29.12.2012 Aufrufe

Bei uns am Hof 4/2009 - ALPINETGHEEP

Bei uns am Hof 4/2009 - ALPINETGHEEP

Bei uns am Hof 4/2009 - ALPINETGHEEP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DAS FACHMAGAZIN FÜR SCHAF- UND ZIEGENHALTER<br />

ZUCHT PRODUKTION VERMARKTUNG<br />

AUSGABE 4|<strong>2009</strong><br />

Blauzungenkrankheit - Seite 8<br />

Neues Maedi Visna Progr<strong>am</strong>m - Seite 10<br />

Jahresrückblick Obmann Böker - Seite 22<br />

Weidehaltung bei Ziegen - Seite 24 + 29


2 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong>


Vorwort<br />

„Mit dem Altwerden ist es wie mit auf einen Berg steigen: Je höher man steigt,<br />

desto mehr schwinden die Kräfte - aber umso weiter sieht man.“<br />

Ingmar Bergman<br />

Dieser Satz von Ingmar Bergman, dem bekannten schwedischen Filmregisseur,<br />

passt besonders <strong>am</strong> Ende eines Jahres, <strong>am</strong> Beginn einer neuen Dekade.<br />

Gemeins<strong>am</strong> sind wir wieder das vergangene Jahr ein Stück den Berg hinaufgeklettert<br />

und haben so manche schwierige Passage hinter <strong>uns</strong> gebracht:<br />

Tierzuchtgesetz, Blauzungenimpfk<strong>am</strong>page, Maedi-Visna /CAE- Progr<strong>am</strong>manpassung.<br />

Im L<strong>am</strong>mfl eischbereich konnten wir durch eine gute Nachfrage und gezielte<br />

Neueinsteiger nicht nur Preisabstürze vermeiden, sondern im Gegenteil,<br />

die letzten Wochen ein leichtes Anziehen der Preise beobachten. Der Bio-<br />

Lämmer Absatz konnte auf dem derzeitigen Niveau gesichert werden, auch<br />

wenn viel größere Sprünge auf der Erzeugerseite möglich und gewünscht<br />

wären. Auch die Nachfrage nach Schafmilchprodukten in der Direktvermarktung<br />

wie in der industriellen Verarbeitung ist stetig im Steigen und hat<br />

scheinbar noch lange nicht den Gipfel erreicht.<br />

So blicken wir mit viel Zuversicht in das kommende Jahr, denn die Schafzucht<br />

in OÖ steht auf einer soliden Basis. Engagierte Züchter, umtriebige<br />

Direktvermarkter, Schafhalter mit Augenmaß und Züchterblick, die ihre<br />

Tiere nicht nur als ihr Kapital, sondern vor allem als ihre Freude schätzen.<br />

Auch mit der Gestaltung dieser Zeitung wird ein neuer Abschnitt begonnen.<br />

Wir hoffen d<strong>am</strong>it nicht nur mit Weitsicht sondern vor allem zu einer besseren<br />

Übersichtlichkeit und d<strong>am</strong>it zur besseren Lesefreudigkeit beigetragen zu<br />

haben. Ich hoffe, Sie fi nden über die kommenden Feiertage die notwendige<br />

Zeit dazu.<br />

So darf ich Euch im N<strong>am</strong>en des Verbandes und <strong>uns</strong>erer Mitarbeiter<br />

eine Frohe und Friedliche Weihnacht wünschen, d<strong>am</strong>it wieder die Kräfte<br />

ges<strong>am</strong>melt werden können für so manche Bergüberquerung, die dieses Jahr<br />

vielleicht vor <strong>uns</strong> liegt. Vor allem aber wünsche ich viel Freude, Erfolg und<br />

Glück in Haus und <strong>Hof</strong>.<br />

Euer Werner Freigang<br />

Inhalt<br />

SCHAFE<br />

Vorwort Werner Freigang 3<br />

L<strong>am</strong>mfl eisch 4-5<br />

Zuchtschafversteigerung Wels 6-7<br />

Blauzungenkrankheit 8<br />

Qualitätskontrollen bei Schafmilch<br />

Neues Progr<strong>am</strong>m zur Bekämpfung<br />

9<br />

und Überwachung der Maedi Visna(MV),<br />

Caprinen Athritis Encephalitis (CAE)<br />

und Brucella ovis 10<br />

WIR OÖ WIRTE Partnerschaften 11<br />

Wollverarbeitungskurse 12<br />

Aktuelles 13<br />

Winterzeit - Abl<strong>am</strong>mzeit 14<br />

Einsatz von Antiparasitika 15<br />

Mutterlose Aufzucht 16<br />

ZIEGEN<br />

Vorwort <strong>Hof</strong>er 17<br />

Oberöster. Ziegenkäsespezialitäten 18-19<br />

Käse und Getränke 20-21<br />

Rückblick Obmann 22-23<br />

Optimales Weidemanagement 24-25<br />

Mehrjähriges Durchmelken 26-27<br />

Rohmilchqualität 28<br />

BIO Austria zur Ziegenhaltung 29<br />

IMPRESSUM: HERAUSGEBER, MEDIENINHABER UND<br />

VERLEGER: Landesverbände für Ziegen- & Schafzucht<br />

und –haltung Oberösterreichs, Auf der Gugl 3, 4021 Linz,<br />

Tel.: +43 (0) 50 / 6902 - 1313, Fax: -1360. REDAKTION:<br />

Ing. Franz <strong>Hof</strong>er (Mail: lv.ziegen@lk-ooe.at) und Dipl.-<br />

Ing. Werner Freigang (Mail: lv.schafe@lk-ooe.at). FOTOS:<br />

alle nicht n<strong>am</strong>entlich gekennzeichneten Fotos st<strong>am</strong>men<br />

aus dem Archiv der Verbände. ANZEIGENVERWALTUNG:<br />

+43 (0) 50 / 6902 - 1317, Die Fachzeitschrift „<strong>Bei</strong> <strong>uns</strong><br />

<strong>am</strong> <strong>Hof</strong>“ erscheint 4 Mal jährlich. ABO-PREIS: € 15,00<br />

inkl. MWSt. und Porto für Inland und EU. DTP: Grafi k &<br />

mehr - Ute Böker, Ottensheim, DRUCK: Friedrich VDV,<br />

Linz. VERLAGSPOSTAMT: 4020 Linz, P.b.b.<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 3


L<strong>am</strong>mfleisch aus ökologischer<br />

und konventioneller Produktion<br />

Dr. Angelika Scharnhölz hat diesen Artikel für die „Deutschen Schafzucht 21/09“ verfasst.<br />

