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Konzertprogramme<br />

2003/2004<br />

Dirigent: Marc Soustrot<br />

9./10./11./12. Juni 2004<br />

<strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong>


Konzertsaison 2003/2004<br />

106. Spielzeit seit der Gründung 1893<br />

Mittwoch, 9. Juni 2004, 20 Uhr<br />

8. Abonnementkonzert A<br />

Donnerstag, 10. Juni 2004, 19 Uhr<br />

8. Abonnementkonzert B<br />

Freitag, 11. Juni 2004, 20 Uhr<br />

8. Abonnementkonzert C<br />

Samstag, 12. Juni 2004, 19 Uhr<br />

8. Theatergemeindekonzert<br />

James Levine<br />

Chefdirigent<br />

Bernd Gellermann<br />

Intendant


Paris war die Kulturhauptstadt des Fin-de-siècle<br />

(Jules Chéret: Plakat für „Le Figaro“, 1904)


Sehr geehrtes Publikum,<br />

bitte denken Sie daran, Mobiltelefone<br />

und Uhren mit Signalfunktion vor dem<br />

Konzert auszuschalten. Außerdem<br />

möchten wir Sie im Interesse aller<br />

Konzertbesucher darum bitten, lautes<br />

Husten z.B. mit einem Taschentuch<br />

abzudämpfen.<br />

Ton- und Bildaufnahmen sind<br />

untersagt.<br />

Claude Debussy, der sich energisch<br />

gegen eine Selbstentfremdung der<br />

französischen Musik unter dem Diktat<br />

des aus Deutschland importierten<br />

„wagnérisme“ wandte, empfahl seinen<br />

Landsleuten als identitätsstiftendes<br />

„Gegengift“ gegen die aus Bayreuth eingewanderten<br />

tristanisierenden Viren das<br />

Stilprinzip einer mediterranen „clarté“:<br />

„Französische Musik, das heißt Klarheit,<br />

Eleganz und Freude des Geistes...!“ Auf<br />

dieses von Debussy lebenslang gelebte<br />

Ideal spielt noch die Inschrift „Musicien<br />

Français“ auf seinem schlichten Grabstein<br />

an.<br />

Claude Debussy<br />

(1862–1918)<br />

Prélude à „L’après-midi d’un faune“<br />

(in einem Satz)<br />

Rhapsodie für Klarinette und Orchester<br />

(in einem Satz)<br />

„Images“ für Orchester<br />

1. Gigues<br />

2. Ibéria (Spanien)<br />

– Par les rues et les chemins<br />

(Auf den Straßen und Wegen)<br />

– Les parfums de la nuit<br />

(Die Düfte der Nacht)<br />

– Le matin d’un jour de fête<br />

(Der Morgen eines Festtages)<br />

3. Rondes de printemps (Frühlingsreigen)<br />

––––-------–<br />

Claude Debussy<br />

„La mer“<br />

Drei sinfonische Skizzen<br />

1. „De l’aube à midi sur la mer“<br />

(Von der Morgendämmerung bis zum<br />

Mittag auf dem Meer)<br />

2. „Jeux de vagues“ (Wellenspiele)<br />

3. „Dialogue du vent et de la mer“<br />

(Gespräch zwischen Wind und Meer)<br />

Marc Soustrot<br />

Dirigent<br />

Martin Spangenberg<br />

Klarinette<br />

2<br />

3


Claude Debussy im Salon seines Freundes Pierre Louy¨s<br />

Peter Jost<br />

Der Traum in der Flöte des Fauns<br />

Zu Claude Debussys „Prélude à ,L’après-midi d’un faune‘“<br />

Lebensdaten des Komponisten:<br />

Geboren am 22. August 1862 in Saint-<br />

Germain-en-Laye (Département Yvelines/<br />

Region Paris); gestorben am 25. März<br />

1918 in Paris.<br />

Entstehung:<br />

Debussys Komposition ist der Versuch<br />

einer musikalischen Annäherung an die<br />

1876 publizierte, 110 Alexandriner umfassende<br />

Ekloge „L’après-midi d’un<br />

faune“ (Der Nachmittag eines Fauns)<br />

von Stéphane Mallarmé. Ursprünglich<br />

war die 1891 begonnene Komposition<br />

als sinfonisches Triptychon geplant<br />

und wurde noch im Frühjahr 1894 als<br />

„Prélude, Interlude et Paraphrase pour<br />

,L’après-midi d’un faune‘“ angekündigt.<br />

Zur Ausführung gelangte aber nur das<br />

im September 1894 beendete „Prélude“.<br />

Widmung:<br />

Im Druck widmete Debussy das Werk<br />

Raymond Bonheur, seinem Freund und<br />

ehemaligen Mitschüler am Pariser Conservatoire.<br />

Das handschriftliche Particell<br />

widmete er Gabrielle Dupont, seiner<br />

Lebensgefährtin von 1890 bis 1898 im<br />

gleichen Monat, in dem er Rosalie Texier<br />

heiratete: „À ma chère et très bonne<br />

petite Gaby la sûre affection de son<br />

dévoué Claude Debussy /Octobre 1899“<br />

(Meiner lieben und vortrefflichen kleinen<br />

Gaby ihr in aufrichtiger Zuneigung ergebener<br />

Claude Debussy / Oktober 1899).<br />

Uraufführung:<br />

Am 22. Dezember 1894 in Paris (Orchester<br />

der „Société nationale de musique“<br />

unter Leitung von Gustave Doret).


