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5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

5.4 Ernährungsempfehlungen Seite 1<br />

5.4 Ernährungsempfehlungen<br />

Inhalte Seite<br />

5.4.1 Die D-A-CH – Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr .............................................. 3<br />

5.4.2 Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) .......... 12<br />

5.4.3 Die aid-Pyramide ..................................................................................................... 15<br />

5.4.4 optimiX - Die optimierte Mischkost für Kinder und Jugendliche ............................. 16<br />

5.4.5 Neue Ansätze - die dreidimensionale Pyramide....................................................... 18<br />

5.4.6 Quellen .................................................................................................................... 20<br />

Tabellen Abbildungen<br />

Tab. 1 Empfehlungen, Schätzwerte und Richtwerte ........... 3<br />

Tab. 2 Empfohlene Nährstoffzufuhr pro Tag....................... 4<br />

Tab. 2 Empfohlene Nährstoffzufuhr pro Tag<br />

(Fortsetzung)............................................................. 5<br />

Tab. 3 Referenzmaße von Körpergröße und<br />

Körpergewicht für die Berechnung des<br />

Grundumsatzes ........................................................ 6<br />

Tab. 4 Grundumsatz ........................................................... 6<br />

Tab. 5 Beispiel für den durchschnittlichen täglichen<br />

Energieumsatz bei unterschiedlichen Berufs-<br />

und Freizeittätigkeiten von Erwachsenen ................ 6<br />

Tab. 6 Richtwerte für die durchschnittliche<br />

Energiezufuhr 1,2) ....................................................... 7<br />

Tab. 7 Richtwerte für die Zufuhr von Wasser 1) ................... 8<br />

Tab. 8 Richtwerte für die Zufuhr von Fett........................... 9<br />

Tab. 9 Richtwerte für die Fluoridgesamtzufuhr<br />

(Nahrung, Trinkwasser und Supplemente)<br />

sowie der Fluoridsupplemente zur<br />

Kariesprävention .................................................... 10<br />

Tab. 10 Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr pro<br />

Tag ......................................................................... 11<br />

Tab. 11 Vorschläge für Lebensmittelmengen pro Tag ........ 13<br />

Abb. 1 Der Ernährungskreis der DGE ................................12<br />

Abb. 2 Die aid-Pyramide....................................................15<br />

Abb. 3 Die dreidimensionale Lebensmittelpyramide.........18<br />

LLM Schwäbisch Gmünd AGRARMARKT Stand: 19.2.2007<br />

UND ERNÄHRUNG


5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

Seite 2 5.4 Ernährungsempfehlungen<br />

Bearbeitung<br />

Martina Ehrentreich Landesstelle für landwirtschaftliche Marktkunde Schwäbisch Gmünd<br />

© Landesstelle für landwirtschaftliche Marktkunde Schwäbisch Gmünd. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Vervielfältigung, Weitergabe und Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit unserer ausdrücklichen Zustimmung.<br />

Stand: 19.2.2007 AGRARMARKT LLM Schwäbisch Gmünd<br />

UND ERNÄHRUNG


5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

5.4 Ernährungsempfehlungen Seite 3<br />

5.4.1 Die D-A-CH – Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in Bonn wertet<br />

die aktuellen Forschungsergebnisse der Lebensmittel-<br />

und Ernährungswissenschaften aus und legt auf<br />

dieser Basis fest, welche Nährstoffmengen für die einzelnen<br />

Bevölkerungsgruppen notwendig sind. Diese<br />

Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr sind in Deutschland<br />

eine wichtige Grundlage für Ernährungsempfehlungen.<br />

Auf dieser Basis werden Empfehlungen für Lebensmittelmengen<br />

erarbeitet, die auf die verschiedenen<br />

Zielgruppen abgestimmt sind. In diesem Beitrag werden<br />

die Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr und verschiedene<br />

Umsetzungen in Lebensmittelempfehlungen<br />

vorgestellt.<br />

Seit 2000 existieren für Deutschland, Österreich und<br />

die Schweiz gemeinsame Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr.<br />

Nach den Länderkennzeichen werden sie<br />

kurz D-A-CH – Referenzwerte genannt. In Deutschland<br />

ersetzten sie die DGE-Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr<br />

