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150 Jahre Anästhesie - UniversitätsSpital Zürich

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<strong>Anästhesie</strong> in der Geburtshilfe<br />

James Young Simpson, Professor der Geburtshilfe<br />

in Edinburgh, wandte am 19. Januar 1847 erstmals<br />

die Ätherbetäubung bei einem geburtshilflichen<br />

Fall an. Er berichtete darüber sehr optimistisch,<br />

so dass das Verfahren bald auch im übrigen<br />

Europa und in Amerika allgemeinen Eingang<br />

fand, speziell bei Komplikationen im Geburtsablauf.<br />

Doch waren die ersten geburtshilflichen Erfahrungen<br />

durchaus widersprüchlich. Auch stiessen<br />

die Bemühungen um eine schmerzlosere<br />

Geburt auf heftige Ablehnung bei der Geistlichkeit;<br />

manche Theologen wandten ein, der Eingriff<br />

stehe im Widerspruch zum über Eva verhängten<br />

biblischen Fluch, wonach die Frauen ihre Kinder<br />

Viktoria I. (1819-1901), Königin von<br />

Grossbritannien und Irland, liess<br />

sich zweimal unter Chloroformeinwirkung<br />

entbinden. Beim achten<br />

Kind handelte es sich um Prinz<br />

Leopold, Herzog von Albany und<br />

Clarence (1853-1884), beim neunten<br />

um Beatrice von Battenberg<br />

(1857-1944).<br />

unter Schmerzen gebären sollten. Simpson seinerseits<br />

verwies auf die Erschaffung Evas aus einer<br />

Rippe von Adam: Gott selber habe Adam für<br />

diese Operation eingeschläfert ...<br />

Von besonderer Bedeutung für den Durchbruch<br />

der <strong>Anästhesie</strong> in der Geburtshilfe wurde indessen<br />

die «narcose à la reine»: Die englische Königin<br />

Viktoria liess sich 1853 bei der Geburt ihres<br />

achten und 1857 ihres neunten Kindes durch den<br />

Londoner Arzt John Snow Chloroform verabreichen.<br />

Da Viktoria als Oberhaupt der englischen<br />

wie der schottischen Kirche dazu ihre Einwilligung<br />

gegeben hatte, verstummte die religiöse<br />

Kritik im folgenden rasch.<br />

21<br />

James Young Simpson (1811-1870),<br />

Professor für Geburtshilfe in Edinburgh,<br />

Pionier der <strong>Anästhesie</strong> in<br />

der Geburtshilfe sowie der Anwendung<br />

des Chloroforms als Narkosemittel.

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