Frankfurt in Takt - HfMDK Frankfurt
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1 <strong>Frankfurt</strong> <strong>in</strong> <strong>Takt</strong> 09/1<br />
oben: Die Kommunikationsqualität wird durch die Fähigkeit<br />
der Kommunikationspartner zum Perspektivwechsel positiv<br />
bee<strong>in</strong>flusst.<br />
unten: Sibylle Cada, hier im Bild mit Studierenden <strong>in</strong><br />
ihrem Klavier-Methodikunterricht, hat sich <strong>in</strong>tensiv mit<br />
Fragen der Kommunikation zwischen Lehrer und<br />
Schüler ause<strong>in</strong>andergesetzt.<br />
tisch darstellen oder auch empf<strong>in</strong>dlich gestört se<strong>in</strong> kann. Möglicher-<br />
weise tauchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Phase Schwierigkeiten auf, die<br />
auf unterschiedlichste aktuelle E<strong>in</strong>flüsse und Faktoren zurückzuführen<br />
s<strong>in</strong>d. Andererseits können ernsthafte Störungen auch „system-immanent“<br />
se<strong>in</strong>. Dann benötigen wir Analyse-Instrumente – Erklärungsmodelle<br />
menschlicher Interaktion – um mögliche Ursachen und H<strong>in</strong>tergründe<br />
besser verstehen zu können. Dabei geht es ausschließlich<br />
darum, das Kommunikationsgeschehen zu betrachten. Menschen<br />
neigen dazu, das Verhalten anderer Menschen „psychologisch“ zu<br />
<strong>in</strong>terpretieren – Pädagogen s<strong>in</strong>d da möglicherweise besonders gefährdet.<br />
Solche Interpretationen s<strong>in</strong>d höchst problematisch: Sie „zementieren“<br />
E<strong>in</strong>schätzungen und Beurteilungen und stehen im Gegensatz<br />
zum eigentlich dynamischen Charakter von Entwicklung. Wir alle<br />
kennen das ungute Gefühl, uns nicht <strong>in</strong> unserem jeweiligen Verhalten,<br />
sondern als ganze Person bewertet zu fühlen. Da das Feedback, Rückmeldungen<br />
über Leistungen wie auch Fehler, e<strong>in</strong> zentraler Faktor von<br />
Unterrichten ist, sollten wir als Pädagogen <strong>in</strong> unserer Kommunikation<br />
hier besondere Achtsamkeit (Sachbezogenheit) walten lassen.<br />
„Wie me<strong>in</strong>e Botschaft angekommen ist, weiß ich erst, wenn ich die Antwort<br />
kenne.“ Es ist e<strong>in</strong>e Wesenseigenschaft, somit auch e<strong>in</strong>e naturgegebene<br />
Schwierigkeit von Kommunikation, dass wir Mitteilungen<br />
ausschließlich aus unserem eigenen Blickw<strong>in</strong>kel wahrnehmen können.<br />
Das beg<strong>in</strong>nt schon damit, dass wir ke<strong>in</strong>eswegs davon ausgehen können,<br />
dass unsere Kommunikationspartner Wörter und Begriffe verstehen<br />
wie wir. Insbesondere wissen wir zunächst nicht, wie diese beim<br />
anderen aus se<strong>in</strong>er Lebens- und Lernerfahrung emotional „besetzt“<br />
s<strong>in</strong>d.*) Wollen wir Missverständnisse <strong>in</strong> der Kommunikation vermeiden<br />
und uns vor allem <strong>in</strong> der pädagogischen Situation wirkungsvoll mitteilen,<br />
s<strong>in</strong>d Klärung und Verständigung notwendig.<br />
„Vier Münder und vier Ohren“<br />
In der Interaktion s<strong>in</strong>d wir als Kommunikationspartner pr<strong>in</strong>zipiell darauf<br />
angewiesen, Mitteilungen zu entschlüsseln (dekodieren).**) E<strong>in</strong>e<br />
Inkongruenz zwischen verbaler Äußerung und widersprüchlicher Körpersprache<br />
nehmen wir relativ schnell wahr. Schwieriger ist die Antwort<br />
auf die Frage: Was me<strong>in</strong>t jemand mit dem, was er sagt? Zu was