Ästhetische Wahlverwandtschaft<br />

1884 gewann Debussy den begehrten<br />

Rom-Preis als krönenden Studienabschluss<br />

am Pariser Conservatoire, brach<br />

aber den sich anschließenden Aufenthalt<br />

in der „Ewigen Stadt“ bereits im März<br />

1887 vorzeitig ab, um nach Paris zurückzukehren.<br />

Er wandte sich in den folgenden<br />

Jahren verstärkt den literarischen<br />

Zirkeln der französischen Hauptstadt zu<br />

und kam im Herbst 1890 in Kontakt<br />

mit Stéphane Mallarmé, der ihn für die<br />

Mitarbeit an einer szenischen Fassung<br />

von „L’après-midi d’un faune“ gewinnen<br />

wollte – ein Projekt, das zwar nicht verwirklicht<br />

wurde, aber letztlich Debussy<br />

die Anregung zu seinem gleichnamigen<br />

Orchesterwerk gab.<br />

„Poésie pure“<br />

Mallarmés Dichtung lehnt sich vordergründig<br />

noch an die Schäfer-Szenerien<br />

der klassizistischen Parnasse-Lyrik an.<br />

Aber der Durchbruch zu einer völlig<br />

neuen literarischen Richtung, zur „poésie<br />

pure“ des Symbolismus, zeigt sich in<br />

der Durchführung des Themas wie auch<br />

in der Form. Die künstlerische Gestaltung<br />

ist nicht mehr an die Nachahmung der<br />

Natur gebunden, sondern schafft sich<br />

im Traum ihre eigene Welt; das Dichten<br />

selbst wird jenseits der Abbildung von<br />

Realität zum Thema der Dichtung, wobei<br />

quasi „musikalische“ Mittel wie suggestive<br />

Klangbezüge, wohl kalkulierte<br />

Rhythmen, kunstvolle Pausen zum<br />

Einsatz gelangen.<br />

Mallarmé war vor allem deshalb so angetan<br />

von Debussys Musik, weil er zunächst<br />

befürchtet hatte, der Komponist<br />

versuche eine illustrative „Übertragung“<br />

seiner Verse. Aber gerade das vermied<br />

Debussy: Im „Prélude“ geht es um die<br />

Umsetzung der Stimmung des Gedichts,<br />

nicht seiner Handlungsmotive, um vage<br />

Andeutungen, nicht um konkrete Beschreibungen.<br />

Auf die Nachfrage eines<br />

Musikkritikers äußerte Debussy: „Ist<br />

mein Prélude à ,L’après-midi d’un faune‘<br />

nicht vielleicht das, was in der Flöte des<br />

Fauns von seinem Traum zurückgeblie-<br />

ben ist ? Genauer gesagt: es ist der<br />

,allgemeine‘ Eindruck der Dichtung!“<br />

Magische Schwebezustände<br />

Die Wahl der Soloflöte als Träger des<br />

Hauptgedankens, mit dem das Stück<br />

beginnt, ergibt sich aus dem traditionellen<br />

Attribut der Faune, der Söhne des<br />

römischen Waldgottes Faunus, den man<br />

später mit dem griechischen Hirtengott<br />

Pan gleichsetzte. Dieser Hauptgedanke –<br />

von einem Thema mag man angesichts<br />

der lockeren, unsymmetrischen Fügung<br />

kaum reden – besteht aus einer wiederholten,<br />

chromatisch ab- und aufsteigenden<br />

Bewegung sowie einer nachfolgenden<br />

diatonischen Wendung und enthält<br />

damit keimhaft das komplette motivische<br />

Material des ganzen Stücks. Zunächst<br />

unbegleitet exponiert, kehrt der Komplex<br />

in zehn Varianten wieder, dabei<br />

jedes Mal auf andere Weise harmonisiert.<br />

Die Anlage als Variationswerk wird<br />

jedoch durch andere Formmodelle überlagert:<br />

durch die Sonatensatzform aufgrund<br />

einiger durchführungsartiger<br />

Abschnitte sowie durch die Bogenform,<br />

die sich durch den stark kontrastierenden<br />

Mittelteil ergibt.<br />

Daraus resultiert unter formalem Aspekt<br />

ein eigenartiger Schwebezustand, der<br />

durch Rhythmik und Harmonik, vor<br />

allem aber durch besondere Instrumentation<br />

noch zusätzlich bekräftigt wird.<br />

Letztere ist betont transparent und leicht<br />

gehalten; bezeichnenderweise sieht die<br />

Besetzung zwei Harfen und ein reichhaltiges<br />

Holzbläserensemble vor, verzichtet<br />

aber auf Trompeten, Posaunen, Tuben<br />

und Pauken. Der ganz neuartigen Klanglichkeit<br />

des „Prélude“, das trotz aller<br />

Vorbehalte gegenüber Schlagworten<br />

immer wieder als „Geburtsstunde des<br />

musikalischen Impressionismus“ bezeichnet<br />

wurde, konnte sich auch das<br />

Publikum der Uraufführung nicht entziehen.<br />

Die Begeisterung war so groß,<br />

dass das Stück unmittelbar wiederholt<br />

werden musste.<br />

4<br />

5


Debussy mit Bassklarinette im Salon seines Freundes Pierre Louÿs<br />

Peter Jost<br />

„Phantasievolle Arabesken“<br />

Zu Claude Debussys Klarinetten-Rhapsodie<br />

Lebensdaten des Komponisten:<br />

Geboren am 22. August 1862 in Saint-<br />

Germain-en-Laye (Département Yvelines/<br />

Region Paris); gestorben am 25. März<br />

1918 in Paris.<br />

Entstehung:<br />

1909/10 schrieb Debussy für die im<br />

Pariser Conservatoire zum Abschluss<br />

des Studienjahres 1910 anberaumte<br />

Abschlussprüfung im Fach „Klarinette“<br />

zwei kurze einsätzige Stücke für Klarinette<br />

und Klavier („Première Rapsodie“<br />

und „Petite Pièce“), von denen er das<br />

erste 1910/11 zum Konzertgebrauch<br />

für Klarinette mit Orchesterbegleitung<br />

transkribierte.<br />

Widmung:<br />

„À Prosper Mimart en témoignage de<br />

sympathie“ (Für Prosper Mimart als<br />

Zeichen meiner Sympathie).<br />

Uraufführung:<br />

Fassung mit Orchesterbegleitung: Am<br />

16. Januar 1911 in Paris; dieser ersten<br />

öffentlichen Aufführung war 1910 die<br />

Uraufführung der Originalfassung mit<br />

Klavierbegleitung während eines Abschlusskonzerts<br />

am Pariser Conservatoire<br />

vorausgegangen.


Mit Rhapsodien gegen die Konvention<br />

Der Begriff „Rhapsodie“ wurde seit dem<br />

17. Jahrhundert als Ausdruck für eine<br />

heterogene oder fragmentarische Sammlung<br />

von Erzählungen, Gedichten, Liedern<br />

usw. gebraucht. Er geht zurück auf<br />

die griechische Antike (altgriechisch:<br />

rháptein = aneinanderreihen), in der der<br />

Rhapsode Bruchstücke epischer Dichtungen<br />

zusammenstellte und vortrug. Seit<br />

dem späten 18. Jahrhundert wurde der<br />

Terminus auch auf die Musik übertragen,<br />

zunächst vor allem auf Vokalwerke, später<br />

aber immer öfter auch auf die Instrumentalmusik.<br />

Der Erfolg von Franz Liszts<br />

„Ungarischen Rhapsodien“, insbesondere<br />

in der Orchesterfassung, wurde dann<br />

zum Fanal für zahlreiche Orchesterrhapsodien,<br />

oft unter folkloristischen oder<br />

nationalen Vorzeichen. Der Bogen der<br />

namhaften Komponisten reicht von Antonín<br />

Dvorˇák („Slawische Rhapsodien“,<br />

1878) über Maurice Ravel („Rapsodie<br />

espagnole“, 1907) bis zu George<br />

Gershwin („Rhapsody in blue“, 1924).<br />

Die Musikkritik tat sich lange schwer mit<br />

dieser neuen Gattung, die sich durch die<br />

Abkehr von traditionellen Formschemata<br />

auszeichnete. „In der Regel mehr bunt<br />

als künstlerisch abgerundet gehalten“,<br />

charakterisierte sie 1877 etwa das „Musikalische<br />

Conversations-Lexikon“. Für<br />

Claude Debussy, der den konventionellen<br />

Formenkanon als Einengung der<br />

künstlerischen Phantasie empfand, war<br />

der Begriff dagegen durchaus positiv<br />

besetzt. 1910 äußerte er sich zu Werken<br />

von Cyril Scott, einem damals Aufsehen<br />

erregenden jungen britischen Komponisten,<br />

indem er sie in die Nähe von<br />

Rhapsodien stellte, „welche sich an<br />

Stelle des Zwangs traditioneller Formen<br />

phantasievoll in zahlreichen Arabesken<br />

entfalten“. Der Zusammenhang mit seinen<br />

eigenen, mit „Rapsodie“ betitelten<br />

Kompositionen ist evident: Denn für<br />

beide Werke, für die zuerst komponierte,<br />

aber erst posthum erschienene „Rhapsodie<br />

für Saxophon und Orchester“<br />

(1903 –11), wie auch für das in der orchestrierten<br />

Version von 1911 als „Première<br />

Rapsodie“ bezeichnete Schwesterwerk<br />

für die Klarinette, spielen arabeskenartige<br />

Verläufe eine tragende Rolle.<br />

Reizvoller Klarinettenpart<br />

Beide Rhapsodien sind Auftragsarbeiten<br />

– diejenige für Saxophon nahm Debussy<br />

allerdings nur wegen des in Aussicht<br />

gestellten hohen Honorars an. Denn<br />

eigentlich war er mit dem Saxophon<br />

kaum vertraut, worunter die selten gespielte<br />

Komposition bis heute leidet.<br />

Bei der für die Abschlussprüfungen am<br />

Pariser Conservatoire komponierten<br />

„Rhapsodie für Klarinette“ zeigt dagegen<br />

gerade die Solostimme mit ihren idiomatischen<br />

Wendungen und ihrer effektiven<br />

Nutzung der spezifischen Eigenschaften<br />

der verschiedenen Register,<br />

dass Debussy sich mit den spieltechnischen<br />

und klanglichen Möglichkeiten der<br />

Klarinette bestens auskannte. Die sich<br />

zwischen träumerischer Expressivität,<br />

Scherzo-Episoden und brillanter Virtuosität<br />

bewegende Solopartie dürfte denn<br />

auch entscheidend dazu beigetragen<br />

haben, dass das Gelegenheitswerk sehr<br />

schnell Eingang ins Konzertrepertoire<br />

fand.<br />

Zwischen Einheit und Kontrast<br />

Auf den ersten Blick handelt es sich bei<br />

der Komposition tatsächlich um eine<br />

freie Phantasie, die in ihren arabeskenhaften<br />

Zügen nicht von ungefähr an<br />

die Flötenpartie aus dem „Prélude à<br />

,L’après-midi d’un faune‘“ erinnert. Die<br />

scheinbar willkürliche Aneinanderreihung<br />

von tonartenmäßig, rhythmischmetrisch<br />

wie auch im Tonfall kontrastierenden<br />

Abschnitten entpuppt sich bei<br />

näherem Hinhören jedoch als ausgeklügelte<br />

Reprisenform mit zwei themenartigen<br />

Gebilden. Debussy wird damit einerseits<br />

den durch den Titel „Rhapsodie“<br />

geweckten Erwartungen rhapsodischer<br />

Gestaltung, andererseits aber auch den<br />

eigenen Ansprüchen an künstlerische<br />

Kohärenz gerecht.<br />

Die von Beginn an dominierende Soloklarinette<br />

erprobt zunächst traumverloren<br />

(„rêveusement lent“), gleichsam<br />

6<br />

7


wie improvisierend, ihre Klangmöglichkeiten,<br />

bevor sie ein zartes, von Synkopen<br />

bestimmtes Thema intoniert. Das<br />

Thema wird tonartenmäßig versetzt<br />

nach einem ersten Scherzando-Einschub<br />

wiederholt, muss dann aber dem lebhaften<br />

Wechselspiel zwischen Klarinette,<br />

Englisch Horn und erstem Fagott Platz<br />

machen, aus dem sich eine neue Scherzando-Episode<br />

entwickelt. Diese mündet<br />

in ein Staccato-Thema mit chromatisch<br />

absteigenden Achteln, das zunächst im<br />

tiefsten, dann bei der Wiederholung im<br />

höchsten Register der Klarinette erklingt.<br />

Virtuose Spielfiguren bilden die Über-<br />

leitung zur Reprise des ersten Themas<br />

mit allerdings beträchtlich veränderter<br />

Begleitung. Eine bereits innerhalb der<br />

beiden Scherzando-Teile kurz angeklungene<br />

Ableitung aus diesem Thema dient<br />

nun bei beschleunigtem Tempo und zunehmender<br />

Lautstärke als Sprungbrett<br />

für eine virtuose Stretta, die überraschenderweise<br />

einer Reprise des<br />

Scherzando-Themas weicht, die aber<br />

ebenfalls noch nicht das letzte Wort hat.<br />

Dieses bleibt nach einer Fortissimo-<br />

Introduktion der Hörner dann doch der<br />

Soloklarinette vorbehalten.


