Beschlüsse - Bergstadt Sayda
Beschlüsse - Bergstadt Sayda
Beschlüsse - Bergstadt Sayda
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 12 Vor 30 Jahren Gasexplosion<br />
.<br />
<strong>Sayda</strong>er Amts- und Heimatblatt 07 - 2008<br />
Vor 30 Jahren, am 4.07.1978 stand <strong>Sayda</strong> unter Schock<br />
Der 4. Juli war für <strong>Sayda</strong> ein ganz schwarzer Tag. Was war<br />
passiert?<br />
Um 19.25 Uhr gab es einen dumpfen Knall in Richtung<br />
Erdgasstation.<br />
Einige Minuten später gingen mehrere Sirenen in und um <strong>Sayda</strong>.<br />
In der Verdichterstation <strong>Sayda</strong> war es offensichtlich zu einer<br />
Explosion gekommen. Wie es sich dann herausstellte war die<br />
Messwarte bei dieser Explosion völlig zerstört worden. Aus<br />
mehreren Orten und aus <strong>Sayda</strong> rückten Feuerwehren an.<br />
Offensichtlich musste es eine große Havarie sein.<br />
Gegen 19.40 Uhr ereigneten sich dann zwei weitere<br />
Explosionen.<br />
Eine ca. 100 - 150 Meter hohe Feuersäule schoss gen Himmel.<br />
Wahrscheinlich war die Haupterdgasleitung explodiert. Jetzt<br />
gerieten sehr viele Menschen von <strong>Sayda</strong> in Panik und zum Teil<br />
flüchteten die Bürger in die umliegenden Orte.<br />
Die Feuersäule gab ein Geräusch ab als würden mehrere<br />
Düsenflugzeuge die Gegend überfliegen. Hunderte von Foto: Ein Teil der Trümmerstätte<br />
Fensterscheiben in der Stadt und Oberfriedebach gingen zu<br />
Bruch. Diese wurden in der Nähe der Kreuztanne in einen stillgelegten<br />
Steinbruch verfüllt. Die Beräumung dauerte ca. 2 Wochen.<br />
Etwa acht Tage nach der Havarie wurden die beiden tödlich<br />
Verunglückten Gasarbeiter auf dem <strong>Sayda</strong>er Friedhof beigesetzt.<br />
Viele Kripobeamte und Beamte der Staatssicherheit<br />
patrouillierten in der Stadt, um Ruhe und Ordnung zu bewahren.<br />
In der HO-Verkaufstätte im Schwarzen Roß wurden Bananen<br />
und Apfelsinen sowie andere Südfrüchte verkauft. Diese Waren<br />
gab es zu dieser Zeit nur ganz selten einmal. Die Aktion sollte<br />
wahrscheinlich viele Trauergäste vom Friedhof fernhalten.<br />
Über diese Havarie mit so großer Auswirkung wurde die<br />
Bevölkerung kaum informiert. Über den entstandenen Schaden<br />
ist nie gesprochen worden. In den Fotogeschäften wurden Filme<br />
beschlagnahmt, deshalb existierten bei der Chronik-Erstellung<br />
1999 keine Fotodokumente mehr.<br />
Ich habe in den letzten Jahren einige Fotos bekommen, die vom<br />
Schwartenberg aus aufgenommen wurden. Aus etwa 8 km<br />
Foto: Der Brand wurde in 8 km Entfernung aus Richtung Entfernung sah man die riesigen Feuersäulen.<br />
Schwartenberg fotografiert. Zusammenfassend kann man heute nach 30 Jahren sagen, dass<br />
alles unter größter Geheimhaltung abgewickelt wurde. Der<br />
Schock in der Bevölkerung saß aber lange Zeit sehr tief.<br />
Das Werk wurde dann schnellstens wieder aufgebaut, es<br />
Danach überschlugen sich die Dinge. Es drangen Meldungen handelte sich ja um ein großes RGW Vorhaben.<br />
vom Ort des Geschehens in die Stadt, dass <strong>Sayda</strong>er Abschließend muss man sagen, die Havarie war am Abend und<br />
Feuerwehrfahrzeug sei abgebrannt und das Menschenleben zu es waren nur wenige Arbeiter in der Station. Was wäre passiert,<br />
beklagen sind. Weitere Feuerwehren fuhren ununterbrochen, wenn die Havarie tagsüber stattgefunden hätte?<br />
dazu noch Krankenwagen. Das Gebiet um die Verdichterstation Zum Schluss sollte man noch heute den Einsatzkräften der<br />
wurde hermetisch abgeriegelt. Gegen 20.30 Uhr ist die Feuerwehren und des Gesundheitswesens sowie den<br />
Erdgasleitung abgeschiebert und gegen 21.00 Uhr sind die Beschäftigten des Betriebes ein großes Dankeschön ausspreaufgeflammten<br />
Flächenbrände beseitigt worden. Nur das in der chen. Mit einer so großen Katastrophe fertig zu werden, war für<br />
Erdgasleitung vorhandene Erdgas brennt weiter ab bis gegen alle Einsatzkräfte eine Herausforderung, der sie kaum gewach-<br />
5.00 Uhr morgens. sen waren.<br />
Was an Einsatzgruppen vor Ort war, war unbeschreiblich,<br />
Feuerwehren, Polizei, Partei, Kreisrat und Führungskräfte des Gottfried Krönert, Chronist<br />
Betriebes.<br />
Gegen 22.00 Uhr wurden Maßnahmen eingeleitet, die noch<br />
vermissten Personen aus der Messwarte zu bergen. Eine Person<br />
konnte lebend aber schwer verletzt von der FFW <strong>Sayda</strong> gerettet<br />
werden. Für zwei Personen kam jede Hilfe zu spät. Erst am<br />
frühen Morgen konnten die tödlich verletzten Personen aus den<br />
Trümmern geborgen werden.<br />
Bis zum 6. Juli blieben noch mehrere Feuerwehren vor Ort, um<br />
die Havariestelle<br />
abzusichern. Danach begann in aller Eile die Beräumung der<br />
Brandstätte. Viele LKW waren Tag und Nacht im Einsatz, um die<br />
Trümmermassen zu entsorgen.<br />
Vermiete<br />
in <strong>Sayda</strong>, Pfarrgasse 2<br />
sanierte, sonnige 2-Zimmer Wohnung,<br />
1. Etage, rund 64 qm, mit Nebengelass<br />
Tel. 0172/3169580