<br />

Antonio Vivaldi<br />

*<br />

Musik ist wie ein Gebet ohne Worte.<br />

Ludwig van Beethoven<br />

*<br />

Musik ist eine St<strong>im</strong>me der Freiheit.<br />

Franz Liszt<br />

*<br />

Musik ist ein Wert für sich, den kann man durch<br />

nichts aufwiegen.<br />

Auch wenn man sie nicht versteht, wird man doch<br />

durch sie berührt.<br />

Paavo Järvi<br />

*<br />

IMPRESSUM<br />

Autor und Herausgeber: Walter Dohr<br />

Assistenz: Josef Göbel und Erik Breidenbach<br />

Redaktion: walterdohr@musik-kompendium.de


3 CHOR IM GESPRÄCH<br />

BESEELTES SINGEN


4 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Foto: privat<br />

Am Oktober 2013 hat sich der Gospelchor „Great Joy“<br />

Köln gegründet und sich in kurzer Zeit schon einen<br />

Namen in und um die musikliebende Domstadt gemacht!<br />

Unter der engagierten Leitung von Natalia<br />

Antczak und Martin Drazek begeistert der Gospelchor<br />

das Publikum regelmäßig bei Konzerten und Auftritten<br />

in seiner He<strong>im</strong>atstadt und weit darüber hinaus.<br />

Um das Publikum bei den Konzerten mit viel gesungener<br />

Freude, bei der Herz und Seele regelrecht jubilieren,<br />

<strong>im</strong>mer wieder mitzureißen und zu begeistern,<br />

betreiben die ambitionierten Sängerinnen und Sänger<br />

eine vorbildliche und intensive <strong>Chor</strong>arbeit. In den wöchentlichen<br />

<strong>Chor</strong>proben wird der eigentliche Grundstein<br />

für den musikalischen Erfolg gelegt. Dabei werden<br />

neue Songs einstudiert, wobei Workshops<br />

St<strong>im</strong>mbildung, Atemtechnik und Körper- und Bewegungsarbeit<br />

die gezielte Probenarbeit in der Garnisonskirche<br />

in Köln-Marienburg ergänzen. Der Gospelchor<br />

sieht <strong>im</strong> Gospelgesang eine große Faszination,<br />

der einer unendlichen musikalischen Vielfalt und einer<br />

tiefen Ausdruckskraft besteht. Inzwischen beherrscht<br />

man ein breitgefächertes Repertoire, das sowohl Contemporary<br />

Black Gospel, Praise & Worship Songs von<br />

Kirk Franklin, Israel Houghton, Richard Smallwood<br />

sowie ausgewählte Popsongs enthält. Natalia Antczak<br />

hat eine Gesangsausbildung in Essen und in Arnhe<strong>im</strong><br />

absolviert, arbeitet seit zwei Jahrzehnten als Vocalcoach<br />

und St<strong>im</strong>mbildnerin und ist als nationale und<br />

internationale Solistin und <strong>Chor</strong>leiterin gefragt. Für<br />

den Gospelchor, der <strong>im</strong> Jahre 2023 in der Kölner<br />

Stadthalle das zehnjährige <strong>Chor</strong>jubiläum feierte, ist<br />

sie ein wahrer Glücksfall! Martin Drazek´s Liebe zur<br />

Gospelmusik macht ihn zu einem der gefragtesten Pianisten<br />

in der Gospelszene. Er arbeitet daher mit vielen<br />

nationalen und internationalen Künstlern und<br />

<strong>Chor</strong>leitern wie Edwin Hawkins, Hans Christian<br />

Joch<strong>im</strong>son, Hans-Jörg Fiehl, Chris Lass, David<br />

Thomas, Angelika Rehaag und anderen zusammen.<br />

Nach seinem Diplom <strong>im</strong> Jazzpiano erhielt er seine<br />

Ausbildung <strong>im</strong> Gospelpiano bei T<strong>im</strong> Carpenter und in<br />

Sacramento, Seit dem Jahre 2020 hat er eine Professur<br />

an der evangelischen Popakademie in Witten.


5 CHOR IM GESPRÄCH<br />

BUNTES HERBSTKONZERT


6 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Foto: privat<br />

Die von Kirchenmusikdirektorin und Kantorin Brigitte<br />

Rauscher (Foto) dirigierte Kantorei der evangelischen<br />

Kirchengemeinde Troisdorf gastierte vor der Corona-<br />

Pandemie be<strong>im</strong> Herbstkonzert des Akkordeon-Orchesters<br />

Troisdorf-Müllekoven in der Troisdorfer<br />

Stadthalle, das von 500 (!) begeisterten Hörern besucht<br />

wurde. Während sich der Vorhang hob, ertönte<br />

„1980 F“ aus der Talk-Show „Na sowas“ mit Thomas<br />

Gottschalk, bei dem die zwei Dutzend Musikerinnen<br />

und Musiker zeigten, dass sie von Dirigent Stephan<br />

Weidenbrück bestens auf dieses Konzert vorbereitet<br />

worden waren. Dem Orchester gehörten auch ein E-<br />

Bassist und zwei Schlagzeuger an, die auf der großen<br />

Bühne auf gekonnte Weise mitwirkten. Das Orchester<br />

vertiefte sich zudem in die beliebten Melodien<br />

"Zorba's Dance", "Tanz der Vampire", "Das Lied der<br />

Berge" des Montanara-<strong>Chor</strong>s, ein "Kr<strong>im</strong>i Puzzle", die<br />

"Movie Classics" und die Suite „Harry Belafonte in<br />

Concert“. Die Mitwirkung der Kantorei machte das gelungene<br />

Herbstkonzert zu einem Crossover-Konzert,<br />

an dem die Besucher zurecht ihre helle Freude hatten.<br />

Unter der Gesamtleitung von Stephan Weidenbrück<br />

widmeten sich <strong>Chor</strong> und Orchester vier ausgesuchten<br />

Stücken des burlesken Liederfolge "Carmina burana"<br />

von Carl Orff, wobei die Orchestrierung aus der Feder<br />

des Dirigenten stammte. Die st<strong>im</strong>mlich sehr gut disponierte<br />

Kantorei verzückte das Publikum zudem einer<br />

brasilianischen Vertonung des Psalmvertonung.<br />

Im zweiten Konzertteil war der populäre „Tango nuevo“<br />

von Astor Piazzolla und der "Libertango" <strong>im</strong> Arrangement<br />

von Gerald Ziegler zu hören. Bei denen die<br />

Musikerinnen und Musiker mit musikalischer Finesse<br />

ihr Können bewiesen. Das taten auch mit bravourösen<br />

Filmmusik-Arrangements von Hans-Z<strong>im</strong>mer aus<br />

"Sakrileg", "Da Vinci Code", "Gladiator" und "Madagaskar".<br />

Die rockigen Sequenzen aus den Filmen von<br />

Sylvester Stallone setzten weitere klangliche Akzente,<br />

die dem beklatschten Herbstkonzert einen weiteren<br />

musikalischen Stempel aufdrückten!<br />

*<br />

Brigitte Rauscher, die auch eine vorzügliche Orgelinterpretin<br />

ist, hat in ihrer brasilianischen He<strong>im</strong>atstadt<br />

Curitiba Psychologie und an der Universität in Paraná<br />

der Musik- und Kunsthochschule Orgelstudien bei Gerardo<br />

Gorosito und Klavierstudien bei Henriqueta Duarte<br />

erfolgreich abgeschlossen. Im Jahre 1987 hat sie<br />

Aufbaustudium <strong>im</strong> Fach Orgel bei Prof. Michael<br />

Schneider an der Musikhochschule in Köln und ein Kirchenmusikstudium<br />

(A-Examen) an der Robert-Schumann-Hochschule<br />

Düsseldorf sowie ein Studium in<br />

<strong>Chor</strong>leitung bei Prof. Volker Hempfling absolviert.<br />

Wichtige Impulse hat Brigitte Rauscher in Meisterkursen<br />

bei Michael Radulescu, Luigi Ferdinando Tagliavini,<br />

Guy Bovet und Jon Laukvik in der Orgelinterpretation<br />

und bei Frieder Bernius, Uwe Gronostay, Anders<br />

Eby und Eric Ericson in <strong>Chor</strong>leitung erhalten. In<br />

den zurückliegenden Jahren haben die Fragen der<br />

St<strong>im</strong>mbildung von Laien, der Vermittlung moderner<br />

<strong>Chor</strong>literatur in der kantoralen Arbeit, der <strong>Chor</strong><strong>im</strong>provisation<br />

und der Musikvermittlung einen großen<br />

Raum in ihrer Arbeit eingenommen. Im Jahre 2017<br />

ernannte sie die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche<br />

<strong>im</strong> Rheinland zur Kirchenmusikdirektorin ernannt.<br />

Seit 2001 ist sie Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde<br />

Troisdorf und seit 2003 Kreiskantorin des<br />

Kirchenkreises An Sieg und Rhein. Außerdem fungiert<br />

sie als berufenes Mitglied <strong>im</strong> C-Prüfungsausschuss für<br />

Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in der<br />

Evangelischen Kirche <strong>im</strong> Rheinland und <strong>im</strong> Kulturausschuss<br />

des Deutschen Evangelischen Kirchentages.<br />

Darüber hinaus ist sie Vorsitzende des <strong>Chor</strong>verbands<br />

in der Evangelischen Kirche <strong>im</strong> Rheinland e.V. und übt<br />

eine rege Konzerttätigkeit aus. Die vielseitige Künstlerin<br />

und Kirchenmusikerin ist zudem eine anerkannte<br />

Dozentin <strong>im</strong> Rahmen von Fortbildungen (Orgel, Kammermusik,<br />

St<strong>im</strong>mbildung, Singen mit Kindern, exper<strong>im</strong>entelle<br />

