Kein Krisengejammer - Nord-Handwerk
Kein Krisengejammer - Nord-Handwerk
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Hält angesichts der Finanzkrise nichts von<br />
Schwarzmalerei: Kammerpräsident Horst Kruse.<br />
Neujahrsempfänge der Kreishandwerkerschaften<br />
<strong>Kein</strong> <strong>Krisengejammer</strong><br />
Über die wirtschaftlichen Aussichten für 2009 sind viele Betriebe und Verbraucher<br />
verunsichert. Diese Erkenntnis zog sich durch alle Neujahrsempfänge der Kreishandwerkerschaften<br />
im Kammerbezirk. Das böse „F-Wort“ (Finanzkrise) war das meist benutzte Wort<br />
bei den Gesprächen unter den Gästen, aber auch bei den Gruß- und Festrednern. Aber die<br />
<strong>Handwerk</strong>er/innen waren weit davon entfernt, in das teilweise vorherrschende <strong>Krisengejammer</strong><br />
einzustimmen. Vorsichtige Einschätzungen: ja; ungebremste Skepsis: nein.<br />
Kammerpräsident Horst Kruse und<br />
auch Vizepräsident Günther Stapelfeldt<br />
wiesen bei allen Neujahrsempfängen<br />
darauf hin, dass das <strong>Handwerk</strong> auf ein sehr<br />
turbulentes Jahr zurückblicke. „Dabei hat<br />
sich die ‚Turbulenzgeschwindigkeit‘ von<br />
Monat zu Monat gesteigert“, stellte Horst<br />
Kruse fest. Ironisch wies er darauf hin, wer<br />
ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen<br />
meine, müsse schon genau hinsehen, ob es<br />
nicht das Licht des entgegenkommenden<br />
Zuges sei.<br />
Mit Ulrich Mietschke, Präsident des<br />
Wirtschaftsverbands <strong>Handwerk</strong>, war er<br />
sich aber einig, dass die <strong>Handwerk</strong>sbetriebe<br />
durchaus von den Konjunkturpaketen der<br />
20 <strong>Nord</strong><strong>Handwerk</strong> März 2009<br />
Bundesregierung profitieren können. Die<br />
Verdoppelung des Steuerbonus für <strong>Handwerk</strong>sleistungen<br />
auf maximal 1.200 € werde<br />
hoffentlich dazu führen, dass die private<br />
Nachfrage anziehe.<br />
Aufträge in und für die Region<br />
Beide lobten die Tatsache, dass umfangreiche<br />
Investitionsmaßnahmen vorgezogen werden<br />
sollen. Etwa 320 Mio. € Bundesmittel sollen<br />
nach Schleswig-Holstein fließen und durch<br />
Landesmittel auf über 420 Mio. € aufgestockt<br />
werden. Horst Kruse appellierte an die zahlreich<br />
vertretenen Politiker des Landes, der<br />
Kreise und Gemeinden: „Das beste Investitionsprogramm<br />
für Schleswig-Holstein<br />
nützt nichts, wenn die Aufträge nicht hier<br />
bleiben.“ Daher forderte er Land und Kommunen<br />
auf, die vom Konjunkturpaket II<br />
ermöglichte Erhöhung der Wertgrenzen<br />
für die freihändige Vergabe (100.000 €)<br />
und die beschränkte Ausschreibung (1 Mio. €)<br />
rasch umzusetzen. Außerdem müssen alle<br />
Möglichkeiten genutzt werden, Aufträge<br />
in Fachlosen und Teillosen zu vergeben.<br />
„Sorgen Sie dafür, dass die Aufträge bei<br />
den <strong>Handwerk</strong>sbetrieben in der Region<br />
bleiben, denn diese Betriebe schaffen die<br />
Arbeits- und Ausbildungsplätze und zahlen<br />
die Steuern vor Ort“, forderte er und<br />
erntete dafür Zustimmung beim <strong>Handwerk</strong>,<br />
aber auch bei den Angesprochenen.<br />
Foto (M): Grünke/imago<br />
Lauenburg: freches Mundwerk<br />
Der Neujahrsempfang des lauenburgischen<br />
<strong>Handwerk</strong>s wurde auch in diesem Jahr seinem<br />
Ruf als einem „etwas anderen“ Neujahrsemp-<br />
fang gerecht. Traditionell verzichten Kreishandwerksmeister<br />
Uwe Riewesell und seine<br />
Geschäftsführerin Marion Fuchs auf prominente<br />
Festredner aus Politik und Wirtschaft.<br />
Vielmehr war gute Unterhaltung Trumpf im<br />
Herzogtum. So begeisterte die A-capella-<br />
Gruppe „Voice and girls“ mit ihrem Programm<br />
„Freches Mundwerk“.<br />
Zuvor gab es einen – wie immer von einer<br />
PowerPoint-Präsentation umrahmten – Jah-<br />
resrückblick von Kreishandwerksmeister<br />
Riewesell: „Die konjunkturelle Lage des Hand-<br />
werks unseres Kreises war im zurückliegenden<br />
Jahr durchaus zufriedenstellend.“ Allerdings<br />
habe es bei den einzelnen Gewerken<br />
unterschiedliche Bewertungen gegeben.<br />
Auch die Ausbildungsleistung der Betriebe<br />
sei im vergangenen Jahr ungebrochen. Die<br />
Zahl der eingeschulten Lehrlinge im 1. Ausbildungsjahr<br />
habe wieder die Dreihunderter<br />
Grenze übertroffen. „Wir dürfen allerdings<br />
den drohenden Fachkräftemangel nicht aus<br />
den Augen verlieren und ausbildungsmüde<br />
werden“, sagte der Kreishandwerksmeister.<br />
Im Hinblick auf das von der Bundesregierung<br />
beschlossene Konjunkturpaket II hoffe er, dass<br />
„das Paket auch den kleinen <strong>Handwerk</strong>sbe-<br />
