Erste Hilfe im Kindergarten - Die Johanniter

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Foto: Petra Spiola Sie ist eine wahre Entertainerin und als solche um kein Wort verlegen. Schon zu Beginn des Gesprächs sprudelt es nur so aus ihr heraus, sie erzählt vom Medienrummel und Terminen: „Ich habe mich ja über reden lassen, wieder im Musikanten stadl aufzutreten, ich werde ‚Hello Dolly‘ singen, na ja und da muss ich jetzt wieder die Texte hervorkramen und üben.“ Auch in Deutschland war sie für Dreharbeiten mit dem ZDF, aber Auftrittstermine habe sie keine angenommen im letzten Jahr. Sie habe bewusst ein Trauerjahr ein- 24 die Johanniter 3. 2009 Es war doch eine lange Zeit Dagmar Koller, ehemalige Musicaldarstellerin, Schauspielerin und Moderatorin feierte ihren 70er. Die Johanniter sprachen mit ihr über das Trauerjahr und Pläne für die Zukunft. } Mag. a Belinda Schneider gelegt, nachdem ihr Mann, Helmut Zilk, am 24. Oktober 2008 verstorben war. Im selben Jahr hatte sie auch den Tod ihrer Mutter zu beklagen, für die sie ab und zu den Krankentransport der Johanniter in Anspruch nahm. Zwei einschneidende Erlebnisse, die sie dazu bewogen, sich von der Öffentlichkeit zurück zu ziehen. „Das war ja furchtbar, nachdem mein Mann gestorben ist. Also mein Mann fehlt mir sehr. Es ärgert mich manchmal, dass ich jetzt alleine bin. Es war doch eine lange Zeit, 38 Jahre. Wir haben ja jeden Tag telefoniert miteinander. Das war wirklich eine Zäsur.“ Mit 70 Jahren wieder ganz auf sich selbst gestellt zu sein, sei ungewohnt. Früher konnte sie sich mit ihrem Mann austauschen, heute entscheidet sie alleine. Die Trauerarbeit ist noch nicht vorbei, die werde fast täglich schwerer. Sie ist auch nicht der Typ Mensch, der sich von allen Sachen, die an die Vergangenheit erinnern, schlagartig befreit. Die Sachen Ihres verstorbenen Gatten umgeben sie noch immer. „Er lebt noch mit. Heute erst habe ich wieder in
einer Lade so viele Dokumente und Ehren urkunden gefunden. Jetzt muss ich mir überlegen, wie ich diese Sachen auch anderen Leuten zugänglich mache“. Das Trauerjahr habe sie gebraucht, um wieder zu sich zu finden: „Ich habe die Zeit gebraucht um mich wieder zu sammeln und auf die Beine zu kommen. Ich habe mir früher eigentlich nie die Zeit gegeben. Viele Frauen nehmen sich eine Auszeit wenn sie schwanger sind und Kinder haben, aber ich war ja immer unterwegs, in den USA, in Japan, es kam ja immer ein Engagement nach dem anderen. Aber ich habe das sehr genossen.“ Bereits mit fünfeinhalb Jahren hatte Dagmar Koller in Klagenfurt Ballettunterricht genommen, mit 13 Jahren zog es sie nach Wien an die Akademie für Musik und Darstellende Kunst. Ihr Debüt gab sie an der Wiener Volksoper. Ihre erfolgreichen Tourneen führten sie in die USA, Kanada, quer durch Europa und Asien. Besonders gefeiert wurden ihre Auftritte in der Operette „Das Land des Lächelns“ sowie in der österreichischen Erstaufführung „Der „Ich habe die Zeit gebraucht um mich wieder zu sammeln und auf die Beine zu kommen.“ Mann von La Mancha“ 1968 im Theater an der Wien. Später wirkte sie in zahlreichen Musicals wie „My Fair Lady“ und „West Side Story“ mit. Mit der Operette „Königin einer Nacht“ startete sie ihre Fernsehkarriere. Koller moderierte auch Fernsehsendungen im ORF, wie etwa „Hallo, wie geht‘s?“, in der sie zahlreiche Publikumslieblinge vor die Kamera bat. Dagmar Koller war und ist bis ins hohe Alter aktiv und wagte sich immer wieder auf neues Terrain: So synchronisierte sie zum Beispiel in der österreichischen Fassung von „Shrek 2“ Jennifer Saunders in der Rolle der guten Fee oder unterstützte die Aidshilfe und den Wiener Life Ball. „Nur in den letzten Jahren habe ich weniger gemacht meinem Mann zu liebe. Liebe heißt eben auch verzichten. Und die Pflege war eben auch sehr belastend, in den letzten Jahren ging es meinem Mann ja nicht mehr so gut, aber im Kopf war er noch voll da. Drei Jahre lang Dialyse, jeden zweiten Tag ins Wilhelminenspital. Auch in Portugal, wo wir immer den Sommer miteinander verbracht haben. Das war nicht einfach.“ Jetzt verbringt sie sehr viel Zeit auf dem Wiener Zentralfriedhof am Ehrengrab Ihres verstorbenen Gatten. „Das gibt mir Kraft, wenn ich dort stehe und diesen Granitstein aus dem Waldviertel von Prof. Muhr anfasse.“ Seit 1978 waren Dagmar Koller und Helmut Zilk verheiratet, 1993 ereigneten sich jene tragischen Sekunden, in denen Zilk Opfer des Briefbombenanschlags von Franz Fuchs wurde. „Wir sind damals gerade aus Portugal zurückgekommen, mein Mann hat die Post gemacht und ich war im Nebenzimmer, als es plötzlich passierte.“ Sie war die Erste, die Erste Hilfe geleistet hat. „Ich war total aus der Fassung, in diesem Moment ist mir nicht mal die Telefonnummer der Rettung eingefallen. Heute kleben überall die Zettel mit 144. Mein Mann hat dann gerufen, dass ich die Hand abbinden soll, was ich getan habe. Aber ich habe ja nichts gefunden. Also das war furchtbar.“ Selbst zu Ihrem 70. Geburtstag wollte sie das Trauerjahr nicht unterbrechen. „Jetzt muss ich eben sehen, wie es weiter geht. Ich lasse mich überraschen, ich plane jetzt nicht mehr.“ Im Portrait 1939 in Klagenfurt geboren, hat einen 3 Jahre älteren Bruder 1952 geht sie das erste Mal in die Ballettschule 1952 mit 13 an die Akademie der darstellenden Künste nach Wien, wo sie Gesang, Tanz und Schauspielerei studiert 1956 Erster Auftritt im Ballett der Wiener Volksoper ab 1959 erste Rolle als „Titania“ in „Sommernachsttraum“, „Land des Lächelns“, „Im weißen Rössl“ 1978 heiratet Wiener Alt-Bürgermeister Helmut Zilk ab 1979 „Der Mann von La Mancha“, „My Fair Lady“, „Hello Dolly“, „Kiss me Kate“ ab 1989 In „Hallo wie geht’s“ ORF interviewt sie Prominente wie Larry Hagman, Tony Curtis, Nina Hagen 1999 Abschied von der Volksoper mit einer Tournee die Johanniter 3. 2009 25
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