<strong>Chor</strong>musik) in Deutschland und in Brasilien.


7 CHOR IM GESPRÄCH<br />

AUSGEFEILTER KLANG<br />

Fotos: privat<br />

Das Vocal-Ensemble „Fred Affairs“ steht für ausgefeilte<br />

Jazz-Rock-Pop-Musik in Kammerchor-Besetzung,<br />

wobei Robert Brustmeier, die musikalischen Fäden<br />

des ambitionierten Ensembles aus dem Raum<br />

Köln zieht. Der Dirigent sorgt für eine vorbildliche, intensive,<br />

inspirierte und detaillierte Arbeit an Klang,<br />

Groove und St<strong>im</strong>mung der sorgfältig ausgesuchten<br />

Arrangements, von denen auch einige eigene Bearbeitungen<br />

<strong>im</strong> Repertoire enthalten sind. Die nachhaltig<br />

einstudierten und mit aller st<strong>im</strong>mlichen Präsenz<br />

dargebotenen Stücke sind nicht von der Stange und<br />

machen die Auftritte und Konzerte von „Fred Affairs“<br />

zu etwas ganz Besonderem, was beispielsweise die<br />

Songs “More than a feeling“ (Boston), „God only<br />

knows“ (The Real Group), „Butterfly“ (Mia Makaroff)<br />

„Run to you“ (Pentatonix), „Falling slowly“ (Glen Hansard/Marketa<br />

Irglova), „In my life“ (John Lennon/Paul<br />

McCartney), „Colorblind“ (Counting Crows), „Words“<br />

(The Real Group), „Happy“ (Pharrell Williams), „Blue“<br />

(Joni Mitchell) oder „Black or white“ (Michael<br />

Jackson/Bill Bottrell) zeigen. Der <strong>Chor</strong>leiter setzt auf<br />

int<strong>im</strong>en Ausdruck und frei fließende St<strong>im</strong>mgebung.<br />

Das „spürende Singen“ jedes einzelnen Tones ist dabei<br />

das wichtigste Gestaltungsprinzip. Das verlangt<br />

von den Sing- und Solost<strong>im</strong>men höchste Konzentration<br />

und st<strong>im</strong>mliche Beweglichkeit. Auf diese Weise<br />

wird das Singen zum faszinierenden Erlebnis für das<br />

Vocalensemble und das Publikum.


8 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SINGEN IM WESTERWALD<br />

Als Domizil hatte man sich dazu das Jugendgästehaus<br />

in Bad Marienberg (Westerwald) ausgesucht, um<br />

durchaus den Chören und <strong>Chor</strong>gemeinschaften in dieser<br />

Form ans Herz legen kann. Für den gewieften Dirigenten<br />

war das Ganze kein Aha-Erlebnis! Schon seit<br />

vielen Jahren trommeln er und <strong>Chor</strong>vorsitzender<br />

Hans-Josef Bargon <strong>im</strong>mer wieder die Sänger des<br />

Männerchores „Germania“ zusammen, um die <strong>Chor</strong>literatur<br />

zu vertiefen. Doch diese <strong>Chor</strong>seminare am<br />

Fotos: privat<br />

Die engagierten Sängerinnen und Sänger der „Swingphonie“<br />

(<strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg)<br />

absolvierten <strong>im</strong> Jahre 2023 ihr erstes Probeseminar,<br />

um sich auf die kommenden Aufgaben einzust<strong>im</strong>men.<br />

unter der kundigen Leitung von Musikdirektor Stefan<br />

Wurm ein intensives Programm zu absolvieren, in das<br />

auch Instruktives über das Singen und die <strong>Chor</strong>musik<br />

eingebunden war. Eine sinnvolle und interessante Bereicherung<br />

der gelungenen Veranstaltung, die man<br />

Rhein, <strong>im</strong> Westerwald oder in der Eifel sollen nicht nur<br />

das St<strong>im</strong>mgefühl festigen, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl<br />

stärken. Beides ist bekanntlich zum Singen<br />

unerlässlich! Der <strong>Chor</strong>leiter freut sich <strong>im</strong>mer wieder<br />

über die geschenkten musikalischen und geselligen<br />

Mußestunden, wie das in vorbildlicher Weise auch<br />

die <strong>Chor</strong>st<strong>im</strong>men tun!


9 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SELIGPREISUNGEN


10 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

Das Jahr 2022 stand bekanntlich <strong>im</strong> Zeichen des 200.<br />

Geburtstags des französischen Komponisten César<br />

Franck (1822-1890). Zu diesem Gedenken hatten<br />

sich der Universitätschor Lüttich, die Kantorei und<br />

dem Sinfonieorchester der Bonner Kreuzkirche einem<br />

Kooperationsprojekt verschrieben, be<strong>im</strong> dem das<br />

Oratorium „Les Béatitudes“ (Die Seligpreisungen) unter<br />

der Leitung von Karin Freist-Wissing bzw. Patrick<br />

Wilwerth in Bonn und Lüttich <strong>im</strong> Jahre 2023 vor hellauf<br />

begeisterten Besuchern aufgeführt worden ist.<br />

Der unsterbliche Komponist, der deutsch-belgischer<br />

Abstammung ist, hat an diesem berauschenden<br />

opernhaften Werk ein Jahrzehnt gearbeitet und ein<br />

wahres Bekenntniswerk konzipiert. Es zieht auch<br />

Heute noch jeden in seinen Bann, ob er nun an die<br />

biblischen Heilszusagen glaubt oder nicht! Beide<br />

künstlerischen Leiter haben sich am Rhein und in Ostbelgien<br />

von diesem faszinierenden und überwältigenden<br />

Werk inspirieren lassen und sich, den musikalischen<br />

Akteuren sowie den euphorischen Besuchern<br />

eine wahre und unvergesslich Fülle an klanglichen<br />

Glücksmomenten beschert.


11 CHOR IM GESPRÄCH<br />

INTENSIVE CHORARBEIT<br />

musikalisch betreut werden. Wie die engagierte Kirchenmusikerin<br />

erzählt, gelingt es ihr schon seit Jahren<br />

die Kirchenchöre der evangelischen Gemeinde in<br />

Rheinbach. Sie hat Kirchenmusik an der Musikhoch-<br />

Kantorei für ältere St<strong>im</strong>men - Fotos: privat<br />

In der der evangelischen Kirchengemeinde Rheinbach<br />

singen in mehreren Chören mehr als 200 junge und<br />

ältere Sängerinnen und Sänger, die in vorbildlicher<br />

Weise von der beliebten Kantorin Mascha Kon<br />

Ren verschiedene Altersgruppen für das Singen <strong>im</strong><br />

<strong>Chor</strong> zu begeistern, wobei die musikalische Gestaltung<br />

der Gestaltung der Gottesdienste <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />

stehen. Gemeinsame Ausflüge stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl,<br />

dass zum Singen bekanntlich<br />

vonnöten ist. Mascha Korn leitet seit dem Jahre 2001<br />

schule in Köln studiert und erfolgreich mit dem A-Examen<br />

abgeschlossen. Für die leidenschaftliche Musikerin<br />

ist ihr Beruf der Schönste der Welt, da sie gern mit<br />

den Menschen zusammenarbeitet. Seit dem Jahre<br />

2006 existiert in der Gemeinde der „Freundes- und


12 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Kantorei der evangelischen Gemeinde Rheinbach<br />

