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Alster Magazin 04-2024

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LOCAL PEOPLE<br />

© Per Jacob Blut<br />

„WIR DÜRFEN NICHT WEGSCHAUEN”<br />

Der neue Film „Die Flut - Tod am Deich”, der am 27. April ausgestrahlt wird, thematisiert<br />

brandaktuelle Themen wie Naturkatastrophen und tiefgreifende menschliche Muster auf eindringliche Weise.<br />

Wir sprachen mit Anton Spieker, der in der Hauptrolle Iven zu sehen ist, über die Thematik des Films, die<br />

Relevanz des Dialogs, eigene Herausforderungen und mehr.<br />

ALSTER MAGAZIN: Du spielst den Türsteher<br />

Iven, der damals die verheerende Sturmflut in<br />

Stegebüll miterlebt hat. Was ist das Interessante<br />

an deiner Figur?<br />

ANTON SPIEKER: Meine Rolle zeichnet sich durch eine starke<br />

persönliche Entwicklung aus. Da ist einerseits diese harte Schale<br />

und der dazu passende Lebensstil - und andererseits dieser weiche<br />

Kern, in dem sich Schuldgefühle und eine große Zerrissenheit verstecken.<br />

Im Laufe der Geschichte stellt sich Iven Stück für Stück<br />

seiner eigenen Vergangenheit und konfrontiert sich mit all dem,<br />

was er schon so lange verdrängt hat.<br />

Das klingt nach einer sehr aufwühlenden Rolle.<br />

Das war sie auch. Wir haben fast 6 Wochen lang gedreht. Mitunter<br />

war es hart, immer wieder in diese Emotionen und das innere<br />

Chaos des Charakters zu schlüpfen.<br />

Nach manchen Drehtagen war ich beinahe erleichtert, dass die<br />

Szene nun im Kasten ist. Es gab zum Beispiel einen Tag, an<br />

dem es mir tatsächlich unglaublich schwer fiel, in diese extreme<br />

Gefühlswelt einzutauchen. Da profitierte ich vom Vertrauen zu<br />

unserem Regisseur Andreas, der mich motivierte, mich wieder<br />

voll und ganz auf meine Rolle einzulassen.<br />

Welche Szene war besonders herausfordernd?<br />

Eine der schwierigsten Szenen war die, in der es zum Clash zwischen<br />

Iven und Wienke kam. Zum ersten Mal sprach Iven laut<br />

aus, was er bis dato nie an die Oberfläche geholt hat. Die Situation<br />

war nicht nur unglaublich emotionsgeladen und explosiv,<br />

sondern auch von einer aggressiven Übergriffigkeit gezeichnet,<br />

die wirklich hart zu spielen war. Da war es hilfreich, dass meine<br />

Kollegin Philine (spielt Wienke Haien) und ich uns menschlich<br />

zum Glück gut verstehen.<br />

Der Film ist hochaktuell und enthält eine Menge Gesellschaftskritik.<br />

Wie können wir dieThematik, um die es geht,<br />

auf unsere Gegenwart übertragen?<br />

Wenn wir uns entwickeln und dazu lernen möchten, müssen wir<br />

uns mit der Vergangenheit konfrontieren und weniger in die Verdrängung<br />

gehen. Das ist meiner Meinung nach ein unumgänglicher<br />

Bestandteil des Prozesses. Besonders zur Zeit wird dies mehr<br />

als deutlich.<br />

Fortsetzung auf S. 16<br />

14 | ALSTER

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