Französische Wissenschaftler haben die ernährungsphysiologischen<br />

und sensorischen Eigenschaften von ökologisch und konventionell erzeugtem<br />

L<strong>am</strong>mfl eisch aus Stall- und Weidemast verglichen.<br />

Im Rahmen dieser Studie <strong>am</strong> französischen<br />

Institut für Agrarforschung<br />

(INRA) in Clermont-Ferrand sollte<br />

ausschließlich der Einfl uss des Produktionssystems<br />

– also ökologisch<br />

oder konventionell – auf die Fleischqualität<br />

untersucht werden. Der<br />

mögliche Effekt anderer Faktoren<br />

(Fütterungsniveau, das ist die Menge<br />

der pro Tag zugeführten Energie,<br />

Geschlecht, Schlachtalter) wurde<br />

durch den Versuchsaufbau gezielt<br />

ausgeschlachtet.<br />

Versuchsaufbau<br />

Der Versuch wurde mit 120 Bocklämmern<br />

(Geburtstermin 31. März bis<br />

14. Mai) der Rasse Limousin aus ökologisch<br />

(Ö) bzw. konventionell (K)<br />

bewirtschafteten Betrieben durchgeführt.<br />

Die Rohstoffzus<strong>am</strong>mensetzung<br />

(Hafer, dehydrierte Luzerne, extrudierte<br />

Sojakörner, Sojabohnenkuchen,<br />

Erbsen, Mais, Weizenkleie,<br />

Sonnenblumensaatkuchen, Rohrzuckermelasse,<br />

Kalziumkarbonat, Salz,<br />

Spurenelemente) und der Nährstoffgehalt<br />

(Eiweiß, Fett, Zellulose, Rohasche)<br />

des während der Stallmast<br />

(S) verfütterten Kraftfutters waren<br />

für beide Testgruppen (S/Ö + S/K)<br />

identisch.<br />

Die Lämmer der Weidemastgruppen<br />

(W/Ö + W/K) weideten von Mitte<br />

Mai (Weideauftrieb) bis Mitte/Ende<br />

Juli (Absetzen) auf ungedüngten<br />

Naturwiesen, die seit 2000 keine<br />

Stickstoffgaben mehr erhalten<br />

hatten; die anschließende Endmast<br />

erfolgte auf Versuchsparzellen. Aus<br />

der unterschiedlichen Stickstoffversorgung<br />

der ökologisch bzw. konven-<br />

4 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

tionell bewirtschafteten Futterfl ächen<br />

resultierte eine unterschiedliche<br />

Pfl anzenzus<strong>am</strong>mensetzung des Weideaufwuchses,<br />

vor allem hinsichtlich<br />

des Leguminosenanteils, und hier<br />

insbesondere des Weißkleeanteils.<br />

<strong>Bei</strong> der Beurteilung des Wachstumsprofi<br />

l, des Mastzustandes, der<br />

Schlachtkörperkonformation und<br />

-morphologie, der Festigkeit, der<br />

Fettabdeckung und der Fleischfarbe<br />

konnte für beide Mastverfahren kein<br />

signifi kanter Unterschied zwischen<br />

„ökologisch“ und „konventionell“<br />

festgestellt werden.<br />

Die ernährungsphysiologische Qualität<br />

wurde anhand der Fettsäurenzus<strong>am</strong>mensetzung<br />

im langen Rückenmuskel<br />

bestimmt. Hier zeigten sich<br />

in Abhängigkeit vom Mastverfahren<br />

folgende Unterschiede:<br />

Stallmast<br />

Das Fleisch der Bio-Fleischlämmer<br />

(S/Ö) wies im Gegensatz zur S/K-<br />

Gruppe ein ernährungs-physiologisch<br />

günstigeres Fettsäureprofi ls auf:<br />

weniger (-6,1%), proatherogene<br />

(Arterioskle-rose fördernd) Palmitinsäure,<br />

mehr (+ 32,2% konjugierte<br />

Linolsäure (CLA), das ist eine Fettsäure<br />

mit cholesterinsenkenden und<br />

krebsvorbeugenden Eigenschaften.<br />

Weidemast<br />

<strong>Bei</strong> den Weidelämmern zeigte sich<br />

im Fettsäureprofi l kein signifi kanter<br />

Unterschied zwischen den Produktionssystemen.<br />

Die Analyse des Bio-<br />

L<strong>am</strong>mfl eisches ergab lediglich einen<br />

höheren Gehalt (+7,9%) an Stearinsäure,<br />

die hinsichtlich des gesundheitswertes<br />

als „neutral“ bewertet<br />

wird.<br />

Die sensorischen Qualitäten des<br />

Fleisches (Geruch, Geschmack,<br />

Zartheit, Saftigkeit) wurden von einer<br />

12-köpfi gen Jury geschulter Verkoster<br />

beurteilt, und die Experten k<strong>am</strong>en zu<br />

einem überraschenden Ergebnis:<br />

Unangenehmer Geruch<br />

Während die Kotelettstücke von<br />

Stallmastlämmern aus ökologischer<br />

und konventioneller Haltung gleich<br />

gut beurteilt wurden, erhielt das<br />

Bio-Fleisch der Weidemastgruppe<br />

vermehrt (+19%) Punkteabzüge auf-<br />

Leguminosenanteil im Pfl anzenaufwuchs der Mastweiden<br />

ökologisch konventionell<br />

bewirtschaftete Flächen bewirtschaftete Flächen<br />

Leguminosenanteil 37,5% 20,7%<br />

davon Weißklee 37,5% 20,7%<br />

Schlachtdaten<br />

Stallmast Weidemast<br />

Schlachttermine 37,5% 20,7%<br />

ø Schlachtalter 104 Tage 155 Tage<br />

ø Lebendgewicht 38,0 kg 35,3 kg<br />

ø Schlachtkörper 17,2 kg 14,7 kg<br />

ø Nierenfett 37,5% 20,7%<br />

LAMMFLEISCH


grund sensorischer Mängel. Denn die<br />

Prüfer beanstandeten bei signifi kant<br />

höherer Anzahl der Proben einen<br />

unangenehmen Fettgeruch (ähnlich<br />

dem Ebergeruch). Als Ursache wird<br />

der hohe Weißkleeanteil im Weideaufwuchs<br />

der ökologisch bewirtschafteten<br />

Flächen vermutet. Hinweise<br />

auf diesen Zus<strong>am</strong>menhang liefert<br />

eine Studie aus Neuseeland. Das<br />

Land ist der größte L<strong>am</strong>mfl eischexporteur,<br />

und dort erfolgt die L<strong>am</strong>mfl<br />

eischproduktion fast ausschließlich<br />

in Weidemast, und zwar auf Weiden<br />

mit einem hohem Weißkleeanteil (im<br />

allgemeinen ca. 30%).<br />

Da sich der von manchen Verbrauchern<br />

beanstandete „Weidegeschmack“<br />

(„pastoral fl avour“)<br />

negativ auf die Akzeptanz dieses<br />

wichtigen Export-produktes auswirkt,<br />

haben sich neuseeländische Forscher<br />

eingehend mit dem Problem<br />

beschäftigt und Ursachenforschung<br />

betrieben.<br />

Hornklee : Weißklee<br />

Erhöhte Konzentrationen von Skatol<br />

und Indol, zwei Eiweißabbauprodukte,<br />

im Fleisch und Fett von Weidemastlämmern<br />

scheinen die Ursache<br />

für den intensiven und vom Konsumenten<br />

wenig geschätzten „Weidegeschmack“<br />

bzw. „Weidegeruch“<br />

zu sein. Diese Substanzen entstehen<br />

im Pansen beim mikrobiellen Abbau<br />

der Aminosäure Tryptophan, und<br />

sie verursachen die unangenehme<br />

Geruchs- und bzw. –geschmacksveränderungen.<br />

Enthält das Futter viel<br />

Die „Lämmermast“ auf der Weide erfolgt<br />

hauptsächlich bei extensiven Rassen und<br />

bei sehr kleinen Betrieben, die aus wirtschaftlichen<br />

Gründen die Lämmer neben<br />

den Mutterschafen zur Landschaftspfl ege<br />

einsetzen.<br />

Je nach Mastverfahren unterscheidet<br />

sich das L<strong>am</strong>mfl eisch im Geruch und<br />

Geschmack.<br />

LAMMFLEISCH<br />

Rohprotein mit einem hohen Anteil<br />

an schnell löslichen und rasch abbaubaren<br />

Proteinen, so werden diese<br />

beiden unerwünschten Geruchs- und<br />

Geschmackskomponenten vermehrt<br />

gebildet und im Fettgewebe abgelagert.<br />

Und ein idealer Lieferant solcher<br />

Eiweißverbindungen ist Weißklee!<br />

Doch nun scheint man einen effi zienten<br />

„Gegenspieler“ gefunden zu<br />

haben: Hornklee (Lotus corniculatus).<br />

Die Futterpfl anze verfügt über<br />

einen hohen Anteil an kondensierten<br />

Tanninen (KT), und diese sekundären<br />

Pfl anzeninhaltsstoffe verlangs<strong>am</strong>en<br />

im Pansen den Proteinabbau. D<strong>am</strong>it<br />

wird die Verfügbarkeit der für die<br />

Skatol- und Indolbildung benötigten<br />

Aminosäuren reduziert, d.h. es wird<br />

weniger Skatol und Indol produziert.<br />

In Fütterungsversuchen wurde<br />

übrigens beobachtet, dass durch<br />

ein hohes Angebot an Kondensierten<br />

Tanninen über das Weidefutter<br />

(70 bis 90 g/KG Trockenmasse) ein<br />

besserer Effekt erzielt wird als durch<br />

eine gesonderte Zufuhr spezieller<br />

Futtermittel:<br />

Weideten die Lämmer auf Hornkleeweiden<br />

(Hornklee: 10 bis 50 g<br />

Kondensierte Tannine/kg Trockenmasse),<br />

so sanken im Vergleich zur<br />

Kontrollgruppe (Raygras/Weißklee-Gemenge;<br />

Raygras 0 bis 2 g<br />

Kondensierte Tannine/kg TM) die<br />

Skatol- und Indolkonzentrationen im<br />

Körperfett.<br />

Durch die Zufütterung von Trau-<br />

benkernextrakten konnte hingegen<br />

lediglich eine Minderung des Weidegeschmackes<br />

im Muskelgewebe<br />

erreicht werden, aber keine effi ziente<br />

Reduzierung der Skatol- und Indolkonzentrationen<br />

im Fettgewebe.<br />

Fazit<br />

Während sich hinsichtlich der<br />

Schlachtkörperqualitäten bei beiden<br />

Mastverfahren kein Einfl uss des<br />

Wirtschaftssystems nachweisen ließ,<br />

fi el ein Vergleich der ernährungsphysiologischen<br />

und sensorischen<br />

Qualitäten von L<strong>am</strong>mfl eisch aus<br />

ökologischer und konventioneller<br />

Erzeugung je nach Mastverfahren<br />

unterschiedlich aus:<br />

Das Fleisch von Stallmastlämmern<br />

aus ökologischer Haltung zeigte im<br />

Vergleich zu konventionell erzeugtem<br />

L<strong>am</strong>mfl eisch eine ernährungsphysiologisch<br />

vorteilhafte Veränderung des<br />

Fettsäureprofi ls. Bezüglich der sensorischen<br />

Eigenschaften wurden keine<br />

Unterschiede registriert.<br />

Das Fleisch von Weidemastlämmern<br />

aus ökologischer und konventioneller<br />

Haltung erwies sich hinsichtlich<br />

der Fettsäurezus<strong>am</strong>mensetzung als<br />

gleichwertig. <strong>Bei</strong> der Bio-Weidemast<br />

besteht aber das erhöhte Risiko einer<br />

Beeinträchtigung der sensorischen<br />

Fleischqualität (unangenehmer Fettgeruch<br />

der Kotelettpartien) – vermutlich<br />

bedingt durch den oftmals<br />

hohen Weißkleeanteil im Pfl anzenauswuchs<br />

der ökologisch bewirtschafteten<br />

Weidefl ächen. ❉<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 5


Großer Vermarktungstag in Wels<br />

Autor: Volker Krenn<br />

S<strong>am</strong>stag 24. Oktober <strong>2009</strong><br />

Messegelände Wels<br />

171. Zuchtschafversteigerung<br />

& Jahreswolls<strong>am</strong>mlung<br />

stehen auf der Tagesordnung.<br />

Bereits im Morgengrauen um 6.30<br />

Uhr tummeln sich die ersten Wolllieferanten<br />

und Versteigerungsbeschicker<br />

<strong>am</strong> Hallenvorplatz. Während im<br />

Versteigerungsring die Körkommission<br />

ihr Werk verrichtet, wächst die<br />

Warteschlange der Schafwolllieferanten<br />

kontinuierlich und reißt bis zum<br />

Ende um ca. 13.30 Uhr nicht mehr<br />

ab. Die genaue Anlieferungsmenge<br />

von über 27 Tonnen übersteigt alle<br />

bisherigen S<strong>am</strong>mlungen.<br />

Zum Teil durch den verspäteten Termin<br />

im Herbst und durch die negative<br />

Preisentwicklung anderer Abnehmer<br />

verursacht, sind die Schafbauern<br />

dennoch froh darüber ihr Produkt<br />

sinnvoll verwerten zu können.<br />

Die Versteigerung gestaltete sich<br />

unter den neuen Voraussetzungen<br />

attraktiver denn je. Diese Anlage<br />

bietet die Möglichkeit alles unter<br />

„einem Dach“ zu vereinen: Stall,<br />

Versteigerungsring, Marktbüro und<br />

Gastronomie.<br />

Dieser Umstand bewog scheinbar die<br />

Kaufi nteressenten mit ihren Geboten<br />

nicht zu zögern und im Ring herrschte<br />

sehr zufriedene Stimmung mit den<br />

erzielten Preisen.<br />

Von den 25 angelieferten Widdern<br />

wechselten 19 Stück ihren Besitzer.<br />

Ein Zuchtwidder konnte auf den<br />

tschechischen Merinolandschafbetrieb<br />

Vitek in K<strong>uns</strong>tat um den stolzen<br />

Preis von 1.140,- verkauft werden.<br />

6 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

Daten & Fakten Wolls<strong>am</strong>mlung <strong>2009</strong><br />

Suffolkwidder<br />

KL. Anz. € von-bis Ø/€<br />

Ib 1 850 850<br />

II b 1 580 400<br />

Texelwidder<br />

KL. Anz. € von-bis Ø/€<br />

II a 1 400 320<br />

Merinolandschafwidder<br />

KL. Anz. € von-bis Ø/€<br />

I b 1 740 740<br />

II a 7 420 1.140 650<br />

II b 8 360 5400 470<br />

150 Betriebe als Lieferanten:<br />

Wolle weiß I. Qualität 23.166 kg<br />

Wolle weiß II. Qualität 2.377 kg<br />

Wolle schwarz/meliert 1.708 kg<br />

Ges<strong>am</strong>tmenge 27.251 kg<br />

Für die Mitarbeiter und Funktionäre<br />

ein sehr arbeitsreicher jedoch interessanter<br />

Tag. ❉<br />

Der Umstand, dass in der Rinderhalle die Widder nicht mehr in Boxen sondern angehängt<br />

aufgestallt werden, bietet für den Käufer eine bessere Vergleichsmöglichkeit.<br />

Reges Treiben herrschte im Stall um die begehrten oö. Zuchtwidder<br />

VERMARKTUNG WELS


Der Versteigerungsring bzw. das ges<strong>am</strong>te Gelände waren eine deutliche Aufwertung der Veranstaltung gegenüber der alten lle.<br />

„Wenn der Magen knurrt ...“:, da konnten alle Schafhalter den Köstlichkeiten von F<strong>am</strong>. Oberforster nicht wiederstehen.<br />

Zahlreiche Schafhalter nützten das Angebot ihre Rohwolle in Wels abzuliefern<br />

Mittels Rundballenpresse wurde die Wolle zu transportfähigen Ballen verpackt.<br />

5. Interalpin & 1. Europäisches<br />

Widder- und Ziegenbockch<strong>am</strong>pionat<br />

von 29. bis 31. Jänner 2010 in Innsbruck<br />

Der Österreichische Bundesverband für Schafe und Ziegen und der Tiroler Schafzuchtverband laden alle<br />

österreichischen Schafhalter und Interessenten sehr herzlich zum Europach<strong>am</strong>pionat nach Innsbruck ein.<br />

Der Landesverband für Schafzucht und Schafhaltung OÖ hat in seinen Sitzungen (Zucht, Vermarktung &<br />

Vorstand) beschlossen, sich aktiv an der Interalpin zu beteiligen. Momentaner Anmeldungsstand für die<br />

Zuchttierpräsentation sind 11 Widder der Rassen Merinoland & Jura.<br />

Folgendes Progr<strong>am</strong>m erwartet die Besucher:<br />

Freitag 29. Januar 2010<br />

09:30 – 16:00 Uhr Fachtagung Thema „Rückkehr der großen Beutegreifer“<br />

16:00 – 19:00 Uhr Anlieferung aller Ausstellungstiere<br />

Ab 19:00 Uhr Unterhaltungsabend mit Musikbeiträgen aus den Teilnehmerländern<br />

S<strong>am</strong>stag 30. Januar 2010<br />

09:00 – 18:00 Durchführung der Züchterbewerbe<br />

19:00 – 22:00 Eliteversteigerung, anschließend Züchterabend mit Musikblock<br />

Sonntag 31. Januar 2010<br />

09:00 Tiersegnung, anschließend Ermittlung der Europach<strong>am</strong>pions<br />

16:00 Uhr Ende der Veranstaltung<br />

Als Rahmenprogr<strong>am</strong>m werden die Produkte aus der Schafhaltung (Milch, Fleisch, Käse) aus den verschiedenen<br />

Bundesländern und Nachbarstaaten präsentiert. Seitens <strong>uns</strong>eres Verbandes werden sich die Innviertler Schafwollbäuerinnen<br />

und einige Direktvermarkter aktiv beteiligen. Zusätzlich sind zahlreiche Firmen mit Artikel rund um die<br />

Schafhaltung vor Ort und stellen die neuesten Produkte zur Schau. Der ÖBSZ und das VIS werden ebenfalls Rede<br />

und Antwort bei Anliegen und Fragen der Schafbauern stehen. (Krenn)<br />

Für Interessierte wird vom Landesverband ein Bus organisiert, der <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag 30. Jänner in der Früh ca. 7.30<br />

Uhr in Linz abfährt und <strong>am</strong> Abend nach der Eliteversteigerung um ca. 22.00 Uhr wieder der Rückweg antritt.<br />

Anmeldungen bis 10. Jänner im Verbandsbüro. Kosten je nach Teilnehmerzahl!<br />

VERMARKTUNG WELS<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 7


2010 Freiwillige Impfung gegen Blauzungenkrankheit<br />

Mit Unterstützung des Landes OÖ wird 2010 eine<br />

freiwillige Impfaktion gegen die Blauzungenkrankheit<br />

durchgeführt. Die Kosten für den Impfstoff trägt das<br />

Land, die Tierarztkosten sind von den Landwirten<br />

zu tragen. Teilnahme an dieser Aktion nur gegen<br />

Voranmeldung !<br />

Aus den verschiedensten Gründen ist man für 2010<br />

von der Pfl ichtimpfung gegen Blauzungenkrankheit<br />

abgerückt. Da diese Krankheit aber gerade im<br />

Schafbereich in den betroffenen Ländern zu starken<br />

Verlusten führte, werden die Landwirte ermutigt,<br />

dieses Progr<strong>am</strong>m weiterzuführen. Das Land OÖ<br />

unterstützt sie dabei mit der Abdeckung der Kosten<br />

für den Impfstoff.<br />

Was ist zu tun bei einer Teilnahme an dieser<br />

Impfaktion?<br />

Tierarzt seines Vertrauens kontaktieren und Kosten<br />

8 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

und Zeitpunkt vereinbaren. Optimaler Zeitpunkt ist<br />

für die meisten wahrscheinlich vor dem Weideaustrieb<br />

und nachdem der Hauptteil der Nachzucht<br />

über ein Monat alt ist, also März, April. In jedem Fall<br />

sollte jedenfalls sechs Wochen vor der Hauptverbreitungszeit<br />

(August-Oktober) der Überträgermücken<br />

(Gnitzen) geimpft sein.<br />

Formular (Seite 31) ausschneiden - ausfüllen und an<br />

den Landesverband bis 31. Jänner 2010 retournieren,<br />

um den koordinierten Einkauf des Impfstoffes<br />

nicht unnötig zu verzögern.<br />

Für alle Betriebe, die sich bereits über die Landwirtschaftsk<strong>am</strong>mer<br />

angemeldet haben (Der Bauer, Nr<br />

49), ist keine weitere Anmeldung mehr notwendig.<br />

Für weitere Auskünfte bitte direkt den Landesverband<br />

kontaktieren (Tel.: 050-6902-1313, email:<br />

lv.schafe@lk-ooe.at).<br />

Frohe Weihnachten und ein<br />

erfolgreiches Jahr 2010!<br />

wünscht der Landesverband für Schafzucht und Schafhaltung OÖ seinen<br />

Mitgliedern und allen Schafhaltern. Wünsch Glück in Haus und <strong>Hof</strong><br />

der Vorstand und die Mitarbeiter des Landesverbandes!<br />

Bürozeiten während der Feiertage:<br />

Das Verbandsbüro ist von 24. Dezember <strong>2009</strong> bis 6. Jänner 2010 geschlossen.<br />

Unser Anrufbeantworter steht ihnen für dringende Angelegenheiten, Biolämmeranmeldungen, Ohrmarkenbestellungen,<br />

etc. zur Verfügung. Wir bitten sie ihre Nachricht zu hinterlassen, d<strong>am</strong>it wir <strong>uns</strong> dann ehestmöglich<br />

um ihr Anliegen annehmen können! Ab 7. Jänner 2010 sind wir wieder für sie da.<br />

www.schafe-ooe.at Die Homepage des Landesverbandes<br />

Aufgrund eines Providerwechsels wird <strong>uns</strong>ere Homepage bis Ende Jänner nicht abrufbar sein.<br />

Wir bemühen <strong>uns</strong> zu G<strong>uns</strong>ten <strong>uns</strong>erer Mitglieder bzw. Interessierten an der Schafhaltung und deren Produkten<br />

eine ansprechende Informationsplattform zu erstellen!<br />

Wir bitte um ihr Verständnis und freuen <strong>uns</strong> schon, wenn sie <strong>uns</strong> dann auf der neuen HP besuchen.


Einreichung von Förderanträgen für<br />

Qualitätskontrollen bei Schafmilch und deren Produkte<br />

Autorin: DI Christine Braunreiter (Landwirtschaftsk<strong>am</strong>mer OÖ)<br />

Qualitätsüberprüfungen von Käse und Milch sind im Interesse von Konsument und Produzent<br />

und werden vom Land OÖ gefördert.<br />

Allen Schafmilchproduzenten wird<br />

im Rahmen des Lebensmittelsicherheits-<br />

und Verbraucherschutzgesetzes<br />

(LMSVG) eine ständige Kontrolle<br />

ihrer Produkte auferlegt.<br />

Zum zweiten Mal hat sich das Land<br />

OÖ heuer entschlossen, für die Kosten<br />

dieser Untersuchungen einen <strong>Bei</strong>trag<br />

zu leisten, der über den Landesverband<br />

ausbezahlt wird. Anträge<br />

Termine 2010<br />

QUALITÄTSKONTROLLEN<br />

müssen bis zum 31. Jänner 2010<br />

eingereicht werden.<br />

Bereits seit vielen Jahren nimmt ein<br />

Gutteil von Schafbauern an Käsequalitätskontrollen<br />

im Rahmen<br />

verschiedener Wettbewerbe teil. Seit<br />

2007 wird auch vermehrt der Service<br />

des Milchprüfringes für die Untersuchung<br />

von Schafmilch in Anspruch<br />

genommen.<br />

Probenuntersuchungen im Mindestumfang<br />

kosten den Produzenten<br />

und Vermarktern von Schafmilch<br />

rund 200 Euro pro Jahr.<br />

Durch Unterstützung seitens der<br />

Landesregierung, ist es dem Landesverband<br />

für Schafzucht und Schafhaltung<br />

nun möglich, Kosten für<br />

Qualitätsuntersuchungen zu fördern:<br />

Förderbar sind Rechnungen, die sich<br />

auf anerkannte Untersuchungen von<br />

Schafmilch oder Schafmilchprodukten<br />

aus dem Jahr <strong>2009</strong> beziehen.<br />

Dies sind z.B. Rechnungen vom Milchprüfring<br />

Ried, vom Kasermandlwettbewerb<br />

in Wieselburg oder von<br />

durchgeführten mikrobiologischen<br />

Untersuchungen, die durch den<br />

Schafzuchtverband jährlich organisiert<br />

werden. Die Fördersumme<br />

hängt von der Anzahl der Anträge<br />

ab. Beträgt aber im Höchstfall 75%<br />

der Untersuchungskosten.<br />

Antragsformulare sind direkt beim<br />

Landesverband oder auf der Internetseite:<br />

www.schafe-ooe.at des<br />

Verbandes erhältlich. Einreichfrist<br />

ist der 31. Jänner <strong>2009</strong>. ❉<br />

JÄNNER Veranstaltung Ort<br />

29.-31.01.2010<br />

MÄRZ<br />

5. Bergschaf Interalpin mit Europäischem Widderch<strong>am</strong>pionat Innsbruck<br />

13.03.10 Zuchtschafversteigerung: Merino, Fleischschafrassen Wels<br />

19./20.03.2010 20. Ennstaler Schafbauerntag mit Schaf- und Ziegenausstellung Öblarn<br />

