29.02.2024 Aufrufe

Jennifer Ebert: Christus praesens angesichts des Volkes Israel (Leseprobe)

Jennifer Ebert bewegt sich in Ihrer Dissertation »Christus praesens angesichts des Volkes Israel« an den Schnittstellen von Liturgie, Christologie und Israeltheologie. Die Arbeit untersucht theologische Ansätze einer nicht antijudaistischen Christologie, kirchliche Verlautbarungen zum Verhältnis von Kirche und Israel und aktuelle gottesdienstliche Praxis unter der Prämisse, dass Liturgie, Gebet und Credo ein implizites Glaubenswissen auch zur Haltung gegenüber dem Judentum maßgeblich prägen. Die Ergebnisse der Untersuchungen reflektiert Ebert daraufhin systematisch-christologisch mit dem Ergebnis, dass in jedem Gottesdienst der Christus iudaeus praesens gefeiert wird.

Jennifer Ebert bewegt sich in Ihrer Dissertation »Christus praesens angesichts des Volkes Israel« an den Schnittstellen von Liturgie, Christologie und Israeltheologie. Die Arbeit untersucht theologische Ansätze einer nicht antijudaistischen Christologie, kirchliche Verlautbarungen zum Verhältnis von Kirche und Israel und aktuelle gottesdienstliche Praxis unter der Prämisse, dass Liturgie, Gebet und Credo ein implizites Glaubenswissen auch zur Haltung gegenüber dem Judentum maßgeblich prägen. Die Ergebnisse der Untersuchungen reflektiert Ebert daraufhin systematisch-christologisch mit dem Ergebnis, dass in jedem Gottesdienst der Christus iudaeus praesens gefeiert wird.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4.1 Gottesdienst in <strong>Israel</strong>s Gegenwart 101<br />

4.1.2 »Predigen in <strong>Israel</strong>s Gegenwart« –homiletische Hinweise<br />

Da seit den 90er Jahren Praxisempfehlungen ausgegeben werden, wie <strong>Israel</strong><br />

vor allem in der Predigt, aber auch im Gottesdienst insgesamt vorkommen soll,<br />

empfiehlt sich der Blick auf diese Praxishilfen sowie die diese Praxis reflektierende<br />

theoretische Literatur.<br />

Im Bereich der homiletischen Praxis hat die nötige Auseinandersetzung mit<br />

dem Verhältnis von Kirche und <strong>Israel</strong>, mit der Bedeutung der bleibenden Erwählung<br />

<strong>Israel</strong>s und der Mitschuld der Kirche am Holocaust bereits in den 70er<br />

Jahren begonnen. Schon seit 1972 gibt Aktion Sühnezeichen Friedensdienste<br />

jährlich eine Predigthilfe für den <strong>Israel</strong>sonntag heraus, die EKD veröffentlichte<br />

1979 das »Arbeitsbuch Christen und Juden« und 1986, 1988 und 1990 erschienen<br />

drei Bände »Predigen in <strong>Israel</strong>s Gegenwart. Predigtmeditationen« der<br />

EKD-Studienkommission »Kirche und Judentum«. 332 Außerdem erscheinen seit<br />

1996 jährlich Arbeitshilfen zum 10. Sonntag nach Trinitatis, die vom Haus<br />

kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Kirche in Hannover herausgegeben<br />

werden. 333 Eine weitereForm der Predigthilfeliteratur, die sich dezidiert<br />

mit dem Blick auf das Judentum beim Predigen beschäftigt, sind dievon Studium<br />

in <strong>Israel</strong> e.V. herausgegebenen »Predigtmeditationen im christlich-jüdischen<br />

Kontext«, 334 angereichert und theologisch vertieft mit Aufsätzen sowohl christlicher<br />

als auch jüdischer Theolog*innen. 335<br />

Ein homiletisches Kriterium bietet erstmals die zweite EKD-Studie »Christen<br />

und Juden II« von 1991, die sich nicht nur als dokumentarische Erhebung <strong>des</strong><br />

Vorfindlichen versteht, sondern auch einen »Beitrag zur theologischen Neuorientierung<br />

im Verhältnis zum Judentum« 336 leisten möchte:<br />

»Was die christliche Predigt über Juden und ihren Glauben aussagt, sollte sachgerecht<br />

sein, so daß ein im Gottesdienst anwesender jüdischer Hörer sich darin wieder erkennen<br />

könnte. Dieses Kriterium gilt auch dann, wenn kein Jude gegenwärtig ist.« 337<br />

Diese Studie nimmt die Predigt als Ort der <strong>Israel</strong>beschäftigung in den Blick. Dies<br />

zeigt sich in der gesamten Anlage der Studie: Zu Beginn wird darauf hingewiesen,<br />

dass »christliche Schriftauslegung, kirchliche Lehrtradition und Geschichtsschreibung<br />

daraufhin zu prüfen [sind], ob sie antijüdischen Einstellun-<br />

332<br />

333<br />

334<br />

335<br />

336<br />

337<br />

Vgl. Volkmann, Vom Judensonntag zum <strong>Israel</strong>sonntag, 20–42.<br />

Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Lan<strong>des</strong>kirche Hannovers,<br />

Das höchste Gebot.<br />

Z. B. Studium in <strong>Israel</strong> e.V., Predigtmeditationen 2019. Zur Perikopenreihe II (2019).<br />

Z. B. Studium in <strong>Israel</strong> e.V., Plus-Punkte.<br />

EKD, Christen und Juden II, 7.<br />

EKD, Christen und Juden II, 58.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!