Bei uns am Hof 4/2009 - ALPINETGHEEP

Winterzeit ist Ablammzeit
Autorin: DI Christine Braunreiter (Landwirtschaftskammer OÖ)
Die Wintermonate vor Ostern sind
oft die geburtsstärksten in der Schaf-
und Ziegenhaltung. Der Zeit um die
Geburt ist ein besonderes Augenmerk
zu schenken, da mit der Geburt
der Jungtiere die eigentliche „Ernte
des Jahres“ eingefahren wird. In der
Milchziegen- und Milchschafhaltung
beginnt durch die Geburt der Jungtiere
die Laktation.
Grundvoraussetzung für die Wirtschaftlichkeit
in der Schafhaltung
sind positive Ablamm- und Aufzuchtergebnisse,
sowie ein entsprechender
Erlös aus dem Lämmerverkauf
durch eine gute Mast- und
Schlachtleistung. Kann die Anzahl
der aufgezogenen Lämmer je Mutterschaf
und Jahr von 1,5 auf 2,0 gesteigert
werden, so verdoppelt sich in
etwa der Deckungsbeitrag. Dies kann
durch hohen Befruchtungserfolg,
gesunde Muttern, aktive Widder und
Senkung von Geburts- und Aufzuchtverlusten
erreicht werden.
Weiterhin entscheidende Kriterien für
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eine hohe Leistung sind Zuchtmaßnahmen
in den einzelnen Rassen,
Kreuzungszucht und gezielte Managementmaßnahmen
als Vorbereitung
auf die Ablammperiode wie z.B.:
Gesunderhaltung des Schafbestandes
durch einen guten Immunstatus
durch optimale Haltungsbedingungen
v.a. für die Lämmer und Behandlung
der Mutterschafe gegen Innenparasiten,
Schwanzschur bei starker Verschmutzung
oder Vollschur (betriebsabhängig)
und Klauenpfl ege, da
zunehmendes Gewicht zusätzlichen
Stress durch unnatürliche Gelenksbelastung
bewirkt,
Paarungserfolgskontrolle mittels
Bockgeschirr, Trächtigkeitsuntersuchung
und Ausselektion unfruchtbarer
Mutterschafe,
ausreichende bedarfsgerechte Fütterung
in Anpassung an das jeweilige
Zuchtstadium und
Reinigung und Desinfektion von
Ablammboxen und einwandfreie
Einstreu.
Die Geburt ist oftmals mehr Aufregung für den Schafhalter als für das Schaf selbst.
Kurz vor der Ablammung kann die
Einzeltier-Entwurmung sinnvoll sein,
da in diesem Stadium die Muttertiere
immungeschwächt sind und sich zu
dieser Zeit vorhandene Innenparasiten
besonders vermehren können.
Nicht nur die Mutter sondern auch
die neugeborenen Lämmer können
dann geschädigt werden. In diesem
Fall kann eine fachgerechte Entwurmung
Abhilfe schaffen.
Gemäß der 1. Tierhaltungsverordnung
(BGBI.II Nr. 485/2004) müssen
Schafe soweit dies rassebedingt erforderlich
ist, mindestens einmal im
Jahr geschoren werden. Eine wichtige
grundsätzliche Hygienemaßnahme
ist die Schur des Bereiches
um die Scheide und den Schwanz
als Vorbereitung auf die Decksaison
und die Schwanzschur der Mutterschafe
vor dem Ablammen. Schafe
vertragen Kälte grundsätzlich besser
als Wärme. Auch sprechen je nach
Ablammtermin Hygieneaspekte bei
der Lammung, eine leichtere Euterkontrolle
und leichteres Auffi nden
des Euters durch die Lämmer für die
Herbstschur.
Vorbereitung auf die
Geburt
In der hochträchtigen Phase sind
Stressfaktoren wie z.B. Viehtriebe,
Futterumstellung, Zugluft etc. zu
vermeiden. Bei saisonaler Ablammung
sollte vor Beginn der Geburten
folgendes bereitgestellt werden:
Desinfi zierende Seife und Handtücher,
Desinfektionsmittel, Gleitgel
Saubere Eimer, Geburtsstricke (ausgekocht!),
Nabeldesinfektionsmittel
Eingefrorene Kolostrumportionen
aus dem Vorjahr zu je 100-500 ml
(von Muttertieren, die bereits 2-3
mal gelammt haben)
Falls Problem in der Herde: Vitamin
E+Selen, Stallapotheke (Tierarzt!) ❉
ABLAMMZEIT