trieben unseres Kreises zugestellt“ werde. In<br />
diesem Zusammenhang appellierte er an die<br />
politischen Entscheidungsträger im Saal, bei der<br />
Realisierung von geplanten Großprojekten im<br />
Kreis die heimischen Innungsbetriebe bei der<br />
Auftragsvergabe zu berücksichtigen: „Bitte ver-<br />
gessen Sie nicht, wenn es den Betrieben gut<br />
geht, geht es auch der Region gut.“<br />
Stormarn: acht Thesen<br />
Den Bezug zur Region zur Wirtschaft im Kreis<br />
Stormarn, stellte auch Dr. Martin Lüdiger,<br />
Direktor der Sparkasse Holstein, her, in dessen<br />
Räumen der Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft<br />
Stormarn stattfand: „Wir<br />
arbeiten und wirtschaften hier vor Ort – ebenso<br />
wie Sie es tun.“ Gerade die regionale Verwur-<br />
zelung mache die Sparkassen stark. Die Diskus-<br />
sion um die Änderung des Sparkassengesetzes<br />
in Schleswig-Holstein verfolge er mit Sorge und<br />
Unverständnis. Wenn private Investoren bei den<br />
Sparkassen einsteigen könnten, bedeute dies die<br />
Zerschlagung des gerade in Krisenzeiten be-<br />
währten und weltweit anerkannten 3-Säulen-<br />
Modells der deutschen Kreditwirtschaft.<br />
Kreishandwerksmeister Rolf Prosch forderte<br />
die <strong>Handwerk</strong>er zu „mehr Selbstbewusstsein“<br />
und Ausbildung auf: „Ohne Ausbildung gibt<br />
es keine qualifizierten Mitarbeiter. Wer künftig<br />
Fachkräfte einsetzen muss – und das erwartet<br />
der Kunde, der für eine gute Leistung ange-<br />
messene Preise zahlt – sollte die personelle Zukunft<br />
eines Unternehmens selbst in die Hand<br />
nehmen.“ Außerdem müsse sich das <strong>Handwerk</strong><br />
in seiner gesamten Vielfalt einer breiten<br />
Öffentlichkeit stärker präsentieren.<br />
Parallelen zwischen <strong>Handwerk</strong> und Kommunalpolitik<br />
zeigte Dr. Henning Görtz,<br />
Bürgermeister von Bargteheide, auf: „Unsere<br />
Entscheidungen sind sehr viel handfester.“<br />
In acht Thesen machte er das enge<br />
Verhältnis deutlich. Er bestätigte Vizepräsident<br />
Günther Stapelfeldt, dass Kommunen<br />
bei der Auftragsvergabe vor allem an die<br />
Betriebe vor Ort denken müssten, denn „bei<br />
einer ganzheitlichen Betrachtung ist der<br />
heimische Betrieb der günstigste“. Außer-<br />
dem sei eine gute Zahlungsmoral der priva-<br />
ten Verbraucher, aber auch der Kommunen<br />
wichtig für das <strong>Handwerk</strong>. Schon für 1.000 €<br />
Zahlungsausfall bei einer angenommenen<br />
Umsatzrendite von 5 % müsse der Betrieb<br />
20.000 € zusätzlichen Umsatz erreichen.<br />
„Dafür muss man ganz schön lange<br />
stricken“, stellte Dr. Görtz fest.<br />
Mittelholstein: im Zeichen der Zukunft<br />
Die „großen Zukunftsthemen“, u. a. die Siche-<br />
rung der Sozialsysteme, standen beim Neujahrs-<br />
empfang der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein<br />
im Zentrum. Kreishandwerksmeister<br />
Manfred Arp stellte fest, dass die Politik durch<br />
die Senkung der Einkommensteuer und des<br />
Krankenversicherungsbeitrages einen Einstieg<br />
in eine notwendige Reform der Steuer- und<br />
Abgabensysteme gefunden habe. Der „große<br />
Wurf“ sei es aber noch nicht: Die beabsichtigte<br />
Senkung des Beitrags zur Krankenversicherung<br />
gleiche noch nicht einmal die Erhöhung durch<br />
den Gesundheitsfonds aus. Seine Befürchtung:<br />
„Die Abgabenlast wird weiter steigen, wenn wir<br />
es nicht schaffen, unsere Sozialsysteme durch<br />
strukturelle Veränderungen demografiefest<br />
zu machen. “<br />
Einig waren sich Arp, Kammerpräsident<br />
Horst Kruse und Festredner Uwe Döring, der<br />
schleswig-holsteinische Arbeitsminister, in<br />
ihrer Forderung nach einem energischeren<br />
Einschreiten gegen die Schwarzarbeit. Arp<br />
appellierte an die Politik und Verwaltung des<br />
Kreises Segeberg, eine Ermittlungsgruppe >><br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Fotos 1 bis 4:<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer Lübeck<br />
1 Die Spitze der KH Lauenburg: Geschäftsführerin Marion<br />
Fuchs (links) und Kreishandwerksmeister Uwe Riewesell.<br />
2 Kreishandwerksmeister Rolf Prosch (links) mit dem<br />
Bürgermeister von Bargteheide, Henning Görtz.<br />
3 Gute Laune bei der KH Mittelholstein: Kreishandwerksmeister<br />
Manfred Arp (links).<br />
4 Der Kieler Kreishandwerksmeister Jürgen Gebhardt<br />
(rechts) begrüßte Kammervizepräsident Günther<br />
Stapelfeldt.<br />
März 2009 <strong>Nord</strong><strong>Handwerk</strong> 21<br />
Fotos: Grünke (2); Katschke (2)
<strong>Handwerk</strong>skammer Lübeck<br />
>> zur Bekämpfung der Schwarzarbeit zu<br />