20.03.10 Bergschafversteigerung Imst<br />

27.03.10<br />

APRIL<br />

Zuchtschafversteigerung und Körung - kurze Wolle Kuchl, Sbg<br />

05.04.10 21. Schalchner Schafbauern & K<strong>uns</strong>thandwerksmarkt Schalchen b. Mattigh.<br />

10.04.10 Berg-, Steinschafe, Braune Bergschafe, Suffolk und Ziegen Rotholz<br />

17.04.10 Versteigerung mit Zentralkörung Leoben<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 9


Neues Progr<strong>am</strong>m zur Bekämpfung und Überwachung der Maedi<br />

Visna(MV), Caprinen Athritis Encephalitis (CAE) und Brucella ovis<br />

Autor: Werner Freigang<br />

In den 20 Jahren seit Beginn des<br />

MV/CAE Bekämpfungs- und Überwachungsprogr<strong>am</strong>mes<br />

haben starke<br />

Veränderungen stattgefunden. Wir<br />

wissen heute Dank der intensiven<br />

Forschung wesentlich mehr über die<br />

Reaktionsweise der sogenannten Lentiviren,<br />

zu denen auch die Gruppe<br />

der MV/CAE Viren gehören. Es war<br />

also höchste Zeit das bestehende<br />

Progr<strong>am</strong>m von 1989 auf Aktualität<br />

und Kosteneffi zienz zu überprüfen<br />

und eine möglichst bundeseinheitliche<br />

Regelung und Akzeptanz zu<br />

fi nden.<br />

Nach einem Jahr intensiver Diskussionen<br />

zwischen Tiergesundheitsdienst<br />

(TGD), Österreichischer Agentur<br />

für Gesundheit und Ernährungssicherheit<br />

(AGES) und aller Schaf- und<br />

Ziegenzuchtverbände des ÖBSZ,<br />

konnte im November <strong>2009</strong> nun ein<br />

neues MV/CAE Progr<strong>am</strong>m beschlossen<br />

werden, das ab 1. Jänner 2010<br />

bundesweite Gültigkeit hat.<br />

Was sind die wichtigsten<br />

Änderungen?<br />

„unverdächtig“ statt „frei“<br />

In Hinkunft wird nicht mehr ein<br />

Zertifi kat für MV/CAE „freie“ Betriebe<br />

ausgestellt, sondern für Betriebsstatus<br />

„unverdächtig“, da es bei<br />

den derzeitigen Testverfahren keine<br />

100%ige Sicherheit gibt.<br />

Standarduntersuchungen<br />

statt<br />

Bestandsuntersuchungen<br />

Bisher musste immer der ganze<br />

Bestand für die Erreichung oder die<br />

<strong>Bei</strong>behaltung eines Betriebsstatus<br />

untersucht werden. Mit dem neuen<br />

10 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

Progr<strong>am</strong>m sind nur mehr zwei Standarduntersuchungen<br />

im Abstand von<br />

mindestens 12 Monaten und maximal<br />

24 Monaten mit ausschließlich<br />

negativen Ergebnissen notwendig.<br />

Zur Aufrechterhaltung des unverdächtigen<br />

Betriebsstatus sind dann<br />

im Abstand von mindestens 12 Mon.<br />

und maximal 24 Mon. Standarduntersuchungen<br />

mit ausschließlich<br />

negativen Ergebnissen notwendig.<br />

Was ist eine<br />

Standarduntersuchung?<br />

Standarduntersuchung setzt sich zus<strong>am</strong>men<br />

aus der Stichprobengröße je<br />

nach Herdengröße und den zusätzlichen<br />

Proben: (siehe Tabelle unten)<br />

Die Auswahl der Stichprobengröße<br />

wurde so getroffen, dass man mit<br />

einer statistischen Wahrscheinlichkeit<br />

von über 95% ein richtiges Ergebnis<br />

erzielt. Da alleine schon durch die<br />

Testschärfe auch in der Vergangenheit<br />

keine 100%igen Ergebnisse<br />

erzielt werden konnten, so stellt dies<br />

einen geringfügigen Sicherheitsabschlag<br />

dar, bei einer enormen<br />

Kostenreduktion.<br />

Dieses System wird auch seit Jahren<br />

in Frankreich angewendet, wenngleich<br />

auch durch Herden- und<br />

Populationsgrößen dort andere<br />

Grenzen gezogen sind.<br />

Bis in Kraft treten der neuen Verordnung<br />

wird die MV/CAE Untersuchung<br />

auf Anordnung des TGD ausgesetzt<br />

und der neue Betriebsstatus<br />

dann durch ein Zertifi kat bestätigt.<br />

Das neue Progr<strong>am</strong>m kann im vollen<br />

Umfang auf der Internetseite des<br />

Verbandes abgerufen werden, oder<br />

wird auf Anforderung auch gerne<br />

zugeschickt.<br />

Für Grundlageninformation über<br />

MV/CAE sei noch auf die Ausgabe<br />

1/<strong>2009</strong> verwiesen. ❉<br />

Herdengröße Stichprobengröße Zusätzliche Proben<br />

ältesten weiblichen Tiere<br />

unter 20 alle<br />

20 bis 29 20<br />

30 bis 49 22<br />

50 bis 100 25<br />

über 100 30<br />

Anzeigen<br />

alle Zuchtböcke und<br />

alle seit der letzten<br />

Standarduntersuchung<br />

zugegangenen Tiere<br />

(ausgenommen Tiere aus MV-<br />

CAE unverdächtigen Betrieben<br />

mit Bescheinigung)<br />

Verkaufe side-by-side 12er Melkstand für Schafe, italienisches<br />

Fabrikat, pneumatisch mit Druckluft. Preis € 1.500,-<br />

Maria Reiter, Sigharting, 0664/8459956<br />

Suche Abnehmer für ca. 80 Stk. Milchschafl ämmer im Februar, Alter<br />

ca. 1 Woche, F<strong>am</strong>. Merkinger: 0664/1402725<br />

Suche gebrauchte Getreidequetsche, Tel. 0664/4674672


WIR OÖ WIRTE Partnerschaften - ÖKO –GASTronomie<br />

GastWIRtschaft Dallerwirt – LandWIRtschaft Etzl<br />

Gasthaus Blasl „Dallerwirt“ in Diersbach: Ein Tipp der ARGE Schärdinger Schaf-und Ziegenvielfalt<br />

Eine erlesene Schar OÖ Gastwirte<br />

setzt seit vielen Jahren auf die Qualität<br />

heimischer L<strong>am</strong>mprodukte. Wir<br />

wollen diese treuen und wichtigen<br />

Vorreiter für eine Verbreitung qualitativ<br />

hochwertiger L<strong>am</strong>mkochkultur<br />

vorstellen. Das Gemeins<strong>am</strong>e, das<br />

WIR, betonen. Frische und ökologisch<br />

hergestellte Produkte der<br />

heimischen Landwirtschaft von der<br />

lokalen Gastronomie bewusst und<br />

überzeugt verwendet, zu beidseitigem<br />

Vorteil und zur höchsten<br />

Zufriedenheit der Gäste und <strong>uns</strong>erer<br />

Umwelt.<br />

Denn das Gute ist so nah!<br />

Auf der Suche nach L<strong>am</strong>mfl eisch für<br />

ihre erstklassige Wirtshausküche stieß<br />

Karin Blasl auf die neugegründete<br />

Schärdinger Schaf- und Ziegenvielfalt.“<br />

Gleich beim ersten Kontakt<br />

zeigte sich, dass wir nicht nur die<br />

gleiche regionale Ideologie vertraten,<br />

sondern dass wir auch gut miteinander<br />

„konnten“ “, so ARGE- Sprecherin<br />

Silvia Etzl. Zwei aufstrebende<br />

Triebe haben sich gefunden.<br />

Voll Eifer wurden Aktivitäten geplant:<br />

Im Mai konnten Karin Blasl und Silvia<br />

Etzl bei der Eröffnung der bayerischen<br />

Grillsaison in Bad Füssing mit<br />

L<strong>am</strong>mkoteletts in Bärlauchkruste den<br />

ersten Platz erringen.<br />

Der Juli brachte einen sehr gut<br />

besuchten „L<strong>am</strong>m- und Kitzfrühschoppen“<br />

im Gastgarten, bei dem<br />

die zahlreichen Besucher mit einem<br />

Buffet aus lauter L<strong>am</strong>m- und Ziegenspezialitäten<br />

verwöhnt wurden.<br />

Höhepunkt war jedoch sicher das erste<br />

„Schaf- und Ziegenfest“ <strong>am</strong> Schär-<br />

dinger Stadtplatz, wo neben einem<br />

umfangreichen Rahmenprogr<strong>am</strong>m<br />

die Dallerwirtin mit Produkten der 8<br />

ARGE- Mitgliedsbetrieben ihre Gäste<br />

bezauberte.<br />

Gemäß ihrem Leitbild werden bei<br />

Karin Blasl ausschließlich regionale<br />

Spezialitäten verkocht. Für sie war<br />

der Griff zur heimischen Frischware<br />

eine logische Entscheidung.“<br />

„Ziel ist, meine Gäste mit<br />

bester Qualität aus nächster<br />

Umgebung zu verwöhnen.<br />

Das ist ökologischer<br />

Genuss“<br />

ist die leidenschaftliche Köchin überzeugt.<br />

Das Gasthaus Blasl liegt direkt<br />

in der Ortsmitte von Diersbach.<br />

Nach einem Besuch der Barockstadt<br />

Schärding, des Baumkronenweges<br />

oder des Sauwaldes lohnt sich eine<br />

Einkehr auf jeden Fall! ❉<br />

Silvia Etzl Schafbäurin aus Raab und Sprecherin der ARGE und Karin Blasl vom Dallerwirt in Diersbach setzen auf die Kooperation Gast- &<br />

Land- Wirt; <strong>Bei</strong>m Grillwettbewerb kredenzten die beiden Innviertlerinnen Köstliches vom L<strong>am</strong>m<br />

WIR ÖÖ WIRTE PARTNERSCHAFTEN<br />

Das Siegerrezept > ><br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 11


Das Sieger-Rezept:<br />

L<strong>am</strong>mkotelette<br />

in Bärlauchkruste<br />

Zutaten:<br />

4 L<strong>am</strong>m-Kotelette<br />

Salz, Pfeffer, Thymian, Rosmarin<br />

Olivenöl zum Anbraten<br />

Bärlauchkruste:<br />

70g Butter<br />

60g Weißbrot ohne Rinde gerieben<br />

1 Eidotter<br />

Bärlauch gehackt<br />

Salz, Pfeffer<br />

Kotelett würzen, beidseitig grillen<br />

die Krustenmischung daraufgeben, mit Alufolie zudecken<br />

und <strong>am</strong> Grillerrand ziehen lassen.<br />

Wollverarbeitungskurse<br />

Gemütliche Spinnrunde<br />

(auch für Anfänger) Dienstag, 12. Jänner 2010<br />

19 Uhr Wollgartl, Schalchen Anmeldung bei<br />

E. Schiemer unter Tel.: 0650 5104266<br />

12 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

L<strong>am</strong>mspießchen<br />

Zutaten:<br />

ca. 200g L<strong>am</strong>mschlögl<br />

ca. 20 Stk Cocktailtomaten<br />

1 rote Zwiebel<br />

1 Zucchini<br />

L<strong>am</strong>mschlögl in kleine Stücke schneiden<br />

Tomaten, Zucchini und Zwiebel auch in Stücke schneiden<br />

und abwechselnd auf kleine Schaschlikspießchen<br />

stecken - würzen und grillen<br />

<strong>Bei</strong>lage:<br />

Sauwald Rösterdäpfeln und Speckbohnen<br />

Nächster Genusstipp:<br />

L<strong>am</strong>mschmankerl und Genusswochen ab<br />

24. Jänner<br />

L<strong>am</strong>mspezialitäten zu Ostern<br />

2. L<strong>am</strong>m- und Kitzfrühschoppen Ende Juni<br />

www.schafe-ziegen.at<br />

Grundkurs Filzen S<strong>am</strong>stag, 27. Februar 2010 von 9-16 Uhr VHS Mattighofen<br />

Anmeldung bei: E. Schiemer unter Tel.: 0650 5104266<br />

Filzen für Einsteiger S<strong>am</strong>stag, 6. März 2010 von 9-16 Uhr <strong>am</strong> Betrieb Schätz, Dreißgen 2, 4240 Freistadt<br />

Anmeldung bei Schätz Peter unter Tel.: 07942 77850<br />

Dia- Vortrag „Wolle verbindet„ Impressionen aus Indien und Bolivien <strong>am</strong> Montag , 22. März 2010 um<br />

19,30 Uhr in Kirchdorf <strong>am</strong> Inn, Infos E. Schiemer Tel.: 0650 5104266


Aktuelles<br />

✗ TGD Weiterbildung<br />

Jedes TGD Mitglied hat in vier Jahren fünf Stunden für Weiterbildung nachzuweisen. In den letzten Wochen hat der<br />

TGD Betriebe angeschrieben, die die notwendigen TGD Weiterbildungsstunden noch nicht nachweisen konnten.<br />

Das Progr<strong>am</strong>m entsprach oft nicht den Erwartungen der Teilnehmer, oder war unproportional lange. Es wurde<br />

daher mit LFI und TGD vereinbart, im Jänner oder Februar noch einen Kurs abzuhalten, der 1:1 anerkannt wird und<br />

in den nächsten Wochen veröffentlich werden sollte. Alle, die noch einen Weiterbildungskurs zu absovieren haben,<br />

bitte im Verbandsbüro melden.<br />

✗ CT-Prüfung<br />

Während der Weihnachtsfeiertage fi ndet keine CT-Prüfung statt. Der erste Prüftermin 2010 ist <strong>am</strong><br />

Montag 11. Jänner ab 8.00 Uhr. Anmeldungen entweder auf den Anrufbeantworter sprechen oder ab 7. Jänner<br />

im Verbandsbüro bekannt geben.<br />

✗ Ab <strong>Hof</strong> Verkaufskatalog<br />

Der Zuchtausschuss hat in seiner Sitzung <strong>am</strong> 29. Oktober <strong>2009</strong> beschlossen, als zusätzliches Service in der Zuchttiervermittlung<br />

einen Ab <strong>Hof</strong> Verkaufskatalog zu erstellen.<br />

Diese Aufl istung der verkäufl ichen Zuchtschafe und Zuchtwidder steht für alle Schafrassen offen und wird auf der<br />

Homepage des Landesverbandes unter www.schafe-ooe.at veröffentlicht. Der Katalog ist auch auf Anfrage in Papierform<br />

erhältlich. Das Layout wird gleich dem Versteigerungskatalog erstellt, d.h. mit 2 Generationen Abst<strong>am</strong>mung<br />

incl. aller Leistungsdaten.<br />

Die Züchter melden ihre verkaufsfähigen Tiere schriftlich beim Landesverband <strong>am</strong> Postweg, per Fax unter<br />

050/6902-1360 oder per Mail an volker.krenn@lk-ooe.at.<br />

Folgende Daten werden benötigt:<br />

Züchter (N<strong>am</strong>e, Adresse, Tel)<br />

Rasse<br />

Ohrmarkennummer<br />

Geburtsdatum<br />

Geschlecht<br />

Die Verkaufsmeldung hat wiederum schriftlich und unverzüglich an den Landesverband unter der Bekanntgabe<br />

des Verkaufspreises und des Käufers zu erfolgen. Der Landesverband übermittelt dem Käufer den Abst<strong>am</strong>mungsnachweis<br />

und schreibt dem Verkäufer die Gebühren vor.<br />

Diese Form der Tiervermittlung kann aber nur in Zus<strong>am</strong>menarbeit mit den Züchtern zufriedenstellend funktionieren,<br />

d.h. die Meldungen von Zuchttieren für den Katalog müssen gewissenhaft und unverzüglich erfolgen.<br />

Wir appellieren an alle Zuchtbetriebe von diesem Angebot Gebrauch zu machen und die Verkäufe gewissenhaft<br />

zu melden! (Krenn)<br />

Der neue Ab <strong>Hof</strong> Verkaufskatalog wird nach der Überarbeitung der Homepage spätestens Ende Jänner veröffentlicht.<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 13


