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Notizen aus Nehmten - Ausgabe 63 - 2024

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Notizen aus Nehmten - <strong>63</strong>. <strong>Ausgabe</strong> - April 2024<br />

von der Schulaufsicht, dem „Kirchenvisitatorium“,<br />

Schätzungskommissionen eingesetzt werden, die den jeweiligen<br />

Erhöhungsbetrag feststellen sollten.<br />

Die Kommission kam zu dem Ergebnis, dass dem<br />

Landschullehrer Wulff in Godau pro Jahr 94 Mark<br />

und 12 Schillinge mehr ausgezahlt werden sollten.<br />

Die Summe sollte in einer Umlage von den Mitgliedern<br />

der Godauer Schulkommune, also von fast<br />

allen im Gut lebenden Familien, aufgebracht<br />

werden. Mit der Aufteilung der aufzubringenden<br />

Summe wurden die lokalen „Schulkollegien“ beauftragt.<br />

Bei der oben beschriebenen Sitzung handelt es<br />

sich also um eine Sitzung des Godauer Schulkollegiums,<br />

allerdings war zu diesem besonderen Anlass der Pastor als<br />

Vorsitzender nicht geladen. Unter dem Begriff „Schulkollegium“ wurde<br />

damals nicht die Gesamtheit der Lehrer und Lehrerinnen einer Schule,<br />

sondern die Vertreter der Familien, die die örtliche Schulkommune bildeten<br />

unter dem Vorsitz des Pastors, verstanden.<br />

Zunächst fragte Verwalter Beuck, ob man streng nach dem Gesetz vorgehen<br />

wollte, oder ob man sich „gütlich“ einigen wolle. Hätte streng nach dem<br />

Gesetz verfahren werden sollen, dann wäre zunächst eine Satzungskommission<br />

zu bilden gewesen. Die Anwesenden gaben zu Protokoll, die<br />

Dinge pragmatisch intern regeln zu wollen. Das scheint auch recht gut<br />

funktioniert zu haben. Das Ergebnis ist insofern interessant, als es die<br />

Sozialstruktur der damaligen Gutsbevölkerung widerspiegelt. Nicht<br />

herangezogen zur Finanzierung der Erhöhung des Dienstgeldes wurde die<br />

Gutsherrschaft. Die kam allerdings bereits für über 90% des baren Gehalts<br />

des Lehrers auf, stellte fünf Hektar Dienstland bereit und lieferte Roggen<br />

und Buchweizen. Der Gutsbetrieb kam auch für die Beiträge zweier<br />

Bauernhöfe, zweier Deputatarbeiter aus Sande, des Schäfers, des Kuhhirten<br />

und des Vogtes auf. Am meisten zu zahlen hatten der Ziegler Hagen und der<br />

Holländer (Meierist) Bansee. Unter den Bauern musste Blunck aus Godau<br />

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