installieren: „Was in Neumünster klappt, muss<br />
doch auch im Kreis Segeberg klappen.“<br />
„Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt, es<br />
ist Wirtschaftskriminalität. “ Auch Arbeitsmi-<br />
nister Döring fand klare Worte. Er appellierte<br />
nicht nur an den Kreis Segeberg, sondern<br />
auch an die anderen Kreise, die die Bekämpfung<br />
nach wie vor stiefmütterlich behandeln<br />
würden: „Verfolgen Sie die Schwarzarbeiter.<br />
Es ist ihre ureigene Aufgabe und ihr ureigenes<br />
Interesse.“ Er befürchtet zudem einen Anstieg<br />
der Schwarzarbeit, wenn die wirtschaftliche<br />
Schwächeperiode andauere. „Weniger Geld<br />
und mehr Zeit, das ist der Boden, auf dem<br />
Schwarzarbeit gedeiht“, sagte Döring.<br />
Kiel: Klönschnack 2009<br />
„Das vergangene Jahr kann nur als eine<br />
Fahrt mit der Geisterbahn bezeichnet werden.“<br />
Mit gewohnt drastischen Worten<br />
begrüßte Kiels Kreishandwerksmeister<br />
Jürgen Gebhardt die mehr als 100 Gäste<br />
aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und<br />
<strong>Handwerk</strong>, darunter auch die Kieler Oberbürgermeisterin<br />
Angelika Volquartz.<br />
In seinem traditionellen Jahresrückblick<br />
widmete er sich dann sehr ausführlich der<br />
Finanzkrise und ihren Folgen für die Wirtschaft,<br />
insbesondere für das <strong>Handwerk</strong>. „Die<br />
Gier nicht weniger Banker hat uns diese<br />
globale Krise ins Haus geholt. Nun bringt<br />
der Staat alles unter seinen Schutzschirm“,<br />
so Gebhardt. Er frage sich, warum es der<br />
Politik so schwer falle, sich auf ihre wirklichen<br />
Staatsaufgaben zu beschränken und<br />
mit Augenmaß zu haushalten. „Der Bürger<br />
braucht Freiräume und klare verständliche<br />
Regeln; keine Heilsversprechen.“<br />
Aber Gebhardt übte sich nicht in<br />
Schwarzmalerei, sondern zeigte sich hoffnungsvoll,<br />
dass die verabschiedeten „Rettungsschirme“<br />
und Konjunkturpakete<br />
dazu geeignet seien, wieder Vertrauen<br />
herzustellen. „Vielleicht sind die kleinen<br />
<strong>Handwerk</strong>sbetriebe die Gewinner der<br />
derzeitigen Situation“, so der Kreishandwerksmeister.<br />
Er sei der Überzeugung,<br />
dass das <strong>Handwerk</strong> aus der Krise als<br />
flexibler und verlässlicher Partner hervorgehe.<br />
„Das <strong>Handwerk</strong> nimmt seine<br />
Verantwortung für seine Kunden, seine<br />
Mitarbeiter und deren Familien sowie die<br />
Auszubildenden sehr ernst. Bei uns gibt es<br />
Realwirtschaft und keine Luftnummern“,<br />
so sein Fazit.
Neue Serie – <strong>Handwerk</strong> geht neue Wege, Teil I: die Innovationsberatung<br />
Mit einem Schiebepuzzle zum Erfolg<br />
Das <strong>Handwerk</strong> geht neue Wege – gehen Sie mit! Unter diesem Motto hat die <strong>Handwerk</strong>skammer fünf<br />
ausgewählte Angebote in einer kleinen Broschüre vorgestellt. Wir stellen Ihnen in den kommenden<br />
Monaten Betriebe vor, die diese Angebote mit Erfolg genutzt haben. Den Anfang macht Tischlermeister<br />
Christoph Trebuth, der sich mit seiner Produktidee an Innovationsberater Raphael Lindlar gewandt hat.<br />
Viele von uns werden dieses Spiel<br />
aus ihrer Kindheit noch kennen: Das<br />
Schiebepuzzle, oder Schiebefax, bei dem es<br />
entweder 3 mal 3 oder 4 mal 4 Felder gibt.<br />
Eines dieser Felder fehlt und man muss die<br />
anderen Felder immer so verschieben, bis<br />
das Bild darauf oder die Zahlenfolge richtig<br />
angeordnet ist. Tischlermeister Christoph<br />
Trebuth aus Lübeck hat daraus einen Bilderrahmen<br />
der besonderen Art gemacht: In<br />
seinem viereckigen „Zugrahmen“ sind 16<br />
kleine Felder angelegt, in die Fotos gesteckt<br />
werden können, die von 15 Holzplatten<br />
verdeckt werden. Der Clou ist nun, dass<br />
immer ein Foto, wie auch in dem Kinderspiel,<br />
sichtbar ist, welches, das entscheidet<br />
der Kunde. „Wenn man über den kreativen<br />
Einsatz und die innovative Gestaltung von<br />
Gegenständen nachdenkt, sollte man sich<br />
nicht alleine mit ihrer optischen Wirkung<br />
beschäftigten, sondern die Wechselwirkung<br />
von menschlicher Wahrnehmung und Verarbeitung<br />
berücksichtigen“, erzählt Trebuth.<br />
Nach der Entwicklung seiner Idee stand<br />
der 49-jährige Tischlermeister vor der Frage,<br />
ob er sich das neue Produkt schützen<br />
lassen sollte oder nicht. Bei der Suche nach<br />
kompetenter Hilfe stieß er dann sehr schnell<br />
auf Raphael Lindlar, Innovationsberater der<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer Lübeck. Der Artikel<br />
„Von der Idee zum Produkt – Förderprogramme<br />
des Bundes“ in der Novemberausgabe<br />
