Sonderausgabe Gauder 2024
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Ausgabe 19 | <strong>Sonderausgabe</strong> <strong>Gauder</strong> <strong>2024</strong> | Preis: € 4,90<br />
Österreichische Post AG/Postentgelt bar bezahlt Verlagsort 6306 Söll RM15A040641K - Eine <strong>Sonderausgabe</strong> der Wilden Kaiserin<br />
DAS MAGAZIN FÜRS GANZE ZILLERTAL<br />
Theresa<br />
Burkia-Egger, 50<br />
Als Zellerin, die direkt neben dem<br />
<strong>Gauder</strong>-Fest-Gelände lebt, spielte<br />
das größte Frühjahrs- und<br />
Trachtenfest Österreichs immer<br />
schon eine große Rolle für sie.<br />
Seit einigen Jahren feiert Theresa<br />
Burki-Egger an diesem turbulenten<br />
Wochenende zudem einen ganz<br />
besonderen Ehrentag.<br />
<strong>Gauder</strong> Legendärer Sportlerball Fest<br />
<strong>Sonderausgabe</strong>
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4 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 5
Vorwort<br />
Ährenwort *<br />
mit 100 % Getreide aus Tirol.<br />
Redaktionsverantwortliche Adriane Gamper<br />
Herausgeber Günther Fankhauser<br />
Produktionsleiterin Isabel Falbesoner<br />
Anzeigenverkauf Daniela Müller<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Wie soll man das <strong>Gauder</strong> Fest beschreiben?<br />
Klar könnten wir auf die gebräuchlichste<br />
Umschreibung zurückgreifen und<br />
vom »größten Trachtenfest Österreichs«<br />
sprechen, doch seien wir ehrlich - diese<br />
drei Worte werden der viertägigen Veranstaltung<br />
nicht im Geringsten gerecht.<br />
Es ist ein viertägiges Feuerwerk der<br />
Trachten, Traditionen und des Brauchtums.<br />
Ein Fest, das sowohl Einheimische<br />
als auch Besucher, Kinder und Jugendliche<br />
genauso wie Erwachsene in seinen<br />
Bann zieht. Wieso das so ist? Wegen<br />
dem einmaligen <strong>Gauder</strong> Bock, den zahlreichen<br />
Musikgruppen, den unterschiedlichsten<br />
Programmpunkten von der<br />
Viehausstellung samt Miss <strong>Gauder</strong> Wahl<br />
bis hin zum Ringen um den begehrten<br />
Titel des <strong>Gauder</strong> Hogmoars. Nein. Das<br />
alles könnte man auch anderswo aufziehen.<br />
Das Geheimnis - da sind wir uns<br />
nach vier Tagen in Zell sicher - liegt in<br />
den Menschen selbst. Den Menschen,<br />
die seit Wochen und Monaten organisieren,<br />
die vor Ort arbeiten und auch<br />
jenen, die vorbeikommen, um gemeinsam<br />
zu feiern. Gemeinsam - vermutlich<br />
ist das das Zauberwort dahinter. Wir sind<br />
auf jeden Fall gemeinsam für Sie in das<br />
<strong>Gauder</strong> Fest eingetaucht, sind mit der<br />
Trachtlerjugend von Jenbach aus mit der<br />
Nostalgielock nach Zell gefahren, haben<br />
mit Karl Lindner gesprochen, der seit<br />
über 70 Jahren Teil des <strong>Gauder</strong> Fests ist.<br />
Schmunzeln mussten wir - wie so viele<br />
andere - beim Besuch des Apothekers<br />
der Gerlosstein Apotheke. Lassen Sie<br />
sich überraschen wieso, und tauchen sie<br />
mit uns auf den nächsten Seiten noch<br />
einmal in das <strong>Gauder</strong> Fest <strong>2024</strong> ein.<br />
IHRE ADRIANE GAMPER<br />
& IHR GÜNTHER FANKHAUSER<br />
IMPRESSUM<br />
Medieneigentümer und Herausgeber: GPrint Verlags GmbH, GF Günther Fankhauser, Wald 32/4a, 6306 Söll<br />
Assist. d. Geschäftsleitung: Anita Smeykal<br />
Produktionsleitung: Isabel Falbesoner<br />
Grafik: Isabel Falbesoner, Monika Hausberger, Alexander Mahlknecht, Magdalena Stöckl<br />
Fotos: GPHOTO, Isabel Falbesoner, Günther Fankhauser<br />
Titelfotos: GPHOTO, Isabel Falbesoner, Günther Fankhauser<br />
Korrektur: Sabrina Schider<br />
Redaktion: Adriane Gamper, (redaktion@zillachtolarin.at, Tel. Redaktion: Tel: 05333/43270)<br />
Anzeigen: Günther Fankhauser, Renate Sykes (anzeigen@tirolerlandmagazine.at), Daniela Müller (anzeigen2@zillachtolarin.at) Tel: 05333/43270<br />
* Mehr Tirol geht nicht ins Bier.<br />
Abobestellung: 05333/43270, anzeigen@tirolerlandmagazine.at, Jahresabo: 3 Ausgaben 28,00 Euro<br />
Druck: GMedia Druckorganisationsservice. Es können auf allen Seiten Produktplatzierungen enthalten sein.<br />
Die nächste Ausgabe an jeden Haushalt: Erscheinung Juli <strong>2024</strong>, Anzeigen- und Redaktionsschluss: 20. Juni <strong>2024</strong><br />
6 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 7
GRUSSWORTE<br />
Robert Pramstrahler,<br />
Bürgermeister Zell am Ziller<br />
Das <strong>Gauder</strong> Fest in Zell am Ziller war auch heuer für uns als<br />
Marktgemeinde sowie für die Tourismusregion Zell-Gerlos<br />
und das gesamte Zillertal ein besonderer Höhepunkt im<br />
Jahresablauf. Die Vorbereitungen beginnen bereits mit Ende des<br />
vorangegangenen <strong>Gauder</strong> Festes und bis zum Start sind es dann<br />
Hundertschaften, die sich engagieren, um das größte Frühlingsund<br />
Trachtenfest Österreichs durchzuführen. Für diesen Einsatz<br />
möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken. Vom Radio<br />
U1 <strong>Gauder</strong> Fest Auftakt, der Eröffnung mit der Gambrinus-Rede,<br />
den Jungtrachtlern, der Tierausstellung und den Rangglern am<br />
Samstag und dem eigentlichen Höhepunkt – dem großen<br />
<strong>Gauder</strong>-Fest-Umzug am Sonntag – waren wieder tausende<br />
Besucher begeistert. Diese <strong>Sonderausgabe</strong> der »Zillachtolarin«<br />
fasst alle Aspekte nochmal zusammen und ist eine Erinnerung<br />
für Beteiligte, Teilnehmer und Besucher.<br />
Jedes Jahr wieder ist das <strong>Gauder</strong> Fest atemberaubend. Tradition,<br />
gelebtes Brauchtum und Geselligkeit sind nirgendwo stärker<br />
spürbar als bei diesem Fest. Auch deshalb ist es 2014 zum<br />
immateriellen Kulturerbe der UNESCO erhoben worden. Auf<br />
diese Auszeichnung können wir zurecht stolz sein. Das Fest hat<br />
ursprünglich auf der zur Brauerei gehörenden Landwirtschaft,<br />
dem <strong>Gauder</strong> Lehen, stattgefunden. Seit jeher brauen wir mit<br />
dem <strong>Gauder</strong> Bock auch ein eigenes Festbier, was das Zillertal<br />
Bier und das <strong>Gauder</strong> Fest zusätzlich untrennbar miteinander<br />
verbindet. Wir freuen uns sehr darauf, diese Tradition noch<br />
weiter in die Zukunft zu begleiten.<br />
Martin Lechner<br />
Geschäftsführer Zillertal Bier<br />
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8 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 9
12<br />
26<br />
Inhalt<br />
<strong>Gauder</strong> Fest <strong>2024</strong><br />
Gsellig am <strong>Gauder</strong><br />
90<br />
6 Grußworte<br />
12 Mög ś a Schnapsl ?<br />
20 Ihre Koffer bitte !<br />
26 Über 70 <strong>Gauder</strong> Feste<br />
78 Wenn die Ziehharmonika<br />
im Zug erklingt<br />
90 Vitamin B für den Sonntag<br />
96 Wer ist die Schönste ?<br />
108 Liebe , Freude & Freundschaft<br />
32 Partystimmung zum Auftakt<br />
44 Treff ma uns am <strong>Gauder</strong><br />
68 Draußen am Festplatz<br />
Krönender Abschluss<br />
112 Die Traditionsgruppen<br />
118 Gäste aus den Nachbarländern<br />
122 Südtirol<br />
124 Tiroler Oberland<br />
128 Brauer Zillertal Bier<br />
130 Innsbruck / Innsbruck Land<br />
138 Tiroler Unterland<br />
152 Osttirol<br />
156 Das Zillertal<br />
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10 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 11
Über 70 <strong>Gauder</strong> Feste<br />
Neun Kapellmeister hat Karl Lindner bei seiner Bundesmusikkapelle Zell am Ziller erlebt.<br />
Er selbst ist seit sagenhaften 72 Jahren Mitglied und immer noch aktiv dabei. Vier<br />
Instrumente spielt der Zeller, seine große musikalische Liebe gilt aber dem Saxofon,<br />
das er einst ins Zillertal brachte.<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Günther Fankhauser<br />
»Freitag habe ich sie alle überrascht. Niemand<br />
wusste etwas davon.« Karl Lindner<br />
schmunzelt, während der spitzbübisch<br />
zwinkert. »Damit haben sie nicht gerechnet,<br />
auch wenn sie mir bei Ausrückungen<br />
immer meinen Platz frei lassen, für<br />
den Fall, dass ich komme. Aber, dass ich<br />
beim <strong>Gauder</strong> Einzug mitmarschiere.«<br />
Karl beginnt zu lachen, als er an den<br />
heurigen <strong>Gauder</strong> Auftakt denkt. »Das<br />
war ein Hollodrio, als sie mich in der<br />
Tracht mit meinem Saxofon kommen<br />
sahen.« Seit 72 Jahren ist der Zeller aktives<br />
Mitglied der Blasmusikkapelle seines<br />
Heimatorts und seither ist er auch beim<br />
<strong>Gauder</strong> Fest dabei. »Genau genommen<br />
bin ich schon vorher beim <strong>Gauder</strong> Fest-<br />
Umzug mitmarschiert. Ich weiß noch,<br />
dass sie einmal Kinder für die Auswanderergruppe<br />
suchten. Die war damals<br />
noch Teil des Umzugs. Natürlich ging<br />
ich mit. In ganz zerschlissenen Kleidern,<br />
wie es die Rolle verlangte. Den großen<br />
Umzug am Sonntag, den lasse ich inzwischen<br />
aus. Immerhin bin ich jetzt schon<br />
84, der Weg ist mir heute zu weit.«<br />
EIN SAXOFON FÜRS ZILLERTAL<br />
Karls Leben mit der Musik nimmt mit<br />
einer Geige seinen Anfang. Neun Jahr<br />
ist er gerade einmal alt. »Wieso genau<br />
dieses Musikinstrument? Keine Ahnung.<br />
Vielleicht, weil der Freund meiner älteren<br />
Schwester Geige spielte. Auf jeden<br />
Fall brachte mein Vater eines Tages eine<br />
Geige mit nach Hause und dann hieß es<br />
für mich halt Geige lernen.« Professor<br />
Frank, der damalige Zeller Kapellmeister<br />
wird sein Musiklehrer. Er war ein guter<br />
Lehrer, wie Karl betont. Auf die Frage,<br />
ob ihm das Geigespielen gefallen hat,<br />
lacht der Musiker. »Ach, mit neun Jahren<br />
hast du zur damaligen Zeit nicht<br />
darüber nachgedacht.« Karl ist zwölf,<br />
als er Mitglied der Bundesmusikkapelle<br />
Zell am Ziller wird, das ist inzwischen<br />
sagenhafte 72 Jahre her. Kurz lernt er<br />
in seiner Jugendzeit Klarinette, bevor er<br />
der Militärmusik beitritt und dort »sein«<br />
Musikinstrument entdeckt. »Ich habe in<br />
12 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 13
45.000 m² voller<br />
Abenteuer und SpaSS<br />
der Zeit von ein paar Kollegen Saxofon<br />
spielen gelernt. Das hat mich begeistert.«<br />
Nicht nur ihn. Als der damalige<br />
Zeller Kapellmeister erfährt, dass Karl<br />
»Sax spielt« bittet er ihn, sein Instrument<br />
unbedingt zur Probe mitzubringen.<br />
»Der Kapellmeister war so begeistert<br />
und fasziniert, dass er mich sofort dazu<br />
anhielt, noch jemandem aus unserer<br />
Gruppe das Saxofonspielen beizubringen.<br />
Dadurch hatten wir neben meinem<br />
Tenorsax bald auch noch ein Altsax im<br />
Einsatz. Das war eine Sensation, denn<br />
das Saxofon kannte man im Zillertal bis<br />
dorthin noch gar nicht. Ich brachte es<br />
erst in unser Tal.« Während dem Erzählen<br />
strahlen Karls Augen immer noch<br />
mehr. Seine Freude darüber und über<br />
sein Saxofon generell ist nicht zu übersehen.<br />
»Als der Kapellmeister schließlich<br />
nach Fügen wechselt, hat er mich sofort<br />
geholt, damit ich auch dort einigen<br />
Musikern das Saxofon näherbringe. Die<br />
Aschauer kamen auch noch auf mich<br />
zu, nur die Mayrhofner, die wollten so<br />
gar nichts von dem Instrument wissen.«<br />
Die Musik bestimmt Karls Privatleben<br />
und die Musik ändert schließlich auch<br />
seinen beruflichen Weg, bringt ihn zum<br />
Ursprung des <strong>Gauder</strong> Bocks.<br />
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14 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 15
»Der Kapellmeister fragte<br />
mich, ob ich mein Saxofon<br />
mitbringen kann. Das Instrument<br />
war eine Sensation, denn<br />
das kannte man im Zillertal bis<br />
dorthin noch gar nicht..«<br />
Karl Lindner,<br />
Zell am Ziller<br />
fing ich wieder dort an, war als Sudhauschef<br />
im Einsatz.« Nebenbei spielt Karl in einer<br />
Tanzlmusik, um den Hausbau zu finanzieren.<br />
Mit der Gruppe verschlägt es ihn sogar nach<br />
Amerika. Geige, Klarinette, Saxofon und<br />
Bassgitarre – vier Instrumente hat er im Einsatz.<br />
»Wenn ich ehrlich bin, ging in meinem<br />
Leben nichts über die Musik. Meine Frau<br />
musste schon auf so manchen Urlaub verzichten.<br />
Zum einen wegen der Einsätze der<br />
Kapelle, die konnte ich unmöglich auslassen,<br />
und dann habe ich hier in Zell ja alles, was<br />
ich liebe. Die Berge, meine Musik, Skifahren<br />
direkt vor der Haustüre. Aber auch wenn wir<br />
nicht auf Urlaub fuhren, bei unseren Musikereinsätzen<br />
war meine Frau immer dabei,<br />
sogar nach Amerika hat sie mich begleitet.<br />
Das war schön.« Die Zeit hat ihre Spuren<br />
hinterlassen. Von seinem Saxofon, ein spezielles<br />
March 6, blättert längst der Goldlack<br />
ab. Mit seinen 84 Jahren ist Karl inzwischen<br />
das älteste Mitglied der Zeller Bundesmusikkapelle.<br />
Unverändert blieb über all die<br />
Jahrzehnte seine Liebe zur Musik und seine<br />
Einsatzbereitschaft. »Am Wochenende nach<br />
dem <strong>Gauder</strong> Fest war ich schon wieder bei<br />
drei Ausrückungen dabei. Das lasse ich mir<br />
nicht nehmen, das ist mein Leben.«<br />
DER PARALLELSCHWUNG<br />
»Ich hatte Wagner gelernt, weil ich so<br />
gern Ski fahre. Die Wagner haben nämlich<br />
früher die Skier produziert und ich<br />
hatte die Idee, mir so meine eigenen<br />
Skier herstellen zu können. Ein paar<br />
Jahre später wollte der Firmenchef aber<br />
nicht mehr so recht. Die Arbeit wurde<br />
weniger.« Es ist die Zeit rund um die<br />
traditionelle Cäcilienmesse, die in Zell<br />
wie in vielen anderen Orten von der<br />
Blasmusikkapelle umrahmt wird. Im<br />
Anschluss an den Gottesdienst geht es<br />
für die Musiker wie jedes Jahr ins Bräu.<br />
»Spaßhalber fragte ich den Kellner, ob<br />