Claude Debussy am Pianino seines Freundes Ernest Chausson,<br />

der ihm die Noten umblättert<br />

Peter Jost<br />

„Leicht wie eine Frauenhand“<br />

Zu Claude Debussys „Images“ für Orchester<br />

Lebensdaten des Komponisten:<br />

Geboren am 22. August 1862 in Saint-<br />

Germain-en-Laye (Département Yvelines/<br />

Region Paris); gestorben am 25. März<br />

1918 in Paris.<br />

Entstehung:<br />

Neben den beiden zwischen 1905 und<br />

1907 entstandenen Bänden der „Images“<br />

für Klavier zu zwei Händen, plante<br />

Debussy einen zweiten „Images“-Zyklus<br />

für Klavier zu vier Händen, aus dem sich<br />

von 1906 bis 1912 sein umfangreichstes<br />

Orchesterwerk entwickelte. Das in sich<br />

dreiteilige Mittelstück „Ibéria“ wurde<br />

1908 vollendet, die abschließenden<br />

„Rondes de printemps“ folgten 1909.<br />

Im selben Jahr begann die Arbeit am<br />

Eingangsstück „Gigues“, dessen Instrumentation<br />

1912 Debussys Schüler<br />

André Caplet ausführte.<br />

Widmung:<br />

Nur das Manuskript der „Rondes de<br />

printemps“ von 1906 enthält eine Widmung:<br />

An Emma Debussy, geb. Bardac,<br />

die zweite Ehefrau des Komponisten.<br />

Uraufführung:<br />

„Gigues“: Am 26. Januar 1913 in Paris<br />

(Orchester der „Concerts Colonne“ unter<br />

Leitung von Gabriel Pierné); „Ibéria“:<br />

Am 20. Februar 1910 in Paris (Orchester<br />

der „Concerts Colonne“ unter Leitung<br />

von Gabriel Pierné); „Rondes de printemps“:<br />

Am 2. März 1910 in Paris (Orchester<br />

der „Concerts Durand“ unter<br />

Leitung von Claude Debussy).<br />

8<br />

9


Imaginierte Bilderfolge aus drei Ländern<br />

Nach den beiden 1905 und 1907 entstandenen<br />

Serien der „Images“ für (zweihändiges)<br />

Klavier sollte eine weitere<br />

Reihe von „Images“ für Klavier zu vier<br />

Händen folgen. Aber zwei der bereits<br />

konzipierten Stücke wurden für Orchester<br />

bestimmt und bildeten den Grundstock<br />

für „Gigues“ und „Ibéria“, die schließlich<br />

zusammen mit „Rondes de printemps“<br />

zu den „Images“ für Orchester wurden.<br />

Ausgearbeitet wurden die drei Teile der<br />

„Images“ dann allerdings in anderer Reihenfolge<br />

als der Druck suggeriert, nämlich<br />

zunächst „Ibéria“, dann „Rondes de<br />

printemps“ und schließlich, unter Assistenz<br />

des Freundes André Caplet, der die<br />

Instrumentation vollendete, „Gigues“.<br />

Schon die Entstehungsgeschichte, aber<br />

auch die ungleichen Proportionen der<br />

Einzelteile weisen darauf hin, dass die<br />

„Images“ kaum als zusammenhängender<br />

Zyklus gedacht sind. Zwar ist allen<br />

die Imagination folkloristischer Szenen<br />

aus England (Satz 1), Spanien (Satz 2)<br />

und Frankreich (Satz 3) gemeinsam,<br />

jedoch unterscheiden sie sich deutlich in<br />

der Art der angewandten Mittel.<br />

Während etwa „Gigues“ harmonisch<br />

zwischen Diatonik und Ganztonleitern<br />

changiert, bereichern polytonale und<br />

modale Verläufe „Ibéria“, und während<br />

„Rondes de printemps“ eine komplexe<br />

Variationsform aufweist, dominieren in<br />

„Ibéria“ verschiedene Reprisenformen.<br />

Debussys selbst sprach davon, dass er<br />

mit den „Images“ etwas anderes, als<br />

üblicherweise von ihm erwartet, machen<br />

wollte, nämlich „Realitäten schaffen“.<br />

Das heißt nun nicht, dass er sich um realistische<br />

Illustrationen bemühte, vielmehr<br />

geht es um musikalische „Bilder“,<br />

um Beschwörungen imaginierter Landschaften<br />

und Situationen. Bezeichnenderweise<br />

werden die benützten Tänze und<br />

Lieder eben nicht völlig „realistisch“,<br />

sondern in einer für Debussy typischen<br />

leichten Verfremdung eingesetzt. Das<br />

jeweilige Kolorit ergibt sich über authentische<br />

oder nachgeahmte Tänze und<br />

Lieder unter Verwendung von jeweils<br />

charakteristischen Instrumenten. Zwar<br />

befürwortete der Komponist selbst die<br />

Aufführung aller „Images“ im Konzert,<br />

konnte aber bereits zu Lebzeiten Einzelaufführungen<br />

sowie die Vorliebe der<br />

Dirigenten für das mittlere Bild, „Ibéria“,<br />

nicht verhindern.<br />

„Gigues“<br />

Das relativ kurze Stück trug zunächst<br />

den Namen „Gigues tristes“. Die Bezeichnung<br />

wird durch den etwas schwermütigen<br />

Charakter des Hauptthemas<br />

(„doux et mélancolique“) verständlich.<br />

Es ist einer altenglischen Gigue nachempfunden<br />

– einem Tanz, der im 17. Jahrhundert<br />

bezeichnenderweise vor allem<br />

durch französische Komponisten populär<br />

wurde – , wobei der archaische<br />

Charakter durch ein typisches Barockinstrument,<br />

die Oboe d’amore, noch<br />

unterstrichen wird. Schon bald erklingt<br />

aber ein heiterer, scharf rhythmisierter<br />

Gedanke als wirkungsvoller Kontrast.<br />

Er lehnt sich an das Lied „Dansons la


gigue“ des Debussy-Zeitgenossen<br />

Charles Bordes (des Begründers der<br />

Pariser „Schola cantorum“) an und<br />

bringt vor allem Schlaginstrumente wie<br />

Becken, Trommel und Xylophon zu<br />

wirkungsvollen Einsätzen.<br />

Das Wechselspiel zwischen melancholischen<br />

und tänzerischen Passagen wird<br />

durch eine zuerst von den Flöten vorgetragene<br />

Melodie mit charakteristischer<br />

Achteltriole vermittelt, die entfernt an<br />

schottische Dudelsackstücke erinnert.<br />

Überdies fügte Debussy raffinierte Übergänge<br />

ein, in denen Fragmente des Anfangsthemas<br />

mit punktierten Rhythmen<br />

des Tanzthemas übereinandergeschichtet<br />

werden. Zuletzt mündet nach einer<br />

letzten Präsentation des Hauptgedankens<br />

durch die Oboe d’amore das Stück<br />

in einen Schlussteil ein, in dem alle zuvor<br />

exponierten Motive anklingen und<br />

damit in gewisser Weise zur Synthese<br />

gelangen.<br />

„Ibéria“<br />

Der mit Abstand ausgedehnteste Teil der<br />

„Images“ gliedert sich wiederum in drei<br />

Teile, von denen die ersten beiden etwa<br />

den Umfang von „Gigues“ und „Rondes<br />

de printemps“ besitzen. Die interne Gliederung<br />

von „Ibéria“ lässt sich als Bogenform<br />

beschreiben, da die beiden Außenteile,<br />

„Par les rues et par les chemins“<br />

(„Auf den Straßen und Wegen“) sowie<br />

„Le matin d’un jour de fête“ („Der Morgen<br />

eines Festtages“) durch einen<br />

Bolero- bzw. Marschrhythmus, der konträre<br />

Mittelteil, „Les parfums de la nuit“<br />

(„Die Düfte der Nacht“), dagegen durch<br />

eine eigenartige Statik charakterisiert<br />

sind. Der Zusammenhalt der Abschnitte<br />

untereinander wird durch motivische<br />

Verklammerungen abgesichert. Die<br />

Suggestion einer zusammenhängenden<br />

Abfolge von Zeitabschnitten (Tag-Nacht-<br />

Morgen) wird damit über die Titelgebung<br />

hinaus auch musikalisch unterstrichen.<br />

Gerade durch sein gleichsam<br />

idealtypisches España-Kolorit, zu dem<br />

auch der Einsatz von Tamburin und<br />

Kastagnetten beiträgt, ist „Ibéria“ zum<br />

Inbegriff spanischer Musik geworden,<br />

obwohl kein einziges Zitat authentischer<br />