2007 des <strong>Nord</strong><strong>Handwerk</strong> mit dem<br />
Hinweis auf Infos und Beratung machten<br />
Trebuth auf den Innovationsberater der<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer aufmerksam.<br />
Neue Technologien und<br />
Geschäftsfelder<br />
Seit 2007 steht Lindlar den Betrieben als<br />
Innovations- und Technologieberater zur<br />
Verfügung. „Ich möchte den Betrieben<br />
helfen, neue Technologien im Betrieb zu<br />
integrieren oder neue Geschäftsfelder zu<br />
erschließen“, sagt der Diplom-Ingenieur.<br />
Seine Erfahrungen der letzten Jahre zeigen,<br />
dass viele <strong>Handwerk</strong>sbetriebe während ihrer<br />
täglichen Arbeit Ideen entwickeln, um beispielsweise<br />
Verfahrensabläufe zu optimieren<br />
oder technische Probleme auszuräumen.<br />
„Die Lösungen sind oftmals ebenso pfiffig<br />
wie erstaunlich direkt und praktikabel“, so<br />
Lindlar. Viele Erfindungen würden jedoch<br />
gar nicht erst zum Patent angemeldet oder<br />
die Erfinder scheiterten bei der Umsetzung,<br />
Vermarktung oder kommerziellen Nutzung<br />
ihrer Erfindung. Hier will der Innovationsberater<br />
weiterhelfen.<br />
Bei den Gesprächen mit Raphael Lindlar<br />
zeigte sich, dass das Produkt von Christoph<br />
Trebuth im Grunde nach patentfähig, die<br />
Gefahr des Missbrauchs jedoch „relativ gering“<br />
war. Trotzdem bereut Trebuth nicht,<br />
die Kammer kontaktiert zu haben, den erst<br />
so habe er die große Palette des Dienstleistungs-<br />
und Beratungsangebots der <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
Lübeck kennengelernt und<br />
gleich darauf gemeinsam mit Betriebsberater<br />
INNovatIoNsberatuNg<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer Lübeck<br />
Innovationen sind für <strong>Handwerk</strong>sbetriebe (über-)lebenswichtig. Sie müssen über technische<br />
Entwicklungen informiert sein, um in ihrem Unternehmen aktiv Veränderungsprozesse<br />
einzuleiten. Der immer schärfer werdende Wettbewerb verlangt laufend verbesserte<br />
und neue Produkte. Dabei bedeutet Innovation nicht nur die Lösung von<br />
konkreten Problemen, sondern sie ist auch eine wichtige<br />
Maßnahme für die dauerhafte Sicherung des<br />
Unternehmenserfolges. Die Innovations-<br />
und Technologieberatung der<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer Lübeck hilft<br />
den Mitgliedsbetrieben, diese<br />
Anforderungen zu meistern.<br />
Stefan Seestädt einen Businessplan für die<br />
weitere Produkteinführung erarbeitet.<br />
Diese Zusammenarbeit führte letztlich<br />
auch zu einer Bewerbung beim VR-Förderpreis<br />
<strong>Handwerk</strong> 2008 der Volks- und<br />
Raiffeisenbanken in Schleswig-Holstein.<br />
Die Jury zeigte sich beeindruckt und am<br />
Ende konnte die Tischlerei Christoph<br />
Trebuth sogar den mit 5.000 € dotierten<br />
1. Platz (siehe auch <strong>Nord</strong><strong>Handwerk</strong> Januar<br />
2009, Seite 30/31) belegen.<br />
Netzwerke<br />
Auch in einem weiteren Bereich beschreitet<br />
Trebuth neue Wege: „Seit meiner Selbstständigkeit<br />
im Jahr 1997 verfolge ich das<br />
Ziel in Kooperationen zu arbeiten.“ So<br />
befindet sich sein Betrieb seit acht Jahren<br />
in der Werkstatt Backer Möbelwerk im Lü-<br />
becker Gewerbegebiet Roggenhorst. Dort<br />
kooperiert er mit Tischlermeister Marcus<br />
Berthold (Foto unten links) und Architekt<br />
Dirk-Siebo Backer (Foto unten rechts). Die<br />
„drei Einzelkämpfer“ haben sich zu einem<br />
„erfolgreichen Netzwerk“ zusammengetan,<br />
bei dem jeder völlig selbstständig arbeitet.<br />
Dies bietet große Vorteile, berichtet<br />
Trebuth: „Ein anspruchsvoller Auftrag, der<br />
von italienischen Firmen nicht erfüllt werden<br />
konnte, wurde aufgrund unserer guten<br />
Zusammenarbeit kurzfristig realisiert.“<br />
Das Wissen um die besonderen Fähigkeiten<br />
von Marcus Berthold und Dirk-<br />
Siebo Backer war für Trebuth ausschlaggebend<br />
für diese interessante Kooperation. So<br />
verstehen die drei sich auch nicht als Konkurrenten<br />
in einem umkämpften Markt,<br />
sondern nutzen die Vorteile dieser engen<br />
Zusammenarbeit. Dementsprechend haben<br />
Berthold und Backer auch die Gespräche<br />
zwischen ihrem Partner und Innovationsberater<br />
Lindlar mit großem Interesse<br />
verfolgt. Und Berthold ist sich sicher, dass<br />
es da „viele interessante Dinge im Beratungsangebot<br />
der Kammer gibt, die ich in<br />
Zukunft auch nutzen will.“<br />
Machen Sie es auch wie Christoph<br />
Trebuth und seine Kollegen: Gehen Sie<br />
neue Wege. Die <strong>Handwerk</strong>skammer hilft<br />
Ihnen dabei.
