Erste Hilfe im Kindergarten - Die Johanniter

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6 die Johanniter 3. 2009 Wettlauf gegen die Zeit? } Im Gespräch mit Univ. Doz. Dr. Ferdinand Mühlbacher Schwere Erkrankungen an Herz, Nieren oder Lunge können Menschen jeden Alters treffen und bringen massive Einschränkungen mit sich. Wenn die Schäden irreparabel und alle medizinischen Therapien ausgeschöpft sind, hilft nur mehr eine Organtransplantation. Dann beginnt in vielen Fällen ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Transplantationsmedizin hat wie kaum eine andere medizinische Disziplin eine rasante Entwicklung durchgemacht. Im Jahr 1954 wurde die erste erfolgreiche Nierentransplantation durchgeführt, einige Jahre später versuchte man sich an Leber und Pankreas. 1967 wurde in Kapstadt das erste Herz transplantiert. Zu wenig Spenderorgane Mittlerweile zählt man weltweit mehr als 99.000 Organtransplantationen jährlich 1 . Ein Hoffnungsschimmer für all jene, die auf ein Spenderorgan warten? Von wegen - während die medizinische Machbarkeit kaum Grenzen kennt, ist die Zahl der Organspenden in Österreich zurückgegangen. 2008 ist die Anzahl der Spenderorgane gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent gesunken. Etwa 1.150 Menschen warteten in Österreich auf ein Spenderorgan, aber nur 700 konnten operiert werden. Eurotransplant In Europa koordiniert die gemeinnützige Organisation Eurotransplant die Organvergabe in einem Einzugsgebiet von etwa 124 Millionen Menschen.
Belgien, Niederlande, Luxemburg, Deutschland, Slowenien, Kroatien und Österreich nehmen an der Zusammenarbeit teil. 2008 waren insgesamt 15.347 Menschen auf der Warte liste von Eurotransplant. „Für die Wartelisten gibt es unterschiedliche Allokationssysteme 2 . Die Nierenallokation funktioniert über die Gewebsverträglichkeit, immunologische Faktoren, Wartezeiten und geografische Gegebenheiten. Bei der Leber wird hauptsächlich eine lokale Verteilung vorgenommen. Es gibt aber einen so genannten High Emergency Case, also einen Austausch in dringenden Fällen. Wenn man von jemandem annimmt, dass er nur überlebt, wenn er innerhalb von 48 Stunden ein Organ erhält, dann wird die Leber dort hingeschickt und die nächste frei werdende Leber aus dieser Region kommt dann nach Österreich zurück“, so Prof. Dr. Mühlbacher vom Wiener AKH. Freigegeben wird ein Organ, wenn der so genannte Hirntod festgestellt wird, also die Gewebestruktur nicht mehr durchblutet wird und damit die Funktion des Gehirns ausgeschaltet ist. „Da diese Patienten aber gut erstversorgt werden, künstlich beatmet werden und die Sauerstoffsättigung des Blutes aufrechterhalten wird, sind alle Organe, wie Lunge, Herz, Leber, Nieren, Darm und so weiter, als Spenderorgan geeignet.“ Wenn ein Spenderorgan gemeldet wird, werden einerseits die Risikofaktoren für den Empfänger oder die Empfängerin getestet, also biologische Daten, wie Infektionen der Organe, Blutgruppe und vieles mehr erhoben, andererseits wird von zwei von einander unabhängigen Ärzten oder Ärztinnen die Hirntod diagnostik eingeleitet. „Die Hirntoddiagnostik selbst ist von der Erkrankung bzw. Verletzung des Spenders abhängig, in der Regel dauert sie 10 bis maximal 20 Stunden von der Meldung bis die Logistik und die Untersuchungen anlaufen“, erklärt Prof. Dr. Mühlbacher. Danach wird das Organ entnommen und gleichzeitig der Empfänger oder die Empfängerin von der Warteliste einberufen und auf die Operation vorbereitet. Etwa 24 Stunden nach der Spendermeldung kann die Operation durchgeführt werden. Der Prozess von der Feststellung des Hirntodes bis zur Organentnahme findet in dem Spital statt, wo der Mensch verstorben ist. Dahinter steht ein enormer zusätzlicher Aufwand für die Spitäler, der unter Umständen auch gescheut wird und dazu führt, dass Spenderorgane nicht gemeldet werden. So verweist Prof. Dr. Mühlbacher Themenschwerpunkt auf ein mögliches Resourcenproblem in den Spitälern: „Der Aufwand geht in zwei Richtungen: zum einen gibt es finanzielle Belastungen für das Krankenhaus. Man muss den Menschen weiter behandeln und diese Kosten müssen abgegolten werden. Seit 1994 gibt es dafür eine Pauschalabdeckung, die fast kostendeckend ist. Die zweite Seite ist, dass Intensivstationen kommunikativ sehr stark gefordert sind und die Behandlung sehr aufwändig ist. Das kann eine Mannschaft an die Belastungsgrenze treiben. Aber fünfmal im Jahr ist das zu ertragen.“ 1 2007 lag die Zahl der weltweit durchgeführten Transplantationen bei 99. 321, vgl. Councel of Europe: Newsletter Transplant, September 2009, Vol.14 Nr.1, S 23 2 Anm. d. Red.: Darunter versteht man die Zuordnung der Organspenden nach medizinischen und ethischen Gesichtspunkten Derzeit werden Organe mit einer Pre servationsflüssigkeit gespült und auf schmelzendem Eis bei 0-4 Grad gelagert. In einer speziellen Kühlbox werden die Organe auch mittels Flugzeug und eigens ausgestatteten Organtransportwagen von den Rettungsorganisationen - wie auch von den Johannitern – in das Krankenhaus gebracht. Unter diesen Bedingungen können Nieren bis zu 48 Stunden, Herzen 4-5 Stunden, Leber, Pankreas und Lunge 10-12 Stunden gelagert und transportiert werden. Die Johanniter führen jährlich mehr als 700 Organtransporte durch. die Johanniter 3. 2009 7
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