spanischer Folklore in ihm enthalten ist.<br />

Wie vor ihm Georges Bizet, der Schöpfer<br />

der unvergänglichen „Carmen“, so<br />

unterhielt auch Debussy keinen unmittelbaren<br />

Kontakt zum südlichen Nachbarland<br />

Frankreichs, aber wusste Spanien<br />

in einer Zeit, in der alles „Fremde“<br />

seinen exotischen Reiz entfaltete, auf<br />

ideale Weise heraufzubeschwören.<br />

Für den ersten Abschnitt bedient sich<br />

Debussy der altfranzösischen Rondeau-<br />

Form, in der die Auftritte des Hauptthemas<br />

mit seiner typischen Bolero-<br />

Triole („élégant et bien rythmé“) durch<br />

kontrastierende Episoden, darunter ein<br />

sehnsuchtsvolles Oboen-Solo, getrennt<br />

sind. Die augenscheinliche Heterogenität<br />

dieser Einschübe steht in direkter Verbindung<br />

mit dem Titel. Offenbar geht es<br />

um ein Panorama von verschiedenen<br />

Beobachtungen und Geräuschen, die<br />

sozusagen unterschiedliche Facetten<br />

Spaniens einzufangen versuchen. Er<br />

müsse „nur hörbaren Landschaften“<br />

nachsinnen, schrieb Debussy während<br />

der Komposition an seinen Verleger, und<br />

höre „den Straßenlärm in Katalonien,<br />

zugleich aber auch die Musik in<br />

Grenada“.<br />

Die folgenden „Parfums de la nuit“<br />

basieren auf dem Rhythmus der Habanera,<br />

allerdings in einer Art von Zerdehnung,<br />

dass gleichsam die Zeit angehalten<br />

wird, wodurch sich die laszive<br />

Stimmung einer südländischen Sommernacht<br />

ausbreiten kann. Formal handelt<br />

es sich um eine dreiteilige Liedform<br />

mit angehängter Coda. Das zentrale<br />

Motiv des ersten Teils nimmt das Oboensolo<br />

aus „Par les rues et par les chemins“<br />

wieder auf. Der Mittelteil beginnt<br />

dagegen mit einem Hornsolo „doux et<br />

mélancolique“, das später verkleinert in<br />

der Solovioline wiederkehrt, während<br />

sich in der nachfolgenden Reprise Elemente<br />

beider vorheriger Teile mischen.<br />

Der Übergang zu „Le matin d’un jour de<br />

fête“ vollzieht sich durch Vorwegnahmen<br />

und Rückgriffe, die bis zum Zitat reichen.<br />

Der zunächst nur entfernt zu hörende<br />

10<br />

11


Marschrhythmus dominiert bald das<br />

Geschehen. Der suggestive Vorbeimarsch<br />

einer Gitarren-Banda reicht bis<br />

zur quasi-realistischen Nachahmung: Die<br />

Geiger und Bratscher sollen nicht nur<br />

durch Akkordarpeggien den Klang von<br />

Gitarren imitieren, sondern ihre Instrumente<br />

sogar wie Gitarren „unter den<br />

Arm“ nehmen. Dieser Marsch wird nicht<br />

nur von einem ruhigeren Mittelteil unterbrochen,<br />

sondern auch, vor allem in der<br />

relativ langsamen Einleitung, durch<br />

heterogene Klangsplitter wie Glockengeläut<br />

und Posaunenchoral. Feste Tempi<br />

werden gerade in diesem Schlussabschnitt<br />

von „Ibéria“ ständig durch Beschleunigungen<br />

und Verzögerungen<br />

oder gar durch freies Rubato unterlaufen<br />

– ein probates Mittel, um die Gleichzeitigkeit<br />

heterogener Sinneseindrücke bei<br />

dieser Evokation eines spanischen Festtages<br />

musikalisch überzeugend umzusetzen.<br />

„Rondes de printemps“<br />

Dieser letzte Teil der „Images“ weist zu<br />

Beginn ein Motto auf, das einem Frühlingslied<br />

der Renaissance entnommen<br />

ist: „Vive le Mai, bienvenu soit le Mai /<br />

Avec son gonfalon sauvage“ (Es lebe<br />

der Mai, willkommen sei der Mai / Mit<br />

seinem wilden Banner). Das Pathos der<br />

Verse will allerdings zum vorherrschenden<br />

Charakter des Stücks wenig passen.<br />

Offenbar ging es Debussy mehr um die<br />

„zeitlose“ Frühlingslust, die er mit einer<br />

gewissen „Patina“ umgeben wollte.<br />

Insofern diente ihm das verbale Motto<br />

gleichsam als Rahmen für die Verwendung<br />

des alten französischen Volkslieds<br />

„Nous n’irons plus au bois“, das als<br />

melodische Basis für das dritte und letzte<br />

Stück der „Images“ dient.<br />

Der „Frühlingsreigen“ ließe eigentlich<br />

eine Rondoform erwarten, aber Debussy<br />

zog ihr eine Art von Variationsfolge vor,<br />

die wohl noch eindringlicher das zugrunde<br />

liegende Bild des erwachenden Frühlings<br />

vermitteln kann. Wie dieser sich<br />

in verschiedenen Formen und Farben<br />

äußert, so auch die Volksliedmelodie,<br />

die zahlreichen subtilen wie auch uner-<br />

warteten Veränderungen unterworfen<br />

wird – sei es in der Mollvariante, in der<br />

Vergrößerung oder Verkleinerung, mit<br />

Triolen versehen oder – wie unmittelbar<br />

vor der Coda – auf den bloßen Rhythmus<br />

reduziert, den das Tamburin skandiert.<br />

Dabei ist Debussy um einen betont<br />

leichten, hellen Klang bemüht, verzichtet<br />

auf schwere Blechblasinstrumente und<br />

setzt auch das Schlagwerk äußerst zart<br />

ein. Bei den Proben zur ersten Aufführung<br />

äußerte er begeistert: „Das Orchester<br />

klingt wie Kristall und ist leicht<br />

wie eine Frauenhand.“


Lebensdaten des Komponisten:<br />

Geboren am 22. August 1862 in Saint-<br />

Germain-en-Laye (Département Yvelines/<br />

Region Paris); gestorben am 25. März<br />

1918 in Paris.<br />

Entstehung:<br />

Debussy begann das von Anfang an dreiteilig<br />

geplante Werk im August / September<br />

1903, als er bei den Eltern seiner<br />

ersten Frau Rosalie Texier in Bichain /<br />

Burgund wohnte. Der 1. Satz trug anfangs<br />

noch den Titel „Mer belle aux Îles<br />

Sanguinaires“ (Ruhige See vor den Îles<br />

Sanguinaires, einer kleinen Inselgruppe<br />

bei Korsika), der 3. Satz „Le vent fait<br />

danser la mer“ (Der Wind lässt das Meer<br />

tanzen); nach einer Umarbeitung des<br />

Schlusses von Satz 2 wurde die Partiturreinschrift<br />

am 5. März 1905 in Paris<br />

beendet. Der revidierte Druck von 1909<br />

unterscheidet sich von der 1905 erschienenen<br />

Erstausgabe durch 80 Änderun-<br />

Für die Titelillustration der<br />

Erstausgabe wählte Debussy<br />

die stilisierte „Große Woge“<br />

des japanischen Künstlers Hokusai<br />

Peter Jost<br />

Bilder, nicht Abbilder der Natur<br />

Zu Claude Debussys „La mer“<br />

gen der Instrumentation, Phrasierung<br />

und Dynamik.<br />

Widmung:<br />

„Pour la p.m. [= petite mienne] dont les<br />

yeux rient dans l’ombre“ (Für meine<br />

Kleine, deren Augen im Schatten lachen);<br />

die Widmung bezieht sich auf Emma<br />

Bardac, Debussys (spätere) zweite Frau,<br />

wurde in der handschriftlichen Partitur<br />

im nachhinein getilgt und erschien nicht<br />

in der gedruckten Partitur, die der Komponist<br />

seinem Verleger Jacques Durand<br />

widmete.<br />

Uraufführung:<br />

Am 15.Oktober 1905 in Paris (Orchester<br />

der „Concerts Lamoureux“ unter Leitung<br />

von Camille Chevillard); Erstaufführung<br />

der von Debussy durchgeführten<br />

Revision der Partitur: Am 19. Januar<br />

1908 in Paris (Orchester der „Concerts<br />

Colonne“ unter Leitung von Claude<br />

Debussy).<br />

12<br />

13


Gruppenbild mit Dame (von links nach rechts: Pierre Lalo, Claude Debussy,<br />

Lily Debussy, Paul Poujaud; sitzend: Paul Dukas)