<strong>Handwerk</strong>skammer Lübeck<br />
Neue Rechtslage<br />
Wegfall der Privilegierung<br />
der VOB/B<br />
Bislang waren <strong>Handwerk</strong>sbetriebe,<br />
die bei Bauaufträgen die allgemeinen<br />
Vertragsbedingungen für die Ausführung<br />
von Bauleistungen (VOB Teil<br />
B) vereinbart haben, auf der sicheren<br />
Seite. Zwar unterliegt die VOB/B als<br />
für den Bausektor erarbeitete allge-<br />
meine Geschäftsbedingungen grundsätzlich<br />
der so genannten Inhaltskontrolle<br />
nach den Vorschriften der §§ 307<br />
ff. BGB, aber nach bisheriger Rechtsprechung<br />
des Bundesgerichtshofes<br />
(BGH) gab es eine Privilegierung:<br />
Wurde die VOB/B als „Ganzes“ vereinbart,<br />
sollten einzelne Klauseln nicht<br />
überprüft werden können. Der BGH<br />
begründete diese Privilegierung damit,<br />
dass die VOB/B einen „ausgewogenen<br />
Ausgleich der beteiligten Interessen<br />
enthalte“.<br />
Im Vorgriff auf das am 1. Januar 2009<br />
in Kraft getretene Forderungssicherungsgesetz<br />
(FoSiG) hat der BGH<br />
nun in einem aktuellen Urteil festge-<br />
stellt, dass jede Klausel der VOB/B bei<br />
Verträgen mit Verbrauchern gerichtlich<br />
überprüft werden kann (siehe auch Artikel<br />
auf Seite 20). Zwar hat der BGH<br />
nicht über die Wirksamkeit oder Unwirksamkeit<br />
der einzelnen Klauseln der<br />
VOB/B entschieden. Da jedoch damit<br />
gerechnet werden muss, dass einige<br />
Klauseln für unwirksam erachtet<br />
werden, kann derzeit nur davon abge-<br />
raten werden, die VOB/B in Verträgen<br />
mit Verbrauchern weiter zu verwenden.<br />
Empfohlen wird, die vom Zentral-<br />
verband des Deutschen Baugewerbes<br />
gemeinsam mit der Eigentümergemeinschaft<br />
Haus- und Grund entwickel-<br />
ten Vertragsmuster zu verwenden. Sie<br />
finden die Muster unter www.haus-und-<br />
grund.net oder www.zdb.de.
<strong>Handwerk</strong>skammer Lübeck<br />
FortbIlduNg<br />
Fortbildungszentrum der <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
Lübeck<br />
Betriebswirt/in (HWK)<br />
Lübeck: ab 4.9.09, Fr 15–21 Uhr und<br />
Vollzeit: ab Jan. 10, Mo–Fr 8.30–15.15 Uhr<br />
Elmshorn: ab 5.6.09, Fr 15–21 Uhr,<br />
Kiel: ab 6.11.09, Fr 16–20.15 +<br />
Sa 9–15 Uhr, 504 U-Std., 3.100 €<br />
Gebäudeenergieberater/in (HWK)<br />
Lübeck: ab 28.11.09, Do 18–21.15 +<br />
Sa 8–13 Uhr,<br />
Kiel: ab 25.9.09, Fr 16–20.15 +<br />
Sa 8–15 Uhr,<br />
Itzehoe: Frühjahr 10, Fr 18–21.15 +<br />
Sa 8–13 Uhr, 200 U-Std., 1.490 €<br />
Europäischer Installationsbus<br />
7.–24.3.09, Sa 8–15 Uhr, 32 U-Std., 400 €<br />
Fit im <strong>Handwerk</strong>sbetrieb (Modul B)<br />
— Marketing und Organisation<br />
7.–28.3.09, Sa 8–15 Uhr, 32 U-Std., 180 €<br />
IT-Risiko-Management<br />
7.3.09, Sa 9–15.15 Uhr, 7 U-Std., 80 €<br />
Visagistic Basics<br />
9.–16.3.09, Mo 8–16.30 Uhr, 200 €<br />
Haus sanieren — profitieren<br />
10.3.09, Di 16–20.15 Uhr, 5 U-Std., 80 €<br />
E-Commerce<br />
14.3.09, Sa 9–14.15 Uhr, 6 U-Std., 80 €<br />
Zurück in den Friseurberuf<br />
30.3.–3.4.09, Mo–Fr 8.30–15.30 Uhr,<br />
420 €<br />
Heute Kollege – morgen Chef<br />
4.4.09, Sa 9–16 Uhr, 8 U-Std., 80 €<br />
Aufgaben-/Zeitmanagement mit<br />
Outlook<br />
4.4.09, Sa 9–13.15 Uhr, 5 U-Std., 60 €<br />
Moderne Farb- und Strähnen-<br />
techniken<br />
6.4.09, Mo 8–16.30 Uhr, 8 Zeit-Std.,<br />
100 €<br />
Meistervorbereitungslehrgänge<br />
Elektro I + II<br />
Teilzeit: ab 3.4.09, Fr 15.30–20.30 +<br />
Sa 8–15 Uhr, 900 U-Std., 5.510 €<br />
Tischler Teil I + II in Kooperation<br />
mit der Berufsbildungsstätte Kiel<br />
ab 28.3.09, Fr 16–21 + Sa 8–13 Uhr, 630<br />
U-Std., 4.110 €<br />
Maurer und Betonbauer I + II<br />
Vollzeit: ab 5.5.09, Di–Sa 8 U-Std. tägl.,<br />
Teilzeit: ab 6.11.09, Fr 17–21.15 + Sa<br />
8–15 Uhr, 800 U-Std., 4.990 €<br />
Zimmerer I + II<br />
Vollzeit: ab 5.5.09, Di–Sa 8 U-Std. tägl.,<br />
Teilzeit: ab 6.11.09, Fr 17–21.15 +<br />
Sa 8–15 Uhr, 800 U-Std., 5.850 €<br />
Anmeldung und Informationen:<br />
Fortbildungszentrum der HWK Lübeck,<br />
Juliane Wiesenhütter, Tel.: 0451 38887-710,<br />
Nadire Aslan-Tut, Tel.: 0451 38887-711,<br />
E-Mail: fbz@hwk-luebeck.de.<br />
Berufsbildungsstätte Elmshorn<br />
Abgasuntersuchungs-Prüflehrgänge<br />
