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Erste Hilfe im Kindergarten - Die Johanniter

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Wien 3.2009<br />

die <strong>Johanniter</strong><br />

Das Magazin der <strong>Johanniter</strong>-Unfall-<strong>Hilfe</strong> in Österreich<br />

<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Kindergarten</strong><br />

Wettlauf gegen die Zeit<br />

Organtransplantation<br />

Es war doch eine lange Zeit<br />

Dagmar Koller <strong>im</strong> Portrait


Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe <strong>Johanniter</strong>!<br />

Am 4. Oktober, dem Welttag der Organspende, machte<br />

die Deutsche Stiftung Organtransplantation am<br />

Brandenburger Tor mit einer Party und Infoständen<br />

Werbung für die Organspende. Der „Welt Online“ zufolge<br />

wären zwar 80 Prozent der deutschen Bevölkerung für<br />

eine Organspende bereit, aber nur 17 Prozent trügen<br />

einen Organspende-Ausweis bei sich.<br />

In der Schweiz engagieren sich die dortigen <strong>Johanniter</strong><br />

dafür, dass auch ohne Organspenderausweis Organe entnommen<br />

und damit Leben gerettet werden können.<br />

In Österreich stellt sich die Situation anders dar:<br />

<strong>im</strong> Gegensatz zu Deutschland besteht hier die<br />

Widerspruchsregelung. Hierzulande muss man nicht um<br />

die Zust<strong>im</strong>mung von Spender und Spenderinnen werben<br />

und dennoch ist ein Rückgang an Spenderorganen<br />

zu verzeichnen. <strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> sprachen darüber<br />

mit Prof. Dr. Ferdinand Mühlbacher, Leiter des<br />

Transplantationszentrums am Wiener AKH. Auch unser<br />

Bundespfarrer DDr. Martin Bolz setzt sich in seinem<br />

Kommentar mit dem „geschenkten Leben“ auseinander<br />

und stellt Parallelen zur Geschichte des kranken Lazarus<br />

her.<br />

Auch Kinder können Leben schenken. Sie haben<br />

kaum Berührungsängste und können bereits <strong>im</strong><br />

<strong>Kindergarten</strong>alter einfache Maßnahmen lernen. Das<br />

bewiesen rund 100 <strong>Kindergarten</strong>kinder, die anlässlich des<br />

Weltherztages an den <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Kursen der <strong>Johanniter</strong><br />

teilnahmen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> wünschen Ihnen jetzt schon gesegnete<br />

Weihnachten und ein gutes Jahr 2010!<br />

Herzlichst Ihr,<br />

Johannes Bucher<br />

Präsident der <strong>Johanniter</strong>-Unfall-<strong>Hilfe</strong> in Österreich<br />

2 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

Editorial<br />

„Wer von Kindesbeinen an <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong><br />

lernt und übt, hat keine Scheu, <strong>im</strong><br />

Notfall einzuschreiten.“<br />

Redaktionskontakt<br />

<strong>Johanniter</strong>-Unfall-<strong>Hilfe</strong><br />

Redaktion<br />

Herbeckstraße 39<br />

1180 Wien<br />

11 } <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindergarten</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong><br />

T 050 112<br />

Wir freuen uns über Ihr Feedback:<br />

Anregungen, Wünsche oder Kritik senden Sie bitte an<br />

redaktion@johanniter.at<br />

Kooperationen und Inserate:<br />

Mag. Belinda Schneider<br />

belinda.schneider@johanniter.at<br />

T + 43 1 470 70 30-5713<br />

11


5 } Geschenktes Leben<br />

Auf ein Wort<br />

6 } Wettlauf gegen die Zeit?<br />

Organtransplantation<br />

12 } Oberschenkelhalsbruch<br />

Gesundheit<br />

16 } Jobmotor Gesundheitswesen<br />

Serie Gesundheitswesen<br />

17 } Helfen mit Weihnachtsgrüßen!<br />

<strong>Johanniter</strong> Weihnachtskarten<br />

Helfen mit Weihnachtsgrüßen!<br />

<strong>Die</strong> neue <strong>Johanniter</strong>-Weihnachtskartenkollektion liegt vor.<br />

Neben altbewährten Motiven von Kas<strong>im</strong>ir oder Kowalski haben<br />

wir wieder einige neue Motive <strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent, darunter eine<br />

Winterlandschaft von Brueghel von der Artothek, Darstellungen<br />

der Maria mit Jesus aus verschiedenen Epochen aus dem Fundus<br />

der Galerie Belvedere sowie Pinzgauer Winterlandschaften von<br />

dem Aquarellmaler Johann Pickl.<br />

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird es zusehends<br />

schwieriger, soziale <strong>Die</strong>nste wie den Krankentransport,<br />

Foto: Petra Spiola<br />

21 } Uncool - Plädoyer für die Aufregung<br />

Barbara Klein<br />

22 } Ein Leben <strong>im</strong> Schatten<br />

Diakonie<br />

24 } Es war doch eine lange Zeit<br />

Im Portrait: Dagmar Koller<br />

26 } Millionen Menschen auf der Flucht<br />

<strong>Johanniter</strong> International<br />

35 } Geschäftsführer <strong>im</strong> Ehrenamt<br />

Mitarbeiter <strong>im</strong> Profil<br />

Rubriken<br />

4 Kurz & Bündig<br />

10 <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Tipps<br />

28 Kärnten<br />

30 Tirol<br />

32 Wien<br />

34 Niederösterreich<br />

35 Termine<br />

den Behindertenfahrdienst, die Hauskrankenpflege oder<br />

die Kinder gruppe aufrecht zu erhalten, da diese nicht<br />

kostendeckend sind. Schon seit Jahren tragen auch die Erlöse<br />

aus dem Verkauf von Weihnachtskarten dazu bei, dass solche<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen oder einzelne Projekte, wie <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-<br />

Kurse in Rumänien, umgesetzt werden können.<br />

Unterstützen auch Sie mit Ihren Weihnachtsgrüßen die Arbeit<br />

der <strong>Johanniter</strong>.<br />

Vielen Dank für Ihre <strong>Hilfe</strong>!<br />

Impressum Das Magazin „<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong>“ informiert Fördermitglieder der <strong>Johanniter</strong>-Unfall-<strong>Hilfe</strong>, Entscheidungsträger und andere Interessenten über Aktivitäten der<br />

<strong>Johanniter</strong> sowie über Neuigkeiten, Ereignisse und Hintergründe <strong>im</strong> christlichen, humanitären, sozial- und gesundheitspolitischen sowie medizinischen Bereich. Herausgegeben<br />

von <strong>Johanniter</strong>-Unfall-<strong>Hilfe</strong> in Österreich, Herbeckstraße 39, 1180 Wien Bundesgeschäftsführung Dr. Robert Brandstetter Geschäftsführung Tirol Gertrud Eberharter,<br />

Walter Ehe<strong>im</strong> Geschäftsführung Wien Robert Heindl Geschäftsführung Kärnten Johannes Dörfler Präsidium (Vorstand) Präsident: DI Johannes Bucher, Vizepräsident:<br />

Med.Rat Dr. Siegfried Bulwas, Bundesfinanzreferent & Schriftführer: Dr. iur. Heinrich Weninger, Bundesarzt: Pr<strong>im</strong>. Dr. Christian Emich, Bundespfarrer: DDr. Martin Bolz, Mitglied<br />

Präsidium: Mag. Bernhard Kadlec, Bereichsbeauftragte: Franz Brettner, Christoph Kautzy, Rudolf Niebler Chefredaktion Mag. a Belinda Schneider, redaktion@johanniter.at,<br />

Redaktion Tirol: Brigitta Hochfilzer, Kärnten: Stefan Mlekusch, Wien & Orth: Mag. a Belinda Schneider Erscheinungsweise mindestens 3x jährlich Auflage 42.000 Stk.<br />

Anzeigenverkauf Mag. a Belinda Schneider, T +43 1 4707030-5713 Art Direction Mag. a Julia Kadlec Lektorat Rudolf Niebler Fotos falls nicht angegeben JUH Hergestellt von<br />

Riedeldruck Mistelbach Verlags- & Herstellungsort Wien<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel und Kommentare geben die Meinung des Autors wieder und müssen nicht der Auffassung des Medieninhabers oder der Redaktion entsprechen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> übernehmen keine Haftung für unverlangte Einsendungen aller Art. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter.<br />

Foto: Philipp Enders<br />

Inhalt<br />

6 24<br />

32<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 3


Kurz & Bündig<br />

<strong>Johanniter</strong> erhalten<br />

Zuschlag von<br />

EU-Kommission<br />

Berlin/Brüssel: <strong>Die</strong> Europäische Kommission<br />

in Brüssel wird das beantragte<br />

<strong>Johanniter</strong>-Projekt zur Förderung der<br />

Selbsthilfe bei Jugendlichen unterstützen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong>-Organisationen<br />

aus Deutschland, Österreich<br />

und Lettland sowie Partnern aus<br />

Norwegen, Zypern und der Türkei<br />

sollen innerhalb von zwei Jahren ein<br />

PC-Spiel für Jugendliche entwickeln,<br />

in dem Selbstschutz, Vorsorge und<br />

Prävention spielerisch zu entdecken<br />

sind. <strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> wollen bei diesem<br />

Thema neue, jugendgerechte Wege<br />

gehen und Elemente wie Spannung<br />

und Wettbewerb einbringen.<br />

Verkehrscoaching<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> führen ab Oktober<br />

auch Verkehrscoaching für Alkolenker<br />

und -lenkerinnen durch.<br />

Mit 1. September trat ein neues Verkehrssicherheitspaket<br />

in Kraft, das erstmals<br />

generell höhere Strafen beinhaltet<br />

sowie ein verpflichtendes Verkehrscoaching<br />

für Lenker und Lenkerinnen, die<br />

die 0,8 Promille-Grenze übertreten.<br />

„Wir wollen Bewusstsein dafür schaffen,<br />

dass Alkohol am Steuer nicht toleriert<br />

werden kann, weil man dadurch<br />

nicht nur sein eigenes, sondern auch<br />

das Leben anderer gefährdet“, erklärt<br />

Verkehrsministerin Doris Bures.<br />

<strong>Die</strong> Verkehrscoachings sollen Sensibilisieren,<br />

eine Reflexion über das eigene<br />

Handeln einleiten und Handlungsalter-<br />

Termine<br />

<strong>Johanniter</strong> Innsbruck<br />

15. Oktober, 17:00 – 20:00 Uhr<br />

danach jede zweite Woche<br />

Anmeldung und Information:<br />

T +43 512 24 11 -19<br />

Wenn die Musi spielt<br />

Auch heuer leisteten die <strong>Johanniter</strong> wieder eine Woche lang<br />

den Sanitätsdienst be<strong>im</strong> Open Air „Wenn die Musi spielt“<br />

in St. Oswald bei Bad Kleinkirchhe<strong>im</strong>, angefangen von den<br />

Wanderungen und Proben bis hin zur Aufführung.<br />

4 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

nativen aufzeigen. In den ersten beiden<br />

Stunden der vier Coaching-Einheiten<br />

sollen der Gruppe von vier bis max<strong>im</strong>al<br />

zwölf Personen durch Rettungssanitäter<br />

und –sanitäterinnen sowie<br />

durch Notärzte oder Notärztinnen die<br />

Unfallfolgen und physischen Auswirkungen<br />

von alkoholisiertem Lenken<br />

eines Fahrzeugs aufgezeigt und aus der<br />

eigenen Erfahrung berichtet werden. In<br />

der zweiten Hälfte des Coachings wird<br />

unter Anleitung von Psychologen und<br />

Psychologinnen das eigene Fehlverhalten<br />

reflektiert, um Handlungsalternativen<br />

zu diskutieren und aufzuzeigen.<br />

Mit der Einführung des Verkehrscoachings<br />

werden erstmals auch bewußtseinsbildende<br />

Maßnahmen für Lenker<br />

und Lenkerinnen eingeführt, die zwischen<br />

0,8 und 1,19 Promille lagen.<br />

<strong>Johanniter</strong> Wien<br />

24. Oktober, 8:00 – 12:00 Uhr<br />

Weitere Termine auf Anfrage<br />

Anmeldung und Information:<br />

T +43 1 470 20 16<br />

Bei bestem Wetter waren etwa 15.000 Besucher und Besucherinnen<br />

anwesend. Während der Veranstaltung waren<br />

Teams der <strong>Johanniter</strong> <strong>im</strong> gesamten Veranstaltungsgelände<br />

einsatzbereit, weiters standen Sanitätszelte mit entsprechender<br />

Ausrüstung zur Verfügung. Bereichsleiter Franz<br />

Brettner und Notarzt Dr. Helge Harmina, auch praktischer<br />

Arzt in Bad Kleinkirchhe<strong>im</strong>, sorgten für die reibungslose Einsatzleitung<br />

bei einer der größten Volksmusikveranstaltung<br />

<strong>im</strong> Alpenraum. <strong>Die</strong> Liste der Stars las sich wie das Who-iswho<br />

der Szene, darunter Hansi Hinterseer, die Kastelruther<br />

Spatzen, das Nockalm Quintett, G.G. Anderson, Roberto<br />

Blanco, Graziano (Foto unten) und viele mehr.


Geschenktes Leben<br />

Der Lazarus Komplex - ein ganz<br />

und gar weihnachtliches Thema<br />

Es ist eine jener biblischen Erzählungen <strong>im</strong> 11. Kapitel<br />

des Johannesevangeliums, um die man sich gerne<br />

drückt. Lazarus, Maria und Martha sind mit Jesus<br />

befreundet und eines Tages wird Lazarus krank. Man<br />

verständigt Jesus, aber er hat es wohl nicht eilig, um<br />

zu Lazarus zu kommen. Er kommt erst an, als Lazarus<br />

schon verstorben und begraben war. Man kann<br />

sich vorstellen, dass bei den beiden Schwestern nicht<br />

nur die Trauer <strong>im</strong> Vordergrund stand, sondern auch<br />

unausgesprochen der Vorwurf, warum er denn nicht<br />

rechtzeitig gekommen sei. Jesus erweckt den Lazarus<br />

wieder zum Leben und so findet der hebräische<br />

Name „Lazarus“, der übersetzt: „Gott hat geholfen“<br />

heißt, seine schönste Bestätigung.<br />

„Warum hat Jesus ihn aus dem<br />

Todesschlaf geweckt?“<br />

Aber wie das <strong>im</strong>mer so ist. Das, was da passiert<br />

ist, kommt damals sofort ins Gerede und das ist bis<br />

heute so geblieben. „Warum hat Jesus ihn aus dem<br />

Todesschlaf geweckt? Nur damit er eines Tages wieder<br />

stirbt und dann sicher niemand da ist, der ihn<br />

wieder aufweckt?“, lautet die kritische Frage.<br />

Möglicherweise gibt es darauf bis heute keine Antwort,<br />

die jedermann befriedigen würde. In unserer<br />

Zeit ist eine Antwort noch viel schwieriger, wenn man<br />

an Organtransplantationen denkt. Heutzutage kann<br />

man schwerkranken Menschen ein Herz, eine Leber,<br />

eine Lunge, eine Niere einpflanzen und ihnen damit<br />

Lebenszeit schenken. Meist spricht man in diesem<br />

Zusammenhang von einem Spenderorgan, das dann<br />

} DDr. Martin Bolz<br />

Auf ein Wort<br />

an Stelle des bisherigen seine Arbeit <strong>im</strong> neuen Körper<br />

aufn<strong>im</strong>mt. In der Regel spricht man nicht davon,<br />

wem dieses Organ bisher gehört hat und warum es<br />

auf einmal zur Verfügung steht, aber natürlich weiß<br />

man das. Das nenne ich in Anlehnung an Johannes<br />

11 den „Lazarus Komplex“, Leben für Leben, damit<br />

Leben sein kann. Es ist ein neues Leben, ein anderes,<br />

nach veränderten Regeln und Abläufen gelebtes Leben,<br />

bei dem ganz andere Sachen wichtig und wertvoll<br />

werden, die nur einer wirklich verstehen kann,<br />

der sich in einer ähnlichen Lage befindet.<br />

„Möglicher Weise gibt es darauf<br />

bis heute keine Antwort;“<br />

Es gibt eben Dinge zwischen H<strong>im</strong>mel und Erde, die<br />

sich nicht nur unsere Schulweisheit nicht träumen<br />

lässt, sondern die man kaum zur Sprache bringen<br />

kann, weil <strong>im</strong> konkreten Fall jedes Wort falsch sein<br />

kann. Deswegen schreibe ich auch nicht von den bewundernswerten<br />

medizinischen Leistungen, die hier<br />

erbracht werden, sondern von dem geschenkten Leben,<br />

den möglichen neuen Lebensabschnitten und<br />

– in aller Behutsamkeit – auch davon, wie Menschen<br />

in solchen Lebenslagen mit ihrem neu geschenkten<br />

Leben umgehen. Und ich will von den vielen Lazarus<br />

– Gott hat geholfen – schreiben, denen man dauernd<br />

begegnet und die man doch nicht kennt.<br />

DDr. Martin Bolz ist Bundespfarrer der <strong>Johanniter</strong>-<br />

Unfall-<strong>Hilfe</strong> in Österreich.<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 5


6 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

Wettlauf<br />

gegen die Zeit?<br />

} Im Gespräch mit Univ. Doz. Dr. Ferdinand Mühlbacher<br />

Schwere Erkrankungen an Herz, Nieren oder<br />

Lunge können Menschen jeden Alters treffen<br />

und bringen massive Einschränkungen mit<br />

sich. Wenn die Schäden irreparabel und alle<br />

medizinischen Therapien ausgeschöpft sind,<br />

hilft nur mehr eine Organtransplantation.<br />

Dann beginnt in vielen Fällen ein Wettlauf<br />

gegen die Zeit.<br />

<strong>Die</strong> Transplantationsmedizin hat wie kaum eine andere<br />

medizinische Disziplin eine rasante Entwicklung durchgemacht.<br />

Im Jahr 1954 wurde die erste erfolgreiche<br />

Nierentransplantation durchgeführt, einige Jahre später<br />

versuchte man sich an Leber und Pankreas. 1967 wurde<br />

in Kapstadt das erste Herz transplantiert.<br />

Zu wenig Spenderorgane<br />

Mittlerweile zählt man weltweit mehr als 99.000 Organtransplantationen<br />

jährlich 1 . Ein Hoffnungssch<strong>im</strong>mer für<br />

all jene, die auf ein Spenderorgan warten? Von wegen<br />

- während die medizinische Machbarkeit kaum Grenzen<br />

kennt, ist die Zahl der Organspenden in Österreich zurückgegangen.<br />

2008 ist die Anzahl der Spenderorgane<br />

gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent gesunken. Etwa<br />

1.150 Menschen warteten in Österreich auf ein Spenderorgan,<br />

aber nur 700 konnten operiert werden.<br />

Eurotransplant<br />

In Europa koordiniert die gemeinnützige Organisation<br />

Eurotransplant die Organvergabe in einem<br />

Einzugsgebiet von etwa 124 Millionen Menschen.