Annäherungsversuche an die Sinfonie<br />

Bereits in den ersten Briefen, in denen<br />

Debussy über sein neues Orchesterprojekt<br />

„La mer“ berichtete, wählte er die<br />

Bezeichnung „sinfonische Skizzen“, die<br />

auch als Untertitel in der Druckpartitur<br />

beibehalten wurde. Der Ausdruck mutet<br />

eigentümlich an, ja birgt scheinbar einen<br />

Widerspruch in sich. Denn mit „Skizzen“<br />

verbindet man im Allgemeinen etwas<br />

noch Unfertiges – also Kompositionen,<br />

die keinen Anspruch auf „Größe“ erheben,<br />

sondern allenfalls als flüchtige<br />

Momentaufnahmen gelten dürfen; die<br />

Bezeichnung „sinfonisch“ ist dagegen<br />

zielgerichteten Entwicklungen vorbehalten,<br />

die auf detaillierte kompositorische<br />

Ausarbeitung verweisen. Dennoch enthüllt<br />

eine nähere Beschäftigung mit<br />

der Partitur rasch, wie berechtigt das<br />

Epitheton „sinfonisch“ ist.<br />

Dabei fällt die teilweise Entsprechung zu<br />

Satzcharakteren der traditionellen Sinfonie<br />

– Satz 1: langsame Einleitung bzw.<br />

langsamer Satz, Satz 2: Scherzo in<br />

Bogenform, Satz 3: Rondo-Finale – weniger<br />

ins Gewicht als die unverkennbare<br />

Präsenz von sinfonischen Merkmalen<br />

wie Progression (Satz 1), Degression im<br />

Sinne von Aufspaltung (Satz 2) sowie<br />

Dualismus und Synthese (Satz 3). So<br />

gesehen wirkt der Terminus „Skizzen“<br />

wie eine letztlich unangemessene<br />

Zurücknahme; aber vermutlich wollte<br />

Debussy nur falschen Erwartungen von<br />

festgefügten konventionellen Formen,<br />

von Gliederungen nach den Schemata<br />

des Sonatensatzmodells vorbeugen.<br />

Denn trotz vielfacher Bezüge kann man<br />

„La mer“ mit seinen weiten athematischen<br />

Flächen und ständig mutierenden<br />

Motivzellen nicht als Sinfonie im Sinne<br />

der Gattungsnorm bezeichnen.<br />

Absage an die Programmmusik<br />

Zahlreiche Aussagen des Komponisten<br />

belegen, wie sehr er von Naturphänomenen<br />

jeder Art fasziniert war. In seiner<br />

Frühzeit bildeten öfters stilisierte (Literatur-)<br />

Landschaften die Vorlage für Werke;<br />

im Falle von „La mer“ wollte er jedoch<br />

ausdrücklich der Gefahr entgehen, wie<br />

ein Maler „im Atelier entstandene Landschaftsbilder“<br />

zu produzieren. Er begann<br />

zwar die Komposition in burgundischen<br />

Weinbergen fernab des Meers, berief<br />

sich jedoch ausdrücklich auf seine präzisen<br />

„Erinnerungen“ ans Meer, und die<br />

seien seiner Meinung nach „mehr wert<br />

als eine Realität, deren Zauber in der<br />

Regel die Gedanken zu schwer belastet“.<br />

Auf die unmittelbare Erfahrung der<br />

Meeres-„Realität“ kam es Debussy um<br />

so weniger an, als er eine Konzeption<br />

jenseits aller Programmmusik im Sinne<br />

hatte, die er als bloße Zeiterscheinung<br />

oder gar „Mode“ verachtete. Er wollte<br />

„Bilder“ des Meers geben, die empfangenen<br />

Eindrücke in musikalische Gestalten<br />

„übersetzen“, nicht aber ein<br />

„Abbild“ mit den bekannten Mitteln der<br />

Tonmalerei. Diese Absage bedeutet zwar<br />

keinen gänzlichen Verzicht auf illustrative<br />

Mittel wie etwa Wellenbewegungen<br />

in „Jeux des vagues“; aber sie sind eben<br />

nur Nebenprodukte bei Debussys Versuch<br />

der Transkription von Farben und<br />

Bewegungen in Klangfarben und Rhythmen,<br />

die die Musik selbst zu einem<br />

Naturphänomen erheben.<br />

Stilistischer Neubeginn<br />

Beispielsweise ist beim Beginn des<br />

1. Satzes zu beobachten, wie vom Einzelton<br />

aus Motive und Klänge entfaltet<br />

werden, also der Gang der Natur vom<br />

Amorphen zu konzisen Gestalten nachgezeichnet<br />

wird. Vor diesem Hintergrund<br />

legitimieren sich die ständigen Modifikationen<br />

von Tonfolgen und Klangkombinationen<br />

und nicht zuletzt auch die<br />

zukunftsweisenden komplexen Rhythmusüberlagerungen<br />

(Satz 1) und klanglichen<br />

Aufsplitterungen (Satz 2). Der stilistische<br />

Neubeginn von nuancenreicher<br />

Andeutung zu klaren, prägnanten Linien<br />

verstörte noch das Premierenpublikum,<br />

darunter zahlreiche Anhänger Debussys,<br />

die eine Fortsetzung des Stils von<br />

„Pelléas et Mélisande“ erwarteten. Bezeichnend<br />

für das Missverständnis war<br />

die vielfach geäußerte Kritik, in Debussys<br />

„La mer“ könne man das Meer<br />

weder hören noch sehen.<br />

14<br />

15


Marc Soustrot<br />

Der in Lyon geborene Dirigent studierte<br />

am Konservatorium in Paris Posaune<br />

und Klavier. Nachdem er Erste Preise in<br />

seinen Instrumentalfächern gewonnen<br />

hatte, schloss er 1974 auch das Dirigierstudium<br />

mit Auszeichnung ab. Darüber<br />

hinaus errang er Erste Preise bei Dirigier-Wettbewerben<br />

in London und<br />

Besançon. In seinem Wirken als Chefdirigent<br />

und Künstlerischer Leiter (Orchestre<br />

Philharmonique des Pays de la<br />

Loire 1976–1994, Beethoven Orchester<br />

Bonn 1995 –2003, Brabants Orkest Eindhoven<br />

seit 1996) konnte Marc Soustrot<br />

ein im Hinblick auf Umfang und Vielseitigkeit<br />

bemerkenswert großes Repertoire<br />

aufbauen. In seinen Programmen kreiert<br />

er immer ein Gleichgewicht zwischen<br />

traditionellen und zeitgenössischen Werken.<br />

Sein Opernrepertoire beinhaltet<br />

„Don Giovanni“, „Carmen“, aber auch<br />

Wagners „Ring“, Bergs „Wozzeck“ und<br />

Kreneks „Karl V.“ Gastdirigate führen<br />

ihn regelmäßig zu den Bamberger Symphonikern,<br />

dem NDR-Sinfonieorchester<br />

Hamburg, dem English Chamber Or-<br />

chestra, dem Tokyo Philharmonic Orchestra<br />

und den holländischen Rundfunkorchestern.<br />

Zudem ist er häufig<br />

Gastdirigent in den Opernhäusern<br />

von Sevilla, Madrid, Genf, Brüssel u.a.<br />

Soustrot hat eine Reihe von CDs eingespielt,<br />

darunter Aufnahmen mit<br />

Mirella Freni, José van Dam, Shlomo<br />

Mintz und Mstislav Rostropovich. Einige<br />

seiner Aufnahmen sind preisgekrönt<br />

(z.B. Prix du disque, Prix de la critique)<br />

und von der Fachkritik begeistert aufgenommen<br />

worden. Besonders zu erwähnen<br />

sind die Aufnahmen von „Leonore“,<br />

einer Frühfassung von Beethovens<br />

„Fidelio“, die in Zusammenarbeit mit<br />

dem Beethoven-Archiv Bonn erstmals<br />

beim 35. Beethovenfest 1997 produziert<br />

wurde; außerdem die „Lukas-Passion“<br />

von Krzysztof Penderecki und die erstmalig<br />

ungekürzte Gesamtfassung von<br />

Ernst Kreneks „Karl V.“


Martin Spangenberg<br />

Der 1965 in Wangen/ Allgäu geborene<br />

Musiker begann im Alter von acht<br />

Jahren mit dem Klarinettenspiel und<br />

war mehrfach Bundespreisträger bei<br />

„Jugend musiziert“; von 1984 bis 1989<br />

studierte er bei Hans Deinzer an der<br />

Hochschule für Musik und Theater in<br />

Hannover. Martin Spangenberg war Mitglied<br />

des Landesjugendorchesters<br />

Baden-Württemberg, des Bundesjugendorchesters<br />

sowie des Jugendorchesters<br />

der Europäischen Gemeinschaft, 1989<br />

gewann er den deutschen Musikwettbewerb,<br />

den Förderpreis der Mozart-<br />

Gesellschaft Wiesbaden sowie die Louis-<br />

Spohr-Medaille der Stadt Seesen. Von<br />

1988 bis 2003 war Martin Spangenberg<br />

Soloklarinettist bei den <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n.<br />

Schon 1990 begann er<br />

regelmäßig bei den „Jeunesses musicales“<br />

zu unterrichten, seit 1997 ist er<br />

Professor an der Hochschule für Musik<br />

„Franz Liszt“ in Weimar. 1996 und 1997<br />

war er Mitglied des Bayreuther Festspielorchesters.<br />

Martin Spangenberg<br />

gibt zahlreiche Solokonzerte im In- und<br />

Ausland. Seine kammermusikalische<br />

Tätigkeit umfasst u.a. Auftritte mit dem<br />

Artemis- und Mandelring-Quartett,<br />

mit dem Albert-Schweitzer-Oktett sowie<br />

zahlreiche Recitals mit dem Pianisten<br />

Stephan Kiefer. Als Solist trat Martin<br />

Spangenberg 1996 mit den <strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong>n unter der Leitung von<br />

Sergiu Celibidache und 2002 unter<br />

James Levine sowohl in München als<br />

auch während einer Europatournee auf.<br />

16<br />

17


„Ein neuer Übervaterkult wäre<br />

schlecht für das Orchester“<br />

Interview mit Bernd Gellermann, dem scheidenden<br />

Intendanten der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

Er ist gebürtiger <strong>Münchner</strong> und stammt<br />

aus einer musikalischen Familie. Sein Vater<br />

spielte als stellvertretender Solocellist im<br />

Orchester der Bayerischen Staatsoper. In<br />

diese Fußstapfen trat Bernd Gellermann,<br />

scheidender Intendant der <strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong>. Seine musikalische Ausbildung<br />