(AU) = Pkw, (AUK) = Kraftrad*<br />
auf Anfrage, ab 8 Uhr, 1–2 Tage, 154/308 €<br />
Vorbereitung auf die<br />
Schweißerprüfung (auf Anfrage)<br />
Meistervorbereitungslehrgänge<br />
Maler I + II<br />
ab April 09, Mo, Di, Fr 18–21.15, 600<br />
U-Std., 4.100 €<br />
Tischler I – IV in Vollzeit<br />
ab Mai 09, Mo–Do 8–15, Fr 8–13 Uhr,<br />
1170 U-Std., 7.550 €<br />
Anmeldung und Informationen:<br />
Berufsbildungsstätte Elmshorn,<br />
Holger Hester, Tel.: 04121 4739-612,<br />
*Nicole Klopp, Tel.: 04121 4739-611,<br />
E-Mail: bbe@hwk-luebeck.de.<br />
Berufsbildungsstätte Travemünde<br />
Abgasuntersuchungs(AU)-Prüflehrgänge<br />
auf Anfrage, 8–16 Uhr, 1–2 Tage, 154/308 €<br />
Meistervorbereitungslehrgang<br />
Segelmacher Teil I + II<br />
Tipp des Monats<br />
Im Frühjahr startet die Berufsbildungsstätte<br />
Elmshorn eine neue Qualifizierungsoffensive<br />
mit insgesamt sieben<br />
neuen Meistervorbereitungslehrgängen<br />
in Teilzeit und einen in Vollzeit (Tischler).<br />
Folgende Kurse sind geplant: Installateur<br />
und Heizungsbauer, Maler und Lackierer,<br />
Maurer und Betonbauer, Kraftfahrzeug-<br />
16.3.–3.4.09, Mo–Fr 8–16 Uhr,<br />
120 U-Std., 1.650 €<br />
Anmeldung und Informationen:<br />
Berufsbildungsstätte Travemünde,<br />
Gaby Neuke, Tel.: 04502 887-399,<br />
E-Mail: gneuke@hwk-luebeck.de.<br />
Berufsbildungsstätte Kiel<br />
Meistervorbereitungslehrgänge<br />
Friseur I + II<br />
Herbst 09–10, Do 18–22.15 +<br />
Mo 9–17 Uhr, 335 U-Std., 2.100 €<br />
Elektrotechniker I + II (Es sind noch<br />
Plätze frei)<br />
24.04.09–2011, Fr 16–20.15 +<br />
Sa 8–15 Uhr, 900 U-Std., 5.510 €<br />
Kfz I + II<br />
Herbst 09–11, Fr 16-20.15 + Sa 8–15 Uhr,<br />
770 U-Std., 4.155 €<br />
Anmeldung und Informationen:<br />
Berufsbildungsstätte Kiel,<br />
Katrin Westhus, Tel.: 0431 53332-593,<br />
E-Mail: fortbildung@hwk-luebeck.de.<br />
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Anmeldung und Informationen:<br />
Kreishandwerkerschaft Lübeck,<br />
Silke Wallentowitz,<br />
Tel.: 0451 38959-17,<br />
E-Mail: info@khs-luebeck.de.
<strong>Handwerk</strong> im Gespräch – in Kiel und Berlin<br />
Schnell auf die Straße bringen<br />
Die Vertretung der Interessen der <strong>Handwerk</strong>sbetriebe gegenüber der Öffentlichkeit und der Politik<br />
ist eine der wichtigsten Aufgaben der <strong>Handwerk</strong>sorganisationen. Daher führen die Kammerpräsidenten<br />
Carsten Jensen (Flensburg) und Horst Kruse (Lübeck) sowie Ulrich Mietschke (<strong>Handwerk</strong><br />
Schleswig-Holstein e.V.) regelmäßige Gespräche mit Landtags- und Bundestagsabgeordneten.<br />
Den Auftakt in diesem Jahr bildeten<br />
Treffen mit Mitgliedern der CDU-<br />
Fraktion im schleswig-holsteinischen<br />
Landtag und mit Abgeordneten der SPD-<br />
Landesgruppe im Deutschen Bundestag.<br />
Völlige Übereinstimmung sowohl mit<br />
dem Fraktionsarbeitskreis Wirtschaft<br />
der CDU-Landtagsfraktion als auch<br />
mit den schleswig-holsteinischen SPD-<br />
Bundestagsabgeordneten herrschte beim<br />
investiven Teil des Konjunkturpakets II:<br />
Die an die Kommunen weitergereichten<br />
Mittel müssen schnell beim <strong>Handwerk</strong><br />
ankommen. Sogar die Sprache war ähnlich.<br />
Bildlich formulierte CDU-Fraktionsvorsitzender<br />
Johann Wadephul das<br />
„oberste Gebot“: „Wir wollen die PS<br />
schnell auf die Straße bringen.“ Bundestagsabgeordneter<br />
Jörn Thiessen sprach<br />
davon, dass „das Gummi schnell auf die<br />
Straße muss“.<br />
Das Konjunkturpaket spült Investitionsmittel<br />
von 322 Mio. € nach Schleswig-Holstein,<br />
die vom Land und den Kommunen<br />
zusätzlich mit etwa 108 Mio. € aufgestockt<br />
werden müssen. Damit die Mittel schnell<br />
eingesetzt werden können, sieht das Bundesgesetz<br />
die Möglichkeit vor, die Wertgrenzen<br />
für die freihändige Vergabe auf 100.000 €<br />
und für die beschränkte Ausschreibung auf<br />
1 Mio. € heraufzusetzen.<br />
Wertgrenzen: 1 : 1<br />
Karin Wiedemann, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium,<br />
legte sich fest: „Wir<br />
werden die Erleichterungen auf Bundesebene<br />
Eins zu Eins im Land umsetzen.“ Positiv<br />