Förderkreis Kirchenmusik“, der für die Anschaffung<br />

eines neuen Flügels gesorgt hat. Für die Kantorin gilt<br />

bis heute die Max<strong>im</strong>e, dass der Gesang für die Gemeinde<br />

aus religiösen und sozialen Gründen eine<br />

echte und unschätzbare Bereicherung ist. Denn die<br />

Sängerinnen seien so ins Gemeindeleben eingebunden<br />

und fänden durch das Singen <strong>im</strong> <strong>Chor</strong> erst in die<br />

Gemeinde. Die Kantorei sei <strong>im</strong> Laufe der Zeit <strong>im</strong>mer<br />

professioneller geworden und so hätte es schon unter<br />

Ursula und Siegfried Leuchtmann Konzerte mit Orchester<br />

und Probenwochenenden gegeben, was sich<br />

längst bewährt habe und nicht nur der Kantorei einen<br />

guten Ruf eingebracht hätte. Als sie angefangen<br />

habe, hätte es einen Kirchenchor, einen Kinderchor<br />

und einen Gospelchor gegeben. Da aber <strong>im</strong>mer mehr<br />

Menschen aller Altersgruppen mitsingen wollten,<br />

habe sie diese Chöre unterteilt. So habe man heute<br />

drei Kinderchöre, den Jugendchor „Young Voices“, die<br />

Kantorei, die Kantorei für ältere St<strong>im</strong>men und die<br />

„Gospelsingers“, wovon zwei der Chöre ehrenamtlich<br />

geleitet würden. Das Repertoire ist dementsprechend<br />

breit gefächert und je nach <strong>Chor</strong> unterschiedlich. Abgesehen<br />

von klassischer geistlicher Musik der Komponisten<br />

wie Bach (Weihnachtsoratorium), Schütz,<br />

Haydn, Mozart oder Mendelssohn, singen man auch<br />

zeitgenössische Kirchenmusik von Lorenz Maierhofer,<br />

John Rutter oder Daniel Schutte. Regelmäßig gibt es<br />

bei uns Musicalprojekte der Kinderchöre oder aller<br />

Chöre gemeinsam <strong>im</strong> Rheinbacher Stadttheater.<br />

Mascha Korn betont, dass sie sich um ein ausgewogenes<br />

Verhältnis zwischen klassischer Kirchenmusik<br />

und neuerer <strong>Chor</strong>musik bemüht. Zudem investiere sie<br />

viel Zeit in offensives Werben, gehe in die Schulen<br />

und lade nach jedem Konzert die Zuhörer ein, in den<br />

Chören mitzumachen. Die Chöre würden sich über jeden<br />

freuen, der mitsingt. Man müsse schon auf die<br />

Leute zugehen, damit sie mitmachten. Über die traditionellen<br />

Auftritte wie dem ökumenischen Adventssingen<br />

hinaus, hat sie als Kinderchor-Beauftragte des<br />

Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel <strong>im</strong> Jahre 2017<br />

den ersten Kinderchortag in Rheinbach auf die Beine<br />

gestellt.


13 CHOR IM GESPRÄCH<br />

bringt die Gesangsgruppe traditionelle, ukrainische<br />

Stücke zu Gehör, wobei sich Volkslieder, Solovorträge<br />

auf der Bandura und erfrischende Gesangseinlagen<br />

von jungen <strong>Chor</strong>mitgliedern befinden. Das Ensemble<br />

verfolgt die Mission, die ukrainische Kultur <strong>im</strong> Exil zu<br />

erhalten und der deutschen Bevölkerung näherzubringen.<br />

Im Jahre 2022 feierte man auf dem Fest des<br />

ukrainischen Unabhängigkeitstag auf dem Bonner<br />

Münsterplatz (rechtes Foto). Natürlich hatten sich<br />

viele Ukrainerinnen und Ukrainer an diesem symbolträchtigen<br />

Tag eigefunden.<br />

Foto: privat<br />

SINGEN IM EXIL<br />

Das Ensemble „Namysto“ Bonn (linkes Foto) veranstaltete<br />

<strong>im</strong> Jahre 2023 <strong>im</strong> He<strong>im</strong>atmuseum Bon-Beuel<br />

ein Benefizkonzert. Das Ensemble hat sich aus der<br />

„Freizeit- und Beschäftigungstherapie für ukrainische<br />

Geflüchtete“ zu einer eigenständigen Institution entwickelt.<br />

Angeleitet von professionellen Musikerinnen


14 CHOR IM GESPRÄCH<br />

AUS FREUDE AM SINGEN<br />

in Rheinbach zum Altar, um sich dort zu postieren. Es<br />

war eine ansehnliche und respektable Schar an Sing-<br />

Sängerinnen und Sänger aus Rheinbach und den<br />

<strong>Chor</strong>leiter Fritz Pelzer ein solch nachhaltiges Erlebnis,<br />

dass <strong>im</strong> Jahre 2001 die erste „Gospel-Night“ in Rheinbach<br />

ausgerichtet haben. Man habe bemerkt, so der<br />

Dirigent, dass das Rheinbacher Publikum von den<br />

Gospels und Spirituals so angetan war, dass die Idee<br />

entstanden ist, das Publikum bewusst mitsingen zu<br />

lassen. Mit den „Gospel-Flames“ der evangelischen<br />

Kirchengemeinde Swisttal-Odendorf und ihrer Leiterin<br />

Christa Z<strong>im</strong>mermann fand man zudem einen <strong>Chor</strong>,<br />

der sich ebenfalls aus Freude am Singen diesem<br />

Genre verschrieben hat. Und so klangen die beschwingten<br />

Ohrwürmer wie „Put your hand in the<br />

hand“, „God gave me a song“, „Heaven is a wonderful<br />

place“ oder „Oh, happy day“ durch die Kirche, wobei<br />

die Besucher munter einst<strong>im</strong>mten. Die beiden<br />

Gospelchöre brachten zudem mehrst<strong>im</strong>mige Gospellieder<br />

und Spirituals zu Gehör.<br />

*<br />

Foto: privat<br />

Fröhlich singend zogen die Sängerinnen und Sänger<br />

der „Gospelsingers“ der evangelischen Kirchengemeinde<br />

Rheinbach und die „Gospel-Flames“ der evangelischen<br />

Kirchengemeinde Swisttal-Odendorf durch<br />

den Mittelgang der katholischen Pfarrkirche St. Martin<br />

st<strong>im</strong>men, die sich vor der Corona-Krise zur dritten<br />

„Mitsing-Gospelnacht“ zusammengefunden hatten.<br />

Die Besucher in der vollbesetzten Kirche ließen sich<br />

von der Begeisterung anstecken und st<strong>im</strong>mten in die<br />

Gospelgesänge ein. Im Jahre 2000 waren die „Gospelsingers“<br />

<strong>Chor</strong> bei einer „Gospel-Night“ <strong>im</strong> bergischen<br />

Altenberger Dom. Das war für die engagierten<br />

Die „Gospelsingers“ existieren seit dem Jahre 1997<br />

und singen vor allem traditionelle Gospels und Spirituals,<br />

aber auch moderne Gospels und Gospelsätze<br />

von Eduard Pütz, einem ehemaligen Rheinbacher Musiklehrer<br />

und Komponisten. Man gestaltet musikalisch<br />

mehrere Gottesdienste <strong>im</strong> Kirchenjahr und veranstaltet<br />

<strong>im</strong> Turnus von zwei Jahren die „Rheinbacher Gospelnacht“.<br />

Darüber hinaus tritt man <strong>im</strong>mer wieder bei<br />

öffentlichen Veranstaltungen und privaten Gelegenheiten<br />

auf. Bei allem steht die Freude am Singen <strong>im</strong><br />

Vordergrund, die vom Dirigenten gefördert wird!