als Violinist erhielt er zunächst am<br />

Richard-Strauss-Konservatorium, dann bei<br />

Max Rostal in Bern, sammelte erste Orchestererfahrung<br />

im Staatsopernorchester,<br />

im <strong>Münchner</strong> Bachorchester sowie im Symphonieorchester<br />

des Bayerischen Rundfunks.<br />

1966 wurde Gellermann erster Konzertmeister<br />

im Orchester des Staatstheaters<br />

am Gärtnerplatz, bevor ihm 1971 der<br />

Sprung zu Herbert von Karajans Berliner<br />

<strong>Philharmoniker</strong>n gelang. Doch die Position<br />

als Tutti-Geiger schien den jungen Musiker<br />

nicht auszufüllen. So fungierte Gellermann<br />

1974 bis 1980 als Primarius des Philharmonischen<br />

Oktetts Berlin, mit dem er weltweit<br />

auftrat. 1987 gründete er die Berliner<br />

Solisten, bei denen er in der Schubertschen<br />

Oktettbesetzung gleichfalls als Primarius<br />

wirkte und das einschlägige Repertoire für<br />

CD und Video einspielte. Seine organisatorische<br />

Begabung stellte er (bis 1982) als<br />

Leiter des Archivs der Berliner <strong>Philharmoniker</strong><br />

unter Beweis. Pädagogisch engagierte<br />

er sich in der Orchesterakademie, der<br />

Nachwuchsschmiede des Berliner Philharmonischen<br />

Orchesters. Von 1983 bis 1995<br />

war Gellermann schließlich Geschäftsführer<br />

der Berliner <strong>Philharmoniker</strong> GbR, einer<br />

Gesellschaft, welche für alle massenmedialen<br />

Aktivitäten des Orchesters zuständig<br />

war. Er koordinierte das Aufnahmerepertoire<br />

organisatorisch und inhaltlich mit den<br />

Konzertterminen des Berliner Philharmonischen<br />

Orchesters, entwickelte zusammen<br />

mit renommierten Dirigenten, Schallplattengesellschaften<br />

und der Intendanz eigene<br />

Repertoire-Ideen. Zu seinen „Erfindungen“<br />

zählt etwa das Europakonzert, ein jährliches<br />

TV-Event am 1. Mai, dem Gründungstag<br />

des Orchesters. 1997 wurde Gellermann<br />

Intendant der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

und prägte in der Ära Levine maßgeblich<br />

Programm und Erscheinungsbild des Orchesters.<br />

Mit dem Abschied von James<br />

Levine im Sommer dieses Jahres und dem<br />

Amtsantritt des neuen Generalmusikdirektors<br />

Christian Thielemann wird Gellermann<br />

die <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong> verlassen.<br />

Im Interview mit Georg Etscheit zieht er<br />

eine Bilanz seiner siebenjährigen Tätigkeit<br />

in München und erläutert, warum er seinen<br />

Vertrag vorzeitig auflöste.<br />

Wie standen die <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

künstlerisch da, als Sie 1997 die Intendanz<br />

des Orchesters übernahmen?


Gellermann: Künstlerisch befand sich das<br />

Orchester unter Sergiu Celibidache auf<br />

einem sehr hohen Niveau. Die Spätromantik<br />

war das anerkannte Markenzeichen der<br />

<strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>. Im Zentrum<br />

standen natürlich die Sinfonien Anton<br />

Bruckners in diesem breiten, sehr traditionellen,<br />

tiefgründigen, glutvollen Klang.<br />

Das Orchester war damit auf der ganzen<br />

Welt präsent und hat Maßstäbe gesetzt.<br />

Ansonsten war das Repertoire unter<br />

Celibidache aber recht überschaubar...<br />

Gellermann: Celibidache stand sicher<br />

nicht nur für Bruckner, auch für Schubert,<br />

Beethoven und Brahms u.a. Auch einige<br />

Zeitgenossen hat er dirigiert. Doch je<br />

weiter seine Ära voranschritt, desto mehr<br />

verengte und spezialisierte sich das Repertoire.<br />

Dabei blieb die notwendige Flexibilität,<br />

über die ein professionelles Orchester<br />

verfügen sollte, auf der Strecke. Wenn ein<br />

bestimmtes Repertoire häufig wiederholt<br />

wird, bringt das ja eine gewisse Einförmigkeit<br />

und Eindimensionalität mit sich, wenn<br />

auch bei Celibidache auf sehr hohem<br />

Niveau.<br />

Sie wollten also die Fixierung des<br />

Orchesters auf Bruckner & Co. aufbrechen.<br />

Gellermann: Es ist sehr schön, von einem<br />

Chef eine Richtung vorgelebt zu bekommen<br />

und diese auch überwiegend zu pflegen.<br />

Aber es ist bestimmt genauso interessant,<br />

auch für die Zuhörer, die gleichen Werke<br />

unter anderen, auch jüngeren Dirigenten,<br />

alternativ zu spielen und zu hören. Das<br />

setzte natürlich voraus, dass Orchester und<br />

Zuhörerschaft loslassen mussten von gewohnten,<br />

man muss schon sagen, Ritualen,<br />

sich einlassen mussten auf völlig neue<br />

Ideen und Einflüsse.<br />

Welche Ideen waren das?<br />

Gellermann: Es ging darum, mit James<br />

Levine und vielen jungen Dirigentinnen<br />

und Dirigenten neue Programmlinien zu<br />

entwickeln. Dabei kam es mir auf eine ausgewogene<br />

Mischung von traditionellem<br />

Repertoire mit dem Repertoire des 20. Jahrhunderts<br />

an. Ich wollte Gegensätze und<br />

Verbindungen aufzeigen, verdeutlichen,<br />

wie Musikgeschichte abgelaufen ist. Ich<br />

wollte eine neue Form der geistigen Auseinandersetzung<br />

jedes Einzelnen im Orchester<br />

und auch im Auditorium.<br />

Welche Rolle spielte James Levine bei<br />

diesem Öffnungsprozess?<br />

Gellermann: Er spielte eine ganz wichtige<br />

Rolle. Als er in München begann – er übernahm<br />

erstmals in seiner Karriere ein reines<br />

Konzertorchester – war er ja weiß Gott kein<br />

Unbekannter mehr. Er war gefeierter Chef<br />

der Met in New York und war weltweit als<br />

Gastdirigent gefragt. Aber ihm haftete auch<br />

etwas der Ruf eines Mainstream-Künstlers<br />

an. Ich habe mit ihm über diese Einschätzung<br />

offen gesprochen und ihm den Gedanken<br />

offeriert, gemeinsam mit dem Orchester<br />

ein neues Repertoire zu entdecken. Darauf<br />

ist er auch sehr bereitwillig eingegangen.<br />

Was kam bei dieser Entdeckungsreise<br />

heraus?<br />

Gellermann: Zuerst einmal die Linie der<br />

zeitgenössischen Musik amerikanischer<br />

Komponisten, die wir völlig neu begründeten.<br />

Viele Werke, etwa von Aaron Copland,<br />

Elliott Carter, Robert di Domenica, Roger<br />

Sessions, Charles Wuorinen und Charles<br />

Ives, hat Levine mit den <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n<br />