Belgien, Niederlande, Luxemburg,<br />

Deutschland, Slowenien, Kroatien<br />

und Österreich nehmen an der Zusammenarbeit<br />

teil. 2008 waren insgesamt<br />

15.347 Menschen auf der<br />

Warte liste von Eurotransplant.<br />

„Für die Wartelisten gibt es unterschiedliche<br />

Allokationssysteme 2 .<br />

<strong>Die</strong> Nierenallokation funktioniert<br />

über die Gewebsverträglichkeit,<br />

<strong>im</strong>munologische Faktoren, Wartezeiten<br />

und geografische Gegebenheiten.<br />

Bei der Leber wird hauptsächlich<br />

eine lokale Verteilung<br />

vorgenommen. Es gibt aber einen<br />

so genannten High Emergency<br />

Case, also einen Austausch in<br />

dringenden Fällen. Wenn man von<br />

jemandem ann<strong>im</strong>mt, dass er nur<br />

überlebt, wenn er innerhalb von<br />

48 Stunden ein Organ erhält, dann<br />

wird die Leber dort hingeschickt<br />

und die nächste frei werdende Leber<br />

aus dieser Region kommt dann<br />

nach Österreich zurück“, so Prof.<br />

Dr. Mühlbacher vom Wiener AKH.<br />

Freigegeben wird ein Organ, wenn<br />

der so genannte Hirntod festgestellt<br />

wird, also die Gewebestruktur<br />

nicht mehr durchblutet wird und<br />

damit die Funktion des Gehirns<br />

ausgeschaltet ist. „Da diese Patienten<br />

aber gut erstversorgt werden,<br />

künstlich beatmet werden und die<br />

Sauerstoffsättigung des Blutes aufrechterhalten<br />

wird, sind alle Organe,<br />

wie Lunge, Herz, Leber, Nieren,<br />

Darm und so weiter, als Spenderorgan<br />

geeignet.“<br />

Wenn ein Spenderorgan gemeldet<br />

wird, werden einerseits die Risikofaktoren<br />

für den Empfänger oder<br />

die Empfängerin getestet, also<br />

biologische Daten, wie Infektionen<br />

der Organe, Blutgruppe und vieles<br />

mehr erhoben, andererseits wird<br />

von zwei von einander unabhängigen<br />

Ärzten oder Ärztinnen die<br />

Hirntod diagnostik eingeleitet.<br />

„<strong>Die</strong> Hirntoddiagnostik selbst ist<br />

von der Erkrankung bzw. Verletzung<br />

des Spenders abhängig, in<br />

der Regel dauert sie 10 bis max<strong>im</strong>al<br />

20 Stunden von der Meldung<br />

bis die Logistik und die Untersuchungen<br />

anlaufen“, erklärt Prof.<br />

Dr. Mühlbacher. Danach wird das<br />

Organ entnommen und gleichzeitig<br />

der Empfänger oder die Empfängerin<br />

von der Warteliste einberufen<br />

und auf die Operation vorbereitet.<br />

Etwa 24 Stunden nach der Spendermeldung<br />

kann die Operation<br />

durchgeführt werden.<br />

Der Prozess von der Feststellung<br />

des Hirntodes bis zur Organentnahme<br />

findet in dem Spital statt,<br />

wo der Mensch verstorben ist. Dahinter<br />

steht ein enormer zusätzlicher<br />

Aufwand für die Spitäler, der<br />

unter Umständen auch gescheut<br />

wird und dazu führt, dass Spenderorgane<br />

nicht gemeldet werden.<br />

So verweist Prof. Dr. Mühlbacher<br />

Themenschwerpunkt<br />

auf ein mögliches Resourcenproblem<br />

in den Spitälern: „Der Aufwand<br />

geht in zwei Richtungen: zum einen<br />

gibt es finanzielle Belastungen für<br />

das Krankenhaus. Man muss den<br />

Menschen weiter behandeln und<br />

diese Kosten müssen abgegolten<br />

werden. Seit 1994 gibt es dafür<br />

eine Pauschalabdeckung, die fast<br />

kostendeckend ist. <strong>Die</strong> zweite Seite<br />

ist, dass Intensivstationen kommunikativ<br />

sehr stark gefordert sind<br />

und die Behandlung sehr aufwändig<br />

ist. Das kann eine Mannschaft<br />

an die Belastungsgrenze treiben.<br />

Aber fünfmal <strong>im</strong> Jahr ist das zu ertragen.“<br />

1 2007 lag die Zahl der weltweit durchgeführten Transplantationen bei 99. 321,<br />

vgl. Councel of Europe: Newsletter Transplant, September 2009, Vol.14 Nr.1, S 23<br />

2 Anm. d. Red.: Darunter versteht man die Zuordnung der Organspenden nach medizinischen und ethischen Gesichtspunkten<br />

Derzeit werden Organe mit einer Pre servationsflüssigkeit<br />

gespült und auf schmelzendem<br />

Eis bei 0-4 Grad gelagert. In einer<br />

speziellen Kühlbox werden die Organe auch<br />

mittels Flugzeug und eigens ausgestatteten<br />

Organtransportwagen von den Rettungsorganisationen<br />

- wie auch von den <strong>Johanniter</strong>n<br />

– in das Krankenhaus gebracht. Unter diesen<br />

Bedingungen können Nieren bis zu 48 Stunden,<br />

Herzen 4-5 Stunden, Leber, Pankreas und<br />

Lunge 10-12 Stunden gelagert und transportiert<br />

werden. <strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> führen jährlich<br />

mehr als 700 Organtransporte durch.<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 7


Univ. Prof. Dr. Ferdinand Mühlbacher<br />

wurde 1948 in Großgmain bei Salzburg<br />

geboren. Er ist Vorstand der Universitätsklinik<br />

für Chirurgie und leitet seit<br />

1990 das Transplantationszentrum am<br />

Wiener AKH. Seit 2005 ist er Vizepräsident<br />

der Stiftung Eurotransplant.<br />

Prof. Mühlbacher ist verheiratet, Vater<br />

von vier mittlerweile erwachsenen<br />

Kindern und begeisterter Bergsteiger<br />

und Schifahrer.<br />

Ist das ein repräsentativer Wert?<br />

„Krankenhäuser wie das AKH haben<br />

<strong>im</strong> Jahr etwa 20-50 Spender,<br />

zwischen 10-20 haben die Rudolfstiftung,<br />

das SMZ Ost, St. Pölten;<br />

dann gibt es Krankenhäuser, die<br />

etwa 0-5 Spender <strong>im</strong> Jahr haben,<br />

wie etwa das Krankenhaus Horn.“<br />

Müsste es nicht viel mehr potenzielle<br />

Spender geben?<br />

„Theoretisch ja, wenn man sich die<br />

Statistiken ansieht. Recherchen<br />

des ÖBIG 3 zufolge sind 1994 zum<br />

Beispiel 680 Menschen an einer<br />

zerebralen Pathologie, die keinen<br />

Tumor und keine Infektionskrankheiten<br />

hatten und unter 65 Jahren<br />

waren, verstorben. Es gab also 680<br />

potenzielle Spender, aber nur 180<br />

Spender wurden operiert“<br />

In Österreich stehen jährlich rund<br />

1.000 Menschen auf der Warteliste<br />

für eine Transplantation. Etwa<br />

100 von ihnen können die rettende<br />

Operation nicht mehr erleben. 4<br />

Zwischen 10 und 20 Prozent der<br />

8 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

} Für Familienmensch Kiesenhofer ist die Lebendspende seiner Frau eine „Liebesspende“, die das Ehepaar<br />

noch näher zusammengebracht hat. „Zwei, drei Tage habe ich überlegt, ob ich ihr<br />

Angebot überhaupt annehmen kann, ehe ich zust<strong>im</strong>mte“, erinnert er sich.<br />

Patienten und Patientinnen sterben,<br />

weil es keine passenden Organe<br />

gibt, obwohl Österreich diesbezüglich<br />

eines der modernsten Gesetze<br />

weltweit hat. Denn anders als in vielen<br />

anderen europäischen Staaten<br />

gilt hier die Widerspruchsregelung.<br />

Es ist also zulässig, ohne ausdrückliche<br />

Zust<strong>im</strong>mung des Verstorbenen<br />

oder Verwandter einzelne Organe<br />

oder Organteile zu entnehmen, um<br />

durch deren Transplantation das<br />

Leben eines anderen Menschen<br />

zu retten oder dessen Gesundheit<br />

wiederherzustellen. Rein statistisch<br />

müssten daher wesentlich mehr<br />

Transplantationen möglich sein.<br />

„Wir hatten ja schon mal 30 Spender<br />

pro Million Einwohner, das war<br />

unser Max<strong>im</strong>um. 2008 lag der Wert<br />

bei 20 Spendern pro Million Einwohner,<br />

bisher waren wir <strong>im</strong>mer an<br />

zweiter Stelle. Top war Spanien, die<br />

haben seit Jahren konstant einen<br />

Wert von 34. Inzwischen ist Belgien<br />

massiv davon gezogen mit 27-29,<br />

ebenso haben uns Portugal und<br />

Frankreich überholt. Das Problem<br />

ist, die anderen Länder sind besser<br />

geworden, aber wir nicht!“<br />

Dass in Österreich in den letzten<br />

Jahren die Zahl der Spenderorgane<br />

zurückgegangen ist, dürfte mehrere<br />

Ursachen haben: zum einen könnte<br />

das an der fehlenden Meldepflicht<br />

liegen, zum anderen daran, dass es<br />

an den Spitälern keine organisatorischen<br />

Verantwortlichen gibt, die die<br />

interne wie externe Kommunikation,<br />

Schulungen und die Organisation<br />

übernehmen.<br />

„Wir machen zwar laufend Fortbildungsseminare,<br />

aber oft treffen wir<br />

auf die falschen Entscheidungsträger,<br />

die Alphatiere kommen ja häufig<br />

nicht. Außerdem gibt es keine<br />

Meldepflicht. Prof. Magreiter 5 hat<br />

beispielsweise früher schon die<br />

Meldepflicht gefordert.“<br />

Würden Sie die Meldepflicht befürworten?<br />

„Nein, noch <strong>im</strong>mer nicht, weil die<br />

Medizin auf Überzeugung und ethischen<br />

Prinzipien beruht. Wenn ich<br />

das auf Sanktionen und Vorschriften<br />

reduziere, dann muss man wie<br />

in den USA einen irren Aufwand<br />

betreiben, um diese Sanktionen<br />

auch greifen zu lassen. In so einer<br />

Medizin möchte ich nicht arbeiten,<br />

ich möchte lieber überzeugen und<br />

positiv motivieren. Lieber würde ich<br />

in mehr Fortbildung, Personal, die<br />

Betreuung der Angehörigen investieren.“<br />

Begrenztes Leben<br />

Eine Organspende kann freilich<br />

das Leben des Empfängers nur<br />

begrenzt verlängern. Einige Transplantationen<br />

sind nach wie vor<br />

technisch sehr aufwändig und<br />

schwierig, durchschnittlich sterben<br />

bis zu 15 Prozent der Empfänger<br />

oder der Empfängerinnen <strong>im</strong> ersten<br />

Jahr nach der Operation. <strong>Die</strong><br />

transplantierten Organe haben eine<br />

Halbwertszeit 6 von 10–15 Jahren.