15 CHOR IM GESPRÄCH<br />

MIT HERZ UND SEELE<br />

<strong>Chor</strong> will das schon, wenn er auch kein Meisterchor<br />

ist. Be<strong>im</strong> ausdrucksbetonten Singen geht es darum,<br />

betont werden, dass es eine Symbiose zwischen denjenigen<br />

gibt, die singen und denjenigen, die hören!<br />

Das hängt originär damit zusammen, dass Emotionen<br />

<strong>im</strong> Spiel sind. Das ist eigentlich ein ungemein spannender<br />

Vorgang und ist viel mehr als nur einfach die<br />

Das ausdrucksbetonte, ausdrucksvolle und ausdruckkräftige<br />

Singen ist ein Stilmerkmal, woran sich jeder<br />

<strong>Chor</strong> messen lassen muss, der etwas auf sich hält und<br />

st<strong>im</strong>mlich nicht auf der Stelle treten will. Und welcher<br />

Gefühle, Bilder und St<strong>im</strong>mungen in allen Nuancen zu<br />

erfassen und nachzuempfinden, um sie den Zuhörern<br />

auf glaubhafte, authentische und überzeugende<br />

Weise zugänglich zu machen. Dabei muss besonders<br />

die richtigen Töne zu produzieren. Umso erstaunlicher<br />

finde ist es dann auch, dass dieses vielen Sängerinnen<br />

und Sängern zu wenig bewusst ist! Damit fehlt<br />

dem <strong>Chor</strong>gesang das gewisse Etwas, da der Gefühlsfunke<br />

nicht so überspringt, wie er es eigentlich sollte.<br />

Mit anderen Worten: Ausdrucksstarkes Singen, ist<br />

singen mit Herz und Seele, der zum Schlüssel des


16 CHOR IM GESPRÄCH<br />

<strong>Chor</strong>gesanges werden sollte. Die besungene Gefühlswelt<br />

ist wie ein Brennglas oder ein Kaleidoskop, die in<br />

expressiver Manier nach draußen getragen werden<br />

müssen. Es können sehr intensive Gefühle sein oder<br />

ganz leichte oder welche, die irgendwo schwelen. Der<br />

<strong>Chor</strong>gesang, der ohne einen best<strong>im</strong>mten Ausdruck<br />

ist, will keiner haben und der sollte such nicht praktizieren.<br />

Wer das Publikum mitreißen und berühren<br />

will, muss wissen, dass Menschen in das musikalische<br />

Geschehen eingebunden sind, die man erreichen und<br />

mitnehmen will! Dabei kann das Echo auf die Emotionen<br />

kann oft sehr unterschiedlich sein. Die privaten<br />

Fotos stammen vom <strong>Chor</strong>seminar, dass die von Musikdirektor<br />

FDB Stefan Wurm dirigierte „Swingphonie“<br />

(<strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg) <strong>im</strong> Jahre<br />

2023 nach in Bad Marienberg (Westerwald) geführt<br />

hat. Auch da dürfte das ausdrucksvolle Singen eine<br />

Rolle gespielt haben.<br />

-Walter Dohr


17 CHOR IM GESPRÄCH<br />

präsentiert und damit auch den <strong>Chor</strong>verband Rhein in<br />

würdiger Weise repräsentiert. Der Frauenchor tat dies<br />

bereits zum achten Mal (!), wobei man viermal die<br />

Traumnote „sehr gut“ für sich verbuchen konnte,<br />

während dies der Singgemeinschaft Birk (zwe<strong>im</strong>al<br />

„sehr gut und zwe<strong>im</strong>al „gut“) sogar zum neunten Mal<br />

(!) in ununterbrochener Reihenfolge gelang. „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong><br />

Gesräch“ gratuliert den ambitionierten Dirigenten sowie<br />

den motivierten Sängerinnen und Sänger, die natürlich<br />

überglücklich sind und den Meisterchortitel für<br />

die nächsten fünf Jahren zurecht führen dürfen!<br />

Fotos: privat<br />

MEISTERLICH GESUNGEN<br />

Was der von <strong>Chor</strong>direktor ADC Artur Rivo dirigierte<br />

Frauenchor Cantus Cantabilis Rhein-Sieg und die von<br />

Musikdirektor FDB Rolf Pohle geführte Singgemeinschaft<br />

Birk haben sich be<strong>im</strong> Bundesleistungssingen <strong>im</strong><br />

Jahre <strong>im</strong> Saalbau in Witten buchstäblich meisterlich


18 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

FÜR EINE GUTE SACHE<br />

Der von Sebastian Rodriguez dirigierte Gemischte<br />

<strong>Chor</strong> „Blue Notes“ Rheinbach veranstaltete vor der<br />

Corona-Pandemie <strong>im</strong> Glaspavillon in Rheinbach ein<br />

Benefizkonzert, dessen Erlös von knapp 900 Euro<br />

dem Kinderhe<strong>im</strong> Dr. Dawo in Rheinbach gestiftet<br />

wurde. Für das Geld werden Outdoor-Spielgeräte für<br />

die schwerst-pflegebedürftigen Kinder angeschafft.<br />

Die Anfänge des <strong>Chor</strong>es gehen auf einen Jugendchor<br />

zurück, der <strong>im</strong> Jahre 1984 in Flamershe<strong>im</strong> ins Leben<br />

gerufen worden ist. „Blue Notes“ ist ein Begriff aus<br />

dem Blues und dem Jazz und damit ein Hinweis auf<br />

das ursprünglich bevorzugte Repertoire. Die „Blue<br />

Notes“ lassen die Töne etwas schräger klingen und<br />

sorgen für den typischen Sound. Heute singt man zudem<br />

auch Musical-, Pop- und Folksongs in deutscher<br />

und englischer Sprache, neue geistliche Lieder, lateinamerikanische<br />

<strong>Chor</strong>lieder, nostalgische Melodien<br />

sowie alles, was Spaß macht und dem Publikum gefällt.<br />

So war es auch be<strong>im</strong> besagten Benefizkonzert,<br />

bei dem man sich einmal mehr für eine gute Sache<br />

einsetzte. Der <strong>Chor</strong>leiter stammt aus Buenos Aires<br />

(Argentinien) und hat am Conservatorio de Música Alberto<br />

Ginastera in Buenos Aires studiert. Als Stipendiat<br />

des argentinischen Bundeskultusministeriums<br />

kam nach Deutschland, wo er an der Robert-Schumann-Hochschule<br />

in Düsseldorf bei Prof. Roberto<br />

Szidon mit dem Konzertexamen absolvierte.


19 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Der respektable und motivierte <strong>Chor</strong> mit vielen engagierten<br />

Sängerinnen und Sängern besteht seit dem<br />

Jahre 1998. Man startete damals einem Dutzend Sängerinnen,<br />

drei Tenören und einem Bass (dem <strong>Chor</strong>leiter)<br />

und probte auch am he<strong>im</strong>ischen Flügel des <strong>Chor</strong>leiters.<br />

Doch <strong>im</strong> Laufe der Jahre fanden <strong>im</strong>mer wieder<br />

Singst<strong>im</strong>men den Weg in den <strong>Chor</strong>, die bis heute diesen<br />

Schritt nicht bereut haben!<br />

Fotos: Privat<br />

JUBILÄUM IN BEUEL<br />

Der von Kirchenmusiker Hubert Arnold dirigierte <strong>Chor</strong><br />

„Haste Töne“ Bonn-Beuel feierte <strong>im</strong> Jahre 2022 das<br />

25-jährige Jubiläum, nachdem man die Corona-Pandemie<br />

überstanden hatte. Natürlich freute man sich,<br />

nach der schrecklichen Zeit dem treuen Publikum wieder<br />

ein musikalisches Vergnügen zu bescheren!


20 CHOR IM GESPRÄCH<br />

KONZERT FÜR UKRAINE<br />

evangelischen Kirchengemeinde Swisttal veranstaltete<br />

<strong>im</strong> Jahre 2023 in der evangelischen Kirche in<br />

erfuhr durch die gekonnte Mitwirkung des versierten<br />

Duos „Reflection“, Sandra Schümmer (Gesang) und<br />

Andreas Hoffmann (Klavier) eine ganz besondere musikalische<br />

und klangliche Note mit reizvollen Akzenten.<br />

Christa Z<strong>im</strong>mermann hat den Gospelchor <strong>im</strong><br />

Jahre 2006 ins Leben gerufen. als Sängerinnen und<br />

Sänger noch zur evangelischen Kirche Flamershe<strong>im</strong><br />

gehörten. Darauf ist <strong>Chor</strong>name „Flames“ (für Flamershe<strong>im</strong>)<br />

zurückzuführen. Seit dem Jahre 2014<br />

singt man in Swisttal-Odendorf und hat inzwischen<br />

schon zahlreiche Konzerte in Stotzhe<strong>im</strong> und Odendorf<br />

aufgeführt und ist in vielen Gottesdiensten aufgetreten.<br />

Es hat dem <strong>Chor</strong> eine große Freude bereitet, das<br />

Konzert für die Ukraine zu geben und dass man 2.100<br />

Euro an die Initiative „Rheinbach hilft“ überweisen<br />

konnte. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht Menschen<br />

in Not <strong>im</strong> Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen.<br />