in Deutschland in exemplarischen<br />

Interpretationen präsentiert. Dann die Linie<br />

der konzertanten Oper, die exzeptionellen<br />

Aufführungen der Sinfonien Gustav Mahlers,<br />

die das Orchester unter Celibidache<br />

nie gespielt hatte. Und das europäische<br />

20. Jahrhundert, die zweite Wiener Schule:<br />

Schönbergs „Moses und Aron“ sowie die<br />

selten gespielte „Jakobsleiter“ etwa mit<br />

Michael Gielen.<br />

Sie haben aber auch die Auftritte der<br />

Gastdirigenten sehr bewusst geplant...<br />

Gellermann: Levine war natürlich der<br />

Leuchtturm. Ich wollte aber ein Gleichgewicht<br />

herstellen und habe versucht, viele<br />

junge Gastdirigenten an das Orchester zu<br />

binden, mit ihnen eigene Repertoirelinien<br />

zu entwickeln. Ich nenne etwa Daniele<br />

Gatti, der sich, ungewöhnlich für einen<br />

18<br />

19


Italiener, vorgenommen hatte, ein dezidiert<br />

deutsches Repertoire zu entwickeln: Schumann,<br />

Brahms, Wagner, Hindemith. Oder<br />

Paavo Järvi, mit dem wir eine russischskandinavische<br />

Linie um Schostakowitsch<br />

erarbeitet haben. Dabei bin ich ganz bewusst<br />

auch Risiken eingegangen, etwa in<br />

Richtung zeitgenössischer Musik oder mit<br />

der Verpflichtung des sehr jungen Finnen<br />

Mikko Franck, der ein ganz wunderbarer<br />

Künstler ist und einen sehr guten Zugang<br />

zum Orchester gefunden hat. Da haben wir<br />

nach Celibidache, der ja leider sehr viele<br />

Dirigenten schlicht aus München vergrault<br />

hatte, eine ganze Palette junger Musiker<br />

zusammengestellt, die zu einem neuen<br />

Markenzeichen des Orchesters wurde.<br />

Sie wollten also vor allem mehr Pluralität<br />

anstelle der monolithischen Programmatik<br />

Celibidaches.<br />

Gellermann: So ist es. Wenn man heute zur<br />

Klasse der weltweiten Top-Orchester gehören<br />

will, muss man diese Form der Vielseitigkeit<br />

und Internationalität für sich akzeptieren<br />

und pflegen. Die Aufgabe eines<br />

öffentlich subventionierten Orchesters kann<br />

nicht sein, nur die Ideen eines Einzelnen<br />

umzusetzen. Es muss im Orchester so viel<br />

kreativer Spielraum und künstlerische<br />

Kapazität verfügbar sein, dass es, neben<br />

dem Chefdirigenten, auch auf andere interessante<br />

Dirigenten und Solisten reagieren<br />

kann. Erst dann spreche ich von einem<br />

wirklich professionellen Orchesterbetrieb.<br />

Alles andere kann man, bei entsprechender<br />

Probenarbeit, auch von einem Jugendorchester<br />

erwarten. Professionalität liegt in<br />

der schnellen Reaktionsfähigkeit und Flexibilität,<br />

im Einstellen auf unterschiedliche<br />

künstlerische Einflüsse.<br />

Auf welche Programme sind Sie persönlich<br />

besonders stolz?<br />

Gellermann: Ich glaube, unser Strauss-<br />

Zyklus zum 50. Todestag des Komponisten<br />

im Jahre 1999 war sehr gelungen, auch der<br />

Beethoven-Schönberg-Zyklus 2002/2003.<br />

Für diese Saison haben wir ja auch den<br />

Preis des Deutschen Musikverlegerverbandes<br />

für das beste Programm der Saison<br />

erhalten. Gelungen heißt bei mir, wenn es<br />

möglich ist, in einem Programm spannungsreiche<br />

Gegensätze und neuartige<br />

Beziehungen herzustellen.<br />

Was wird bleiben von der Ära Levine?<br />

Gellermann: Eben die programmatische<br />

Vielfalt. Und die konzertante Oper. Ein Orchester,<br />

das nur sinfonisch tätig ist, wird<br />

auch die Möglichkeit verlieren, am Abend<br />

sehr schnell auf sängerische Freiheiten zu<br />

reagieren. Andererseits kann es eine Frische<br />

und Unverbrauchtheit einbringen, die man<br />

im regulären Opernorchester oft vergeblich<br />

sucht. Außerdem ist es für die Spieler eine<br />

unglaubliche Bereicherung und Erfrischung,<br />

wenn sie die Detailarbeit der Sinfonik einmal<br />

im Jahr auf eine Oper übertragen<br />

können. Bei den Berliner <strong>Philharmoniker</strong>n<br />

haben wir uns jedes Jahr wahnsinnig auf<br />

die Salzburger Osterfestspiele gefreut.<br />

Ist Ihnen das Publikum auf Ihrem Weg<br />

gefolgt?<br />

Gellermann: Ich erhalte gerade zur Zeit Zuschriften<br />

und werde häufig in den Pausen<br />

von Abonnenten angesprochen, die danken<br />

wollen für die vielen neuen, unbekannten<br />

Werke, die sie in den vergangenen Jahren<br />

bei uns erleben konnten. Auf eine sehr<br />

gute Akzeptanz deuten auch die Abonnentenzahlen<br />

hin. Durch die Steigerung der<br />

Zahl der Konzerte – wir geben heute in<br />

einer Saison in München etwa 90 Konzerte,<br />

so viel wie die Berliner <strong>Philharmoniker</strong> –<br />

und auch durch die Einführung zweier neuer<br />

Aboreihen konnten wir 34 Prozent mehr<br />

Abonnenten gewinnen. Wir liegen zur Zeit<br />

bei etwa 16.000 Abonnenten. Ein historischer<br />

Höchststand war mit fast 17.000<br />

Abonnenten in der Saison 2002/2003 erreicht.<br />

Natürlich gab es Leute, die uns auf<br />

unserem Weg nicht gefolgt sind. Es gab<br />

böse Briefe. Aber das ändert nichts daran,<br />

dass die Erneuerung nötig und richtig war.<br />

Ein Orchester vom Format der <strong>Philharmoniker</strong><br />

muss nun mal bei Bruckner ebenso<br />

zu Hause sein wie bei Bartók, Schönberg<br />

oder Trojahn.<br />

Nicht wenige hätten es gerne gesehen,<br />

wenn James Levine in München stärker<br />

präsent gewesen wäre...