von 1991.<br />

Die Referenzwerte sollen bei nahezu allen gesunden<br />

Personen der Bevölkerung die lebenswichtigen Stoffwechselfunktionen<br />

sowie die physischen und psychischen<br />

Funktionen sicherstellen. Ziel dieser Referenzwerte<br />

ist die Erhaltung und Förderung der Gesundheit<br />

und damit der Lebensqualität.<br />

Bei einigen Nährstoffen werden präventive Wirkungen<br />

beobachtet. Vitamin E, ß-Carotin und Selen und einige<br />

sekundären Pflanzenstoffe sollen das Immunsystem<br />

stärken und vor Erkrankungen wie Arteriosklerose und<br />

Krebs schützen. Folsäure wird zunehmend in Zusammenhang<br />

mit Neuralrohrdefekten bei Neugeborenen<br />

diskutiert. Neuerdings mehren sich auch Hinweise auf<br />

eine vorbeugende Wirkung von Vitamin K auf Osteoporose.<br />

Diese Erkenntnisse sind noch nicht in die Referenzwerte<br />

eingeflossen, da erst Langzeitstudien mit<br />

modernen Methoden der Epidemiologie genauere Daten<br />

liefern können.<br />

Zur Handhabung der Referenzwerte<br />

Nicht alle Nährstoffe sind gleichermaßen gut erforscht.<br />

Um diesem Umstand gerecht zu werden, gibt es Empfehlungen,<br />

Schätzwerte oder Richtwerte.<br />

Tab. 1 Referenzwerte sind immer für Bevölkerungsgruppen<br />

ausgewiesen und nicht für Einzelpersonen. Eine<br />

tägliche Nährstoffzufuhr in Höhe der Referenzwerte<br />

gewährleistet mit recht großer Sicherheit eine ausreichende<br />

Versorgung. Eine Unterschreitung der empfohlenen<br />

Zufuhr erlaubt nicht zwangsläufig den Rückschluss<br />

auf einen Mangel, sondern erhöht nur die<br />

Wahrscheinlichkeit einer Unterversorgung.<br />

Empfehlungen werden ausschließlich für Nährstoffe<br />

verwendet, deren Bedarf bekannt ist.<br />

Die empfohlenen Mengen sollen bei<br />

fast allen Personen (nahezu 98%) einer<br />

definierten Gruppe der gesunden Bevölkerung<br />

den Bedarf decken und einen<br />

ausreichenden Vorrat an Nährstoffen<br />

im Körper sicherstellen.<br />

Richtwerte sollen eher als Orientierungshilfen verstanden<br />

werden, die eine Begrenzung<br />

der Zufuhr bestimmter Nährstoffe nach<br />

oben oder unten darstellen.<br />

Schätzwerte werden für Nährstoffe genannt, deren<br />

Bedarf nicht ausreichend bekannt ist.<br />

Sie gewährleisten jedoch eine angemessene<br />

und gesundheitlich unbedenkliche<br />

Zufuhr.<br />

Die Referenzwerte können und müssen nicht an jedem<br />

einzelnen Tag und schon gar nicht anteilig durch eine<br />

einzelne Mahlzeit erfüllt werden. Es reicht aus, die<br />

Vorgaben innerhalb einer Woche zu erreichen. Da die<br />

Absorptionsrate bestimmter Nährstoffe mit zunehmender<br />

Dosierung abnimmt, sollte die empfohlene Zufuhr<br />

Tab. 1 Empfehlungen, Schätzwerte und<br />

Richtwerte<br />

Empfehlungen Richtwerte Schätzwerte<br />

Protein<br />

Essentielle<br />

Fettsäuren<br />

Vitamin A<br />

Vitamin D<br />

Thiamin<br />

Riboflavin<br />

Niacin<br />

Vitamin B6<br />

Folsäure<br />

Vitamin B12<br />

Vitamin C<br />

Calcium<br />

Phosphor<br />

Magnesium<br />

Eisen<br />

Jod<br />

Zink<br />

Energie<br />

Fett<br />

Cholesterin<br />

Kohlenhydrate<br />

Ballaststoffe<br />

Alkohol<br />

Wasser<br />

Fluorid<br />

ß-Carotin<br />

Vitamin E<br />

Vitamin K<br />

Pantothensäure<br />

Biotin<br />

Natrium<br />

Chlorid<br />

Kalium<br />

Selen<br />

Kupfer<br />

Mangan<br />

Chrom<br />

Molybdän<br />

Quelle: D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr der DGE,<br />

ÖGE, SGE und SVE 2000<br />

LLM Schwäbisch Gmünd AGRARMARKT Stand: 19.2.2007<br />

UND ERNÄHRUNG


5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

Seite 4 5.4 Ernährungsempfehlungen<br />

möglichst gleichmäßig und nicht in wenigen hohen<br />

Mengen erfolgen, z.B. mit angereicherten Lebensmitteln<br />

in einer einzigen Mahlzeit oder mit hochdosierten<br />

Nährstoffsupplementen.<br />

Die Referenzwerte sind bis auf wenige Ausnahmen über<br />

eine vollwertige Ernährung zu erreichen. Lediglich<br />

zur Jodversorgung wird zusätzlich jodiertes Speisesalz<br />

empfohlen. Um der Entstehung von Karies vorzubeugen,<br />

halten die Experten je nach Trinkwassergehalt außerdem<br />

eine Fluoridaufnahme über fluoridiertes Speisesalz<br />

oder Supplemente für sinnvoll. Darüber hinaus<br />

sollen Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere in<br />

den ersten drei Monaten bei Folsäure und Säuglinge<br />

bei Vitamin D kurzfristig auf angereicherte Lebensmittel<br />

oder ein Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.<br />

Tab. 2 Empfohlene Nährstoffzufuhr pro Tag<br />

Alter<br />

in Monaten<br />

bzw. Jahren<br />

Säuglinge<br />

g/kg 1)<br />

/Tag<br />

Protein Essentielle<br />

Fettsäuren<br />

g<br />

/Tag<br />

% der<br />

Energie<br />

Vitamin<br />

A<br />

mg<br />

RÄ 7)<br />

Ein falsches Ernährungsverhalten kann durch die Verwendung<br />

von angereicherten Lebensmitteln und/oder<br />

Nahrungsergänzungsmitteln nicht ausgeglichen werden.<br />

Notwendig ist eine vollwertige Ernährung, die<br />

nicht nur essentielle Mikronährstoffe sondern auch<br />

Makronährstoffe im richtigen Verhältnis sowie angemessene<br />

Mengen an Ballaststoffen und sekundären<br />

Pflanzenstoffen liefert.<br />

Empfehlungen für die<br />

Nährstoffzufuhr<br />

Tab. 2 Für Nährstoffe, deren Bedarf bekannt ist, werden<br />

Empfehlungen ausgesprochen. Die bei der jeweiligen<br />

Altersgruppe angegebenen Mengen sollen bei 98%<br />

aller Personen den Bedarf decken.<br />

Stand: 19.2.2007 AGRARMARKT LLM Schwäbisch Gmünd<br />

UND ERNÄHRUNG<br />

Vit.<br />

D 9)<br />

Thiamin Ribo-<br />

flavin<br />

Niacin Vitamin<br />

B6<br />

µg mg mg mg NÄ 12) mg<br />

m w m w n-6 n-3 6) m w m w m w m w m w<br />

0 - unter 4 2,7/2,0/1,5 2) 12/10/10 2) 4,0 0,5 0,5 6) 10 10) 0,2 6) 0,3 6) 2 6) 0,1 6)<br />

4 - unter 12 1,3/1,1 3) 10/10 3) 3,5 0,5 0,6 10 10) 0,4 0,4 5 0,3<br />

Kinder<br />

1 - unter 4 1,0 14 13 3,0 0,5 0,6 5 0,6 0,7 7 0,4<br />

4 - unter 7 0,9 18 17 2,5 0,5 0,7 5 0,8 0,9 10 0,5<br />

7 - unter 10 0,9 24 24 2,5 0,5 0,8 5 1,0 1,1 12 0,7<br />

10 - unter 13 0,9 34 35 2,5 0,5 0,9 0,9 5 1,2 1,0 1,4 1,2 15 13 1,0<br />

13 - unter 15 0,9 46 45 2,5 0,5 1,1 1,0 5 1,4 11) 1,1 11) 1,6 11) 1,3 11) 18 11) 15 11) 1,4<br />

Jugendliche<br />

und Erwachsene<br />

15 - unter 19 0,9 0,8 60 46 2,5 0,5 1,1 0,9 5 1,3 1,0 1,5 1,2 17 13 1,6 1,2<br />

19 - unter 25 0,8 59 48 2,5 0,5 1,0 0,8 5 1,3 1,0 1,5 1,2 17 13 1,5 1,2<br />

25 - unter 51 0,8 59 47 2,5 0,5 1,0 0,8 5 1,2 1,0 1,4 1,2 16 13 1,5 1,2<br />

51 - unter 65 0,8 58 46 2,5 0,5 1,0 0,8 5 1,1 1,0 1,3 1,2 15 13 1,5 1,2<br />

65 und älter 0,8 54 44 2,5 0,5 1,0 0,8 10 1,0 1,0 1,2 1,2 13 13 1,4 1,2<br />

Schwangere 58 4) 2,5 0,5 1,1 4) 5 1,2 4) 1,5 4) 15 4) 1,9 4)<br />

Stillende 63 5) 2,5 0,5 1,5 8) 5 1,4 1,6 17 1,9


5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

5.4 Ernährungsempfehlungen Seite 5<br />

Tab. 2 Empfohlene Nährstoffzufuhr pro Tag (Fortsetzung)<br />

Alter<br />

in Monaten<br />

bzw. Jahren<br />

Säuglinge<br />

Folsäure<br />

(Nahrungs-<br />

folat)<br />

Vit.<br />

B12<br />

Vit.<br />

C<br />

Calcium Phosphor Magnesium Eisen Jod Zink<br />

µg FÄ 13) µg mg mg mg mg mg µg mg<br />

m w m w 24) D-A-CH WHO 28) m w<br />

0 - unter 4 60 6) 0,4 6) 50 6) 220 6) 120 6) 24 6) 0,5 6,25,26) 40 6) 50 1,0 6)<br />

4 - unter 12 80 0,8 55 400 6) 300 60 8 25) 80 50 2,0<br />

Kinder<br />

1 - unter 4 200 1,0 60 600 500 80 8 100 90 3,0<br />

4 - unter 7 300 1,5 70 700 600 120 8 120 90 5,0<br />

7 - unter 10 300 1,8 80 900 800 170 10 140 120 7,0<br />

10 - unter 13 400 2,0 90 1.100 1.250 230 250 12 15 180 120 9,0 7,0<br />

13 - unter 15 400 3,0 100 1.200 1.250 310 310 12 15 200 150 9,5 7,0<br />

Jugendliche<br />

und Er<br />

wachsene<br />

15 - unter 19 400 14) 3,0 100 17) 1.200 1.250 400 350 12 15 200 150 10,0 7,0<br />

19 - unter 25 400 14) 3,0 100 17) 1.000 700 400 310 10 15 200 150 10,0 7,0<br />

25 - unter 51 400 14) 3,0 100 17) 1.000 700 350 300 10 15 200 150 10,0 7,0<br />

51 - unter 65 400 3,0 100 17) 1.000 700 350 300 10 10 180 150 10,0 7,0<br />

65 und älter 400 3,0 100 17) 1.000 700 350 300 10 10 180 150 10,0 7,0<br />

Schwangere 600 14) 3,5 15) 110 1.000 19) 800 21) 310 23) 30 230 200 10,0 4)<br />

Stillende 600 4,0 16) 150 18) 1.000 20) 900 22) 390 20 27) 260 200 11,0<br />

1) Bezogen auf das Referenzgewicht<br />

2) 0-1/ 1-2/ 2-4 Monate<br />

3) 4-6/ 6-12 Monate<br />

4) ab 4. Monat der Schwangerschaft<br />

5) ca. 2 g Protein-Zulage pro 100 g sezernierte Milch<br />

6) Schätzwert<br />

7) 1 mg Retinol-Äquivalent = 1 mg Retinol = 6 mg all-trans-ß-Carotin<br />

= 12 mg andere Provitamin A-Carotinoide = 1,15 mg all-trans-Retinylacetat<br />

= 1,83 all-trans-Retinylpalmitat; 1 IE = 0,3 µg Retinol<br />

8) ca. 70 µg Retinol-Äquivalente-Zulage pro 100 g sezernierte Milch<br />

9) 1µg = 40 IE; 1 IE = 0,025 µg<br />

10) Die Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde empfiehlt unabhängig von der Vitamin D-<br />

Produktion durch UV-Licht in der Haut und der Vitamin D-Zufuhr durch Frauenmilch bzw.<br />

Säuglingsmilchnahrungen (Basisvitaminierung) zur Rachitisprophylaxe bei gestillten und<br />

nicht gestillten Säuglingen die tägliche Gabe einer Vitamin D-Tablette von 10-12,5 µg (400-<br />

500 IE) ab dem Ende der ersten Lebenswoche bis zum Ende des 1. Lebensjahres. Die<br />

Prophylaxe kann im 2. Lebensjahr in den Wintermonaten fortgeführt werden.<br />

11) Der hohe Wert ergibt sich durch den Bezug zur Energiezufuhr<br />

12) 1 mg Niacin-Äquivalent = 60 mg Tryptophan<br />

13) Berechnet nach der Summe folatwirksamer Verbindungen in der üblichen Nahrung<br />

= Folat-Äquivalente (gemäß neuer Definition)<br />

14) Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sollten zusätzlich 400 µg synthetische<br />

Folsäure (= Pteroylmonoglutaminsäure/PGA) in Form von Supplementen aufnehmen, um<br />

Neuralrohrdefekten vorzubeugen. Diese erhöhte Folsäurezufuhr sollte spätestens 4<br />

Wochen vor Beginn der Schwangerschaft erfolgen und während des ersten Drittels der<br />

Schwangerschaft beibehalten werden.<br />

Quelle: DGE, D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 1. Auflage, Frankfurt/M. 2000.<br />