Das tut sie regional, national und international.<br />

Derzeit liegt der Focus der Unterstützung auf der<br />

Ukraine. Im Jahre 2023 war man zum siebten Mal mit<br />

Hilfsgütern nach Charkiw <strong>im</strong> Nordosten der Ukraine<br />

unterwegs. Der Schriftführer des Vereins, Manfred<br />

Böttcher, besuchte das Konzert und war von der Aufführung<br />

hellauf begeistert.<br />

*<br />

Foto: privat<br />

Der <strong>im</strong> Jahre 2006 gegründete und von Christa Z<strong>im</strong>mermann<br />

dirigierte Gospelchor „Golden Flames“ der<br />

Swisttal-Odendorf ein Benefizkonzert zugunsten der<br />

Ukraine mit traditionellen und neueren Gospels und<br />

Spirituals. Die Klavierbegleitung hatte einmal mehr<br />

Felix Schuh übernommen. Das gelungene Konzert<br />

Gleiche Zaubermacht übt Schönheit wie Musik,<br />

die uns so oft von unbekannten Paradiesen<br />

hehres Gehe<strong>im</strong>nis zu enthüllen scheint.<br />

Giacomo Leopardi


21 CHOR IM GESPRÄCH<br />

FRIEDENSRUFE IN TÖNEN


22 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert<br />

worden. Seit mehr als 50 Jahren existiert die<br />

„Kölner Kantorei“, die sich längst über die Domstadt<br />

hinaus einen ausgezeichneten Ruf erworben hat. Be-<br />

Fotos: privat<br />

Im Jahre 2023 präsentierten die ambitionierten Sängerinnen<br />

und Sänger der renommierten „Kölner Kantorei“<br />

und ihr versierter Dirigent Georg Hage ein instruktives<br />

und musikalisch exponiertes Programm mit<br />

ausgesuchter <strong>Chor</strong>musik. Diese führte man in der<br />

Düsseldorfer Kreuzkirche und der Kölner Trinitatis-<br />

kirche auf. Zu Gehör brachte man dabei Motetten von<br />

Kurt Hessenberg (O Herr, mache mich zum Werkzeug<br />

deines Friedens), Rudolf Mauersberger (Wie liegt die<br />

Stadt so wüst), Hans Eisler (Gegen den Krieg), Henning<br />

Frederichs (Der Samländische Aufstand 1525)<br />

und S<strong>im</strong>on Wawer (Oremus pro pace), wobei das<br />

letztgenannte Werk uraufgeführt wurde. Das nicht alltägliche<br />

Projekt war vom Ministerium für Kultur und<br />

sonders gerühmt werden schon <strong>im</strong>mer der exzellente<br />

Ensembleklang und die innovativen Programmkonzeptionen,<br />

wofür die beiden erwähnten Konzerte das<br />

beste Beispiel sind! Das Repertoire umfasst vielfältige<br />

anspruchsvolle A-cappella-Literatur sowie oratorische<br />

Werke vom Barock bis in die Gegenwart. Mit großem<br />

Erfolg konzertierte die Kölner Kantorei unter Leitung<br />

von Georg Hage zuletzt <strong>im</strong> Rahmen des Kölner „Acht<br />

Brücken Festivals“ <strong>im</strong> WDR-Funkhaus, bei den Bochumer<br />

Tagen für Neue Musik, in der Essener Philharmonie,<br />

<strong>im</strong> neuen Bochumer Konzerthaus sowie in der<br />

Kölner Philharmonie.


23 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SCHREI NACH FRIEDEN


24 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

Die Weihnachtshistorie gänzlich neu erzählen und ihre<br />

frohe Botschaft über alle religiösen Grenzen und<br />

Schranken hinweg zu vermitteln, ist der eigentliche<br />

Sinn des mehrmals verschobenen <strong>Chor</strong>musicals<br />

"Bethlehem". Dieses wurde mit mehr als 3.000 deutschen<br />

Sängerinnen und Sängern <strong>im</strong> Jahre 2023 in<br />

Düsseldorf uraufgeführt. Komponist Dieter Falk<br />

(Foto) und Autor Michael Kunze haben mit dem biblischen<br />

Musical etwas geschaffen, was die Sinne auf<br />

besondere Weise schärft. Das geschieht mit einer innovativen<br />

Mixture aus Gospels und klassischen Elementen<br />

wie Weihnachtsliedern. Angesichts der Kommerzialisierung<br />

von Weihnachten sei das Nachdenken<br />

über den Sinn dieses Festes notwendig, sagt Dieter<br />

Falk. Die Musik solle aber auch Emotionen wecken.<br />

Das heutige Bethlehem, sei heiliger Ort für Juden,<br />

Christen und Musl<strong>im</strong>e und gleichzeitig ein schrecklicher<br />

Schauplatz von politischem Streit und Gewalt,<br />

sagt der populäre Komponist und Arrangeur, der zu<br />

den erfolgreichsten deutschen Musikproduzenten gehört.<br />

Seine originäre Intention sei, dass der Zuhörer<br />

ins Grübeln komme. Dabei liegen die Bezüge der biblischen<br />

Weihnachtserzählung zur Gegenwart nach seiner<br />

Auffassung klar auf der Hand. Damit meint er das<br />

Flüchtlingselend, die brutale Gewalt eines menschenverachtenden<br />

Herrschers wie Herodes und so manches<br />

mehr. Eine der Botschaften des Musicals sei der<br />

Schrei nach Frieden. Alle, die willens sind, Friede auf<br />

Erden zu leben, sollen Mut und Hoffnung bekommen.<br />

Das ist sein Credo, mit er die Menschen aufrütteln<br />

will. Er sehe es als ureigenste seine künstlerische Aufgabe<br />

und Herausforderung an, das, was nicht da ist,<br />

bewusst und überzeugend anzumahnen. Librettist<br />

Kunze habe die Menschwerdung Gottes in einem Lied<br />

in wunderbare Worte gefasst. Das könne auch diejenigen<br />

ansprechen, die keine Christen seien. Der Gedanke,<br />

dass sich Jesus sich auch menschlich verhalte,<br />

sei großartig auch für den, der nicht fromm sei. Fazit:<br />

Dieter Falk hat nach den begeisternden Musicals<br />

„Mose“ und „Luther“, einen weiteren Volltreffer gelandet!<br />

*<br />

Musik ist ein Spiegel unserer Seelen.<br />

Aaron Copland


25 CHOR IM GESPRÄCH<br />

FULMINANTES RESULTAT<br />

Fotos: privat<br />

Wie der von <strong>Chor</strong>direktor (ADC) Artur Rivo dirigierte<br />

preisgekrönte Frauenchor „Cantus Cantabilis Rhein<br />

Sieg“ voller Enthusiasmus berichtet, sind die ambitionierten<br />

Sängerinnen und ihre engagierte Vorsitzende<br />

Brigitte Half <strong>im</strong> September 2023 vom Meisterchorsingen<br />

in Witten (Ruhr) ins Siebengebirge zurückgekehrt.<br />

Im Reisegepäck hatte man die wertvolle<br />

und begehrte Urkunde des <strong>Chor</strong>verbandes NRW, die<br />

man sage und schreibe, zum achten Mal (!) entgegennehmen<br />

konnte, wozu auch „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ herzlich<br />

gratuliert. Natürlich war man be<strong>im</strong> erfolgreichen<br />

Bundesleistungssingen angespannt. Umso größer waren<br />

dann auch der berechtigte der Jubel und die<br />

Freude, die st<strong>im</strong>mlichen Hürden in buchstäblich meisterlicher<br />

