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Bärenschmiede und BärenBike Magazin - Das Magazin der Bärenschmiede

Deine Vision ist unser Projekt! Die Bärenschmiede stellt sich vor.

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PORTRÄT<br />

PORTRÄT REPORT<br />

DAS NEUE AN DER<br />

ALTEN TÖPFERKUNST.<br />

Nach 13 Jahren als Marktleiterin bei Transgourmet Villach verabschiedet sich<br />

Bernadette Seiler mit einem lachenden <strong>und</strong> einem weinenden Auge in die<br />

sogenannte Altersteilzeit. Jetzt rückt das Töpfern ins Zentrum ihres Tuns.<br />

Text: Jaqueline Rauter | Fotos: René Krammer<br />

Sie ist gelernte Einzelhandelskauffrau,<br />

kennt den<br />

Handel also von <strong>der</strong><br />

Pike auf. Insgesamt 44 Jahre<br />

lang war Bernadette Seiler im<br />

Einzel- <strong>und</strong> Großhandel tätig.<br />

Vom ADEG-Nahversorger<br />

über AGM <strong>und</strong> Neukauf bis<br />

hin zu Transgourmet: Keines<br />

dieser Unternehmen möchte<br />

sie missen, vieles habe sie<br />

gelernt. Bei all ihren Tätigkeiten<br />

lagen ihr die MitarbeiterInnen<br />

stets am Herzen:<br />

„Ich bin einfach gern mit<br />

Menschen zusammen. Mich<br />

um meine MitarbeiterInnen zu<br />

kümmern, war mir immer das<br />

Wichtigste“, sagt Bernadette<br />

Seiler eindrücklich. Sie freue<br />

sich zwar jetzt auf das Mehr<br />

an Freizeit, dennoch falle<br />

ihr das Gehen nicht leicht.<br />

Helfen wird ihr <strong>der</strong> Gedanke<br />

an eine ganz beson<strong>der</strong>e<br />

Tätigkeit, die sie erst vor drei<br />

Jahren für sich entdeckt hat:<br />

das Töpfern.<br />

RAKU: DIE BRENNTECH-<br />

NIK, FÜR DIE SIE BRENNT<br />

Ein wenig künstlerisch aktiv<br />

war Bernadette Seiler immer<br />

schon. Mit Acryl habe sie gemalt,<br />

ab <strong>und</strong> zu gebastelt. Als<br />

ihr Sohn im Kin<strong>der</strong>garten war,<br />

konnte sie sogar einmal Töpfersluft<br />

schnuppern, dennoch<br />

blieb es vorerst dabei – zu<br />

herausfor<strong>der</strong>nd <strong>und</strong> erfüllend<br />

zugleich war ihr Arbeits- <strong>und</strong><br />

Familienalltag. Viele Jahre<br />

später überredete sie eine<br />

Fre<strong>und</strong>in dazu, es doch noch<br />

einmal mit dem Töpfern zu<br />

versuchen – <strong>der</strong> eine Tag,<br />

<strong>der</strong> alles verän<strong>der</strong>te: „Es war<br />

um mich geschehen. Als ich<br />

begriff, was ich da genau tat,<br />

hatte mich diese Kunst bereits<br />

in ihren Bann gezogen.“ Als<br />

sie schließlich in ein Villacher<br />

Töpfergeschäft spazierte<br />

<strong>und</strong> dort ihren ersten Brand<br />

nach Raku-Technik durchführen<br />

ließ, wusste sie, das war<br />

„ihre“ Technik. Gleich kaufte<br />

sie sich einen eigenen Ofen.<br />

Was nun das Beson<strong>der</strong>e an<br />

<strong>der</strong> in Japan entwickelten<br />

Raku-Brenntechnik ist? Sie<br />

existiert bereits seit dem 16.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> bringt unverwechselbare<br />

Muster hervor<br />

– jedes davon ein Unikat:<br />

„Man muss sich schon vor<br />

dem Töpfern entscheiden, wie<br />

man später brennen will. Die<br />

Raku-Technik for<strong>der</strong>t vom Ausgangsmaterial<br />

bereits einen<br />

hohen Anteil an Schamottsteinen,<br />

damit das Gefäß ganz<br />

bleibt. Wenn die Glasur später<br />

springt <strong>und</strong> <strong>der</strong> schwarze<br />

Rauch in die Risse steigt, entstehen<br />

die typischen Muster.“<br />

Zwischendurch wendet sie<br />

aber immer mal wie<strong>der</strong> auch<br />

an<strong>der</strong>e Brenntechniken an.<br />

TÖPFERN ALS<br />

SELBSTFINDUNGSREISE<br />

Insgesamt zwei Wochen<br />

dauert es, bis man so ein<br />

beson<strong>der</strong>es Werk aus <strong>der</strong><br />

Hand von Bernadette Seiler<br />

bew<strong>und</strong>ern kann. In <strong>der</strong><br />

kleinen Werkstätte finden sich<br />

verschiedene Kugeln, Schalen<br />

o<strong>der</strong> Vasen. Die sogenannten<br />

Raku-Schalen, die gerne zur<br />

Dekoration verwendet werden,<br />

sind ihre Lieblingsstücke.<br />

Wenn Bernadette Seiler nicht<br />

töpfert, bewegt sie sich gerne<br />

mit ihrem BärenBike. Ihre drei<br />

Enkelkin<strong>der</strong> halten sie ebenso<br />

auf Trapp, wovon zwei für<br />

sich auch schon das Töpfern<br />

entdeckt haben. „Es ist wie<br />

eine Selbstfindungsreise <strong>und</strong><br />

die Kunst verlangt dir einiges<br />

ab. Bist du nicht in absoluter<br />

Ruhe, wird dir beim Töpfern<br />

nichts gelingen“, so die Künstlerin.<br />

Wer Bernadette Seiler<br />

<strong>und</strong> ihre Kunst kennenlernen<br />

möchte, ist in aller Ruhe herzlich<br />

dazu eingeladen.<br />

Bernadette Seiler<br />

bernadetteseiler@icloud.com<br />

Tel. +43 677 616 99 536<br />

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