Ärzteblatt Mai 2008 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

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Nachruf Professor Helmut Heise Professor Dr. Helmut Heise, Gründungsmitglied des AIDS- Ausschusses der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, ist am 23.01.2008 verstorben. Mit Betroffenheit haben wir, die Mitglieder des Ausschusses, diese schmerzliche Nachricht zur Kenntnis genommen. Bis zuletzt haben wir mit ihm gehofft, daß er seiner schweren Krankheit Herr würde und mußten wieder zur Kenntnis nehmen, daß Medizin nicht alles vermag. Helmut Heise wurde am 20.06.1938 in Magdeburg geboren und besuchte dort auch die Schule. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock bis 1962 war er Pflichtassistent in den Kliniken für Innere Medizin, Chirurgie und Dermatologie der Universität. 1964 erfolgte die Promotion zum Doktor med. Die Ausbildung zum Dermatologen wurde 1967 mit der Facharztanerkennung für Hautkrankheiten abgeschlossen. Im Jahr darauf wurde er Oberarzt an der Universitätshautklinik Rostock und erhielt 1971 die Lehrberechtigung. 1972 erfolgte die Habilitation und 1977 die Ernennung zum Hochschuldozenten für Dermatologie und Venerologie der Universität Rostock. Ab 1980 war er außerordentlicher Professor für Dermatologie und Venerologie (1992: C3-Professur). Seine Hauptarbeitsgebiete waren die Allergologie, die Arbeits- und Umweltdermatologie, die Venerologie, stomatologische Dermatologie, Andrologie und Dermatokosmetik. Aus dieser wissenschaftlichen Arbeit resultieren nahezu 200 Publikationen sowie 11 Buch- und Monographiebeiträge. Auf nationalen wie internationalen Kongressen hielt er über 330 wissenschaftliche Vorträge und demonstrierte knapp 25 Poster. Von Wir trauern um AUSGABE 5/2008 18. JAHRGANG PERSONALIEN ihm wurden rund 45 Diplom- und Promotionsarbeiten betreut und zum Abschluß gebracht, sowie zahlreiche Gutachten zu Diplom- und Promotionsarbeiten (85) sowie Habilitationsarbeiten (7) verfaßt. Von 1979 bis 1991 war er stellvertretender und von 1993 bis 1996 kommissarischer Direktor der Klinik für Dermatologie und Venerologie. Auch die aktive Teilnahme in verschiedenen medizinischen wissenschaftlichen Gesellschaften zeugen vom breiten Spektrum seines wissenschaftlichen Engagements. So war er von 1982 bis 1990 Vorsitzender der Sektion Venerologie der Gesellschaft für Dermatologie und der Gesellschaft für Mikrobiologie in der DDR, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten der DDR, jetzt Deutsche STD-Gesellschaft, Vorstandsmitglied der Dermatologischen Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern etc. Für die Arbeitshygieneinspektion Rostock war er 18 Jahre beratender Dermatologe und hat ca. 30 populärwissenschaftliche Vorlagen für die Visite-Sendung des Fernsehfunks der DDR verfaßt. Im AIDS-Ausschuß der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern hat Professor Helmut Heise seit seiner Gründung im Jahre 1992 aktiv und mit großem Engagement mitgearbeitet. Seine großen fachlichen Erfahrungen hat er stets sachlich und getragen von großer Toleranz gegenüber den anderen Ausschußmitgliedern eingebracht. Bei kritischen Ein wänden ließ er sich selbst und sein Fachgebiet nicht aus. Bis zuletzt – schon von der Krankheit gezeichnet – hat er die Pro jekte des AIDS-Ausschusses mit sachlichen Anregungen – aber auch Kritik – aktiv begleitet. Die Mitglieder des AIDS-Ausschusses werden ihn als warmherzigen Menschen, der Sache verpflichteten, toleranten Kollegen in Erinnerung behalten. SR Günter Abshagen geb. 28.03.1919 verstorben am 21.03.2008 Ludwigslust Dr. med. Annelies Bunge geb. 22.02.1932 verstorben am 01.04.2008 Neustrelitz Der AIDS-Ausschuß Seite 173