15) Insbesondere zur Erhaltung der<br />

Nährstoffdichte<br />

16) ca. 0,13 µg Vitamin B12-Zulage pro 100 g<br />

sezernierte Milch<br />

17) Raucher 150 mg/Tag<br />

18) unter Berücksichtigung der mit 750 ml<br />

Frauenmilch sezernierten Vitamin C-Menge<br />

19) Schwangere < 19 Jahre 1.200 mg<br />

20) Stillende < 19 Jahre 1.200 mg<br />

21) Schwangere < 19 Jahre 1.250 mg<br />

22) Stillende < 19 Jahre 1.250 mg<br />

23) Schwangere < 19 Jahre 350 mg<br />

24) Nichtmenstruierende Frauen, die nicht<br />

schwanger sind oder stillen: 10 mg/Tag<br />

25) Ausgenommen Unreifgeborene<br />

26) Ein Eisenbedarf besteht infolge der dem<br />

Neugeborenen von der Plazenta als Hb-<br />

Eisen mitgegebenen Eisenmenge erst ab<br />

dem 4. Monat<br />

27) Diese Angabe gilt für stillende und nicht<br />

stillende Frauen nach der Geburt zum<br />

Ausgleich der Verluste während der<br />

Schwangerschaft<br />

28) D = Deutschland; A = Österreich;<br />

CH = Schweiz;<br />

WHO = Weltgesundheitsorganisation<br />

LLM Schwäbisch Gmünd AGRARMARKT Stand: 19.2.2007<br />

UND ERNÄHRUNG


5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

Seite 6 5.4 Ernährungsempfehlungen<br />

Richtwerte für die Nährstoffzufuhr<br />

Energie<br />

Der Energiebedarf ergibt sich aus Grundumsatz, Arbeitsumsatz<br />

(Muskelarbeit), der Wärmebildung nach<br />

Nahrungszufuhr und dem Bedarf für Wachstum,<br />

Schwangerschaft und Stillzeit. Er wird in MegaJoule<br />

(MJ) und/oder in Kilokalorien (kcal) angegeben<br />

(1 MegaJoule (MJ) = 239 Kilokalorien (kcal); 1 kcal =<br />

4,184 kJ = 0,004184 MJ)<br />

Tab. 3 Referenzmaße von Körpergröße und<br />

Körpergewicht für die Berechnung des<br />

Grundumsatzes<br />

Alter<br />

in Monaten<br />

bzw. Jahren<br />

Säuglinge 1)<br />

Körpergröße<br />

(cm)<br />

Körpergewicht<br />

(kg)<br />

m w m w<br />

0 bis unter 4 57,9 56,5 5,1 4,7<br />

4 bis unter 12 70,8 68,9 8,7 8,1<br />

Kinder 1)<br />

1 bis unter 4 90,9 90,5 13,5 13,0<br />

4 bis unter 7 113,0 111,5 19,7 18,6<br />

7 bis unter 10 129,6 129,3 26,7 26,7<br />

10 bis unter 13 146,5 148,2 37,5 39,2<br />

13 bis unter 15 163,1 160,4 50,8 50,3<br />

Jugendliche<br />

und Erwachsene<br />

2)<br />

15 bis unter 19 3) 174,0 166,0 67,0 58,0<br />

19 bis unter 25 4) 176,0 165,0 74,0 60,0<br />

25 bis unter 51 4) 176,0 5) 164,0 5)<br />

74,0 59,0<br />

51 bis unter 65 4) 173,0 161,0 5)<br />

72,0 57,0<br />

65 und älter 4) 169,0 158,0 5)<br />

68,0 55,0<br />

1) Die Referenzwerte entsprechen den 50er Perzentilen der<br />

Wachstumsdaten des amerikanischen National Center for Health<br />

Statistics (NCHS), die auch in den RDA 1989 als Referenzwerte<br />

verwendet werden. Angegeben sind die interpolierten Werte für<br />

die Mitte des jeweiligen Altersbereichs, d.h. für 2,0; 8,0 Monate<br />

sowie 2,5; 5,5; 8,5; 11,5; 14,0 Jahre<br />

2) Nach Größenmessungen an einer für die Bundesrepublik<br />

Deutschland repräsentativen Personengruppe (Pudel, V.:<br />

Ernährungsbericht 1980) sowie unveröffentlichten Daten der<br />

Verbundstudie VERA und der Nationalen Verzehrsstudie<br />

3) Körpergewicht berechnet aus den Größenmessungen basierend<br />

auf einem wünschenswerten Body Mass Index (BMI =<br />

Körpergewicht [kg] /Quadrat der Körperlänge [m²]) von 22 für<br />

Männer und 21 für Frauen<br />

4) BMI 24 für Männer und 22 für Frauen.<br />

5) Nach Größenmessungen des Gesundheitssurvey Ost-West,<br />

Befragungs- und Untersuchungssurvey in den neuen und alten<br />

Bundesländern, Public Use File OW91 (1990-92), Dokumentation<br />

des Datensatzes zusammengestellt von Dr. Heribert Stolzenberg,<br />

Robert-Koch-Institut, Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und<br />

nicht übertragbare Krankheiten, Berlin, Oktober 1995<br />

Quelle: DGE, D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr,<br />

1. Auflage, Frankfurt/M. 2000.<br />

Tab. 4 Grundumsatz<br />

Alter<br />

in Jahren<br />

Körper-<br />

gewicht<br />

(kg)<br />

Grund-<br />

umsatz<br />

(MJ/Tag)<br />

Grund-<br />

umsatz<br />

(kcal/Tag)<br />

m w m w m w<br />

15 bis < 19 67 58 7,6 6,1 1.820 1.460<br />

19 bis < 25 74 60 7,6 5,8 1.820 1.390<br />

25 bis < 51 74 59 7,3 5,6 1.740 1.340<br />

51 bis < 65 72 57 6,6 5,3 1.580 1.270<br />

65 und älter 68 55 5,9 4,9 1.410 1.170<br />

Quelle: DGE, D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr,<br />

1. Auflage, Frankfurt/M. 2000.<br />

Tab. 3 Bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen sowie<br />

Erwachsenen werden für beide Geschlechter Referenzwerte<br />

in Abhängigkeit von Körpergröße und Körpergewicht<br />

angegeben. Die Referenzwerte zum Körpergewicht<br />

von Erwachsenen sind über repräsentative<br />

Angaben für die Körpergröße mit der Formel des Kör-<br />

Tab. 5 Beispiel für den durchschnittlichen<br />

täglichen Energieumsatz bei unterschiedlichen<br />

Berufs- und Freizeittätigkeiten<br />

von Erwachsenen<br />

Arbeitsschwere und<br />

Freizeitverhalten<br />

ausschließlich sitzende<br />

oder liegende Lebensweise<br />

ausschließlich sitzende<br />

Tätigkeit mit wenig oder<br />

keiner anstrengenden<br />

Freizeitaktivität<br />

sitzende Tätigkeit, zeitweilig<br />

auch zusätzlicher<br />

Energieaufwand für gehende<br />

und stehende Tätigkeiten<br />

2<br />

überwiegend gehende<br />

und stehende Arbeit 2<br />

körperlich anstrengende<br />

berufliche Arbeit 2<br />

PAL 1,2 Beispiele<br />

1,2 alte, gebrechliche<br />

Menschen<br />

1,4 - 1,5 Büroangestellte,<br />

Feinmechaniker<br />

1,6 - 1,7 Laboranten, Kraftfahrer,<br />

Studierende,<br />

Fließbandarbeiter<br />

1,8 - 1,9 Hausfrauen, Verkäufer,<br />

Kellner, Mechaniker,Handwerker<br />

2,0 - 2,4 Bauarbeiter, Landwirte,<br />

Waldarbeiter,<br />

Bergarbeiter, Leistungssportler<br />

1) PAL = (physical activity level), durchschnittlicher täglicher<br />

Energiebedarf für körperliche Aktivität als Mehrfaches des<br />

Grundumsatzes<br />

2) Für sportliche Betätigungen oder für anstrengende<br />

Freizeitaktivitäten (30-60 Minuten, 4-5mal je Woche) können<br />

zusätzlich pro Tag 0,3 PAL-Einheiten zugelegt werden.<br />

Quelle: DGE, D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr,<br />

1. Auflage, Frankfurt/M. 2000.<br />

Stand: 19.2.2007 AGRARMARKT LLM Schwäbisch Gmünd<br />

UND ERNÄHRUNG


5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

5.4 Ernährungsempfehlungen Seite 7<br />

Tab. 6 Richtwerte für die durchschnittliche Energiezufuhr 1,2)<br />

Alter<br />

in Monaten<br />

bzw. Jahren<br />

Säuglinge 3)<br />

Personen mit BMI im Normbereich<br />

permassenindex (=Body Mass Index, BMI) berechnet<br />

worden. Für kleinere oder größere Personen müssen<br />

die Werte mit der Formel für den BMI (Fußnote 3) entsprechend<br />

geändert werden.<br />

Der Grundumsatz stellt bei üblicher körperlicher Belastung<br />

den größten Teil des Energieverbrauchs dar. Seine<br />

Größe ist eng verbunden mit der fettfreien Körpermasse.<br />

Diese nimmt mit dem Alter ab. Männer haben wegen<br />

der höheren fettfreien Körpermasse einen um etwa<br />

10% höheren Grundumsatz als Frauen. Tabelle 4 gibt<br />

einige Beispiele für den Grundumsatz auf der Grundlage<br />

von Richtwerten der Tabelle 3. In Abhängigkeit von<br />

der körperlichen Arbeit und von anderen Leistungen<br />

wird der Energiebedarf in Mehrfachen des Grundumsatzes<br />

angegeben.<br />

Tab. 4 Die Empfehlungen für die Deckung des Energiebedarfs<br />

gehen von einem mittleren Grundumsatz für<br />

das betreffende Geschlecht und Lebensalter aus.<br />

Individuelle Werte für ... körperliche Aktivität<br />

geringe mittlere starke<br />

MJ/Tag kcal/Tag kcal/kg Körpergewicht<br />

m w m w m w m w m w<br />

0 bis unter 4 2,0 1,9 500 450 94 91<br />

4 bis unter 12 3,0 2,9 700 700 90 91<br />

Kinder 4)<br />

5) 5)<br />

1 bis unter 4<br />

4 bis unter 7<br />

4,7<br />

6,4<br />

4,4<br />

5,8<br />

1.100<br />

1.500<br />

1.000<br />

1.400<br />

83<br />

74<br />

80<br />

70<br />

91<br />

82<br />

88<br />

78<br />

5) 5)<br />

7 bis unter 10 7,9 7,1 1.900 1.700 66 60 75 68 83 76<br />

10 bis unter 13 9,4 8,5 2.300 2.000 56 49 64 55 71 62<br />

13 bis unter 15 11,2 9,4 2.700 2.200 50 41 56 47 63 52<br />

Jugendliche und<br />

Erwachsene 2)<br />

15 bis unter 19 13,0 10,5 3.100 2.500 39 36 46 43 60 55<br />

19 bis unter 25 12,5 10,0 3.000 2.400 35 33 41 40 54 51<br />

25 bis unter 51 12,0 9,5 2.900 2.300 34 33 39 39 52 50<br />

51 bis unter 65 10,5 8,5 2.500 2.000 32 32 35 35 48 48<br />

65 und älter 9,5 7,5 2.300 1.800 30 30 34 33 46 46<br />

1) Bei Abweichungen vom Normbereich, insbesondere bei Übergewicht und bei geringer körperliche Aktivität sind Korrekturen der Richtwerte für<br />

die Energiezufuhr notwendig. Entscheidender Kontrollparameter ist das aktuelle Körpergewicht.<br />

