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LebensArt Frühling 2024

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des Dudelsacks ließ ihn nicht los. „Irgendwann<br />

fand ich Kontakt zu einem Importeur<br />

schottischer Dudelsäcke. Dafür musste ich<br />

bis in den hessischen Odenwald fahren“,<br />

erinnert sich Kronenwetter. „Doch meine<br />

Idee, mir das Instrument autodidaktisch beizubringen,<br />

habe ich schnell verworfen. Man<br />

braucht sehr viel Übung und fundierte Anleitung,<br />

bis man dieses Musikinstrument so<br />

beherrscht, dass es sich gut anhört.“ Denn so<br />

ein Dudelsack könne auch „wie eine Kreissäge<br />

klingen“ – oder wie die Schotten sagen<br />

„a bag of cats“, ein Sack voller Katzen.<br />

Doch mehrere Zufälle halfen Kronenwetter<br />

dabei, seinen musikalischen Traum zu<br />

verwirklichen. Auf einer Geburtstagsfeier<br />

lernte er einen Piper kennen, mit dem er gemeinsam<br />

üben konnte. Über eine Zeitungsannonce<br />

– „Highlandpiper – spielt für alle<br />

Anlässe“ – lernten die beiden später einen<br />

professionellen Piper kennen. Die Anzeige<br />

hatten auch zwei Drummer gelesen. „Eigentlich<br />

war nie geplant, eine Pipe Band zu gründen<br />

– doch plötzlich waren wir zu fünft“, erinnert<br />

sich Kronenwetter.<br />

Heute, mehr als 20 Jahre später, besteht die<br />

Band aus 16 Musikerinnen und Musikern, elf<br />

Piper und fünf Drummer, fast die Hälfte davon<br />

Frauen. Sie alle eint die Faszination für<br />

die schottische Dudelsackmusik. „Der<br />

Großteil kommt aus Hohenlohe und darüber<br />

hinaus. Die weiteste Anfahrt zu unseren<br />

Proben, die in Ilshofen stattfinden, nehmen<br />

zwei unserer Drummerinnen auf sich – sie<br />

kommen aus Bad Saulgau und fahren für ihre<br />

Leidenschaft hunderte Kilometer“, sagt Kronenwetter.<br />

TROMMELN SIND DER PULS<br />

01<br />

Bei den Proben wird das Zusammenspiel<br />

eingeübt, auch das gemeinsame Marschieren.<br />

Darüber hinaus üben die Bandmitglieder<br />

täglich für sich und lernen die Stücke<br />

auswendig. Für ihre Fingerübungen nutzen<br />

die Piper einen sogenannten „Practice Chanter“,<br />

eine Art Flöte, die direkt angeblasen<br />

wird. „Was man auf dieser Übungspfeife<br />

lernt, lässt sich leicht auf den richtigen Dudelsack<br />

übertragen“, sagt Kronenwetter.<br />

„Der Sound und das Volumen einer schottischen<br />

Bagpipe ist unvergleichlich. Man hat<br />

zwar nur neun Töne, deckt damit aber zusammen<br />

mit den drei Bordunpfeifen auf der<br />

Schulter, englisch ,Drones‘, die Harmonie<br />

von vier Oktaven ab. Das ist ein Klangspektrum,<br />

bei dem eigentlich nur eine Kirchenorgel<br />

mithalten kann.“<br />

Begleitet werden die Bagpipes von drei Arten<br />

von Trommeln: Bass, Tenor und Side<br />

oder Snare Drums. Die Bass Drum ist der<br />

Puls der Band. Die Tenor Drummer sorgen<br />

auch optisch für Showeffekt, indem sie mit<br />

choreographierten, synchronen Bewegungen<br />

ihre Trommelschlegel durch die Luft<br />

wirbeln lassen. Die Side Drums mit ihrem<br />

brettharten Fell klingen knackig und laut wie<br />

ein Pistolenschuss. „Das kevlardurchzogene<br />

Fell einer schottischen Side Drum muss eine<br />

Zugspannung von knapp 1,5 Tonnen aushalten“,<br />

erläutert der passionierte Piper.<br />

Für Auftritte der Hohenlohe Highlanders<br />

muss natürlich auch das Outfit stimmen.<br />

Ihre Uniformen bezieht die Band aus Schottland<br />

und lässt sie teilweise maßanfertigen.<br />

„Kilt ist Pflicht!“, sagt Kronenwetter. „Das<br />

Auge hört schließlich mit.“ Im Repertoire<br />

hat die Band Klassiker wie „Amazing Grace“<br />

und „Highland Cathedral“, die zum Pflichtprogramm<br />

jedes Auftritts gehören. „Richtig<br />

gerne spielen wir aber andere, teils herausforderndere<br />

Stücke“, verrät der Pipe Major. Für<br />

ihre kleinen Zuhörer lässt die Band auch mal<br />

„Pippi Langstrumpf “ erschallen – natürlich<br />

in der Dudelsackversion. Dirk Täuber<br />

Echt schottisch gekleidet<br />

Ghillie Brogues – spezielle<br />

schottische „Budapester“-Schuhe<br />

ohne Zunge mit sehr langen<br />

Schnürsenkeln<br />

Kniehohe Wollsocken<br />

Sgian Dubh – Strumpfmesser<br />

Kilt – karierter Schottenrock im<br />

Tartanmuster „Ramsay blue“<br />

Sporran – Felltasche am Gürtel, da<br />

der Kilt keine Hosentasche hat<br />

Hemd und Langbinder<br />

Uniformjacke oder alternativ<br />

eine schottische Jacke<br />

Glengarry – schottisches „Schiffchen“<br />

als Kopfbedeckung<br />

03<br />

Siemensstraße 15<br />

Am Pragsattel<br />

70469 Stuttgart<br />

01 Sven Balle mit seiner Bass Drum ist<br />

eines der Gründungsmitglieder.<br />

0711 / 225 70 - 70<br />

www.friedrichsbau.de<br />

02 Marco Kronenwetter (links) und<br />

Bernd Limbacher marschieren voran.<br />

02<br />

03 Piper Hartmut Storz ist ebenfalls seit<br />

den Anfängen der Band dabei.<br />

42<br />

43

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