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<strong>i2b</strong> e x p r e s s 0 3 // 2 0 1 2<br />

Dem Meer auf den Grund gehen<br />

Das MARUM kooperiert mit Unternehmen und<br />

anderen Forschungseinrichtungen, um Technologien<br />

zur Erkundung der Ozeane zu entwickeln.<br />

Juni 2012: Wissenschaftler des MARUM sind<br />

auf dem deutschen Forschungsschiff „Sonne“ im<br />

südchinesischen Meer unterwegs. Die Bremer<br />

Meeresforscher erkunden die natürlichen Veränderungen<br />

des ostasiatischen Sommermonsuns.<br />

Wichtigstes Arbeitsgerät ist MARUM-MeBo, das<br />

Meeresboden-Bohrgerät, mit dem im Lauf der<br />

Expedition fünf Sedimentkerne zwischen 66 und<br />

knapp 81 Metern Länge erbohrt werden.<br />

„MeBo ist eine Eigenentwicklung des MA-<br />

RUM, wobei wir bei der Bohrtechnik und Hydraulik,<br />

aber auch hinsichtlich des Versorgungskabels<br />

mit mittelständischen Firmen aus dem norddeutschen<br />

Raum sehr erfolgreich kooperiert haben“,<br />

erklärt Projektleiter Tim Freudenthal. So waren<br />

beispielsweise die Norddeutschen Seekabelwerke<br />

in Nordenham beteiligt.<br />

„Die Vorteile des knapp sieben Meter hohen<br />

und zehn Tonnen schweren Bohrturms, den die<br />

Wissenschaftler in bis zu 2000 Metern Wassertiefe<br />

einsetzen, liegen auf der Hand: lange Kerne<br />

lassen sich im Rahmen großer internationaler<br />

Titelthema<br />

MeBo auf dem Weg zum Einsatzort am Meeresboden. Das Gesamtsystem ist 90 Tonnen schwer.<br />

// Foto: V. Diekamp, MARUM<br />

Bohrprojekte nur mit kostenintensiven Spezialschiffen<br />

gewinnen“, sagt Prof. Michael Schulz,<br />

designierter neuer Direktor des MARUM. „MeBo<br />

bietet dazu eine erschwingliche Alternative. Das<br />

Bohrgerät lässt sich von großen deutschen, aber<br />

auch internationalen Forschungsschiffen einsetzen.“<br />

MARUM<br />

Das MARUM entschlüsselt mit modernsten<br />

Methoden die Rolle der Ozeane im System<br />

Erde. Es erfasst die Wechselwirkungen zwischen<br />

geologischen und biologischen Prozessen<br />

im Meer und liefert Beiträge für eine<br />

nachhaltige Nutzung der Ozeane. Das MA-<br />

RUM umfasst das DFG-Forschungszentrum<br />

und den Exzellenzcluster „Der Ozean im System<br />

Erde“.<br />

Erkundung von Rohstoffen<br />

Da MeBo eine Erfolgsstory geworden ist, wird<br />

derzeit mit Mitteln des Bundesforschungsministeriums<br />

am MARUM ein neues Bohrgerät<br />

entwickelt. MeBo200 soll ab 2014 hochwertige<br />

Sediment- und Gesteinskerne von bis zu 200<br />

Metern Länge erbohren. „Mit diesem Probenmaterial<br />

können wir dann zukunftsweisende Fragen<br />

wie die Erkundung von Rohstoffen aus dem<br />

Meer angehen, aber auch Naturkatastrophen wie<br />

Seebeben und Tsunamis besser erforschen“, sagt<br />

MARUM-Direktor Prof. Gerold Wefer.<br />

Der Direktor des MARUM war auch treibende<br />

Kraft beim Tauchroboter QUEST, der 2003 in<br />

Dienst gestellt wurde. Auch hier kooperierte das<br />

MARUM mit mittelständischen Unternehmen.<br />

So bei der Entwicklung des komplexen Versorgungskabels,<br />

über das MARUM-QUEST mit bis zu<br />

3000 Volt Spannung versorgt wird und über das<br />

umgekehrt HD-Videosignale live aus bis zu 4000<br />

Metern Meerestiefe an Deck des Forschungsschiffs<br />

gelangen.<br />

Tauchrobotik für die Polarregionen<br />

In eisbedeckten Polarregionen, in denen die<br />

Auswirkungen des Klimawandels besonders<br />

stark spürbar sind, bedarf es indes zusätzlicher<br />

Technologien. Bei einem Tauchgang etwa unterhalb<br />

des antarktischen Schelfeises wäre ein<br />

armdickes Versorgungskabel wie das von QUEST<br />

hinderlich. Deshalb entwickelt das MARUM derzeit<br />

ein sogenanntes Hybrid-Tauchfahrzeug. Es<br />

vereint Techniken, die für autonom operierende<br />

Fahrzeuge entwickelt wurden, mit solchen für<br />

ferngesteuerte Tauchroboter.<br />

Die dazu notwendige intelligente Steuerungssoftware<br />

entwickelt MARUM gemeinsam mit<br />

dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche<br />

Intelligenz (DFKI) in Bremen. Beim Bau<br />

des Titan-Fahrzeugrahmens und der Lithium-<br />

Batterien bzw. der Antriebsmotoren für den 6000<br />

Meter tief tauchenden und zweieinhalb Tonnen<br />

schweren Hybriden arbeitet MARUM erneut mit<br />

mittelständischen Firmen zusammen. Wenn alles<br />

wie geplant klappt, soll das neue Arbeitspferd<br />

des MARUM 2014 erste Tauchgänge unter dem<br />

antarktischen Meereis absolvieren.<br />

Um Kooperationen mit wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen und industriellen Partnern zu<br />

unterstützen, hat MARUM gemeinsam mit dem<br />

DFKI und dem Deutschen Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) das Kompetenznetzwerk Mar-<br />

Tech-Bremen initiiert. Die Partner sind durch<br />

Professuren für Meeresgeologie, Robotik und<br />

Raumfahrtsysteme in der Universität verankert.<br />

Die Vision der Gründer: die führende Rolle bremischer<br />

Meeresforschung in Europa und international<br />

dauerhaft zu stärken.<br />

(Albert Gerdes)

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