Winterzeit ist Abl<strong>am</strong>mzeit<br />

Autorin: DI Christine Braunreiter (Landwirtschaftsk<strong>am</strong>mer OÖ)<br />

Die Wintermonate vor Ostern sind<br />

oft die geburtsstärksten in der Schaf-<br />

und Ziegenhaltung. Der Zeit um die<br />

Geburt ist ein besonderes Augenmerk<br />

zu schenken, da mit der Geburt<br />

der Jungtiere die eigentliche „Ernte<br />

des Jahres“ eingefahren wird. In der<br />

Milchziegen- und Milchschafhaltung<br />

beginnt durch die Geburt der Jungtiere<br />

die Laktation.<br />

Grundvoraussetzung für die Wirtschaftlichkeit<br />

in der Schafhaltung<br />

sind positive Abl<strong>am</strong>m- und Aufzuchtergebnisse,<br />

sowie ein entsprechender<br />

Erlös aus dem Lämmerverkauf<br />

durch eine gute Mast- und<br />

Schlachtleistung. Kann die Anzahl<br />

der aufgezogenen Lämmer je Mutterschaf<br />

und Jahr von 1,5 auf 2,0 gesteigert<br />

werden, so verdoppelt sich in<br />

etwa der Deckungsbeitrag. Dies kann<br />

durch hohen Befruchtungserfolg,<br />

gesunde Muttern, aktive Widder und<br />

Senkung von Geburts- und Aufzuchtverlusten<br />

erreicht werden.<br />

Weiterhin entscheidende Kriterien für<br />

14 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

eine hohe Leistung sind Zuchtmaßnahmen<br />

in den einzelnen Rassen,<br />

Kreuzungszucht und gezielte Managementmaßnahmen<br />

als Vorbereitung<br />

auf die Abl<strong>am</strong>mperiode wie z.B.:<br />

Gesunderhaltung des Schafbestandes<br />

durch einen guten Imm<strong>uns</strong>tatus<br />

durch optimale Haltungsbedingungen<br />

v.a. für die Lämmer und Behandlung<br />

der Mutterschafe gegen Innenparasiten,<br />

Schwanzschur bei starker Verschmutzung<br />

oder Vollschur (betriebsabhängig)<br />

und Klauenpfl ege, da<br />

zunehmendes Gewicht zusätzlichen<br />

Stress durch unnatürliche Gelenksbelastung<br />

bewirkt,<br />

Paarungserfolgskontrolle mittels<br />

Bockgeschirr, Trächtigkeitsuntersuchung<br />

und Ausselektion unfruchtbarer<br />

Mutterschafe,<br />

ausreichende bedarfsgerechte Fütterung<br />

in Anpassung an das jeweilige<br />

Zuchtstadium und<br />

Reinigung und Desinfektion von<br />

Abl<strong>am</strong>mboxen und einwandfreie<br />

Einstreu.<br />

Die Geburt ist oftmals mehr Aufregung für den Schafhalter als für das Schaf selbst.<br />

Kurz vor der Abl<strong>am</strong>mung kann die<br />

Einzeltier-Entwurmung sinnvoll sein,<br />

da in diesem Stadium die Muttertiere<br />

immungeschwächt sind und sich zu<br />

dieser Zeit vorhandene Innenparasiten<br />

besonders vermehren können.<br />

Nicht nur die Mutter sondern auch<br />

die neugeborenen Lämmer können<br />

dann geschädigt werden. In diesem<br />

Fall kann eine fachgerechte Entwurmung<br />

Abhilfe schaffen.<br />

Gemäß der 1. Tierhaltungsverordnung<br />

(BGBI.II Nr. 485/2004) müssen<br />

Schafe soweit dies rassebedingt erforderlich<br />

ist, mindestens einmal im<br />

Jahr geschoren werden. Eine wichtige<br />

grundsätzliche Hygienemaßnahme<br />

ist die Schur des Bereiches<br />

um die Scheide und den Schwanz<br />

als Vorbereitung auf die Decksaison<br />

und die Schwanzschur der Mutterschafe<br />

vor dem Abl<strong>am</strong>men. Schafe<br />

vertragen Kälte grundsätzlich besser<br />

als Wärme. Auch sprechen je nach<br />

Abl<strong>am</strong>mtermin Hygieneaspekte bei<br />

der L<strong>am</strong>mung, eine leichtere Euterkontrolle<br />

und leichteres Auffi nden<br />

des Euters durch die Lämmer für die<br />

Herbstschur.<br />

Vorbereitung auf die<br />

Geburt<br />

In der hochträchtigen Phase sind<br />

Stressfaktoren wie z.B. Viehtriebe,<br />

Futterumstellung, Zugluft etc. zu<br />

vermeiden. <strong>Bei</strong> saisonaler Abl<strong>am</strong>mung<br />

sollte vor Beginn der Geburten<br />

folgendes bereitgestellt werden:<br />

Desinfi zierende Seife und Handtücher,<br />

Desinfektionsmittel, Gleitgel<br />

Saubere Eimer, Geburtsstricke (ausgekocht!),<br />

Nabeldesinfektionsmittel<br />

Eingefrorene Kolostrumportionen<br />

aus dem Vorjahr zu je 100-500 ml<br />

(von Muttertieren, die bereits 2-3<br />

mal gel<strong>am</strong>mt haben)<br />

Falls Problem in der Herde: Vit<strong>am</strong>in<br />

E+Selen, Stallapotheke (Tierarzt!) ❉<br />

ABLAMMZEIT


Erfolgreicher Einsatz von Antiparasitika<br />

Autorin: DI Christine Braunreiter (Landwirtschaftsk<strong>am</strong>mer OÖ)<br />

Die Parasitenbelastung nimmt in der Schaf- wie auch der Ziegenhaltung<br />

in den letzten Jahren mit zunehmender Intensität der Betriebsführung zu.<br />

Aus diesem Grund ist es heute wichtig ein entsprechendes Parasitenmanagement<br />

zu entwickeln und die wichtigsten Einfl ussfaktoren darauf zu kennen.<br />

Als erstes ist es wichtig, den Infektionsdruck<br />

meines Bestandes zu<br />

kennen, der mit aus der Bestandsdichte<br />

bzw. Besatzdichte auf den<br />

Weidefl ächen und dem Weide- und<br />

Fütterungsmanagement beruht. Aus<br />

diesem Grund ist es wichtig vor jeder<br />

Behandlung der Tiere mit einem Entwurmungsmittel<br />

Kotproben zu entnehmen<br />

und analysieren zu lassen,<br />

um die parasitologische Belastung<br />

auf dem Betrieb abschätzen zu können.<br />

Bewährt haben sich S<strong>am</strong>melkotproben<br />

nach Altersgruppen aus<br />

dem Ges<strong>am</strong>tbestand z.B. Altschafe,<br />

Jungschafe, Absetzlämmer, Lämmer<br />

in Endmast, lämmerführende Mutterschafe<br />

und Zuchtwidder. Dies gilt<br />

analog für Milchbetriebe (Milchlämmer,<br />

Absetzlämmer, Junglämmer,<br />

melkende Schafe oder Ziegen und<br />

Zuchtböcke). Die Kotproben sollen<br />

mit behandschuhter Hand direkt<br />

aus dem Anus der Schafe entnom-<br />

ANTIPARASITIKA<br />

men, gekühlt und alsbald untersucht<br />

werden. Es kann dann gezielt ein<br />

Wirkstoff je nach vorkommenden<br />

Parasiten ausgewählt werden.<br />

Eine besondere Bedeutung kommt<br />

der richtigen Dosierung und Applikation<br />

des jeweiligen Entwurmungsmittels<br />

zu. Es sollte regelmäßig der<br />

Wirkstoff gewechselt und der Erfolg<br />

der Entwurmung durch eine Kotprobe<br />

überprüft werden (Resistenzen<br />

verhindern).<br />

Eine wichtige strategische und in der<br />

Praxis bewährte Maßnahme ist die<br />

<strong>Bei</strong>spiel eines antiparasitären Progr<strong>am</strong>ms für einen Schafgroßbetrieb<br />

(nach Dr. med.vet. Peter Höller, 4933 Wildenau)<br />

Parasitenbehandlung im Frühjahr<br />

und Herbst beim Austreiben und Einstallen<br />

der Tiere. Diese Maßnahme<br />

soll die Übertragung von Parasiten<br />

vom Stall auf die Weide und umgekehrt<br />

unterbinden.<br />

Trotz der Tatsache, dass sich viele<br />

Parasiten im Herbst in der Hypobiose<br />

(Ruhezustand) befi nden, hat<br />

sich dies bewährt. Zudem bleibt für<br />

Milchbetriebe aufgrund der langen<br />

Wartezeiten fast kein anderer Handlungszeitraum.<br />

Die Entscheidung für einen Wirkstoff<br />

und die erforderliche Dosierung ist<br />

gemeins<strong>am</strong> mit dem Betreuungstierarzt<br />

auf Basis der Kotuntersuchung<br />

zu treffen! Grundsätzlich dürfen die<br />

Präparate aufgrund von Resistenzbildung<br />

nicht unterdosiert werden. ❉<br />

Zeitpunkt Medik<strong>am</strong>ent (z.B.) Wirkstoff Applikation<br />

Absetzen (6.-8. LW) Valbazen® Albendazol Oral<br />

Herbst (Einstallen) Virb<strong>am</strong>ec® Ivermectin s.c.<br />

Frühling (Austrieb) Valbazen® Albendazol Oral<br />

Mutterschafe p.p. Valbazen® Albendazol oral<br />

NEU! NEU! NEU! NEU! NEU! NEU! NEU!<br />

Die seltenen erhaltungswürdigen<br />

Schaf- & Ziegenrassen Österreichs<br />

So lautet der Titel der neuen Rassebroschüren federführend<br />

herausgegeben von der ÖNGENE in Zus<strong>am</strong>menarbeit mit<br />

einigen landwirtschaftlichen Institutionen.<br />

Die Broschüre gibt einen Überblick über die alten Schaf- &<br />

Ziegenrassen und die Bestimmungen des Generhaltungsprogr<strong>am</strong>mes<br />

2007 – 2013.<br />

Die Broschüren sind bei den Landesverbänden erhältlich!<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 15


