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Sag es laut - Sentinel - mishale.net

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Blair richtete sich langsam auf und nahm daraufhin behutsam seine Hand aus der Astgabel. Wieder<br />

musste er leise stöhnen, aber auch gleichzeitig beipflichten, dass <strong>es</strong> hätte schlimmer sein können.<br />

Er fragte sich, wie er hier her gekommen war und im gleichen Moment fiel <strong>es</strong> ihm wieder ein: Jim und er<br />

waren im Pick-up auf Verfolgungsjagd nach di<strong>es</strong>em Auftragskillerpärchen. Er konnte sich noch sehr gut<br />

daran erinnern, wie er di<strong>es</strong>e scharfe Kurve bedrohlich näher kommen sah. Zwar hatte er Jim noch<br />

gewarnt, aber <strong>es</strong> war zu spät gew<strong>es</strong>en - sie waren direkt aus der Kurve geflogen und geradewegs in den<br />

False Creek g<strong>es</strong>chlittert.<br />

Durch die starken Regenfälle der letzten Tage führte der Fluss viel Wasser mit sich und hatte den Truck<br />

und seine Insassen mitgerissen. Blair konnte sich noch daran erinnern, wie plötzlich von allen Seiten<br />

Wasser hereinstürzte und der Wagen durch die strömenden Wassermassen zur Seite gekippt wurde.<br />

Gerade als er das Bewusstsein verlor, hatte er noch gefühlt, wie ihn etwas sanft empor hob und dann<br />

wieder abrupt herunter stürzen ließ. Erst jetzt wurde Blair klar, dass das die kräftigen Wellen gew<strong>es</strong>en, die<br />

ihn aus dem Pick-up gerissen hatten.<br />

Der junge Guide erhob sich und stellte abermals erleichtert f<strong>es</strong>t, dass er nicht schwerwiegend verletzt war.<br />

Er konnte laufen und halbwegs klar denken. Zwar hatte er starke Kopfschmerzen, aber das war nun<br />

unwichtig. Viel wichtiger war jetzt, wo der Truck und somit auch Jim waren? Wenn Jim noch weiterhin im<br />

Truck durch den Fluss getrieben wurde...<br />

Blair schüttelte vehement den Kopf. So durfte er erst gar nicht anfangen zu denken. Jim lebte noch. Er<br />

musste einfach!<br />

Bedauerlicherweise hatte das Wasser auch sein Handy verschlungen, so dass er nicht nach Hilfe rufen<br />

konnte. Da sie auch ihre letzte Position während der Verfolgungsjagd nicht angegeben hatten, war <strong>es</strong><br />

wahrscheinlich, dass sie noch gar nicht g<strong>es</strong>ucht wurden - oder zumind<strong>es</strong>t nicht hier.<br />

Daraus gab <strong>es</strong> also nur eine Schlussfolgerung: Er musste Jim auf eigene Faust suchen. Blair wusste, dass<br />

Jim an seiner Stelle auch so handeln würde. Allerdings hatte der <strong>Sentinel</strong> seine g<strong>es</strong>chärften Sinne und<br />

somit einen enormen Vorteil ihm gegenüber.<br />

"Du schaffst das schon", flüsterte er sich selbst Mut zu und begann zu überlegen. Er musste auf jeden Fall<br />

mit der Strömung gehen - das war klar. Oder? Vielleicht war er auch weiter getrieben worden als der Truck<br />

oder Jim? Vielleicht verfing sich der Pick-up auch irgendwo oder er war steckengeblieben im seichteren<br />

Wasser und Blair wurde weiter Flussabwärts getrieben.<br />

Nein. Sein Instinkt sagte ihm, er müsste Flussabwärts gehen und er vertraute ihm - wenigstens di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />

eine Mal.<br />

"Bitte sei ok, Jim", flehte Blair <strong>laut</strong> vor sich hin und folgte dem Fluss am Ufer entlang.<br />

Sein g<strong>es</strong>amter Körper schmerzte. Ihm war kalt und seine ganze Kleindung war durchnässt. Vorsichtig<br />

öff<strong>net</strong>e er seine Augen. Das daraufhin einströmende, grelle Licht schmerzte. Tapfer behielt er di<strong>es</strong>e auf<br />

und begutachtete die Lage, nachdem er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte.<br />

Er saß in seinem Truck und war eingeklemmt. Eigentlich lag er halb darin, denn der Fahrersitz war aus der<br />

Halterung gehoben worden und befand sich in einer Schräglage. Die Armaturen d<strong>es</strong> alten Fords waren<br />

beim Einschlag in das Flussbett mit der vorderen Hälfte d<strong>es</strong> Wagens nach hinten gedrückt worden, so<br />

dass <strong>es</strong> seine Beine einklemmte. Der g<strong>es</strong>amte Pick-up befand sich zur Seite gekippt. Die Schwerkraft<br />

drückte ihn hinunter in Richtung der Beifahrerseite. Die Zugkraft sorgte für weitere Schmerzen in seinen<br />

Beinen. Die Beifahrertür fehlte, denn Jim konnte den Grund d<strong>es</strong> Fluss<strong>es</strong> erkennen. Da sich das Auto noch<br />

mitten im Fluss befand, wurde di<strong>es</strong>e Seite völlig mit Wasser überflutet...<br />

Moment. Die Beifahrerseite war leer. Di<strong>es</strong>e Tatsache sorgte bei Jim für einen Adrenalinstoß. Blair fehlte.<br />

Wo war Blair?

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