Manier absolviert hat. Die Sängerinnen und<br />

ihr sympathischer und gewiefter Dirigent dürfen nun<br />

den Titel eines Meisterchores der <strong>Chor</strong>verbandes<br />

NRW führen. Und das wirklich zurecht! Im Saalbau in<br />

Witten hatten an zwei Tagen 40 Chöre um den Meisterchortitel<br />

gestritten, nachdem sich alle auf das<br />

schwierige Unterfangen vorbereitet hatten. Da ist auf<br />

den <strong>Chor</strong>proben und in <strong>Chor</strong>seminaren mit aller Sorgfalt<br />

gesungen worden, um für den entscheidenden<br />

Auftritt bestens präpariert zu sein. Artur Rivo und seinen<br />

Mitstreiterinnen hatten sich dabei offensichtlich<br />

besonders angestrengt. Die hochkarätige Jury unter<br />

Leitung von Landeschorleiter Helmut Pieper war von<br />

der überragenden Leistung des Frauenchores überzeugt,<br />

dass man ihn als besten Meisterchor in Witten<br />

bewertete. Wie der Frauenchor selbst berichtet, waren<br />

vier ausgesuchte <strong>Chor</strong>werke mit unterschiedlichen<br />

Anforderungen zu interpretieren, darunter ein<br />

vom <strong>Chor</strong>verband vorgegebenes Pflichtchorwerk. Zu<br />

Aufführung gelangte zunächst das traditionelle Volkslied<br />

„Kein Feuer, keine Kohle“ nach einem Satz von<br />

Max Beckschäfer, das von der Jury mit 22,5 von 25<br />

möglichen Punkten bewertet wurde. Für das als<br />

Pflichtchorwerk geforderte französische Chanson „Il<br />

est bel et bon“ aus der Renaissancezeit von Pierre<br />

Passereau, das in altfranzösischer Sprache und in rasanten<br />

Tempi vorgetragen wurde, erhielten die motivierten<br />

Sängerinnen aus dem Siebengebirge 24,0<br />

Punkte. Das furiose, kuriose, originelle und zungenbrecherische<br />

<strong>Chor</strong>stück „Bitte Betti“ nach einem österreichischen<br />

Text der bekannten Autorin Christine<br />

Nöstlinger und Musik von Herwig Reiter wurde von<br />

den Singst<strong>im</strong>men choreografisch inszeniert. Die komisch<br />

und verzweifelt anmutende und höchst


26 CHOR IM GESPRÄCH<br />

wortwörtlich in klingender Münze ausgezahlt habe!<br />

Der stolze Durchschnittswert von 23,94 Punkten als<br />

bester <strong>Chor</strong> in Witter spricht wirklich Bände! Die<br />

Höchstpunktzahl 25 für „Bitte Betti“ ist nur einmal<br />

vergeben worden! Als ein „fantastisches Ergebnis“ zitierte<br />

die Jury den meisterlichen Auftritt des Frauen-<br />

nuancierte Komposition hatte wohl den Nerv der Jury<br />

und natürlich auch den des interessierten Publikums<br />

getroffen! Für die perfekte Performance belohnte man<br />

den frischgebackenen achtmaligen Meisterchor mit<br />

der Traumbewertung von 25.0 Punkten! Das Finalstück,<br />

das österreichische, einschmeichelnde Volkslied<br />

„Jetzt fahrn wir übern See“ in der Bearbeitung<br />

von Rolf Lukowsky und als deutsches Scherzlied<br />

apostrophiert, besticht durch diverse exponierte<br />

Tempi- und Tonartwechsel und erfordert daher eine<br />

außerordentliche st<strong>im</strong>mliche und rhythmische Präsenz,<br />

an der es dem Frauenchor nicht mangelte. Für<br />

die mustergültige Interpretation, die ebenfalls choreografisch<br />

begleitet war, erhielt man 24,25 Punkte.<br />

Der Frauenchor zieht zurecht das Fazit, dass sich die<br />

intensive und konzentrierte Vorbereitung gelohnt und<br />

chores. Deren ausdrücklicher Dank gilt in besonderer<br />

Weise <strong>Chor</strong>leiter und „Meistermacher“ Artur Rivo. Er<br />

habe be<strong>im</strong> unermüdlichen St<strong>im</strong>mtraining einmal<br />

mehr Geduld, Nachdruck und Energie gezeigt und sich<br />

so der schwierigen Herausforderung gestellt. Wie weiter<br />

berichtet wird, hat man sich der begeisterten Ergebnisbekanntgabe<br />

auf die He<strong>im</strong>fahrt begeben und<br />

dabei auf den meisterlichen Erfolg angestoßen.<br />

*<br />

Musik ist die Sprache des Herzens.<br />

Hector Berlioz


27 CHOR IM GESPRÄCH<br />

IM BRAUNKOHLEREVIER


28 CHOR IM GESPRÄCH<br />

schichten. Der größte Bagger der Welt ist dort <strong>im</strong> Einsatz.<br />

In Jahr 2030 wird dieser Tagebau <strong>im</strong> Zuge der<br />

neuen Energie- und Kl<strong>im</strong>apolitik geschlossen und mit<br />

Wasser auch aus dem Rhein gefüllt. Um ihn herum<br />

wird ein neues Naherholungsgebiet entstehen. Zum<br />

Abschluss traf man <strong>im</strong> Schlosshof des Schlosses Paffendorf<br />

ein und ließ dort einen gelungenen Ausflug<br />

ausklingen.<br />

Fotos: privat /Wikipedia<br />

Die „<strong>Chor</strong>gemeinschaft Zündorf“ gestaltete Jahre<br />

2023 in der katholischen Pfarrkirche St Martinus in<br />

Bedburg-Kaster musikalisch eine Sonntagsmesse.<br />

Das taten die Sängerinnen und Sänger mit der<br />

schlichten C-Dur-Messe des französischen Komponisten<br />

Charles Gounod. Danach unternahm man eine interessante<br />

Führung durch das mittelalterliche Städtchen<br />

Alt-Kaster, wo man die barocke Kirche St. Georg<br />

und die Burgruine besichtigte, ehe es weiter ins<br />

Braunkohlengebiet zu den gigantischen Tagebaulöchern<br />

ging. Der Skywalk am älteren Tagebau Garzweiler<br />

schwebt in die Grube hinein und eröffnet den<br />

Besuchern einen großartigen Panoramablick (Foto)<br />

und in die Tiefe mit den verschiedenfarbigen Abbau-


29 CHOR IM GESPRÄCH<br />

KEEP ON SINGING


30 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Foto: privat<br />

Der Kölner Jazz- und Gospelchor "Keep on singing“<br />

wurde 2008 von Kreiskantor Thomas Wegst gegründet<br />

und hat 40 Sängerinnen und Sänger. Außer den<br />

konzertanten Auftritten gehören auch Gottesdienstauftritte<br />

und die Mitwirkung bei sonstigen Veranstaltungen<br />

zu den musikalischen Aktivitäten des <strong>Chor</strong>es.<br />

m Programm. Stilistisch bewegen wir uns zwischen<br />

Gospel, Pop und Jazz. Im Jahre feierte man das<br />

zehnjährige <strong>Chor</strong>jubiläum, ohne zu ahnen, dass<br />

schon bald die Corona-Pandemie auch die Chöre und<br />

Im Jahre <strong>Chor</strong>gemeinschaften an Rhein und Sieg<br />

he<strong>im</strong>suchen würde. Im Jubiläumsjahr präsentierte<br />

man sich in der evangelischen Markuskirche in Porz-<br />

Eil mit <strong>Chor</strong>, Band und der Solistin Carmen Merce-<br />

Alvaro. Dabei trat die Band mit Michael Hennig (Saxaphon),<br />

Phill Schwerhoff (E-Piano), Jonas Neumann<br />

(Bass) und Ramon Keck (Drums) als kompetenter<br />

<strong>Chor</strong>begleiter und als spielfreudige und gewitzte Solotruppe<br />

musikalisch in Erscheinung. Bei rekordverdächtigen<br />

Temperaturen fand das traditionelle jährliche<br />

Jazz- und Gospelkonzert bereits zum zehnten Mal<br />

statt. So lange, wie „Keep on singing“ existiert. Von<br />

Beginn an dabei ist Solosängerin Carmen Merce-Alvaro.<br />

Das ausgeklügelte Programm offerierte einen<br />

gelungenen Streifzug durch die Geschichte der Popund<br />

Filmmusik. Dabei reichte die abwechslungsreiche<br />

Palette von Stevie Wonders „Isn’t she lovely“ bis „I’m<br />

gonna keep on singing“. Der Dirigent hatte während<br />

des begeisternden Konzertes humorvolle Erläuterungen<br />

zu einzelnen Stücken parat. So erfuhr man, dass<br />

von „Fly me to the moon“ über 100 Bearbeitungen<br />

existieren, wobei die bekannteste von Frank Sinatra<br />

ist. Viel Beifall fand auch „Fascinating rhythm“ von<br />

George Gershwin. Einer der Höhepunkte war das unsterbliche<br />

„Leaving on a jet plane“, von John Denver,<br />

der <strong>im</strong> Jahre 1997 bei einem Flugzeugabsturz ums<br />

Leben gekommen ist. Im Jahre 2021 veranstaltete<br />

der <strong>Chor</strong> in der Markuskirche ein Mitsing-Projekt. Eine<br />

schöne Geste, um die Besucher zu erfreuen!