war auch ihre weitere Festlegung: „Es ist<br />
nicht beabsichtigt, über die Wertgrenzen<br />
1 2 3 4<br />
Fotos: Katschke<br />
SchleSwig-holStein<br />
hinaus etwas an der VOB zu verändern.“<br />
Diese Ankündigung ist für die <strong>Handwerk</strong>sbetriebe<br />
wichtig, weil sonst eine<br />
Ausschreibung in Fachlosen und Teillosen<br />
in Gefahr wäre.<br />
Einen Investitionsschwerpunkt bei der<br />
Breitbandversorgung in der Fläche mahnten<br />
Horst Kruse und Jan-Nikolas Sontag,<br />
Geschäftsführer des <strong>Handwerk</strong>s Schleswig-<br />
Holstein e. V. – Vereinigung der Kreishandwerkerschaften<br />
und Fachverbände – an:<br />
„Ohne schnelle Internetzugänge haben die<br />
<strong>Handwerk</strong>sbetriebe auf dem Land Riesenprobleme.“<br />
Die Erstellung umfangreicher<br />
Angebote, z. B. mit angehängten Zeichnungen<br />
oder Bankgeschäfte über das Internet,<br />
sind in manchen Gegenden unmög-<br />
lich, weil das Netz es nicht hergibt. Ein<br />
schnellerer Ausbau wird vom Land mit<br />
jährlich 3 Mio. € gefördert. Bundestags-<br />
abgeordnete Bettina Hagedorn machte<br />
aber deutlich: „Es muss einen Stufenplan<br />
geben, da alles auf einmal nicht finanzierbar<br />
ist.“<br />
Zwei „Nadelöhre“ wurden von allen<br />
Beteiligten schon ausgemacht: Zum einen<br />
wurden in zahlreichen Kommunen die Personalkapazitäten<br />
für die Bauplanung und<br />
die Bauüberwachung heruntergefahren.<br />
Zum anderen müssen bei vielen Vergaben<br />
Gutachten durch die GMSH erstellt werden.<br />
In beiden Fällen besteht die große Gefahr,<br />
dass der Zusatzbedarf möglicherweise nicht<br />
abgedeckt werden kann. Dem muss sowohl<br />
durch befristete Personalerweiterungen als<br />
auch durch die externe Vergabe von Planungen<br />
und Gutachten Rechnung getragen<br />
werden, wofür sich <strong>Handwerk</strong> und Politik<br />
gleichermaßen einsetzen werden.>><br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Staatssekretärin Karin Wiedemann: „Wir<br />
wollen die Vergabe in Fachlosen und<br />
Teillosen stärken.“<br />
Johannes Callsen: „Das <strong>Handwerk</strong> hat<br />
sehr gute Stellungnahmen zum Landes-<br />
entwicklungsplan eingebracht.“<br />
Susanne Herold (Bildung): „Wir wollen<br />
den Meistertitel international aufwerten.<br />
Daher unterstützen wir die Bezeichnung<br />
‚Bachelor Professional‘.“<br />
Johann Wadephul: „Konjunkturpakete<br />
müssen schnell wirken.“<br />
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Parlamentarischer Staatssekretär Franz Thönnes:<br />
„Nutzen Sie die Weiterbildungsmöglichkeiten für<br />
Ihre Beschäftigten.“<br />
Sparkassen: Struktur erhalten<br />
Ein leidenschaftliches Plädoyer für den Erhalt<br />
der jetzigen Struktur öffentlich-rechtlicher<br />
Sparkassen hielt der Flensburger Kammerpräsident<br />
Carsten Jensen: „Wir wollen nicht,<br />
dass sich private Investoren an den Sparkassen<br />
beteiligen dürfen.“ Diese Haltung fand die<br />
Zustimmung der<br />
Berliner SPD-<br />
Abgeordneten.<br />
Johannes Callsen,<br />
wirtschaftspolitischer<br />
Sprecher<br />
der CDU-Landtagsfraktion,<br />
und<br />
Johann Wadephul<br />
wollen dagegen<br />
der Hamburger<br />
Sparkasse einen Einstieg ermöglichen: „Wir<br />
prüfen, ob eine beschränkte Öffnung – nur für<br />
die Haspa – möglich ist.“ Dies ist vor allem<br />
europarechtlich problematisch. Immerhin<br />
sicherten die Abgeordneten zu, dass es eine<br />
unbeschränkte Öffnung (für Investoren über<br />
die Haspa hinaus) nicht geben werde.<br />
Grundsätzliche Bedenken äußerten<br />
<strong>Handwerk</strong> und CDU-Abgeordnete am<br />
derzeitigen Entwurf eines Landesentwicklungsplanes.<br />
Dieser Plan beschreibt künftige<br />
Vorgaben für die Besiedlung und für die<br />
wirtschaftliche Entwicklung in Schleswig-<br />
Holstein für die Jahre 2010 bis 2025.<br />
Landesentwicklungsplan: so nicht<br />
Die beiden Kammerhauptgeschäftsführer<br />
Udo Hansen (Flensburg) und Andreas<br />
Katschke (Lübeck) stellten übereinstimmend<br />
fest, dass der Landesentwicklungsplan das<br />
<strong>Handwerk</strong> auf dem Lande in einem unzu-<br />
32 <strong>Nord</strong><strong>Handwerk</strong> März 2009<br />