sie in der Brauerei keinen Siedemeister<br />
brauchen. Zu meiner Überraschung war<br />
der Kellner von meiner Anfrage begeistert<br />
und sagte mir, dass sie wirklich einen<br />
brauchen und ich unbedingt gleich<br />
zum Chef gehen soll.« Eines ergibt das<br />
andere. Karl bekommt die Stelle mit<br />
einer sehr speziellen Auflage seines<br />
zukünftigen Chefs. »Hubert hieß er und<br />
er sagte, dass er mich sofort anstellt,<br />
wenn ich ihm dafür den Parallelschwung<br />
beibringe.« Bei dem Gedanken daran<br />
beginnt Karl herzhaft zu lachen. »So war<br />
das damals eben.«<br />
AUF NACH AMERIKA<br />
30 Jahre arbeitet er in der Brauerei,<br />
unterrichtet nebenbei in der Landesmusikschule<br />
Geige, drei Instruktorenkurse<br />
und die Kapellmeisterausbildung absolviert<br />
er. Als er mit seiner Frau beginnt, ihr<br />
gemeinsames Haus zu bauen, nimmt er<br />
sich eine Brauerei-Auszeit und arbeitet<br />
in der Säge seines Schwiegervaters. »Ich<br />
habe die Bretter für unseren Dachstuhl,<br />
ja für das gesamte Haus selbst geschnitten.<br />
Bis sich die Brauerei meldete und<br />
sie meinten, dass sie mich wieder brauchen.<br />
Da unser Haus so weit fertig war,<br />
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Ausʼn Leben<br />
Ihre Koffer bitte !<br />
Theresa Burkia-Egger wuchs praktisch direkt neben dem <strong>Gauder</strong> Fest auf, liegt das<br />
Theresa Wellness Hotel doch in Sichtweite des <strong>Gauder</strong> Fest-Geländes. Das Leben im<br />
Hotel ist es auch, was die Zillertalerin von klein auf prägt, ihr einen ganz speziellen<br />
Festtag beschert und aufgrund dessen sie letztlich auch ihren Traummann trifft.<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Isabel Falbesoner<br />
»Eine Kindheit im Hotel – ich bin überzeugt, es gibt<br />
nichts Schöneres und du hast viele Vorteile. So gibt<br />
es zum Beispiel immer etwas Leckeres zu essen –<br />
für mich als kulinarische Genießerin immer schon<br />
ein Traum. Dazu kommt, dass deine Eltern immer da<br />
sind, sie arbeiten ja quasi zu Hause. Und selbst wenn<br />
du sie einmal nicht findest, irgendjemand ist immer<br />
in der Nähe, der dir hilft, dich tröstet oder auch einfach<br />
nur unterhält«, blickt Theresa Burkia-Egger in<br />
ihre Kindheit zurück. Dass so manche Dinge wie<br />
etwa Weihnachten in einem Hotel anders ablaufen,<br />
wird ihr erst bewusst, als sie erlebt, wie sehr ihrer<br />
Schwägerin Christa das Familienfest fehlt. »In einer<br />
Hoteliersfamilie wird dies eben anders gefeiert.<br />
Dafür gibt es bei uns eine andere wundervolle Familientradition,<br />
einen für uns ganz speziellen Tag.« Eine<br />
Familientradition, die besteht, seit Theresa denken<br />
kann. Der Nikolaustag. »Der 6. Dezember ist für uns<br />
einfach perfekt. Die Saison hat noch nicht begonnen<br />
und dadurch haben wir Zeit für uns. Heute<br />
noch kommen wir am Nikolaustag alle zusammen,<br />
es gibt Schnitzel, wir unterhalten uns und feiern. Früher<br />
holten meine Mama und mein Papa meine beiden<br />
Brüder sogar von den Schulen und Internaten<br />
ab, damit wir alle Fünf zusammen waren. Für meinen<br />
ältesten Bruder mussten sie dazu zwei Stunden<br />
bis nach Stams fahren und noch einmal zwei Stunden<br />
retour. Es existierte ja noch keine Autobahn.«<br />
Wie einst dekoriert Theresas Mutter an diesem Tag<br />
auch heute noch die gesamte Wohnung in Rot, hüllt<br />
sogar die Lampen mit rotem Seidenpapier ein.<br />
VOM WEIN ZUM MANN<br />
Das intensive Familienleben prägt Theresa und ist<br />
gleichzeitig der Grund, weshalb sie sich ein bisschen<br />
aus dem Hotelgeschehen zurückzog. »Familie<br />
– das war mir immer wichtig und daher entschieden<br />
mein Mann und ich uns vor zehn Jahren<br />
für ein zweites Kind. Da ich, wie meine Eltern für<br />
uns, für meine Kinder immer da sein will, trete ich<br />
momentan beruflich etwas kürzer.« Der Hotellerie<br />
und dem Tourismus ganz Lebewohl zu sagen,<br />
wäre für die gebürtige Zellerin aber niemals in<br />
Frage gekommen. »Ich konnte mir schon als Kind<br />
nie etwas Schöneres vorstellen, als im Tourismus<br />
18 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 19
zu arbeiten. Die Gastronomie ist mein Leben,<br />
genauso wie für meine Eltern, die vor 60 Jahren<br />
den Betrieb gründeten.« Theresas Papa ist<br />
gelernter Mechanikermeister, ihre Mama ein<br />
Bauerndirndl. »Allerdings hatte sie schon früh<br />
Hotelerfahrungen in Innsbruck und im Ötztal<br />
gesammelt«, erklärt Theresa. Klein fangen<br />
die beiden mit einer Zimmervermietung an.<br />
Sie halten zusammen, arbeiten rund um die<br />
Uhr, sparen, kaufen immer wieder ein paar<br />
Meter Grund dazu, stecken ihre ganze Energie<br />
in ihr Herzensprojekt und erschaffen aus<br />
dem Nichts über sechs Jahrzehnte das heutige<br />
Hotel. Theresa selbst besucht die fünfjährige<br />
Tourismusfachschule, um recht schnell zu<br />
bemerken, dass Kochen nicht ihre Welt ist.<br />
Dagegen fasziniert sie der Service. »Ich liebe<br />
es, Menschen zu verwöhnen und zu beraten.<br />
Dabei entstand auch meine Leidenschaft für<br />
den Wein.« Um ihre Gäste noch gezielter<br />
bei der Weinauswahl zu unterstützen, startet<br />
sie mit 26 Jahren die Ausbildung zur Diplom<br />
Sommeliére. Ein schicksalshafter Schritt. »Oh,<br />
ja. Einer meiner Ausbildner war mein heutiger<br />
Mann Christian. Normal bin ich alles andere<br />
als eine Aufreißerin, aber ihn habe ich gleich<br />
in der ersten Pause auf einen Espresso eingeladen.<br />
Es passte auf beiden Seiten vom<br />
ersten Augenblick an«, erzählt Theresa. »Was<br />
im Zusammenhang mit dem <strong>Gauder</strong> Fest<br />
witzig ist, denn wir feiern jedes Jahr unseren<br />
Hochzeitstag an einem der vier <strong>Gauder</strong>-Tage,<br />
es trifft einfach immer zusammen. So auch<br />
heuer.« Bei ihrer Diplom Sommeliér-Ausbil-<br />
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dung lernt Theresa aber nicht nur ihren<br />
Traummann kennen, sie absolviert die<br />
Ausbildung zudem als erste Frau Österreichs<br />
mit ausgezeichnetem Erfolg. Seither<br />
spielt Wein eine große Rolle in ihrem<br />
Leben. Gefragt nach ihrem Lieblingswein,<br />
schüttelt sie jedoch den Kopf. »Es gibt<br />
nicht den einen Wein. Im Winter bevorzuge<br />
ich Rot, im Sommer frische Weiße.<br />
Nur Champagner, der passt immer. Bei<br />
uns ist immer eine Flasche eingekühlt«,<br />
verrät Theresa schmunzelnd.<br />
KOFFER, ICH KOMME<br />
Seit der Geburt ihrer Tochter ist Theresa<br />
im Hotel, das inzwischen ihr ältester<br />
Bruder führt, vorrangig im Büro und für<br />
das Personalwesen zuständig. Am allerliebsten<br />
serviert sie im Restaurant. »Aber<br />
ich parke auch gern die Autos der Gäste<br />
in der Garage und bringe die Koffer auf<br />
die Zimmer. Das sind einfach schöne<br />
Dienste, bei denen dir wundervolle<br />
Gefühle entgegenkommen. Die Urlauber<br />
sind glücklich und dankbar.« Theresas<br />
Eltern arbeiten heute noch im Hotel.<br />
»Mein Bruder Stefan verwöhnt als begnadeter<br />
Koch die Gäste kulinarisch und ist in seiner Funktion<br />
als Hotelier der Mann für Technik & Co, während<br />
meine Schwägerin die Rezeption leitet und<br />
im Restaurant immer beim Gast ist. Sogar deren<br />
Töchter Stephanie und Franziska sind seit Jahren<br />
im Betrieb. Wir sind eben ein echtes Familienunternehmen.<br />
Für mich gibt es nichts Schöneres.«<br />
»Traditionen sind mir wichtig.<br />
So gehören Dirndl sowie das Röckl<br />
zu festlichen Anlässen für mich<br />
einfach dazu.«<br />
Theresa Burkia-Egger,<br />
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Mit Vollgas und jeder Menge Musik startete das <strong>Gauder</strong> Fest <strong>2024</strong>.<br />
Zum zweiten Mal gestaltete das Team vom Radio U1 Tirol den<br />
Donnerstagabend und sorgte mit seinen Stars einmal mehr für ein bestens<br />
gefülltes Festzelt. Besucher, Künstler und Veranstalter waren sich letztlich<br />
einig – es war der perfekte Auftakt ins <strong>Gauder</strong>-Wochenende.<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Günther Fankhauser / Isabel Falbesoner<br />
Die Thierseer, Die Ursprung Buam, Die Halodris<br />
aus dem Zillertal, Die Fetzig´n, Die Grubertaler,<br />
Petra Frey, Ross Antony – Namen, die<br />
alle für sich allein schon für ausgelassene Feierstimmung<br />
stehen. Was für eine Atmosphäre<br />
aufkommt, wenn all diese Stars nacheinander<br />
auftreten, lässt sich für jemanden, der nicht<br />
dabei war, kaum beschreiben. Um es kurz zu<br />
sagen: Das <strong>Gauder</strong>-Festzelt bebte am Donnerstagabend,<br />
dem Auftakttag des <strong>Gauder</strong><br />
einfach kurz melden unter:<br />
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24 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 25<br />
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Claudia Thaler<br />
und Theresa Laiminiger<br />
Manuel Rieder, Cindy Bathelt<br />
und Vanessa Geisler<br />
Helmut Gruber<br />
und Gebhart Kometer<br />
Andreas und Barbara<br />
Fankhauser<br />
Foto: GPHOTO / Günther Fankhauser<br />
Burgi Falbesoner, Annemarie Gschwentner und Irmgard Koller<br />
Marta Landthaler und Gabi Gruber<br />
Theresa Troppmaier, Hannah Eberharter,<br />
Sophia Spitaler und Melissa Dornauer<br />
Theresa Krismer, Martina Schiestl, Daniela Hainz und Sabine Kraft<br />
Andreas Luxner , Manuel Egger<br />
und Lukas Dornauer<br />
Verena Dollinger<br />
und Veronika Dengg<br />
Christin Mairhofer, Philipp Wachter, Tina Rieser-Winkler, Ing. Günther Berghofer,<br />
Fabian Strickner und Stefan Rothmair<br />
Fests <strong>2024</strong>. Nach 2023 zeichnete sich<br />
Radio U1 Tirol zum zweiten Mal für die<br />
Organisation des Veranstaltungsabends<br />
verantwortlich. Der sicht- und hörbare<br />
Erfolg des Events ließ Radio U1 Tirol Geschäftsführerin<br />
Tina Rieser-Winkler schon<br />
während der Veranstaltung einfach nur<br />
Strahlen. »Im Vorjahr trat Melissa Naschweng<br />
als Headliner auf. Viele sagten, dass<br />
nur durch sie das Zelt so voll war. Doch<br />
heute sieht man ganz klar - es ist unsere<br />
Musik, es sind unsere Künstler als gesamtes,<br />
die das Publikum begeistern. Wir von<br />
Radio U1 Tirol leben die Tradition, Tirol,<br />
die Leichtigkeit, die Unterhaltung und das<br />
kommt an. Wir schätzen unsere Künstler<br />
und daher kommen sie auch, wenn wir<br />
sie rufen, so wie heute.«<br />
26 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 27
Sigrund und Markus Benz<br />
Benni und Marion Kernbaumer<br />
Fabian und Tobias Fleidl, Mathias Schiestel<br />
und Stefan Wechselberger<br />
Daniela Schernthaner, Petra Wieser<br />
und Johanna Kutschera<br />
Tobias Pfister und Manuel Anker<br />
Thomas und Markus Eberharter<br />
Foto: GPHOTO / Günther Fankhauser<br />
Heidi Windisch und Clemens Rieser<br />
Peter Strasser und David Hauser<br />
Doris Eberharter und Isabella Ellegast<br />
Christina und Burgi Ruhfass<br />
Silvia und Martin Eberharter und Gerhard Huditz<br />
Hans Hofer, Annemarie Schmiederer,<br />
Norbert Gitsch und Peter Müller<br />
Kathrin und Thomas Mark<br />
Stefan Köfferlein und Nicole Hörmann<br />
Joachim Kienzl und Christian Daum<br />
Hansjörg Eberharter, Heinz Kröll und Bgm. Josef Kerschdorfer<br />
Kati und Robert Kailer<br />
Gerda und Hans Wechselberger<br />
NEUER HEADLINER<br />
Wie sehr die Künstler den Sender wertschätzen, bemerkt<br />
man schon allein durch den Auftritt von Ross<br />
Antony, der als Headliner einsprang, nachdem Nic P.<br />
krankheitsbedingt absagen musste. »Ich stehe heute<br />
hier kurzfristig auf der Bühne. Ich glaube, das zeigt,<br />
dass ich sehr gut zu U1 stehe.« Stehen ist auch das<br />
Stichwort für seinen Auftritt, denn sitzen blieb bei<br />
Hits wie »Ich komm‘ zurück nach Amarillo« und »Lass<br />
die Liebe Liebe sein« niemand. Der gebürtige Brite<br />
selbst kam nach seinem Auftritt nicht mehr aus dem<br />
Schwärmen heraus. »Ich war schon im Zillertal bei<br />
den Jungen Zillertalern, damals schon hatte ich riesigen<br />
Spaß, denn die Leute hier wissen, wie man feiert.<br />
Dazu diese tolle Gegend. Die rund 24 Kilometer hierher<br />
nach Zell von der Autobahn aus, sind ein einziger<br />
Augenschmaus. Die Berge, die Wiesen, die Häuser.<br />
Die Hotels sind wirklich gut, die Gastfreundschaft ist<br />
riesig, die Zillertaler sind bodenständig, nett, höflich.<br />
Kurzum, es könnte nicht besser sein.«<br />
VIELVERSPRECHENDE ANSAGE<br />
Nicht weniger begeistert ist der beliebte Radio U1<br />
Tirol Moderator Lukas Brunner, der gekonnt durch<br />
den Abend führte. »Die Menschen kommen in Dirndl<br />
und Lederhose, tanzen, singen mit, genießen die Stim-<br />
Sabine Gredler-Tipotsch, Katharina Fink,<br />
Ingrid Eberharter und Dunja Amor<br />
Manuela und Brigitte Kerschdorfer, Daniel Kriegner<br />
und Christoph Eberharter<br />
mung. Der volkstümliche Schlagersound trifft das<br />
Herz der Menschen. Und auch ich stehe sehr gerne<br />
hier heroben auf der Bühne, weil ich die Musik mag<br />
und wie die Besucher und Radio Tirol U1 diese Leidenschaft<br />
dafür lebe.« Alle Fans des Radio U1 Tirol<br />
<strong>Gauder</strong> Fest-Donnerstags wird die abschließende<br />
Aussage von Tina Rieser-Winkler auf jeden Fall jetzt<br />
schon zum Strahlen bringen und sehnsüchtig Richtung<br />
2025 blicken lassen. »Es war eine Freude und<br />
Ehre gleichzeitig für Radio U1 Tirol beim <strong>Gauder</strong>-Auftakt<br />
dabei sein zu dürfen, zum zweiten Mal und sicher<br />
nicht zum letzten Mal.«<br />
28 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 29
30 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 31
