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VELOVERTRETER:INNEN IN DER POLITIK
Zwei Velofahrerinnen in die Regierung
Wir empfehlen Sandra Reinhart Grüne und
Denise Neuweiler SVP in die Regierung. Von allen
Kandidat:innen gaben nur sie sich die Mühe, unsere
Fragen zu beantworten und uns zu überzeugen.
PVTG Wieso soll man als Velofahrer:in
Sie am 7. April 2024
in den Regierungsrat wählen?
SANDRA REINHART Ich benutze das Velo als
Alltagsverkehrsmittel auf dem Weg zum
Bahnhof, ins Stadthaus, zum Einkaufen, aber
auch in der Freizeit. Die vielen Vorteile des
Velofahrens schätze ich sehr,
kenne aber auch die Probleme,
insbesondere in Sachen
Sicherheit.
DENISE NEUWEILER Ich bin
regelmässig auf dem Velo
unterwegs. Wenn ich keine
auswärtigen Termine wahrzunehmen
habe, absolviere
ich, wie auch meine beiden
Töchter, den Arbeitsweg
per Velo. Ich interessiere
mich für Umweltthemen
und kenne die Sorgen der
Velofahrenden aus eigener
Erfahrung.
PVTG Nimmt das Velo
im Kanton Thurgau
seine Funktion als
gleichwertige dritte
Säule im Gesamtverkehr
ein?
S.R. Leider sind wir davon
noch meilenweit entfernt. Es
fehlt an Fördermassnahmen
und vor allem an Infrastruktur,
welche insbesondere
die nötige Sicherheit bietet,
damit das Velo von allen Altersgruppen
im Alltag und in
der Freizeit genutzt wird.
Denise Neuweiler SVP
© Denise Neuweiler
Sandra Reinhart Grüne
© Grüne Thurgau
D.N. Im Rahmen des Freizeitverkehrs
erfüllt das Velo im Kanton Thurgau
diese Funktion ohne Zweifel. Im Alltagsverkehr
besteht noch Verbesserungspotential.
Die teils weiten Wege zwischen den einzelnen
Ortschaften und Arbeitsplätzen sind hierbei
eine Herausforderung.
PVTG Was läuft aus Ihrer Sicht
bereits gut fürs Velo im Kanton?
S.R. Bei Strassensanierungen werden die
Bedürfnisse der Velofahrenden in der Regel
berücksichtigt, es werden gleichzeitig
Radwege oder -streifen erstellt und bauliche
Sicherheitsmassnamen wie zum Beispiel
Querungshilfen erstellt.
D.N. Gut ausgebaute und signalisierte Velowege
und -routen machen den Kanton
Thurgau für den Velo-Tourismus sehr attraktiv.
Genügend Velounterstände an den Bahnhöfen
laden die Bahnkund:innen dazu ein,
das Velo zu benutzen.
PVTG Wo besteht Ihrer Meinung
nach am dringendsten
Handlungsbedarf?
S.R. Es braucht rasch bessere
Infrastruktur: Veloschnellrouten,
Alltagsradwege, genügend und
attraktiv positionierte Veloabstellplätze.
Nur so wird das Velofahren
wirklich sicher und attraktiv,
und wir können dem wachsenden
MIV-Anteil entgegenwirken.
D.N. Obwohl das Velowegnetz
für den Alltag mehrheitlich sehr
gut erscheint, gibt es für die
Velofahrenden doch zahlreiche
gefährliche Stellen. Problematisch
sind die Engpässe im dichten
Siedlungsgebiet. Bedauerlich finde
ich das gesellschaftliche Problem,
dass man ein schönes Velo nicht
unbeschwert an den Bahnhöfen
deponieren kann.
PVTG Hat das Tiefbauamt
Ihrer Meinung nach
genügend personelle und
finanzielle Mittel, um
das nationale Veloweggesetz
fristgerecht umsetzen
zu können?
S.R. Um rasch voranzukommen und
Schwachpunkte zu beheben, brauchen wir in
erster Linie dringend mehr Mittel, um in diese
notwendigen Massnahmen zu investieren.
Dazu brauchen wir dann auch mehr Personal
im Tiefbauamt für die Planung.
D.N. Es gilt, auch in diesem Bereich dafür zu
sorgen, dass mit den Finanzen haushälterisch
umgegangen wird. Dass das Notwendige vom
Wünschenswerten getrennt wird. Dort, wo
es um die Sicherheit des Langsamverkehrs
geht, müssen die finanziellen Mittel aber gesprochen
werden. OO
14 Beilage
PRO VELO Magazin | Ostschweiz