Mutterlose Aufzucht von Schaf- und Ziegenlämmern<br />

Autorin: DI Christine Braunreiter, Referentin für Schaf- und Ziegenhaltung<br />

Die mutterlose Aufzucht von Lämmern<br />

wird hauptsächlich in der<br />

Milchproduktion (Schafe und Ziegen)<br />

praktiziert. Auch in der Mutterschafhaltung<br />

ergibt sich die Notwendigkeit<br />

einer mutterlosen Aufzucht<br />

für Lämmer, die von der Mutter<br />

verstoßen wurden oder wenn das<br />

Mutterschaf für mehrere Lämmer zu<br />

wenig Milch hat.<br />

Biestmilchversorgung<br />

Rechtzeitige und ausreichende Biestmilchaufnahme<br />

ist die Voraussetzung<br />

für gesunde frohwüchsige Lämmer.<br />

Nach ein bis zwei Tagen haben die<br />

Lämmer genug Biestmilch aufgenommen<br />

und können entweder auf<br />

süße Warmtränke oder kalte Sauertränke<br />

umgestellt werden.<br />

Süße Warmtränke<br />

Die Tagesration muss bei der Warmtränke<br />

in der ersten Lebenswoche<br />

auf 4 Gaben aufgeteilt werden. Die<br />

Tränketemperatur beträgt 38°C und<br />

muss genau eingehalten werden. Zu<br />

kalte Tränke und zu hohe Milchga-<br />

PRAXISPLATZ<br />

GESUCHT!<br />

Landwirt mit Erfahrung<br />

(Melken + Käsen) sucht für<br />

Praxisjahr (Meisterschule)<br />

Arbeit od. Praktikantenstelle<br />

auf einem Milchschaf- od.<br />

Ziegenbetrieb von Jan.-April<br />

eventuell bis Juni.<br />

Tel.+49 9904 84170<br />

Email: etzollner@t-online.de<br />

16 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

ben führen zu Verdauungsstörungen.<br />

Täglich sollten ca. 1,6 bis 2,2 l Milch<br />

je L<strong>am</strong>m verabreicht werden.<br />

In der Praxis haben sich ad libitum<br />

Pulver oder Frischmilchtränkeautomaten<br />

oder die Rinnentränke (2-3<br />

mal täglich erwärmte Milch) durchgesetzt.<br />

Sauertränke<br />

Sowohl Milchaustauscher als auch<br />

Kuhmilch kann sauer verabreicht<br />

werden. Die Säuerung der Milch<br />

erfolgt mit Ameisensäure. Die Verdauungsvorgänge<br />

werden dadurch<br />

gefördert und somit Durchfällen<br />

vorgebeugt. Sauertränke muss zur<br />

freien Aufnahme angeboten werden.<br />

Die Tränke kann je nach Größe des<br />

Vorratsbehälters für bis zu 3 Tage<br />

vorbereitet werden.<br />

Es muss nur täglich mehrmals umgerührt<br />

werden und im Sommer der<br />

Behälter vor Fliegen geschützt sein.<br />

Die Dosierung der Ameisensäure<br />

hängt in erster Linie von der Dauer<br />

der Bevorratung ab.<br />

<strong>Bei</strong> einer Bevorratung von einem<br />

Ein guter Start ist das Um und Auf!!<br />

Tag genügt ein Zusatz von 0,1%<br />

Ameisensäure (85%ig) zur Milch (=<br />

0,1 Liter 1:10 verdünnte Ameisensäure<br />

je 10 l Milch), bei längerer<br />

Bevorratung sollten 0,3% zugesetzt<br />

werden. Erfahrungen zeigen, dass<br />

die Aufnahme der Sauertränke, bei<br />

Tränketemperaturen unter 15°C<br />

abnimmt, was zu einer schlechteren<br />

Entwicklung der Lämmer führt.<br />

Vorteil der Kalttränke ist ein geringerer<br />

Arbeits- und Energieaufwand.<br />

Der Aufwand an Milchpulver höher,<br />

jedoch die zusätzliche Kraftfutter-<br />

und Grummetaufnahme geringer.<br />

<strong>Bei</strong> den hier angeführten Ergebnissen<br />

wurde die Warmtränke aus zeitlichen<br />

Gründen nur 3x täglich verabreicht.<br />

Lämmerkraftfutter und Heu sollten<br />

ab der 2. Lebenswoche vorgelegt<br />

werden. Nach etwa 6 Wochen können<br />

die Lämmer bei einem Mindestgewicht<br />

von 15 kg von der Milch<br />

abgesetzt werden.<br />

<strong>Bei</strong> der Aufzucht von Ziegenlämmer<br />

wird um 30% mehr Milch benötigt. ❉<br />

MUTTERLOSE AUFZUCHT


Vorwort - Ein erfolgreiches Jahr<br />

DI Christine Braunreiter (LK OÖ) mit Ing. Franz <strong>Hof</strong>er<br />

Geschätzte Leserinnen und Leser!<br />

Das zu Ende gehende Jahr <strong>2009</strong><br />

bewertet bestimmt jeder von <strong>uns</strong><br />

auf seine eigene persönliche Art<br />

und Weise. Für viele hat es Erfolge<br />

gebracht, bei anderen wiederum<br />

war dieses Jahr weniger erfolgreich.<br />

Erfolg ist schwer defi nierbar. Erfolg<br />

ist für jeden Einzelnen etwas Anderes.<br />

Viele sind erfolgreich, wenn sie<br />

mehr Geld verdient haben, wenn<br />

sie ihren Arbeitsplatz behalten<br />

haben, einen berufl ichen Aufstieg<br />

gemacht haben oder den Betrieb<br />

übernommen haben und gesund<br />

übers Jahr gekommen sind.<br />

Die Erfolgreichen haben meistens<br />

eine positive optimistische Einstellung<br />

zum Leben! Genauso viele von<br />

<strong>uns</strong> sehen im abgelaufenen Jahr<br />

nichts Positives. Die Älteren von <strong>uns</strong><br />

haben mit der einen oder anderen<br />

Krankheit zu kämpfen, einige<br />

haben ihren Partner verloren und<br />

mit ihren Betrieb ein Defi zit gemacht.<br />

Für die Stimmung werden<br />

immer mehr die Medien verantwortlich<br />

gemacht. Das Fernsehen,<br />

der Radio, Zeitungen beeinfl ussen<br />

<strong>uns</strong> massiv im Denken und in<br />

den Handlungen. Wir sind daher<br />

gefordert, <strong>uns</strong> eine eigene Meinung<br />

zu bilden und einen eigenen Weg<br />

zu gehen. Immerhin leben wir in<br />

einem der reichsten Länder der<br />

Welt und sind mit den in Österreich<br />

herrschenden Rahmenbedingungen<br />

auf einem hohen Niveau.<br />

Ich appelliere an alle, den Blick nach<br />

vorne zu richten. Es bringt nichts<br />

Gutes über negative Gegebenheiten<br />

und Erlebnisse lang zu grübeln.<br />

Die Zukunft wird so erfolgreich,<br />

wie wir <strong>uns</strong> das selber richten. In<br />

meiner langjährigen Berufserfahrung<br />

habe ich viele Bauern und<br />

Bäuerinnen kennengelernt und<br />

wurde auch immer wieder mit<br />

den Argumenten und der inneren<br />

Einstellung der Landwirte konfrontiert.<br />

Dabei ist mir aufgefallen,<br />

dass Menschen, denen es meiner<br />

Ansicht nach, nicht unbedingt gut<br />

ging, eine positive Einstellung zum<br />

Leben hatten und voller Lebenslust<br />

und Zukunftsvisionen waren. Es<br />

gibt auch viele, die offensichtlich<br />

im Wohlstand leben, und dennoch<br />

negativ gepolt sind. Warum das so<br />

ist, wird ein Rätsel bleiben.<br />

Wir beginnen in Kürze ein neues<br />

Jahr. Aus diesem Anlass werden<br />

viele Vorsätze gefasst. Wie wäre es,<br />

wenn wir <strong>uns</strong> vornehmen, das neue<br />

Jahr und die Zukunft absolut positiv<br />

zu sehen? Es gibt wahrscheinlich<br />

keinen unter <strong>uns</strong>, der kein warmes<br />

Heim hat, nicht genug zu essen hat<br />

und der die vielen Begünstigungen<br />

in <strong>uns</strong>erem Staat nicht nützen<br />

kann. Das wäre Grund genug, das<br />

Leben positiv zu sehen!<br />

Das höchste Gut ist sicher die Gesundheit.<br />

Ich wünsche euch, auch<br />

im N<strong>am</strong>en der ges<strong>am</strong>ten Verbandsleitung<br />

und der Zuchtleiterin Raba<br />

Djerlek, dass wir in Zukunft weiterhin<br />

fair zus<strong>am</strong>menarbeiten und<br />

dass wir gegenseitig respektvoll<br />

miteinander umgehen. Genießen<br />

sie die Feiertage und die Auszeit.<br />

Nützen sie sie für einen Rückblick<br />

und Vorschau und fassen sie den<br />

Vorsatz das Leben und die Zukunft<br />

positiv zu sehen.<br />

Ing. Franz <strong>Hof</strong>er - Geschäftsführer<br />

Ing. Franz <strong>Hof</strong>er - Geschäftsführer<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 17


Ziegenkäsespezialitäten im<br />

oberösterreichischen Lebensmitteleinzelhandel<br />

Autoren: Martin Dantler und Ekkehard Lughofer<br />

Marktanalyse im Rahmen eines Praktikums bei der<br />

Landwirtschaftsk<strong>am</strong>mer Oberösterreich im Auftrag von<br />

Mag. Helmut Eiselsberg (Marketing & Innovation)<br />

Ausgangssituation<br />

Österreich verzeichnet seit einigen<br />

Jahren ein stetiges Wachstum der<br />

Ziegenbestände. Nach aktuellen<br />

Zahlen [Herbst <strong>2009</strong>] der INVEKOS<br />

Datenbank (Integriertes Verwaltungs-<br />

und Kontrollsystem) werden in<br />

Österreich rund 77.300 Ziegen gehalten.<br />

Oberösterreich weist mit rund<br />

30 % (absolut rund 22.000 Ziegen)<br />

den höchsten Anteil und das stärkste<br />

Wachstum der Bestände auf. In<br />

den letzten vier Jahren (2005-<strong>2009</strong>)<br />

wurde die Zahl der Ziegen beinahe<br />

verdoppelt.<br />

Ursachen für das starke Wachstum:<br />

Ziegenmilchproduktion als Alternative<br />

zur Kuhmilchproduktion, um der<br />

angespannten, reglementierten und<br />

zukünftig ungewissen Marktsituation<br />

im Kuhmilchbereich auszuweichen.<br />

Zusätzlich resultiert aus den regional<br />

ansässigen Ziegenmilchmolkereien<br />

und deren Exporterfolge ein vermehrter<br />

Einstieg der Landwirte in die<br />

reine Ziegenmilchproduktion. Entscheidend<br />

für das weitere Wachstum<br />

des Ziegenmilch- und Käsemarktes<br />

in Österreich ist die Ausweitung des<br />

Angebotes im Lebensmitteleinzelhandel,<br />

da die Absatzmöglichkeiten über<br />

die Direktvermarktung begrenzt sind.<br />

Die vermehrte Nachfrage des Lebensmitteleinzelhandels<br />

(LEHs) nach<br />

Ziegenmilch- und Käseprodukten,<br />

um die zunehmende Zahl an gesundheitsbewussten<br />

und laktoseintoleranten<br />

Konsumenten zu bedienen,<br />

stellt ebenfalls einen wesentlichen<br />

Wachstumsfaktor des Ziegenkäsemarktes<br />

dar.<br />

18 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

Marktanalyse - Methode<br />

Es wurde ein systematischer Storecheck<br />

durchgeführt, bei dem folgende<br />

Par<strong>am</strong>eter der Ziegenkäseprodukte<br />

erhoben wurden: Käseart,<br />

Bezeichnung, Hersteller, Marke,<br />

Land, Größe der Packungseinheit<br />

[g], Preis €/Packungseinheit, Preis<br />

[€/kg], Verpackung, Facing (Anzahl<br />

sichtbarer Stellplätze im Regal) , Anzahl<br />

Packungen im Regal, POS (Point<br />

of Sale). Die Store-checks wurden <strong>am</strong><br />

28. September <strong>2009</strong> in 3 Filialen in<br />

Linz (Merkur, Maxi Markt, Interspar)<br />

durchgeführt:<br />

Ergebnisse<br />

In den drei untersuchten Filialen<br />

(Merkur, Interspar und Maximarkt)<br />

wurden 63 Ziegenkäseprodukte<br />

und Käseprodukte mit Ziegenmilchanteil<br />

(= Mischkäse; im Folgenden<br />

wird Mischkäse zur Gruppe<br />

der Ziegenkäse gerechnet) erhoben.<br />

Aufgrund des ähnlichen Sortiments<br />

(Überschneidungen) in den drei<br />

Filialen konnten 48 Ziegenkäseprodukte<br />

unterschieden werden. Der<br />

Großteil des Ziegenkäses, mit mehr<br />

als 60 Prozent der Produkte im Regal,<br />

ist Frischkäse (dazu zählt Frischkäse<br />

im engeren Sinn, Streichkäse und<br />

FETA). Die zweithäufi gste Käseart ist<br />

Schnittkäse, gefolgt von Weichkäse<br />

und Hartkäse.<br />

Herkunft - Ursprungsländer<br />

von Ziegenkäseprodukten<br />

1. Griechenland<br />

2. Österreich<br />

3. Frankreich<br />

4. Zypern<br />

5. Niederlande<br />

6. Spanien<br />

Der Käse mit der höchsten Anzahl an<br />

Packungen im Regal ist griechischer<br />

FETA. Dabei handelt es sich um einen<br />

Mischkäse mit mindesten 70% Schafmilchanteil.<br />

Die besondere Stellung<br />

von FETA unter den Ziegenkäsen<br />

wird später noch genauer analysiert.<br />

„Die Käsemacher“ produzieren vor<br />

allem Frischkäse, ua. Ziegenfrisch-<br />

Es ist bereits eine große Vielfalt an oberösterreichischen Ziegenkäseprodukten im Handel erhältlich!<br />

ZIEGENKÄSESPEZIALITÄTEN


käserolle mit 100g in den verschiedensten<br />

Variationen - mit Kräutern,<br />

Gewürzen oder Schnittlauch - und<br />

sind mit den meisten Produkten vertreten.<br />

Die „Klosterkäserei Schlierbach“<br />

ist mit Weich- und Schnittkäseprodukten<br />

in allen untersuchten<br />

Filialen vertreten. Sie ist die einzige<br />

Käserei, die biologischen Ziegenkäse<br />

produziert: „Bio Ziegenkäse“ und<br />

„Bio Ziegenkäse geräuchert“. Die<br />

„Sennerei Zillertal“ ist nur mit dem<br />

Käse „Zillertaler Edelziege“ von 150g<br />

in Folie bei Merkur gelistet. Sonderfall:<br />

„Bergbauernziegenkäse“ der<br />

Firma „Berg Bauer GmbH“ aus Wörgl<br />

in Tirol. Das Produkt st<strong>am</strong>mt aus<br />

österreichischer Ziegenmilch, wird in<br />

den Niederlanden hergestellt und anschließend<br />

reimportiert. Die Käserei<br />

„Ziegenhof Leeb“, F<strong>am</strong>. Leitenmayr<br />

aus Pennewang, von der Produkte<br />

nur bei der Intersparfi liale erhoben<br />

wurden, stellt eine Besonderheit dar,<br />

da diese Käserei nur wenige Lebensmitteleinzelhandelsfi<br />

lialen im Raum<br />

Linz beliefert und nicht fl ächendeckend<br />

in allen oberösterreichischen<br />

Märkten gelistet ist.<br />

Fettarmer Ziegenkäse nur<br />

aus Frankreich!<br />

In allen untersuchten Filialen ist im<br />

Selbstbedienungsregal der Frisch- /<br />

Streichkäse aus Frankreich „Der milde<br />

Charvroux“ mit 150g in der K<strong>uns</strong>tstoffpyr<strong>am</strong>ide<br />

in den beiden Varianten<br />

„Natur“ und „8 % Fett absolut“<br />

gelistet. Frankreich ist somit das<br />

einzige Land aus dem Ziegenstreichkäse<br />

und Ziegenkäse mit reduziertem<br />

Fettanteil angeboten werden. In den<br />

Feinkostabteilungen sind aus Frankreich<br />

Frischkäserollen in den verschiedenen<br />

Varianten (Kräuter, Gewürze,<br />

Asche, etc.) zu fi nden.<br />

Spezialfall Griechischer<br />

Feta und Käse nach Feta<br />

Art<br />

Feta, ein griechischer Schaf- und<br />

Ziegenmilch Käse mit geschütz-<br />

ZIEGENKÄSESPEZIALITÄTEN<br />

ter Ursprungsbezeichnung (g.U.),<br />

belegt im SB-Regal mit Abstand den<br />

größten Anteil an Regalfl äche aller<br />

Ziegenkäsearten bzw. jener Käsearten<br />

die Ziegenmilch beinhalten. Festzuhalten<br />

ist, dass Feta klar als Schafkäse<br />

positioniert ist und der Schafmilchanteil<br />

min. 70% betragen muss bzw.<br />

der Ziegenmilch-Anteil max. 30%<br />

ausmacht.<br />

Von den in Summe ca. 440 Packungen<br />

an Ziegenkäseprodukten in den<br />

SB-Regalen der besuchten Filialen<br />

belegen die diversen Feta (9 verschiedenen<br />

Produkte) mit ca. 270<br />

Packungen über 60% der Ziegenkäse<br />

spezifi schen Regalfl äche.<br />

Der österreichische Käsehersteller<br />

„Die Käsemacher“ produziert einen<br />

Ziegenkäse nach Feta-Art. Das<br />

Produkt wird unter der Bezeichnung<br />

„Ziegenkäse in Salzlake“ aus<br />

100% Ziegenmilch bei Merkur und<br />

Interspar vermarktet. Die Feta-Käse-<br />

Varianten bewegen sich im Preisband<br />

zwischen € 8,23 - € 12,95 pro kg.<br />

Verpackung<br />

Feta-Varianten: in weißer oder transparenter<br />

K<strong>uns</strong>tstofffolie<br />

Frischkäse-Rollen: in K<strong>uns</strong>tstoffschalen<br />

und mit Folie verschlossen<br />

(Ausnahme: Frischkäse „Chavroux“:<br />

weiße, blickdichte K<strong>uns</strong>tstoff–<br />

Stumpf-Pyr<strong>am</strong>ide)<br />

Ziegenschnittkäse der Klosterkäserei<br />

Schlierbach: K<strong>uns</strong>tofftiefziehschale<br />

Ziegenkäsebällchen in Öl etc.: im<br />

Schraubglas und in K<strong>uns</strong>tstoffschalen<br />

mit Stülpdeckel<br />

Feinkost: in „Frischhaltefolie“ verpackte<br />

Ware.<br />

Die marktübliche Verpackungseinheit<br />

beträgt 200g und bewegt sich im Bereich<br />

zwischen 100g und 200g.<br />

Preise<br />

Die erhobenen Ziegenkäseprodukte<br />

bewegen sich in einem relativ<br />

breiten Preisband von € 8,23/kg bis<br />

€ 33,90/kg. Österreichische Ziegen-<br />

käseprodukte liegen im Durchschnitt<br />

preislich deutlich höher (mind. 10<br />

%) als importierte Waren. Darin<br />

könnte auch der Grund der hohen<br />

Anzahl ausländischer Produkte in den<br />

Regalen liegen. Grund für das breite<br />

Preisband sind die unterschiedlichen<br />

Produktionskosten für Frisch- und<br />

Schnittkäse wegen des unterschiedlichen<br />

Wassergehaltes.<br />

Bio-Ziegenkäse nur aus<br />

Österreich!<br />

Ziegenkäse in Bioqualität (ausgenommen<br />

Feta) st<strong>am</strong>mt ausschließlich<br />

aus Österreich und liegt preislich um<br />

rund 30-45% über vergleichbaren<br />

Käsevarianten aus konventioneller<br />

Produktion, z.B. Schnittkäse: Bio-Ziegenkäse<br />

Klosterkäserei Schlierbach<br />

€ 26,60, Ziegenkäse Sennerei Zillertal<br />

(€ 19,93/kg) oder „Bergbauern“<br />

Ziegenkäse aus NL (€ 18,50/kg). ❉<br />

Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

Importware hat eine große<br />

Bedeutung. In Zukunft besteht<br />

die Möglichkeit Produkte ausländischer<br />

Produktion durch<br />

öster. Produkte zu ergänzen bzw.<br />

zu ersetzen. Zukunftschancen<br />

könnten in Feta ähnlichen Ziegenkäsen<br />

oder in Ziegenfrischkäserollen,<br />

sowie im Schnittkäse liegen.<br />

Wir bedanken <strong>uns</strong> hiermit sehr<br />

herzlich bei den Praktikanten<br />

Martin Dantler und Ekkehard<br />

Lughofer für ihre nützliche und<br />

professionelle Arbeit!<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 19


Käse & Getränke - Die richtige Partnerwahl<br />

Quelle: Lebensmitteltechnologisches Zentrum , Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt<br />

Francisco-Josephinum (FJ), Wolfpassing (vormals Bundesanstalt für Milchwirtschaft) http://www.josephinum.at<br />