31 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SONNE IM HERZEN<br />

Der „Bonner Seniorenchor“ präsentiert sich nach der<br />

Corona-Pandemie als dreist<strong>im</strong>miger Frauenchor, dem<br />

Sängerinnen über 60 Jahre angehören. Im vielfältigen<br />

Repertoire findet sich auch das schlichte Volkslied<br />

„Hab´ Sonne <strong>im</strong> Herzen“, dass von den engagierten<br />

Sängerinnen gern gesungen wird und ebenso so<br />

gerne gehört wird. Man tritt unter der künstlerischen<br />

Leitung von Dorothee-Agnes Lang, einer früheren<br />

Fotos: privat<br />

Sängerin in Kirchen und Seniorenhe<strong>im</strong>en sowie bei öffentlichen<br />

Veranstaltungen auf. Für sie alle ist das<br />

Singen Balsam für die Seele. Neben dem Singen pflegen<br />

die Frauen auch Gemeinsamkeit. Man singt kontinuierlich<br />

das ganze Jahr über. Der <strong>Chor</strong> ist gefragt<br />

und singt auch Beethoven. Dessen unsterbliche<br />

Hymne „Freude schöner Götterfunken“ liegt bekanntlich<br />

ein Gedicht von Friedrich Schiller zugrunde.


32 CHOR IM GESPRÄCH<br />

ROCK TRIFFT RÖCKE


33 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

Ein Frauenchor und eine Rockband? Passt das zusammen?<br />

Nach mittlerweile drei sehr erfolgreichen „Rock<br />

trifft Röcke-Konzerten“ muss man uneingeschränkt<br />

konstatieren, dass das vorzüglich passt! Und da es<br />

passt, dem Publikum und den motivierten Sängerinnen<br />

so gefällt, veranstaltete der <strong>im</strong> Jahre 2007 gegründete<br />

PolizeiFrauenchor Köln <strong>im</strong> Jahre 2023 in Polizeipräsidium<br />

in Köln-Höhenberg die vierte Auflage<br />

des beliebten Crossover-Konzertes. Unter der be-<br />

währten musikalischen Gesamtleitung des versierten<br />

und inspirierten Dirigenten Mariano Galussio widmete<br />

man sich der nicht alltäglichen Konzert-Konzeption,<br />

bei der ein begeisternder Frauenchor auf eine Rockband<br />

trifft! Beide Ensembles präsentieren einmal<br />

mehr einen bunten und abwechslungsreichen Streifzug<br />

durch 50 Jahre Rock- und Popmusik. Bei dem besagten<br />

Konzert hatte man für die professionelle Unterstützung<br />

durch die Jazz-Rock-Pop-Band des Landespolizeiorchesters<br />

NRW unter der Leitung von Hans<br />

Steinmeier gesorgt, die die st<strong>im</strong>mlich bestens aufge-<br />

legten Sängerinnen gekonnt und mit Spielwitz begleiteten<br />

und darüber hinaus auch eigene Musikstücke<br />

darboten. Dafür gab es zurecht anhaltenden Beifall!<br />

Ein Teil der Konzerteinnahmen wurde an die „Elterninitiative<br />

herzkranker Kinder Köln e. V“. gespendet.<br />

Diese Selbsthilfegruppe unterstützt in beispielhafter,<br />

aufopferungsvoller und besonderer Weise herzkranke<br />

Kinder und Jugendlicher und deren Familien. Fazit:<br />

Ein gelungenes Konzert, dass das Publikum <strong>im</strong>mer<br />

wieder in den Bann zog und musikalische Akteure, denen<br />

das Singen und Musizieren gefällt!


34 CHOR IM GESPRÄCH<br />

BETÖRENDES KONZERT


35 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

Mit seinem traditionellen Festkonzert eröffnete das<br />

Gürzenich-Orchester Köln <strong>im</strong> Jahre 2023 in der Kölner<br />

Philharmonie in die neue Bühnensaison. Dabei zelebrierte<br />

Dirigent François-Xavier Roth Igor Strawinskys<br />

überaus eindrucksvolle „Psalmensinfonie“<br />

und gemeinsam mit der renommierten Sopranistin<br />

Siobhan Stagg zu den in Gustav Mahlers 4. Sinfonie.<br />

Mit auf dem Podium befand sich auch der inzwischen<br />

wiederholt gefeierte „Kölner Bürgerchor“. Ein Jahr<br />

zuvor hatten der <strong>Chor</strong> und das Orchester Ludwig van<br />

Beethovens 9. Sinfonie zu Gehör gebracht. Der Dirigent<br />

freute sich sehr darüber, dass man mit diesem<br />

Projekt eine so hohe Resonanz in der Domstadt gefunden<br />

hat. Während Gustav Mahler vorwiegend heiter<br />

und zuweilen charmant-ironisch das Paradies öffnet,<br />

stehen bei Igor Strawinsky die virtuose Kontrapunktik<br />

Johann Sebastian Bachs und die feierliche<br />

Strenge orthodoxer <strong>Chor</strong>musik Pate. Zwei leuchtende<br />

Stücke voller Zuversicht und positivem Blick nach<br />

vorne, wie es zutreffend <strong>im</strong> Programm steht. Das<br />

Festkonzert hatte einmal mehr die traditionsreiche<br />

Kölner Concert-Gesellschaft präsentiert und großzügig<br />

gefördert. Das ist ein Ausdruck für das vorbildliche<br />

Engagement der Kölner Bürgerschaft für das Musikleben<br />

und eine Reminiszenz an die Geschichte des Gürzenich-Orchesters,<br />

dessen Gründung der Initiative<br />

der Concert-Gesellschaft zu verdanken ist. François-<br />

Xavier Roth darin, Musik allen Schichten der Gesellschaft<br />

zugänglich zu machen. Deswegen sind ihm das<br />

2020 gegründete Bürgerorchester sowie der 2022 gegründete<br />

Bürgerchor eine Herzensangelegenheit.


36 CHOR IM GESPRÄCH<br />

die engagierte <strong>Chor</strong>leiterin mit vielen St<strong>im</strong>mübungen<br />

die <strong>Chor</strong>st<strong>im</strong>men lockerte und sorgfältig darauf achtete,<br />

dass man sich mit Bedacht in die Musik und deren<br />

Gefühlswelt ganz und gar hineinversetzte. Begleitet<br />

wurde das intensive und instruktive von gezielten<br />

und ausdrucksvollen Bewegungen, wobei auch das<br />

kreative Tanzen gehört. Man arbeitete zudem an den<br />

<strong>Chor</strong>liedern, die man in den nächsten Auftritten prä-<br />

Fotos: privat<br />

CHORTAG IN HERCHEN<br />

Der von <strong>Chor</strong>leiterin Katrin Waldraff <strong>im</strong> Jahre 2009 ins<br />

Leben gerufene Frauenchor „Frauen3Klang“ veranstaltete<br />

<strong>im</strong> Jahre 2023 fand nach langer Zeit wieder<br />

ein <strong>Chor</strong>tag statt. Dieser wurde <strong>im</strong> evangelischen Gemeindesaal<br />

in Herchen veranstaltet. Zum Dank dafür<br />

gestalten die Sängerinnen musikalisch einen Gottesdienst<br />

in der evangelischen Kirche in Herchen. Zu Beginn<br />

des gelungenen <strong>Chor</strong>tages formulierte man, was<br />

den eigentlichen Reiz des Singens ausmacht, ehe


37 CHOR IM GESPRÄCH<br />

sentieren wird. Darüber hinaus wurde auch neue<br />

<strong>Chor</strong>literatur einstudiert. Im Jahre 2024 feiert der<br />

Frauenchor das 15-jährige Bestehen, wofür man eigens<br />

eine Planungsgruppekonzipiert hat, die Themen<br />

und dazu passende Lieder ausarbeiten wird. Die Pausen<br />

nutzte man zum Klönen und zum vergnügten<br />

Gesangverein Hardert (Leitung: Katrin Waldraff)<br />

Verspeisen der mitgebrachten Leckereien. Dabei war<br />

es auch möglich, einige neue Mitsängerinnen näher<br />

kennenzulernen, die sehr engagiert sind. Der <strong>Chor</strong>tag<br />

soll <strong>im</strong> Jahre 2024 wiederholt werden soll. Im Jahre<br />

2023 war der Frauenchor auch musikalisch zu Gast in<br />

Hardert <strong>im</strong> Westerwald, wo Katrin Waldraff den <strong>im</strong><br />

Jahre 1888 gegründeten Männerchor, den Frauenchor<br />

„Unisono“ und der seit dem Jahre 2010 bestehenden<br />

Gesangverein Hardert mit viel Freude und Umsicht<br />

leitet.