Günther Fankhauser, Petra Frey und Basti Kirchmair<br />
Bernhard und Nadja Hanser<br />
Dalia Föger und Recka Hammann<br />
Foto: GPHOTO / Günther Fankhauser<br />
Stefanie Sporer und Manuela Pfister<br />
Elphie und Franz Krupik<br />
Barbara Krall und Christiana Schermer<br />
David Deutsch und Daniel Lintner<br />
Marcel, Manfred und Petra Holzer<br />
Veronica und Tobias Gredler<br />
32<br />
Zillachtolarin<br />
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»Die Zillertaler wissen,<br />
wie man feiert, das zeigte sich an<br />
diesem Donnerstag ganz deutlich.«<br />
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Kurz vor Fertigstellung<br />
Ross Antony,<br />
Sänger<br />
Markus Wolf und Lukas Auer<br />
Markus Wolf und Lukas Auer<br />
Theresa Rauch, Melanie Geisler, Daniela Hauser,<br />
Edith Daum und Carina Wildauer<br />
Andrea Stadler, Katharina Brunner, Peppo Reitter<br />
und Daniela Wölfl<br />
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Gredler Tipotsch<br />
Rainer und Anni Moser<br />
Benni Riedel, Mike Eberharter und Maria Hainz<br />
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34 Zillachtolarin<br />
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»Mög´s a Schnapsl ?«<br />
Ihr »Erkennungszeichen« sind das Schnapspanzl, das an ihren Schultern baumelt, und die<br />
Schnapsstamperl, die sie gemeinsam mit dem Schnapstuch stets griffbereit in der Hand<br />
halten. Die Rede ist von den Marketenderinnen. Ob Schützenverein oder Musikkapelle -<br />
niemand kommt ohne sie aus. Mitunter als schmückendes Beiwerk bezeichnet, sind sie<br />
doch viel mehr für ihre Truppe.<br />
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Sofia Fuchs und Magdalena Geisler kam<br />
beim heurigen <strong>Gauder</strong> Fest-Umzug eine<br />
besondere Ehre zu. Die zwei Zellerinnen<br />
schritten neben Joachim Fuchs,<br />
Hauptmann der Schützenkompanie Zell<br />
am Ziller, voran. Beide starteten ihre<br />
Marketenderinnen-Karriere 2019, ihr<br />
erstes Ausrücken erfolgte beim <strong>Gauder</strong><br />
Fest. »Damals war das Wetter aber das<br />
genaue Gegenteil von heuer, es fiel sogar<br />
Schnee. Die Feldmesse und der Umzug<br />
mussten abgesagt werden«, erinnert sich<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Günther Fankhauser, Isabel Falbesoner<br />
Magdalena. »Es ist schon eine Ehre, wenn<br />
du gefragt wirst, ob du Marketenderin<br />
werden möchtest. Ich habe damals »ja«<br />
gesagt, da es mir ein großes Anliegen ist,<br />
unsere Tradition und das Brauchtum aufrecht<br />
zu erhalten.« Ein Punkt, dem Sofia<br />
nur zustimmen kann. Sie lernte das Schützenwesen<br />
durch ihren Vater, der Mitglied<br />
der Kompanie ist, von klein auf kennen.<br />
»Marketenderin zu werden, war schon<br />
als Kind ein Traum von mir. Die Umzüge<br />
haben mich seit jeher begeistert. Heuer<br />
direkt neben dem Hauptmann zu marschieren,<br />
ja, das war etwas Besonderes.<br />
Doch eigentlich ist das Gefühl beim <strong>Gauder</strong><br />
Fest-Umzug immer unbeschreiblich.<br />
Gänsehaut pur.« Gefühle, die Magdalena,<br />
die im Ausschuss als Vertreterin der<br />
Marketinderinnen fungiert, nur zu gut<br />
selbst kennt. »Beim Umzug vorne mitzugehen,<br />
puhh, es war wirklich aufregend.<br />
Wenn du in die Menge eintauchst, rund<br />
um dich nur noch Menschen siehst, da<br />
klopft dein Herz noch einmal so schnell.«<br />
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Zillachtolarin 37
EIN ECHTER GLÜCKSFALL<br />
Zu zehnt sind sie bei der Schützenkompanie<br />
Zell am Ziller, eine stolze Marketenderinnen-Truppe.<br />
Jede von ihnen trägt bei<br />
den Ausrückungen das Röckl, die Zillertaler<br />
Festtagstracht. »Die Tage vor einem<br />
Einsatz schaue ich bereits, ob alles passt,<br />
bügel die Schürze auf, richte die Schnapsstamperl<br />
sowie das Schnapstuch her und<br />
fülle natürlich das Schnapspanzl auf«,<br />
erzählt Magdalena. Das Schnapspanzl<br />
- ohne das geht nichts! Egal ob Marketenderin<br />
einer Musikkapelle oder der<br />
Schützen. »Die Menschen lachen uns<br />
Marketenderinnen oft schon von weitem<br />
an. »Mög´s a Schnapsl?« brauchst du da<br />
gar nicht mehr fragen«, lacht Christina<br />
Schneider, eine der zehn Marketenderinnen<br />
der Bundesmusikkapelle Zell am<br />
Ziller. Letztes Jahr feierte sie ihr zehnjähriges<br />
Jubiläum bei der Bundesmusikkapelle.<br />
»Eine langgediente Marketenderin<br />
schrieb mich damals an und fragte, ob<br />
ich zu ihnen stoßen möchte. Bis dorthin<br />
hatte ich nichts mit der Kapelle zu tun.<br />
Ja, es war ein echter Glücksfall, dass<br />
sie mich anschrieb. Wobei ich anfangs<br />
schon nachdachte, ob das etwas für<br />
mich ist. Ausrückungen gibt es bei<br />
einer Bundesmusikkapelle zahlreiche.<br />
Allein während der Sommermonate die<br />
wöchentlichen Platzkonzerte, dazu die<br />
ganzen Kirchen- und Dorffeste, Hochzeiten,<br />
Taufen. Das nimmt viel Zeit in<br />
Anspruch, aber die Gemeinschaft, das<br />
Miteinander ist einfach wunderschön.«<br />
Geselligkeit und auf die Menschen offen<br />
zugehen - zwei wichtige Charakterzüge<br />
von Marketenderinnen, sind sie doch<br />
das Verbindungsglied zwischen dem<br />
Verein und den Zusehern. »Das Schnapsl<br />
ist oft der Beginn eines Ratschers. So<br />
gesehen betreiben wir Öffentlichkeitsarbeit<br />
für unseren Verein«, fasst es ihre<br />
Marketenderin-Kollegin Sina Fankhauser<br />
zusammen.<br />
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Mit ihrer Tracht halten die Marketenderinnen<br />
die Tradition aufrecht. Das Röckl oder<br />
die zugehörigen Accessoires wie Hut und<br />
Schmuck haben dabei mitunter eine lange<br />
Geschichte. Sina, die seit 2015 Teil der Marketenderinnen-Gruppe<br />
der Bundesmusikkapelle<br />
Zell am Ziller ist, trägt etwa mit Stolz<br />
den Hut ihrer Uroma. »Es ist eine Ehre, ein<br />
Stück mit einer so lange Geschichte zu besitzen.<br />
Generell wird innerhalb einer Familie die<br />
Tracht oft weitergegeben. Meinen Rock habe<br />
ich zum Beispiel von meiner Mama bekommen.«<br />
Im Gegensatz zu Christina ist Sinas<br />
Familie eng mit der Bundesmusikkapelle verbunden,<br />
so war es für sie schon deshalb eine<br />
Herzensangelegenheit, Marketenderin bei<br />
der Bundesmusikkapelle Zell am Ziller zu wer-<br />
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den. Christina hat die Tracht von ihrer Mama<br />
übernommen. Ebenso schenkte diese ihr den<br />
passenden Schmuck dazu. Zillertaler Granat.<br />
»Das ist etwas ganz Besonderes. Den soll man<br />
sich nach Möglichkeit nicht selbst kaufen. Entweder<br />
es schenkt dir jemand einen oder du<br />
erbst ein solches Stück.« So wie Sofia, Magdalena,<br />
Christina und Sina begleiteten unzählige<br />
Marketenderinnen beim <strong>Gauder</strong> Fest-Umzug<br />
ihren Verein, präsentierten ihre Trachten,<br />
zogen bewundernde Blicke auf sich und<br />
schenkten das eine oder andere Schnapserl<br />
aus.<br />
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abweichen. Abgebildet sind teilweise Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wurde von uns entweder die männliche oder weibliche<br />
Form von personenbezogenen Wörtern gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts.<br />
Wir danken für Ihr Verständnis.<br />
Verbrauch: 6,3 – 7,1 l/100 km. CO 2<br />
-Emission: 166 – 187 g/km. Symbolfotos. 05/<strong>2024</strong>.<br />
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42 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 43
Treff ma uns<br />
am <strong>Gauder</strong><br />
Foto: GPHOTO / Isabel Falbesoner<br />
150 geladenen Gästen hat Landeshauptmann<br />
Anton Mattle zum Warm up in das<br />
Braukunsthaus geladen. Neben zahlreichen<br />
Ehrengästen aus Wirtschaft und<br />
Politik waren die Blicke diesmal vor allem<br />
auf die Tiroler ÖVP Spitzenkandidatin für<br />
die Europawahl, Sophia Kircher gerichtet,<br />
die am <strong>Gauder</strong>-Wochenende ihren<br />
30. Geburtstag gefeiert hat, und sich als<br />
starke Stimme für Tirol in der EU einbringen<br />
will.<br />
Dunja & Vitus Amor und Barbara Thaler<br />
Katharina und Josef Hechenberger<br />
Daniel Luchner, Raimund Huber und Johannes Buchsteiner<br />
Norbert Totschnig, Sophia Kircher und Anton Mattle<br />
Martin Grob und Patricia Kofler<br />
Hakon Hirzenberger und Eva-Maria<br />
Lechner<br />
Christine und Alois Rainer und Jasmin<br />
Gerber<br />
Michi Freisinger, Manuela Meixner-Zerlauth, Thomas Zerlauth, Roland Leitner und<br />
Katharina Mühlbacher<br />
Corinna Gruber und Katharina Berger<br />
Heinz und Barbara Luchner<br />
Jennifer Birner und Daniela Biechl<br />
Manfred und Daniela Massfelder<br />
Hansjörg Jäger, Toni Stock, LR Astrid Mair & Walter Amor<br />
44 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 45
Toni Stock und Hansjörg Jäger<br />
Bgm. Gerlos Andreas Haas, Karl-Josef Schubert, Daniela und<br />
Martin Kampfl<br />
Elisabeth Holzinger, Peter Ladendorfer & Matthias Zehner<br />
Foto: GPHOTO / Isabel Falbesoner<br />
Planung<br />
Bgm. Uderns Josef Bucher, Dietmar Tschugg, Vzbgm. Gerlos Martin<br />
Kammerlander und Herbert Empl<br />
Martin Lechner, Raimund Huber, Johannes Buchsteiner und Lorenz<br />
Pfister<br />
Christopher Pfister, Sarah Ghazoul und Roman Lindner<br />
bis ins<br />
kleinste<br />
Detail<br />
Markus Stotter, Mario Gerber, Madlen Mayr und Daniel Obkircher<br />
Jasmin Wanner, Peter Pock, Jennifer Birner und Michael Wille<br />
Daniel Obkircher, Madlen Mayr und Markus Stotter<br />
Patrick Taxacher und Bgm. Mayrhofen<br />
Hans Jörg Moigg<br />
Bgm. Schwendau Franz Hauser, Sophia und<br />
Gerhard Kainzner<br />
Evi Bielau, Vitus Amor, Barbara Pramstrahler<br />
Carmen und Michael Kurzthaler und Brigitte Kashofer<br />
Iris Mailer-Schrey & Julia Muglach<br />
Julia Lettenbichler, Sandra Madreiter-Kreuzer, Manfred<br />
Madreiter<br />
Joachim Kienzl und Robert Pramstrahler<br />
Jasmin Gerber, Mathias und Cornelia Hagele<br />
Planungsbüro Breuß GmbH<br />
Unterberg 170 | 6278 Hainzenberg<br />
Tel.: +43 (0) 664 / 53 753 09<br />
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46 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 47
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Prominentes Stelldichein<br />
Mit Tradition und Unterhaltung eröffnete das <strong>Gauder</strong> Fest seine Tore und bot den Besuchern eine<br />
Vielzahl von Highlights. Nach dem Einzug von Bierkönig Gambrinus folgte der Bieranstich durch Landeshauptmann<br />
Anton Mattle. Höhepunkt war erneut die humorvolle Gambrinus Rede von Kabarettist Luis<br />
aus Südtirol, bei der die anwesende Polit- sowie Wirtschaftsprominenz Humor beweisen musste.<br />
FOTO: GPHOTO / Günther Fankhauser / Isabel Falbesoner<br />
Im ausverkauften Zillertal Bier Festzelt<br />
brachte Landeshauptmann Anton<br />
Mattle mit gekonntem Hieb das erste<br />
Fass <strong>Gauder</strong> Bock zum Fließen und<br />
eröffnete somit das <strong>Gauder</strong> Fest <strong>2024</strong>.<br />
»Das <strong>Gauder</strong> Fest ist nicht nur eine<br />
legendäre Feierlichkeit, sondern vor<br />
allem ein Symbol unserer langen Tradition<br />
und der damit einhergehenden<br />
Verbundenheit mit unserer Heimat. Das<br />
<strong>Gauder</strong> Fest bringt Menschen aus Nah<br />
und Fern zusammen und bietet eine<br />
Vielfalt an spannenden Programmpunkten.<br />
Ich freue mich, mit dem Bieranstich<br />
die Traditionsveranstaltung offiziell zu<br />
eröffnen und vielen Tirolerinnen und<br />
Tirolern auf dem größten Frühlings- und<br />
Trachtenfest Österreichs zu begegnen«,<br />
so LH Mattle. Gefolgt wurde diese traditionelle<br />
Zeremonie von der feierlichen<br />
Aufnahme neuer Gambrinus Freunde.<br />
48 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 49
50 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 51
Bereits 1.873 Mitglieder engagieren sich<br />
für diese gute Sache und leisten gemeinsam<br />
einen Beitrag zum Wohlergehen<br />
unserer Mitmenschen«, so Martin Lechner,<br />
Obmann der Gambrinus Freunde und<br />
Geschäftsführer von Zillertal Bier.<br />
Unter den Mitgliedern des Vereins befinden<br />
sich prominente Persönlichkeiten wie<br />
Staatssekretärin Claudia Plakolm, Extrembergsteiger<br />
Peter Habeler und die ehemaligen<br />
Skistars Leonhard Stock und Stephan<br />
Eberharter. Zu den neuen Mitgliedern der<br />
Gambrinus Freunde gehören seit diesem<br />
Jahr unter anderem Bundesministerin Karoline<br />
Edtstadler, Nationalratsabgeordnete<br />
Sigrid Maurer, Tiroler Landtagsvizepräsidentin<br />
Sophia Kircher und Karin Seiler,<br />
Geschäftsführerin der Tirol Werbung.<br />
Die Gambrinus Freunde im<br />
Dienste der Gemeinschaft<br />
Mehr vom Leben, mehr fürs Geld.<br />
Der Kia Stonic.<br />
Die Gambrinus Freunde haben auch in<br />
diesem Jahr neue Mitglieder aufgenommen.<br />
In den Verein werden Persönlichkeiten<br />
aufgenommen, die sie sich für<br />
wohltätige Zwecke einsetzen. Seit der<br />
Gründung des Gambrinus Freunde Sozialfonds<br />
2004 wurde über 750 unschuldig<br />
in Not geratenen Familien mit einer<br />
Gesamtsumme von mehr als einer halben<br />
Million Euro geholfen. »Mit dem<br />
Gambrinus Freunde Sozialfonds haben<br />
wir eine wichtige Möglichkeit geschaffen,<br />
Tiroler Familien in schwierigen Situationen<br />
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-Emission: 139-116 g/km, Gesamtverbrauch: 5,1-6,1 l/100km<br />
Symbolfoto. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Geräuschpegeldaten nach obl. Messverfahren gem.VO (EU) Nr. 540/2014 und Regelung Nr. 51.03 UN/ECE [2018/798]: Fahrgeräusch<br />