} „Walter meine Niere zu schenken, das war mein inniger<br />

Wunsch. Ein Zaudern hat es da nie gegeben. Wenn ich<br />

etwas mache, dann mach ich’s auch!“, so Rosi Kiesenhofer,<br />

die Ihrem Ehegatten eine Niere spendete.<br />

„<strong>Die</strong> einfachste Transplantation ist<br />

die Nierentransplantation, da gibt es<br />

so gut wie fast keine Mortalität. <strong>Die</strong><br />

schwierigste Operation, nicht nur<br />

weil ich sie mache, ist die Lebertransplantation.<br />

Da ist die Technik<br />

sehr schwierig und es dauert <strong>im</strong><br />

Durchschnitt 5,5 Stunden. <strong>Die</strong>se<br />

Operation ist sehr komplikationsträchtig.<br />

<strong>Die</strong> Todeswahrscheinlichkeit<br />

liegt <strong>im</strong> ersten Jahr zwischen 10<br />

und 15 Prozent, das ist wahnsinnig<br />

hoch. Andere Operationen liegen<br />

bei 2-3 Prozent. Ebenso gefährlich<br />

ist die Lungentransplantation. Hier<br />

ist auch die Infektionsgefahr sehr<br />

hoch, die einjährige Überlebensrate<br />

liegt in guten Zentren auch über 80<br />

Prozent, aber die fünfjährige Überlebensrate<br />

hinkt hinterher“, resümiert<br />

Prof. Dr. Mühlbacher.<br />

Menschen mit transplantierten<br />

Organen müssen ihr Leben lang<br />

Medikamente nehmen, um Abstoßungsreaktionen<br />

zu unterdrücken.<br />

Das schwächt die Immunabwehr<br />

und begünstigt Infektionen, zusätzlich<br />

können andere Krankheiten wie<br />

Diabetes oder Bluthochdruck ausgelöst<br />

werden. Auch das Krebsrisiko<br />

liegt deutlich höher.<br />

Derzeit und in Zukunft wird daran<br />

gearbeitet, eine Toleranz be<strong>im</strong><br />

Empfänger gegen das Spenderorgan<br />

zu induzieren. Im Tierversuch<br />

ist das schon möglich, diesbezügliche<br />

Versuche be<strong>im</strong> Menschen sind<br />

aber noch exper<strong>im</strong>entell.<br />

„Mittlerweile können wir auch schon<br />

Organe über Blutgruppengrenzen<br />

hinweg transplantieren. Wir haben<br />

bereits sechs solcher Nierentransplantationen<br />

mit lebenden Spendern,<br />

also Organen von Verwandten<br />

oder Ehepartnern, gemacht.“<br />

Organhandel<br />

Im August 2007 machte China<br />

Schlagzeilen, weil es erstmals<br />

zugab mit Organen von zu Tode<br />

verurteilten Häftlingen zu handeln.<br />

Auch andere Länder standen<br />

<strong>im</strong> Verdacht des Organhandels,<br />

darunter Moldawien, Rumänien,<br />

Indien, Brasilien, Südafrika, Türkei,<br />

Iran und Irak. Empfänger sind<br />

nicht selten wohlhabende Europäer,<br />

Amerikaner, Israelis und Saudi-<br />

Araber.<br />

„Für den Bereich Österreich und<br />

Eurotransplant kann ich mit 100prozentiger<br />

Sicherheit sagen,<br />

dass das unmöglich ist. Nieren<br />

werden von einem Computer in<br />

Leiden von Eurotransplant verteilt.“<br />

Am Wiener AKH besteht für<br />

die Zuteilung von anderen Organen<br />

eine interdisziplinäre Gruppe,<br />

die seit Jahren wöchentlich die<br />

Warteliste für das Einzugsgebiet<br />

Wien, Niederösterreich und Burgenland<br />

abst<strong>im</strong>mt. Seit 6 Jahren<br />

gibt es zudem eine in eine Formel<br />

gepresste Definition von medizinischer<br />

Dringlichkeit. Nach dieser<br />

Warteliste ist vorzugehen, wenn<br />

eine Abweichung erforderlich ist,<br />

etwa weil eine Infektion vorliegt,<br />

dann ist das schriftlich festzuhalten<br />

und zu begründen. <strong>Die</strong> Verteilung<br />

der Organe ist bis 1994 zurückverfolgbar.<br />

„Das Problem ist, dass Menschen,<br />

wenn es ums Leben geht - wahrscheinlich<br />

berechtigt - alle Register<br />

ziehen, die sie ziehen können, und<br />

alles tun, um zu überleben. Aber<br />

diese Menschen agieren in einem<br />

Ausnahmezustand. Kr<strong>im</strong>inell<br />

sind die Ärzte und die Makler, die<br />

Organhandel betreiben, das gehört<br />

sanktioniert.“<br />

Nähere Informationen:<br />

� www.transplant.at<br />

� www.oebig.at<br />

� www.eurotransplant.nl<br />

Gesetzeslage in Österreich<br />

In Österreich ist es zulässig, Verstorbenen<br />

einzelne Organe oder Organteile zu entnehmen,<br />

um durch deren Transplantation das<br />

Leben eines anderen Menschen zu retten<br />

oder dessen Gesundheit wiederherzustellen<br />

(Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz<br />

§ 62a).<br />

Widerspruchsregister<br />

Anders als in Deutschland etwa gilt in Österreich<br />

die so genannte Widerspruchsregelung:<br />

Wenn man einer Organentnahme nach dem<br />

Tod nicht zust<strong>im</strong>mt, muss man dies daher<br />

schriftlich festhalten. Seit 1995 wird vom<br />

Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen<br />

(ÖBIG) ein<br />

„Widerspruchsregister gegen Organspende“<br />

geführt, in dem man sich eintragen lassen<br />

kann. Entsprechende Formulare können dort<br />

angefordert werden. <strong>Die</strong>se Eintragung kann<br />

jederzeit wieder rückgängig gemacht werden.<br />

<strong>Die</strong> österreichischen Transplantationszentren<br />

sind verpflichtet, diese Datenbank abzufragen,<br />

bevor eine Transplantation eingeleitet<br />

wird. <strong>Die</strong> Abfrage geschieht vor allem durch<br />

die Sozialversicherungsnummer.<br />

Feststellung des Todes<br />

<strong>Die</strong> Feststellung des Todes muss durch<br />

mindestens zwei speziell ausgebildete Arzte<br />

oder Ärztinnen erfolgen, der oder die selbst<br />

weder an der Organentnahme (Explantation)<br />

noch an der Transplantation beteiligt sind<br />

und in keiner persön lichen Beziehung zum<br />

Spender oder Spenderin sowie zum Empfänger<br />

oder zur Empfängerin stehen. Zur exakten<br />

Feststellung des Hirntodes sind alle heute zur<br />

Verfügung stehenden Diagnostikverfahren<br />

anzuwenden, dazu gehören etwa die Ableitung<br />

der Gehirnströme oder die Kontrastmitteldarstellung<br />

der Kopfschlagadern.<br />

3 Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen<br />

4 Vgl. Councel of Europe: Newsletter Transplant, September 2009, Vol.14 Nr.1, S 32<br />

5 Univ.Doz. Prof. Ra<strong>im</strong>und Magreiter leitete die Univ.-Klinik für Visceral, Transplantations- und Toraxchirurgie an der Universitätsklinik in<br />

Innsbruck, er ging <strong>im</strong> September 2009 in Pension.<br />

6 Anm. d. Red.: Das heißt, dass 50 Prozent der Organempfänger nach 10 – 15 Jahren noch am Leben sind.<br />

Themenschwerpunkt<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 9


Was tun bei<br />

Schürfwunden?<br />

Schürfwunden<br />

Schürfwunden abspülen<br />

nach Möglichkeit mit einem Antiseptikum<br />

behandeln (zum Beispiel<br />

mit Octenisept Sprühflasche aus<br />

der Apotheke, ist desinfizierend und<br />

brennt nicht)<br />

kleine Schürfwunden können an<br />

der Luft heilen<br />

größere Wunden können mit einem<br />

Pflaster oder einem Verband geschützt<br />

werden<br />

Verband täglich wechseln<br />

Wann sollten Sie zum Arzt gehen?<br />

Wenn eine Wunde stark verschmutzt,<br />

ziemlich tief oder groß ist, sollten Sie<br />

die Verletzung einem Arzt zeigen.<br />

Achtung Tetanus<br />

Bei jeder Verletzung können Ke<strong>im</strong>e<br />

in die Blutbahn gelangen. Besonders<br />

gefährlich sind Tetanusbakterien,<br />

die Erreger des Wundstarrkrampfes.<br />

Prüfen Sie, ob die verletzte Person<br />

Tetanus ge<strong>im</strong>pft ist.<br />

<strong>Die</strong> Kinder lernen den Notruf 144 und üben einen Anruf bei der Rettung.<br />

10 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> bei Herzinfarkten<br />

Rund 2.800 Menschen sterben in<br />

Österreich jährlich an den Folgen<br />

eines Herzinfarktes. Damit gehören<br />

Herzinfarkte zu den häufigsten Todesursachen<br />

<strong>im</strong> Land. „Vielen Gefährdeten<br />

könnte aber geholfen werden.<br />

Schnelles Eingreifen und gleichzeitig<br />

Ruhe bewahren ist wichtig, denn bei<br />

einem Herzinfarkt zählt jede Sekunde“,<br />

sagt Dr. Michael Hüpfl, Chefarzt<br />

der <strong>Johanniter</strong>, „es ist sehr einfach, in<br />

diesem Fall zu helfen.“<br />

Vom Druckgefühl in der Brust, bis hin<br />

zu starken Schmerzen, Übelkeit und<br />

Schweißausbrüche sind Zeichen für<br />

einen Herzinfarkt. In jedem Fall muss<br />

sofort der Rettungsdienst gerufen<br />

werden. Ist die betroffene Person bei<br />

Bewusstsein und atmet, sollte man sie<br />

mit erhöhtem Oberkörper schonend<br />

lagern, beengende Kleidung lockern<br />

und beruhigend zur Seite stehen bis<br />

der Rettungsdienst eintrifft.<br />

Ist allerdings keine Atmung vorhanden,<br />

muss sofort nach dem Notruf die<br />

Herzdruckmassage beginnen. Dazu<br />

legt man die Person auf eine harte<br />

Unterlage, macht die Brust frei und<br />

drückt in der Mitte des Brustkorbes<br />

senkrecht von oben vier bis fünf Zent<strong>im</strong>eter<br />

tief nach unten.<br />

<strong>Die</strong> Druckmassage sollte regelmäßig<br />

und 100 Mal pro Minute erfolgen<br />

(etwa <strong>im</strong> Takt des Radetzkymarsches).<br />

Nach 30 Druckmassagen sollten zwei<br />

Atemspenden folgen. Dafür überstreckt<br />

man den Kopf nach hinten und<br />

beatmet den Betroffenen oder die Betroffene,<br />

bis sich der Brustkorb hebt.<br />

Führen Sie 30 Druckmassagen und 2<br />

Beatmungen durch bis wieder eine<br />

selbständige Atmung eintritt oder der<br />

Rettungsdienst kommt.<br />

2007 wurden 17.582 Menschen<br />

mit Herzinfarkt in einem Spital<br />

behandelt, 2.851 Menschen sind<br />

an einem Herzinfarkt verstorben.<br />

Meist ist zumindest eine weitere<br />

Person anwesend, die helfen<br />

könnte.<br />

Quelle: Statistik Austria<br />

Der Rettungssanitäter Christoph Roch zeigt die stabile Seitenlage.


Am 27. September war Weltherztag.<br />

Aus diesem Anlass gestalteten die<br />

<strong>Johanniter</strong> in vier Wiener Kindergärten<br />

einen Vormittag zum Thema<br />

<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong>.<br />

„Einige erwarteten die <strong>Johanniter</strong><br />

mit Spannung, einige wären lieber<br />

zu Hause geblieben, weil sie sich<br />

vor der Rettung fürchten“, berichtet<br />

Rettungssanitäter Christoph Roch<br />

von der <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Aktionswoche<br />

anlässlich des Weltherztages.<br />

Doch als erst mal das Eis gebrochen<br />

war, waren alle Kinder aktiv<br />

dabei: Einen Vormittag lang drehte<br />

sich in vier Wiener Kindergärten<br />

rund um Alt Erlaa in Wien alles um<br />

das Thema <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong>. Sie lernten<br />

die Notrufnummern von Feuerwehr,<br />

Polizei und Rettung, sie übten Verband<br />

anlegen und stabile Seitenlage.<br />

Und zuletzt durften sie in den<br />

Krankentransportwagen steigen<br />

und die Ausstattung testen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> unterstützten so<br />

die Aktionswoche zum Welt-<br />

<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kindergarten</strong><br />

} Dr. Michael Hüpfl, Chefarzt der <strong>Johanniter</strong> Wien<br />

herztag – organisiert vom Verein<br />

Puls: gemeinsam wollte man auf<br />

die Wichtigkeit rascher <strong>Hilfe</strong> bei<br />

Herzattacken aufmerksam machen<br />

und zeigen, dass Menschen<br />

jeden Alters <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> leisten<br />

können.<br />

In Österreich erleiden mehr als<br />

17.000 Menschen jährlich einen<br />

Herzinfarkt, viele davon sterben<br />

noch bevor der Rettungsdienst<br />

eintrifft. Sie könnten noch leben,<br />

wenn Passanten oder Angehörige<br />

entsprechend geholfen hätten.<br />

„Rasche <strong>Hilfe</strong> ist nach Herzversagen<br />

enorm wichtig. Mit jeder Minute<br />

sinkt die Überlebenschance<br />

um zehn Prozent. Gerade die <strong>Erste</strong><br />

<strong>Hilfe</strong> durch Laien in den ersten<br />

Minuten entscheidet über Erfolg<br />

oder Misserfolg jeder weiteren<br />

Rean<strong>im</strong>ation“, so Dr. Michael<br />

Hüpf, Chefarzt der <strong>Johanniter</strong>.<br />

Wer von Kindesbeinen an <strong>Erste</strong><br />

<strong>Hilfe</strong> lernt und übt, hat keine<br />

Scheu, <strong>im</strong> Notfall einzuschreiten.<br />

Daher sind die <strong>Johanniter</strong> bereits<br />

seit Jahren in der Ausbildung von<br />

Kindern und Jugendlichen in Kindergärten<br />

und Schulen aktiv und<br />

bieten diverse <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Kurse<br />

für Erwachsene.<br />

Nähere Informationen unter<br />

T +43 1 470 20 16<br />

www.johanniter.at<br />

Verband anlegen ist keine Hexerei!<br />

<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong><br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 11


Oberschenkelhalsbruch<br />

Der Oberschenkelhalsbruch zählt zu den häufigsten Knochenbrüchen bei der Generation 60<br />

plus, häufig auch bedingt durch Osteoporose. Auslöser ist meist ein Sturz in den eigenen<br />

vier Wänden, dem durch Vorsorge und einfache Veränderungen in der Wohnung vorgebeugt<br />

werden kann.<br />

Oft reicht ein einfacher Sturz:<br />

man stolpert über ein Kabel oder<br />

rutscht am Teppich aus und fällt<br />

auf die Hüfte. Plötzlich treten heftige<br />

Schmerzen auf, man kann<br />

nicht aufstehen oder auftreten,<br />

weil der Schenkelhals gebrochen<br />

ist.<br />

Vor allem ältere Menschen sind<br />

von der Schenkelhalsfraktur häufig<br />

betroffen, zumal die Knochendichte<br />

mit dem Alter abn<strong>im</strong>mt oder gar eine<br />

Osteoporose (Knochenschwund)<br />

vorliegt. Hingegen erleiden junge<br />

Menschen selten einen Schenkelhalsbruch,<br />

bei ihnen ist er meist<br />

Folge eines Unfalls.<br />

Eine Schenkelhalsfraktur sollte<br />

innerhalb weniger Stunden nach<br />

dem Unfallereignis operiert werden,<br />

da sonst die Gefahr einer<br />

12 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

Hüft kopfnekrose besteht, also<br />

ein Teil oder der ganze Hüftkopf<br />

absterben kann.<br />

<strong>Die</strong> Wahl der Operationsmethode<br />

ist von vielen verschiedenen<br />

Faktoren abhängig, generell<br />

ist aber der gesundheitliche<br />

Zustand des Patienten oder der<br />

Patientin maßgeblich für einen<br />

guten Behandlungs erfolg verantwortlich.<br />

Je ausgeprägter eine<br />

Osteoporose ist, desto schlechter<br />

können Platten und Schrauben<br />

fixiert werden. Sehr häufig<br />

kommt es jedoch zu einem sehr<br />

guten und zufriedenstellenden<br />

Ausheilungsergebnis.<br />

<strong>Die</strong> Patienten und Patientinnen<br />

können meist nach wenigen<br />

Monaten wieder gut gehen und<br />

erlangen ihre Selbstständigkeit<br />

zurück. <strong>Die</strong> Beweglichkeit ist in<br />

vielen Fällen, wenn überhaupt, nur<br />

leicht eingeschränkt.<br />

<strong>Die</strong> rasche Weiterentwicklung der<br />

Medizin und die Einführung <strong>im</strong>mer<br />

modernerer Operationsmethoden<br />

ermöglichen die sehr gute<br />

Versorgung komplizierter Brüche.<br />

Durch ausgeklügelte Techniken<br />

konnte gerade in den letzten<br />

10 Jahren die Operationszeit<br />

verkürzt werden. Auch die<br />

Mobilisation konnte beschleunigt<br />

werden, sodass man oftmals am<br />

ersten oder zweiten postoperativen<br />

Tag in der Lage ist, mit <strong>Hilfe</strong><br />

das Bett zu verlassen. <strong>Die</strong> rasche<br />

Mobilisation ist eines der wichtigsten<br />

Therapieziele um andere<br />

Komplikationen wie zum Beispiel<br />

eine Lungenentzündung zu vermeiden.


