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<strong>i2b</strong> e x p r e s s 0 3 // 2 0 1 2<br />

Invasion der Austern als Statik-Problem<br />

Forschungsverbund testet neue Materialien, weil Austernbewuchs den Korrosionsschutz gefährdet.<br />

Können Mikroorganismen unter den Austern diese Stahlgiganten<br />

gefährden? Tests sollen es herausfinden. // Foto: Scheer<br />

Die Pazifische Auster gehört zu den Arten, die<br />

sich bei der Fortpflanzung besonders ins Zeug<br />

legen: rund 50 bis 100 Millionen Eier produziert<br />

sie pro Laichvorgang. Da sie in der Nordsee keine<br />

nennenswerten Fressfeinde hat, konnte sie sich<br />

seit der ersten Ansiedlung vor rund 30 Jahren<br />

massiv verbreiten. Mittlerweile bedroht sie die<br />

heimische Miesmuschel als vorherrschende Muschelart.<br />

Die Invasion hat jedoch nicht nur Auswirkungen<br />

auf das Ökosystem, sondern macht sich auch<br />

an Wasserbauwerken bemerkbar. Bis zu 35 cm<br />

dicke Austernschichten wurden beispielsweise<br />

an Spundwänden in Wilhelmshaven entdeckt.<br />

Das Problem: Unter den Muscheln bildet sich<br />

ein bakterieller Mikrokosmos, der den Korrosionsschutz<br />

der Bauwerke schädigt. Besonders<br />

bei beweglichen Objekten wie Schleusentoren<br />

kann dies die Statik gefährden, aber auch die<br />

Fundamente von Windenergieanlagen könnten<br />

beeinträchtigt sein.<br />

Die Amtliche Materialprüfungsanstalt Bremen<br />

(MPA) hat daher mit den Firmenpartnern<br />

Strako Strahlarbeiten & Korrosionsschutz GmbH<br />

sowie bremenports GmbH & Co. KG ein Forschungsprojekt<br />

gestartet, in dem diese Prozesse<br />

Förderprogramm Angewandte Umweltforschung<br />

Das Bremer Förderprogramm Angewandte<br />

Umweltforschung (AUF) unterstützt Wissenschaftsprojekte,<br />

die zum Schutz der Umwelt und<br />

zur Erhöhung der Lebensqualität beitragen.<br />

Zugleich wird Forschung gestärkt, die Impulse<br />

für die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung<br />

der Region Bremen gibt. Förderfähig sind projektbezogene<br />

Personalkosten und Sachkosten<br />

Titelthema<br />

untersucht und Lösungen entwickelt werden.<br />

„Wir wissen noch nicht genau, wie stark die Muscheln<br />

den Korrosionsprozess beschleunigen“,<br />

erklärt Holger Bartels, Geschäftsführer der Bremerhavener<br />

Firma Strako. „Wir befürchten aber,<br />

dass sie selbst den Stahl angreifen.“<br />

In Wilhelmshaven hat Strako bereits Tests<br />

durchgeführt, wie die Austern am effektivsten<br />

von den Spundwänden entfernt werden können,<br />

ohne den Korrosionsschutz mit abzulösen. Experimentiert<br />

wurde unter anderem mit Bestrahlung<br />

und Trockeneis („Die Muscheln waren dann kalt<br />

und sauber, aber immer noch da“), beides jedoch<br />

ohne durchschlagenden Erfolg. Die beste Lösung<br />

war dann relativ unspektakulär: Abwaschen –<br />

mit Wasser – hat sich als beste Methode herausgestellt.<br />

„Es muss ja nicht immer Hochtechnologie<br />

sein“, so Bartels.<br />

Parallel zu diesem Projekt testet Strako gemeinsam<br />

mit einem überregionalen Hersteller<br />

neue Beschichtungsmaterialen, die eine Besiedlung<br />

mit Austern von vornherein verhindern sollen.<br />

Vor Helgoland und Sylt werden Testplatten<br />

ausgelegt, um Langzeiterfahrungen zu sammeln.<br />

Strako beschäftigt insgesamt 28 Mitarbeiter<br />

und ist mit Abstand der kleinste Akteur im For-<br />

für Klein- und Verbrauchsmaterial, Werkzeuge,<br />

Mieten und Dienstreisen der Projektpartner aus<br />

Wissenschaft und Wirtschaft.<br />

Die Förderung wird als nicht rückzahlbarer<br />

Zuschuss gewährt. Antragsberechtigt sind wissenschaftliche<br />

Einrichtungen des Landes Bremen.<br />

Kooperationsprojekte von Wissenschaft<br />

und Wirtschaft können im Förderzeitraum 2007<br />

Eine Option – aber für den Korrosionsschutz bei Stahlbauten nicht die beste:<br />

Austern mit Hochdruck entfernen. // Foto: Willapalens<br />

schungsverbund. Die Projektergebnisse sollen<br />

helfen, die Palette an Produkten und Dienstleistungen<br />

zu erweitern. Gefördert wird das Vorhaben<br />

aus dem Bremer Programm Angewandte<br />

Umweltforschung (AUF), ergänzt durch EU-Mittel<br />

des EFRE-Fonds (Europäischer Fonds für Regionale<br />

Entwicklung).<br />

Holger Bartels berichtet, dass die Zusammenarbeit<br />

mit den Partnern aus der Wissenschaft<br />

sehr gut funktioniere. In vergangenen Forschungsvorhaben<br />

sei das jedoch nicht immer so<br />

gewesen. „Inzwischen weiß ich, wen ich ansprechen<br />

muss, und wie“, berichtet er. In manchen<br />

wissenschaftlichen Einrichtungen sei es schwierig,<br />

einen Ansprechpartner zu bekommen. Abschrecken<br />

lassen hat er sich davon nicht: „Ich bin<br />

ein Mensch, der immer neue<br />

Sachen machen muss. Wenn<br />

jemand mit einer neuen Idee<br />

zu mir kommt, unterstütze ich<br />

die gerne.“ (ak)<br />

Weitere Informationen //<br />

www.strako-bhv.de<br />

www.mpa-bremen.de<br />

bis 2013 durch Mittel aus dem EFRE-Fonds der<br />

EU unterstützt werden.<br />

Kontakt beim Senator für Umwelt,<br />

Bau und Verkehr: Ulrike Christiansen<br />

Tel. 0421 - 361-4950<br />

ulrike.christiansen@umwelt.bremen.de.<br />

Weitere Informationen sind im Internet auch<br />

unter bit.ly/umweltforschung abrufbar

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