24. März 2024

10 graz
www.grazer.at 24. MÄRZ 2024
Die Begegnungszone am südlichen Lendplatz wird erweitert. Im Zuge dessen
werden auch Baumstandorte auf ganz neue Art und Weise saniert. STREET VIEW
Völlig neues Verfahren
für Baumsanierungen
INNOVATIV. Die Methode zur Sanierung wird erstmals
in Lend bei neun Baumstandorten angewandt.
Von Verena Leitold
verena.leitold@grazer.at
Noch vor Beginn der Gastgartensaison
wird die Begegnungszone
beim Lendplatz
südlich des Marktgebiets
erweitert, wie Vizebürgermeisterin
Judith Schwentner diese
Woche verkündete. Es kommen
neue gelbe Markierungen und
Rad abstellplätze. Im Zuge des Projekts
werden auch neun Baumstandorte
grundlegend saniert
und die entsprechenden Bäume
nachgepflanzt. Dabei wendet die
Stadt erstmals ein ganz neues
Verfahren an. Konkret werden die
Baumscheiben tief ausgehoben
und mit einem Stockholm-Substrat
(Schwammstadt-Bauweise)
aufgefüllt. Darüber verbaut man
spezielle Geozellen, welche ein
verdichtungsfreies Befahren der
Baumscheiben ermöglichen.
Die Randbereiche werden, wie
derzeit im Bestand, mit Kleinsteinpflaster
eingefasst. In den zentralen
Bereichen der Baumscheiben
wird Granitsplitt ausgebracht, welcher
nur sehr langsam verwittert
und somit dauerhaft sickerfähig
bleibt. Eine innovative Besonderheit
stellen spezielle „Sickerzeilen“
dar, die in Graz erstmals in dieser
Form gebaut werden. Hierbei
handelt es sich um zeilenförmige
Bereiche in den Baumscheiben,
die mit einem gröberen Schotter
gefüllt sind und dauerhaft wasserund
luftdurchlässig sind.
„Ziel dieser Baumscheibensanierungen
ist es, mit möglichst geringen
Eingriffen im Platzbereich
die bestmöglichen Standortbedingungen
für die neuen Bäume zu
schaffen“, so der Leiter der Grünraumabteilung
Robert Wiener.
„Als Baumart wählen wir die
Orientalische Platane (Platanus
orientalis), welche sehr gut trockenheitsverträglich
ist und gute
Zuwachsraten aufweist“, heißt es
aus dem Büro Schwentner. Bewährt
sich das Prinzip, sind mittelfristig
weitere Sanierungspakete
in dieser Form vorgesehen.
2 Parkplätze weichen
Für Kritik sorgt indes, dass im
Zuge der Erweiterung der Begegnungszone
zwei Parkplätze im Bereich
von Mike’s Café Bar weichen
müssen. „Das Straßenamt hat erst
kürzlich drei Parkplätze unmittelbar
neben dem Bauernmarkt für
einen Gastgarten geopfert bzw.
genehmigt. Unsere Bauern klagen,
dass ihre Kunden nicht mehr
parken können und sie sie verlieren“,
so Bezirksvorsteher-Stellvertreter
Wolfgang Krainer.
Stopptafel statt Verkehrsspiegel: Bei der Bahnunterführung in der Lagergasse
sollen diese Maßnahmen für mehr Sicherheit sorgen.
KK, STREET VIEW
Weniger Sicht für mehr
Sicherheit der Radler
INTERESSANT. Bei der Radfahrerüberfahrt in der
Lagergasse wurde ein Verkehrsspiegel entfernt.
Von Leonhard Schweighofer
leonhard.schweighofer@grazer.at
Die Bahnunterführung
in der Lagergasse ist oft
Gesprächsthema, häufig
krachen hier Lkw aufgrund
der niedrigen Höhe gegen das
Brückentragwerk, direkt dahinter
verläuft eine stark befahrene
Rad route. Da durch die Unterführung
schlechte Sichtverhältnisse
herrschen, kam es in der
Vergangenheit häufig auch zu
Kollisionen zwischen Autos und
Radlern. Im vergangenen Februar
wurde eine 56-jährige Radfahrerin
nach einem Zusammenstoß
schwer verletzt.
Um die schlechte Sicht ein wenig
zu verbessern, gab es an der
Kreuzung jahrelang einen Verkehrsspiegel,
der herannahende
Fahrzeuge sichtbar machte.
Nun ist dieser aber nicht mehr
vor Ort. Er wurde nicht gestohlen
oder ging verloren, sondern wurde
bewusst abmontiert.
Tempo drosseln
Um den „Unfallhäufungspunkt“
sicherer zu machen, wurde im
vergangenen Dezember eine
Stopptafel vor der Radfahrerüberfahrt
aufgestellt. Diese Maßnahme
war notwendig, um die
beliebte Radverbindung aufrecht
erhalten zu können. Die Problematik
bei der Kreuzung bestehe
laut Auskunft aus dem Büro
von Vizebürgermeisterin Judith
Schwentner einerseits aus der
schlechten Sicht, andererseits
aus zu hohen gefahrenen Geschwindigkeiten.
Nach Erhebungen
wurde festgestellt, dass viele
Radler schneller als die von der
Straßenverkehrsordnung erlaubten
10 km/h unterwegs waren.
Um die Anhaltebereitschaft
von Autos zu steigern und die
gefahrene Geschwindigkeit auf
den Rädern zu senken, wurde
also der Verkehrsspiegel abmontiert.
Man behält die Situation
im Auge: „Die Sicherheit
der Verkehrsteilnehmer hat
oberste Priorität, dahingehend
wird man sich genau ansehen,
ob wieder ein Spiegel installiert
wird“, heißt es. Gleichzeitig
arbeitet die Abteilung für
Verkehrsplanung aktuell daran,
„bessere Sichtbeziehungen
durch die Umgestaltung der
Lage der Radüberfahrt zu erreichen“.
Eine Umsetzung dieser
Pläne ist für den Sommer
geplant. Wie genau diese Pläne
aussehen, ist aktuell nicht bekannt.
Vielleicht könnte ja ein
Verkehrsspiegel helfen.