} Im Interview: Dr. Thomas Vesely<br />

Wie kann ein Laie etwa nach<br />

einem Sturz einen Oberschenkelhalsbruch<br />

erkennen?<br />

Meist ist die verletzte Person nicht<br />

mehr in der Lage, das betroffene<br />

Bein zu belasten oder selbstständig<br />

in die Höhe zu heben. Je nach<br />

Bruchform sind die Schmerzen<br />

sehr stark, manchmal auch nur<br />

gering. <strong>Die</strong> Schmerzausstrahlung<br />

ist leider nicht selten trügerisch,<br />

oft klagen Betroffene über<br />

Schmerzen <strong>im</strong> Kniebereich.<br />

Hier hilft ein sanfter Druck mit<br />

den Fingern in den Leistenbereich.<br />

Kommt es zu Schmerzäußerungen,<br />

ist die Wahrscheinlichkeit für eine<br />

Verletzung <strong>im</strong> Hüftbereich gegeben.<br />

Ein typisches Zeichen ist die<br />

abnorme Lage des Beines. Das<br />

betroffene Bein ist <strong>im</strong> Seitenvergleich<br />

deutlich verkürzt und liegt<br />

auffällig nach außen gedreht.<br />

Warum sind vor allem ältere<br />

Frauen davon betroffen?<br />

Gerade bei Frauen kommt es<br />

aufgrund der Hormonumstellung<br />

in den Wechseljahren häufig<br />

zu einer Abnahme der Knochendichte<br />

(auch Osteoporose<br />

genannt). Mit zunehmendem Alter<br />

verliert der Knochen an Stabilität<br />

und ist anfälliger für Brüche.<br />

Eine weitere Ursache für<br />

die Zunahme der Osteoporose<br />

ist, dass <strong>im</strong> Alter <strong>im</strong>mer weniger<br />

Bewegung gemacht wird. Zudem<br />

sind Frauen häufiger betroffen als<br />

Männer, weil sie eine um sieben<br />

Jahre höhere Lebenserwartung<br />

haben.<br />

Kann ein Oberschenkelhalsbruch<br />

vermieden werden?<br />

Es gibt einige präventive Maßnahmen<br />

um die Gefahr eines Oberschenkelhalsbruches<br />

zu senken:<br />

Bleiben Sie so lange wie möglich<br />

körperlich aktiv! Dadurch reduzieren<br />

Sie das Risiko einer ausgeprägten<br />

Osteoporose. Weiters<br />

können Sie durch körperliche<br />

Fitness ihre Muskulatur stärken,<br />

erhalten Ihre Geschicklichkeit und<br />

Dr. Thomas Vesely<br />

Chefarzt der <strong>Johanniter</strong> Tirol<br />

Facharzt für Unfallchirurgie und<br />

Sporttraumatologie<br />

Schneeburgstraße 26<br />

6068 Mills<br />

T +43 5223 53 29 310<br />

E-Mail: thomas.vesely@johanniter.at<br />

Koordinationsfähigkeit und können<br />

dadurch einen Sturz möglichst<br />

vermeiden.<br />

Überprüfen Sie Ihre Wohnung<br />

auf Stolperfallen, beseitigen<br />

Sie (aufstehende) Teppiche<br />

und Türschwellen. achten Sie<br />

auf gutes Schuhwerk und ausreichende<br />

Beleuchtung. Tragen<br />

Sie ihre Brillen auch zu Hause<br />

und lassen Sie Ihre Augen regelmäßig<br />

vom Augenarzt prüfen.<br />

Gesundheit<br />

Risikofaktoren für Stürze bei älteren Menschen<br />

� Geringe Mobilität und Unsicherheit be<strong>im</strong> Gehen<br />

� Gleichgewichtsstörungen<br />

� Sehstörungen<br />

� Erkennungsstörungen (etwa bei Demenz)<br />

� Langsame Reflexe<br />

� Niedriger Blutdruck<br />

(Schwindel bei schnellem Aufstehen)<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 13


Worauf man in der Wohnung achten sollte:<br />

� Türschwellen beseitigen<br />

� Kabel nicht lose liegen lassen<br />

� rutschige Fußböden austauschen<br />

� Teppichvorleger entfernen<br />

� gute Beleuchtung anbringen<br />

Nicht nur Fehlsichtigkeit, auch<br />

grauer Star kann zu Sehbehinderungen<br />

und somit zu Stürzen<br />

beitragen. Lassen Sie regelmäßig<br />

Ihren Knochendichtegehalt überprüfen.<br />

Wird eine ausgeprägte<br />

Osteoporose festgestellt, können<br />

Medikamente unterstützend einen<br />

weiteren Knochenschwund verringern!<br />

Nehmen Sie die Ihnen<br />

verordneten Medikamente regelmäßig<br />

ein und achten Sie auf eine<br />

ausgewogene Ernährung!<br />

Welche Behandlungsmöglichkeiten<br />

oder Operationen gibt es?<br />

Für die Behandlung eines sogenannten<br />

Oberschenkelhalsbruches<br />

sind einige Faktoren wesentlich:<br />

Dazu zählt die genaue Stelle und<br />

die Bruchform, das Alter des<br />

Patienten bzw. der Patientin, die<br />

Gehfähigkeit vor dem Unfall, die<br />

Festigkeit des Knochens, Vorer-<br />

<strong>Hilfe</strong> für den Notfall<br />

Kurz mal nicht aufgepasst oder einen leichten<br />

Schwindel anfall gehabt und schon stolpert man über<br />

den Teppich oder die Türschwelle. Ein Sturz ist schnell<br />

passiert. Gerade bei älteren Menschen endet er häufig<br />

mit schwereren Verletzungen oder gar einem Schenkelhalsbruch.<br />

Wenn man in so einer Situation auch noch alleine in<br />

der Wohnung ist, kann schon ein einfacher Telefonanruf<br />

bei der Rettung ein großes Problem sein. Abhilfe<br />

schafft der Hausnotruf!<br />

<strong>Hilfe</strong> auf Knopfdruck<br />

Das Hausnotrufsystem besteht aus einer Basisstation<br />

und einem Handsender. <strong>Die</strong> Basisstation wird<br />

an einen vorhandenen Festnetz-Telefonanschluss<br />

ange schlossen. Der Sender kann als Halskette oder<br />

Armband getragen werden. Er ist wasserfest, robust<br />

und einfach zu bedienen. Ein Knopfdruck genügt und<br />

schon ist man mit der <strong>Johanniter</strong>-Einsatzzentrale verbunden.<br />

14 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

krankungen und der Allgemeinzustand.<br />

In den meisten Fällen wird<br />

ein Oberschenkelhalsbruch operativ<br />

versorgt. Nur in ganz wenigen<br />

Fällen kann man ein nicht<br />

operatives Vorgehen versuchen,<br />

allerdings unter strenger engmaschiger<br />

stationärer Kontrolle.<br />

<strong>Die</strong> operativen Verfahren erstrecken<br />

sich vom Einbringen dicker<br />

Schrauben, der Stabilisierung<br />

des Bruches mittels einer Platte<br />

und Schrauben, der Verankerung<br />

eines Nagels in den Oberschenkel<br />

und einer dicken Schraube in den<br />

Schenkelhals und den Hüftkopf<br />

bis zum Ersatz des Hüftgelenkes<br />

durch eine Prothese. Eine Empfehlung<br />

für eine spezielle Operationsmethode<br />

gibt es leider nicht,<br />

da viele verschiedene Faktoren<br />

die Wahl der Behandlungsmethode<br />

beeinflussen oder vorgeben.<br />

Wie lange dauern die Behandlung<br />

<strong>im</strong> Krankenhaus und die<br />

Rehabilitation?<br />

Wird ein Patient oder eine Patientin<br />

mit einem Oberschenkelhalsbruch<br />

in das Krankenhaus<br />

eingeliefert, erfolgt zunächst<br />

die diagnostische Abklärung.<br />

Danach wird das weitere Vorgehen<br />

besprochen und die Operation<br />

geplant und vorbereitet. <strong>Die</strong><br />

Operation erfolgt meistens noch<br />

am gleichen Tag oder in den darauffolgenden<br />

Tagen.<br />

Je nach Allgemeinzustand und<br />

Operation wird man auf die<br />

Überwachungsstation gebracht.<br />

Sobald wie möglich erfolgen die<br />

Sicherheit rund um die Uhr<br />

<strong>Die</strong> ausgebildeten Sanitäter<br />

und Sanitäterinnen in der<br />

Einsatzzentrale reagieren<br />

sofort, auch wenn das Sprechen einmal nicht möglich<br />

ist. In der Datenbank sind alle notfallrelevanten Daten<br />

gespeichert, <strong>im</strong> Bedarfsfall wird sofort qualifizierte<br />

medizinische <strong>Hilfe</strong> geschickt. Hausnotrufkundinnen und<br />

-kunden können auch einen Schlüssel Ihrer Wohnung<br />

bei den <strong>Johanniter</strong>n oder in einem Safe an Ihrer Wohnungstüre<br />

deponieren, damit der Rettungsdienst <strong>im</strong><br />

Notfall schnell in die Wohnung gelangt.<br />

Was uns besser macht...<br />

Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der <strong>Johanniter</strong>-<br />

Einsatzzentrale sind ausgebildete Rettungssanitäter<br />

und -sanitäterinnen. Sie können auf ihre langjährige<br />

Erfahrung, vor allem aber auf ihre Notfall-Kompetenz<br />

vertrauen. Als Anbieter von Rettungsdienst, Krankentransport<br />

oder Akutpflege können die <strong>Johanniter</strong> binnen<br />

kürzester Zeit qualifizierte medizinische <strong>Hilfe</strong> schicken.


} „Bleiben Sie so lange wie möglich körperlich<br />

aktiv! Dadurch reduzieren Sie das Risiko<br />

einer ausgeprägten Osteoporose.“<br />

Dr. Thomas Vesely<br />

ersten Gehversuche mit Krücken oder einem Gehgestell.<br />

Der stationäre Aufenthalt beträgt je nach<br />

Krankenhaus zumeist zehn Tage bis drei Wochen.<br />

Manche Krankenhäuser verlegen ihre Patienten und<br />

Patientinnen relativ frühzeitig in Rehabilitationseinrichtungen<br />

zur weiteren Betreuung.<br />

Wie gestaltet sich die Rehabilitation?<br />

Es erfolgen regelmäßige Röntgenkontrollen und je<br />

nach Bruchform wird das Bein zunehmend belastet,<br />

meist nach etwa sechs Wochen. <strong>Die</strong> Rehabilitation<br />

besteht aus physiotherapeutischen Maßnahmen wie<br />

Lymphdrainagen, Gangschulung, Bewegungs- und<br />

Koordinationsübungen und Unterwassertherapie.<br />

Das operative Entfernen der eingebrachten Platten,<br />

Schrauben und Nägel ist in der Regel nicht erforderlich.<br />

Nach etwa drei Monaten sollte der Bruch gefestigt<br />

sein, sodass eine volle Belastung möglich ist. <strong>Die</strong><br />

Rehabilitation nach einem Schenkelhalsbruch ist<br />

dann in der Regel abgeschlossen. Manchmal kommt<br />

es jedoch durch eine verlangsamte Heilung auch zu<br />

einer längeren Rehabilitationsdauer.<br />

<strong>Johanniter</strong>-Hausnotruf<br />

Kundendienst<br />

T +43 1 470 20 16-2270<br />

Mo – Fr 8:00 – 16:00 Uhr<br />

www.hausnotruf.at<br />

Der Hausnotruf ist nur eines von vielen Angeboten<br />

der <strong>Johanniter</strong>. Weitere praktische <strong>Hilfe</strong> bieten der<br />

Akutpflegedienst und der Krankentransport.<br />

Der <strong>Johanniter</strong>-Krankentransport<br />

Der <strong>Johanniter</strong>-Krankentransport bringt Patienten<br />

und Patientinnen, die nicht gehfähig sind oder<br />

medizinische Betreuung benötigen, ins Spital, zum<br />

Arzt, zur Therapie, ins Pflegehe<strong>im</strong> und nach Hause.<br />

Begleitet und medizinisch betreut werden sie von<br />

fachkundigen und erfahrenen Sanitätern und Sanitäterinnen.<br />

<strong>Die</strong> Einsatzfahrzeuge sind den aktuellen<br />

medizinischen Standards entsprechend ausgerüstet<br />

und bieten Sicherheit und Komfort.<br />

In der Regel übernehmen die Krankenkassen die<br />

Transportkosten, wenn die medizinische Notwendigkeit<br />

des Krankentransports bescheinigt wird.<br />

Je nach Kasse fällt ein geringer Selbstbehalt an.<br />

Der <strong>Johanniter</strong>-Akutpflegedienst<br />

Der <strong>Johanniter</strong>-Akutpflegedienst bietet professionelle<br />

Pflege und Betreuung in Notsituationen.<br />

Diplomiertes Pflegepersonal hilft, wenn kurzfristig<br />

häusliche Pflege gebraucht wird. Mit Fachkompetenz,<br />

Sachverstand und Herzlichkeit. Das Akutpflegeteam<br />

holt Patienten und Patientinnen bereits<br />

<strong>im</strong> Spital ab und begleitet sie nach Hause, wo sie<br />

entsprechend den ärztlichen Anweisungen versorgt<br />

werden.<br />

<strong>Johanniter</strong>-Einsatzzentrale<br />

Krankentransport und Akutpflegeeinsätze<br />

T +43 1 47 600<br />

tägl. 00:00 – 24:00 Uhr<br />

Gesundheit<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 15


Serie Gesundheitswesen<br />

Eine aktuelle Studie der Alpe-Adria-<br />

Universität Klagenfurt, die erstmals<br />

bei den Alpbacher Wirtschaftsgesprächen<br />

vorgestellt wurde, bestätig<br />

was Experten bereits lange<br />

vermutet haben: Das Gesundheitswesen<br />

<strong>im</strong> Allgemeinen und<br />

die Krankenhäuser <strong>im</strong> Speziellen<br />

sind ein nicht zu unterschätzender<br />

Faktor am Arbeitsmarkt und in der<br />

Wirtschaftsleistung. Alleine die<br />

Österreichischen Spitäler bieten<br />

über 250.000 Jobs und rund 11,6<br />

Milliarden Wirtschaftsleistung. Ein<br />

Spitzenwert, der das Gesundheitswesen<br />

zu einem der bedeutendsten<br />

und nachhaltigsten Wirtschaftsfaktoren<br />

macht.<br />

Mag. Bernhard Kadlec ist Krankenhausmanager,<br />

Präsidiumsmitglied<br />

der <strong>Johanniter</strong> und Hospizbeauftragter<br />

des <strong>Johanniter</strong> Ordens in<br />

Österreich.<br />

16 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

Jobmotor<br />

Gesundheitswesen<br />

Vielfalt der Aufgaben<br />

Das Gesundheitswesen bietet wie<br />

keine andere Branche eine hohe<br />

Vielfalt der Aufgaben, die sich in<br />

den nächsten Jahren noch ausweiten<br />

wird. Gab es in der Vergangenheit<br />

<strong>im</strong> Gesundheitswesen<br />

die klassische Aufteilung in die<br />

drei Berufsfelder Medizin, Pflege<br />

und Verwaltung, haben die letzten<br />

Jahre eine große Anzahl an<br />

neuen Berufen an den Nahtstellen<br />

der einzelnen Bereiche hervorgebracht.<br />

Immer komplexere Technologien<br />

erfordern vollkommen<br />

neu ausgerichtete Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen in den Bereichen<br />

der Medizintechnik, Analyse und<br />

Informationstechnologie. Durch<br />

viele sinnvolle Auslagerungen von<br />

Prozessen hat sich rund um das<br />

Krankenhaus ein ganzes Bündel<br />

an Unternehmen angesiedelt. Von<br />

der Reinigung über die Wäscherei<br />

bis zur Versorgung mit Essen.<br />

Arbeitsplätze die direkt vom Gesundheitswesen<br />

und der laufenden<br />

Weiterentwicklung abhängig sind,<br />

aber davon auch profitieren.<br />

Krisensicher<br />

Auch wenn es noch vollkommen<br />

offen ist, wie sich die Weltwirtschaft<br />

weiterentwickeln wird, gelten<br />

Jobs <strong>im</strong> Gesundheitswesen<br />

als besonders krisensicher da<br />

die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen<br />

auch in Krisenzeiten<br />

kaum sinkt. Das Beratungsunternehmen<br />

Roland Berger hat dazu<br />

das Konsumverhalten <strong>im</strong> Gesundheitsbereich<br />

abgefragt. Für 86<br />

Prozent der Befragten ändert die<br />

Krise nichts an ihren persönlichen<br />

Gesundheitsausgaben. 8 Prozent<br />

geben an, in Krisenzeiten weniger<br />

für die Gesundheit auszugeben<br />

und 6 Prozent geben in der Krise<br />

sogar mehr dafür aus. In Summe<br />

eine sehr positive Nachricht für die<br />

Beschäftigten in der Branche, die<br />

die aktuellen Kennzahlen trotz Krisenzeiten<br />

zu bestätigen scheinen.<br />

„In den vergangenen Jahren nahm<br />

die Beschäftigung <strong>im</strong> Gesundheits-<br />

und Sozialbereich jährlich<br />

um über 2 Prozent zu.“ sagt der<br />

Berater Roland Falb.<br />

Wachstumsmarkt<br />

Das Gesundheitswesen wird<br />

von vielen internationalen Experten<br />

und Expertinnen als großer<br />

Wachstumsmarkt identifiziert. Das<br />

prognostizierte Wachstum hängt<br />

dabei mit mehreren Faktoren zusammen.<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Kräfte<br />

sind dabei sicherlich die Bevölkerungsentwicklung,<br />

der medizinisch-technische<br />

Fortschritt,<br />

der geänderte Lebensstil und die<br />

bessere ökonomische Situation<br />

vieler Menschen in entwickelten<br />

Ländern. Investitionen in das Gesundheitswesen<br />

lohnen sich dabei<br />

nicht nur finanziell. Nach den<br />

Berechnungen des Studienautors<br />

und Volkswirtschafters Univ. Prof.<br />

MMag. Dr. Gottfried Haber gehen<br />

<strong>im</strong> Gesundheitswesen Investitionen<br />

1:1 in Wertschöpfung über:<br />

„Eine Million Euro sinnvoll investiert,<br />

kommt als eine Million Euro<br />

Wertschöpfung wieder zurück.“<br />

Dass Patientinnen und Patienten<br />

von diesen Investitionen bereits<br />

zuvor profitierten, darf natürlich<br />

nicht vergessen werden.