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54 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 55
Gerhard Heim, Raphael Heim, Gerhard Gföller und<br />
Christine Pfanner<br />
Foto: GPHOTO / Günther Fankhauser<br />
Spitzzüngige Unterhaltung<br />
bei der Gambrinus Rede<br />
Manuela rainer, Andrea nothdurfter & Kathrin Scheuerer<br />
Das Sahnehäubchen des Abends war<br />
zweifellos der Auftritt des Kabarettisten<br />
Luis aus Südtirol (alias Manfred Zöschg),<br />
der mit seiner Gambrinus Rede die Lachmuskeln<br />
der Gäste strapazierte und dabei<br />
kein Blatt vor den Mund nahm, besonders<br />
wenn es um die anwesende Politprominenz<br />
ging. Der <strong>Gauder</strong> Freitag lockte nämlich<br />
auch dieses Jahr wieder prominente Gäste<br />
wie Bundesministerin Karoline Edtstadler,<br />
Bundesminister Norbert Totschnig und die<br />
Nationalratsabgeordneten Sigrid Maurer<br />
und Herbert Kickl. Auch aus dem Sportbereich<br />
waren u.a. der Nordische Kombinierer<br />
Johannes Lamparter, Skirennläufer<br />
Raphael Haaser oder Rennrodler Wolfgang<br />
Kindl Teil der Veranstaltung. »Jahr für Jahr<br />
dürfen wir prominente Gäste aus Politik,<br />
Wirtschaft und Sport begrüßen. Ihr Zusammensein<br />
unterstreicht den hohen Stellenwert<br />
des <strong>Gauder</strong> Fests und seine Fähigkeit,<br />
Menschen aus verschiedenen Bereichen<br />
und Regionen zusammenzubringen«, so<br />
Robert Pramstrahler, Bürgermeister von<br />
Zell am Ziller. Luis aus Südtirol eröffnete<br />
seine mit Spannung erwartete Rede gleich<br />
mit Blick in Richtung der Nationalratswahl<br />
<strong>2024</strong>: »Wer keinen Wahlkampf macht,<br />
braucht nicht zu lügen. Logisch erzähle<br />
ich auf der Bühne Sachen, die unmöglich<br />
sind – so wie die Politiker auch.« Seine<br />
Ansprache war gespickt mit humorvollen<br />
Anspielungen und Sticheleien: »Heute bin<br />
ich mit der Bahn gekommen. Wollte aus<br />
dem Fenster schauen, um zu sehen, was<br />
sich alles so geändert hat im letzten Jahr<br />
im Tal. Nicht viel, muss ich sagen, aber<br />
das passt zur österreichischen Mentalität.<br />
Veränderung ja, solange alles beim Alten<br />
bleibt.« Während der Gambrinus Rede verschonte<br />
der Komiker auch Erwin Zangerl,<br />
den Präsidenten der Arbeiterkammer Tirol,<br />
nicht: »Der Zangerl Erwin ist der Robin<br />
Hood der Energieverbraucher. Kämpft für<br />
das von den Energiekonzernen gegeiselte<br />
Volk und sitzt dann erhobenen Hauptes<br />
da und stößt mit seinen Feinden auf seinen<br />
Sieg an.«<br />
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Die angegebenen Werte sind die ermittelten „WLTP-CO 2<br />
-Werte i.S.v. Art. 2 Nr. 3 Durchführungsverordnung<br />
(EU) 2017/1153. Die Kraftstoffverbrauchswerte wurden auf Basis dieser Werte<br />
errechnet. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fzg. u. sind nicht Bestandteil<br />
des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen Typen.<br />
Werte variieren in Abhängigkeit der gewählten Sonderausstattungen. Änderungen in Konstruktion<br />
und Ausstattung sowie Satz- und Druckfehler vorbehalten.<br />
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Klaus Gasteiger, Hubert Mauracher, Helga Oberhuber und<br />
Amelie Dornauer<br />
Paul Edwards, Christoph Heim, Michaela Dorner & Sonja Heim<br />
Foto: GPHOTO / Isabel Falbesoner<br />
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Claudia Scheuerer, Claudia Englmeier, Stephanie Platzer & Ronald Bachmaier<br />
Erwin und Elfriede Haid, Hubert Ceklan und Judith Walser<br />
Christina Lechner & Manuela Eberl<br />
Maria Rupprich & Silvia Rupprich<br />
Sandra Troppmair & Katharina Reiter<br />
Alexandra Meixner und Monika<br />
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Rochus Gschwentner, Frank Kostner, Rudolf und Birgit Rainer<br />
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60 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 61
Thomas Mattersberger, guntram Leuprecht und<br />
Michael Fuchs<br />
Andrea Rohrmoser, Carina und Markus Steinlechner<br />
Foto: GPHOTO / Isabel Falbesoner<br />
Anja Hehl, Silvia Kerschdorfer, Robert Baumann und<br />
Michael Gruber<br />
Marc und Tanja Gruber, Martina und Andreas Wetscher<br />
Ursula Stadelmeyer und Georg<br />
Keuschnigg<br />
Dani Stock und Steffi Geiger<br />
Joachim und Sonja Kienzl<br />
Barbara Marschik und Andreas<br />
Grillberger<br />
Michael und Lena Geisler, Simone und Sophie Schiestl<br />
Brigitte Kammerlander & Lea Haas<br />
Brigitte und Andreas Haller<br />
Sarah Haun und Isabella Kröll<br />
Christoph Binder, Isabel<br />
Tomann<br />
Nadine Dreier und Anna Dengg<br />
Gabi und Johanna Hauser<br />
Hannes Eberl, Manuel Krupik, Karl Geisler und Lisa-Marie Geisler<br />
Ancilla Wüst & Yvonne Müller<br />
Angelika und Stefan Schmid<br />
Michaela Slana, Julian Wahler und Hanna Binder<br />
Andreas Neuner, Michael und Claudia Nagl und Nadine Neuner<br />
Patrick und Maximilian Strasser<br />
und Susanna Gruber<br />
Svenja Zweifel & Melissa Pesaballe<br />
Josef Kammerlander, Eva Haas und Anita<br />
Kammerlander<br />
Andreas Kröll, Sigi Kerschdorfer, Julia König und Christine Kröll<br />
Sabine Ortner, Angelika Pfister und Phillip Klammer<br />
62 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 63
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Klaus und Waltraud Streik<br />
Martin Falkner & Helmut Hauser<br />
Dory und Phillip Stadlmeyer<br />
Patrick Hauser, Alexander Führen & Katharina Buder<br />
Erich Klocker und Josef Dengg<br />
Joachim und Christiana Fuchs<br />
Simon Hauser und Thomas<br />
Niederstrasser<br />
Stefan Breuss & Werner Geisler<br />
Andreas Neuner, Michael und Claudia Nagl und Nadine<br />
Neuner<br />
Foto: GPHOTO / Isabel Falbesoner<br />
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64 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 65<br />
2
Carina Sporer, Sarah Sporer, Maria Huber und Maria<br />
Sprenger<br />
Günter Unterlecher und Günther<br />
Gasteiger<br />
Magdalena und Andi Platzer<br />
Sophia Heidegger, Peter Raggl, Bgm. Reith im Alpbachtal Thomas<br />
Gschösser, Andreas Buecher, Christian Lechner und Patrick Kals<br />
Foto: GPHOTO / Günther Fankhauser<br />
Thomas Lenz, Alexander Gasteiger, Rainhard Raggl und<br />
Martina Heidegger<br />
Emil Geisler, Andrea Hofer & Katharina Plautz<br />
Carina Pucher und Lorenz Glader<br />
Melanie und Manuel Dornauer & Natalie Brunner<br />
Christine und Peter Hörhager<br />
Mikhail Baranov, Sigrid Baranov, Ingo Sellner und<br />
Alessandro Blankensteiner<br />
Maria und Klaus Gasteiger<br />
Silke und Ingomar Marwieser<br />
Bernhard Taxer, Simone Taxer, Angelika Urwaleck und Simon<br />
Brandstätter<br />
Erwin Sprenger, Maximilian Sprenger & Michael Pram<br />
Daniel Egger und Maria Rieser<br />
Andrea Steidl & Helga Windisch<br />
Franz und Sieglinde Gruber<br />
Christian Obernauer, Lisa Kriechhammer, Monika und<br />
Josef Obenauer<br />
Eva-Maria Lechner und Alex<br />
Fankhauser<br />
66 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 67
Alina Pinggera, Daniel Messner und Julia Ennemoser<br />
Hubert Gruber, Alex Ager, Conny Schranzhofer<br />
und Thomas Steinbacher<br />
Sarah Mösl, Lara Schatz, Luca und Dominik Pertl<br />
und Vanessa Hepperger<br />
Draußen am Festplatz<br />
Während im Zillertaler Bier Festzelt die Trachtlerjugend mit ihren Tänzen begeisterte, am Sportareal um<br />
den Titel »<strong>Gauder</strong> Hogmoar« gekämpft sowie bei der Tierausstellung die »Miss <strong>Gauder</strong>« gesucht wurde<br />
und am Platz vor dem Pavillion Handwerkskunst im Mittelpunkt stand, spielte am Festplatz die Musig auf.<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Isabel Falbesoner / Günther Fankhauser<br />
Benjamin Wimmer, Alexander Werlberger<br />
und Florian Kussegg<br />
Der Duft von frischen Zillertaler Krapfen<br />
weht vorbei, lässt den Gaumen bei den<br />
Gedanken daran frohlocken. Erst essen,<br />
dann tanzen oder umgekehrt? Das ist<br />
die Frage am Festplatz, wo am Samstag<br />
gleich drei Musikgruppen aufspielten.<br />
Die »Original Aushilfsmusikanten« starteten<br />
um 13:00 Uhr den kunterbunten<br />
Musikraigen. Strahlender Sonnenschein,<br />
angenehme Temperaturen – perfekte<br />
Voraussetzungen für einen gelungenen<br />
Samstagnachmittag am Festplatz. Dementsprechend<br />
begehrt sind die Sitzplätze<br />
auf den Bierbänken. Strahlende<br />
Gesichter, egal wohin man blickte. Ein<br />
Punkt, der sich nicht änderte als gegen<br />
halb vier Uhr nachmittags die Zillertaler<br />
Musikanten von Z-Pur die Bühne eroberten.<br />
Volksmusik, Schlager, moderne<br />
Tanzmusik, Rock- und Partyhits – einfach<br />
alles war vertreten bei der volkstümlichen<br />
Partyband. Die Post ging auch zu<br />
späterer Stunde noch so richtig ab, als,<br />
wie im Vorjahr, die Blaskapelle »Junger<br />
Schwung« ab 20:30 Uhr für die perfekte<br />
musikalische Unterhaltung sorgte. Die<br />
Truppe rockte auf ihre ganz eigene Art<br />
wie gewohnt gekonnt den Abend und<br />
zeigte dabei einmal mehr, was sie drauf<br />
hat. Die Besucher ließen es sich den gan-<br />
zen Tag über nicht nehmen, das Tanzbein zu<br />
schwingen und schauten immer wieder bei<br />
den Standeln rund um den Festplatz vorbei.<br />
Sehen und gesehen werden, ratschen, neue<br />
Leute kennenlernen, gemeinsam den <strong>Gauder</strong><br />
Bock <strong>2024</strong> verkosten oder mit einem<br />
Schnapserl auf einen äußerst gelungenen<br />
<strong>Gauder</strong> Fest-Samstag anstoßen. Es war einmal<br />
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Philipp Eberharter und Lena Geisler<br />
Julia Wegscheider, Linus Leisenheimer<br />
und Nadine Klocker<br />
Selina Neuhauser und Verena Wannenmacher<br />
Natalie Tilg und Sabrina Wurm<br />
Viktoria Müller, Michaela Grüner<br />
und Andreas Köfler<br />
Josef Maier und Hannes Oberhollenzer<br />
Anna Huber, Simon und Anna Falch<br />
Heidi Lechner, Barbara Schrettl, Jasmin Lechner, Petra Lechner, Birgit Plattner,<br />
Katrin Kirchler, Martina Micheli, Adeline Hönisch und Tarina Lackner<br />
Christina Ortner, Valentina Schernthanner<br />
und Martin Fuchs<br />
Christiana und Joachim Fuchs<br />
Heidi Schiestl, Günther Fankhauser und Maria Pfister<br />
70<br />
Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 71
Barbara Flörl, Magdalena Nederegger, Julia Steurer<br />
und Katharina Gschöser<br />
Anna Lederer, Jenny Steiner, Sabrina Eberharter, Lisa Heim<br />
und Nadine Kaufmann<br />
Alexandra Sporer und Leonie Hanser<br />
Romana Magreiter und Manuela Kernecker<br />
72 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 73
Heidi Schiestl, Maria Pfister, Tobias Kreidl, Anna Huber und Roman<br />
Bauer<br />
Sophia Vögele, Anna-Lena Hollaus, Anna Wegscheider und Emily Hollaus<br />
Hannes Geisler, Lisa und Philipp Feistritzer, Herbert Schiestl und Zilli<br />
Marco Lener, Julia Fankhauser, Natalie Pungg<br />
und Anna Steinlechner<br />
Simon Weber, Sabrina Ennemoser, Enni Venier, Anna Erlacher, Marcel<br />
Schmid und Melissa Özyurt<br />
Andrea Huber, Sarah Felderer, Coralie Lechner und Anna Lener<br />
Alexander Gebhard, Armin Holzknecht, Alexander Steindl<br />
und Simon Gasteiger<br />
Sofia Fuchs und Hermann Huber<br />
Bettina Thumer und Lena Rastl<br />
74 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 75
Anni Platzer<br />
Martin Perkhofer und Alexander Glätzle<br />
Andreas Platzer, Julia Eder, Dietmar und Karin Walter<br />
Anni Dankl und Formell Peer<br />
Magdalena Schneider<br />
und Martina Bauer<br />
Magdalena Schneider, Andreas Platzer, Martina Bauer<br />
und Julia Glätzle<br />
Eva Ehrschwendtner und<br />
Hedy Maier<br />
Kathi Weiskopf und Rudi Koffou<br />
Anni Platzer, Stephanie Gasser, Bella Schöffmann<br />
und Andreas Platzer<br />
Dietmar und Karin Walter<br />
Andreas Platzer und Julia Eder<br />
76 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 77
Insa Tol<br />
Wenn die Ziehharmonika<br />
im Zug erklingt<br />
Bunte Trachten, fröhliches Kinderlachen, schwingende Röcke, strahlende Augen. Zum<br />
20. Mal jährte sich <strong>2024</strong> der <strong>Gauder</strong> Jugendtag. Einmal mehr machten sich die Kinderund<br />
Jugendgruppen der Tiroler Traditionsvereine auf nach Zell, um dort beim großen<br />
Umzug und den anschließenden Auftritten den Großen in nichts nachzustehen.<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Günther Fankhauser<br />
Die Ziehharmonikaklänge mischen<br />
sich mit dem Geräusch eines abfahrenden<br />
Zugs, erfüllen die Luft und sorgen<br />
bei so einigen Reisenden offensichtlich<br />
für Verwunderung. Eine Urlaubergruppe<br />
bleibt stehen und bestaunt<br />
ungläubig die Szenerie am Jenbacher<br />
Bahnhof. Hunderte Kinder in Tracht<br />
füllen die Bahnsteige. Ganz vorne,<br />
direkt bei der Kiss & Ride Zone, hat<br />
sich ein kleiner Kreis gebildet. Dort<br />
steht auch der Ziehharmonikaspieler,<br />
dessen Spiel ringsum zu hören ist. Vor<br />
ihm eine Gruppe Kinder, die gerade<br />
zum Tanzen ansetzen. Die letzten Proben<br />
vor dem großen Auftritt. Samstagfrüh.<br />
9:20 Uhr. Der Tag der Trachtlerjugend<br />
am <strong>Gauder</strong> Fest. Zum 20. Mal<br />
steht die Trachtlerjugend heuer am<br />
<strong>Gauder</strong> Fest-Samstag im Mittelpunkt,<br />
Teilnehmerrekord inklusive. An die<br />
900 Kinder und Jugendliche werden<br />
78 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 79
UNSERE<br />
VISUALISIERUNGEN<br />
ERWECKEN RÄUME<br />
ZUM LEBEN<br />
in wenigen Stunden vom Zeller Bahnhof aus<br />
gemeinsam in einem bunten Zug zum <strong>Gauder</strong><br />
Festzelt ziehen, um dort nacheinander<br />