PERSONALIEN Prof. Dr. med. habil. Manfred Strietzel zum 80. Geburtstag Am 04. Mai 2008 vollendet Prof. Dr. Manfred Strietzel, langjähriger Direktor der Abteilung Strahlentherapie und geschäftsführender Direktor der Radiologischen Klinik der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock, sein 80. Lebensjahr. Nach dem Abitur studierte er von 1947 bis 1953 in Leipzig Human medizin und promovierte 1953 zum Dr. med. An der Medizinischen Akademie „C. G. Carus“ in Dresden widmete er sich nach dem Erwerb der Facharztanerkennungen für Innere Me dizin (1960) sowie für Röntgenologie und Strahlenheilkunde (1964) intensiv der Strahlentherapie, in die er neben seiner gesamtradiologischen Ausbildung auch seine internistischen Kenntnisse und Erfahrungen einbringen konnte. So habilitierte er 1970 an der Medizinischen Akademie Dresden mit einem nuklearmedizinischen Thema zur Leberdiagnostik. 1971 zum 1. Oberarzt ernannt, wurde ihm 1973 die Leitung der Abteilung Strahlentherapie übertragen. Er wurde 1978 als Dozent und 1980 als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Strahlentherapie an die Universität Rostock berufen und 1992 nach dem Hochschulerneuerungsgesetz als Professor C4 Radiologie/Strahlentherapie übernommen. In Rostock entstand unter seiner fachlichen Konzeption und Beratung bis 1987 mit der Erweiterung der Kobaltabteilung in der Südstadt eine der damals schönsten großzügig konzipierten Strahlentherapieabteilungen der neuen Bundesländer. Diese räumlichen Voraussetzungen erlaubten die Modernisierung der Bestrahlungstechnik mit Linearbeschleunigern, modernen Lokalisationsverfahren, die computergestützte dreidimensionale Bestrahlungsplanung und den Aufbau einer modernen Afterloading-Brachytherapie, der das besondere wis senschaftliche Interesse des Jubilars galt. Am Ende seiner Amtszeit war Rostock eine der führenden Kliniken in der Brachy therapie, in der fast alle einschlägigen Techniken in enger Kooperation mit den jeweiligen Fachkliniken praktiziert wurden. Strietzel war mit seinem Team einer der ersten in Deutschland, der die perkutane Implantation flexibler Applikatoren angewendet hat, um auch bei der High-dose-Brachytherapie die biologisch günstigere Fraktionierung zu ermöglichen. Das onkologische Credo Prof. Strietzels war die interdisziplinäre Therapie maligner Tumoren, für die er mit aller Konsequenz während seiner gesamten onkoradiologischen Tätig- keit eingetreten ist. Dies führte bereits 1968 in Dresden zur ersten interdisziplinären Tumorsprechstunde mit der kieferchirurgischen Klinik, der weitere mit anderen Fachdisziplinen folgten. Heute mag das selbstverständlich sein, aber damals war Strietzel beispielgebend in ganz Deutschland. Diese Entwicklung setzte er in Rostock erfolgreich fort. Die interdisziplinär-kollegiale Zusammenarbeit mit dem Südstadt-Klinikum ist ihm von Anbeginn seiner Tätigkeit in Rostock ein besonderes Anliegen gewesen. Folgerichtig gründete Prof. Strietzel (mit P. Ketterer) und mit Beschluß der Fa - kultätsleitung 1992 das Tumorzentrum Rostock, dessen Vorsitzender er bis 1998 war. Von 1992 bis 1994 gehörte er dem Vorstand der Arbeitgemeinschaft Deutscher Tumorzentren an. Seine Erfahrungen hat Prof. Strietzel in drei Buchbeiträgen bzw. Monographien, in über 100 Publikationen und Postern sowie ca. 150 Vorträgen auf nationalen und internationalen Kongressen weitergegeben. Eine seiner Stärken liegt in der klaren Gliederung und Struktur von Entscheidungsabläufen und deren logischer Darstellung. Im Radiologischen Studentenlehrbuch, welches von 1978 bis 1988 in vier Auflagen erschien, gestaltete er das Kapitel Strahlentherapie. Es diente auch vielen Facharztkandidaten zur Vorbereitung auf die Prüfung. Von 1984 bis zu ihrer Einstellung 1990 leitete er als Chefredakteur die Zeitschrift „Radiobiologia-Radiotherapia“, das einzige osteuropäische radioonkologische Journal. Von 1993 bis zu seiner Emeritierung 1996 gehörte er zum wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift „Strahlentherapie und Onkologie“. Unter seiner Leitung fanden in Rostock drei radioonkologische Symposien statt (1987; 1993; 1995). Diese wissenschaftlichen Aktivitäten haben die Rostocker Strahlentherapie über die Grenzen Rostocks hinaus bekanntgemacht und ihren guten Ruf in ganz Deutschland begründet. Von den Studenten wurden seine Vorlesungen ob der klaren Gliederung und der regelmäßigen Patientenvorstellungen geschätzt. Er hat eine Reihe von Doktoranden zur Promotion geführt. Drei seiner Dresdener Mitarbeiter sind Professoren geworden. Prof. Strietzel war in seiner täglichen Arbeit ein ständiger Mah ner zu Exaktheit und größter Genauigkeit im Klinischen, Technischen und Schriftstellerischen. Er hat diese Einstellung im Interesse der Patienten nicht nur von seinen Mitarbeitern eingefordert, sondern auch sich selbst abverlangt. Seite 174 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
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