Weihnachtsbilletts 2009<br />

Helfen mit Weihnachtsgrüßen


Helfen mit Weihnachtsgrüßen<br />

Wer freut sich nicht über eine kleine Aufmerksamkeit und<br />

ein Zeichen der Wertschätzung? Gerade <strong>im</strong> Zeitalter von<br />

Internet und E-Mail ist die traditionelle Weihnachtskarte eine<br />

besonders liebevolle Geste und eine gute Möglichkeit, Freude<br />

zu bereiten. Mit Ihren Weihnachtsgrüßen können Sie zudem<br />

die <strong>Johanniter</strong> unterstützen.<br />

Neu <strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent sind Darstellungen von Maria und Jesus<br />

etwa von Max<strong>im</strong>ilian Liebenwein oder den Meistern der<br />

Habsburger aus dem Archiv der Galerie Belvedere sowie eine<br />

Winterlandschaft von Brueghel aus dem Fundus der Artothek.<br />

Außerdem bieten wir neue Aquarelle mit Wintermotiven, die<br />

uns Johann Pickl kostenlos zur Verfügung gestellt hat.<br />

Wir wünschen Ihnen besinnliche Weihnachten und alles Gute<br />

<strong>im</strong> Neuen Jahr!<br />

Nr. 1: »Pinzgauer Winterlandschaft Aufhausen 1999«<br />

Johann Pickl<br />

Nr. 2: »Pinzgauer Winterlandschaft 2006«<br />

Johann Pickl<br />

Einfach per Erlagschein bestellen<br />

Wählen Sie die Motive Ihrer Wahl aus.<br />

Kreuzen Sie die Nummer der Weihnachtskarte auf<br />

dem beigefügtem Erlagschein an und ergänzen Sie die<br />

gewünschte Stückzahl.<br />

Berechnen Sie bitte den zu zahlenden Betrag inklusive<br />

1,10 EUR für den Versand.<br />

Füllen Sie Namen und Anschrift gut leserlich aus. Sie<br />

erleichtern uns damit die Zustellung.<br />

Aquarelle von Johann Pickl<br />

Der Autodidakt Johann Pickl wurde 1957 in St. Johann<br />

<strong>im</strong> Pongau geboren, er lebt und arbeitet seit 1996 in Zell<br />

am See. Er hat sich der Aquarellmalerei verschrieben<br />

und hält gerne Impressionen seiner Reisen, etwa nach<br />

Venedig oder auf die Insel Rügen aber auch der näheren<br />

Umgebung fest.<br />

Weitere Motive von Johann Pickl finden Sie auf der<br />

Homepage:<br />

www.mygall.net/jopick<br />

Kontakt:<br />

E-Mail: jip@sbg.at<br />

Nr. 3: »Pinzgauer Winterlandschaft Mayerhofen 2007«<br />

Johann Pickl


Nr. 4: »<strong>Die</strong> heiligen drei Könige« (Detail)<br />

Max<strong>im</strong>ilian Liebenwein<br />

Galerie Belvedere, Wien<br />

Nr. 5: »<strong>Die</strong> Heilige Sippe«,<br />

Felix Ivo Leicher<br />

Galerie Belvedere, Wien<br />

Preise pro Billett <strong>im</strong> Format DIN A6 inkl. Kuvert:<br />

bis 9 Stück je 1,30 Euro<br />

bis 50 Stück je 1,20 Euro<br />

bis 100 Stück je 1,10 Euro<br />

Bei Bestellung größerer Stückzahlen rufen Sie uns einfach an!<br />

Nora Gschwandtner, Mitgliederbetreuung<br />

T (+43 1) 470 70 30 - 3911<br />

E weihnachtskarten@johanniter.at<br />

Nr. 7: »Winterlandschaft mit Schlittschuhläufern«, Pieter Brueghel der Jüngere<br />

Wroclaw (Breslau), Muzeum Narodowe © ARTOTHEK<br />

Nr. 6: »Madonna mit Heiligen«,<br />

Laurenz Herr<br />

Galerie Belvedere, Wien<br />

Für den Versand der Weihnachtskarten verrechnet die Post das<br />

Standard entgelt von derzeit 0,55 EUR in Österreich und 0,65 EUR<br />

in Europa.<br />

Aus drucktechnischen Gründen können die Farben der Karten von<br />

den Abbildungen in dieser Zeitung geringfügig abweichen.<br />

Nr. 8: »Stephansplatz«,<br />

Luigi Kas<strong>im</strong>ir


Nr. 9: »Vorbereitung auf das Fest«, Kowalski Nr. 10: »Bockerl«<br />

Nr. 11: »Dorfstraße«, Roswitha Bernegger<br />

Seidenmalerei<br />

Nr. 13: »Dorf mit Kirche«, Roswitha Bernegger<br />

Seidenmalerei<br />

DVR: 0447 803 www.johanniter.at<br />

Nr. 12: »Weihnachtskugeln«<br />

Nr. 14: »Schönbrunn«<br />

Dr. Christine Sauermann


Nichts ist sicher außer dem Tod, heißt es. Ebenso die<br />

Ängste. <strong>Die</strong> Ängste sind sicher, die hat jede und jeder sowieso.<br />

Ein Leben lang, <strong>im</strong>mer wieder, mitunter quälend.<br />

Reicht das Einkommen? Ja schon, für den Augenblick.<br />

Aber <strong>im</strong> Fall der Krankheit, der Arbeitsunfähigkeit? Ist<br />

genug gespart? Für den Fall der Fälle. <strong>Die</strong> Felle schw<strong>im</strong>men<br />

einer davon, wenn sie nur daran denkt. Was alles<br />

passieren könnte. Von heute auf morgen. Ein Unfall,<br />

eine Krankheit, Job weg, kein Einkommen, Scheidung,<br />

nichts. Kein home, kein castle, kein Partner, die Kinder.<br />

Keine Partnerin, keine Kinder. Straße, Gosse, Brücke<br />

und aus.<br />

Und dann doch wieder h<strong>im</strong>melhoch jauchzend. Und wieder<br />

unerwartet: Bereitschaft, Bewegung, Begegnung,<br />

Seelenverwandschaft. Plötzlich aus dem Nichts heraus<br />

und wieder atemberaubend. Bricht ein ins Leben, stiehlt<br />

Alltag, rast in den Körper, berauscht, tritt nicht mehr<br />

aus, <strong>im</strong>plodiert. Und gleich darauf schlaflose Nächte, ein<br />

falsches Wort, ein verstummtes Handy, eine verpasste<br />

Verabredung. Der Film <strong>im</strong> Kopf beginnt. Leichthin kaschierte<br />

Eifersucht, Konzentrationsschwäche, Wut- und<br />

Schweißausbruch. Ist es nicht herrlich, dieses tobende<br />

Wellenbad der Gefühle?<br />

Cool, Oida. Geh Oida, bleib cool. A Oide? A Oide gibt’s<br />

net. Eine Alte gibt es nicht. Oida sagt der Junge zur Jungen,<br />

die Tochter zur Mama, zum Papa, manchmal auch<br />

vice versa. Cool, Oida, bleib cool. Kalt, Alter, bleib kalt.<br />

Was ist eigentlich so erstrebenswert am kalt sein? Warum<br />

ist „cool“ positiv besetzt? Im Sinne von super, erstklassig,<br />

hervorragend oder dem guten alten „leiwand“.<br />

Cool meint kalt bleiben. Sich nicht aufregen, nicht reagieren,<br />

lässig sein. Wegschauen, ignorieren, abschalten?<br />

Wenn wer <strong>im</strong> Eck ist, drübersteigen? Wenn wer am<br />

Boden liegt, drauftreten? Fixieren nennt es die Polizei.<br />

Echt lässig. Cheibani Wague stirbt 2003 <strong>im</strong> Stadtpark<br />

an einer derartigen Fixierung, Omofuma zuvor an Menschenverachtung.<br />

Oida, di moch i koit. Ein 14-jähriger<br />

Schüler wird <strong>im</strong> Supermarkt erschossen. Cool, kalt erwischt.<br />

„Wer alt genug ist zum Einbrechen, ist auch alt<br />

genug zum Sterben.“ (Michael Jeannee, Kronenzeitung)<br />

Cooler Spruch. Oder doch eher: Geht’s noch, ey?! Geil<br />

auf die Todesstrafe? EIN VIERZEHNJÄHRIGER! Ok ok,<br />

Uncool<br />

Ein Plädoyer für die Aufregung<br />

} Barbara Klein<br />

Blockbuchstaben sind uncool. Aber wie abgebrüht, wie<br />

halbtot muss man denn eigentlich sein, um einen solchen<br />

Satz über die Lippen zu bringen, schl<strong>im</strong>mer, zu<br />

veröffentlichen? Bald danach stirbt ein junger Asylwerber<br />

indischer Herkunft in der Schubhaft. Möglicherweise<br />

als Folge eines Hungerstreiks. Den man vermutlich nicht<br />

beginnt, weil man grad mal wieder abspecken möchte.<br />

<strong>Die</strong>smal wünscht sich das „gesunde Volksempfinden“ (?)<br />

in Person des Herrn Jeannee die Zwangsernährung.<br />

Etwa um Leben zu retten? Irrtum, um postwendend abzuschieben.<br />

Apathie ist ein Krankheitsbild. Mit Apathie bezeichnet<br />

man die Teilnahmslosigkeit, Leidenschaftslosigkeit,<br />

mangelnde Erregbarkeit und Unempfindlichkeit gegenüber<br />

äußeren Reizen (Wikipedia). Hinzuzufügen wäre<br />

vielleicht: Mangel an Empathie, also Einfühlungsvermögen.<br />

Solange Polizisten zwecks Fixierung nicht auf dem<br />

eigenen Körper stehen, solange nicht der eigene Mund<br />

verklebt wird, solange man <strong>im</strong> Supermarkt nicht selbst<br />

erschossen wird, lässt es einen kalt. Cool. Cool, cooler,<br />

apathisch.<br />

Some like it hot!<br />

Barbara Klein absolvierte das Reinhardt-Seminar in Wien und<br />

arbeitete in Folge als Schauspielerin, Kabarettistin, Autorin,<br />

Regisseurin und Bühnenverlegerin. Sie ist Gründerin und<br />

Intendantin des <strong>im</strong> Jahr 2000 eröffneten KosmosTheaters für<br />

Künstlerinnen aller Sparten.<br />

KosmosTheater<br />

Siebensterngasse 42<br />

1070 Wien<br />

T +43 1 523 12 26<br />

Gastkommentar<br />

Termine KosmosTheater<br />

4.-14.11. 2009 Miki Malör, Gastspiel<br />

17.–21.11.2009 tanzwut, Tanzfestival<br />

26.-28.11.2009 One-Woman-Opera, Gastspiel von Micro Oper<br />

München<br />

3.-5.12.2009 As T<strong>im</strong>e goes by, Gastspiel Seeleitner, McDaniel<br />

10.-12.12.2009 Afrika, Regina Hofer, Kabarett<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 21


Ein Leben <strong>im</strong> Schatten<br />

Anonyme und unbürokratische <strong>Hilfe</strong> für Menschen, die eigentlich gar nicht existieren.<br />

} Mag. a Bettina Klinger, Diakonie Österreich<br />

An diesem Montag sitzen insgesamt<br />

20 Personen <strong>im</strong> Warteraum<br />

von AMBER-MED. Darunter sind<br />

Frauen, Kinder und zwei Männer.<br />

Ein schlanker Mann mit dunklen<br />

Haaren stützt das Gesicht auf<br />

seine Hände, sein Blick ist leer.<br />

In der Spielecke sitzen zwei Kinder<br />

und fahren wortlos mit einem<br />

Spielzeugauto die Straßen des<br />

Fahrbahnteppichs ab. Eine Frau<br />

hat ihr Kopftuch tief in die Stirn<br />

gezogen, sie sitzt<br />

in einer Ecke und<br />

wartet. <strong>Die</strong> St<strong>im</strong>mung<br />

ist gedrückt<br />

und angespannt.<br />

Niemand spricht.<br />

Sie alle brauchen<br />

dringend ärztliche<br />

<strong>Hilfe</strong>, wollen<br />

unerkannt bleiben.<br />

Sich ohne<br />

Papiere an eine<br />

externe <strong>Hilfe</strong> in<br />

einem fremden<br />

Land wenden zu<br />

müssen, ist mit Angst besetzt.<br />

Angst aufzufallen, Angst vor Mangel<br />

an Verständigung, Angst vor<br />

der Behandlung, Angst entdeckt<br />

oder abgeschoben zu werden.<br />

<strong>Die</strong> Schicksale dieser Menschen<br />

sind vielfältig, ihre<br />

Krankheitssymp tome ebenso.<br />

Seit mehr als fünf Jahren finden<br />

bei AMBER-MED Menschen ohne<br />

Versicherungsschutz ambulante<br />

medizinische Versorgung, soziale<br />

Beratung und Medikamentenhilfe.<br />

25 freiwillig ehrenamtliche<br />

Ärztinnen, Ärzte, Therapeutinnen,<br />

Therapeuten, Dolmetscherinnen<br />

und Dolmetscher versorgen und<br />

22 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

beraten die Patienten und Patientinnen,<br />

gemeinsam mit drei<br />

hauptamtlich Tätigen und einem<br />

Zivildienstleistenden.<br />

Sprache schafft Vertrauen<br />

Bei Eintreffen der <strong>Hilfe</strong>suchenden<br />

wird zu allererst nach ihrer Sprache<br />

und nicht nach<br />

ihrem Namen, ihrer<br />

Versicherung, Ausweis<br />

oder Impfpass gefragt.<br />

Hier soll Vertrauen geschaffen<br />

werden und<br />

das gelingt am besten<br />

über die Muttersprache.<br />

Während der Ordinationszeiten<br />

stehen<br />

Dolmetscherinnen und<br />

Dolmetscher zur Seite,<br />

die in Russisch, Chinesisch, Armenisch<br />

etc. übersetzen.<br />

Neben den psychischen und gesundheitlichen<br />

Problemen geht es<br />

auch um soziale Schwierigkeiten<br />

von Menschen, die es offiziell gar<br />

nicht gibt. „In letzter Zeit kommen<br />

<strong>im</strong>mer wieder Menschen<br />

aus China zu uns. Seit Einführung<br />

der Ein-Kind-Politik werden viele<br />

Kinder gehe<strong>im</strong> zur Welt gebracht,<br />

aber nicht registriert. Sobald sie<br />

alt genug sind, werden sie nach<br />

Europa geschleust, wo sie Geld<br />

erwirtschaften müssen, um den<br />

Erhalt der Familie in ihrer He<strong>im</strong>at<br />

zu sichern. <strong>Die</strong>se jungen Men-<br />

schen können oftmals weder<br />

schreiben noch lesen. Sie wissen<br />

nicht, wo ihr Zuhause ist. Sie haben<br />

kein Selbstverständnis, weil<br />

es sie nicht gibt. Und sie bekommen<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

kein Asyl in Österreich, weil China<br />

nicht zu den klassischen Asylantragsländern<br />

zählt. Was das<br />

„Nicht-Existieren“ seit Geburt an


} „Solidarität mit Menschen, die in Österreich<br />

leben und dringend <strong>Hilfe</strong> brauchen, kann<br />

man auf unterschiedliche Arten zeigen.<br />

AMBER-MED ist offen für alles!“ Carina Spak<br />

für ihre Psyche bedeutet, ganz zu<br />

schweigen für den Menschenhandel,<br />

können wir uns nur schwer<br />

bis gar nicht vorstellen“, erzählt<br />

DSA Carina Spak, Leiterin von<br />

AMBER-MED.<br />

<strong>Hilfe</strong> für jeden, der sie braucht<br />

Aber auch Österreicherinnen und<br />

Österreicher finden sich wöchentlich<br />

<strong>im</strong> Warteraum von AMBER-<br />

MED. Rund 100.000 Menschen<br />

leben ohne Krankenversicherung,<br />

20.000 von der Sozialhilfe. Sie<br />

haben noch <strong>im</strong>mer keine E-Card.<br />

<strong>Die</strong> Lücken <strong>im</strong> Krankenversicherungsschutz<br />

könnten durch die<br />

Einbindung bedürftiger Nichtversicherter<br />

über die Sozialhilfe<br />

geschlossen werden oder gleich<br />

durch einen generellen Krankenversicherungsschutz<br />

für alle.<br />

Aber davon ist die Politik noch<br />

weit entfernt.<br />

Jährlich kommen knapp 1.000<br />

Menschen in die Ordination nach<br />

Wien Inzersdorf. Dass den Menschen<br />

hier unbürokratisch und<br />

professionell geholfen wird, hat<br />

sich herumgesprochen. Dafür hat<br />

AMBER-MED noch nie Werbung<br />

machen müssen.<br />

Da die Nachfrage der zu betreuenden<br />

Menschen steigt, die<br />

Krankheitssymptome zunehmen<br />

und die politischen Lösungen<br />

ausbleiben, benötigt AMBER-<br />

MED dringend Unterstützung.<br />

„Ein zweiter Behandlungsraum<br />

wäre für uns wirklich eine enorme<br />

Erleichterung. Dazu brauchen wir<br />

einerseits mehr Ärzte und ande-<br />

rerseits auch finanzielle <strong>Hilfe</strong>.<br />

Solidarität mit Menschen,<br />

die in Österreich leben und<br />

dringend <strong>Hilfe</strong> brauchen,<br />

kann man auf unterschiedliche<br />

Arten zeigen. AMBER-<br />

MED ist offen für alles!“, so<br />

der Appell von Carina Spak.<br />

Für die Fortführung des Projektes,<br />

das bereits mit einem<br />

Europäischen Innovationspreis<br />

ausgezeichnet wurde,<br />

braucht AMBER-MED dringend<br />

Spenden und ehrenamtlich<br />

tätige Ärztinnen und<br />

Ärzte.<br />

AMBER-MED sucht dringend:<br />

Allgemeinmediziner und Allgemeinmedizinerinnen sowie Kinderärzte und<br />

Kinder ärztinnen, die sich bereit erklären, ca. einmal <strong>im</strong> Monat für 2-4 Stunden<br />

ehrenamtlich Patienten und Patientinnen zu behandeln.<br />

Gynäkologen und Gynäkologinnen, die nach Terminvereinbarung<br />

(ca. 1x monatlich) ehrenamtlich ambulant behandeln und beraten.<br />

Psychiater und Psychiaterinnen, die nach Terminvereinbarung ehrenamtlich<br />

behandeln und begutachten.<br />

Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen, die nach Terminvereinbarung<br />

ehrenamtlich <strong>im</strong> Rahmen einer Krisenintervention behandeln.<br />