2) bei Personen mit einem BMI im Normbereich und mit entsprechender körperlicher Aktivität unter Berücksichtigung der Werte aus Tab. 2 und 3<br />

3) Die in Tab. 3 angegebenen Grundumsatzwerte für normalgewichtige Personengruppen wurden mit Faktoren (PAL-Werten) multipliziert,<br />

welche die altersangepasste habituelle körperliche Aktivität dieser Gruppen charakterisieren. Man erhält so den mittleren Tagesenergiebedarf<br />

dieser Personengruppen, der als Richtwert gilt. Es wurden für beide Geschlechter folgende PAL-Werte berücksichtigt: 1,75 für 15- bis unter<br />

25jährige; 1,70 für 25- bis unter 51jährige und 1,60 für 51- bis 65jährige und ältere Personen. Für die Angaben in Spalte 6 wurde für<br />

geringe/starke körperliche Aktivitäten mit PAL-Werten von 1,45 bzw. 2,2 gerechnet (siehe Tabelle 4, gemittelte Werte)<br />

4) 0 bis unter 12 Monate: nicht gestillte Säuglinge, Mittelwerte der Altersgruppe (gestillte Säuglinge: 0 bis unter 4 Monate: Jungen 368 kJ/kg (88<br />

kcal/kg); Mädchen 356 kJ/kg (85 kcal/kg); 4 bis unter 12 Monate: Jungen 347 kJ/kg (83 kcal/kg); Mädchen 351 kJ/kg (84 kcal/kg)<br />

5) 1 bis unter 15 Jahre, Mittelwerte der Altersgruppe (mäßig körperliche Aktivität), für „geringe körperliche Aktivität“ wurden (entsprechend der<br />

zweifachen Standardabweichung) 12% abgezogen und für „starke körperliche Aktivität“ 12% hinzugefügt.<br />

Quelle: DGE, D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 1. Auflage, Frankfurt/M. 2000.<br />

Ein erheblicher Teil des Energieumsatzes beruht auf<br />

dem Energiebedarf für körperliche Arbeit. Er wird in<br />

Mehrfachen des Grundumsatzes (in MJ oder kcal) angegeben.<br />

In Abhängigkeit von den beruflichen Tätigkeiten<br />

und dem Freizeitverhalten ergibt sich aus dem<br />

Quotienten „durchschnittlicher täglicher Energieumsatz/Grundumsatz“<br />

der durchschnittliche tägliche Energiebedarf<br />

in Mehrfachen des Grundumsatzes. Dieser<br />

Wert wird als körperliche Aktivität (=physical activity<br />

level, PAL) bezeichnet. Im Durchschnitt der Messungen<br />

liegt der PAL bei 1,55-1,65. Angesichts der allgemein<br />

geringen körperlichen Aktivität und des häufigen<br />

Übergewichts sollte im Einzelfall für den Richtwert<br />

eher ein niedriger PAL-Wert (1,4) verwendet werden.<br />

Tab. 5 Bei unterschiedlichen Berufs- und Freizeittätigkeiten<br />

wurde experimentell der durchschnittliche<br />

tägliche Energieumsatz bestimmt.<br />

Tab. 6 Die Richtwerte zur Energiezufuhr beziehen<br />

sich auf „normalgewichtige“ Personen mit einer wün-<br />

LLM Schwäbisch Gmünd AGRARMARKT Stand: 19.2.2007<br />

UND ERNÄHRUNG


5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

Seite 8 5.4 Ernährungsempfehlungen<br />

Tab. 7 Richtwerte für die Zufuhr von Wasser 1)<br />

Alter<br />

in Monaten<br />

bzw. Jahren<br />

schenswerten körperlichen Aktivität. Bei Über- und<br />

Untergewicht sind entsprechende Korrekturen erforderlich,<br />

um das Sollgewicht zu erreichen bzw. zu erhalten.<br />

Der tatsächliche Energiebedarf kann im Einzelfall<br />

nur durch regelmäßige Gewichtskontrollen erfolgen.<br />

Schwangeren wird empfohlen, während der gesamten<br />

Schwangerschaft täglich 1,1MJ/Tag (255 kcal/Tag)<br />

mehr aufzunehmen. Für Stillende wird in den ersten 4<br />

Monaten nach der Geburt eine zusätzliche Energieaufnahme<br />

von 2,7 MJ/Tag (635 kcal/Tag) empfohlen.<br />

Nach dem 4. Monat werden für voll stillende Mütter<br />

zusätzlich 2,2 MJ/Tag (525 kcal/Tag), für teilweise stillende<br />

Mütter 1,2 MJ/Tag (285 kcal/Tag) als erforderlich<br />

angesehen.<br />

Wasser<br />

Wasserzufuhr durch<br />

Getränke 2) feste Nahrung 3)<br />

Tab. 7 Die Richtwerte für die Höhe der Gesamtzufuhr<br />

von Wasser betragen beim Erwachsenen etwa 250<br />

Oxidations-<br />

wasser 4)<br />

Gesamt-<br />

wasser-<br />

aufnahme 5)<br />

ml/MJ (ca. 1 ml/kcal), beim älteren Menschen mehr als<br />

250 ml/MJ (>1 ml/kcal) und beim gestillten Säugling<br />

etwa 360 ml/MJ (ca. 1,5 ml/kcal) bei durchschnittlichen<br />

Klimabedingungen in Mitteleuropa. Ein erhöhter<br />

Bedarf besteht bei hohem Energieumsatz, Hitze, trockener<br />

kalter Luft, reichlichem Kochsalzverzehr, hoher<br />

Eiweißzufuhr und krankhaften Zuständen wie Fieber,<br />

Erbrechen, Durchfall etc.<br />

Fett und Cholesterin<br />

Wasserzufuhr<br />

durch Getränke<br />

und feste Nahrung<br />

ml/Tag ml/Tag ml/Tag ml/Tag ml/kg u. Tag<br />

Säuglinge<br />

0 bis unter 4 6)<br />

620 - 60 680 130<br />

4 bis unter 12 400 500 100 1.000 110<br />

Kinder<br />

1 bis unter 4 820 350 130 1.300 95<br />

4 bis unter 7 940 480 180 1.600 75<br />

7 bis unter 10 970 600 230 1.800 60<br />

10 bis unter 13 1.170 710 270 2.150 50<br />

13 bis unter 15 1.330 810 310 2.450 40<br />

Jugendliche und<br />

Erwachsene<br />

15 bis unter 19 1.530 920 350 2.800 40<br />

19 bis unter 25 1.470 890 340 2.700 35<br />

25 bis unter 51 1.410 860 330 2.600 35<br />

51 bis unter 65 1.230 740 280 2.250 30<br />

65 und älter 1.310 680 260 2.250 30<br />

Schwangere 1.470 890 340 2.700 7)<br />

35<br />

Stillende 1.710 1.000 390 3.100 7) 45<br />

1) Bei bedarfsgerechter Energiezufuhr und durchschnittlichen Lebensbedingungen. Die Werte wurden absichtlich wenig gerundet, um die<br />

Nachvollziehbarkeit ihrer Berechnungen zu gewährleisten.<br />

2) Wasserzufuhr durch Getränke = Gesamtwasseraufnahme – Oxidationswasser – Wasserzufuhr durch feste Nahrung<br />

3) Wasser in fester Nahrung etwa 78,9 ml/MJ (ca. 0,33 ml/kcal)<br />

4) Etwa 29,9 ml/MJ (ca. 0,125 ml/kcal)<br />

5) Gestillte Säuglinge etwa 360 ml/MJ (ca.1,5 ml /kcal), Kleinkinder etwa 290 ml/MJ (ca.1,2 ml/kcal), Schulkinder und junge Erwachsene etwa<br />

250 ml/MJ (ca. 1,0 ml/kcal), ältere Erwachsene etwa 270 ml/MJ (ca. 1,1 ml/kcal) einschließlich Oxidationswasser (etwa 29,9 ml/MJ bzw. 0,125<br />

ml/kcal)<br />

6) Schätzwert<br />

7) Gerundete Werte<br />

Quelle: DGE, D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 1. Auflage, Frankfurt/M. 2000.<br />

