150 Jahre Anästhesie - UniversitätsSpital Zürich
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«No Humbug»<br />
William Thomas Green Morton, spezialisiert auf<br />
Prothesen unter Entfernung der Zahnstümpfe, verfolgte<br />
nach der misslungenen Narkosedemonstration<br />
von Wells den Gedanken der schmerzlosen<br />
Zahnextraktion hartnäckig weiter. Schon 1844<br />
hatte ihm sein früherer Lehrer, der Bostoner Arzt<br />
und Chemiker Charles Thomas Jackson, empfohlen,<br />
besonders schmerzempfindliche Zähne vor<br />
dem Plombieren mit flüssigem Äther zu füllen.<br />
Morton führte nun Ätherexperimente an Hunden<br />
Mit einer Statue im Bushnell Park<br />
in Hartford (Connecticut) ehren die<br />
Bürger dieser Stadt und die amerikanischen<br />
Zahnärzte Horace Wells<br />
als «Entdecker der <strong>Anästhesie</strong>».<br />
und danach an Patienten durch. Nach Jacksons<br />
Rat liess sich Morton einen Inhalationsapparat<br />
konstruieren. Er versuchte zuerst allein, dann zusammen<br />
mit Jackson, den längst bekannten<br />
Schwefeläther als Betäubungsmittel unter dem<br />
Namen «Letheon» patentieren zu lassen.<br />
Wie zuvor schon Wells, wandte sich auch Morton<br />
an den Chirurgen Warren und bat um die Möglichkeit<br />
einer Demonstration. Dieser in Boston<br />
seither alljährlich als «Ether Day» gefeierte Anlass<br />
«Ether Day» von Robert Hinckley<br />
(1853-1941). Der amerikanische<br />
Künstler arbeitete ab 1882 mehr<br />
als zehn <strong>Jahre</strong> lang an diesem romantisierenden<br />
Gemälde der ersten<br />
öffentlichen Allgemeinnarkose<br />
vom 16. Oktober 1846. In der<br />
Mitte des Geschehens der Chirurg<br />
Warren, links vom Patienten der<br />
Anästhesist Morton. Der Tumor<br />
des Patienten befindet sich auf<br />
dem Bild entgegen der historischen<br />
Wirklichkeit auf der linken<br />
Halsseite.<br />
13<br />
fand am 16. Oktober 1846 im Operationssaal des<br />
Massachusetts General Hospital statt. Warren<br />
entfernte einen Tumor an der rechten Halsseite<br />
des jungen Buchdruckers Gilbert Abbot; Morton<br />
unternahm die Äthernarkose mit einem Apparat,<br />
an dem unmittelbar zuvor noch Verbesserungen<br />
vorgenommen worden waren. Die schmerzlose<br />
Operation gelang, und Chefchirurg Warren<br />
wandte sich an die zusehenden Studenten mit<br />
den Worten: «Gentlemen, this is no humbug!»