aufzutreten. Ein Teil der jungen Teilnehmer<br />
fährt von Jenbach aus traditionell mit der Zillertalbahn,<br />
gezogen von der nostalgischen<br />
Dampflok, nach Zell. Ein Highlight für sich.<br />
9:30 Uhr. Eine der Gruppen nimmt vor der<br />
dampfenden Lok Aufstellung für ein Foto. Im<br />
Hintergrund ist Applaus zu hören, die Probe<br />
bei der Kiss & Ride Zone hat für Begeisterung<br />
bei den Passanten gesorgt. Der Schaffner<br />
eilt von Waggon zu Waggon. Einsteigen ist<br />
angesagt. Strahlende Kinderaugen. Fröhliches<br />
Lachen. Die Waggontüren quietschen etwas<br />
beim Schließen. 9:40 Uhr. Abfahrt.<br />
FESCHE TÄNZERIN GESUCHT<br />
»Ich bin zwölf und erst seit einem Jahr dabei.<br />
Weißt du, meine Cousine ist unsere Jugendbetreuerin,<br />
sie hat mich zu den Trachtlern<br />
gebracht. Zum Glück, denn die sind echt<br />
lässig«, Leando strahlt. Er steht mitten im<br />
Waggon der Mieminger Trachtler. Trachtenverein<br />
Edelweiss Mieming genau gesagt. Auf<br />
die Frage, wer denn schon aller einmal beim<br />
<strong>Gauder</strong> Fest war, erklingt ein mehrstimmiger<br />
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als wäre alles bereits Wirklichkeit,<br />
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Zillachtolarin 81
Chor aus »Ja. Ich. Sowieso.« Auch die<br />
Antwort auf die Frage, worauf sich die<br />
Jugendlichen am meisten freuen, fällt<br />
einhellig aus. »Auf den Rummelplatz!<br />
Aber natürlich genauso auf den Umzug.<br />
Der ist jedes Jahr wieder cool«, sind sie<br />
sich einig. Für Magdalena ist es das erste<br />
<strong>Gauder</strong> Fest, wie sie erzählt, während<br />
Vinzent gleich daneben betont, dass er<br />
schon drei-, viermal mit von der Partie<br />
war. »Ich bin schon seit etwa vier Jahren<br />
beim Verein. Wieso ich dazu bin? Damit<br />
ich beim Jungbauernball mit einem<br />
feschen Mädel tanzen kann. Noch habe<br />
ich keine gefunden, aber heute beim<br />
<strong>Gauder</strong> Fest ist die Auswahl ja groß«,<br />
scherzt der Mieminger. Die Tür geht auf.<br />
In das lautstarke Zugrattern mischen sich<br />
wieder Ziehharmonikaklänge aus dem<br />
nächsten Waggon. Der Schaffner geht<br />
bestens gelaunt durch die Reihen. »Mit<br />
dem Trachtlerzug nach Zell zu fahren, ist<br />
jedes Jahr wieder interessant. Alle sind<br />
gut drauf, Live-Musik wird auch geboten.<br />
Zum Glück muss ich nicht mittanzen, das<br />
könnt ich nämlich nicht.« Und damit verschwindet<br />
er auch schon wieder durch<br />
die nächste Tür. Im nächsten Abteil<br />
erwarten ihn die Jungtrachtler der Senseler<br />
Volders. Mitten unter den Kindern<br />
sitzt Anna-Lena, die Frau des Obmanns.<br />
»Normalerweise bin ich bei den großen<br />
Plattlern dabei, aber heute fahr ich als<br />
Begleitperson mit. Mit den vielen Kids ist<br />
das nicht ohne, aber sie haben einfach<br />
Spaß an der Zugfahrt, der perfekte <strong>Gauder</strong><br />
Auftakt.« Das kann Anna nur bestätigen.<br />
Sie lässt sich mit einigen anderen im<br />
Waggonzwischenbereich die kühle Morgenluft<br />
um die Nase wehen. »Oh, das<br />
macht Spaß, hier kann ich alles sehen.«<br />
Shahenda neben ihr ist schon ein <strong>Gauder</strong><br />
Fest-Profi. »Mit acht bin ich zu den<br />
Trachtlern, jetzt bin ich 15. Das Tanzen<br />
und die Gemeinschaft gefallen mir. Und<br />
jetzt freu ich mich schon auf den Einmarsch,<br />
der ist immer genial. Ich bin jetzt<br />
sicher schon das vierte Mal dabei.«<br />
82 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 83
GEBURTSTAG AM GAUDER<br />
Von der Aussicht bekommt Monika im<br />
nächsten Waggon nicht viel mit. Sie ist beim<br />
Zopfen. »Das ist schon Tradition, dass die<br />
Monika noch der einen oder anderen von<br />
uns die Haare richtet, seit zig Jahren«, lacht<br />
Alexandra von den Schwazer Alplern, die<br />
schon seit über 20 Jahren zum <strong>Gauder</strong> Fest<br />
fährt, wie sie sichtlich stolz erzählt. »Früher<br />
als Trachtlerkind, jetzt als Jugendbetreuerin.<br />
Meine Schwester und ich haben die Aufgabe<br />
von unserer Mama übernommen.<br />
Bereits als Kind habe ich immer gesagt, dass<br />
ich das einmal werden möchte. Das liegt mir<br />
harmonika. Katharina hat genau heute<br />
Geburtstag. »Das ist soooo cooooool«,<br />
schwärmt sie strahlend. Der Zug wird<br />
langsamer, Zell kommt näher.<br />
SPEKTAKULÄRER ABSCHLUSS<br />
Die Aufregung ist längst spürbar. Immer<br />
mehr Trachtler treffen am Zeller Bahnhof<br />
ein. Wie in Jenbach erfüllt einmal mehr<br />
traditionelle Volksmusik die Luft. Einzelne<br />
Gruppen proben noch ein letztes<br />
Mal ihren Auftritt, es fliegen die Röcke,<br />
es wird geklatscht und gejubelt. Für Alexander<br />
Schatz könnte es kein schöneres<br />
Bild zum Auftakt des 20. <strong>Gauder</strong>-Jugendtags<br />
geben. »Der Samstag ist für mich<br />
als Obmann des Tiroler Landestrachtenverbands<br />
ein ganz spezieller Tag, ist<br />
doch die Jugend unser Herzstück. Das<br />
<strong>Gauder</strong> Fest bietet Jahr für Jahr eine hervorragende<br />
Plattform für die Kinder und<br />
Jugendlichen, um sich selbst und natürlich<br />
ihr Können zu präsentieren. Tanzen,<br />
platteln, die Gruppen proben das<br />
gesamte Jahr über, das Ergebnis wollen<br />
sie natürlich auch zeigen. Und auch dieses<br />
Gefühl in mir, wenn sie gemeinsam<br />
einmarschieren, über 900 Kinder und<br />
Jugendliche, die unsere Tradition hochhalten,<br />
das ist unbeschreiblich. Ich bin<br />
sehr stolz auf alle und genieße dieses<br />
bunte Bild.« Die Vielfalt der Trachten ist<br />
es auch, die die beiden Großcousinen<br />
Verena und Vanessa vom Trachtenver-<br />
halt im Blut. Meine erste Tracht bekam ich<br />
zur Geburt und mit zwei Jahren durfte ich<br />
ausnahmsweise zum ersten Mal bei einem<br />
Umzug mitgehen, 100 Jahre Stadt Schwaz.<br />
Jetzt hier am <strong>Gauder</strong> ist der Auftritt für die<br />
Kinder aus meiner Sicht sicher das Wichtigste,<br />
da können sie zeigen, was sie alles<br />
gelernt haben.« Die letzten Worte gehen<br />
fast im Singen aus dem nächsten Waggon<br />
unter. »Happy Birthday« schallt es laut durch<br />
die Luft, natürlich umrahmt von einer Zieh-<br />
84 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 85
ein Edelweiß begeistert. »Jede Tracht ist<br />
für sich schön. Und wirklich jeder hier<br />
trägt die Tracht mit Stolz. Die Tradition<br />
auf diese Art weiterzuführen, ist etwas<br />
ganz Besonderes.« Insgesamt 32 Jugendgruppen<br />
aus dem Ober- und Unterland,<br />
dem Bezirk Innsbruck Stadt und Land<br />
sind gemeldet. Pünktlich um 12:00 Uhr<br />
setzt sich der Zug in Bewegung. An die<br />
900 Jungtrachtler auf dem Weg zum<br />
<strong>Gauder</strong> Fest. Ein bunter Zug, begleitet<br />
vom begeisterten Klatschen der zahlreichen<br />
Zuseher entlang des Wegs. »Das<br />
ist natürlich für alle ein Highlight, wobei<br />
manche schon wegen ihrem Auftritt im<br />
Festzelt etwas nervös sind«, erklärt Alexander<br />
Schatz. Doch auch die Auftritte<br />
meistern die jungen Trachtler perfekt,<br />
eine Gruppe nach der anderen fasziniert<br />
mit ihren Tanzkünsten. Und danach, da<br />
sind sich alle einige, gibt es einen Platz<br />
beim <strong>Gauder</strong> Fest, wo man unbedingt<br />
hinmuss. Die zehnjährige Linda vom Jenbacher<br />
Trachtenverein ist sich jedenfalls<br />
ziemlich sicher. »Ich fahr heute mit der<br />
Achterbahn, denn ein Besuch des Freizeitparks<br />
gehört zum <strong>Gauder</strong> Fest dazu.«<br />
86 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 87
»Das <strong>Gauder</strong> Fest bietet Jahr<br />
für Jahr eine hervorragende<br />
Plattform für die Kinder und<br />
Jugendlichen, um sich selbst<br />
und natürlich ihr Können zu<br />
präsentieren.«<br />
Alexander Schatz,<br />
Obmann des Tiroler Landestrachtenverbands<br />
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88 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 89
Wer ist die Schönste ?<br />
Waschen, scheren, gehen üben – das hieß es von der Kälbin bis zur Kuh als Vorbereitung<br />
für die große Zillertaler Braunviehausstellung am <strong>Gauder</strong> Samstag. Immerhin ging es um<br />
den begehrten Titel der »Miss <strong>Gauder</strong>«. An die 300 Tiere aus rund 90 Betrieben des Gebiets<br />
zwischen Rotholz, Ginzling und Tux stellten sich der Schönheitswahl.<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Isabel Falbesoner<br />
Arizona, Mandy, Bay Watch, Bella, Mona Lisa und<br />
Maja stehen dicht nebeneinander. Sie sind seine<br />
sechs Schönsten, wie der Strasser Bauer Hannes<br />
Klausner erklärt. »Insgesamt habe ich 13 zu Hause.<br />
Einmal schauen, was die Preisrichter von meinen<br />
Tieren halten.« Ein letzter prüfender Blick, dann<br />
muss er auch schon los. Nach den Zillertaler Norikern<br />
2022 und den Zillertaler Gebirgsziegen 2023<br />
steht heuer das Zillertaler Braunvieh im Mittelpunkt<br />
der traditionellen <strong>Gauder</strong> Viehausstellung. Ein Pro-<br />
90<br />
Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 91
... seit Generationen<br />
grammpunkt, der am Samstag nicht wegzudenken<br />
ist. Und natürlich wird auch heuer wieder die<br />
Schönste mit dem begehrten Titel »Miss <strong>Gauder</strong>«<br />
ausgezeichnet. Bis dorthin ist aber noch etwas<br />
Zeit. Zeit, um durch die Reihen zu schlendern<br />
und die Tiere zu bewundern. »Das ist die Nina«,<br />
erklärt der junge Alexander. »Ich pass gern auf<br />
die Kühe auf, aber es sind nicht meine. Die Nina<br />
gehört dem Johann. Schau, das Euter von der<br />
Nina finde ich echt schön. Für mich ist sie wirklich<br />
eine gute Kuh.« Der Altbauer vom Dorn-Hof<br />
schmunzelt bei den Worten des Jugendlichen,<br />
um aber auch gleich zu bestätigen, dass sie wirklich<br />
eine seiner Besten ist. Insgesamt sind 300<br />
Tiere für die Talausstellung gemeldet. 300 Tiere,<br />
die gerade für jede Menge »Muhs« und für die<br />
eine oder andere Hinterlassenschaft auf der<br />
Wiese sorgen. Den Blick weg von den Kühen<br />
immer wieder Richtung Boden schweifen zu lassen,<br />
ist durchaus empfehlenswert, will man nach<br />
der Tierschau nicht Schuhe putzen, bevor es<br />
Richtung Festzelt geht. Ein Wagemutiger bahnt<br />
sich barfuß den Weg durch die Reihen. Ihm<br />
folgen verwunderte Blicke genauso wie so<br />
manches Lachen.<br />
DIE SCHÖNSTEN EUTER<br />
»Wichtig ist, dass sie gut gehen können.<br />
Daher bin ich in den letzten Tagen immer mit<br />
der Cilli und den anderen zwei eine Runde<br />
gegangen. Und natürlich musst du sie im Vorfeld<br />
auch scheren und waschen. Ob´s ihnen<br />
gefällt, das Waschen genießt die Cilli voll, das<br />
dunkt ihr fein. Sie schaut ja nicht unzufrieden<br />
aus, oder?«, fragt Friedrich Sporer vom<br />
Schwemberg mit einem Augenzwinkern. Die<br />
nächsten Kühe kommen zur Bewertung. Es<br />
geht um die Eutersiegerin der Mittelaltkühe.<br />
»Das Euter soll möglichst hoch über dem<br />
Sprunggelenk liegen und mit der Bauchwand<br />
gut verwachsen sein. Die vier Zitzen müssen<br />
optimal platziert sein, schön unterm Viertel«,<br />
erklärt Stefan Klocker. Mit Rudolf Schneeberger,<br />
Josef Hauser und Toni Bunker ist er mit<br />
im Organisationsteam von Markus Hauser,<br />
dem Gebietsobmann des Hinteren Zillertals.<br />
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»Die Tiere sind aus dem<br />
gesamten Zillertal angereist,<br />
von Rotholz bis hinein nach<br />
Ginzling und Tux.«<br />
Markus Hauser,<br />
Organisator & Gebietsobmann des Hinteren Zillertals<br />
und Krapfen und dazu perfektes Ausstellungswetter,<br />
was will man mehr. Die Tiere sind aus<br />
dem gesamten Zillertal angereist, von Rotholz<br />
bis hinein nach Ginzling und Tux. Etwa 90<br />
Betriebe nehmen heute hier teil«, so Markus<br />
Hauser.<br />
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<strong>Gauder</strong>. »Es gibt eine lineare Beschreibung,<br />
die das Zuchtziel vorgibt. Die Definition des<br />
idealen Braunviehs. Wer dieser Vorgabe am<br />
nächsten kommt, gewinnt. Das Becken muss<br />
stimmen, von der Neigung bis hin zur Breite,<br />
das Euter ist auch wichtig und die Gelenke<br />
sowie Glieder müssen möglichst fein sein«,<br />
erläutert Stefan Klocker. Die Spannung ist<br />
groß, als endlich die Miss <strong>Gauder</strong> <strong>2024</strong> verkündet<br />
wird. Baily. Die braune Schönheit aus<br />
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Zillachtolarin 95
»Die Miss <strong>Gauder</strong> im Stall stehen zu haben, das ist schon gewaltig.<br />
Für einen Zillertaler ist der Titel etwas ganz Spezielles.«<br />
Alexander Hirner,<br />
Stipplerhof, Fügen<br />
der Kategorie Mittelkühe. »Meine Frau<br />
Katrin und ich sind mit einem normalen<br />
Gefühl hergefahren, nie hätten wir<br />
damit gerechnet, dass unsere Baily Miss<br />
<strong>Gauder</strong> wird. Wobei sie schon eine ganz<br />
spezielle Kuh ist. Sie ist unser erklärter<br />
Liebling unter unseren Braunviehkühen«,<br />
erzählt der Fügener Bauer Alexander<br />
Hirner. Er und seine Frau sind leidenschaftliche<br />
Züchter. 20 Kühe zuzüglich<br />
Nachkommen stehen in ihrem Stall am<br />
Stipplerhof, halb Fleckvieh, halb Braunvieh.<br />
»Baily stammt aus einer Vorarlberger<br />
Linie. Wir haben einst ihre Mama<br />
gekauft, da war sie mit Baily tragend.<br />
Inzwischen ist unsere Miss <strong>Gauder</strong> acht<br />
Jahre alt, hat selbst schon vier Kälber<br />
und ist auch schon Oma«, lacht der Siegerbauer,<br />
der Baily als echte Ausnahmekuh<br />
bezeichnet. »Sie ist ausgesprochen<br />
brav, nicht schreckhaft, hebt sogar den<br />