Bettina Hagedorn, gelernte Goldschmiedin: „Die<br />
Kommunen sollten die zusätzlichen Mittel vor allem zur<br />
Verbesserung der Energieeffizienz nutzen.“<br />
mutbaren Maße benachteilige und mahnten<br />
eine grundsätzliche Überarbeitung an.<br />
Ein großes Thema beider Gespräche waren<br />
die erweiterten Möglichkeiten, Kurzarbeit und<br />
Kurzarbeitergeld zu beantragen (z. B. Vereinfachung<br />
des Antragsverfahrens durch Wegfall<br />
einer Einzelfallprüfung, Verlängerung der Bezugsfrist<br />
von 12<br />
auf 18 Monate).<br />
Franz Thönnes,<br />
Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im<br />
Bundesministerium<br />
für Arbeit<br />
und Soziales, und<br />
Bettina Hagedorn<br />
wiesen darauf<br />
hin, dass<br />
den Arbeitgebern die Hälfte und bei gleichzeitiger<br />
Qualifizierung sogar die gesamten<br />
Sozialabgaben erstattet werden. Ziel müsse<br />
es sein, die Mitarbeiter zu halten, da „der<br />
Fachkräftemangel in vielen Branchen vor<br />
der Tür steht“. Franz Thönnes hatte dafür<br />
auch einen griffigen Slogan: „Lieber qualifizieren<br />
als pausieren.“ Die handwerklichen<br />
Organisationen sicherten zu, die handwerklichen<br />
Betriebe zuinformieren.<br />
Foto: J.Balazs/Pixelio.de<br />
„Alles Gold, was da ist …“<br />
Bildhaft ging es auch weiter: Mit dem<br />
Verweis „Wir müssen alles Gold schöpfen,<br />
was da ist“ appellierte SPD-Landesgruppensprecher<br />
Dr. Ernst Dieter Rossmann<br />
an die Betriebe, zur Sicherung ihres Fachkräftebedarfs<br />
weiterhin erfolgreich auszubilden.<br />
So könne sich das <strong>Handwerk</strong><br />
z. B. den Mädchen, die eine gewerblichtechnische<br />
Ausbildung anstreben, und<br />
Landesgruppensprecher Ernst Dieter Rossmann riet<br />
den Betrieben: „Nutzen Sie den Steuerbonus für<br />
<strong>Handwerk</strong>sleistungen als Marketinginstrument.“<br />
den Migranten noch stärker öffnen.<br />
Der Bund unterstütze den Wunsch<br />
nach beruflichem Aufstieg u. a. durch<br />
das sogenannte „Meister-Bafög“, dessen<br />
Leistungen im Februar nochmals verbessert<br />
wurden.<br />
Deutliches Signal<br />
Ernst Dieter Rossmann sieht in den<br />
Leistungsverbesserungen ein deutliches<br />
Signal, die berufliche Bildung und<br />
Aufstiegsfortbildung noch attraktiver<br />
zu machen. Ein wichtiges Element:<br />
Wer die Abschlussprüfung besteht, bekommt<br />
in Zukunft fast 50 % der Kurs-<br />
und Prüfungsgebühren als Zuschuss vom<br />
Staat.<br />
Erste Anzeichen für eine schlechtere<br />
Kreditversorgung für das <strong>Handwerk</strong> in<br />
Schleswig-Holstein sieht Ulrich Mietschke,<br />
Präsident des Wirtschaftsverbands<br />
<strong>Handwerk</strong>. Er setzte sich für erweiterte<br />
Möglichkeiten der Bürgschaftsbanken<br />
und eine verbesserte Rückbürgschaft<br />
durch den Bund ein.
SchleSwig-holStein<br />
++ AUsseNwirtscHAFtsticker ++<br />
Informationsveranstaltung<br />
Neues Gemeinschaftsbüro<br />
in Oslo<br />
Auch in wirtschaftlich bewegten<br />
Zeiten ist der norwegische Markt<br />
im skandinavischen Vergleich äußerst<br />
beständig. So besteht weiterhin<br />
dringender Bedarf an ausländischen<br />
Fachkräften aus vielen Gewerken. Um<br />
<strong>Handwerk</strong>sbetrieben den Eintritt in<br />
den norwegischen Markt zu erleichtern,<br />
eröffnet die <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
Schleswig-Holstein jetzt ein Gemeinschaftsbüro<br />
in Oslo.<br />
Am 31. März 2009 wird dieses neue<br />
Gemeinschaftsbüro für <strong>Handwerk</strong>sbetriebe<br />
mit all seinen Leistungen in<br />
einer Informationsveranstaltung in der<br />
Wirtschaftsförderung und Technologietransfer<br />
Schleswig-Holstein GmbH<br />
(WTSH, Lorentzendamm 24, 24103<br />
Kiel) von 15 bis 18 Uhr vorgestellt.<br />
Interessierte können sich dort nicht<br />
nur über das Angebot des Gemeinschaftsbüros,<br />
sondern auch über weitere<br />
Möglichkeiten zur Erschließung des<br />
norwegischen Marktes informieren.<br />
Experten referieren dabei über Stolperfallen<br />
bei der Auftragsabwicklung,<br />
Steuern, Zölle, Recht, Bauausweise und<br />
Mitarbeiterentsendung.<br />
Die Veranstaltung ist kostenfrei. Eine<br />
Anmeldung ist bis zum 26. März 2009<br />
erforderlich.