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HSC-Businessmagazin 2. Ausgabe Saison 23/24

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Trainer mit Ambitionen und<br />

bemerkenswerter Vita<br />

Der neue <strong>HSC</strong>-Cheftrainer Anel Mahmutefendic im Porträt<br />

Es war über viele Monate ohne<br />

Zweifel die am meisten diskutierte<br />

Personalie im Umfeld des <strong>HSC</strong><br />

2000 Coburg: Wer ist in der<br />

nächsten <strong>Saison</strong> Cheftrainer des<br />

Bundesliga–Teams? Seit Ende Januar<br />

herrscht nun Gewissheit.<br />

Für Jan Gorr endet nach dieser<br />

<strong>Saison</strong> die ebenso zeit – wie<br />

kraftaufwendige Doppelfunktion<br />

und er kann sich künftig wieder<br />

zu 100 Prozent seinen Aufgaben<br />

als Geschäftsführer widmen,<br />

letztlich war das ja „eine Entscheidung,<br />

die ich damals ganz<br />

bewusst getroffen habe“. Seine<br />

Nachfolge als Cheftrainer wird<br />

ab Juli 20<strong>24</strong> Anel Mahmutefendic<br />

antreten. Doch wer ist eigentlich<br />

der neue Mann auf der<br />

Bank der Coburger Bundesliga–<br />

Handballer?<br />

Der Weg zum Profihandball<br />

Geboren wurde Anel Mahmutefendic<br />

am 21. Januar 1978 in Banja<br />

Luka, einer Stadt mit immerhin<br />

185.000 Einwohnern in der<br />

heutigen Republik Bosnien und<br />

Herzegowina. Der 1950 gegründete<br />

RK Borac Banja Luka war im<br />

damaligen Jugoslawien einer der<br />

erfolgreichsten Handballvereine,<br />

wurde siebenmal Jugoslawischer<br />

Meister und gewann 1976<br />

sogar den Europapokal der Landesmeister,<br />

dem Vorläufer der<br />

heutigen Champions League. „RK<br />

Borac Banja Luka war eine Institution<br />

und ein sehr traditionsreicher<br />

Verein im damaligen Jugoslawien.<br />

Das war das sicherlich<br />

einer der Gründe, warum ich mit<br />

dem Handball angefangen habe.<br />

Ich habe damals als Kind mit meinem<br />

Vater viele Spiele besucht<br />

und die ganze Stimmung in einer<br />

Halle mit 5000 lauten Fans hat<br />

mich sehr begeistert.“ Doch familiär<br />

vorbelastet hatte sich Anel<br />

Mahmutefendic zunächst erst<br />

einmal als Fußballer versucht.<br />

Sein Vater war Fußball-Profi<br />

und später Trainer. „Aber es hat<br />

sich schon schnell herausgestellt,<br />

dass Handball besser zu<br />

mir passt.“ Er spielte fortan einige<br />

Jahre in der Jugend des RK,<br />

ehe sich 1993 sein Leben und das<br />

seiner Familie entscheidend verändern<br />

sollte. „Wir sind wegen<br />

des Krieges in Bosnien-Herzegowina<br />

nach Holland geflüchtet,<br />

weil wir dort Familie hatten, die<br />

schon in den siebziger Jahren<br />

wegen eines Medizinstudiums<br />

nach Holland umgezogen waren.<br />

Wir haben alle gedacht, dass wir<br />

nur für kurze Zeit dort bleiben<br />

würden, weil keiner geglaubt<br />

hat, dass der Krieg so lange dauern<br />

wird. Mittlerweile leben wir<br />

schon 31 Jahre in Holland.“ Die<br />

hervorragende handballerische<br />

Ausbildung in seiner jugoslawischen<br />

Heimat öffnete ihm dann<br />

recht schnell neue Türen und<br />

schon bald fand er sich bereits<br />

in der holländischen Jugend-Nationalmannschaft<br />

wieder. In den<br />

Folgejahren feierte er mit seinen<br />

Teams zahlreiche Erfolge in<br />

seiner neuen Heimat. Er spielte<br />

unter anderem für den vor allem<br />

für seine Fußballabteilung<br />

bekannten PSV Eindhoven, für<br />

E&O Emmen und HV Tachos. Mit<br />

dem HV Volendam wurde Anel<br />

Mahmutefendic dann Niederländischer<br />

Meister und Pokalsieger<br />

und gewann auch den Supercup.<br />

Zwischenzeitlich machte er beim<br />

Zweitligisten TV Emsdetten auch<br />

erstmals Bekanntschaft mit dem<br />

deutschen Handball. Besonders<br />

gerne erinnert sich der ehemalige<br />

Rückraumspieler noch an<br />

das Jahr 1996, als er in der heimischen<br />

Liga zum „Talent des<br />

Jahres“ gewählt wurde, was ihm<br />

letztlich sogar eine Reise zu den<br />

Olympischen Spielen nach Atlanta<br />

bescherte, „wo wir quasi ein<br />

Mini-Olympia gespielt haben neben<br />

dem großen Turnier“.<br />

Wechsel auf die Trainerbank<br />

2009 endete dann die Spieler–Karriere<br />

von Anel Mahmutefendic.<br />

Er wechselte auf die<br />

Trainerbank und betreute in den<br />

Folgejahren das Team von HV<br />

Houten, mit dem er von der 3.<br />

in die 1. Liga durchmarschierte,<br />

sowie Volendam <strong>2.</strong> 2016 entschloss<br />

er sich schließlich, seine<br />

Trainerlaufbahn in Deutschland<br />

fortzusetzen und wechselte zum<br />

sächsischen Oberligisten HSG<br />

Freiberg. „Als Sportler und Trainer<br />

strebe ich immer nach dem<br />

Maximalen und möchte mich gerne<br />

mit den Besten der Welt messen.<br />

Und das kann man am besten<br />

in Deutschland. Ich wusste, dass<br />

ich mich in Deutschland am besten<br />

entwickeln kann. Ich war sehr<br />

dankbar, dass ich beim HSG Freiberg<br />

diese Chance bekommen<br />

habe. Obwohl ich viele negative<br />

Kommentare aus Holland bekommen<br />

habe, dass die 4. Liga in<br />

Deutschland nicht gut genug ist,<br />

war es für mich genau das Richtige,<br />

in Deutschland anzufangen.<br />

In Freiberg habe ich eine richtig<br />

schöne Zeit gehabt, wo ich viele<br />

nette Menschen kennengelernt<br />

habe, die ich heute noch immer<br />

zu meinem Freundeskreis zählen<br />

darf.“ Weniger glücklich, obwohl<br />

sportlich anspruchsvoller verlief<br />

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