Kopf zum Kraulen und sie kann gut marschieren.<br />
Sie weiß sich zu präsentieren,<br />
auch wenn es komisch klingen mag,<br />
aber Baily ist schon klar, dass sie schön<br />
ist.« Ein unbeschriebenes Blatt ist sie<br />
zudem auch nicht, gewann sie doch vor<br />
zwei Jahren schon bei einem Bewerb in<br />
Fügen den Titel »Miss Euter«. Und Baily<br />
ist hier am <strong>Gauder</strong> Fest nicht die einzige<br />
Erfolgreiche aus dem Stipplerhof.<br />
Auch eine Jungkälbin und eine Kälbin<br />
fallen den Preisrichtern positiv auf und<br />
erringen in ihrer Kategorie jeweils den<br />
3. Platz. »Das Gefühl ist unbeschreiblich.<br />
Das glaubst du erst gar nicht. Nie hätten<br />
wir mit den drei Erfolgen gerechnet. Miss<br />
<strong>Gauder</strong> - für einen Zillertaler Bauern ist<br />
das etwas Gewaltiges.«<br />
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96 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 97
Vom zweiten auf<br />
den ersten Platz<br />
Es wurde wieder geranggelt. Für viele <strong>Gauder</strong> Fest-Besucher<br />
sind die Kämpfe rund um den Titel des »<strong>Gauder</strong> Hogmoar«<br />
der Höhepunkt am Samstag. Dementsprechend viele Zuseher<br />
hatten sich in der Sportplatz-Arena eingefunden, wo gleich<br />
zu Beginn die Kleinsten Vollgas gaben. Mit Feuereifer wurde<br />
gekämpft, gezogen und gedrückt. Knapp 190 große und kleine<br />
Kraftpakete zeigten über fast sechs Stunden hinweg, bejubelt<br />
vom Publikum, ihr Können. Lukas Mattersberger sichert sich<br />
letztlich den begehrten Titel des »<strong>Gauder</strong> Hogmoar«. Ein Traum<br />
für den aus Matrei in Osttirol stammenden Sieger, der im Vorjahr<br />
schon mit dem 2. Platz aufhorchen ließ. Den zweiten Platz<br />
errang dieses Mal Stefan Gastl aus der Wildschönau vor Thomas<br />
Grössig aus Niedernsill.<br />
98 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 99
Markteln<br />
am <strong>Gauder</strong><br />
Von Ranzen über Babypatscherl bis hin zum Hirschkochlöffel<br />
oder der Edelweißtasse – der <strong>Gauder</strong> Markt am Pavillonplatz lud<br />
einmal mehr zum Flanieren ein. Dort werden Holzschindeln mit<br />
der Hand geschnitzt, ein paar Meter weiter entstehen filigrane<br />
Dekostückerl. Ein kleines Reh aus Bienenwachs auf einer nur<br />
wenige Zentimeter großen Holzscheibe. An den Keramikkrügen<br />
im Dirndllook baumelt ein Herz, auf dem <strong>Gauder</strong> 24 zu lesen ist.<br />
Alte Handwerkskunst trifft Kreativität. Plötzlich umfängt einen<br />
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Vitamin B für den Sonntag<br />
Wenn er am <strong>Gauder</strong> Fest unterwegs ist, wird er laufend von den Besuchern angesprochen und er<br />
hört gefühlt tausende Mal den immer gleichen Satz. Joachim Kienzl. Seines Zeichens Apotheker. In<br />
dritter Generation führt er die Gerlosstein Apotheke mitten in Zell. Wer sein Geschäft rund um die<br />
<strong>Gauder</strong> Fest-Zeit besucht, der kommt um ein Schmunzeln nicht herum.<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO/ Günther Fankhauser<br />
Das Trachtenpärchen hat es sich auf<br />
der Holzbank gemütlich gemacht. Ihre<br />
blonden Haare sind akkurat gekämmt.<br />
Die blassgelbe Blume im Ausschnitt harmoniert<br />
perfekt mit der Dirndlschürze.<br />
Er trägt ganz traditionell den klassischen<br />
Zillertaler Tuxer. Schuhe und Hut im passenden<br />
Grau. Der Kopf ist ihm leicht zur<br />
Seite gekippt, er selbst ist schon etwas<br />
nach unten gerutscht. Die Angestellte<br />
lacht, drückt ihn wieder gerade. Wobei<br />
so ganz unpassend wäre die schiefe<br />
Haltung gar nicht, bildet das Stoff-Trachtenpärchen<br />
doch die Deko für das <strong>Gauder</strong><br />
Fest-Notfallpaket des Apothekers<br />
Joachim Kienzl. Seit ein paar Jahren<br />
schon schnürt er sein »<strong>Gauder</strong>paket«<br />
mit allem, was der etwas zu viel feiernde<br />
<strong>Gauder</strong> Fest-Besucher brauchen<br />
könnte. »Das hat sich so ergeben«, lacht<br />
Joachim. »Vor Jahren kamen zur <strong>Gauder</strong><br />
Fest-Zeit immer wieder Kunden herein<br />
und meinten, es wäre gut, wenn es<br />
so ein <strong>Gauder</strong>paket geben würde. Das<br />
haben wir irgendwann aufgegriffen und<br />
ein Bündel an kleinen Helfern zusammengestellt.«<br />
DIE SCHÖNEN NEUEN SCHUHE<br />
Ein paar Packungen mit Mariendistelkapseln<br />
stapeln sich auf der linken Seite.<br />
»Zur Unterstützung der Leber«, folgt<br />
die Erklärung. Eine Pyramide aus Alka<br />
Seltzer erhebt sich hinter dem Trachtenpärchen.<br />
»Das klassische Katermittel«,<br />
empfiehlt Joachim. Davor sind ein paar<br />
Karton Elotrans gestapelt. »Ein einfaches<br />
Mineralgetränk mit Elektrolyten<br />
zum Regenerieren. Ein perfektes Mittel<br />
bei Elektrolytmangel nach dem Sport<br />
oder nach dem fünften <strong>Gauder</strong>bier«,<br />
schmunzelt der Apotheker. Wobei,<br />
selbst wenn es jetzt den Anschein hat,<br />
nicht all seine Empfehlungen zielen auf<br />
das etwas zu flüssige Feiern ab. »Es geht<br />
oft auch um ganz etwas anderes. So<br />
fragt immer wieder jemand nach einem<br />
Mittel für den vierten <strong>Gauder</strong>tag. Drei<br />
Tagen mit wenig Schlaf zehren am Körper<br />
und dann heißt es oft – ich möchte<br />
am Sonntag noch fit sein, was kann ich<br />
tun?«, erklärt Joachim. Die Antwort<br />
steht rechts vorne neben dem Trachtenpärchen.<br />
Ein Vitamin-B-Komplex. »Vitamin<br />
B hilft dem Körper zu regenerieren,<br />
steigert die Leistungsfähigkeit und die<br />
Aufmerksamkeit.« Und noch etwas ist<br />
102 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 103
R<br />
C<br />
I<br />
S<br />
I<br />
L<br />
E<br />
L<br />
N<br />
D<br />
O<br />
D<br />
E<br />
R<br />
K<br />
T<br />
äußerst begehrt in diesen Tagen, vor allem bei<br />
den Frauen – Blasenpflaster. Neue, schöne<br />
Schuhe zollen eben nicht selten ihren Tribut.<br />
AM MONTAG<br />
P<br />
L<br />
Das <strong>Gauder</strong>-Hilfspaket in seiner Apotheke<br />
ist eine Sache, doch auch am <strong>Gauder</strong> Fest<br />
ist Joachim äußerst beliebt, wie er lachend<br />
erzählt. »Oh, ja. Wenn ich am Festgelände<br />
unterwegs bin, werde ich ständig angesprochen<br />
und höre meist den gleichen Satz –<br />
morgen komme ich bei dir in der Apotheke<br />
vorbei.« Wobei Joachim in seiner Funktion als<br />
Vizebürgermeister und Verantwortlicher für<br />
die behördliche Seite des <strong>Gauder</strong> Fests in den<br />
vier Tagen fast am Festgelände zu Hause ist.<br />
Das <strong>Gauder</strong> Fest spielte für den gebürtigen<br />
Zeller aber schon von klein auf eine bedeutende<br />
Rolle. Seine <strong>Gauder</strong>-Karriere liest sich<br />
wie bei vielen Einheimischen. Von Grasausläuter<br />
zum Taferltrager und schließlich in der<br />
Hauptschulzeit hieß es sich verkleiden. »Wenn<br />
ich mich richtig erinnere, kam sogar der Theaterfundus<br />
aus Innsbruck. Jedes Mal gab es<br />
ein anderes Thema. Wer wollte, kam vorbei,<br />
suchte sich ein Gewand aus und marschierte<br />
beim Umzug mit. Die Tracht war zu der Zeit<br />
noch eher außen vor, das entwickelte sich erst<br />
während meiner Zeit in Innsbruck und Wien.«<br />
In die Hauptstadt verschlägt es Joachim<br />
nach seinem Pharmaziestudium, bis er in die<br />
Familienfußstapfen tritt und in der Apotheke,<br />
die sein Großvater gründete und später sein<br />
Vater übernahm, zu arbeiten anfängt. »Kurz<br />
habe ich einmal überlegt, etwas anderes zu<br />
studieren. Geschichte und Latein hätten mich<br />
auch interessiert, aber letztlich hielten mich<br />
die fehlenden Berufsaussichten davon ab.<br />
Rückblickend bin ich froh, weil ich sehr gern<br />
Apotheker bin und den Menschen auf diese<br />
Art helfe.« Er selbst hat beim <strong>Gauder</strong> Fest in<br />
seinen zwei Jungs schon würdige Nachfolger<br />
gefunden, war doch sein Jüngster, so wie<br />
Heimisches Wasser aus<br />
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den Damen hoch im Kurs.<br />
Ich sag nur: schöne neue<br />
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Joachim Kienzl,<br />
Gerlosstein Apotheke<br />
einst er, heuer als Taferlträger im Einsatz. »Natürlich<br />
habe ich ihn danach gefragt, wie es war und er fand<br />
wohl die passendste Beschreibung für die Teilnahme<br />
am Umzug. Papa, das Herzerl hat laut geklopft.« Laut<br />
geklopft hat es nach all den Jahren auch noch beim<br />
stolzen Papa, wie Joachim gesteht und noch vom<br />
Bräugarten erzählt, dem klassischen <strong>Gauder</strong> Fest-<br />
Abschluss am Sonntagnachmittag. »Ich selbst schlaf<br />
nach den vier Tagen immer fast ein und ringsherum<br />
merkst du, dass vielen Menschen die Stimme versagt.<br />
Je nach Heiserkeit kannst du schon fast sagen, wie<br />
viele <strong>Gauder</strong>-Tage sie hinter sich haben«, lacht Joachim.<br />
»Ja, und dann genügt oft nur ein Blick zwischen<br />
uns und ich ahne, was sie mir mit belegter Stimme<br />
zuflüstern – am Montag, da komm ich bei dir vorbei.«<br />
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106 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 107
Liebe , Freude & Freundschaft<br />
Ringsum grüne Wiesen und Felder, bewaldete Berghänge im Hintergrund und über allem ein strahlend blauer<br />
Himmel. Es gibt wohl kaum einen besseren Platz für eine Messe als das Gelände des Unterberger Bauern am Ortsrand<br />
von Zell am Ziller. Knapp 3.000 Teilnehmer rundeten das Bild mit ihren bunten Trachten einzigartig ab und<br />
nahmen traditionell als Auftakt zum letzten <strong>Gauder</strong> Fest-Tag an der Feldmesse von Dekan Ignaz Steinwender teil.<br />
Es ist der 2. Mai - der Tag, an dem das<br />
<strong>Gauder</strong> Fest <strong>2024</strong> mit dem abendlichen<br />
Radio U1 Tirol <strong>Gauder</strong> Fest-Auftakt startet.<br />
Die letzten Vorbereitungen für die<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Günther Fankhauser, Zillertal Bier<br />
nächsten Tage sind im Gange, auch im<br />
Pfarrhaus. In drei Tagen wird Dekan<br />
Ignaz Steinwender, der Pfarrer von<br />
Zell, auf dem Gelände des Unterberger<br />
Bauern einmal mehr die Feldmesse feiern.<br />
»Noch steht die Predigt nicht, ich<br />
denke aber schon intensiv darüber nach.<br />
Was ich schon weiß: Liebe, Freude und<br />
Freundschaft, darum wird es gehen. Ein<br />
besonderes Evangelium. Johannes 15,9-<br />
17.« Es ist keine Sache von ein oder<br />
zwei Stunden, wie der Dekan erklärt.<br />
Vor allem über die <strong>Gauder</strong> Fest-Predigt<br />
denkt er zumeist mehrere Tage hindurch<br />
immer wieder nach. »Die beste<br />
Zeit dafür ist in meinem Fall in der Früh.<br />
Von fünf bis sechs Uhr bin ich bei der<br />
Anbetung, danach stelle ich mir meinen<br />
Kaffee auf. Das sind die Augenblicke, in<br />
denen es in mir arbeitet. Zu der Zeit fällt<br />
mir wirklich am meisten ein, aber auch<br />
108 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 109
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untertags begleiten mich die Gedanken<br />
an diese spezielle Messe und Predigt.«<br />
Genauso geht der Blick von Ignaz Steinwender<br />
in diesen Tagen immer wieder<br />
Richtung Wetterbericht. »Ich bete für<br />
schönes Wetter, denn die Feldmesse ist<br />
nicht nur wunderschön, diese Messe ist<br />
die einzige, für die unser Gotteshaus zu<br />
klein ist. Das Aufgebot an Teilnehmern<br />
sprengt unseren Rahmen.«<br />
SONNTAG, 5. MAI<br />
Die Gebete des Dekans wurden erhört.<br />
Strahlender Sonnenschein empfängt die<br />
tausenden Trachtler am Sonntagmorgen.<br />
»Vor fast 20 Jahren kam der Bürgermeister<br />
zu mir und es entstand die Idee,<br />
eine Feldmesse zum fixen Bestandteil<br />
des <strong>Gauder</strong> Fests zu machen. Seither<br />
stehe ich am <strong>Gauder</strong> Fest-Sonntag hier<br />
am Gelände des Unterberger Bauern«,<br />
erzählt Ignaz Steinwender. Als gänzlich<br />
anderes Gefühl beschreibt er diese<br />
Messe unter freiem Himmel. »Die Vielfalt<br />
der Trachten und Vereine wird hier<br />
erst so richtig sichtbar. Die Aufstellung<br />
ergibt ein einmaliges Bild und gleichzeitig<br />
werden wir eins, im Glauben und<br />
im Feiern. Man spürt intensiv die Vielfalt<br />
und Einheit zugleich. Diese Dichte an Traditionen<br />
und Brauchtum zu erleben und zu<br />
erfahren, ist jedes Jahr wieder wunderschön.«<br />
Gefragt, ob er nervös ist, überlegt der Dekan<br />
kurz. »Ich würde es als positive Anspannung<br />
beschreiben. Eine innere Ausrichtung auf<br />
Gott, die Messe, das Ganze.« Ignaz Steinwender<br />
ist inzwischen schon einige Stunden auf.<br />
Um fünf Uhr ging er wie üblich zur Anbetung.<br />
Um sieben Uhr startete er mit dem Gottesdienst,<br />
den er extra vorverlegt hatte. »Danach<br />
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und seelisch. Manchen fehlt der sogenannte<br />
»Anschmiss«. Da stellt sich dann<br />
die Frage: Können wir angesichts dieser<br />
Lage in der Welt und dieser Entwicklungen<br />
überhaupt feiern? Die Antwort: Ja,<br />
wir können, wir dürfen, wir sollen feiern«,<br />
so startet der Dekan seine Predigt<br />
zum <strong>Gauder</strong> Fest <strong>2024</strong>. Als Aufgehen in<br />
der heiligen Handlung beschreibt er sein<br />
Erleben der Messe, ähnlich einem von<br />
der Psychologie als Flow bezeichneten<br />
Erlebnis. Danach freut auch er sich, wie<br />
er erklärt, auf den Umzug. »Das gehört<br />
dazu, genauso wie ein <strong>Gauder</strong> Bock.<br />
Den gönne ich mir ganz entspannt und<br />
mit Freude im Festzelt. Zuvor wartet aber<br />
noch eine Maiandacht auf mich.«<br />
denke ich die Messe in Stille noch einmal<br />
