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Trainer mit Ambitionen und<br />
bemerkenswerter Vita<br />
Der neue <strong>HSC</strong>-Cheftrainer Anel Mahmutefendic im Porträt<br />
Es war über viele Monate ohne<br />
Zweifel die am meisten diskutierte<br />
Personalie im Umfeld des <strong>HSC</strong><br />
2000 Coburg: Wer ist in der<br />
nächsten <strong>Saison</strong> Cheftrainer des<br />
Bundesliga–Teams? Seit Ende Januar<br />
herrscht nun Gewissheit.<br />
Für Jan Gorr endet nach dieser<br />
<strong>Saison</strong> die ebenso zeit – wie<br />
kraftaufwendige Doppelfunktion<br />
und er kann sich künftig wieder<br />
zu 100 Prozent seinen Aufgaben<br />
als Geschäftsführer widmen,<br />
letztlich war das ja „eine Entscheidung,<br />
die ich damals ganz<br />
bewusst getroffen habe“. Seine<br />
Nachfolge als Cheftrainer wird<br />
ab Juli 20<strong>24</strong> Anel Mahmutefendic<br />
antreten. Doch wer ist eigentlich<br />
der neue Mann auf der<br />
Bank der Coburger Bundesliga–<br />
Handballer?<br />
Der Weg zum Profihandball<br />
Geboren wurde Anel Mahmutefendic<br />
am 21. Januar 1978 in Banja<br />
Luka, einer Stadt mit immerhin<br />
185.000 Einwohnern in der<br />
heutigen Republik Bosnien und<br />
Herzegowina. Der 1950 gegründete<br />
RK Borac Banja Luka war im<br />
damaligen Jugoslawien einer der<br />
erfolgreichsten Handballvereine,<br />
wurde siebenmal Jugoslawischer<br />
Meister und gewann 1976<br />
sogar den Europapokal der Landesmeister,<br />
dem Vorläufer der<br />
heutigen Champions League. „RK<br />
Borac Banja Luka war eine Institution<br />
und ein sehr traditionsreicher<br />
Verein im damaligen Jugoslawien.<br />
Das war das sicherlich<br />
einer der Gründe, warum ich mit<br />
dem Handball angefangen habe.<br />
Ich habe damals als Kind mit meinem<br />
Vater viele Spiele besucht<br />
und die ganze Stimmung in einer<br />
Halle mit 5000 lauten Fans hat<br />
mich sehr begeistert.“ Doch familiär<br />
vorbelastet hatte sich Anel<br />
Mahmutefendic zunächst erst<br />
einmal als Fußballer versucht.<br />
Sein Vater war Fußball-Profi<br />
und später Trainer. „Aber es hat<br />
sich schon schnell herausgestellt,<br />
dass Handball besser zu<br />
mir passt.“ Er spielte fortan einige<br />
Jahre in der Jugend des RK,<br />
ehe sich 1993 sein Leben und das<br />
seiner Familie entscheidend verändern<br />
sollte. „Wir sind wegen<br />
des Krieges in Bosnien-Herzegowina<br />
nach Holland geflüchtet,<br />
weil wir dort Familie hatten, die<br />
schon in den siebziger Jahren<br />
wegen eines Medizinstudiums<br />
nach Holland umgezogen waren.<br />
Wir haben alle gedacht, dass wir<br />
nur für kurze Zeit dort bleiben<br />
würden, weil keiner geglaubt<br />
hat, dass der Krieg so lange dauern<br />
wird. Mittlerweile leben wir<br />
schon 31 Jahre in Holland.“ Die<br />
hervorragende handballerische<br />
Ausbildung in seiner jugoslawischen<br />
Heimat öffnete ihm dann<br />
recht schnell neue Türen und<br />
schon bald fand er sich bereits<br />
in der holländischen Jugend-Nationalmannschaft<br />
wieder. In den<br />
Folgejahren feierte er mit seinen<br />
Teams zahlreiche Erfolge in<br />
seiner neuen Heimat. Er spielte<br />
unter anderem für den vor allem<br />
für seine Fußballabteilung<br />
bekannten PSV Eindhoven, für<br />
E&O Emmen und HV Tachos. Mit<br />
dem HV Volendam wurde Anel<br />
Mahmutefendic dann Niederländischer<br />
Meister und Pokalsieger<br />
und gewann auch den Supercup.<br />
Zwischenzeitlich machte er beim<br />
Zweitligisten TV Emsdetten auch<br />
erstmals Bekanntschaft mit dem<br />
deutschen Handball. Besonders<br />
gerne erinnert sich der ehemalige<br />
Rückraumspieler noch an<br />
das Jahr 1996, als er in der heimischen<br />
Liga zum „Talent des<br />
Jahres“ gewählt wurde, was ihm<br />
letztlich sogar eine Reise zu den<br />
Olympischen Spielen nach Atlanta<br />
bescherte, „wo wir quasi ein<br />
Mini-Olympia gespielt haben neben<br />
dem großen Turnier“.<br />
Wechsel auf die Trainerbank<br />
2009 endete dann die Spieler–Karriere<br />
von Anel Mahmutefendic.<br />
Er wechselte auf die<br />
Trainerbank und betreute in den<br />
Folgejahren das Team von HV<br />
Houten, mit dem er von der 3.<br />
in die 1. Liga durchmarschierte,<br />
sowie Volendam <strong>2.</strong> 2016 entschloss<br />
er sich schließlich, seine<br />
Trainerlaufbahn in Deutschland<br />
fortzusetzen und wechselte zum<br />
sächsischen Oberligisten HSG<br />
Freiberg. „Als Sportler und Trainer<br />
strebe ich immer nach dem<br />
Maximalen und möchte mich gerne<br />
mit den Besten der Welt messen.<br />
Und das kann man am besten<br />
in Deutschland. Ich wusste, dass<br />
ich mich in Deutschland am besten<br />
entwickeln kann. Ich war sehr<br />
dankbar, dass ich beim HSG Freiberg<br />
diese Chance bekommen<br />
habe. Obwohl ich viele negative<br />
Kommentare aus Holland bekommen<br />
habe, dass die 4. Liga in<br />
Deutschland nicht gut genug ist,<br />
war es für mich genau das Richtige,<br />
in Deutschland anzufangen.<br />
In Freiberg habe ich eine richtig<br />
schöne Zeit gehabt, wo ich viele<br />
nette Menschen kennengelernt<br />
habe, die ich heute noch immer<br />
zu meinem Freundeskreis zählen<br />
darf.“ Weniger glücklich, obwohl<br />
sportlich anspruchsvoller verlief<br />
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