Gellermann: Es wäre natürlich für das<br />

Orchester angenehm gewesen, öfter mit<br />

Levine zu arbeiten. Aber er hatte einen<br />

Vertrag und den hat er voll erfüllt. Wenn<br />

München mehr gewollt hätte, hätte die<br />

Stadt einen anderen Vertrag schließen<br />

müssen. Übrigens befürchte ich, dass unter<br />

Christian Thielemann ähnliche Klagen zu<br />

hören sein werden. Er wird, und zwar erst<br />

ab der dritten Spielzeit, 30 Konzerte dirigieren,<br />

das sind gerade sechs Abende<br />

mehr als Levine. Ist das etwa so gigantisch<br />

mehr?<br />

Ist zumindest der Wunsch, Thielemann<br />

möge das Heft bei den <strong>Philharmoniker</strong>n<br />

wieder stärker in die Hand nehmen,<br />

eine Art Rückwendung zum Bild des Übervaters,<br />

wie es Celibidache war?<br />

Gellermann: Die Sehnsucht nach einem<br />

Übervater, einem musikalischen Beschützer,<br />

der für einen einsteht und mit dem man<br />

Erfolg hat, gibt es in allen Orchestern. Aber<br />

die Zeit der Diktatoren am Dirigentenpult,<br />

die ihr Orchester wie ein Privatinstitut behandelten,<br />

ist doch ein für allemal vorbei.<br />

Es stimmt, bei Levine war das Orchester<br />

deutlich mehr auf sich selbst gestellt. Das<br />

hatte aber den Vorteil, dass es eine künstlerische<br />

Selbstverantwortung entwickeln<br />

musste. Erst wenn ein Klangkörper ein solches<br />

Selbstbewusstsein besitzt, ist es ein<br />

adäquater Partner für einen großen Dirigenten.<br />

Und nicht nur willfähriges Instrument,<br />

ein verlängerter Arm sozusagen.<br />

Was waren, neben dem Programm, die<br />

wichtigsten Neuerungen Ihrer Amtszeit?<br />

Gellermann: Ganz vorne: Unsere dezidierte<br />

Jugendarbeit. Wir führen heute pro Spielzeit<br />

etwa 20.000 Kinder und Jugendliche in<br />

mehr als 150 Veranstaltungen an die klassische<br />

Musik und die Orchesterarbeit heran.<br />

Als wir damit begannen, waren wir in<br />

München die ersten. Heute ist es längst<br />

Standard. Keiner kann es sich mehr leisten,<br />

auf Jugendarbeit zu verzichten. Auch bei<br />

der Darstellung des Orchesters im Internet<br />

und auf CD-ROM waren wir ganz vorne<br />

dabei. Man kann sich jetzt sogar unsere<br />

<strong>Programmheft</strong>e vor dem Konzert aus dem<br />

Internet <strong>herunterladen</strong> und eingehend stu-<br />

dieren. Diesen Service gibt es nur bei uns.<br />

Nicht zuletzt haben wir mit den anlässlich<br />

des Millennium 2000 konzipierten Open Air<br />

Konzerten „Klassik am Odeonsplatz“ ein<br />

großes neues Publikum gewinnen können.<br />

Wenig geschehen ist bei der Vermarktung<br />

des Orchesters auf dem Schallplattenmarkt.<br />

Gellermann: Da ist in der Ära des Schallplattenverächters<br />

Celibidache leider eine<br />

große Chance vertan worden. Immerhin ist<br />

es mir trotz eines desolaten CD-Marktes<br />

gelungen, die Celibidache-Edition zu platzieren,<br />

die auch sehr erfolgreich ist. Zu<br />

Weihnachten soll sogar ein neuer Schuber<br />

auf den Markt kommen. Außerdem arbeiten<br />

wir an einer Levine-Edition, welche<br />

die Repertoirevielfalt unter seiner Ägide<br />

demonstrieren soll.<br />

Kann man eigentlich in Zeiten der Überflutung<br />

mit Kommerz-Musik junge Leute<br />

überhaupt noch für Klassik gewinnen?<br />

Gellermann: Im Prinzip, ja. Da bin ich gar<br />

nicht so pessimistisch. Im Grunde hat<br />

jeder das Potenzial, Klassik zu entdecken.<br />

Denken Sie nur an den türkischen Pianisten<br />

Fazil Say, der nach Ostanatolien geht, wo<br />

man üblicherweise keine Sinfonieorchester<br />

hört. Er spielt dort in Turnhallen und erklärt<br />

die Musik – und Tausende kommen, um<br />

ihm zuzuhören. Oder nehmen Sie das Beispiel<br />

von Daniel Barenboim, der jungen<br />

palästinensischen Musikern Gelegenheit<br />

gibt, mit ihm die grenzenlose Musik zu entdecken.<br />

Keine Kontrolle ist zu streng, um<br />

nicht doch zum Unterricht oder zu Proben<br />

in Ramallah zusammen zu kommen. Das<br />

sagt doch alles. Was gerade in Deutschland<br />

fehlt, ist die frühe Heranführung an die<br />

Musik zu Hause und in der Schule; Schlüsselerlebnisse<br />

zu vermitteln. Da gibt es<br />

große Defizite. Was ist eigentlich in unserer<br />

Gesellschaft passiert, dass die Hemmschwellen<br />

so hoch geworden sind? Sicher<br />

auch wegen der Konkurrenz und Reizüberflutung<br />

durch die rein kommerzielle Musik<br />

mit ihrem Entertainmentstatus und schnell<br />

wechselnden „Idolen“. Aber ist es nicht<br />

hoffnungsvoll, die zahlreichen Jugendorchester<br />

in vielen Ländern der Welt mit<br />

wachsender Teilnehmerzahl zu beobachten?<br />

20<br />

21


Manche Kritiker sagen der klassischen<br />

Musik im 21. Jahrhundert schon den Tod<br />

voraus...<br />

Gellermann: Ich sehe da nicht so schwarz.<br />

Klassische Musik wird es immer geben,<br />

weltweit und in unterschiedlichen Kulturkreisen.<br />

Auch an der Form der Darbietung<br />

wird sich wohl nicht viel ändern. Es wird<br />

immer einen aktiven Part geben, der Musik<br />

macht, und einen passiv-interessierten,<br />

zuhörenden Part, das Publikum. Ändern<br />

wird sich vielleicht die Finanzierung des<br />

Musikbetriebs.<br />

Stichwort Finanzierung: Die Sparmaßnahmen<br />

der Stadt im Kulturbereich gelten<br />

als ein Grund für Ihren vorzeitigen<br />

Rücktritt.<br />

Gellermann: Natürlich steht außer Frage,<br />

dass angesichts der prekären Haushaltslage<br />

alle sparen müssen. Doch während<br />

etwa andere Institute recht glimpflich<br />

davonkamen, wurde der Spardruck auf die<br />

<strong>Philharmoniker</strong> sogar noch verschärft.<br />

Sieben Millionen Euro weniger bis 2007,<br />

das geht nicht ohne Eingriffe in die<br />

Substanz. Das ist ein gewaltiger Betrag.<br />

Das hat mich sehr geschmerzt.<br />

Warum haben Sie oder Levine nicht laut<br />

auf den Tisch geschlagen, wie es einst<br />

Celibidache getan hatte?<br />

Gellermann: Die Zeiten sind vorbei, wo<br />

man mit der großen Keule durchs Rathaus<br />

gehen konnte und dann bekam, was man<br />

wollte. Das lässt der Stadtrat nicht mehr<br />

mit sich machen. Man kann der Stadt nicht<br />

ankreiden, dass auch die <strong>Philharmoniker</strong><br />

wieder auf den Boden der Tatsachen<br />

zurückgeholt wurden und nicht der das<br />

meiste Geld bekommt, der am lautesten<br />

„Hier“ schreit. Aber dass wir sogar über<br />

den ursprünglich geplanten Betrag hinaus<br />

sparen müssen, dass man unsere Erfolge,<br />

was Akzeptanz und internationale Bedeutung<br />

anbelangt, nicht gewürdigt hat, ist<br />

schon traurig.<br />

Das Sparprogramm ist aber nicht der<br />

einzige Grund für Sie aufzuhören...<br />

Gellermann: Das stimmt. Fast noch wichtiger<br />

für meine Entscheidung ist die neue<br />

personelle Konstellation. Ich schätze Herrn<br />

Thielemann künstlerisch über alle Maßen.<br />

Aber seine Philosophie, wie man ein<br />

Orchester führt, und seine ausschließliche<br />

Inanspruchnahme eines ganz bestimmten<br />

Repertoires, und dann auch die veränderten<br />

Einflussnahmen des Kulturreferats...<br />

Ich glaube nicht, dass ich damit auf Dauer<br />

zurecht käme.<br />

Zurück zur allein selig machenden<br />

Spätromantik?<br />

Gellermann: Das würde, weil neuere<br />

Musik teuer ist, wohl auch ins Sparkonzept<br />

passen...<br />

Was raten Sie Ihrem Nachfolger<br />

Wouter Hoekstra?<br />

Gellermann: Er ist ein erfahrener Manager,<br />

der selbst wissen wird, welche Akzente er<br />

setzen möchte. Dem Orchester rate ich,<br />

die gewonnene Flexibilität beizubehalten,<br />

neuen Verkrustungen vorzubeugen. Man<br />

sollte nicht wieder in einen Übervaterkult<br />

zurückfallen.<br />

Was werden Sie persönlich in Zukunft<br />

beruflich machen?<br />

Gellermann: Ich glaube derzeit nicht, dass<br />

ich wieder eine feste Position annehmen<br />

werde. Eher mache ich mich selbständig.<br />

Mir schwebt da eine Beratungstätigkeit im<br />

Musikbusiness vor. Näheres kann ich noch<br />

nicht sagen.<br />

Das Interview führte Georg Etscheit.


Programmvorschau<br />

Sonntag, 13. Juni 2004, 11 Uhr<br />

8. Kammerkonzert<br />

Saal des Alten Rathauses<br />

Maurice Ravel<br />

„Introduction et Allegro“ für Flöte,<br />

Klarinette, Streichquartett und Harfe<br />

Sonate für Violine und Violoncello<br />

Claude Debussy<br />

Sonate für Flöte, Viola und Harfe F-Dur<br />

–———————<br />

Claude Debussy<br />

„Syrinx“ für Flöte solo<br />

Maurice Ravel<br />

Streichquartett F-Dur<br />

Michael Martin Kofler Flöte<br />

Albert Osterhammer Klarinette<br />

Matthias Löhlein Violine<br />

Namiko Fuse Violine<br />

Helmut Nicolai Viola<br />

Burkhard Sigl Viola<br />

Veit Wenk-Wolff Violoncello<br />

Sarah O’Brien Harfe<br />

Mittwoch, 23. Juni 2004, 20 Uhr<br />

Abonnentenorchester<br />

Antonín Dvorˇák<br />

Konzert für Violoncello und Orchester<br />

h-Moll op. 104<br />

–———————<br />

Johannes Brahms<br />

„Ein deutsches Requiem“ op. 45<br />

Niklas Eppinger Violoncello<br />

Monika Lichtenegger Sopran<br />

Martin Cooke Bariton<br />

Carl-Orff-Chor Marktoberdorf<br />

<strong>Münchner</strong> Konzertchor<br />

Heinrich Klug Dirigent<br />

Samstag, 3. Juli 2004, 20.30 Uhr<br />

Klassik am Odeonsplatz<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

„Ein Sommernachtstraum“<br />

op. 21 und op. 61<br />

–———————<br />

Gustav Mahler<br />

Sinfonie Nr. 1 D-Dur „Titan“<br />

James Levine Dirigent<br />

Ji Young Jeon Sopran<br />

Kremena Dilcheva Mezzosopran<br />

Frauenchor des<br />

Philharmonischen Chores München<br />

Samstag, 10. Juli 2004, 17 Uhr<br />

8. Abonnementkonzert D<br />

Montag, 12. Juli 2004, 18 Uhr<br />

5. Abonnementkonzert K5<br />

Richard Wagner<br />

„Parsifal“ (Konzertante Aufführung)<br />

James Levine Dirigent<br />

Robert Gambill Parsifal<br />

René Pape Gurnemanz<br />

Violeta Urmana Kundry<br />

Richard Paul Fink Klingsor<br />

Albert Dohmen Amfortas<br />

Taras Konoshchenko Titurel<br />

Tölzer Knabenchor<br />

Männerchor des Bulgarischen<br />

Nationalrundfunks<br />

Philharmonischer Chor München<br />

Sonntag, 11. Juli 2004, 19 Uhr<br />

2. Benefizkonzert zugunsten der<br />

Orchesterakademie<br />

der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

Innenhof der Glyptothek (bei<br />

schlechter Witterung: Großer Saal<br />

der Musikhochschule München)<br />

Werke von Julius Klengel,<br />

Heitor Villa-Lobos, Richard Wagner u.a.<br />

Annegeer Stumphius Sopran<br />

Sarah O’Brien Harfe<br />

Die 12 Cellisten der<br />

<strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

22 23


<strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

Kellerstraße 4, 81667 München<br />

Orchester der<br />

Landeshauptstadt München<br />

Konzertprogramme 2003/2004<br />

Herausgegeben von der Direktion<br />

der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

Intendant: Bernd Gellermann<br />

Redaktion: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Auskünfte über Konzerte und<br />

Programmänderungen:<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Kellerstraße 4, 81667 München<br />

Tel 089.480 98-5100<br />

Fax 089.480 98-5130<br />

presse.philharmoniker@muenchen.de<br />

Abonnementbüro:<br />

Tel 089.480 98-5500<br />

Fax 089.480 98-5400<br />

Mo–Do 9 – 13 Uhr, Do 14 – 16 Uhr<br />

Fr 9 – 12.30 Uhr<br />

abo.philharmoniker@muenchen.de<br />

Kartenbestellungen:<br />

München Ticket GmbH<br />

Postfach 20 14 13, 80014 München<br />

Tel 089.54 81 81 81<br />

Fax 089.54 81 81 54<br />

Mo–Fr 9–20 Uhr, Sa 9–16 Uhr<br />

www.muenchenticket.de<br />

und an allen bekannten Vorverkaufsstellen<br />

KlassikLine 0180 54 81 81 0:<br />

Kartenbuchung und sachkundige<br />

Informationen zu Programminhalten,<br />

Dirigenten, Solisten: Mo – Fr 9 – 18 Uhr<br />

Corporate Identity:<br />

Peter Schmidt Studios, Hamburg<br />

Gestaltung und Produktion:<br />

belaski und partner, München<br />

Druck: Color Offset, München<br />

Anzeigenverkauf und Verwaltung:<br />

G.o.MediaMarketing GmbH<br />

Verdistraße 116, D-81247 München<br />

office@go-mediamarketing.de<br />

Ansprechpartnerinnen:<br />

Angela Großmann<br />

Tel 089.89 12 88 0, Fax 089.89 12 88 90<br />

grossmann@go-mediamarketing.de<br />

Eleonore Weidinger<br />

Tel 089.28 15 40, Fax 089.28 05 449<br />

EWeidinger@t-online.de<br />

Das aktuelle Programm der<br />

<strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong> im Internet:<br />

www.muenchnerphilharmoniker.de<br />

Nachweise<br />

Textnachweise:<br />

Peter Jost schrieb seine Texte zur Klarinetten-Rhapsodie<br />

und zu den „Images“ von<br />

Claude Debussy als Originalbeiträge für<br />

dieses <strong>Programmheft</strong>. Seine Texte zu<br />

Debussys „Prélude à ‚L’après-midi d’un<br />

faune‘“ und zu „La mer“ erschienen erstmals<br />

in den Philharmonischen <strong>Programmheft</strong>en<br />

der Saison 2001/2002. Den Kommentartext<br />

zur Programmfolge und die<br />

lexikalischen Werkangaben verfasste<br />

Stephan Kohler.<br />

Bildnachweise:<br />

Sämtliche Abbildungen zu Claude<br />

Debussy: Michael Raeburn and Alan<br />

Kendall (Hrsg.), Heritage of Music,<br />

Volume IV (Music in the Twentieth<br />

Century), Oxford 1989.<br />

Urheber, die nicht erreicht oder ermittelt<br />

werden konnten, werden wegen nachträglicher<br />

Rechtsabgeltung um Nachricht<br />

gebeten.


<strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

Orchester der<br />

Landeshauptstadt München

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