Kreuznacher Rundschau
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6 <strong>Kreuznacher</strong> <strong>Rundschau</strong> KW 4 - 27. Januar 2011<br />
Schlafapnoe Selbsthilfe<br />
Referat<br />
BAD KrEUznACh. Auf<br />
Einladung der Schlafapnoiker<br />
hält Michael Specht, Leiter<br />
des DAK-Servicezentrums Bad<br />
Kreuznach, ein Referat über die<br />
Gesundheitsreform und Aktuelles<br />
aus dem Rentenrecht am<br />
Dienstag, 8. Februar, 19 Uhr, in<br />
Bad Kreuznach, Eintrachtheim,<br />
Pfingstwiese.<br />
Der Eintritt ist frei. red<br />
Frauen nach Krebs<br />
Gruppentreffen<br />
BAD KrEUznACh. Das<br />
nächste Gruppentreffen der<br />
Frauenselbsthilfe nach Krebs<br />
findet am Dienstag, 8. Februar,<br />
um 14.30 Uhr, im Schulungszentrum<br />
des Krankenhauses<br />
St. Marienwörth (neben DRK-<br />
Leitstelle) statt.<br />
Kontakt: Ursula Valerius, (<br />
0671-63312. red<br />
Im TreffPunkt<br />
Spiele-Nachmittag<br />
BAD KrEUznACh. Am<br />
Montag, 31. Januar, findet<br />
wieder ein Spiele-Nachmittag<br />
in die PlauderEcke statt. Hier<br />
finden sich Mitspielerinnen<br />
und Mitspieler für klassische<br />
Karten- oder Brettspiele.<br />
Die PlauderEcke ist ab 14 Uhr<br />
geöffnet; der Eingang ist im<br />
Neufelder Weg, Ecke Mannheimer<br />
Straße. red<br />
Else-Liebler-Haus<br />
Bingo<br />
BAD KrEUznACh. Am<br />
Dienstag, 1. Februar, verwandelt<br />
sich das Else-Liebler-Haus<br />
in eine „Spielhöhle“: Gespielt<br />
wird Bingo. Das Haus ist ab 14<br />
Uhr geöffnet. Alle Seniorinnen<br />
und Senioren sind herzlich<br />
willkommen. red<br />
„Hilfe, es klingelt!“<br />
Handykurs für<br />
Senioren<br />
BAD KrEUznACh. Einen<br />
Kurs im Umgang mit dem<br />
Handy bietet die Evangelische<br />
Erwachsenenbildung im neu<br />
eröffneten Haus der Senioren<br />
in der Mühlenstraße an.<br />
Ab dem 18. Februar heißt es<br />
an drei Freitagen, jeweils von<br />
15.30 bis 18.30 Uhr, „Hilfe, es<br />
klingelt.“<br />
Nadine Mäder, Referentin der<br />
EEB, hilft dabei, grundlegende<br />
Funktionen des Geräts kennenzulernen.<br />
Die Kursgebühr beträgt 10 €.<br />
Anmeldung unter ( 06761-<br />
7018 bis zum 11. Februar.<br />
Bei der Anmeldung Handymarke,<br />
Typ und Netzbetreiber<br />
angeben. red<br />
Im Gespräch mit Alexander Jodeleit – Serie „Unser Ehrenamt“<br />
„Feuerwehr ist keine One-Man-Show“<br />
BAD KrEUznACh. 112 –<br />
diesen Notruf kennt jedes Kind.<br />
Was viele aber nicht wissen: In<br />
Städten wie Bad Kreuznach ist<br />
die Feuerwehr ein Ehrenamt;<br />
eine freiwillige Dienstleistung<br />
mutiger Menschen, die Tag und<br />
Nacht bereit zum Einsatz sind.<br />
Rheinland-Pfalz hat die Obergrenze<br />
auf 90.000 Einwohner<br />
gesenkt, ab dieser Zahl wird aus<br />
einer Freiwilligen Wehr eine<br />
Berufsfeuerwehr.<br />
Ob freiwillig oder hauptberuflich<br />
– ohne geht es nicht, das steht<br />
fest. Allein in Bad Kreuznach<br />
kommt es zu über 300 Einsätzen<br />
im Jahr. Wir sprachen mit Alexander<br />
Jodeleit, Pressesprecher<br />
der FFW Bad Kreuznach. Der<br />
37-jährige Familienvater ist in<br />
dritter Generation Feuerwehrmann,<br />
sein Onkel Peter und sein<br />
Opa Karl waren Wehrleiter. Mit<br />
elf Jahren trat Jodeleit in die<br />
Jugendfeuerwehr ein, das war<br />
1984. Seit 15. Dezember 1990<br />
ist er aktiv und notiert zu jedem<br />
seiner Einsätze ein paar Zeilen<br />
in ein Tagebuch. Der Rufmelder<br />
ist sein ständiger Begleiter, auch<br />
tagsüber, wenn Jodeleit hauptberuflich<br />
