Courier herunterladen - ÖH - JKU
Courier herunterladen - ÖH - JKU
Courier herunterladen - ÖH - JKU
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Lebens(t)raum <strong>JKU</strong> Lebens(t)raum <strong>JKU</strong><br />
20 | <strong>ÖH</strong>-<strong>Courier</strong> SS12<br />
" Im Allgemeinen gefällt es mir an der Uni recht gut, weil ich genau das erreicht habe was ich wollte, nämlich, dass ich<br />
Umgang mit jüngeren Leuten bekomme. Ich habe mir mein Studium meinen Interessen entsprechend ausgesucht –<br />
nämlich Soziologie. Seitdem ich in Pension bin habe ich mich eben entschieden – bevor ich daheim „versumpfe“ – die<br />
Soziologie zu studieren. Überrascht war ich am Anfang von den Erfordernissen, die die Soziologie stellt – in Bezug auf<br />
Statistik, Datenauswertungen und ähnliche Dinge… Ich habe mir gedacht, ich lerne über Bourdieu, Comte und dergleichen.<br />
Aber, dass ich einmal Datenauswertungen wie ein Statistiker machen muss, das war mir nicht klar, daran habe ich<br />
überhaupt nicht gedacht. Eigentlich habe ich mir ja – weil ich Lehrer für Mathematik, Chemie und Physik war – gedacht,<br />
dass ich dem eher ausweichen will. Die meisten Veranstaltungen sind relativ gut geführt, allerdings erinnert mich die Uni<br />
zeitweise an eine Mittelschule, aber ohne die Möglichkeiten der Mittelschule. In den meisten Semestern gibt es nur eine<br />
Klausur und eine Nachklausur über den ganzen Stoff und ich sitze in einem großen Saal, wo mich keiner kennt. In der<br />
Mittelschule habe ich das Problem nicht gehabt, da hat mich der Professor persönlich gekannt, hat Bescheid gewusst über<br />
mein Leistungsvermögen. Da war eine ganz andere Einschätzung da. Ich finde das Prüfungssystem an der <strong>JKU</strong> für einen<br />
Älteren nicht recht gut; vor allem finde ich es nicht gut, dass man keine Chance hat, sich mündlich zu beweisen. Alles<br />
ist schriftlich und sehr oft gibt es nur diesen „Kreuzerltest“. Besonders erwähnen möchte ich die gute didaktische Arbeit<br />
von Herrn Prof. Quatember. Das ist an der Uni ein Vorzeigeprojekt an Konsequenz und Stil, wie man eine Vorlesung<br />
mit Klausur eigentlich führen sollte.<br />
Vor allem gefällt mir der Umgang mit jungen Leuten, da wird man selber irgendwie wieder ein bisschen jünger, man<br />
lernt auch andere Meinungen kennen, zum Beispiel, dass in der jetzigen Zeit „Gender“ häufig betont wird. Das ärgert<br />
mich ein bisschen, die „Genderisierung“. Für mich gibt es zwei Schreckwörter, eigentlich drei Wörter… die waren für<br />
mich immer Unwörter des Jahres: Supervision, Evaluation und „gendern“. Noch etwas Negatives fällt mir ein: Die Anfangsveranstaltung<br />
- die ist jetzt schon gestrichen worden – Informatik; also diesen Kurs habe ich als „unwürdigen“ Kurs<br />
empfunden. Ich habe früher auch in der EDV gearbeitet und hier, in der Lehrveranstaltung, wurde alles auf die Erstellung<br />
von html-Seiten heruntergebrochen – das war mir unverständlich. Ich verstehe schon, dass man solche Sachen lernen<br />
muss, aber, dass zur Klausur so Fragen kommen wie: In welchem Format kann man eine Platte formatieren? Also das<br />
finde ich unüblich! Ich glaube auch nicht, dass das die Arbeit eines Soziologen / einer Soziologin ist, dass er / sie jetzt<br />
seine eigene Homepage entwickelt."<br />
Herbert Bachner, Soziologie, 8. Semester<br />
In der <strong>ÖH</strong>-<strong>Courier</strong>-Redaktion wurde die Idee geboren, Momentaufnahmen von jenen Menschen anzufertigen, welche die<br />
Johannes-Kepler-Universität prägen und erst lebendig werden lassen: Studierende, Angestellte, Lehrpersonal...<br />
Ihnen sollte die Möglichkeit gegeben werden, ihre Gedanken rund um die Johannes-Kepler-Universtität darzulegen. Was<br />
beschäftigt sie, woran arbeiten sie, wovon träumen sie? Im Vordergrund sollen allein die Menschen stehen, in deren Leben<br />
die <strong>JKU</strong> einen großen Platz einnimmt - der Verzicht auf konkrete Fragestellungen bzw. die gewählte Darstellungsform sollen<br />
dem Rechnung tragen. Das <strong>ÖH</strong>-<strong>Courier</strong>-Team bedankt sich bei allen, die durch ihre Aussagen diese Serie ermöglicht haben.<br />
Ein besonderer Dank gilt Angelika Leitner und Isolde Deak, welche einen Großteil der Gespräche dieser Serie führten und die<br />
Fotos anfertigten.<br />
courier@oeh.jku.at<br />
<strong>ÖH</strong>-<strong>Courier</strong> SS12 | 21