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immobilia 2024/02 - SVIT

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IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

WOHNUNGSNACHFRAGE<br />

NORMALISIERUNG<br />

ALLÜBERALL<br />

Die heftigen Zinsbewegungen und<br />

die anziehende Teuerung haben die<br />

Immobiliennachfrage in den letzten<br />

vier Jahren durcheinandergewirbelt.<br />

Inzwischen scheinen sich sowohl<br />

die Nachfrage nach Mietwohnungen<br />

als auch jene nach Wohneigentum<br />

wieder zu normalisieren.<br />

TEXT — ANDY EGGER*<br />

ABBILDUNG 1: MIETWOHNUNGSNACHFRAGE (INDEX <strong>02</strong>.2014 = 100) UND<br />

KOF KONJUNKTURBAROMETER (12.2<strong>02</strong>3)<br />

Quellen: Realmatch360, KOF<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

01.2015<br />

01.2016<br />

01.2017<br />

01.2018<br />

01.2019<br />

01.2<strong>02</strong>0<br />

01.2<strong>02</strong>1<br />

01.2<strong>02</strong>2<br />

01.2<strong>02</strong>3<br />

01.<strong>2<strong>02</strong>4</strong><br />

Nachfrageindex Mietwohnungen<br />

KOF Konjunkturbarometer<br />

KONJUNKTUR UND NACHFRAGE<br />

Die Entwicklung der schweizerischen<br />

Wohnungsnachfrage korreliert, wie schon<br />

verschiedentlich beschrieben (vgl. beispielsweise<br />

Immobilia Oktober 2018, «Aussitzen<br />

reicht nicht mehr»), signifikant mit der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung. Das ist insofern<br />

wenig erstaunlich, als die beiden wichtigsten<br />

Komponenten der Immobiliennachfrage in<br />

der Schweiz, die Nettozuwanderung und die<br />

Veränderung der inländischen Wohnungsnachfrage,<br />

stark konjunkturabhängig sind.<br />

Eine positive Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung<br />

führen sowohl zu einer<br />

höheren Zuwanderung von Arbeitskräften<br />

als auch zu einer höheren Wohnungsnachfrage<br />

der ansässigen Bevölkerung. Kein<br />

Wunder also, dass sich der Nachfrageindex<br />

für Mietwohnungen und das KOF-Konjunkturbarometer<br />

über weite Strecken im<br />

Gleichschritt bewegen (vgl. Abbildung 1).<br />

VERWERFUNGEN WÄHREND COVID<br />

Diese parallele Entwicklung der beiden<br />

Zeitreihen nahm allerdings 2<strong>02</strong>0 ein<br />

jähes Ende. Die beiden Lockdowns in der<br />

Schweiz führten dazu, dass sich die Konjunkturaussichten<br />

jeweils dramatisch verschlechterten.<br />

Die Immobiliennachfrage,<br />

gemessen an der Zahl der Suchabos auf<br />

den grossen Immobilienplattformen, reagierte<br />

dagegen weit weniger heftig. Dies<br />

erklärt sich zum einen durch die unterschiedlichen<br />

Messmethoden (bestehende<br />

Suchabos werden wahrscheinlich häufiger<br />

einfach einmal laufen gelassen, auch wenn<br />

die Dringlichkeit der Suche abgenommen<br />

hat), zum anderen fand während der Lockdowns<br />

eine Neubewertung des Wohnens<br />

statt, was die Wohnungsnachfrage insgesamt<br />

gestützt hat.<br />

NORMALISIERUNG 1<br />

Mit dem Ende des zweiten Lockdowns<br />

Ende Mai 2<strong>02</strong>1 begann sich die Situation in<br />

der Schweiz wieder zu normalisieren. Die<br />

wilden Sprünge bei den Konjunkturerwartungen<br />

klangen langsam ab, und auch ein<br />

Teil der Nachfrageverschiebungen während<br />

der Pandemie bildete sich zurück (vgl.<br />

auch Immobilia Oktober 2<strong>02</strong>1, «Rückkehr<br />

zur Normalität?»). Seit Mitte 2<strong>02</strong>2 bewegen<br />

sich die Mietwohnungsnachfrage und<br />

das KOF-Konjunkturbarometer wieder im<br />

Gleichschritt – wie gehabt.<br />

ZINSEN BEEINFLUSSEN<br />

EIGENHEIMNACHFRAGE<br />

Was für die Mietwohnungsnachfrage<br />

gilt, gilt zunächst einmal auch für die Nachfrage<br />

nach Eigentumswohnungen: Eine positive<br />

Konjunkturentwicklung beeinflusst<br />

die Eigenheimnachfrage positiv – und umgekehrt.<br />

Typischerweise sind die Amplituden<br />

bei der Nachfrage nach Wohneigentum<br />

aber etwas versetzt und vor allem höher als<br />

bei der Nachfrage nach Mietwohnungen.<br />

Dies hat damit zu tun, dass die Eigenheimnachfrage<br />

massgeblich von der Zinsentwicklung<br />

abhängt (vgl. auch Immobilia<br />

November 2<strong>02</strong>3, «Nominal, real – egal?»).<br />

In Zeiten rückläufiger Zinsen (wie zum<br />

Beispiel 2016 oder 2019) stieg die Nachfrage<br />

nach Wohneigentum überproportional<br />

an (vgl. Abbildung 2).<br />

22<br />

IMMOBILIA / Februar <strong>2<strong>02</strong>4</strong>

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