als Kundenberater der<br />
Sparkasse Rhein-Nahe in Bingen<br />
arbeitet.<br />
herr Jodeleit, wie oft müssen<br />
Sie raus, übers Jahr gesehen?<br />
Ich fahre ca. 120 Einsätze mit, im<br />
Jahr, das ist ein Durchschnittswert.<br />
Vor zwei Jahren waren es<br />
sogar 160, insgesamt hatte ich<br />
schon über 2.200 Einsätze. Pro<br />
Jahr haben wir in Bad Kreuznach<br />
zwischen 300 und 350<br />
Einsätze, manchmal mehrere<br />
täglich, dann ist wieder ein<br />
paar Tage Ruhe. Es kommt vor,<br />
dass ich mehrmals in der Nacht<br />
raus muss oder mehrere Nächte<br />
hintereinander im Einsatz bin,<br />
aber ich habe nicht mitgezählt.<br />
Das ist dann wirklich hart, denn<br />
morgens klingelt gnadenlos der<br />
Wecker. Wir haben ja alle noch<br />
unsere normalen Berufe. Erst<br />
vergangene Woche wurden wir<br />
zu einem harmlosen Mülleimerbrand<br />
in der Fußgängerzone<br />
gerufen, das war auch nachts.<br />
Ist Ihnen ein Einsatz<br />
besonders in Erinnerung<br />
geblieben?<br />
Ja, 1994, der Brand in der<br />
Salinenstraße, das Haus stand<br />
lichterloh in Flammen. Eine<br />
schwangere Frau hatte sich<br />
aus dem Obergeschoss retten<br />
wollen und war dabei kopfüber<br />
auf einen Balkon gestürzt. Dort<br />
haben mein Kamerad und ich<br />
sie im Korb mit der Drehleiter<br />
heruntergeholt. Die Frau hatte<br />
schwere Verletzungen und dazu<br />
noch viel Rauch eingeatmet.<br />
Es war kritisch, aber sie hat<br />
es geschafft. Mein Kamerad<br />
blieb oben auf dem brennenden<br />
Balkon, weil der Korb für uns<br />
drei zu klein war. Das war eine<br />
brenzlige Situation, wir hatten<br />
nicht viel Zeit. Ich hatte Angst<br />
um meinen Feuerwehrfreund.<br />
Aber es ging gut aus.<br />
Das hört sich schrecklich<br />
an. Man liest aber auch von<br />
glimpflichen Einsätzen …<br />
Da gab es dieses kleine<br />
Mädchen, dessen Ellenbogen in<br />
einem Kinderhochstuhl stecken<br />
geblieben war. Die Eltern<br />
waren total verzweifelt, denn<br />
sie bekamen den Ellenbogen<br />
einfach nicht aus diesem Griffloch,<br />
obwohl sie alles – Öl,<br />
Seife, Cremes – probiert hatten.<br />
Schließlich riefen sie uns. Wir<br />
haben den Stuhl vorsichtig<br />
auseinandergesägt und das<br />
weinende Kind befreit. Die<br />
Kleine und ihre Mama waren<br />
so dankbar, dass sie uns einen<br />
Kuchen und ein selbstgemaltes<br />
Bild in die Feuerwache vorbeibrachten.<br />
Das hat uns natürlich<br />
sehr gefreut. So etwas motiviert<br />
ungemein.<br />
Das Amt birgt eine<br />
hohe Verantwortung.<br />
Wie gehen Sie mit Ihrer<br />
Verantwortung um?<br />
Ich bin ja auch stellvertretender<br />
Zugführer. Manchmal muss ich<br />
blitzschnelle Entscheidungen<br />
treffen, dann macht es einfach die<br />
Ausbildung. Wir bilden unsere<br />
aktiven Feuerwehrkameraden<br />
in Bad Kreuznach immer eine<br />
Stufe höher aus, als notwendig.<br />
So können viele gute Leute<br />
die richtigen Entscheidungen<br />
treffen. Das oberste Gebot ist<br />
die Sicherheit unserer eigenen<br />
Leute. Kein Feuerwehrmann<br />
geht ohne Helm und Handschuhe<br />
in einen Einsatz, bei Atemschutzeinsätzen<br />
steht immer ein<br />
zweiter Trupp in Bereitschaft.<br />
Einmal im Jahr muss man die<br />
Atemschutzstrecke und alle drei<br />
Jahre eine medizinische Untersuchung<br />
bestehen. Wer durchfällt,<br />
bekommt die Plakette wieder<br />
abgenommen.<br />
Mehr und mehr freiwillige<br />
Wehren sorgen sich um den<br />
nachwuchs. Wie wird es in<br />