durch, bevor ich hier hinauf gehe.<br />
Mit jedem Schritt wird die Freude auf die<br />
kommende Stunde größer.«<br />
DER GAUDER BOCK DANACH<br />
»Lieber Herr Landeshauptmann! Liebe<br />
Ehrengäste! Lieber Kirchenchor! Liebe<br />
Kaiserjägermusik! Liebe anwesenden<br />
Trachtenvereine, Musikkapellen und<br />
Schützenkompanien! Liebe Gläubige!<br />
Liebe Gäste! Können wir heutzutage<br />
noch feiern? Wenn ja, wie? Manchmal<br />
geht es mir so, ich erlebe einen schönen<br />
Sonnenaufgang, die wunderbare Landschaft,<br />
ich denke an vieles, das wir ganz<br />
selbstverständlich immer noch haben<br />
und denke mir: Wir sind ja eigentlich<br />
noch im Paradies. Dann schlage ich die<br />
Zeitung auf und lese vom Krieg in der<br />
Ukraine, vom Krieg im Nahen Osten.<br />
Viele Menschen fürchten zu Recht, dass<br />
ein Krieg kommen könnte. Ich höre<br />
von problematischen Entwicklungen in<br />
der Wirtschaft, im sozialen Bereich, im<br />
Gesundheitswesen, mir wird die Spaltung<br />
in der Gesellschaft bewusst und<br />
dann die Tatsache, dass es vielen Leuten<br />
nicht gut geht, finanziell, gesundheitlich<br />
112 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 113
Das grandiose Finale<br />
Bunte Trachten, musikalisches Brauchtum, unterhaltsame Tänze, imposante Rösser, historische<br />
Pferdekutschen – der <strong>Gauder</strong> Fest-Umzug am Sonntag zeigte einmal mehr die Vielfalt der<br />
Traditionen. Knapp 3.000 Teilnehmer machten sich nach der Feldmesse auf den Weg zum<br />
Festzelt. 98 Formationen, aufgeteilt in neun Blöcke. Durch das Spalier von tausenden Zusehern<br />
ging es über die Gerlosstraße vorbei an der Ehrentribüne über die Ziller- und Freizeitparkbrücke<br />
zum Festplatz, wo auf die Umzugsteilnehmer erst einmal eine kulinarische Stärkung und der<br />
eine oder andere <strong>Gauder</strong> Bock warteten.<br />
TEXT: ADRIANE GAMPER FOTO: GPHOTO / Günther Fankhauser, Isabel Falbesoner<br />
In der typischen Haltung, so wie man den Bierpatron<br />
kennt und wie er auf unzähligen Fotos<br />
abgelichtet ist, hatte er hoch oben am riesigen<br />
Bierfass den perfekten Überblick. Einmal mehr<br />
wurde Gambrinus vom Bezirksfeuerwehr-Inspektor<br />
Stefan Geisler verkörpert. Neben der<br />
Vis á vis Kutsche und der Bundesmusikkapelle<br />
Stumm unter Kapellmeister Stefan Mühlegger<br />
beeindruckte der Landsturm Hart. Ausgestattet<br />
mit historischen Waffen und Gerätschaften<br />
erinnerte die Zillertaler Landsturmgruppe an<br />
längst vergangene Zeiten. Ein buntes Bild bot<br />
die Fahnenabordnung des Landestrachtenverbands.<br />
Insgesamt fünf Fahnen – des Tiroler Landestrachtenverbands,<br />
des Oberlands, Osttirols,<br />
des Unterinntals und Innsbrucks – wurden von<br />
den Fähnrichen präsentiert und sichtlich stolz<br />
getragen, auch wenn diese Aufgabe etliche<br />
Kraftreserven verlangt. Nach dem Pony-Trommel-Gespann<br />
erregte das Gespann für den<br />
Fuhrmanns-Schutzengel wegen der beiden<br />
Blobe-Ziegen, die den Wagen zogen, die Aufmerksamkeit<br />
der Zuseher. Mit dem Kameradschaftsbund<br />
Zell bildete eine große Portion<br />
Tradition den Abschluss des ersten Blocks.<br />
Fiona, Mia und Lilly, drei Norikerstuten<br />
eröffneten mit den Vorreitern den <strong>Gauder</strong><br />
Fest-Umzug <strong>2024</strong>. Die große Ehre<br />
des Standartenreiters kam dabei Markus<br />
Mariacher zu. Und noch während<br />
der Themenwagen vorbei zog, waren<br />
bereits die kaiserlichen Klänge der Original<br />
Tiroler Kaiserjägermusik zu hören,<br />
Fünf Fahnen und<br />
zwei Blobe -Ziegen<br />
DIE TRADITIONSGRUPPEN<br />
wobei allen voran die beiden Ponys Flora<br />
und Prinzi, die vor die große Trommel<br />
gespannt waren, die Aufmerksamkeit der<br />
Zuseher auf sich zogen. Stattlich kaiserlich<br />
ging es mit dem Tiroler Kaiserjägerbund<br />
und den Kaiserschützen weiter. Letztere<br />
waren extra aus Imst angereist. Traditionell<br />
befand sich in diesem ersten Umzugsblock<br />
natürlich auch der Fasslwagen der Brauerei<br />
Zillertal Bier. Bis 1937 war der Fasslwagen<br />
im Einsatz, um Zillertal-Bier-Kunden von<br />
Fügen bis Mayrhofen mit dem begehrten<br />
Gerstensaft zu versorgen. Mit großem<br />
Jubeln wurde der folgende Gambrinuswagen<br />
der Brauerei Zillertal Bier begrüßt, auf<br />
dem Gambrinus, der Bierpatron, thronte.<br />
114 Zillachtolarin<br />
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Zillachtolarin 117
Fasslwagen der<br />
Brauerei Zillertal Bier<br />
Landsturm Hart<br />
Bundesmusikkapelle Stumm<br />
Gambrinuswagen<br />
der Brauerei Zillertal Bier<br />
Fuhrmannsschutzengel<br />
Fahnenabordnung LTV<br />
Vis á Vis Kutsche<br />
Kameradschaftsbund Zell<br />
118 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 119
D´Windachtaler Hofstetten<br />
Trachtenverein<br />
Von Bösingen<br />
bis Nüziders<br />
GÄSTE AUS DEN NACHBARLÄNDERN<br />
Auch heuer war der zweite Umzugsblock<br />
wieder Gästen aus Ländern ringsum vorbehalten.<br />
Wobei die vorangehende Musikgesellschaft<br />
Bösingen schon zweimal beim<br />
<strong>Gauder</strong> Fest-Umzug begeisterte. Besonders<br />
auffällig neben den roten Jacken<br />
waren die weit ausladenden Hüt, deren<br />
Krempen im Wind wehten. Die Schweiz<br />
war mit den beiden Jodlerclubs Hohwacht<br />
Lauwil und Spitzenfuehli Waldenburg vertreten,<br />
Edelweiß am Revers und Schweizer<br />
Fahnen im Leiterwagen inklusive. Original<br />
Trachten aus Slowenien brachte der 1991<br />
gegründete Slowenische Kulturverein Lipa<br />
München mit nach Zell. Mit sattem Blau<br />
und edlem Hellblau bot der Trachtenverein<br />
D’Windachtaler Hofstetten eine farbliche<br />
Abwechslung im Umzugsbild. Unverkennbar<br />
für Trachtenliebhaber war die Herkunft<br />
der Sonnenberger Harmoniemusik<br />
Nüziders, marschierten die Männer doch<br />
in den für Vorarlberg so charakteristischen<br />
Kniebundhosen aus Stoff, grauen Westen<br />
und dunkelroten Sakkos auf. Vor vier Jahren<br />
wurden die Damen der Harmoniemusik<br />
dazu passend neu mit der vereinfachten<br />
Musikgesellschaft Bösingen<br />
kleinen Winzertracht aus Nüziders eingekleidet.<br />
Aus Vorarlberg stammte auch die<br />
folgende Abordnung des Landestrachtenverbands.<br />
So waren die klassischen Trachten<br />
aus Montafon, dem Großen Walsertal,<br />
Bludenz, Bregenz, dem Walgau sowie<br />
Hörbranz im Rheintal und Sulzberg vertreten.<br />
Für Musik sorgte in dem Block auch<br />
die 1868 gegründete Bundesmusikkapelle<br />
Ried-Kaltenbach, bevor zum Abschluss die<br />
Strobler Prangerschützen gemeinsam mit<br />
den Prangerschützen des Heimatvereins<br />
D’Aberseea aufmarschierten.<br />
Sonnenberger Harmoniemusik<br />
Nüziders<br />
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Zell am Ziller 11:57 13:52<br />
Laimach 12:00 13:48<br />
Ramsau-Hippach 12:05 13:45<br />
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122 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 123
Die Ladinischen Farben<br />
SÜDTIROL<br />
Ein Umzugsblock voll und ganz<br />
geprägt von Südtiroler Brauchtum.<br />
Weithin sichtbar waren die gestreiften<br />
Schürzen zu den roten Oberteilen<br />
und schwarzen Röcken der Musikerinnen<br />
der »Musega da Vich«. Die Farben<br />
der aus dem ladinischen Fassatal<br />
stammenden Musikantengruppe spiegeln<br />
die Farben des ladinischen Volks<br />
wieder. Etliche Tanzeinlagen gab die<br />
Volkstanzgruppe Wolkenstein – St.<br />
Christina zum besten, eine Gruppe<br />
junger Südtiroler aus dem Grödnertal.<br />
Hermann Wimpissinger aus Kaltenbach<br />
nahm mit seinem ungarischen<br />
Jagdwagen teil, gezogen von vier<br />
stattlichen Haflingern. Für Blasmusikklänge<br />
sorgte die Musikkapelle Neustift,<br />
eine der jüngsten Kapellen des<br />
Landes. Trachten aus Südtiroler Talschaften<br />
– dem Pustertal, dem Eisacktal,<br />
dem Sarntal, dem Passeier, Meran,<br />
dem Burggrafenamt und dem Vinschgau<br />
– präsentierten die Mitglieder des<br />
Trachtenvereins der Südtiroler, Innsbruck<br />
Stadt und Land.<br />
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124 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 125
Ungarischer Jagdwagen<br />
Musikkapelle St. Anton am Arlberg<br />
Musikkapelle<br />
Neustift im Brixen<br />
Kirchenchor anstelle<br />
Briefen & Paketen<br />
TIROLER OBERLAND<br />
Klangreich startete der vierte Block – Tiroler Oberland.<br />
Die Musikkapelle St. Anton am Arlberg führte<br />
den Block als wichtiger Kulturträger ihrer Heimatgemeinde<br />
an. Nachdem die Musiker schon in Japan,<br />
Amerika, in der Türkei und sogar in den Vatikanischen<br />
Gärten Roms spielten, erfreuten sie nun das<br />
Publikum des größten österreichischen Trachtenfests.<br />
Der so charakteristische Andreas Hofer Hut<br />
vervollständigt die beim Umzug vielfach bewunderte<br />
Tracht der Schützenkompanie Arzl im Pitztal,<br />
die 1809 erstmals erwähnt wurde. Aus dem Oberland<br />
angereist waren auch Mitglieder der Trachtengruppe<br />
Stillebacher Nauders, die heuer ihr 60-jähriges<br />
Bestehen feiert. Gleich darauf hieß es: Die Post<br />
Schützenkompanie<br />
Arzl im Pitztal<br />
Trachtenverein der<br />
Südtiroler, Innsbruck Stadt und Land<br />
Trachtenverein der<br />
Stillebacher Nauders<br />
ist da. Ein wahres Prachtgespann fuhr mit der historischen<br />
Postkutsche aus Frankreich »Ca á la Banc« vom Postkutscherhof<br />
Ehrensperger aus Axams in Tirol vor. Vorneweg<br />
zwei imposante Percheronhengste. Die »Fracht« bildeten<br />
beim <strong>Gauder</strong> Fest-Umzug aber nicht wie einst Pakete und<br />
Briefe, sondern Mitglieder des Kirchenchors Zell am Ziller,<br />
der gemeinsam mit der Original Tiroler Kaiserjägermusik die<br />
Feldmesse gestaltete und nun von Stefan Wachter zum Fest-<br />
126 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 127
»Car á la Banc«<br />
historische Postkutsche aus Frankreich<br />
Oberländer Landsturm<br />
platz kutschiert wurde. Mit der Oberinntalertracht<br />
samt Thomas-Walch-Hut gingen<br />
die Mitglieder des Imster Marketenderinnen<br />
Vereins beim vielbeachteten Umzug<br />
mit. Dem Verein gehören Marketenderinnen<br />
der verschiedensten Imster Vereine<br />
an. Besondere Beachtung fand der Wiflig,<br />
den einige Frauen trugen, eine Kopfbedeckung,<br />
die typisch für die Imster Schützen<br />
sowie die Musikkapelle ist. Mit der Musikkapelle<br />
Kauns war eine der jüngsten Kapellen<br />
des Musikbezirks Landeck beim großen<br />
<strong>Gauder</strong> Fest-Umzug dabei und auch<br />
Trachtenverein<br />
Elbigenalp und Umgebung<br />
Imster Marketenderinnenverein<br />
der 2003 ins Leben gerufene Oberländer<br />
Landsturm war historisch bewaffnet heuer<br />
in Zell vertreten. Verschiedene Lechtaler<br />
Trachten konnten dank des Trachtenvereins<br />
Elbigenalp und Umgebung bewundert<br />
werden. Ein abwechslungsreiches Bild<br />
geprägt von Blau-, Lila- und Rottönen. Die<br />
fesche Wipptaler Tracht brachte schließlich<br />
noch der Trachten- und Schuhplattlerverein<br />
Sellrain am <strong>Gauder</strong>sonntag ins Zillertal.<br />
Trachten und Schuhplattlerverein<br />
Sellrain<br />
MK Kauns<br />
128 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 129
Pferde & Bier<br />
BRAUER ZILLERTAL BIER<br />
Holledauer Hopfareisser<br />
Wasser, Malz, Hefe und Hopfen: die vier<br />
Zutaten für ein Bier, hergestellt nach dem<br />
Reinheitsgebot. Bestens mit dem Hopfen<br />
vertraut sind die Mitglieder der kleinen<br />
Musikgruppe Holledauer Hopfareisser,<br />
stammen sie doch aus dem bekannten<br />
Hopfenanbaugebiet Holledau. Ihnen<br />
folgte beim großen <strong>Gauder</strong> Fest-Umzug<br />
der Hopfenwagen gezogen vom französischen<br />
Bolone Wallach Ralli. Einst wurden<br />
mit dem Wagen von der Brauerei Zillertal<br />
Bier kleine Gütertransporte durchgeführt.<br />
An die Bierlieferungen aus längst vergangenen<br />
Zeiten erinnerten auch die dem<br />
Hopfenwagen folgenden Saumpferde und<br />
Hopfenwagen klein<br />
REGIONAL<br />
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HOCHWERTIG<br />
der Bier-Handwagen. Da sich Haflinger<br />
ausgezeichnet als Lastenträger eignen und<br />
mit der Tiroler Bergwelt bestens zurecht<br />
kommen, wurden sie einst für den Biertransport<br />
zu Hütten und Berggasthöfen<br />
eingesetzt. Imposant erschienen die beiden<br />
Noriker, die Thomas aus dem Lechtal<br />
vorgespannt hatte und damit die Brauereigeschichte<br />
lebendig werden ließ. Und<br />
auch der letzte Wagen des Brauer Zillertal<br />
Bier Blocks wurde von zwei Pferden gezogen.<br />
Georg Antretter aus Bayern hatte<br />
zwei deutsche Kaltblüter vor den beeindruckend<br />
geschmückten Hopfenwagen<br />
der Brauerei Zillertal Bier gespannt.<br />
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130 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 131
Saumpferde und<br />
Bier-Handwagen<br />
den Jugendbetreuern vorneweg Vortänzer<br />
Christoph Zimmermann marschierte. Mit<br />
einem zweier Haflingergespann gefahren<br />
von Loisl Huber zog die erste Kutsche<br />
des sechsten Umzugsblocks durch die<br />
Straßen Richtung Festzelt. Der Trachtenverein<br />
D’Gamskogler Ampass war mit 15<br />
Trachtlern vertreten, die von ihrer Obfrau<br />
Daniela Maurer angeführt wurden. Direkt<br />
hinter ihnen marschierten die Mitglieder<br />
des Brauchtumsvereins St. Bartlmä Wilten,<br />
ein Verein, der gerade erst vor drei Jahren<br />
gegründet worden war. Auch einige Kinder<br />
des Vereins marschierten in Zell auf, wobei<br />
die Burschen genauso wie die Männer mit<br />