38 CHOR IM GESPRÄCH<br />

JUBILÄUM IN ROSBACH<br />

Foto: privat<br />

Im Jahre 2023 beging die Kantorei der evangelischen<br />

Kirchengemeinde Rosbach (Gemeinde Windeck) ihr<br />

100-jähriges <strong>Chor</strong>jubiläum veranstaltete ein Konzert<br />

in der evangelischen Salvatorkirche in Rosbach. Die<br />

künstlerische Leitung des Jubiläumskonzertes hatte<br />

der engagierte Kirchenmusiker Michael Ullrich übernommen.<br />

Die st<strong>im</strong>mlich gut disponierte wurde dabei<br />

von den Musikerinnen und Musikern der „Camerata<br />

Instrumentale Siegen“ auf vorzügliche Weise begleitet.<br />

Der Jubiläumschor eröffnete das besondere Musikereignis<br />

mit der vertrauten und sinnfälligen Eucharistie-Motette<br />

„Ave verum“ aus der Feder des unsterblichen<br />

Salzburger Komponisten Wolfgang<br />

Amadeus Mozart. Dieser Motette folgten danach<br />

Werke, die die Kantorei <strong>im</strong>mer wieder gerne zu Gehör<br />

bringt! Wie beispielsweise ein „Vater unser“ von<br />

Christian Heinrich Rinck (1770-1846). Dieser aus<br />

Thüringen stammende Komponist Johann Christian<br />

Heinrich Rinck wird der deutschen Romantik zugeschrieben,<br />

was man dem innigen Gebet auch durchaus<br />

anhören kann. Michael Ullrich, der seit dem Jahre<br />

2005 in Rosbach erfolgreich und in überzeugender<br />

Manier den Taktstock schwingt, hatte auch eine Programmfolge<br />

eingerichtet, die die musikalische Vielfältigkeit<br />

der zwanziger Jahre auf delikate Weise apostrophierte.<br />

In dieser Folge wurde die „Bassnachtigall“<br />

von Erwin Schulhoff aus dem Jahre 1922, die<br />

man als eine musikalisch hintergründige Visite in die<br />

musikalische Unterwelt titulieren könnte. Dem gewitzten<br />

und spielfertigen Fagottisten Tobias Knobloch<br />

war das frappierende Stück buchstäblich auf den Leib<br />

geschneidert! Die st<strong>im</strong>mlich wohl aufgelegten <strong>Chor</strong>st<strong>im</strong>men<br />

verdienten sich den berechtigten Beifall mit<br />

ausgesuchten und sorgfältig interpretierten <strong>Chor</strong>stücken<br />

von Igor Strawinsky, Scott Joplin, Max Reger,<br />

Claude Debussy und Paul Hindemith, wobei die Organistin<br />

Hyeyoung Choi ihr Scherflein zum Gelingen des<br />

Konzertes beitrug. Das eigentliche Sahnehäubchen<br />

war Carl Orffs „Odi et amo“ aus dessen burleskem<br />

Liederzyklus „Carmina Burana“. Die Flötistin Susanne<br />

Knobloch spielte „Dance de la Chevre“ (Ziegentanz)<br />

von Arthur Honegger mit vorzüglicher Präsenz. Der<br />

Dirigent freute sich besonders darüber, dass man den<br />

Besuchern weiter Chöre aus Kantaten von Christoph<br />

Graupner darbieten konnte. Viel Applaus für alle!


39 CHOR IM GESPRÄCH<br />

MUSIKFÖRDERUNG<br />

Rahmen des bundesweiten Programms NEUSTART<br />

AMATEURMUSIK gefördert wird. Die Staatsministerin<br />

beispielgebend für andere Ensembles zu wirken und<br />

neue Perspektiven zu entwickeln. „Forum Vocale<br />

Foto: privat<br />

Der vom versierten und inspirierten <strong>Chor</strong>leiter Georg<br />

Bours <strong>im</strong> Jahre 2013 ins Leben gerufene als A Cappella-<strong>Chor</strong><br />

„Forum Vocale St. Augustin“ (inzwischen<br />

in „Forum Vocale Rhein-Sieg“ umbenannt) hat das<br />

unerwartete Glück, das ein Projekt des <strong>Chor</strong>es <strong>im</strong><br />

für Kultur und Medien fördert als Reaktion auf die<br />

Auswirkungen der Corona-Pandemie ein Programm<br />

zur Sicherung und Wiederbelebung der Amateurmusik<br />

in Deutschland. Im Rahmen von NEU-START AMA-<br />

TEURMUSIK werden Projekte gefördert, mit denen<br />

Ensembles ihre musikalische Arbeit und ihren Probenbetrieb<br />

wiederbeleben mit dem Ziel, ermutigend und<br />

Rhein-Sieg“ schätzt sich überaus glücklich über diese<br />

Förderung, die das ambitionierte Ensemble und ihr<br />

unermüdlicher Dirigent zurecht verdienen. Der <strong>Chor</strong><br />

ist nämlich seit Jahren <strong>im</strong> wahrsten Sinne des Wortes<br />

an Rhein und Sieg tonangebend, was zwei bis drei<br />

ausgesuchten und höchst stilvollen Konzerte zeigen,<br />

von den zwei bis drei pro Jahr aufführt werden.


40 CHOR IM GESPRÄCH<br />

NEUGIER & LEIDENSCHAFT<br />

Foto: privat<br />

Begeisterung, musikalische Leidenschaft und Neugier<br />

auf alles Ungewöhnliche sei ihre Motivation, sagte Karin<br />

Freist-Wissing in einem Interview. Diese Aussage<br />

kann man als Max<strong>im</strong>e für ihre vorbildliche und innovative<br />

Musik an der evangelischen Kreuzkirche in<br />

Bonn ansehen, die sie seit dem Jahre 1990 (!) erfolgreich<br />

leitet und <strong>im</strong>mer wieder mit dem höchsten<br />

künstlerischen Anspruch weiterentwickelt. Die Ensembles,<br />

Kantorei, Sinfonieorchester und Kammerchor<br />

VOX BONA nehmen spielen mit ihren 200 ambitionierten<br />

Musikerinnen und Musikern unter der Leitung<br />

von Karin Freist-Wissing eine führende Rolle in<br />

der Kulturstadt Bonn und dem gesamten Rheinland.<br />

Zahlreiche Preise bei nationalen und internationalen<br />

Wettbewerben, Konzertreisen <strong>im</strong> In- und Ausland,<br />

Einladungen zu renommierten Festivals, wie z.B. dem<br />

Internationalen Beethovenfest Bonn, den Thüringer<br />

Bachwochen, dem Bachfest Leipzig (dessen Einladung<br />

für die Aufführung einer szenischen Johannespassion<br />

mit VOX BONA sie 2024 folgen wird) oder den Tagen<br />

Alter Musik in Knechtsteden zeugen von dem professionellen<br />

künstlerischen Niveau der Kreuzkirchenmusik.<br />

Karin Freist-Wissing lehrte <strong>Chor</strong>leitung an den<br />

Musikhochschulen Detmold und Köln und leitete <strong>im</strong><br />

Jahre 2022 die <strong>Chor</strong>akademie des renommierten DI-<br />

ADEMUS Festivals für Alte Musik in Roggenburg. Auch<br />

<strong>im</strong> Jahre 2023 war sie wiederum zur Festivalleitung<br />

eingeladen worden. Der originäre Schwerpunkt ihrer<br />

Arbeit, außer der Aufführung kirchenmusikalischer<br />

Werke aller Genres und Stilepochen, ist die Planung,<br />

Entwicklung und Durchführung interdisziplinärer Projekte<br />

in Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und<br />

Künstlern anderer Bereiche und Institutionen wie<br />

Theater, Universität, Kunsthochschule, Musikhochschule.<br />

Unter ihrer Leitung ist die Kreuzkirche Bonn<br />

zu einem Kulturzentrum geworden, in der der christliche<br />

Glaube auf philosophische, humanistische und<br />

atheistische Weltanschauungen trifft, und mit der Musik<br />

zu einer intensiven Auseinandersetzung mit aktuellen<br />

gesellschaftlichen Themen führt. Beispiele dafür<br />

sind die Aufführungen der Matthäuspassion von Bach<br />

als szenisches Musiktheater <strong>im</strong> Jahre 2019, das 4.000<br />

Zuhörerinnen und Zuhörer in die Kirche lockte. In diesem<br />

Kontext verdient auch die bewegende Präsentation<br />

der Auftragskomposition der Jazz-Oper „Abraham“<br />

mit Themenabenden in den Jahren 2014 und<br />

2015 sowie die politischen Nachtkonzerte 2016.

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