den nächsten Jahren mit<br />
den Feuerwehren in mittelgroßen<br />
Städten wie Bad<br />
Kreuznach weitergehen?<br />
Seit 1954 haben wir in Bad<br />
Kreuznach eine Jugendfeuerwehr,<br />
zurzeit sind es etwa<br />
30 Mitglieder ab zehn Jahren.<br />
2008 haben wir die „Flämmchen“<br />
gegründet, für Kinder ab<br />
sechs Jahren. 90 Prozent unserer<br />
aktiven Feuerwehrmänner und<br />
-frauen kommen aus der Jugendfeuerwehr.<br />
Einige steigen quer<br />
ein, weil sie über ihre Kinder Lust<br />
auf dieses Ehrenamt bekommen<br />
haben. Mit 17 kann man in Bad<br />
Kreuznach in die aktive Wehr<br />
Alexander Jodeleit weiß: Die Feuerwehr ist keine One-Man-Show.<br />
Für unseren Fototermin präsentiert er sich – ganz ungewohnt<br />
– ohne seine Kameraden, aber mit helm und handschuhen,<br />
vorschriftsmäßig. Foto: n. Doleschel<br />
wechseln. Neben unseren Ehrenamtlichen<br />
haben wir auch drei<br />
hauptamtliche Gerätewarte, ohne<br />
die geht es nicht. Nach jedem<br />
Einsatz werden zum Beispiel<br />
alle Atemschutzgeräte gereinigt,<br />
geprüft und verplombt,<br />
das ist ein großer Aufwand. Die<br />
Freiwillige Feuerwehr in Bad<br />
Kreuznach ist an ihre Grenzen<br />
gekommen. Es dürfen nicht<br />
noch mehr Aufgaben auf uns<br />
zukommen, vor allem nicht auf<br />
Verwaltungsseite. Und es dürfen<br />
nicht weniger Aktive werden.<br />
Wir haben 120 aktive Kameraden,<br />
darunter auch Frauen,<br />
die sich auf drei Löschbezirke<br />
aufteilen. Generell ist es für<br />
Freiwillige Wehren schwierig,<br />
die Tagesbereitschaft aufrecht<br />
zuerhalten. Nicht jeder Arbeitgeber<br />
hat Verständnis für dieses<br />
Ehrenamt. Viele wirken dem<br />
mit Ausrückgemeinschaften<br />
entgegen. Dann hat jeder von<br />
uns auch noch seine Familie. Es<br />
ist nicht leicht, alles unter einen<br />
Hut zu bringen.<br />
Was fasziniert denn an<br />
diesem Ehrenamt und was<br />
gibt es einem zurück?<br />
Anderen Menschen helfen zu<br />
können, das ist die Belohnung<br />
für all die Mühe, fürs Üben, für<br />
die vielen Dienste und für die<br />
ständige Ausbildung. Dieses<br />
Ehrenamt ist sinnstiftend, neben<br />
anderen Lebensinhalten, wie<br />
Familie und Beruf. Du musst<br />
aber auch einen Partner haben,<br />
der voll hinter diesem Ehrenamt<br />
steht, sonst wirst Du innerlich<br />
zerrissen. Entweder Du bist<br />
voll dabei, oder gar nicht. Die<br />
Anerkennung unserer Leistung<br />
ist gesellschaftlich sehr hoch,<br />
wir bekommen viel Bestätigung<br />
für unseren Einsatz. Trotzdem<br />
wissen die wenigsten, dass wir<br />
eine freiwillige Wehr sind und<br />
sehen uns als Selbstverständlichkeit<br />
– oder rufen uns in<br />
Fällen, in denen wir gar nicht<br />
zuständig sind. Wenn jeder etwas<br />
mehr Zivilcourage zeigen würde<br />
und beispielsweise einen brennenden<br />
Mülleimer im Freien<br />
mal mit einem Eimer Wasser<br />
löschen würde, anstatt gleich<br />
die Feuerwehr zu rufen, könnten<br />
wir unsere Männer und Frauen<br />
mehr schonen und wären noch<br />
leistungsfähiger. nl<br />
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Kreuznach zählt ca. 120 aktive<br />
Mitglieder, darunter auch Frauen. Die Wehr teilt sich in drei<br />
Löschbezirke auf: den Bezirk Süd (Feuerwache in der Gustav-<br />
Pfarrius-Straße), Nord (Feuerwache Charles-de-Gaulle-Str. 1) und<br />
Ost (Löschzüge Planig, Ippesheim und Bosenheim). Eingehende<br />
Notrufe kommen in der Rettungsleitstelle (am ehemaligen Marienwörth-Parkplatz)<br />
an.