Ordinationshilfen bzw. Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen, die während<br />

der Ordinationszeiten der/dem behandelnden Arzt/Ärztin bei AMBER-MED<br />

ehrenamtlich assistieren.<br />

Kontakt:<br />

Carina Spak, Leitung AMBER-MED<br />

carina.spak@ambermed.at<br />

Spendenkonto AMBER-MED<br />

<strong>Erste</strong> Bank KtNr.: 287.220.456.00 (BLZ: 20.111)<br />

Diakonie<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 23


Foto: Petra Spiola<br />

Sie ist eine wahre Entertainerin<br />

und als solche um kein Wort verlegen.<br />

Schon zu Beginn des Gesprächs<br />

sprudelt es nur so aus ihr<br />

heraus, sie erzählt vom Medienrummel<br />

und Terminen: „Ich habe<br />

mich ja über reden lassen, wieder<br />

<strong>im</strong> Musikanten stadl aufzutreten,<br />

ich werde ‚Hello Dolly‘ singen, na<br />

ja und da muss ich jetzt wieder die<br />

Texte hervorkramen und üben.“<br />

Auch in Deutschland war sie für<br />

Dreharbeiten mit dem ZDF, aber<br />

Auftrittstermine habe sie keine<br />

angenommen <strong>im</strong> letzten Jahr. Sie<br />

habe bewusst ein Trauerjahr ein-<br />

24 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

Es war doch<br />

eine lange Zeit<br />

Dagmar Koller, ehemalige Musicaldarstellerin, Schauspielerin und<br />

Moderatorin feierte ihren 70er. <strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> sprachen mit ihr über<br />

das Trauerjahr und Pläne für die Zukunft.<br />

} Mag. a Belinda Schneider<br />

gelegt, nachdem ihr Mann, Helmut<br />

Zilk, am 24. Oktober 2008 verstorben<br />

war. Im selben Jahr hatte sie<br />

auch den Tod ihrer Mutter zu beklagen,<br />

für die sie ab und zu den<br />

Krankentransport der <strong>Johanniter</strong> in<br />

Anspruch nahm. Zwei einschneidende<br />

Erlebnisse, die sie dazu bewogen,<br />

sich von der Öffentlichkeit<br />

zurück zu ziehen.<br />

„Das war ja furchtbar, nachdem<br />

mein Mann gestorben ist. Also<br />

mein Mann fehlt mir sehr. Es ärgert<br />

mich manchmal, dass ich jetzt alleine<br />

bin. Es war doch eine lange<br />

Zeit, 38 Jahre. Wir haben ja jeden<br />

Tag telefoniert miteinander. Das<br />

war wirklich eine Zäsur.“<br />

Mit 70 Jahren wieder ganz auf sich<br />

selbst gestellt zu sein, sei ungewohnt.<br />

Früher konnte sie sich mit<br />

ihrem Mann austauschen, heute<br />

entscheidet sie alleine. <strong>Die</strong> Trauerarbeit<br />

ist noch nicht vorbei, die<br />

werde fast täglich schwerer. Sie<br />

ist auch nicht der Typ Mensch,<br />

der sich von allen Sachen, die<br />

an die Vergangenheit erinnern,<br />

schlagartig befreit. <strong>Die</strong> Sachen<br />

Ihres verstorbenen Gatten umgeben<br />

sie noch <strong>im</strong>mer. „Er lebt noch<br />

mit. Heute erst habe ich wieder in


einer Lade so viele Dokumente und<br />

Ehren urkunden gefunden. Jetzt<br />

muss ich mir überlegen, wie ich diese<br />

Sachen auch anderen Leuten<br />

zugänglich mache“.<br />

Das Trauerjahr habe sie gebraucht,<br />

um wieder zu sich zu finden: „Ich<br />

habe die Zeit gebraucht um mich<br />

wieder zu sammeln und auf die<br />

Beine zu kommen. Ich habe mir<br />

früher eigentlich nie die Zeit gegeben.<br />

Viele Frauen nehmen sich eine<br />

Auszeit wenn sie schwanger sind<br />

und Kinder haben, aber ich war ja<br />

<strong>im</strong>mer unterwegs, in den USA, in<br />

Japan, es kam ja <strong>im</strong>mer ein Engagement<br />

nach dem anderen. Aber<br />

ich habe das sehr genossen.“<br />

Bereits mit fünfeinhalb Jahren hatte<br />

Dagmar Koller in Klagenfurt Ballettunterricht<br />

genommen, mit 13 Jahren<br />

zog es sie nach Wien an die<br />

Akademie für Musik und Darstellende<br />

Kunst. Ihr Debüt gab sie an<br />

der Wiener Volksoper. Ihre erfolgreichen<br />

Tourneen führten sie in die<br />

USA, Kanada, quer durch Europa<br />

und Asien.<br />

Besonders gefeiert wurden ihre<br />

Auftritte in der Operette „Das Land<br />

des Lächelns“ sowie in der österreichischen<br />

Erstaufführung „Der<br />

„Ich habe die Zeit gebraucht um mich wieder zu sammeln<br />

und auf die Beine zu kommen.“<br />

Mann von La Mancha“ 1968 <strong>im</strong><br />

Theater an der Wien. Später wirkte<br />

sie in zahlreichen Musicals wie „My<br />

Fair Lady“ und „West Side Story“<br />

mit. Mit der Operette „Königin einer<br />

Nacht“ startete sie ihre Fernsehkarriere.<br />

Koller moderierte auch<br />

Fernsehsendungen <strong>im</strong> ORF, wie<br />

etwa „Hallo, wie geht‘s?“, in der sie<br />

zahlreiche Publikumslieblinge vor<br />

die Kamera bat.<br />

Dagmar Koller war und ist bis ins<br />

hohe Alter aktiv und wagte sich <strong>im</strong>mer<br />

wieder auf neues Terrain: So<br />

synchronisierte sie zum Beispiel in<br />

der österreichischen Fassung von<br />

„Shrek 2“ Jennifer Saunders in der<br />

Rolle der guten Fee oder unterstützte<br />

die Aidshilfe und den Wiener<br />

Life Ball.<br />

„Nur in den letzten Jahren habe ich<br />

weniger gemacht meinem Mann zu<br />

liebe. Liebe heißt eben auch verzichten.<br />

Und die Pflege war eben<br />

auch sehr belastend, in den letzten<br />

Jahren ging es meinem Mann<br />

ja nicht mehr so gut, aber <strong>im</strong> Kopf<br />

war er noch voll da. Drei Jahre lang<br />

Dialyse, jeden zweiten Tag ins Wilhelminenspital.<br />

Auch in Portugal,<br />

wo wir <strong>im</strong>mer den Sommer miteinander<br />

verbracht haben. Das war<br />

nicht einfach.“<br />

Jetzt verbringt sie sehr viel Zeit auf<br />

dem Wiener Zentralfriedhof am<br />

Ehrengrab Ihres verstorbenen Gatten.<br />

„Das gibt mir Kraft, wenn ich<br />

dort stehe und diesen Granitstein<br />

aus dem Waldviertel von Prof. Muhr<br />

anfasse.“<br />

Seit 1978 waren Dagmar Koller und<br />

Helmut Zilk verheiratet, 1993 ereigneten<br />

sich jene tragischen Sekunden,<br />

in denen Zilk Opfer des Briefbombenanschlags<br />

von Franz Fuchs<br />

wurde. „Wir sind damals gerade<br />

aus Portugal zurückgekommen,<br />

mein Mann hat die Post gemacht<br />

und ich war <strong>im</strong> Nebenz<strong>im</strong>mer, als<br />

es plötzlich passierte.“ Sie war die<br />

<strong>Erste</strong>, die <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> geleistet hat.<br />

„Ich war total aus der Fassung, in<br />

diesem Moment ist mir nicht mal<br />

die Telefonnummer der Rettung<br />

eingefallen. Heute kleben überall<br />

die Zettel mit 144. Mein Mann hat<br />

dann gerufen, dass ich die Hand<br />

abbinden soll, was ich getan habe.<br />

Aber ich habe ja nichts gefunden.<br />

Also das war furchtbar.“<br />

Selbst zu Ihrem 70. Geburtstag<br />

wollte sie das Trauerjahr nicht unterbrechen.<br />

„Jetzt muss ich eben<br />

sehen, wie es weiter geht. Ich lasse<br />

mich überraschen, ich plane jetzt<br />

nicht mehr.“<br />

Im Portrait<br />

1939 in Klagenfurt geboren, hat einen 3 Jahre älteren Bruder<br />

1952 geht sie das erste Mal in die Ballettschule<br />

1952 mit 13 an die Akademie der darstellenden Künste nach<br />

Wien, wo sie Gesang, Tanz und Schauspielerei studiert<br />

1956 <strong>Erste</strong>r Auftritt <strong>im</strong> Ballett der Wiener Volksoper<br />

ab 1959 erste Rolle als „Titania“ in „Sommernachsttraum“, „Land<br />

des Lächelns“, „Im weißen Rössl“<br />

1978 heiratet Wiener Alt-Bürgermeister Helmut Zilk<br />

ab 1979 „Der Mann von La Mancha“, „My Fair Lady“, „Hello<br />

Dolly“, „Kiss me Kate“<br />

ab 1989 In „Hallo wie geht’s“ ORF interviewt sie Prominente wie<br />

Larry Hagman, Tony Curtis, Nina Hagen<br />

1999 Abschied von der Volksoper mit einer Tournee<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 25


26 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

Millionen Menschen<br />

In den vergangenen Monaten fand in Pakistans Nordwest-Grenzregion eine<br />

großangelegte Militäroffensive der pakistanischen Armee statt. <strong>Die</strong> Offensive<br />

löste eine massive Fluchtbewegung aus. Mehr als zwei Millionen Menschen<br />

verließen innerhalb weniger Wochen ihre Häuser, um in Nachbarbezirken<br />

Zuflucht zu suchen.<br />

} Sandra Fabig und Evamaria Haupt, Öffentlichkeitsarbeit <strong>Johanniter</strong>-Auslandshilfe, Berlin<br />

Das Swat-Tal, zwei Autostunden von der<br />

Hauptstadt Islamabad gelegen, war einst<br />

ein beliebtes Ausflugsziel für viele Pakistaner.<br />

Heute ist das Tal weltweit als Schauplatz der<br />

Kämpfe zwischen pakistanischer Armee und<br />

Taliban bekannt. Nahezu täglich kam es dort<br />

seit Beginn des Jahres zu Bombenanschlägen,<br />

die eine unbekannte Zahl von Menschen<br />

verletzt oder getötet haben. Wer konnte, ist vor<br />

den Kämpfen in die Provinzhauptstadt Peshawar<br />

und die angrenzenden Bezirke geflohen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> versorgen derzeit gemeinsam<br />

mit ihren lokalen und internationalen Partnern<br />

mehr als 80.000 Vertriebene in der Region mit<br />

dringend benötigten Gütern wie Medikamenten<br />

und therapeutischer Zusatznahrung.<br />

Allein das Ausmaß der Vertreibungen verdeutlicht<br />

die Not der Menschen. Zwischenzeitlich<br />

auf der Flucht<br />

wurde die Gesamtzahl der Vertriebenen auf<br />

bis zu drei Millionen Menschen geschätzt.<br />

„<strong>Die</strong> Zahlen variieren sehr stark, weil ein unbekannter<br />

Teil der Vertriebenen bei Freunden,<br />

Verwandten oder in Gastfamilien untergekommen<br />

ist und ein anderer Teil in verschiedenen<br />

Vertriebenenlagern lebt“, erläutert Naseer<br />

Kakar, Programmkoordinator der <strong>Johanniter</strong><br />

in Pakistan.<br />

Fast jede Familie in den Zufluchtsbezirken hat<br />

eine weitere Familie bei sich aufgenommen.<br />

Für die Paschtunen, eine Bevölkerungsgruppe,<br />

die in Pakistan und Afghanistan zu Hause ist,<br />

gehört diese Form der Gastfreundschaft zu<br />

ihren zentralen Lebensprinzipien. „<strong>Die</strong> Paschtunen<br />

helfen den Vertriebenen auf jede erdenkliche<br />

Weise. Jedoch sind sie meist selber arm<br />

und müssen nun neben ihrer eigenen auch


noch fremde Familien mit ernähren“,<br />

erklärt der Programmkoordinator<br />

weiter.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> versuchen die Vertriebenen<br />

in den Auffanglagern<br />

und den Gastfamilien zu erreichen.<br />

Täglich fahren lokale mobile Teams<br />

der <strong>Johanniter</strong> in die umliegenden<br />

Gebiete und untersuchen die Vertriebenen<br />

auf Anzeichen von Mangel-<br />

und Unterernährung. Schwere<br />

Fälle werden an eine der Gesundheitsstationen<br />

in der Region überwiesen.<br />

Seit Dezember 2008 sind lokale<br />

JUH-Teams in der Region aktiv,<br />

weil bereits damals rund 500.000<br />

Vertriebene <strong>Hilfe</strong> benötigten.<br />

Gemeinsam mit UNICEF Pakistan<br />

versorgten mobile Teams mangel-<br />

und unterernährte Kinder und<br />

deren Mütter mit Medikamenten<br />

und Zusatznahrung. „<strong>Die</strong> Menschen<br />

haben ihre Arbeit aufgegeben<br />

und nur das Notwendigste<br />

mitgenommen. Jetzt fehlt das<br />

Geld zum Kauf von Nahrungsmitteln,<br />

weshalb viele an Mangel- und<br />

Unterernährung leiden. Besonders<br />

betroffen sind Schwangere, junge<br />

Mütter und Kinder“, so Naseer<br />

Kakar.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> unterstützen die<br />

Vertriebenen gleich an mehreren<br />

Standorten, an denen basismedizinische<br />

Versorgung angeboten wird<br />

und Betroffene therapeutische<br />

Zusatznahrung und Medikamente<br />

erhalten. Zusätzlich bieten die<br />

medizinischen Teams auch Aufklärungskurse<br />

zu Ernährung, Gesundheit,<br />

Hygiene, Familienplanung und<br />

Schwangerschaftsvorsorge an.<br />

<strong>Die</strong> Menschen sind auch in den<br />

nächsten Monaten auf Nahrungsmittel,<br />

Medikamente, Hygieneartikel,<br />

Koch- und andere lebensnotwendige<br />

Utensilien angewiesen.<br />

Gemeinsam mit UNICEF Pakistan,<br />

dem Auswärtigen Amt, der britischen<br />

Hilfsorganisation MERLIN<br />

und dem britischen Ministerium<br />

für Entwicklung haben die <strong>Johanniter</strong><br />

daher erst einmal bis zum<br />

Ende des Jahres ihre Aktivitäten<br />

verstärkt.<br />

<strong>Johanniter</strong> International<br />

„<strong>Die</strong> Paschtunen helfen den Vertriebenen auf jede erdenkliche<br />

Weise. Jedoch sind sie meist selber arm und müssen nun neben<br />

ihrer eigenen auch noch fremde Familien mit ernähren“<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 27


Einsatzübung<br />

Ein Auto gerät ins Schleudern und stürzt einen steilen<br />

Hang ab. <strong>Die</strong> sechs Unfallopfer müssen von der Feuerwehr<br />

geborgen und den <strong>Johanniter</strong>n versorgt werden.<br />

Der nächtliche Einsatz stellt für alle Beteiligten eine<br />

Herausforderung dar.<br />

<strong>Die</strong>ses Unfallszenario war Teil einer Übung, die die<br />

<strong>Johanniter</strong> Anfang September <strong>im</strong> Bereich der Nockalmstraße<br />

in der Gemeinde Reichenau gemeinsam mit der Freiwilligen<br />

Feuerwehr durchführten. Unter der Leitung von<br />

28 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

Daniel Bacher galt es binnen kürzester Zeit möglichst<br />

viele freiwillige Helfer und Helferinnen zu aktivieren, die<br />

die medizinische Versorgung am Unfallort und falls nötig<br />

den Transport ins nächste Krankenhaus sicherstellten.<br />

Ein Unfallszenario anderer Art stellte die Einsatzübung<br />

unter der Leitung von Siegfried Mayerbrugger dar, die<br />

<strong>im</strong> August am Fuß des Höllenberges <strong>im</strong> Ortsteil Seebach<br />

stattfand: 21 Ehrenamtliche hatten damals eine ganze<br />

Schulklasse zu versorgen, die aufgrund schwerer Gewitter<br />

in unwegsames Gelände geriet. Neun abgestürzte Personen<br />

galt es zu orten und zu verarzten.<br />

<strong>Die</strong> Zusammenarbeit der Teams hat bei beiden Einsatzübungen<br />

bestens geklappt.<br />

Schulsanitätsdienst<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> in Kärnten sind <strong>im</strong>mer<br />

einen Schritt voraus!<br />

Während in den Medien der Ruf nach<br />

einer verpflichtenden <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Ausbildung<br />

für Jugendliche in der Schule<br />

laut wurde, führen die <strong>Johanniter</strong><br />

in Zusammenarbeit mit der Volks-<br />

und Hauptschule Nockberge bereits<br />

zum dritten Mal die Ausbildung zum<br />

Schulsanitäter und zur Schulsanitäterin<br />

durch.<br />

Jedes Jahr absolvieren Freiwillige<br />

der vierten Klasse Hauptschule einen<br />

<strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Kurs und versorgen <strong>im</strong><br />

Notfall die Schulkollegen und -kolleginnen.<br />

Kleinere Verletzungen wie<br />

Schürf- und Schnittwunden sind dabei<br />

ebenso Thema wie Asthmaanfälle,<br />

Atemstillstand oder Kopfverletzungen.<br />

In praktischen Übungen werden die<br />

wichtigsten Sofortmaßnahmen, wie<br />

der Notfallcheck, Verbände anlegen,<br />

die Schocklagerung und die Wiederbelebung,<br />

vermittelt und eingehend<br />

trainiert. Ausgestattet wird der Schulsanitätsdienst<br />

mit speziellen T-Shirts<br />

und dem entsprechenden <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-<br />

Koffer.


