Erste Hilfe im Kindergarten - Die Johanniter
Erste Hilfe im Kindergarten - Die Johanniter
Erste Hilfe im Kindergarten - Die Johanniter
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Univ. Prof. Dr. Ferdinand Mühlbacher<br />
wurde 1948 in Großgmain bei Salzburg<br />
geboren. Er ist Vorstand der Universitätsklinik<br />
für Chirurgie und leitet seit<br />
1990 das Transplantationszentrum am<br />
Wiener AKH. Seit 2005 ist er Vizepräsident<br />
der Stiftung Eurotransplant.<br />
Prof. Mühlbacher ist verheiratet, Vater<br />
von vier mittlerweile erwachsenen<br />
Kindern und begeisterter Bergsteiger<br />
und Schifahrer.<br />
Ist das ein repräsentativer Wert?<br />
„Krankenhäuser wie das AKH haben<br />
<strong>im</strong> Jahr etwa 20-50 Spender,<br />
zwischen 10-20 haben die Rudolfstiftung,<br />
das SMZ Ost, St. Pölten;<br />
dann gibt es Krankenhäuser, die<br />
etwa 0-5 Spender <strong>im</strong> Jahr haben,<br />
wie etwa das Krankenhaus Horn.“<br />
Müsste es nicht viel mehr potenzielle<br />
Spender geben?<br />
„Theoretisch ja, wenn man sich die<br />
Statistiken ansieht. Recherchen<br />
des ÖBIG 3 zufolge sind 1994 zum<br />
Beispiel 680 Menschen an einer<br />
zerebralen Pathologie, die keinen<br />
Tumor und keine Infektionskrankheiten<br />
hatten und unter 65 Jahren<br />
waren, verstorben. Es gab also 680<br />
potenzielle Spender, aber nur 180<br />
Spender wurden operiert“<br />
In Österreich stehen jährlich rund<br />
1.000 Menschen auf der Warteliste<br />
für eine Transplantation. Etwa<br />
100 von ihnen können die rettende<br />
Operation nicht mehr erleben. 4<br />
Zwischen 10 und 20 Prozent der<br />
8 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />
} Für Familienmensch Kiesenhofer ist die Lebendspende seiner Frau eine „Liebesspende“, die das Ehepaar<br />
noch näher zusammengebracht hat. „Zwei, drei Tage habe ich überlegt, ob ich ihr<br />
Angebot überhaupt annehmen kann, ehe ich zust<strong>im</strong>mte“, erinnert er sich.<br />
Patienten und Patientinnen sterben,<br />
weil es keine passenden Organe<br />
gibt, obwohl Österreich diesbezüglich<br />
eines der modernsten Gesetze<br />
weltweit hat. Denn anders als in vielen<br />
anderen europäischen Staaten<br />
gilt hier die Widerspruchsregelung.<br />
Es ist also zulässig, ohne ausdrückliche<br />
Zust<strong>im</strong>mung des Verstorbenen<br />
oder Verwandter einzelne Organe<br />
oder Organteile zu entnehmen, um<br />
durch deren Transplantation das<br />
Leben eines anderen Menschen<br />
zu retten oder dessen Gesundheit<br />
wiederherzustellen. Rein statistisch<br />
müssten daher wesentlich mehr<br />
Transplantationen möglich sein.<br />
„Wir hatten ja schon mal 30 Spender<br />
pro Million Einwohner, das war<br />
unser Max<strong>im</strong>um. 2008 lag der Wert<br />
bei 20 Spendern pro Million Einwohner,<br />
bisher waren wir <strong>im</strong>mer an<br />
zweiter Stelle. Top war Spanien, die<br />
haben seit Jahren konstant einen<br />
Wert von 34. Inzwischen ist Belgien<br />
massiv davon gezogen mit 27-29,<br />
ebenso haben uns Portugal und<br />
Frankreich überholt. Das Problem<br />
ist, die anderen Länder sind besser<br />
geworden, aber wir nicht!“<br />
Dass in Österreich in den letzten<br />
Jahren die Zahl der Spenderorgane<br />
zurückgegangen ist, dürfte mehrere<br />
Ursachen haben: zum einen könnte<br />
das an der fehlenden Meldepflicht<br />
liegen, zum anderen daran, dass es<br />
an den Spitälern keine organisatorischen<br />
Verantwortlichen gibt, die die<br />
interne wie externe Kommunikation,<br />
Schulungen und die Organisation<br />
übernehmen.<br />
„Wir machen zwar laufend Fortbildungsseminare,<br />
aber oft treffen wir<br />
auf die falschen Entscheidungsträger,<br />
die Alphatiere kommen ja häufig<br />
nicht. Außerdem gibt es keine<br />
Meldepflicht. Prof. Magreiter 5 hat<br />
beispielsweise früher schon die<br />
Meldepflicht gefordert.“<br />
Würden Sie die Meldepflicht befürworten?<br />
„Nein, noch <strong>im</strong>mer nicht, weil die<br />
Medizin auf Überzeugung und ethischen<br />
Prinzipien beruht. Wenn ich<br />
das auf Sanktionen und Vorschriften<br />
reduziere, dann muss man wie<br />
in den USA einen irren Aufwand<br />
betreiben, um diese Sanktionen<br />
auch greifen zu lassen. In so einer<br />
Medizin möchte ich nicht arbeiten,<br />
ich möchte lieber überzeugen und<br />
positiv motivieren. Lieber würde ich<br />
in mehr Fortbildung, Personal, die<br />
Betreuung der Angehörigen investieren.“<br />
Begrenztes Leben<br />
Eine Organspende kann freilich<br />
das Leben des Empfängers nur<br />
begrenzt verlängern. Einige Transplantationen<br />
sind nach wie vor<br />
technisch sehr aufwändig und<br />
schwierig, durchschnittlich sterben<br />
bis zu 15 Prozent der Empfänger<br />
oder der Empfängerinnen <strong>im</strong> ersten<br />
Jahr nach der Operation. <strong>Die</strong><br />
transplantierten Organe haben eine<br />
Halbwertszeit 6 von 10–15 Jahren.