ihren knallroten Jacken die Blicke auf sich<br />
zogen. Beeindruckend war das Bild, das die<br />
fünf Reiterinnen Julia, Eva, Daniela, Corina<br />
und Lisl auf ihren Norikerpferden abgaben,<br />
1. Inntaler VTE und<br />
Schuhplattlerverein Völs<br />
In der doppelstöckigen Kutsche unterwegs<br />
INNSBRUCK / INNSBRUCK LAND<br />
Brauchtumsgruppe<br />
Matrei am Brenner<br />
Stark vertreten war beim <strong>Gauder</strong> Fest-<br />
Umzug einmal mehr der Bereich Innsbruck<br />
/ Innsbruck Land. Von Musikkapellen<br />
über Schuhplattler, Brauchtums- und<br />
Trachtenvereinen bis hin zu drei Kutschen<br />
war alles vertreten. Voran ging die 1828<br />
gegründete Musikkapelle Kematen in der<br />
»Wipptaler Tracht« gefolgt vom 1. Inntaler<br />
Volkstrachten-Erhaltungs- und Schuhplattlerverein<br />
Völs,<br />
der seit seiner Neugründung 2016 stetig<br />
wächst. Stattliche 131 Mitglieder zählt der<br />
Verein derzeit. Das Brauchtum zu erhalten<br />
ist auch das erklärte Ziel der Brauchtumsgruppe<br />
Matrei am Brenner und Umgebung.<br />
In der Wipptaler Festtagstracht<br />
begeisterten sie die zahlreichen Zuschauer,<br />
die die Straßen säumten, wobei neben<br />
BMK Kematen<br />
D Gamskogler Ampass<br />
Vis á Vis<br />
ein Highlight für sich die handgefertigten Prunkzäumungen<br />
in Rot-Weiß. Die fünf eröffneten die Einheit<br />
der Gemeinde Mils und waren gleichzeitig die Vorreiter<br />
der Ehrenkutsche. Zwei Tiroler Noriker mit Herrengeschirr<br />
und Prunkzäumung hatte Christian Wild,<br />
Obmann der Pferdezucht Tirol, vorgespannt. Die Kutsche<br />
selbst war prominent besetzt. Bürgermeisterin<br />
Daniela Kampfl mit ihrem Mann Martin und Bürger-<br />
132 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 133
meisterstellvertreter Daniel Pfeifhofer mit seiner<br />
Frau Geli ließen sich unter anderem durch die<br />
Menschenmassen kutschieren. Wobei dies erst<br />
der Milser Auftakt war, folgten doch noch die<br />
Musikkapelle Mils, die Schützenkompanie Mils<br />
sowie die Milser Kasettlfrauen und der Trachtenverein<br />
Almrausch. Die Milser Kasettlfrauen<br />
freuten sich dabei, erstmals über die Ortsgrenzen<br />
ihrer Heimatgemeinde hinaus die Tiroler<br />
Festtagstracht zu präsentieren. Aus Patsch<br />
war die Musikkapelle angereist und auch der<br />
Trachtenverein Nordkettler Rum marschierte<br />
im sechsten Block mit. Einmal mehr war hier<br />
die Wipptaler Tracht zu sehen. Zwei charmante<br />
Brauchtumsgruppe<br />
St. Barlmä Wilten<br />
Vorreiter und Ehrenkutsche<br />
Gemeinde Mils<br />
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Mädchen gingen dem Trachtenverein Inntaler<br />
Thaur voran, dessen Trachten mit ihren dunklen<br />
Grüntönen hervorstachen. Vorreiter Adam<br />
Brom kündigte die »Historische Postkutschenlinie<br />
Tyroll« von der Postkutschenfuhrhalterei<br />
Fritz Ehrensperger aus Axams an. Gleich vier<br />
Percheronhengste waren der doppelstöckigen<br />
Kutsche vorgespannt, die allein schon mit ihren<br />
Maßen Aufmerksamkeit erregte. 5 Meter lang,<br />
3,8 Meter hoch und satte zwei Tonnen schwer<br />
ist die »Nobel Mail Coach«. Die 18. und damit<br />
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Land bildete der 1931 gegründete Trachtenverein<br />
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136 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 137
TV Nordkettler Rum<br />
»Historische Postkutschenlinie Tyrol«<br />
Trachtenverein Inntaler Thaur<br />
Vorreiter Postkutsche<br />
Adam Brom<br />
TV Almleben Absam<br />
138 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 139
Mit Dreschflegel ,<br />
Sensen und Lanzen<br />
TIROLER UNTERLAND<br />
Mit sagenhaften 29 Gruppen bildet der<br />
siebte Block, das Tiroler Unterland, mit<br />
Abstand die größte Umzugs-Einheit. Eine<br />
stattliche Präsentation von Brauchtum<br />
und Tradition, die mit der Bundesmusikkapelle<br />
Vorderthiersee ihren Anfang nahm.<br />
1799 gegründet feiert die Kapelle heuer<br />
ihr 225-jähriges Bestandsjubiläum. Drei<br />
Schützenkompanien in einer vereint – mit<br />
Sicherheit eine Seltenheit. So rücken die<br />
drei eigenständigen Schützenkompanien<br />
des Thierseetals – Hinterthiersee, Landl<br />
und Vorderthiersee – bei auswärtigen Ausrückungen<br />
seit 2009 gemeinsam als Mjr.<br />
Jakob Sieberer Schützenkompanie Thierseetal<br />
aus. Zwei Vorreiterinnen kündigten<br />
auf ihren Norikern die Ehrenkutsche der<br />
Passionsspiele Thiersee an, gezogen von<br />
einem Noriker Tiger Gespann bestehend<br />
aus den beiden Wallachen Lennox und<br />
Remo sowie den beiden Tigerstuten<br />
Annabell und Nala Anabell. Hoch ragte<br />
auf der Kutsche ein Kreuz als Symbol für<br />
die Passionsspiele Thiersee empor. Mit<br />
originalen Waffen und einer der größten<br />
Kanonen des Tiroler Unterlands stellte der<br />
NOCH GANZ DICHT?<br />
BMK Vorderthiersee<br />
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140 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 141
Landsturm 1809 aus Kössen »das letzte Aufgebot«<br />
in der Schlacht um 1809 nach. Mit dabei<br />
waren etliche Kinder, wobei die jüngsten den<br />
langen Umzugsweg im Leiterwagen bewältigten.<br />
Musikalisch ging es mit der Bundesmusikkapelle<br />
Strass im Zillertal weiter, bevor mit den<br />
D’Koasara einer der ältesten Trachtenvereine<br />
Tirols aufmarschierte. Die Jungen gekleidet in<br />
die Sonntagstracht des Unteren Unterinntals.<br />
Die Erwachsenen trugen als Besonderheit die<br />
einzige erhaltene Standestracht in Tirol – die<br />
alte historische Kufsteiner Bürgertracht. Charakteristisch<br />
der braune lange Gehrock der<br />
Männer sowie der zylinderartige Hut. Die Vorgängertracht<br />
des heutigen Kasettls mit Biberfellmütze<br />
und Goldstickerei konnte bei den Frauen<br />
bewundert werden. Gleich darauf war dank<br />
des Trachtenvereins Ellmau die Leukentaler<br />
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142 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 143
BMK Strass im Zillertal<br />
Trachtenverein<br />
»Letztes Aufgebot 1809« Sölllandl<br />
des Landsturm 1809 Bad Häring zu sehen<br />
war. Die Frauen trugen das »kleine Kassettl«<br />
mit der für diese Tracht so typischen<br />
Leinenbluse. Mit im Gepäck hatten sie<br />
Dreschflegel, Sensen und Lanzen – eine<br />
Erinnerung an den Freiheitskampf 1809.<br />
Weit leuchteten die tiefblauen Schürzen<br />
der vereinseigenen Trachten des Trachtenvereins<br />
D’Pölvner Bad Häring. Weiter ging<br />
es mit einem Jagdwagen, der von zwei<br />
stattlichen deutschen Kaltblütern gezogen<br />
wurde. Noch nicht einmal zwei Jahre alt<br />
Trachtenverein<br />
BMK Mutters<br />
Tracht zu sehen, während der Trachtenverein<br />
»Letztes Aufgebot 1809« Sölllandl<br />
die Unterinntaler Tracht präsentierte. 50<br />
Landstürmer trugen ihre bäuerlichen, historischen<br />
Waffen aus den Tiroler Freiheitskämpfen<br />
1809. Für Musik sorgte die Musikkapelle<br />
Mutters, die heuer ihr 200-jähriges<br />
Jubiläum feiert, bevor mit dem Trachtenverein<br />
»Letztes Aufgebot Hopfgarten« und<br />
dem Trachtenverein Westendorf wieder<br />
Trachten, historische Waffen und Kanonen<br />
im Mittelpunkt standen. Aus den Stallungen<br />
von Michael Gruber vom »Fehlehof«<br />
D`Koasara Kufstein<br />
Trachtenverein<br />
Letztes Aufgebot Hopfgarten<br />
TV Ellmau<br />
aus Aschau stammt die Vis á Vis Kutsche.<br />
Das dreier Norikergespann wurde dabei<br />
von Michael Gruber persönlich geführt.<br />
Einmal mehr war die Unterinntaler Sonntagstracht<br />
bei den Damen des Trachtenvereins<br />
Kirchbichl zu sehen, während die<br />
Burschen eine an das Brixental angelehnte<br />
Vereinstracht präsentierten. Kapellmeisterin<br />
Bianca Egger ging der Bundesmusikkapelle<br />
Kirchbichl voran bevor die Unterländer<br />
Männertracht bei den Mitgliedern<br />
144 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 145
Trachtenverein Westendorf<br />
BMK Kirchbichl<br />
Landsturm<br />
1809 Bad Häring<br />
Vis á Vis Kutsche vom<br />
Fehlehof Aschau<br />
ist der Trachtenverein D’Hochtoia Wildschönau,<br />
dessen Mitglieder dem Jagdwagen<br />
folgten. Ihr großes Ziel: die Erhaltung<br />
der Wildschönauer Tracht als wertvolles<br />
und einzigartiges Kulturgut. Mit Ziehharmonikaklängen<br />
läutete die Schuhplattlergruppe<br />
D’Sonnwendler Münster ihr Kommen<br />
ein. Blasmusikklänge begleiteten die<br />
Markt Musikkapelle Brixlegg, die 1832 als<br />
»Musigbande« von 14 Männern gegründet<br />
wurde. Hinter ihnen präsentierte der Trach-<br />
TV Kirchbichl<br />
Trachtenverein<br />
D’Pölvner Bad Häring<br />
tenverein D’Reiterkogler seine Vereinstracht<br />
und der Trachtenverein Jenbach die<br />
Unterinntaler Festtagstracht bzw. ebenfalls<br />
ihre Vereinstracht, die bereits vor vielen<br />
Jahren kreiert wurde. Richtig edel wurde<br />
es mit der Gelderländergespann-Kutsche<br />
vom Postkutscherhof Ehrensperger<br />
Axams, gefahren von der Postkutscherhof-<br />
Chefin persönlich. Eine Hochzeitskutsche,<br />
für die eine illustre Hochzeitsgesellschaft<br />
zusammengestellt wurde. Mit strahlenden<br />
146 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 147
Jagdwagen mit<br />
Gesichtern marschierten die Mitglieder<br />
der Volkstanzgruppe Höllnstoana Tux<br />
in der Zillertaler Sonntagstracht vor der<br />
Knappenmusik Schwaz, die auf eine wahrlich<br />
lange Geschichte bis hinein in die Zeit<br />
von Kaiser Maximilian zurückblickt. Die<br />
Bozener Sommerfesttracht konnte dank<br />
der Frauen des Trachtenvereins Almrausch<br />
Sölleite Schwaz bewundert werden. Die<br />
Männer trugen passend dazu einen grünen<br />
Brustfleck und Lederhosen. Noch einmal<br />
hatten Pferde mit dem Stellwagen aus<br />
Deutschen Kaltblütler<br />
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148 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 149
Trachtenverein<br />
D’Reitherkogler<br />
Volkstanzgruppe<br />
Höllnstoana Tux<br />
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ab 27.430,- (MwSt. ausweisbar)<br />
Zell einen großen Auftritt. Von 1850 bis<br />
1902 verkehrte der Wagen als Postkutsche<br />
von Fügen über Zell nach Mayrhofen. Und<br />
getanzt wurde von den 30 Teilnehmern<br />
des Trachtenvereins Die Alpler Schwaz. Sie<br />
unterhielten das Publikum mit traditionellen<br />
Tiroler Tänzen.<br />
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150 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 151
TV Almrausch<br />
Sölleite Schwaz<br />
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TV Die Alpler Schwaz<br />
152 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 153
Lasst uns das<br />
Tanzbein schwingen<br />
Volkstanzgruppe<br />
Prägraten<br />
OSTTIROL<br />
In ihren fröhlich bunten Trachten, den auffälligen<br />
senfgelben Jacken der Männer und<br />
farblich passenden Schürzen der Frauen,<br />
eröffnete die Bundesmusikkapelle Strassen<br />
aus dem Musikbezirk Pustertal Oberland<br />
den achten Block der ganz dem Osttirol<br />
gewidmet war. Musizierend marschierten<br />
sie durch die von Zuschauern gesäumten<br />
Straßen, wobei die weißen Federn auf den<br />
Hüten im Takt wippten. Klein aber fein präsentierte<br />
sich die Volkstanz-Schuhplattlergruppe<br />
Prägraten mit ihren zehn Tänzern.<br />
Und auch bei der dritten Gruppe aus dem<br />
Block acht, der Volkstanzgruppe Matrei in<br />
Osttirol, drehte sich alles rund um das traditionelle<br />
Tanzen.<br />
Musikkapelle Strassen<br />
VTG Matrei in Osttirol<br />
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154 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 155
Zillertaler Röcklfrauen<br />
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DAS ZILLERTAL<br />
Es ist ein Blick zurück in die Vergangenheit,<br />
der sich gleich zu Beginn des neuen<br />
und damit letzten Umzugsblocks den<br />
Zusehern eröffnet. Ein Blick ins 18. Jahrhundert.<br />
Aus dieser Zeit stammen nämlich<br />
die Originaltrachten der ersten Gruppe<br />
mit dem Namen »Die alte Tuxer Tracht«,<br />
zusammengestellt von Sepp Mader. Kostbarkeiten,<br />
die nur zu speziellen Anlässen<br />
aus dem Schrank geholt werden. Wahre<br />
Schmuckstücke der Tiroler Tracht präsentierten<br />
gleich im Anschluss die Zillertaler<br />
Röckfrauen mit dem Röckl, der Festtagstracht<br />
der Zillertalerinnen. In original Zillertaler<br />
Tracht marschierte auch die 1860<br />
gegründete Bundesmusikkapelle Gerlos<br />
auf. Eine echte Miss im Block der Zillertaler<br />
war durch Rabea vertreten. Die Haflinger-<br />
Elitestute sicherte sich vor zehn Jahren den<br />
begehrten Titel Miss Zillertal. Mit ihr führte<br />
Die Tuxer Tracht<br />
aus der Zeit um Ende 1800<br />
156 Zillachtolarin<br />
Zillachtolarin 157
Vorreiterin<br />
Stefanie Neuner<br />
Stefanie Neuner vom Kiendlerhof das Bataillon Mittleres<br />
Zillertal an, das von fünf Zillertaler Kompanien<br />
gebildet wird - Stumm, Ried-Kaltenbach, Aschau,<br />
Gerlos und Zell am Ziller. Traditionell den Abschluss<br />
des neunten Blocks und damit des Umzugs bildeten<br />
auch <strong>2024</strong> die Bundesmusikkapelle Zell am Ziller<br />
sowie die Schützenkompanie Zell am Ziller. Die<br />
Kapelle ist auch die Regimentsmusik der Zillertaler<br />
Schützen und fungiert seit dem Jahre 1866 als Feuerwehrmusik.<br />
Die 1888 gegründete Zeller Schützenkompanie<br />
zählt zu den ältesten des Landes. Ein<br />
fulminanter Abschluss für einen wieder einzigartigen<br />
Umzug, getragen von einem wahren Feuerwerk an<br />
Trachten, Bräuchen und Traditionen.<br />
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