Käse & Wasser<br />

Wasser ist Durstlöscher und Neutralisationsmittel<br />

Stille und sanfte Wässer passen<br />

geschmacklich praktisch zu allen<br />

Käsesorten<br />

Kohlensäure fördert die Neutralisation<br />

der Mundhöhle – CO2 bildet<br />

Blasen an warmen Oberfl ächen und<br />

löst Ablagerungen<br />

Mineralwässer (hoher Gehalt an<br />

Mineralstoffen) haben mehr Eigengeschmack<br />

als Tafelwasser (geringer<br />

Mineralstoffgehalt<br />

Käse & Wasser mit<br />

Geschmack<br />

Ideale Kombinationen:<br />

Eigengeschmack und Süßungsmittel<br />

20 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

sind zu berücksichtigen!<br />

Apfel - Essig, Hollunder mit Le Rosé,<br />

Österkron | Birne mit Roter Mönche<br />

mit Birne, Frischesse | Guarana mit<br />

Weinkäse, St. Patron | Rahm Lemongras<br />

Brie, St. Severin<br />

Käse & Getränke<br />

<strong>Bei</strong> Käse & Getränken summieren<br />

bzw. verstärken sich Salz, Säure und<br />

Gerb- bzw. Bitterstoffe.<br />

Die Kombination von Säure, Alkohol<br />

& starken Gewürzen bewirkt oft<br />

eine explosionsartige Verschärfung<br />

der Wahrnehmung von Gewürzen.<br />

Salz, Würze, Säure & Bitterstoffe<br />

werden durch Restsüße gut gebunden<br />

und es ergibt sich so ein harmonischer<br />

Ges<strong>am</strong>teindruck.<br />

Süße in Getränken und Süße in<br />

Grundsätzliches:<br />

✗ Zuerst den Mund mit dem Getränk ausspülen<br />

(Geschmacks-Entfaltung im Mund)<br />

✗ Mundgerechte Stücke zerbeißen, an den Gaumen drücken,<br />

Käse herunterfallen lassen<br />

✗ Mit einem Schluck Getränk umspülen<br />

✗ Gemeins<strong>am</strong>es Hinunterschlucken<br />

✗ Geschmacksempfi ndungen wirken lassen – auch „Abgang“ einbinden<br />

Käse ergänzen einander.<br />

Fette in Käse können Bitterstoffe &<br />

Säure in Getränken neutralisieren.<br />

Geschmacksintensität von Käse &<br />

Getränken sollen ausgewogen sein.<br />

Käse & alkoholfreie<br />

Getränke<br />

Käse „mild fein“ bis „gschmackig“<br />

Fruchtsäfte mit leichten, typischen<br />

Fruchtgeschmack & eher hellerer Farbe<br />

(hellgelb bis strohgelb bzw. grün<br />

bis grünlich)<br />

Säuregehalt & Zuckeranteil<br />

(Fruchtzucker) harmonisch<br />

z.B.: Birnensäfte, Apfelsäfte<br />

Käse „würzig-kräftig“<br />

Fruchtsäfte mit intensiven Fruchtgeschmack<br />

und eher dunklerer, kräf-<br />

Empfehlungen:<br />

Radler, Leichtbiere mit intensiven Rotschmierekäse<br />

(Romadur) · Altbier (malzaromatisch,<br />

bitter) mit geräuchertem Käse, Bergkäse,<br />

Bierkäse, Graukäse · Obergäriges dunkles<br />

Bier mit Ziegenkäse, Blauschimmel · Weißbier<br />

mit Frischkäsezubereitungen, Mondseer,<br />

Schlosskäse,Parmesan · Gängige Biere mit<br />

gängige Käse (Emmentaler, etc.)<br />

KÄSE UND GETRÄNKE


tiger Farbe (wein-, blaurot, orangegelb)<br />

Säuregehalt kann etwas stärker<br />

spürbar sein, z.B.: Holundersäfte,<br />

Apfel/Holunder, Karottensaft bzw.<br />

Mischungen<br />

Käse & Bier<br />

Wie bei allen Käse & Getränke Kombinationen<br />

beeinfl ussen der Salzgehalt<br />

sowie Säure, Süße, Bitterstoffe<br />

bei Käse und Bier die harmonische<br />

Abstimmung.<br />

Gärige Biere sind passende, angenehme<br />

Begleiter für viele Käsetypen<br />

(g´schmackig bis würzig)<br />

Weißbier erweist sich als guter Partner<br />

für Frischkäse und z.T. für würzige,<br />

kräftige Käse (z.B. Mondseer)<br />

Dunkle, malzige bzw. süßliche Biere<br />

lassen sich mit Edelschimmelkäsen<br />

(z.B. Österkron) und z.T. mit geräucherten<br />

Käsen gut kombinieren.<br />

KÄSE UND GETRÄNKE<br />

Käse & Most<br />

Geschmacksstoffe, die bei Most-Käsekombinationen<br />

zu beachten sind:<br />

<strong>Bei</strong> Käse: Säure (Milchsäure), Salz,<br />

Bitterstoffe (spez. bei Schimmelkäse)<br />

<strong>Bei</strong> Most: Säure (Fruchtsäuren),<br />

Süße (Restzucker), Herbe (Gerbstoffe)<br />

Käse & Wein<br />

Kräftige Weine den Leichtweinen<br />

vorziehen, da viele Käsesorten eher<br />

kräftig sind.<br />

Weißwein harmoniert meist besser<br />

mit den verschiedenen Käsesorten<br />

als Rotwein. Da bei der Reifung von<br />

Käse etwas Salz im Spiel ist, wirkt<br />

der Gerbstoff (Tannin) im Rotwein in<br />

Verbindung mit der würzigsalzigen<br />

Rinde oftmals als „Harmonieverhinderer“.<br />

Weißweine mit intensiver Frucht<br />

und kräftiger Säure passen zu allen<br />

Frischkäsesorten<br />

Keine barriquegereiften (Ausbau in<br />

Gourmets kommen ganz auf ihre Rechnung mit Ziegenkäsespezialitäten!<br />

Tipps:<br />

Milde bis halbmilde Moste zu<br />

mild-feinen Käsetypen.<br />

Kräftig-resche Moste zu würzigpikante<br />

Käsetypen.<br />

neuen Eichenfässern) jugendlichen<br />

Weißweine zum Käse kombinieren,<br />

da die buttrigen Holznoten nicht mit<br />

dem Käsegeschmack harmonieren<br />

Wenn es Rotwein sein soll, dann<br />

nicht allzu gerbstoffreiche Rebsorten<br />

(richtige Wahl zB Zweigelt, Pinonoir,<br />

St. Laurent)<br />

Zu allen Edelschimmelkäsen sollen<br />

süße Weine gereicht werden. Die<br />

Würze des Schimmels verbindet sich<br />

ganz ausgezeichnet mit der Süße der<br />

österreichischen Prädikatsweine. ❉<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 21


Rückblick Obmann<br />

Autor: DI Adalbert Böker, 4100 Ottensheim<br />

Liebe Verbandsmitglieder,<br />

liebe Ziegenfreunde!<br />

<strong>2009</strong> war ein schwieriges Jahr. Zum<br />

einen haben jetzt fast alle Neueinsteiger<br />

nach der Aufbauzeit ihre Milchmengen<br />

liefern können, und es gab<br />

resultierend erstmals einen Druck auf<br />

den Markt. Zum anderen durchwandern<br />

wir die Zeit einer Wirtschaftskrise.<br />

Trotzdem muss man insges<strong>am</strong>t<br />

zufrieden sein, und im Vergleich zu<br />

den anderen Sparten geht es der<br />

Ziegenwirtschaft weiterhin gut.<br />

Die Antwort auf diese Probleme ist<br />

unumgänglich: Qualität, Qualität<br />

und nochmals Qualität! Dies<br />

muss wie ein roter Faden durch die<br />

Ziegenwirtschaft gehen. Von den<br />

Selbstvermarktern über die Milchlieferanten,<br />

den Molkereien bis hin zu<br />

der Verkaufslogistik.<br />

Vermarktung<br />

Das wichtige Thema für landwirtschaftliche<br />

Produkte ist die Regionalität.<br />

Da haben wir als Flaggschiff<br />

<strong>uns</strong>ere Selbstvermarkter, die mit<br />

ihrem Engagement, ihrer Qualität<br />

und Innovation großartige Basisarbeit<br />

geleistet haben und immer noch<br />

leisten. Hingegen ist der Anteil der<br />

österreichischen Ziegenkäsespezialitäten<br />

in den Verkaufsregalen immer<br />

noch verhältnismäßig gering, was<br />

für <strong>uns</strong> ein großes Zukunftspotential<br />

bedeutet. Es müssen sich mehr<br />

Molkereien für die Ziegenmilch interessieren<br />

und es gehören viel mehr<br />

qualitätsvolle, wohlschmeckende<br />

und ins Auge fallende Ziegenkäse aus<br />

österreichischer Ziegenmilch auf den<br />

Markt. Immer mehr Verkaufsketten<br />

nehmen regionale Produkte bewusst<br />

22 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

und sehr gern in ihre Regale. Hier<br />

liegt ein großes Potential, auf das wir<br />

offensiv zugehen müssen.<br />

Kitzfl eischprojekt<br />

Das Kitzvermarktungsprojekt geht<br />

nun nach zwei großen Versuchen im<br />

Veredelungsbereich in die dritte Phase.<br />

Leider sind die veredelten Produkte<br />

so besonders bzw. so qualitätsvoll,<br />

dass der wirtschaftlich erforderliche<br />

Preis nicht realisierbar ist. Jetzt werden<br />

regionale Zentren, bäuerliche Direktvermarkter,<br />

Metzger und Läden<br />

gesucht, die von Betrieben aus der<br />

Umgebung mit Kitzfl eisch versorgt<br />

werden können. Ihr Verkauf wird mit<br />

entsprechenden Werbematerialien<br />

unterstützt. Die oft gestellte Frage,<br />

wo man überhaupt Kitzfl eisch beziehen<br />

kann, soll dann oberösterreichweit<br />

beantwortet werden.<br />

Das Projekt, das bisher von mir betreut<br />

worden ist, wandert nun in die<br />

Verantwortung meines Stellvertreters<br />

Josef Stöckl und der Vorstandsmitglieder<br />

Gabriele Perner und DI Christine<br />

Braunreiter. Die Projektbearbeitung<br />

obliegt weiterhin <strong>uns</strong>erer neuen<br />

Mitarbeiterin Linecker Ulrike, und<br />

einige engagierte Verbandsmitglieder<br />

werden als Praktiker, insbesondere<br />

beim Aufbau der regionalen Zentren,<br />

mit dabei sein. Nach wie vor werden<br />

natürlich die Fühler in alle Richtungen<br />

ausgestreckt, um entsprechende<br />

Vermarktungspartner oder sonstige<br />

Lösungen zu fi nden.<br />

Man kann nur hoffen und der neuen<br />

Projektleitung eine glückliche Hand<br />

wünschen, dass nun bei der Konzentration<br />

auf die Kitzfl eischvermarkung<br />

Erfolge eintreten.<br />

Aktivitäten<br />

Veranstaltungsmäßig war in diesem<br />

Jahr das Fest der Ziegen (1.<br />

bis 3. Mai <strong>2009</strong>) in Schlierbach das<br />

Highlight, das von DI Braunreiter<br />

(LK OÖ) organisiert und koordiniert<br />

wurde. Diesmal waren wir dreitägig<br />

aktiv, weil wir bei der Eröffnung der<br />

Landesausstellung OÖ „Mahlzeit“<br />

angedockt waren. Insges<strong>am</strong>t war<br />

dies eine optimale Bühne für <strong>uns</strong>ere<br />

Ziegenthemen.<br />

Grandios war auch <strong>uns</strong>er Auftritt<br />

einige Tage später beim jährlichen<br />

Maicocktail im ORF OÖ Landesstudio.<br />

Hier präsentierten wir die<br />

Ziegenbranche mit den Testsiegern<br />

der Produktolympiade, und das Duo<br />

Raba Djerlek und Christine Braunreiter,<br />

welche den Bereich dekoriert und<br />

präsentiert haben, durften die Gäste<br />

aus Politik, Kultur und Wirtschaft mit<br />

zwei ORF OÖ Moderatorinnen verköstigen.<br />

Ein Interview dazu wurde<br />

auch auf „Oberösterreich heute“<br />

ausgestrahlt. Gemeins<strong>am</strong> mit den<br />

Kollegen vom Schafzuchtverband<br />

haben wir dann auch die Herbstmesse<br />

in Ried reibungslos und erfolgreich<br />

absolviert.<br />

Resümee und Vorschau<br />

Wir freuen <strong>uns</strong> sehr auf das kommende<br />

Jahr 2010! Auf eine Exkursion<br />

nach Sachsen, organisiert von<br />

<strong>uns</strong>erem Mitglied und Ziegenzüchter<br />

Rocco DAMM aus Zwickau, auf das<br />

Fest der Ziegen im Mai bei der F<strong>am</strong>ilie<br />

Moser in Munderfi ng im Innviertel<br />

und auf die Welser Messe in neuen<br />

Örtlichkeiten.<br />

Das Jahr 2010 wird aber auch das<br />

Ende meiner Obmannschaft, die ich<br />

RÜCKBLICK OBMANN


seit der Wahl <strong>am</strong> 31.01.2003 und<br />

Wiederwahl <strong>am</strong> 10.02.2007 übertragen<br />

bekommen habe, in dem eine<br />

Übergabe an meinen Stellvertreter<br />

Stöckl Sepp geplant ist. Grund hierfür<br />

ist einerseits, dass neuer Schwung<br />

in den oberösterreichischen Ziegenzuchtverband<br />

hereinkommt, andererseits<br />

meine Wahl zum IGZ-Obmann<br />

und die d<strong>am</strong>it verbundene Umstrukturierung<br />

und Integration der IGZ in<br />

den ÖBSZ (Österr. Bundesverband f.<br />

Schafe und Ziegen).<br />

Lob und Dank<br />

Diesen Jahresrückblick schreibe ich<br />

im Krankenhaus. Nach einem Wirbelbruch<br />

gibt es eine erzwungene<br />

Auszeit. Für mich ist das eine neue<br />

Erfahrung, dass man in so einer<br />

Situation im Beruf, und vor allem im<br />

Stall, auf spontane Hilfe der F<strong>am</strong>ilie,<br />

Freunde und Mitarbeiter angewiesen<br />

ist. Es bleibt festzustellen: Allein<br />

schafft man wenig, gemeins<strong>am</strong> ist<br />

man eine Macht.<br />

Insofern habe ich zum Jahresende<br />

auch die schöne Aufgabe, als Obmann<br />

allen Mitarbeitern für ihre<br />

engagierte Arbeit zu danken. Raba<br />

Djerlek ist inzwischen mit ihrer<br />

immerwährenden Freundlichkeit<br />

und fachlichen Kompetenz das Herz<br />

des Verbandes geworden. Dem<br />

Geschäftsführer und meinem Freund<br />

Franz <strong>Hof</strong>er kann ich gar nicht genug<br />

danken. Er arbeitet engagiert wie<br />

nie nach seiner Pensionierung als<br />

Geschäftsführer für den Ziegenzuchtverband<br />

weiter. Er tut dies als<br />

Idealist, der Verband ist kostenmäßig<br />

kaum belastet. Seine Anstellung als<br />

geringfügiger Angestellter fällt dabei<br />

kostenmäßig kaum ins Gewicht.<br />

Natürlich möchte ich mich auch bei<br />

<strong>uns</strong>erer neuen Mitarbeiterin Ulrike<br />

Linecker bedanken, die mir insbesondere<br />

bei dem Kitzvermarktungsprojekt<br />

zur Seite gestanden ist. Ein<br />

besonderer Dank geht natürlich auch<br />

an die Vorstandsmitglieder!<br />

Besonders erwähnen möchte ich<br />

auch die gute Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

mit DI Christine Braunreiter, die<br />

das Referat Schaf- und Ziegenhaltung<br />

der Landwirtschaftsk<strong>am</strong>mer<br />

OÖ zum Wohle der Ziegenbranche<br />

leitet. Mein Dank und Gruß ergeht<br />

auch an <strong>uns</strong>eren LK Präsidenten ÖR<br />

Hannes Herndl, K<strong>am</strong>merdirektor<br />

Fritz Pernkopf und Tierzuchtdirektor<br />

DI Vogelmayer. Auch den Kollegen<br />

vom Schafzuchtverband danke ich<br />

ausdrücklich für die gute Zus<strong>am</strong>menarbeit,<br />

das gegenseitige Aushelfen<br />

und für das reibungslose Absolvieren<br />

gemeins<strong>am</strong>er Projekte.<br />

Allen Lesern, Ziegenhaltern und<br />

-züchtern und den Ziegenfreunden<br />

wünsche ich traditionell viel Glück im<br />

Stall, schöne Feiertage und hoffentlich<br />

jetzt im Winter viel Ruhe und<br />

eine gute Zeit, um neue Kraft zu<br />

tanken.<br />

Euer Obmann<br />

Adalbert Böker<br />

DL K<strong>am</strong>merdirektor Ing. Mag. Fritz Pernkopf bei der Preisverleihung in Schlierbach <strong>am</strong> 1.5.<strong>2009</strong> mit der strahlenden Züchterin DI Christine<br />