Tab. 8 Personen mit leichter und mittelschwerer Arbeit<br />

sollten nicht mehr als 30% der Energie in Form<br />

von Fett verzehren. Ein Unterschreiten dieses Richtwertes<br />

bis zu 25% der Energie ist günstig, weil dabei in aller<br />

Regel auch mehr pflanzliche Lebensmittel verzehrt<br />

werden. Bei erheblicher Muskelarbeit wird mehr Energie<br />

benötigt. Der Fettanteil kann dann um 5% der Gesamtenergie<br />

über dem Richtwert liegen, beim<br />

Schwerstarbeiter bis zu 10%.<br />

Stand: 19.2.2007 AGRARMARKT LLM Schwäbisch Gmünd<br />

UND ERNÄHRUNG


5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

5.4 Ernährungsempfehlungen Seite 9<br />

Kinder und Jugendliche haben für das Wachstum einen<br />

zusätzlichen Energiebedarf, besonders in den ersten<br />

Lebensjahren und während des Wachstumsschubes in<br />

der Pubertät. Daher ist in diesen Altersgruppen der<br />

Fettanteil erhöht.<br />

Der Richtwert für Cholesterin beträgt 300 mg/Tag.<br />

Kohlenhydrate und Ballaststoffe<br />

Eine vollwertige Mischkost enthält reichlich Kohlenhydrate,<br />

vorzugsweise Stärke. Kohlenhydrate sollten<br />

mehr als 50 % der Nahrungsenergie (Richtwert) liefern.<br />

Ballaststoffe (Nahrungsfasern) sind Bestandteile pflanzlicher<br />

Nahrung, die von den körpereigenen Enzymen<br />

des menschlichen Magen-Darm-Traktes nicht abgebaut<br />

werden. Als Richtwert für die Zufuhr von Ballaststoffen<br />

gilt beim Erwachsenen eine Menge von mindestens 30<br />

g am Tag. Für Säuglinge und Kinder können zur Zeit<br />

keine Richtwerte für die Ballaststoffzufuhr ausgegeben<br />

werden.<br />

Alkohol<br />

Alkohol hat sowohl negative als auch mögliche positive<br />

Wirkungen. Ab welcher Menge die schädlichen<br />

Wirkungen von Alkohol mögliche positive Effekte übertreffen,<br />

kann nicht angegeben werden, da immer<br />

auch mit individuell unterschiedlichen Risiken zu<br />

rechnen ist. Bei vorsichtiger Abwägung der in der Literatur<br />

beschriebenen Wirkungen verschiedener Alkoholmengen<br />

lässt sich eine Zufuhr für den gesunden<br />

Mann von 20 g Alkohol/Tag, für die Frau von 10 g Alkohol/Tag<br />

als gesundheitlich verträglich angeben. Diese<br />

Menge gilt jedoch nicht als empfehlenswerte Menge<br />

und sollte nicht täglich getrunken werden.<br />

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten<br />

Frauen Alkohol am besten meiden, um ihr Kind keinen<br />

Risiken auszusetzen.<br />

Fluorid<br />

Tab. 9 Der niedrige natürliche Fluoridgehalt im<br />

Trinkwasser (< 0,3 mg/l) in den meisten Regionen<br />

Deutschlands erfordert eine Ergänzung von Fluorid.<br />

Dies ist möglich über Fluoridtabletten und über die<br />

Verwendung von fluoridiertem Speisesalz im Haushalt.<br />

Es sollte nur eine Form der Fluoridprophylaxe angewandt<br />

werden, d.h. entweder fluoridiertes Speisesalz<br />

Tab. 8 Richtwerte für die Zufuhr von Fett<br />

Alter<br />

in Monaten bzw. Jahren<br />

Säuglinge<br />

Fett in %<br />

der Energie<br />

0 bis unter 4 45-50<br />

4 bis unter 12 35-45<br />

Kinder<br />

1 bis unter 4 30-40<br />

4 bis unter 7 30-35<br />

7 bis unter 10 30-35<br />

10 bis unter 13 30-35<br />

13 bis unter 15 30-35<br />

Jugendliche und Erwachsene<br />

15 bis unter 19 30 1)<br />

19 bis unter 25 30 1)<br />

25 bis unter 51 30 1,2)<br />

51 bis unter 65 30<br />

65 und älter 30<br />

Schwangere ab 4. Monat 30-35<br />

Stillende 30-35<br />

1) Schwerstarbeiter können höhere Prozentsätze benötigen<br />

2) Entsprechen bei Männern mit einem Energierichtwert von 10 MJ<br />

(2400 kcal) 80g Gesamtfett<br />

Quelle: DGE, D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr,<br />

1. Auflage, Frankfurt/M. 2000.<br />

über die Lebensmittel oder Fluoridtabletten. Für Säuglinge<br />

und Kleinkinder werden Fluoridtabletten empfohlen,<br />

weil sie nur sehr geringe Mengen Salz zu sich<br />

nehmen.<br />

Zu berücksichtigen ist auch der Fluoridgehalt in Zahnpasta.<br />

Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist der Einsatz<br />

von fluoridhaltiger Zahnpasta sinnvoll. Bei Kindern<br />

unter 3 Jahren sollten die Zähne mit fluoridfreier<br />

Zahnpasta gereinigt werden, da ein Großteil der Zahnpasta<br />

verschluckt wird.<br />

Wird bei Kindern unter 6 Jahren fluoridhaltige Zahnpasta<br />

verwendet (Zahnpasta für Kinder mit niedrigem<br />

Fluoridgehalt) so muss auf fluoridiertes Speisesalz oder<br />

Fluoridtabletten verzichtet werden.<br />

In Gebieten mit natürlicherweise hohen Fluoridkonzentrationen<br />

im Trinkwasser (> 0,7 mg/l) sind Fluoridsupplemente<br />

und Fluoridspeisesalz überflüssig. Die örtlichen<br />

Wasserwerke geben Auskunft über den Fluoridgehalt<br />

im Trinkwasser.<br />

LLM Schwäbisch Gmünd AGRARMARKT Stand: 19.2.2007<br />

UND ERNÄHRUNG


5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

Seite 10 5.4 Ernährungsempfehlungen<br />

Tab. 9 Richtwerte für die Fluoridgesamtzufuhr (Nahrung, Trinkwasser und Supplemente) sowie<br />

der Fluoridsupplemente zur Kariesprävention<br />

Alter<br />

in Monaten<br />

bzw. Jahren<br />

Säuglinge<br />

Angemessene<br />

Fluorid-<br />

gesamtzufuhr<br />

Fluoridgaben durch Nahrungsergänzungen<br />

oder fluoridiertem Speisesalz (250 mg/kg) 4,5)<br />

in Abhängigkeit vom Fluoridgehalt des Trinkwassers<br />

mg/Tag 1,2,3) Trinkwasserfluorid mg/ l<br />

m w Fluorid-<br />

speisesalz 7)<br />

< 0,3 0,3 - 0,7 > 0,7 6)<br />

Tabletten<br />

(mg)<br />

Fluorid-<br />

speisesalz 7)<br />

Tabletten<br />

(mg)<br />

0 bis unter 4 0,25 Tab. 0,25 0,25 + 0 -<br />

4 bis unter 12 0,5 Tab. 0,25 0,25 + 0 -<br />

Kinder<br />

1 bis unter 4 0,7 Tab. 0,25 0,25 + 0 -<br />

4 bis unter 7 1,1 + 0,5 + 0,25 -<br />

7 bis unter 10 1,1 + 1,0 + 0,5 -<br />

10 bis unter 13 2,0 + 1,0 + 0,5 -<br />

13 bis unter 15 3,2 2,9 + 1,0 + 0,5 -<br />

Jugendliche und<br />

Erwachsene<br />

15 bis unter 19 3,2 2,9 + 1,0 + 0,5 -<br />

19 bis unter 25 3,8 3,1 + 1,0 + 0,5 -<br />

25 bis unter 51 3,8 3,1 + 1,0 + 0,5 -<br />

51 bis unter 65 3,8 3,1 + 1,0 + 0,5 -<br />

65 und älter 3,8 3,1 + 1,0 + 0,5 -<br />

Schwangere 3,1 + 1,0 + 0,5 -<br />

Stillende 3,1 + 1,0 + 0,5 -<br />

1) Das Risiko einer Fluoridüberdosierung ist im 1. Lebensjahr wegen des starken Wachstums besonders gering. Eine Fluorose der bleibenden<br />

Zähne durch Fluoridsupplemente in den ersten 6 Lebensmonaten ist wegen der erst späteren Mineralisation nicht zu erwarten und auch nicht<br />

beobachtet worden<br />

2) Fluoridzufuhr aus fester Nahrung, Trinkwasser, Getränken und Nahrungsergänzungen. Bei einer längeren Überschreitung der Obergrenzen<br />

(etwa 0,1 mg/ kg/ Tag), besonders im Alter von 2 bis 8 Jahren, ist mit einem zunehmenden Vorkommen von Zahnschmelzflecken<br />

(„Zahnfluorose“) zu rechnen<br />

3) Entspricht im Säuglings- und Kindesalter etwa 0,05 mg/kg Körpergewicht<br />

4) Standardsituation: Trinkwasserfluoridgehalt < 0,3 mg/l, kein fluoridiertes Speisesalz, keine Spezialdiät. Vor der ärztlichen Verordnung von<br />

Fluoridtabletten sollte eine kurze Fluoridanamnese erhoben werden.<br />

5) Bilanzierte Diäten, z. B. zur Behandlung von Stoffwechselkrankheiten, sind meist mit Spurenelementen, auch Fluorid, angereichert. Dann sind<br />

zusätzliche Fluoridgaben nicht zu empfehlen. Herstellerangaben sind zu beachten<br />

6) Trinkwasserfluoridgehalt (mg/l). Ab 0,7 mg/l sind weder Fluoridtabletten noch fluoridiertes Speisesalz zulässig.<br />

7) Der Fluoridgehalt von fluoridiertem Speisesalz beträgt in Deutschland 250 mg/kg. Die Zufuhr von Speisesalz im Säuglings- und Kleinkindalter<br />

gilt als so gering, dass für diesen Altersbereich zusätzlich Fluoridtabletten gerechtfertigt erscheinen, auch wenn die Familie fluoridiertes<br />

Speisesalz verwendet (+)<br />

Quelle: DGE, D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 1. Auflage, Frankfurt/M. 2000.<br />