Keine Frage des Alters<br />

<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> kann jeder. Das bewiesen die rund 200 Jugendlichen,<br />

die am zehnten Kärntner Landesjugendbewerb in<br />

<strong>Erste</strong>r <strong>Hilfe</strong> in Villach teilnahmen.<br />

Rund 200 Jugendliche, darunter drei Teams von den <strong>Johanniter</strong>n,<br />

traten be<strong>im</strong> 10. Landesjugendbewerb in Villach an, um<br />

ihre Kenntnisse und Fähigkeiten rund um die <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> unter<br />

Beweis zu stellen. Vom Engagement und dem beeindruckenden<br />

Wissen der Jugendlichen überzeugte sich auch Kärntens Gesundheitsreferent<br />

LR Peter Kaiser, der den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern bei den verschiedenen Übungsstationen über<br />

die Schulter schaute.<br />

Besonders beeindruckende Leistungen erbrachten Tobias<br />

Trattler, Victoria Wadl, Katharina und Thomas Lassnig, Silvia<br />

Madrutter, Gudrun Garnitschnig und Carina Gangl, die das begehrte<br />

Goldabzeichen erhielten.<br />

Neuer First Responder<br />

<strong>Johanniter</strong> Kärnten<br />

He<strong>im</strong>o Brettner ist der zehnte First Responder der <strong>Johanniter</strong>.<br />

Er wohnt in Zedlitzdorf und wird die medizinische<br />

Versorgung <strong>im</strong> oberen Gurktal verbessern. First Responder<br />

sind Helfer und Helferinnen vor Ort, die mit einem<br />

Notfallrucksack mit medizinischer Ausrüstung, einem<br />

Defibrillator und einem Funkgerät ausgestattet sind. Sie<br />

sind ausgebildete Rettungssanitäter, die <strong>im</strong> Notfall vor<br />

Ort <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> leisten, bis der Rettungsdienst eintrifft.<br />

He<strong>im</strong>o Brettner unterstützt die <strong>Johanniter</strong> ehrenamtlich<br />

und ist Kraftahrer <strong>im</strong> Hauptberuf.<br />

Sanitäter in Ausbildung<br />

Patrick Madrutter aus Mitterdorf absolviert derzeit seine<br />

praktische Ausbildung bei den <strong>Johanniter</strong>n in Patergassen.<br />

Er hat be<strong>im</strong> Österreichischen Bundesheer die theoretische<br />

Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert, wo<br />

er auch seine restliche Bundesheerzeit als Rettungssanitäter<br />

verbringen wird.<br />

Neuer Jugendgruppenleiter<br />

Ein Generationswechsel fand kürzlich <strong>im</strong> Bereich der<br />

Jugendarbeit statt. Nach neun Jahren als Leiter der<br />

<strong>Johanniter</strong>-Jugend zog sich Bernhard Huber nun in die<br />

zweite Reihe zurück und übergab sein Amt an Manuel<br />

Weißensteiner. Bernhard Huber baute gemeinsam mit<br />

Karin Madrutter die <strong>Johanniter</strong>-Jugend in Kärnten auf<br />

und sorgte nicht nur für die <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Ausbildung der<br />

Jugendlichen sondern auch für zahlreiche Freizeitaktivitäten.<br />

Zudem initiierte er den Schulsanitätsdienst in<br />

der Volks- und Hauptschule Nockberge und bildete dort<br />

jährlich die dritten Klassen in <strong>Erste</strong>r <strong>Hilfe</strong> aus. Höhepunkt<br />

seiner Tätigkeit war der Kärntner Landesjugendbewerb<br />

in <strong>Erste</strong>r <strong>Hilfe</strong>, der 2008 erstmals von den <strong>Johanniter</strong>n in<br />

Patergassen ausgerichtet wurde und bei dem viele seiner<br />

„Zöglinge“ erfolgreich ihr Können unter Beweis stellten.<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 29


Kulturehrenzeichen für Emmi Berger<br />

Mit dem Kulturehrenzeichen der Stadt<br />

Innsbruck wurde Emmi Berger, Mitglied<br />

und Patientin der <strong>Johanniter</strong>, am<br />

17. Mai 2009 in den Raiffeisen-Sälen<br />

ausgezeichnet.<br />

<strong>Die</strong> Laudatio zu Ehren der neuen Ehrenzeichenträgerin<br />

hielt Bürgermeisterin<br />

Hilde Zach. Im Beisein der beiden<br />

Vizebürgermeister Eugen Sprenger und<br />

Christoph Platzgummer würdigte Zach<br />

die 95-jährige Buchautorin, die mit<br />

ihrem Erstlingswerk „Gymnastik und<br />

He<strong>im</strong>ausflüge<br />

Traditionell laden die <strong>Johanniter</strong> Tirol<br />

während der Sommermonate das Innsbrucker<br />

Seniorenhe<strong>im</strong> zu Tagesausflügen in<br />

die Umgebung ein. Rund 600 Seniorinnen<br />

und Senioren nahmen das kostenfreie<br />

Ausflugsprogamm gerne in Anspruch.<br />

30 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

Tanz“ einen eindrucksvollen Einblick in<br />

einen Teil der Tiroler Sportgeschichte<br />

ermöglicht. Anerkennende Worte galten<br />

darüber hinaus den <strong>Johanniter</strong>n,<br />

insbesondere Roswitha Kogler und Clemens<br />

Bruch, die wesentlich zum Gelingen<br />

des Buches beigetragen haben.<br />

<strong>Die</strong> öffentliche Buchpräsentation am<br />

2. Juli 2009 <strong>im</strong> Wohnhe<strong>im</strong> Tivoli fand<br />

großes Interesse und Autogramme<br />

der Autorin waren heiß begehrt. Interviews,<br />

eine kurze Lesung sowie<br />

Ein genussreiches Vergnügen<br />

Darbietungen einer Mädchenriege des<br />

Landesfachverbandes für Turnen bildeten<br />

das Rahmenprogramm bei dieser<br />

Veranstaltung. Musikalisch untermalt<br />

wurde die Buchpräsentation durch Isabella<br />

Kurz am Klavier.<br />

„Gymnastik und Tanz“ ist <strong>im</strong> gut sortierten<br />

Buchhandel erhältlich:<br />

Emmi Berger, „Gymnastik und Tanz“,<br />

88 S., zahlreiche s/w-Abbildungen,<br />

Studienverlag, 12,90 EUR, Hrsg. Lukas<br />

Morscher.<br />

Ins schöne Mittelgebirge, nahe bei Innsbruck, führte der diesjährige<br />

Sommerausflug des <strong>Johanniter</strong>-Cafes. Der traditionelle Gasthof Walzl<br />

in Lans erfreute die <strong>Johanniter</strong>-Gäste mit einer reichen Auswahl von<br />

Tiroler Spezialitäten, die ausschließlich aus Produkten der Region zubereitet<br />

werden. Bei diesen Verführungen war der nass-kalte Sommer<br />

schnell vergessen, das Wetter konnte der ausgezeichneten St<strong>im</strong>mung<br />

<strong>im</strong> Saal nichts anhaben.<br />

Für musikalische Freuden sorgten Engele und<br />

Rosi Maierhofer, die zum Tanz aufspielten. Eine<br />

Einladung, der sich kaum einer entziehen konnte.<br />

„Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen haben wieder einmal einen<br />

tollen Ausflug organisiert. Man kann für diese<br />

wertvolle Arbeit nur aufrichtig danken“, ist<br />

die Geschäftsführung, Gertrud Eberharter und<br />

Walter Ehe<strong>im</strong> einig.<br />

Fotos: Brigitta Hochfilzer


Foto: www.pov.at<br />

Lebensrettende Spende<br />

Einen Defibrillator als Spende für eines<br />

der neuen <strong>Johanniter</strong>-Rettungsfahrzeuge<br />

überreichte Cyta-Geschäftsführer<br />

Erich Pechlaner vor seinem<br />

Einkaufszentrum an Walter Ehe<strong>im</strong>, Geschäftsführer<br />

der <strong>Johanniter</strong> Tirol.<br />

„<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> leisten hervorragende<br />

Arbeit für die Menschen. Da ist die<br />

Spende eines lebensrettenden Defi-<br />

Neues Rettungsauto<br />

brillators gut investiertes Geld“, lobte<br />

Pechlaner den engagierten Einsatz der<br />

<strong>Johanniter</strong>-Unfall-<strong>Hilfe</strong> zum Wohle der<br />

Allgemeinheit.<br />

Geschäftsführer Walter Ehe<strong>im</strong> freut<br />

sich über die Spende und bedankt sich<br />

bei Erich Pechlaner, Geschäftsführer<br />

der Shoppingwelt Cyta, für die wertvolle<br />

Unter stützung.<br />

Im August konnten die <strong>Johanniter</strong> Tirol ihr neues Rettungsauto in Empfang nehmen.<br />

Zur Finanzierung werden weiterhin Sponsoren und Sponsorinnen gesucht.<br />

Als Gegenleistung wird eine Werbefläche in Form eines Aufklebers am Fahrzeug<br />

angeboten. Nähere Informationen unter +43 512 2411-15 (Walter Ehe<strong>im</strong>).<br />

Friedenslicht<br />

<strong>Johanniter</strong> Tirol<br />

Auch dieses Jahr wird allen <strong>Johanniter</strong>-<br />

Patienten und -Patientinnen am<br />

24. Dezember das Friedenslicht aus<br />

Bethlehem überbracht. Darüber hinaus<br />

besteht die Möglichkeit das Friedenslicht<br />

in der Zeit von 9:00 - 19:00 Uhr in<br />

der <strong>Johanniter</strong>-Zentrale abzuholen.<br />

Kinderbetreuung<br />

In der Jonny-Krabbelstube sind laufend<br />

freie Plätze verfügbar. Betreut werden Kinder<br />

<strong>im</strong> Alter von eineinhalb bis drei Jahren,<br />

Kinder mit Behinderungen werden bis zu<br />

einem Alter von vier Jahren gerne aufgenommen.<br />

Bei Bedarf bieten die <strong>Johanniter</strong><br />

auch einen Abhol- und Bringservice an.<br />

<strong>Die</strong> Jonny-Kindergruppe in der <strong>Johanniter</strong>-Zentrale,<br />

Josef-Wilberger-Straße 48,<br />

ist täglich in der Zeit von 7:30 bis 13:00<br />

Uhr geöffnet, auch in den Ferien. Nähere<br />

Informationen unter Tel. +43 512 24 11-<br />

18 (nur vormittags).<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 31<br />

Foto: aboutpixel.de/bruno


Ö3-Moderatorin Kati Bellowitsch ließ ich von den Kindern den<br />

Krankentransportwagen zeigen.<br />

Sicherheitstag in Minopolis<br />

Minopolis, die Stadt der Kinder, lud<br />

<strong>im</strong> August wieder zu den Sicherheitstagen<br />

ein. Viele spannende<br />

Stationen warteten auf die Kinder.<br />

Moderatorin Kati Bellowitsch führte<br />

durch das Programm.<br />

Im Krankenhaus von Minopolis konnten<br />

die Kinder <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Kurse belegen,<br />

ausgestattet mit dem Ersthelfer-<br />

Zertifikat probten sie ihre Kenntnisse<br />

bei einem Verkehrsunfall <strong>im</strong> Fahrbereich.<br />

Wie die Profis wickelten Sanitäter<br />

und Sanitäterinnen gemeinsam<br />

StR Christian Oxonitsch (re) überreicht das Goldene<br />

Verdienstzeichen an Harald N<strong>im</strong>berg<br />

32 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

mit Polizei und Feuerwehr die Aufnahme<br />

der Unfalldaten, die Bergung<br />

der Verletzten sowie die medizinische<br />

Versorgung ab. Helmi und Gordy, das<br />

Gürteltier, wiesen auf Gefahren <strong>im</strong><br />

Straßenverkehr hin und gaben Tipps,<br />

wie man auf seine Sicherheit achten<br />

kann.<br />

Einsatzfahrzeuge<br />

Im Freibereich wurden jede Menge<br />

Sicherheitsfahrzeuge ausgestellt: Im<br />

<strong>Johanniter</strong>-Rettungsauto konnten die<br />

Kinder die medizinisch-technische<br />

Goldenes Verdienstzeichen<br />

für <strong>Johanniter</strong>-Mitarbeiter<br />

Fotos: Philipp Enders<br />

<strong>Johanniter</strong>-Mitarbeiter Harald N<strong>im</strong>berg<br />

wurde mit dem Goldenen Verdienstzeichen<br />

des Landes Wien ausgezeichnet.<br />

Mit dem Goldenen Verdienstzeichen<br />

des Landes Wien wurde der langjährige<br />

<strong>Johanniter</strong>-Mitarbeiter Harald N<strong>im</strong>berg<br />

am 29. Juni <strong>im</strong> Wiener Rathaus ausgezeichnet.<br />

Im feierlichen Ambiente des<br />

Wappensaales überreichte Sportstadtrat<br />

Christian Oxonitsch diese hohe<br />

Anerkennung für den hervorragenden<br />

Einsatz bei der UEFA EURO 2008. „Das<br />

Goldene Verdienstzeichen ist eine<br />

hohe Auszeichnung für mich und alle<br />

Im TV-Studio erklärten die Kinder, wie ein Defibrillator<br />

funktioniert.<br />

Ausstattung begutachten oder einfach<br />

nur den Liegekomfort auf der<br />

Trage testen. Auch Polizeiauto, Müllwagen,<br />

Motorrad der Feuerwehr und<br />

ein ÖAMTC-Pannendienstfahrzeug<br />

standen zum ansehen und angreifen<br />

bereit.<br />

Hundestaffel<br />

Größte Aufmerksamkeit erhielten die<br />

Polizeihunde, die dem Publikum präsentierten,<br />

wie sie Flüchtende fassen,<br />

Suchtmittel finden und von klein auf<br />

Gehorsam trainieren.<br />

<strong>Johanniter</strong>, die den Erfolg der sanitätsdienstlichen<br />

Versorgung mitgetragen<br />

haben“, freut sich Harald N<strong>im</strong>berg und<br />

bedankt sich bei allen Kollegen und<br />

Kolleginnen.<br />

<strong>Die</strong> einwandfreie Organisation der<br />

Fußball-Europameisterschaft in Wien<br />

brachte viel Lob seitens der UEFA,<br />

den internationalen Medien und der<br />

in- und ausländischen Gäste ein. Für<br />

den bislang größten Sanitätsdienst in<br />

Wien stellten die <strong>Johanniter</strong> 350 Sanitäter<br />

und Sanitäterinnen sowie 24<br />

Notärzte und Notärztinnen zur Verfügung.


