PT-Magazin - Ausgabe 1•2 | 2024
Automatisch gut? • Paradigmenwechsel erforderlich: Kant und der gesunde Menschenverstand • Visionäre Technologiepartnerschaft: Mittweida und Estland • Führungs-Macht und Ohnmacht: Zwischen Machtvakuum und Kontrollwahn • Mehr Aufrichtigkeit: Vertrauen braucht Verantwortung
Automatisch gut?
• Paradigmenwechsel erforderlich: Kant und der gesunde Menschenverstand
• Visionäre Technologiepartnerschaft: Mittweida und Estland
• Führungs-Macht und Ohnmacht: Zwischen Machtvakuum und Kontrollwahn
• Mehr Aufrichtigkeit: Vertrauen braucht Verantwortung
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30 Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
German Mittelstand<br />
Was ist der entscheidende wirtschaftliche<br />
Unterschied zwischen Deutschland<br />
und Frankreich, Griechenland, Italien<br />
und auch den USA? Es ist der unternehmerische<br />
Mittelstand, der German Mittelstand.<br />
Den Unterschied macht die<br />
enorme Kraft dieser 100.000 verschiedenen,<br />
miteinander im Wettbewerb stehenden<br />
kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen. Den Unterschied machen<br />
die starke Internationalisierung des<br />
deutschen Mittelstandes und seine regionale<br />
Verwurzelung, die Kontinuität, sein<br />
Denken in Generationen und sein verantwortungsvoller<br />
Umgang mit Mitarbeitern,<br />
Kunden und Geschäftspartnern.<br />
Dieser Unterschied bringt Deutschland<br />
immer wieder voran. Es ist eine deutsche<br />
unternehmerische Tradition, ein kulturelles<br />
Erbe, ein Gemeingut.<br />
In den Familienunternehmen wird dieses<br />
kulturelle Erbe von Generation zu Generation<br />
weitergegeben. So überstand<br />
Deutschland in den letzten 120 Jahren<br />
zwei katastrophale Weltkriege, Staatszusammenbrüche,<br />
Regierungswechsel,<br />
den Wechsel von Demokratie zur Diktatur<br />
und zurück, Weltwirtschafts- und Finanzkrisen.<br />
Stets hochinnovativ, flexibel,<br />
© WIKIMEDIA COMMONS<br />
risikobewusst, international ausgerichtet,<br />
in der Heimat verwurzelt.<br />
Die Erneuerungsfähigkeit wirtschaftlicher<br />
Strukturen hängt in höchstem<br />
Maße von einem sich immer wieder erneuernden<br />
unternehmerischen Mittelstand<br />
ab. Nicht die Großunternehmen,<br />
nicht die Ministerien und Großbanken,<br />
sondern der unternehmerische Mittelstand<br />
trägt in Wahrheit dieses Land und<br />
erhält dessen Fähigkeit zur Wohlfahrtsgesellschaft.<br />
Kulturelles Erbe<br />
Zum Mittelstand gehören Unternehmen,<br />
die in ein oder zwei oder noch<br />
mehr Generationen Hunderte oder<br />
sogar Tausende von Arbeitsplätzen<br />
aufgebaut haben. Dazu gehören genossenschaftliche<br />
Rechtsformen oder<br />
Hightech-Schmieden mit enormen Kapitalbedarf.<br />
Und dazu gehören altehrwürdige,<br />
kleinere Firmen, die die Flamme<br />
unternehmerischen Geistes nie<br />
ausgehen ließen. Wie die älteste, jemals<br />
ausgezeichnete Firma in diesem Wettbewerb,<br />
die Gräflich Eltzsche Kastellanei<br />
Burg Eltz, die nachweisbar seit 1157 als<br />
Familienunternehmen tätig ist.<br />
© LAGER 3000 GMBH<br />
Aus diesem kulturellen Erbe entstand<br />
vor 30 Jahren die Idee, einen „Großen<br />
Preis des Mittelstandes“ zu erfinden und<br />
zu etablieren. Es ging darum, auf den<br />
einfachen Zusammenhang „Gesunder<br />
Mittelstand – starke Wirtschaft – mehr<br />
Arbeitsplätze“ aufmerksam zu machen.<br />
Es ging darum, das Bild des Unternehmens<br />
und des Unternehmers in Medien<br />
und Öffentlichkeit zu stärken. 200 Persönlichkeiten<br />
arbeiten dafür ehrenamtlich<br />
in der Oskar-Patzelt-<br />
Stiftung am „Großen Preis des<br />
Mittelstandes“ mit.<br />
Dieser Wirtschaftspreis wurde<br />
zur Bühne für Anerkennung der<br />
gewaltigen unternehmerischen<br />
und sozialen Leistungen mittelständischer<br />
Unternehmen. Seit<br />
1994 wurden mehr als 20.000<br />
Unternehmen mit rund 3,5 Millionen<br />
Beschäftigten nominiert.<br />
Diese Unternehmen bilden das<br />
Netzwerk der Besten.<br />
Diese kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen sind der<br />
Jungbrunnen jeder Volkswirtschaft.<br />
Wer den Mut hat, auf eigenes<br />
Risiko Arbeit für sich selbst<br />
und andere zu organisieren, gehört<br />
zu den Zugpferden jeder<br />
Gesellschaft. Das sollte mehr als<br />
bisher öffentlich gewürdigt wer-<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN <strong>1•2</strong> <strong>2024</strong>