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24 FORESIGHT & POLICY DEVELOPMENT<br />

stark sie in der Realität verankert sind.<br />

Manuela Korber hat die Eingangsparameter ihres<br />

Modells aus empirischen Quellen erhoben. Dafür<br />

erstellte sie eine Datenbank mit Informationen zu<br />

AkteurInnen und deren Forschungs-, Patent- und<br />

Publikationsaktivitäten. Ebenso wichtig ist, die Resultate<br />

des Modells an der Wirklichkeit zu überprüfen.<br />

„Ich habe empirische Daten über die Entwicklung<br />

des Wiener Life-Sciences-Sektors aus den<br />

vergangenen zwei Jahrzehnten ausgewertet“, erklärt<br />

Korber. „Daran kann ich messen, wie gut mein<br />

Modell mit der Realität übereinstimmt und es gegebenenfalls<br />

verfeinern.“<br />

UNTERSCHIEDLICHE FRAGESTELLUNGEN MÖGLICH<br />

Ein solcherart erfolgreich getestetes Modell lässt<br />

sich mit geringfügigen Anpassungen auch auf andere<br />

Fragestellungen anwenden. So soll eine verallgemeinerte<br />

Variante von Korbers Modell in einem<br />

Projekt zur Anwendung kommen, das derzeit<br />

in Zusammenarbeit mit der deutschen Universität<br />

Hohenheim in Planung ist. „In diesem Projekt<br />

wollen wir nicht nur die Biowissenschaften, sondern<br />

das Zusammenspiel mehrerer Technologiesektoren<br />

in einer gegebenen Region untersuchen“,<br />

sagt Manfred Paier vom Geschäftsfeld Re-<br />

„MAS“ ist zwar nicht das universelle Wundermittel, mit<br />

dem man jede mögliche Frage an natürliche oder soziale<br />

Systeme beantworten kann, fügt sich aber ideal in das<br />

umfangreiche <strong>AIT</strong>-Methoden-Repertoire ein.<br />

search, <strong>Technology</strong> & Innovation Policy. „Das Ziel<br />

ist es, die regionale Innovationsdynamik besser zu<br />

verstehen. So können z. B. Cluster-Strategien zur<br />

Vermeidung von regionaler Überspezialisierung<br />

und Lock-in ‚erprobt‘ werden.“<br />

Für Paier eignet sich MAS vor allem dazu, Sys -<br />

temzusammenhänge aufzudecken, die sich aus<br />

dem Zusammenspiel vieler einzelner AkteurInnen<br />

ergeben. Zudem lässt sich das Moment des<br />

Zufalls, das in realen Systemen immer eine Rolle<br />

MANFRED PAIER ///<br />

Scientist, Foresight & Policy<br />

Development Department<br />

„Unser Ziel ist es, die regionale<br />

Innovationsdynamik besser zu<br />

verstehen. So können etwa<br />

Clus ter-Strategien zur Vermeidung<br />

von regionaler Über spezi -<br />

ali sierung und Lock-in ‚erprobt‘<br />

werden.“<br />

ERNST GEBETSROITHER ///<br />

Scientist, Foresight & Policy<br />

Development Department<br />

„Im Projekt ‚MoZert’ spielen wir<br />

unterschiedliche Szenarien<br />

durch, wie sich ein personenbezogener<br />

Zertifikatshandel auf die<br />

sozialen Milieus, aber auch auf<br />

das Energiesystem als Ganzes<br />

auswirken kann.“<br />

spielt, gut erfassen. „Die neoklassische Ökonomie<br />

geht davon aus, dass Märkte zu einem Gleichgewichtszustand<br />

tendieren“, sagt Paier. „In der<br />

Praxis sehen wir, dass viele Systeme nicht so<br />

funktionieren. Mit Multi-Agentenbasierter Simulation<br />

können wir komplexe ökonomische Phänomene<br />

analysieren, die mit der Gleichgewichtstheorie<br />

nicht behandelbar sind.“<br />

KOMBINATION AUS MEHREREN METHODEN<br />

MAS ist zwar nicht das universelle Wundermittel,<br />

mit dem man jede mögliche Frage an natürliche<br />

oder soziale Systeme beantworten kann. Sie fügt<br />

sich aber ideal in das reichhaltige Repertoire an<br />

Methoden, das <strong>AIT</strong>-MitarbeiterInnen des Departments<br />

Foresight & Policy Development bei ihren<br />

Projekten zur Verfügung steht. Jede Methodik hat<br />

ihre Stärken und Schwächen.<br />

Eine clevere Kombination aus mehreren Methoden<br />

liefert <strong>of</strong>t Einsichten und Resultate, die die Möglichkeiten<br />

einer einzelnen übersteigen. „Durch die<br />

Kombination mehrerer Methoden können wir deren<br />

jeweiligen Stärken optimal ausnützen“, sagt Ernst<br />

Gebetsroither vom Geschäftsfeld Regional & Infrastructure<br />

Policy. So verbindet er beispielsweise im<br />

Projekt „MoZert“ (Modellierung und Analyse der<br />

Wirkungen personenbezogener Zertifikatshandelsmechanismen<br />

auf Haushalte und Energiesystem)<br />

MAS mit einem linearen Optimierungsansatz und<br />

dem Ansatz der Systemdynamik nach Jay W.<br />

123RF<br />

Forres ter.<br />

Das vom Klima & Energiefonds geförderte und über<br />

die FFG abgewickelte Projekt MoZert untersucht, <strong>Technology</strong>, <strong>of</strong><br />

welche Auswirkungen sogenannte „personenbezogene<br />

Zertifikatshandelssysteme“ auf das Energie-<br />

<strong>Institute</strong><br />

system, bzw. auf die ökonomische und soziale Situation<br />

der Menschen hätten. Dabei handelt es sich<strong>Austrian</strong><br />

um eine Forschungskooperation zwischen dem <strong>AIT</strong>, <strong>AIT</strong><br />

der <strong>Austrian</strong> Energy Agency, dem ecoPolicy-Lab<br />

Zeiller,<br />

und der Energy Economics Group der TU-Wien. Sol- &<br />

che Zertifikatssysteme sind zwar aktuell noch nicht<br />

im Einsatz, werden aber von einigen ExpertInnen<br />

Krischanz<br />

als mögliche Komponente einer Lösung des Klimaund<br />

Energieproblems, einer Transition zu einer so- FOTOS:

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