<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> in der Schule<br />

Jährlich verletzen sich mehr als<br />

60.000 Schüler und Schülerinnen in<br />

Österreichs Schulen. Daher bieten die<br />

<strong>Johanniter</strong> seit Anfang September<br />

maßgeschneiderte <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Module<br />

für Lehrer und Lehrerinnen sowie<br />

für Fachkräfte, die Kinder betreuen.<br />

Österreichs Schüler und Schülerinnen<br />

leben gefährlich: ob <strong>im</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer.<br />

<strong>im</strong> Turnsaal, <strong>im</strong> Pausenhof, be<strong>im</strong> Lehrausflug<br />

oder be<strong>im</strong> Schikurs: mehr als<br />

60.000 Kinder und Jugendliche verunglücken<br />

jährlich in Österreichs Schulen<br />

oder auf dem Weg dahin.<br />

Häufige Verletzungen<br />

Knochenbrüche, Quetschungen, Prellungen,<br />

Verstauchungen, Zerrungen,<br />

Verrenkungen, Bänderrisse und Meniskuszerrungen<br />

sind die häufigsten Verletzungen.<br />

Aber auch Unfälle, die eine<br />

Gehirnerschütterung zur Folge haben,<br />

oder Schnitt- und Schürfwunden stehen<br />

auf der Tagesordnung.<br />

Maßgeschneiderte <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Kurse<br />

Daher haben die <strong>Johanniter</strong> ein <strong>Erste</strong>-<br />

Fest am H<strong>im</strong>mel<br />

Von 12.-13. September fand das Fest<br />

am H<strong>im</strong>mel für Kinder und Familien<br />

statt. <strong>Die</strong>ses Jahr waren erstmals auch<br />

die <strong>Johanniter</strong>-Rettungshunde dabei!<br />

Zwei Tage lang stand die große Wiese am<br />

H<strong>im</strong>mel <strong>im</strong> Zeichen der Kinder und Familien.<br />

Mehr als 20 Spielstationen standen<br />

für Kinder <strong>im</strong> Alter von 3 bis 12 Jahren bereit:<br />

Hüpfend Almdudler erobern, Energie<br />

sparen bei bauMax, Zeitungsenten suchen<br />

in der Kinder-Kurier-Redaktion oder Urlaub<br />

auf einem Bauernhof verbringen waren nur<br />

einige der Aktivitäten, die die ganze Familie<br />

erwarteten. Auch Geschicklichkeit war<br />

gefragt, etwa be<strong>im</strong> ÖLZ Meisterbäcker,<br />

be<strong>im</strong> Fit & Fun Fahrradparcours oder be<strong>im</strong><br />

Kegeln mit Robby Bubble.<br />

<strong>Hilfe</strong>-Modul entwickelt, das sich speziell<br />

an Lehrpersonal und Fachkräfte<br />

richtet, die Kinder und Jugendliche betreuen.<br />

Im diesem vierstündigen Modul<br />

wird vor allem auf häufig auftretende<br />

Unfälle und Verletzungen in Schulen<br />

eingegangen. Kleinere Verletzungen<br />

wie Schürf- und Schnittwunden sind<br />

dabei ebenso Thema wie Asthma anfälle,<br />

Atemstillstand oder Kopfverletzungen.<br />

Es werden die wichtigsten Sofortmaßnahmen<br />

vermittelt und in praktischen<br />

Übungen eingehend trainiert. Ziel des<br />

Kurses ist, dass die Teilnehmer und<br />

Teilnehmerinnen Sicherheit in der Anwendung<br />

von <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Maßnahmen<br />

erlangen, um <strong>im</strong> Ernstfall schnell und<br />

kompetent handeln zu können. Damit<br />

sie für den Schulalltag, die Nachmittagsbetreuung,<br />

Ausflüge, Schullandwochen<br />

oder Schikurse bestens gerüstet<br />

sind!<br />

Der vierstündige <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Kurs<br />

kostet 350,00 EUR für bis zu 20 Personen.<br />

Er kann in den Lehrsälen der<br />

<strong>Johanniter</strong>-Unfall-<strong>Hilfe</strong> oder in der<br />

Schule abgehalten werden.<br />

<strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Erlebniswelt<br />

Hilfreiche Tipps erhielten Kinder wie Erwachsene<br />

bei der <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Erlebniswelt:<br />

Nach dem Motto „<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> ist kinderleicht“<br />

zeigten die Sanitäter und Sanitäterinnen<br />

in einfachen Schritten, wie man einen<br />

Armverband oder Kopfverband anlegt,<br />

wann man jemand in die stabile Seitenlage<br />

bringt oder wie die Wiederbelebung funktioniert.<br />

Mit Spürnase leben retten<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong>-Rettungshunde demonstrierten,<br />

wie sie für den Ernstfall trainieren<br />

und nach Vermissten suchen. <strong>Die</strong> Kinder<br />

konnten die Retter auf vier Pfoten auch<br />

persönlich kennen lernen. <strong>Die</strong> ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

} Nähere Informationen:<br />

Doris Wundsam<br />

Leiterin des Ausbildungszentrums<br />

T +43 1 470 20 16-2252<br />

<strong>Johanniter</strong> Wien<br />

informierten über den richtigen Umgang<br />

mit Hunden und die Ausbildung zum<br />

Rettungshund.<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 33


Mobiles Datenerfassungssystem<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> haben ein neues<br />

System zur elektronischen Erfassung<br />

und Übermittlung von Transportdaten<br />

installiert. Damit wird die<br />

Abrechnung mit den Krankenkassen<br />

noch einfacher und schneller.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> haben in Orth an der<br />

Donau ein neues System zur mobilen<br />

Einsatzdatenerfassung installiert: damit<br />

können die Transportdaten schon<br />

<strong>im</strong> Einsatzfahrzeug elektronisch erfasst<br />

und per Knopfdruck an die<br />

<strong>Johanniter</strong>-Einsatzzentrale in Wien<br />

übermittelt werden. Fehlerquellen,<br />

die etwa bei der – wie bisher üblich –<br />

handschriftlichen Erfassung der Daten<br />

noch möglich waren, werden mit der<br />

elektronischen Erfassung weitgehend<br />

vermieden. So kann die Abrechnung<br />

mit den Krankenkassen effizienter gestaltet<br />

werden.<br />

Besonders vorteilhaft ist, dass erstmalig<br />

die E-Card zur Datenerfassung<br />

<strong>im</strong> Rettungsdienst und Krankentrans-<br />

port eingesetzt wird. Damit wird der<br />

Verwaltungsaufwand <strong>im</strong> Einsatzfall<br />

verkürzt und die Sanitäter oder Sanitäterinnen<br />

können sich auf die Betreuung<br />

und Versorgung der Patienten und<br />

Patientinnen konzentrieren.<br />

„Mit dem neuen Datenerfassungssystem<br />

können wir unsere Ressourcen<br />

besser einsetzen“, so Andreas Zajicek,<br />

ehrenamtlicher <strong>Die</strong>nststellenleiter der<br />

<strong>Johanniter</strong> in Orth, „die Nutzung der<br />

Daten geschieht ausschließlich unter<br />

Beachtung der geltenden datenschutzrechtlichen<br />

Vorschriften. Natürlich<br />

sind die entsprechenden Sicherheitsstandards<br />

gewährleistet!“<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong>-Unfall-<strong>Hilfe</strong> zählt mit<br />

mehr als 800 Mitarbeitern und etwa<br />

179.000 Einsätzen jährlich zu den<br />

führenden Rettungsorganisationen<br />

Öster reichs. In Orth an der Donau sind<br />

die <strong>Johanniter</strong> seit Mitte 2007 tätig.<br />

Derzeit arbeiten zwei vollzeithauptamtliche<br />

Mitarbeiter, eine Teilzeit<br />

Spenden ist begünstigt – und kann mehr erreichen<br />

Rückwirkend mit 1. 1. 2009 sind Spenden<br />

an die <strong>Johanniter</strong> steuerlich absetzbar:<br />

Bis zu 10 Prozent des Vorjahreseinkommens<br />

(bei natürlichen Personen)<br />

bzw. des Vorjahresgewinnes (bei Unternehmen)<br />

können von der Steuer abgesetzt<br />

werden und vermindern so das zu<br />

versteuernde Einkommen des laufenden<br />

Jahres je nach Progressionssatz um bis<br />

zu 50 Prozent des Spendenbetrages.<br />

Eine Spende von z.B. 50 EUR „kostet“<br />

wirtschaftlich betrachtet nur noch 25<br />

bis knapp 32 EUR bei Privaten bzw.<br />

37,50 EUR bei Unternehmen.<br />

Oder umgekehrt betrachtet: wenn Sie<br />

bereit sind, 50 EUR Spende als endgültige<br />

Belastung zu tragen, können Sie<br />

zwischen 70 und 100 EUR spenden und<br />

die Differenz als Steuer rückvergütung<br />

erhalten.<br />

34 die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009<br />

Zur Geltendmachung heben Sie bitte<br />

den oder die Einzahlungsbeleg(e) auf<br />

und berücksichtigen diese(n) bei der<br />

steuerlichen Veranlagung des aktuellen<br />

Jahres bzw. be<strong>im</strong> „Jahresausgleich“.<br />

Natürlich hilft es den <strong>Johanniter</strong>n, wenn<br />

Sie die zweite oben gezeigte Variante<br />

wählen und sich die Mehrzahlung als<br />

Steuerdifferenz gutschreiben lassen:<br />

mit gleicher Belastung kann mehr bewirkt<br />

werden, weil den <strong>Johanniter</strong>n der<br />

volle Betrag für vielfältige Projekte zu<br />

Gute kommt.<br />

Was die <strong>Johanniter</strong> von zahlreichen<br />

anderen auf diese Art spendenbegünstigten<br />

Institutionen unterscheidet: die<br />

<strong>Johanniter</strong> führen seit Jahren, übrigens<br />

als einzige „Blaulichtorganisation“, das<br />

Spendengütesiegel und werden dies<br />

auch in Zukunft tun. Zusätzlich zu eini-<br />

<strong>Johanniter</strong> Niederösterreich<br />

mitarbeiterin sowie 21 ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in<br />

Orth an der Donau, um die rettungsdienstliche<br />

Versorgung der Gemeinde<br />

zu verbessern. <strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> sind in<br />

akuten Notfällen über den allgemeinen<br />

Notruf 144 erreichbar. Krankentransporte<br />

können unter T +43 2212<br />

30003 angefordert werden.<br />

gen formellen Voraussetzungen<br />

der<br />

jetzigen Steuerbegünstigung<br />

ist<br />

dadurch auch eine<br />

qualitative Prüfung<br />

der Mittelverwendunggegeben.<br />

Es besteht<br />

daher schon seit<br />

Jahren eine zusätzliche Prüfung dessen,<br />

was mit Ihren Spendenmitteln geschieht.<br />

Ein gutes Gefühl, sinnvoll und jetzt vielleicht<br />

auch noch wirksamer spenden zu<br />

können. <strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> sagen jedenfalls<br />

herzlich Dankeschön für Ihre Unterstützung.<br />

Dr. Heinrich Weninger<br />

Bundesfinanzreferent


Geschäftsführer <strong>im</strong> Ehrenamt<br />

Er ist ein smarter Kerl und mit seinem<br />

Kärntner Dialekt auf Anhieb sympathisch.<br />

Aber er hat auch Durchsetzungsvermögen<br />

und er ist ehrgeizig, das hat<br />

der 32-jährige in Verhandlungen schon<br />

mehrmals bewiesen. <strong>Die</strong> Rede ist von<br />

Johannes Dörfler, Geschäftsführer der<br />

<strong>Johanniter</strong> in Patergassen.<br />

Bereits seit 1994 ist er für die <strong>Johanniter</strong><br />

<strong>im</strong> Einsatz, begonnen hat er als 17-jähriger:<br />

als er den <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Kurs für den<br />

Führerschein machte, wurde sein Interesse<br />

geweckt und er entschied sich, die<br />

Berufsausbildung zum Rettungssanitäter<br />

zu absolvieren. Später folgte das Aufbau-<br />

modul zum Notfallsanitäter.<br />

Seit Einführung des First-<br />

Responder-Systems ist er<br />

als First Responder in Ebene<br />

Reichenau und Umgebung<br />

aktiv. Doch damit nicht genug: um sich<br />

für den Einsatz am Hubschrauber zu<br />

qualifizieren, startete er eine ergänzende<br />

Ausbildung zum Flugrettungssanitäter.<br />

Nach etlichen Theoriestunden in Knotenkunde,<br />

Seiltechnik und Lawinenkunde<br />

folgte ein intensives praktisches Training<br />

<strong>im</strong> Klettern, Abseilen und Bergen.<br />

Mehr als 380 Einsätze hat er in seiner Zeit<br />

als Sanitäter geleistet und dabei mehr als<br />

30.000 km zurückgelegt, rund 200 Einsätze<br />

flog er zusätzlich in vier Jahren am<br />

Hubschrauber mit. Seit 1997 bekleidet er<br />

die Funktion des Geschäftsführers. Seit-<br />

Mitarbeiter <strong>im</strong> Profil Termine<br />

dem versucht er mit niemals enden wollender<br />

Energie die kleine Rettungsstation<br />

mit ihren mittlerweile 3 hauptberuflichen<br />

und 38 ehrenamtlichen Mitarbeitern und<br />

Mitarbeiterinnen stetig voranzubringen<br />

und zu unterstützen, wo er kann.<br />

Im Hauptberuf ist Johannes Dörfler<br />

Bankangestellter, nach seiner Ausbildung<br />

in der Handelsakademie in Feldkirchen<br />

begann er bei der Raiffeisenbank Reichenau-Gnesau<br />

zu arbeiten. Nach neun<br />

Jahren wechselte er nach Seeboden zur<br />

Raiffeisenbank Millstättersee, wo er bald<br />

Leiter der Marktfolge wurde und 2009<br />

zum Prokuristen aufstieg.<br />

Karrierefördernd war sicherlich die Entscheidung,<br />

trotz Job und ehrenamtlicher<br />

Tätigkeit für die <strong>Johanniter</strong>, das berufsbegleitende<br />

Studium „Public Management“<br />

an der Fachhochschule Technikum<br />

Kärnten zu starten, das er voraussichtlich<br />

2012 abschließen wird.<br />

Doch damit nicht genug: <strong>im</strong> Sommer<br />

des vergangenen Jahres stellte der ehrgeizige<br />

Hobbymusiker, seinen Präsenzdienst<br />

absolvierte er als Klarinettist bei<br />

der Militärmusik Kärnten, auch privat<br />

neue Weichen und führte seine langjährige<br />

Partnerin Isabella vor den Traualtar.<br />

Mittlerweile haben die beiden einen vier<br />

Monate alten Sohn namens David und<br />

kaum mehr Zeit für Hobbies. Hätte er<br />

welche, würde er Ski fahren, Skitouren<br />

gehen, wandern oder schw<strong>im</strong>men. Aber<br />

das wird wohl noch eine Weile auf sich<br />

warten lassen.<br />

Das war<br />

Wiener Sicherheitsfest<br />

Mit Musicalstars, Sicherheitstipps,<br />

Einsatzvorführungen und kulinarischen<br />

Köstlichkeiten lockte das Wiener Sicherheitsfest<br />

wieder tausende Zuschauer und<br />

Zuschauerinnen auf den Wiener Rathausplatz.<br />

Auch die Rettungshunde der<br />

<strong>Johanniter</strong> waren dabei!<br />

<strong>Johanniter</strong>-Aktionstage <strong>im</strong> Q19<br />

Am 12. September stand das Döblinger<br />

Einkaufszentrum Q19 ganz <strong>im</strong> Zeichen<br />

der <strong>Erste</strong>n <strong>Hilfe</strong>. Einen Tag lang zeigten<br />

die <strong>Johanniter</strong> Kindern und Erwachsenen<br />

die wichtigsten Handgriffe, vom Verband<br />

anlegen bis zur Rean<strong>im</strong>ation.<br />

Das kommt<br />

Seniorenmesse<br />

<strong>Die</strong> <strong>Johanniter</strong> informieren über <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

wie den Rettungs dienst und<br />

Krankentransport, den Akutpflegedienst<br />

sowie den Hausnotruf – auf der Wiener<br />

Herbst Senioren Messe.<br />

11. – 14. November 2009,<br />

täglich von 9:00 – 17:00 Uhr<br />

<strong>im</strong> Messezentrum Wien Neu,<br />

1020 Wien, Messeplatz 1.<br />

Alzhe<strong>im</strong>ertag<br />

Am 20. November 2009 findet wieder<br />

der Alzhe<strong>im</strong>ertag <strong>im</strong> Wiener Rathaus<br />

statt. Zahlreiche Organisationen, wie<br />

auch der Akutpflegedienst der <strong>Johanniter</strong>,<br />

informieren über die Krankheit, Betreuungsangebote<br />

sowie Unterstützungsmöglichkeiten<br />

für pflegende Angehörige.<br />

10:00 – 18:00 Uhr, Eintritt frei.<br />

die <strong>Johanniter</strong> 3. 2009 35


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Trotzt dem Boulevard.<br />

Wirkt abweisend gegen Schlagzeilen-Journalismus.<br />

Hält auch politischem Gegenwind stand.<br />

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<strong>Johanniter</strong>-Unfall-<strong>Hilfe</strong><br />

Herbeckstraße 39<br />

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