Braunreiter und ihrer „Miss Ziege“ und Obmann DI Adalbert Böker mit dem schönsten „Kitz des Jahres“!<br />

RÜCKBLICK OBMANN<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 23


Gesunde Ziegen<br />

durch optimales Weidemanagement<br />

Autorin: Mag. Gabriele Deinhofer - Salzburger Landwirtschaftliche Kontrolle GmbH Maria-Cebotari-Str. 3, A-5020 Salzburg<br />

Weidehaltung scheint viele Nachteile<br />

für den intensiv wirtschaftenden<br />

Milchziegenhalter zu haben. <strong>Bei</strong><br />

genauerer Betrachtung der Weidehaltung<br />

kann man aber auch Vorteile<br />

erkennen. Wichtig ist neben der Einhaltung<br />

der gesetzlichen Bestimmungen<br />

auch die Kundenerwartung an<br />

Bio-Produkte. Konsumenten assoziieren,<br />

dass Bio-Ziegenmilch von artgerecht<br />

gehaltenen Ziegen st<strong>am</strong>mt<br />

- und dazu zählt auch das Angebot<br />

einer Weide.<br />

Argumente, die für eine<br />

Weidehaltung bei Ziegen<br />

sprechen<br />

1.1. Artgerechte Tierhaltung<br />

Eine artgerechte Haltung von Ziegen<br />

sollte Weidegang einschließen,<br />

da Ziegen ihre natürliche Neugier,<br />

ihr Sozialverhalten und ihren Bewegungsdrang<br />

besser ausleben können.<br />

Sonnenlicht unterstützt den<br />

Mineralstoffwechsel der Ziegen und<br />

die Vit<strong>am</strong>in D-Versorgung. Futter<br />

kann selektiver aufgenommen werden,<br />

denn Ziegen grasen nicht nur<br />

sondern äsen − anders als Schafe −<br />

gerne auf den Hinterbeinen stehend<br />

Blätter von Sträuchern, was leider<br />

auch zu Verbissschäden an Rinden<br />

Auf saftigen Weiden fühlen sich die Ziegen wohl!<br />

24 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

von Jungbäumen und Sträuchern<br />

führt. Dieser Umstand kann aber gezielt<br />

in der Landschaftspfl ege eingesetzt<br />

werden. Bezüglich ihres Futteraufnahmeverhaltens<br />

dürfen Ziegen<br />

keinesfalls mit anderen Wiederkäuern<br />

verglichen werden. Ziegen fressen im<br />

Gegensatz zum Rind sehr selektiv, da<br />

das Futter mit den gut beweglichen<br />

Lippen erfasst und abgebissen wird.<br />

Schafe bevorzugen offene Grasfl ächen<br />

mit hohem Leguminosenanteil.<br />

Ziegen hingegen nehmen auch<br />

größere Mengen an Laub und Gehölze<br />

auf. Sie sind daher auch bestens<br />

zur Landschaftspfl ege und Vorbeugung<br />

von Verbuschung geeignet.<br />

Grünfl ächen ohne Strukturen werden<br />

von Ziegen zwar angenommen. Sie<br />

fressen auch vom Boden. Man kann<br />

beobachten, dass bevorzugt alle erreichbaren<br />

Büsche oder frische Triebe<br />

an Bäumen abgefressen werden. Je<br />

weniger Futter vom Boden aufgenommen<br />

wird, umso geringer ist<br />

auch die Belastung mit Parasiten.<br />

1.2. Kosten für Futterkonservierung<br />

und- lagerung geringer<br />

<strong>Bei</strong> Durchführung von Weidegang<br />

wird ein Teil des Futters von den Tieren<br />

selbst aufgenommen und muss<br />

nicht konserviert werden. Dadurch<br />

verringert sich der fi nanzielle Aufwand<br />

für die Futterkonservierung<br />

und -lagerung, da ein geringerer Anteil<br />

an Grünfutter gemäht und zu Heu<br />

oder Silage weiterverarbeitet und<br />

gelagert werden muss.<br />

1.3. Futterqualität von Grünfutter<br />

Ziegen mögen junges, eiweiß- und<br />

zuckerreiches Grünfutter gerne. Je<br />

nach Alter und Zus<strong>am</strong>mensetzung<br />

der Weidepfl anzen liegt die Verdaulichkeit<br />

von Gräsern zwischen 80 %<br />

vor dem Schossen und 60 % nach<br />

dem Abblühen (RAHMANN <strong>2009</strong>).<br />

Gute Leistungen lassen sich bei<br />

einem Aufwuchs von ca. 10 - 15 cm<br />

erzielen, da hier das Futter noch<br />

wenig verholzte Anteile hat, die nicht<br />

so gerne gefressen werden. Junges<br />

Weidefutter hat einen guten Energiegehalt<br />

und liefert qualitativ hochwertiges<br />

Eiweiß, wodurch es zu einem<br />

Eiweißüberschuss kommen kann, der<br />

mit energiereichem Kraftfutter ausgeglichen<br />

werden sollte.<br />

Je größer die Weidefl äche und je geringer<br />

die Besatzdichte auf der Weide<br />

ist, desto mehr Aufwuchs bleibt<br />

stehen und desto selektiver wird<br />

von den Ziegen gefressen. Weniger<br />

schmackhafte Pfl anzen werden vermieden<br />

und erhalten dadurch einen<br />

WEIDEMANAGEMENT


Selektionsvorteil, was dauerhaft zu<br />

Lasten der Weidefutterqualität gehen<br />

kann.<br />

Grundsätzlich ist zu sagen, dass<br />

bei Portions- oder Umtriebsweiden<br />

bessere Leistungen erzielt werden,<br />

als bei Standweiden. Gerade bei der<br />

Haltung von Ziegen stellt sich immer<br />

wieder die Frage, wie wichtig Laubfutter<br />

und Gehölz für die Gesundheit<br />

der Tiere ist. Ziegen ziehen artenreiches<br />

Grünland (das vor allem<br />

kräuterreich ist), einem artenarmen<br />

Intensivgrünland (mit hohem Leguminosenanteil)<br />

vor. Giftpfl anzen werden<br />

in den meisten Fällen gemieden.<br />

Laubfutter ist eine wichtige Quelle<br />

für Spurenelemente. Die Verdaulichkeit<br />

ist aber geringer als bei Gräsern.<br />

Besonders junger Aufwuchs enthält<br />

noch wenig Spurenelemente,<br />

insbesondere auch wenig Magnesium,<br />

was auch zu Magnesiumunterversorgung<br />

und in der Folge zur<br />

sogenannten Weidetetanie führen<br />

kann. Dies ist bei der Weideführung<br />

zu berücksichtigen bzw. muss mit<br />

entsprechenden Mineralfuttermitteln<br />

und Raufuttergaben entgegengewirkt<br />

werden.<br />

1.4. Unwegs<strong>am</strong>es Gelände kann<br />

bewirtschaftet werden<br />

Weidefl ächen, die aufgrund ihrer Unwegs<strong>am</strong>keit<br />

nur schwierig oder mit<br />

hohem Arbeitsaufwand bewirtschaftet<br />

werden können, können durch<br />

Ziegen kostengünstig und effektiver<br />

genutzt werden. Dadurch sinkt der<br />

Arbeitsaufwand für die Bewirtschaftung<br />

von enorm (z.B. Steilfl ächen).<br />

Nur fruchtbare Böcke bringen´s!<br />

WEIDEMANAGEMENT<br />

1.5. Geringerer Bedarf an<br />

Einstreumaterial im Stall<br />

Da die Ziegen einen Teil ihrer Zeit<br />

auf der Weide verbringen und dort<br />

auch koten und Harn absetzen, wird<br />

die Einstreu im Stall weniger verschmutzt,<br />

es muss weniger oft nachgestreut<br />

werden und auch Probleme<br />

mit Fliegenbefall treten seltener auf.<br />

Die geringere Einstreumenge pro<br />

Jahr führt auch zu einem geringeren<br />

Kapazitätsbedarf für Einstreu und<br />

Mistlager.<br />

1.6. Winterauslauf kann bei<br />

Weidehaltung entfallen<br />

Führen Biobetriebe Weidegang während<br />

der Vegetationsperiode durch,<br />

ist Winterauslauf nicht zwingend vorgeschrieben.<br />

Dadurch können Kosten<br />

durch Befestigung von Winterausläufen<br />

eingespart werden.<br />

Argumente, die gegen<br />

Weidehaltung bei Ziegen<br />

sprechen<br />

2.1. Parasitenbelastung<br />

Ein zentrales Thema bei Weidehaltungsgegnern<br />

ist die Parasitenbelastung<br />

der Tiere auf der Weide. Sobald<br />

Tiere auf Grünfl ächen gehalten werden,<br />

sind Parasiteninfektionen nicht<br />

mehr zu vermeiden. Betriebe, die<br />

bisher aufgrund befristeter Ausnahmen<br />

ihre Tiere in reiner Stallhaltung<br />

mit befestigtem Auslauf hielten,<br />

sind daher in Zukunft gefordert, ein<br />

entsprechendes Weidemanagementsystem<br />

und eine Parasitenkontrolle<br />

durch regelmäßige Kotprobenuntersuchungen<br />

einzurichten. Schafe und<br />

Ziegen können zwar mit geringen<br />

ANGEBOT<br />

Mengen an Parasiten sehr gut umgehen,<br />

bei hochgradigem Befall bzw.<br />

geringer Resistenz oder Belastung<br />

mit anderen Stressfaktoren zeigen<br />

die Tiere jedoch sehr rasch Leistungseinbußen,<br />

was sich vor allem bei<br />

Milchziegen in einem plötzlichen<br />

Milchrückgang zeigt. Weisen einzelne<br />

Tiere massive Probleme aufgrund<br />

Parasitenbefalls auf und werden diese<br />

nicht entsprechend behandelt, ist die<br />

Haltung mit Sicherheit nicht mehr als<br />

tiergerecht zu bezeichnen, sondern<br />

kann in einzelnen Fällen sogar als<br />

Tierquälerei bezeichnet werden,<br />

wenn zugewartet wird, bis die Tiere<br />

hochgradig abgemagert sind und<br />

Ödeme ausbilden.<br />

Gerade bei Milchziegenhaltern sind<br />

die Behandlungsmöglichkeiten aber<br />

meist sehr eingeschränkt, da nur<br />

wenige Medik<strong>am</strong>ente überhaupt<br />

für Ziegen zugelassen sind und<br />

aufgrund bestehender Resistenzprobleme<br />

meist eine Umwidmung von<br />

für Schafe oder Rinder zugelassenen<br />

Präparaten erfolgen muss. Die<br />

Betriebe müssen dann eine gesetzliche<br />

Wartezeit für Milch von 7 Tagen<br />

einhalten, in der die Milch entsorgt<br />

werden muss, danach weitere 7 Tage<br />

bis die Milch wieder im Rahmen der<br />

Bioproduktion vermarktet werden<br />

darf. Wird ein durchdachtes Weidemanagement<br />

durchgeführt, kann<br />

der Medik<strong>am</strong>enteneinsatz aber gut<br />

reduziert werden. Nur stark belastete<br />

Tiere müssen während der Laktation<br />

entwurmt werden und demzufolge<br />

auch geringere Mengen an Milch,<br />

im Zeitraum der Wartezeit, entsorgt<br />

werden. ❉<br />

Ziegenböcke aus bester Zucht<br />

CAE-unverdächtige und gekörte 1- und 2-jährige Saanenböcke (gentisch<br />

hornlos und/oder enthornt) zu vermitteln! Oberösterreichische Qualitätszucht<br />

zum besten Preis!<br />

Kontakt unter Tel.: 050-6902-1448<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 25


Vor- und Nachteile der Weidehaltung<br />

Argumente gegen Weidehaltung:<br />

✔ Kosten- und Zeitaufwand durch Umstecken der<br />

Zäune (Ziegen brechen gerne aus, Verletzungsgefahr<br />

bei Verwendung ungeeigneter Zaunmaterialien)<br />

✔ Weidepfl ege notwendig, wo Futter nicht gefressen<br />

wird (Weidereste: 30 - 50 %)<br />

✔ Ständig wechselnde Futterqualität je nach Aufwuchs<br />

und Saison - Eiweißüberschuss bei jungen Weiden<br />

muss ausgeglichen werden.<br />

✔ Höherer Erhaltungsbedarf der Tiere auf der Weide<br />

(Bewegung, Witterungseinfl üsse) und dadurch<br />

niedrigere Leistungen (z.B.Milchleistung)<br />

✔ Zufütterung von Kraftfutter auf der Weide technisch<br />

aufwendiger<br />

✔ Parasitenbelastung - (Mehrkosten durch Leistungsminderung,<br />

Medik<strong>am</strong>ente)<br />

✔ Ziegen sind empfi ndlich gegen Kälte und Nässe (Unterstand/Schutz<br />

vor Kälte und Nässe nötig)<br />

Mehrjähriges Durchmelken der Ziegen – Vor- und Nachteile<br />

Autor: Dr. Ferdinand Ringdorfer<br />

LFZ Raumberg-Gumpenstein, Institut für Nutztierforschung, Abteilung Schafe und Ziegen Raumberg 38, A-8952 Irdning<br />

Milchziegen haben normalerweise einen saisonalen Br<strong>uns</strong>tzyklus und<br />

eine Laktationsdauer von 240 bis 300 Tage. Trächtigkeit, Geburt und<br />

die ersten Wochen der Laktation stellen eine große Belastung für die<br />

Ziegen dar. Die Aufzucht und Vermarktung der Kitze ist für viele Betriebe<br />

ein Problem. Eine Möglichkeit zur Lösung dieser Probleme ist das mehrjährige<br />