Stand: 19.2.2007 AGRARMARKT LLM Schwäbisch Gmünd<br />

UND ERNÄHRUNG<br />

-


5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

5.4 Ernährungsempfehlungen Seite 11<br />

Schätzwerte zur Nährstoffzufuhr<br />

Tab. 10 Von einer Reihe von Nährstoffen ist bekannt,<br />

dass sie im Körper wichtige Funktionen erfüllen und<br />

Tab. 10 Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr pro Tag<br />

Alter<br />

in Monaten<br />

bzw. Jahren<br />

Säuglinge 3)<br />

Vitamin<br />

E<br />

Vitamin<br />

K<br />

Pantothen-<br />

säure<br />

mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Der genaue<br />

Bedarf ist noch nicht bekannt. Dazu bedarf es<br />

weiterer Forschung. Die angegebenen Schätzwerte<br />

gewährleisten eine angemessene und gesundheitlich<br />

unbedenkliche Zufuhr.<br />

Biotin Selen Kupfer Mangan Chrom Molyb-<br />

dän<br />

mg TÄ 1,2) µg mg µg µg mg mg µg µg<br />

m w m w<br />

0 bis unter 4 3 4 2 5 5 – 15 0,2 - 0,6 --- 4) 1 - 10 7<br />

4 bis unter 12 4 10 3 5 – 10 7 – 30 0,6 - 0,7 0,6 - 1,0 20 – 40 20 – 40<br />

Kinder 4)<br />

1 bis unter 4 6 5 15 4 10 – 15 10 – 40 0,5 - 1,0 1,0 - 1,5 20 - 60 25 - 50<br />

4 bis unter 7 8 8 20 4 10 – 15 15 – 45 0,5 - 1,0 1,5 - 2,0 20 - 80 30 - 75<br />

7 bis unter 10 10 9 30 5 15 – 20 20 – 50 1,0 - 1,5 2,0 - 3,0 20 - 100 40 - 80<br />

10 bis unter 13 13 11 40 5 20 – 30 25 - 60 1,0 - 1,5 2,0 - 5,0 20 - 100 50 - 100<br />

13 bis unter 15 14 12 50 6 25 - 35 25 - 60 1,0 - 1,5 2,0 - 5,0 20 - 100 50 - 100<br />

Jugendliche und<br />

Erwachsene 2)<br />

15 bis unter 19 15 12 70 60 6 30 – 60 30 - 70 1,0 - 1,5 2,0 - 5,0 30 - 100 50 - 100<br />

19 bis unter 25 15 12 70 60 6 30 – 60 30 - 70 1,0 - 1,5 2,0 - 5,0 30 - 100 50 - 100<br />

25 bis unter 51 14 12 70 60 6 30 – 60 30 - 70 1,0 - 1,5 2,0 - 5,0 30 - 100 50 - 100<br />

51 bis unter 65 13 12 80 65 6 30 – 60 30 - 70 1,0 - 1,5 2,0 - 5,0 30 - 100 50 - 100<br />

65 und älter 12 11 80 65 6 30 – 60 30 – 70 1,0 - 1,5 2,0 - 5,0 30 – 100 50 - 100<br />

Schwangere 13 60 6 30 - 60 30 - 70 1,0 - 1,5 2,0 - 5,0 30 - 100 50 - 100<br />

Stillende 173 60 6 30 - 60 30 - 70 1,0 - 1,5 2,0 - 5,0 30 - 100 50 - 100<br />

1) 1 mg RRR-α-Tocopherol-Äquivalent = 1 mg RRR-α-Tocopherol = 1,49 IE; 1 IE = 0,67 mg RRR-α-Tocopherol = 1 mg all-rac-α-<br />

Tocopherylacetat<br />

2) 1 mg RRR-α-Tocopherol (D-α-Tocopherol) - Äquivalent = 1,1 mg RRR-α-Tocopherylacetat (D-α-Tocopherylacetat) = 2 mg RRR-β-Tocopherol<br />

(D-β-Tocopherol) = 4 mg RRR-γ-Tocopherol (D-γ-Tocopherol) = 100 mg RRR-δ-Tocopherol (D-δ-Tocopherol) = 3,3 mg -α-Tocotrienol (D-α-<br />

Tocotrienol) = 1,49 mg all-rac-α- Tocopherylacetat (D, L-α-Tocopherylacetat)<br />

3) ca. 260 µg RRR-α-Tocopherol-Äquivalente-Zulage pro 100 g sezernierte Milch<br />

4) --- = keine Angabe<br />

Quelle: DGE, D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 1. Auflage, Frankfurt/M. 2000.<br />

LLM Schwäbisch Gmünd AGRARMARKT Stand: 19.2.2007<br />

UND ERNÄHRUNG


5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

Seite 12 5.4 Ernährungsempfehlungen<br />

5.4.2 Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung (DGE) 1<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt auf der<br />

Basis der Referenzwerte Empfehlungen für den<br />

Verbraucher heraus, wie er seine Ernährung im Alltag<br />

gestalten soll.<br />

Der Ernährungskreis der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung (DGE)<br />

Abb. 1 Im Ernährungskreis der DGE sind die Grundnahrungsmittel<br />

in 7 Gruppen eingeordnet:<br />

1. Brot, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Haferflocken und<br />

andere Getreideerzeugnisse<br />

2. Gemüse und Hülsenfrüchte<br />

3. Obst und Nüsse<br />

4. Milch und Milchprodukte<br />

5. Fleisch, Wurst, Innereien, Fisch, Eier<br />

6. Fette<br />

7. Getränke<br />

Der DGE-Ernährungskreis zeigt die anzustrebende<br />

Lebensmittelauswahl im Rahmen<br />

einer vollwertigen Ernährung. Wissenschaftliche<br />

Basis bilden die D-A-CH-<br />

Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr<br />

(sieh Kap. 5.4.1). Zugrundegelegt sind ebenfalls<br />

die 10 Regeln der DGE sowie die<br />

Empfehlungen der Kampagne „5 am Tag“.<br />

Auf dieser Basis wurden Musterspeisepläne<br />

erstellt, die die erwünschte Zufuhr für<br />

Erwachsene unterschiedlichen Alters, Geschlechts<br />

und Gewichts in der gesamten<br />

Spannbreite abbilden.<br />

Je größer das Segment des DGE-<br />

Ernährungskreises desto mehr soll aus<br />

dieser Lebensmittelgruppe gegessen werden.<br />

Danach bilden pflanzliche Lebensmittel<br />

die Basis der Ernährung. Getreide-<br />

1 „Vollwertig essen und Trinken nach den 10<br />

Regeln der DGE; Deutsche Gesellschaft für<br />

Ernährung, Bonn, 2004<br />

produkte, Kartoffeln, Gemüse und Obst haben eine Anteil<br />

von knapp ¾ an der Gesamtmenge. Tierische Produkte<br />

sowie pflanzliche Fette machen ein Viertel aus.<br />

Getränke nehmen eine Sonderrolle ein. Entsprechend<br />

ihrer mengenmäßigen Bedeutung und im Hinblick auf<br />

ihre physiologische Wertigkeit stehen sie im Zentrum<br />

des Kreises. Symbol ist das Wasserglas, das für die Bevorzugung<br />

von kalorienarmen und kalorienfreien Getränken<br />

steht.<br />

Tab. 11 Konkrete Mengenangaben zu den einzelnen<br />

Segmenten sind als Spanne formuliert. Sie werden dem<br />

Bedarf unterschiedlicher Zielgruppen bei geringer wie<br />

bei hoher Energiezufuhr gerecht.<br />

Der DGE-Ernährungskreis macht keine strengen Vorschriften<br />

für bestimmte Mahlzeiten, Zubereitungsarten<br />

oder Produkte. Deshalb sind vorrangig Grundnahrungsmittel<br />

abgebildet. Ausgewählte Vertreter der verschiedenen<br />

Lebensmittelgruppen repräsentieren die<br />

Abb. 1 Der Ernährungskreis der DGE<br />

Quelle: DGE 2004<br />

Stand: 19.2.2007 AGRARMARKT LLM Schwäbisch Gmünd<br />

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5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

