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LOCAL PEOPLE<br />
Anton Spieker und Philine Schmölzer<br />
in „Die Flut - Tod am Deich“<br />
(ARD, 27.<strong>04</strong>.,20.15 Uhr). Der Film<br />
basiertz auf dem Roman „Hauke<br />
Haiens Tod“ von Andrea Paluch und<br />
Robert Habeck.<br />
„WIR DÜRFEN NICHT WEGSCHAUEN“<br />
Fortsetzung von S. 14<br />
Fotos: © ARD Degeto/Christine Schröder<br />
Neben dem zunehmenden Rechtsdruck, der uns dazu veranlassen<br />
sollte, vermehrt an den Schrecken der deutschen Geschichte zu<br />
denken, nehmen auch die Naturkatastrophen drastisch zu. Und das<br />
wird im Film sehr eindringlich thematisiert. Wenn wir über den<br />
Klimawandel sprechen, sollte es nicht nur darum gehen, wie die<br />
Welt in 30 Jahren aussieht - sondern auch darum, wie die Naturkatastrophen<br />
zu immensen privaten Tragödien führen.<br />
Der Klimaschutz sollte nicht mehr nur als gesellschaftliches Politikum<br />
begriffen werden - sondern vielmehr als ein persönliches<br />
Problem. Wir dürfen unsere Augen nicht mehr verschließen. Und<br />
genauso wenig dürfen wir fatalistisch eingestellt durch die Welt<br />
gehen - ohne die Motivation zu haben, etwas zu verändern.<br />
Du selbst scheinst dich gut mit schwierigen Themen konfrontieren<br />
zu können.<br />
Ich hatte das Privileg, in meiner Familie ein starkes Fundament<br />
aus Vertrauen und Kommunikation zu erleben. Durch diese Basis<br />
habe ich, glaube ich, früh gelernt, mit Konflikten umzugehen und<br />
ins Gespräch zu gehen - anstatt eine Mauer aufzubauen. Das ist<br />
der Grund, warum ich niemals so stark in den Verdrängungsmechanismus<br />
gerutscht bin.<br />
Zu Beginn des Films ist Iven in einen Eklat verwickelt,<br />
nachdem er im Rahmen einer Auseinandersetzung Kritik<br />
am System der Exekutive ausübt. Wie beobachtest du diese<br />
Thematik in der gegenwärtigen Zeit?<br />
Die Exekutive ist ein sehr wichtiges Organ in unserem Rechtsstaat.<br />
Doch es ist meiner Meinung nach von hoher Relevanz,<br />
dass Menschen in Machtpositionen nicht wegschauen. Wenn wir<br />
Ungerechtigkeiten wahrnehmen, sollten wir uns auch dazu äußern<br />
dürfen. Ich denke, dass unsere Möglichkeiten der Mitgestaltung<br />
von Politik größer sind, als wir mitunter annehmen. Das sieht man<br />
auch an all den tollen Bewegungen, die mittlerweile für Veränderungen<br />
sorgen.<br />
Und wie blickst du auf die Entwicklung der Filmbranche?<br />
Nimmst du da auch Veränderungen wahr?<br />
Ich finde es ganz spannend, wie viel diverser die Branche wird. Das<br />
ist schön mitzuerleben. Es werden mehr Themen angesprochen -<br />
selbst wenn diese polarisieren könnten. Auch das Männerbild hat<br />
sich verändert. Heldenfiguren stehen jetzt auch Frauen zu und<br />
Männer dürfen emotionaler sein.<br />
Es gibt weniger festgesetzte Kategorien. Das fühlt sich sehr<br />
befreiend und richtig an. Denn Vielfalt und Offenheit sind doch<br />
die Basis von Kreativität.<br />
Du bist in Berlin geboren. Nun lebst du bereits seit 2 Jahren in<br />
Hamburg?<br />
Richtig. Ich habe mein Leben lang in Berlin gelebt - aber Hamburg<br />
kam für mich dennoch immer in Frage.<br />
Die Stadt hält einfach einen schönen Mix aus Ruhe und Trubel<br />
bereit, den ich sehr genieße. Und mir gefällt es, dass sich Beziehungen<br />
hier zwar langsamer, aber dafür tiefer aufbauen. Diese Art von<br />
Beständigkeit und Loyalität ist sehr wertvoll. Hanna Odenwald<br />
Finden zueinander und zu sich selbst:<br />
„Iven“ (Anton Spieker) und „Wienke<br />
Haien“ (Philine Schmölzer).<br />
16 | ALSTER