Durchmelken der Ziegen ohne Abl<strong>am</strong>mung. Aus den wenigen<br />

Literaturangaben zu diesem Thema geht hervor, dass ein mehrjähriges<br />

Durchmelken zu keiner Einbuße der Milchleitung führt, dass die Tiere gesünder<br />

sind, dass die Arbeitsbelastung geringer ist und dass das ganze<br />

Jahr hindurch Milch erzeugt werden kann. Es wird aber auch berichtet,<br />

dass nicht alle Ziegen dazu geeignet sind.<br />

Verlängerte Laktation<br />

Eine Verlängerung der Laktation auf<br />

mehrere Jahre hat den Vorteil, dass<br />

erstens keine Kitze zur Welt kommen<br />

und zweitens, dass das ganze Jahr<br />

hindurch Milch erzeugt werden kann.<br />

Schuiling (2007) führt als weitere<br />

Gründe für eine verlängerte Laktation<br />

an, dass es weniger kranke und tote<br />

Tiere gibt, dass die Milchleistung<br />

höher ist und dass es weniger Arbeit<br />

bedeutet. Als Nachteil wird jedoch<br />

26 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

erwähnt, dass es auch weniger Nachkommen<br />

von sehr leistungsbereiten<br />

Tieren gibt. Im Hinblick auf Milchqualität<br />

und auf Verarbeitungseigenschaften<br />

hat ein mehrjähriges Durchmelken<br />

im Vergleich zur Standardlaktation<br />

keinen Unterschied gezeigt.<br />

In diesem Zus<strong>am</strong>menhang wurde<br />

das Durchmelken sogar als positiv<br />

betrachtet, weil weniger Biestmilch<br />

in den S<strong>am</strong>meltank kommt. Dass es<br />

keine Kitze gibt, ist nur dann ein Vor-<br />

Argumente für Weidehaltung:<br />

✔ Artgerechte Haltungsform (Befriedigung der Neugier/Futter<br />

kann selbst gewählt werden, Sozialverhalten<br />

und Bewegungsdrang kann besser ausgelebt<br />

werden.<br />

✔ Billiges Futter (muss nicht konserviert werden)<br />

✔ Gute Eiweißversorgung auf jungen Weiden - hohe<br />

Futterqualität (hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren<br />

in der Milch, wenn Gras gefressen wird) -<br />

Omega-3-Fettsäuren<br />

✔ Weniger Stroh muss für Einstreu im Stall verwendet<br />

werden, weniger Düngeranfall im Stall (dadurch<br />

geringere Fliegenbelastung)<br />

✔ Hangfl ächen können mit geringerem Arbeitsaufwand<br />

bewirtschaftet werden<br />

✔ Konsumenten assoziieren mit Bio auch Weidehaltung<br />

(Werbung)<br />

✔ Winterauslauf laut Bioverordnung nicht mehr vorgeschrieben,<br />

wenn Weide durchgeführt wird<br />

teil, wenn es sich um große Betriebe<br />

mit mehreren 100 Ziegen handelt. In<br />

diesen Betrieben reicht meistens die<br />

Arbeitskraft- und auch Stallplatzkapazität<br />

nicht aus, neben der Milcherzeugung<br />

auch noch die vielen Kitze<br />

aufzuziehen.<br />

Die Aufzucht müsste mutterlos erfolgen,<br />

da ja die Milch für die Vermarktung<br />

verwendet wird. Ein weiteres<br />

Argument ist auch, dass es für die<br />

Kitze noch keinen richtig geregelten<br />

Markt gibt. Der Bauer müsste vielfach<br />

auch die Vermarktung der Kitze in<br />

die Hand nehmen. Die ganzjährige<br />

Milcherzeugung wird vor allem von<br />

den Verarbeitungsbetrieben verlangt<br />

und auch durch einen höheren Preis<br />

in den Wintermonaten honoriert.<br />

Trächtigkeit, Geburt und die ersten<br />

Laktationswochen stellen für die<br />

Ziegen eine sehr große Belastung<br />

dar. Von besonderer Bedeutung in<br />

DURCHMELKEN


der Phase der Hochträchtigkeit und<br />

den ersten Laktationswochen ist eine<br />

bedarfsgerechte Fütterung. Der hohe<br />

Nährstoffbedarf in dieser Zeit wird<br />

oft durch mangelnde Nährstoffkonzentration<br />

in der Ration nicht abgedeckt,<br />

wodurch Körperreserven<br />

abgebaut werden. Aber auch der Ziegenhalter<br />

ist in der Zeit der Abl<strong>am</strong>mung<br />

besonders gefordert. Es muss<br />

kontrolliert werden, ob die neugeborenen<br />

Kitze Biestmilch bekommen,<br />

eine Zuordnung zur richtigen Mutter<br />

muss gemacht werden, es muss kontrolliert<br />

erden, ob die Nachgeburt<br />

abgegangen ist usw. Über wie viele<br />

Jahre durchgemolken werden kann,<br />

darüber gibt es keine Angaben.<br />

Es ist auch schon sehr schwer, überhaupt<br />

Literaturangaben zum mehrjährigen<br />

Durchmelken zu fi nden.<br />

Schuiling 2007 berichtet über vergleichende<br />

Ergebnisse bei mehrjährigen<br />

Durchmelken, wobei zwischen 2<br />

und 7 Jahren durchgemolken wurde.<br />

Die Untersuchungen wurden in sechs<br />

Betrieben durchgeführt und zeigten,<br />

dass das Durchmelken eine Verbesserung<br />

der Milchleistung, der Tiergesundheit<br />

und der Milchqualität<br />

brachte. Aus der Praxis ist bekannt,<br />

dass einzelne Ziegen mehrere Jahre<br />

ununterbrochen gemolken werden<br />

können. Jedoch wird auch berichtet,<br />

dass nicht alle Ziegen zum Durchmelken<br />

geeignet sind.<br />

Es stellt sich die Frage,<br />

sind das Einzeltiere und<br />

wie sieht die Ges<strong>am</strong>tleistung<br />

aus?<br />

In einer Untersuchung <strong>am</strong> Institut für<br />

Tierphysiologie in C<strong>am</strong>bridge von<br />

Linzell (1973) kommt heraus, dass<br />

bei mehrjährigem Durchmelken von<br />

Ziegen der Verlauf der Laktationskurve<br />

einer Sinuslinie entspricht, ähnlich<br />

der Temperaturund Tageslichtkurve.<br />

Im Sommer werden die höchsten<br />

Milchmengen erreicht und im Winter<br />

die niedrigsten. Weiters wurde beobachtet,<br />

dass die Milchmenge insge-<br />

DURCHMELKEN<br />

s<strong>am</strong>t rückläufi g ist. Der sinuswellige<br />

Verlauf der Laktation bleibt selbst<br />

dann erhalten, wenn die Ziegen in<br />

einem Stall mit konstanter Temperatur<br />

und einem gleichbleibenden<br />

Lichtregime (16 Stunden Licht, 8<br />

Stunden dunkel) gehalten werden.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

In der Milchziegenhaltung wird der<br />

Haupterlös durch den Verkauf der<br />

Milch erzielt. Es ist daher notwendig,<br />

diese so günstig wie möglich<br />

zu produzieren. Durch den Wegfall<br />

der Abl<strong>am</strong>mung aufgrund von<br />

mehrjährigem Durchmelken kann<br />

die ges<strong>am</strong>te anfallende Milch für die<br />

Verarbeitung oder die Lieferung an<br />

die Molkerei verwendet werden. Laut<br />

einer Studie von Govaerts und van<br />

Eekeren 2008) über die Berechnung<br />

der Produktionskosten von biologischer<br />

Ziegenmilch betragen diese im<br />

Jahr 2007 für 100 l Milch, umgerechnet<br />

auf 7 % Fett und Eiweiß, € 55,39<br />

ohne Berücksichtigung von Arbeits-<br />

kosten. Werden die Arbeitskosten<br />

mitberücksichtigt, so liegt der Wert<br />

bei € 71,13. Mit knapp 75 % haben<br />

die Futterkosten den größten Anteil<br />

an den Produktionskosten.<br />

Im Vergleich zu den Berechnungen<br />

vom Jahr 2004 sind für 2007 vor allem<br />

die Futterkosten enorm angestiegen,<br />

besonders was das Kraftfutter<br />

betrifft. <strong>Bei</strong> mehrjährigem Durchmelken<br />

kommt es insges<strong>am</strong>t zu keinen<br />

so großen Spitzenleistungen wie bei<br />

einer Standardlaktation in den ersten<br />

Wochen nach der Abl<strong>am</strong>mung.<br />

Dadurch gibt es auch keine Zeiten,<br />

wo ein übermäßiger Nährstoffbedarf<br />

besteht, der nur durch teures Kraftfutter<br />

abgedeckt werden kann. Auch<br />

gibt es keine Hochträchtigkeit, wo<br />

durch das begrenzte Futteraufnahmevermögen<br />

der Einsatz von Kraftfutter<br />

notwendig ist. Dadurch kann<br />

insges<strong>am</strong>t <strong>am</strong> Kraftfutter eingespart<br />

werden. ❉<br />

Mit modernen Melkanlagen ist die Leistungssteigerung leicht nachvollziehbar!<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 27


Anforderungen an die Rohmilchqualität<br />

zur Herstellung von hochwertigen Lebensmitteln<br />

Autoren: Dr. Peter Zangerl und Ing. Bernhard Kupfner | Bundesanstalt für Alpenländische Milchwirtschaft A-6200 Rotholz 50a<br />

Die Verarbeitung von Ziegenmilch stellt eine Marktnische insbesondere<br />

für Kleinbetriebe und <strong>Hof</strong>käsereien dar. Die im europäischen Lebensmittelrecht<br />

festgelegten Kriterien für Ziegenmilch sind allerdings nicht<br />

ausreichend, um eine entsprechende Qualität der Milchprodukte zu<br />

garantieren. Aus diesem Grund sind für die Qualitätsbezahlung strengere<br />

Anforderungen an die Ziegenmilch zu stellen.<br />

Ziegenmilch sollte demnach eine<br />

Keimzahl von 100.000 pro ml und<br />

eine Zellzahl von 1.000.000 pro ml<br />

nicht überschreiten. <strong>Bei</strong> der Verarbeitung<br />

von Milch zu Hart- und Schnittkäse<br />

soll der Gehalt an käsereischädlichen<br />

Clostridiensporen unter 100<br />

pro Liter (Bestimmung mit Druckfi<br />

ltrationsmethode) liegen. Wegen<br />

des möglichen Vorkommens von<br />

Krankheitserregern sollte Rohmilch<br />

prinzipiell einer Wärmebehandlung<br />

(Thermisierung, Pasteurisierung)<br />

unterzogen werden.<br />

Somatische Zellen in Rohmilch<br />

und Eutergesundheit<br />

Euterinfektionen führen nicht nur zu<br />

einem Rückgang der Milchleistung<br />

und zu hohen Behandlungskosten<br />

sondern beeinträchtigen auch die<br />

Käsereitauglichkeit der Milch und die<br />

Produktqualität infolge einer veränderten<br />

Milchzus<strong>am</strong>mensetzung.<br />

Verluste bei der Verarbeitung ergeben<br />

sich aufgrund einer verringerten Käseausbeute.<br />

<strong>Bei</strong> der Herstellung von<br />

Rohmilcherzeugnissen kann durch<br />

die Ausscheidung von Krankheitserregern<br />

die Produktsicherheit gefährdet<br />

sein. Als Infektionserreger spielen in<br />

erster Linie Koagulase-negative Staphylokokken<br />

(CNS) und Staphylococcus<br />

aureus eine Rolle (HARRER 2006,<br />

SCHAEREN und MAURER 2006). <strong>Bei</strong><br />

Kuhmilch wird der Gehalt an somatischen<br />

Zellen (Zellzahl) schon lange<br />

als Kriterium für die Eutergesundheit<br />

herangezogen. Eine Zellzahl über<br />

100.000 / ml im Viertelgemelk deu-<br />

28 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong><br />

tet auf das Vorliegen einer Mastitis<br />

hin. Ebenso reagiert die Milch aus<br />

gesunden Eutern im Schalmtest<br />

negativ.<br />

Demgegenüber weist Ziegenmilch<br />

einen wesentlich höheren physiologischen<br />

Zellgehalt auf. Neben dem<br />

Vorliegen von Euterinfektionen wird<br />

der Zellgehalt vom Laktationsstadium,<br />

der Rasse, der Anzahl der Laktationen<br />

(Alter) und vom Betriebsma-<br />

nagement mehr oder weniger stark<br />

beeinfl usst (SCHAEREN und MAURER<br />

2006). <strong>Bei</strong> den betriebsspezifi schen<br />

Faktoren spielen vor allem der technische<br />

Zustand der Melkanlagen, die<br />

Melktechnik (Blindmelken), Stall-,<br />

Euter- und Melkhygiene (Euterreinigung,<br />

Dippen), Melkreihenfolge und<br />

die Fütterung eine Rolle. Stressbedingte<br />

Zellzahlerhöhungen können<br />

jedoch auch zu einem erhöhten<br />

Infektionsrisiko führen. Als weitere<br />

Ursachen für erhöhte Zellzahlen<br />

werden Infektionen mit dem viralen<br />

Erreger der CAE (caprine arthritis encephalitis)<br />

und Impfungen genannt<br />

(SCHÜPPEL und SCHWOPE 1999). ❉<br />

<strong>Bei</strong> der Käseprüfung werden alle Ziegenmilchprodukte sensorisch und im Labor mikrobiologisch untersucht!<br />

SUCHE PRAKTIKUMSPLATZ BEI EINEM ZIEGENHOF<br />

Ich bin 15 Jahre jung, wohne in Gutau und besuche die Landwirtschaftliche<br />

Fachschule in Freistadt. Ich habe selbst einige Ziegen zu Hause, die ich<br />

bestens betreue. Um meinen Wissensschatz zu erweitern, möchte ich ab Juni<br />

2010 ein Praktikum in einem großen Ziegenbetrieb in Salzburg, Steiermark<br />

oder Tirol machen (gegen Kost und Logis). Über Ihre Rückmeldung freue ich<br />

mich schon sehr. Auf ein baldiges Kennenlernen! Kevin Mittmannsgruber:<br />

aon.913813006.2@aon.at | 07952-8397 oder 0660-40 888 00<br />

ROHMILCHQUALITÄT


BIO AUSTRIA<br />

Position zur Ziegenhaltung<br />

Autorin: Barbara Soritz, Vorstandsmitglied Bio Austria<br />

Die Idealvorstellung in der Haltung<br />

von Wiederkäuern auf Bio-Betrieben<br />

inkludiert eine ordnungsgemäße<br />

Weidehaltung, so auch in der Ziegenhaltung.<br />

Die tatsächliche Situation auf österreichischen<br />

Bio-Milchziegenbetrieben<br />

entspricht dem Idealbild in Hinblick<br />

auf die Weidehaltung nicht.<br />

Weidehaltung erfordert vor allem im<br />

Ziegenbereich viel Wissen und Erfahrung.<br />

Nachdem viele Milchziegenbetriebe<br />

erst in den letzten Jahren<br />

entstanden sind und sehr schnell auf<br />

eine hohe Tierzahl angewachsen<br />

sind, hatten die Betriebsleiter nicht<br />

die Möglichkeit, langs<strong>am</strong> den Umgang<br />

mit der Ziege und der Weide<br />

zu erlernen. Zudem ist die Weidehaltung<br />

auch aus arbeitswirtschaftlicher<br />

Sicht ab einer gewissen Tierzahl nur<br />

mit erhöhtem Aufwand umsetzbar.<br />

Darüber hinaus sind für eine ord-<br />

nungsgemäße Weidehaltung entsprechend<br />

große, arrondierte Weidefl<br />

ächen erforderlich (Parasitendruck,<br />

Futterangebot etc.), was auf einem<br />

Großteil der Betriebe nicht der Fall<br />

ist. Betrieben, die trotz intensivem<br />

Bemühen eine ordnungsgemäße<br />

Weidehaltung nicht umsetzen können,<br />

müssen ihren Tieren einen<br />

Auslauf ermöglichen.<br />

Gerade die Ziege ist ein sehr neugieriges<br />

und bewegungsfreudiges Tier,<br />

deshalb stellt BIO AUSTRIA für alle<br />

Betriebe, die ihren Tieren keine<br />

ordnungsgemäße Weidehaltung anbieten<br />

können, gewisse Anforderungen<br />

an die Gestaltung des Auslaufs.<br />

Grundsätzlich muss der Auslauf so<br />

gestaltet sein, dass er von den Ziegen<br />

auch tatsächlich angenommen wird<br />

und für alle Tiere jederzeit zugänglich<br />

ist. Die Zugänglichkeit ist durch<br />

Weidefutter ist das natürlichste, gesündeste und preiswerteste Grundfutter für Ziegen.<br />

©- Dansk Økologisk Gedeavlerforening - www.dansk-okoged.dk<br />

genügend und ausreichend große<br />

Ausgänge sicherzustellen. Um den<br />

Auslauf für die Ziegen attraktiv zu<br />

gestalten, muss er mit Einrichtungen<br />

wie Klettergelegenheiten, Wetterschutz,<br />

Bürsten oder Futterraufen<br />

ausgestattet werden.<br />

Diese Regelung zur Auslaufgestaltung<br />

wurde in der Delegiertenvers<strong>am</strong>mlung<br />

<strong>am</strong> 24. November <strong>2009</strong><br />

beschlossen.<br />

Fazit vom Ziegenzuchtverband:<br />

Die jetzt zur Anwendung kommende<br />

Regelung ist ab sofort gültig.<br />

Entscheidend ist, dass jetzt der<br />

Auslauf als Ersatz für den Weideauslauf<br />

gelten kann!<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 29


INSERATE<br />

30 BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong>


✃ ✃ ✃ ✃<br />

BEI UNS AM HOF 4/<strong>2009</strong> 31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!