5.4 Ernährungsempfehlungen Seite 13<br />

Vielfalt an Produkten der Gruppe. Durch die Art und<br />

Auswahl der abgebildeten Lebensmittel wird herausgestrichen,<br />

dass Vollkornprodukte und fettarme Lebensmittel<br />

zu bevorzugen sind. Es wird bewusst Spielraum<br />

für die individuelle Gestaltung des Speiseplans innerhalb<br />

des wissenschaftlich abgesicherten Rahmens gelassen.<br />

Weniger empfehlenswerte Lebensmittel, wie süße oder<br />

fettreiche Snacks, alkoholhaltige Getränke und Limonaden<br />

sind im DGE-Ernährungskreis nicht berücksichtigt,<br />

werden aber im Rahmen der akzeptablen Energiezufuhr<br />

in Maßen erlaubt und nicht generell verboten.<br />

Die 10 Regeln der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung<br />

Die „10 Regeln der DGE“ helfen dem Verbraucher, die<br />

Ernährung bedarfsgerecht zu gestalten und Spaß und<br />

Freude am Essen zu haben.<br />

1. Vielseitig essen<br />

Genießen Sie die Lebensmittelvielfalt. Merkmale einer<br />

ausgewogenen Ernährung sind abwechslungsreiche<br />

Auswahl, geeignete Kombination und angemessene<br />

Menge nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel.<br />

2. Reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln<br />

Brot, Nudeln, Reis, Getreideflocken, am besten aus<br />

Vollkorn, sowie Kartoffeln enthalten kaum Fett, aber<br />

reichlich Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente sowie<br />

Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Verzehren<br />

Sie diese Lebensmittel mit möglichst fettarmen Zutaten.<br />

3. Gemüse und Obst – Nimm „5 am Tag“<br />

Genießen Sie 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag,<br />

möglichst frisch, nur kurz gegart oder auch eine Portion<br />

als Saft – idealerweise zu jeder Hauptmahlzeit und<br />

auch als Zwischenmahlzeit: Damit werden Sie reichlich<br />

mit Vitaminen, Mineralstoffen sowie Ballaststoffen<br />

und sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Carotinoiden,<br />

Flavonoiden) versorgt. Das Beste, was Sie für Ihre Gesundheit<br />

tun können.<br />

4. Täglich Milch und Milchprodukte<br />

ein- bis zweimal in der Woche Fisch Fleisch,<br />

Wurstwaren sowie Eier in Maßen<br />

Diese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe, wie<br />

z.B. Calcium in Milch, Jod, Selen und Omega-3-<br />

Tab. 11 Vorschläge für Lebensmittelmengen<br />

pro Tag<br />

Gruppe Lebensmittel<br />

1 Getreide,<br />

Getreide-<br />

erzeugnisse,<br />

Kartoffeln<br />

2 Gemüse,<br />

Salat<br />

- Brot 200–300 g (4–6 Scheiben) oder<br />

Brot 150–250 g (3–5 Scheiben) und<br />

50–60 g Getreideflocken<br />

- Kartoffeln 200–250 g (gegart) oder<br />

Teigwaren 200–250 g (gegart) oder<br />

Reis 150–180 g (gegart)<br />

- Produkte aus Vollkorn bevorzugen<br />

- Gemüse: insgesamt 400 g und mehr<br />

Gemüse 300 g gegart<br />

+ Rohkost/Salat 100 g<br />

oder<br />

Gemüse 200 g gegart<br />

+ Rohkost/Salat 200 g<br />

3 Obst - 2–3 Portionen Obst (250 g) und<br />

mehr<br />

4 Milch,<br />

Milch-<br />

produkte<br />

5 Fleisch,<br />

Wurst,<br />

Fisch,<br />

Ei<br />

- Milch/Joghurt 200–250 g<br />

- Käse 50–60 g<br />

- fettarme Produkte bevorzugen<br />

Pro Woche:<br />

- Fleisch und Wurst: 300–600 g insgesamt<br />

fettarme Produkte bevorzugen<br />

- Fisch: Seefisch fettarm 80–150 g<br />

und Seefisch fettreich 70 g<br />

- Ei: bis zu 3 Stück (inkl. verarbeitetes<br />

Ei)<br />

6 Fette, Öle - Butter, Margarine: 15–30 g<br />

- Öl (z. B. Raps-, Soja-,Walnuss-) 10–<br />

15 g<br />

7 Getränke - insgesamt mindestens 1,5 Liter<br />

- bevorzugt energiearme Getränke<br />

Quelle: DGE, D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 1. Auflage,<br />

Frankfurt/M. 2000.<br />

Fettsäuren in Seefisch. Fleisch ist wegen des hohen<br />

Beitrags an verfügbarem Eisen und an den Vitaminen<br />

B1, B6 und B12 vorteilhaft. Mengen von 300 – 600 g<br />

Fleisch und Wurst pro Woche reichen hierfür aus. Bevorzugen<br />

Sie fettarme Produkte, vor allem bei Fleischerzeugnissen<br />

und Milchprodukten.<br />

5. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel<br />

Fett liefert lebensnotwendige (essenzielle) Fettsäuren<br />

und fetthaltige Lebensmittel enthalten auch fettlösliche<br />

Vitamine. Fett ist besonders energiereich, daher kann<br />

zu viel Nahrungsfett Übergewicht fördern, möglicher-<br />

LLM Schwäbisch Gmünd AGRARMARKT Stand: 19.2.2007<br />

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5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

Seite 14 5.4 Ernährungsempfehlungen<br />

weise auch Krebs. Zu viele gesättigte Fettsäuren fördern<br />

langfristig die Entstehung von Herz-Kreislauf-<br />

Krankheiten. Bevorzugen Sie pflanzliche Öle und Fette<br />

(z. B. Raps- und Sojaöl und daraus hergestellte Streichfette).<br />

Achten Sie auf unsichtbares Fett, das in Fleischerzeugnissen,<br />

Milchprodukten, Gebäck und Süßwaren<br />

sowie in Fast-Food- und Fertigprodukten meist enthalten<br />

ist. Insgesamt 70 – 90 Gramm Fett pro Tag reichen<br />

aus.<br />

6. Zucker und Salz in Maßen<br />

Verzehren Sie Zucker und Lebensmittel, bzw. Getränke,<br />

die mit verschiedenen Zuckerarten (z. B. Glucosesirup)<br />

hergestellt wurden, nur gelegentlich. Würzen Sie<br />

kreativ mit Kräutern und Gewürzen und wenig Salz.<br />

Bevorzugen Sie jodiertes Speisesalz.<br />

7. Reichlich Flüssigkeit<br />

Wasser ist absolut lebensnotwendig. Trinken Sie rund<br />

1,5 Liter Flüssigkeit jeden Tag. Bevorzugen Sie Wasser<br />

– ohne oder mit Kohlensäure – und andere kalorienarme<br />

Getränke. Alkoholische Getränke sollten nur gele-<br />

gentlich und nur in kleinen Mengen konsumiert werden<br />

.<br />

8. Schmackhaft und schonend zubereiten<br />

Garen Sie die jeweiligen Speisen bei möglichst niedrigen<br />

Temperaturen, soweit es geht kurz, mit wenig<br />

Wasser und wenig Fett – das erhält den natürlichen<br />

Geschmack, schont die Nährstoffe und verhindert die<br />

Bildung schädlicher Verbindungen.<br />

9. Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie Ihr Essen<br />

Bewusstes Essen hilft, richtig zu essen. Auch das Auge<br />

isst mit. Lassen Sie sich Zeit beim Essen. Das macht<br />

Spaß, regt an vielseitig zuzugreifen und fördert das Sättigungsempfinden.<br />

10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewegung<br />

Ausgewogene Ernährung, viel körperliche Bewegung<br />

und Sport (30 bis 60 Minuten pro Tag) gehören zusammen.<br />

Mit dem richtigen Körpergewicht fühlen Sie<br />

sich wohl und fördern Ihre Gesundheit.<br />

Stand: 19.2.2007 AGRARMARKT LLM Schwäbisch Gmünd<br />

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5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

5.4 Ernährungsempfehlungen Seite 15<br />

5.4.3 Die aid-Pyramide<br />

Abb. 2 Die aid-Pyramide basiert<br />

ebenfalls auf den D-A-CH-<br />

Referenzwerten. Hier werden die<br />

Lebensmittel in 6 Gruppen eingeteilt.<br />

Sie ist didaktisch weiter aufbereitet<br />

als der DGE-<br />

Ernährungskreis und kann gut in<br />

Unterricht und Beratung eingesetzt<br />

werden. Besonders bei Kindern<br />

und Jugendlichen ist die Darstellung<br />

in Form der Pyramide sehr<br />

beliebt.<br />

Einteilung der Lebensmittel<br />

Die Lebensmittel werden in 6<br />

Gruppen zusammengefasst:<br />

• Getränke<br />

• Brot, Getreide und Beilagen<br />

• Gemüse und Obst<br />

• Tierische Lebensmittel: Milch,<br />

Milchprodukte, Fleisch, Fisch,<br />

Eier<br />

• Fette und Öle<br />

• Süßes, fette Snacks und Alkohol<br />

Gewichtung der 6 Gruppen<br />

Abb. 2 Die aid-Pyramide<br />

Quelle: AID<br />

Eine ausgewogene Ernährung enthält Lebensmittel aus<br />

jeder Gruppe – jedoch in ganz unterschiedlichen Mengen.<br />

Dies zeigt sich in der Pyramidenform: Die Größe<br />

des Pyramidenfeldes symbolisiert, welchen Anteil diese<br />

Lebensmittel in der täglichen Ernährung einnehmen<br />

sollten. Von Lebensmitteln der breiten Basis soll reichlich<br />

gegessen werden, von Lebensmitteln aus der<br />

schmalen Spitze eher wenig.<br />

Die Ampel zur Veranschaulichung<br />

Die Ampelfarben rot-gelb-grün stehen für die Mengen,<br />

die aus den jeweiligen Lebensmittelgruppen verzehrt<br />

werden sollen:<br />

rot – sparsam Süßigkeiten, fette Snacks und Alkohol,<br />

Fette und Öle<br />

gelb – mäßig Milch und Milchprodukte, Fleisch,<br />

Fisch und Eier<br />

grün – reichlich Getränke, Brot, Getreide und Beilagen,<br />

Gemüse und Obst<br />

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Seite 16 5.4 Ernährungsempfehlungen<br />

5.4.4 optimiX - Die optimierte Mischkost für Kinder und<br />

Jugendliche<br />

Die Optimierte Mischkost optimiX ist ein Konzept für<br />

die gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen.<br />

Es wurde vom Forschungsinstitut für Kinderernährung<br />

Dortmund (FKE) Anfang der 1990er Jahre entwickelt<br />

und seitdem immer wieder an die neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse der Kinderernährung angepasst.<br />

OptimiX entstand aus einem beispielhaften 7-Tage-<br />

Speiseplan für 4-6jährige Kinder und für 13-14jährige<br />

Jugendliche. Dieser Speiseplan wurde hinsichtlich der<br />

Energie- und Nährstoffzufuhr optimiert und mit wissenschaftlichen<br />

Empfehlungen abgestimmt. Aus diesem<br />

Plan werden altersgemäße Verzehrsmengen für Lebensmittelgruppen<br />

abgeleitet. Sie gewährleisten eine<br />

ausreichende Energie- und Nährstoffzufuhr, wenn die<br />

Lebensmittel so ausgewählt werden:<br />

Reichlich Getränke (kalorienfrei oder –arm) und<br />

pflanzliche Lebensmittel (Gemüse, Obst,<br />

Getreideerzeugnisse, Kartoffeln)<br />

Mäßig Tierische Lebensmittel (Milch, Milchprodukte,<br />

Fleisch, Wurst, Eier, Fisch)<br />

Sparsam Fett- und zuckerreiche Lebensmittel<br />

(Speisefette, Süßwaren, Knabberartikel)<br />

Eine Besonderheit von optimiX sind die mahlzeitenbezogenen<br />

Empfehlungen. Insgesamt sind in optimiX 5<br />

Mahlzeiten am Tag vorgesehen:<br />

• 2 kalte Hauptmahlzeiten<br />

(z. B. morgens und abends)<br />

• 1 warme Hauptmahlzeit<br />

(z. B. mittags)<br />

• 2 Zwischenmahlzeiten<br />

(z.B. vormittags und nachmittags)<br />

Die warme Mahlzeit in der optimierten Mischkost<br />

Die warme Mahlzeit ist in der Regel das Mittagessen.<br />

Hauptbestandteil sind Kartoffeln, Reis oder Nudeln,<br />

dazu reichlich Gemüse oder ein Rohkostsalat.<br />

Eine kleine Portion fettarmes Fleisch – quasi als „Beilage“<br />

– brauchen Kinder etwa 3-mal in der Woche.<br />

Einmal pro Woche steht eine Mahlzeit mit Fisch auf<br />

dem Speisenplan.<br />

An den anderen Tagen gibt es vegetarische Gerichte<br />

mit Hülsenfrüchten (z. B. als Eintopf), Kartoffeln (z. B.<br />

als Gratin), Reis, Nudeln oder Getreide (z. B. als Auflauf).<br />

Dazu kommt ein kalorienfreies oder -armes Getränk.<br />

Die kalten Mahlzeiten in der optimierten<br />

Mischkost<br />

Die beiden kalten Hauptmahlzeiten sind in der Regel<br />

das Frühstück und das Abendessen.<br />

Das mengenmäßig wichtigste Lebensmittel der kalten<br />

Hauptmahlzeit ist Milch oder ein Milchprodukt, z. B.<br />

Joghurt. Dazu kommen Obst oder Gemüserohkost sowie<br />

Getreideflocken (als Müsli) oder ein belegtes Brot.<br />

Beispiele für kalte Mahlzeiten:<br />

• Müsli aus Joghurt, Obst und Getreideflocken<br />

• Ein Glas Milch, ein Apfel und ein Wurstbrot<br />

• Käsebrot mit einem Rohkostsalat<br />

• Nudelsalat mit Tomaten, Gurken und einem<br />

Joghurtdressing.<br />

Dazu kommt ein kalorienfreies oder -armes Getränk.<br />

Zwischenmahlzeiten in der optimierten Mischkost<br />

Die zwei Zwischenmahlzeiten werden üblicherweise<br />

vormittags (z. B. als Frühstück im Kindergarten oder<br />

Pausenbrot in der Schule) und nachmittags gegessen.<br />

Zwischenmahlzeiten in optimiX bestehen hauptsächlich<br />

aus Brot und Obst oder Gemüserohkost.<br />

Beispiele:<br />

• ½ Rosinenbrötchen mit einer Mandarine<br />

• ein Vollkornbrötchen mit einem Glas Obstsaft<br />

Stand: 19.2.2007 AGRARMARKT LLM Schwäbisch Gmünd<br />

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5.4 Ernährungsempfehlungen Seite 17<br />

• gelegentlich auch Süßigkeiten, Kekse oder Kuchen<br />

• Dazu kommt ein kalorienfreies oder -armes Getränk.<br />

OptimiX ist kein Diätplan, sondern bietet einen Rahmen,<br />

innerhalb dessen Familien eine gesunde Ernährung<br />

in ihrem Alltag umsetzen können. Die Freude am<br />

Essen steht dabei immer im Vordergrund.<br />

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Seite 18 5.4 Ernährungsempfehlungen<br />

5.4.5 Neue Ansätze - die dreidimensionale Pyramide<br />

Intensive Diskussionen über Inhalte und Gestaltung<br />

von grafischen Modellen für Ernährungsempfehlungen<br />

wurden in der letzen Zeit durch neue Pyramiden- bzw.<br />

Dreiecksmodelle aus den USA auch in Deutschland<br />

ausgelöst.<br />

Abb. 3 Als neues grafisches Modell zur Umsetzung<br />

von Ernährungsrichtlinien wurde die Dreidimensionale<br />

Lebensmittelpyramide von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE) in Zusammenarbeit mit dem aid<br />

infodienst und dem Bundesverbraucherministerium<br />

entwickelt. Neu an diesem Modell ist die Verbindung<br />

von Empfehlungen zu Lebensmittelmengen mit Aussagen<br />

zu qualitativen Beurteilung der Lebensmittel innerhalb<br />

einer Lebensmittelgruppe. Wissenschaftliche<br />

Grundlage des Modells sind u. a. die D-A-CH-<br />

Referenzwerte (siehe Kap. 5.4.1) sowie die 10 Regeln<br />

der DGE (siehe Kap. 5.4.2). Die neue Lebensmittelpyramide<br />

ist als grundlegendes Kommunikationsmittel für<br />

Mittlerkräfte gedacht, zum Beispiel für den Einsatz in<br />

Schule, Ausbildung und Beratung, in denen auf die genaue<br />

Bedeutung der einzelnen Elemente eingegangen<br />

werden kann.<br />

Abb. 3 Die dreidimensionale Lebensmittelpyramide<br />

Quelle: DGE<br />

Eine optimierte Lebensmittelauswahl wird beeinflusst<br />

von zwei Größen:<br />

• von der mengenmäßigen Gewichtung der Lebensmittelgruppen<br />

im Speiseplan<br />

• von der ernährungsphysiologischen Qualität des<br />

aus der Gruppe ausgewählten Lebensmittels. Diese<br />

Kernaussagen sollen durch das Modell veranschaulicht<br />

werden.<br />

Der Ernährungskreis der DGE bildet den Boden der Pyramide.<br />

Die Lebensmittelgruppen sind als Kreissegmente<br />

dargestellt. Ihre jeweilige Größe verdeutlich den<br />

prozentualen Anteil an der gesamten Lebensmittelmenge<br />

bezogen auf das Gewicht pro Tag. Die 7 Lebensmittelgruppen<br />

werden in 4 übergeordnete Gruppen<br />

zusammengefasst und farblich am Rand abgesetzt:<br />

grün für pflanzliche Lebensmittel, rot für tierische Lebensmittel,<br />

gelb für Öle und Fette und blau für Getränke.<br />

Auf den vier Pyramidenseiten - sie entsprechen den<br />

vier farblich gekennzeichneten Gruppen des Ernäh-<br />

Stand: 19.2.2007 AGRARMARKT LLM Schwäbisch Gmünd<br />

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5 Verbraucherschutz und Ernährung<br />

5.4 Ernährungsempfehlungen Seite 19<br />

rungskreises - werden die Empfehlungen für die Auswahl<br />

innerhalb einer Gruppe aufgrund der ernährungsphysiologischen<br />

Qualität zusammengefasst. Je<br />

weiter unten ein Lebensmittel auf der Pyramidenseite<br />

steht, desto positiver wird es in dieser Hinsicht beurteilt.<br />

Am Rand ist das durch das Ampelprinzip, d.h.<br />

durch die Farbgebung von grün für sehr günstig übergehend<br />

bis zu rot für ungünstig an der Pyramidenspitze<br />

symbolisiert.<br />

Die Einteilungskriterien für die Pyramidenseiten sind<br />

Energiedichte und Nährstoffdichte sowie weitere ernährungsphysiologische<br />

Kriterien und epidemiologische<br />

Erkenntnisse. Doch die ernährungsphysiologischen<br />

Qualitätskriterien sind abhängig von den für die<br />

einzelne Lebensmittelgruppe jeweils bedeutsamen Inhaltsstoffen.<br />

Ein Vergleich der Pyramidenseiten oder<br />

der Stellung der Lebensmittel darauf ist deshalb nicht<br />

möglich; jede Gruppe zählt für sich allein. An der Basis<br />

stehen immer die Produkte die empfehlenswert und zu<br />

bevorzugen sind. Zwei Beispiele sollen das Prinzip<br />

verdeutlichen: Für pflanzliche Lebensmittel werden Vitamine,<br />

Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre<br />

Pflanzenstoffe sowie die präventiven Wirkungen z.B.<br />

für Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen berücksichtigt.<br />

Folglich stehen Gemüse und Obst ganz unten im<br />

empfehlenswerten Bereich, Kuchen und fettreiche Kartoffelsnacks<br />

ganz oben im roten kleinen Eckfeld. Auf<br />

der Pyramidenseite der Fette wird die Fettsäurezusammensetzung,<br />

der Vitamin E-Gehalt sowie der Gehalt an<br />

Cholesterin, unerwünschten Begleitstoffen und trans-<br />

Fettsäuren bewertet. Demnach wird Rapsöl sehr positiv,<br />

gehärtete Plattenfette als weniger günstig eingestuft.<br />

Die dreidimensionale Lebensmittelpyramide bezieht<br />

nicht nur wünschenswerte Lebensmittel, sondern insbesondere<br />

auch Produkte des täglichen Verzehrs ein.<br />

Ziel ist es, eine ausreichende Zufuhr der lebensnotwendigen<br />

Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis<br />

zu erreichen.<br />

LLM Schwäbisch Gmünd AGRARMARKT Stand: 19.2.2007<br />

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Seite 20 5.4 Ernährungsempfehlungen<br />

5.4.6 Quellen<br />

1 DGE „D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr<br />

1. Auflage“, Umschau/Braus-Verlag 2000<br />

2 Statement zum DGE-Ernährungskreis, Dr. Christel<br />

Rademacher, DGE 2004<br />

3 DGE-Ernährungskreis - Lebensmittelmengen,<br />

DGEinfo 5/2004<br />

4 Ernährungs-Umschau 52 (2005) Heft 4, S. 128-135<br />

„Grafische Umsetzung von Ernährungsrichtlinien -<br />

traditionelle und neue Ansätze „<br />

5 Forschungsinstitut für Kinderernährung, Internetseite<br />

http://kunden.interface-medien.de/fke/index.php,<br />

8/2006<br />

6 DGEinfo 04/2005 „Die Dreidimensionale Lebensmittelpyramide“<br />

Stand: 19.2.2007 AGRARMARKT LLM Schwäbisch Gmünd<br />

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