Ute Leube Expose - Prix Veuve Clicquot

Finalistin bei der Wahl zur
Unternehmerin des Jahres 2012
Ute Leube
Gründerin und Geschäftsführende Gesellschafterin
Primavera Life GMBH, Oy-Mittelberg im Allgäu
„Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Antoine de Saint-Exupéry, Der Kleine Prinz

Zur Person
Geburtsdatum: 18. September 1951
Geburtsort: Berlin
Familie: Vater Sigfried Fritz, Schulleiter i.R.
Mutter Gerda Fritz, Schwesternhelferin
Bruder (58 Jahre), Schwester (52 Jahre)
Kinder: Johannes 28 Jahre, Wirtschaftsingenieur
Alisa 26 Jahre, Geigenbauerin
Familienstand geschieden
Lebensgefährte: Peter Vondung, Rechtsanwalt
Sprachen: Englisch
Hobbies: Musik (Klavier, Cello, Gesang), Kunst, Literatur, Kino, Gartenarbeit,
Reisen.

Ausbildung und beruflicher Werdegang
1970 Abitur in Bremen
1970-1971 Aufnahme Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule in
Bremen (2 Semester)
1972-1973 Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin in Bremen
1973-1975 Landwirtschaftsstudium in Göttingen (4 Semester), um die Wartezeit
für Humanmedizin zu überbrücken
1975-1976 Auslandsjahr in den USA
1976-1979 Tätigkeit als MTA am Paul-Ehrlich Institut, Frankfurt
1979-1981 Tätigkeit als MTA am Institut für Arbeitsmedizin, München
1982 Eröffnung des Naturkostladens Auryn, München
1986 Gründung der Firma Primavera und Seminartätigkeit für
Aromatherapie
1994 Umfirmierung in Primavera Life GmbH
2010 Auszeichnung mit dem 1. New Ethics Award
2011 25 Jahre Primavera Life

Unternehmensprofil
Gesellschaftsform Primavera Life GMBH
Gesellschafter Ute Leube, Kurt Ludwig Nübling sowie 3 stille Beteiligungen
durch Privatinvestoren
Geschäftsführer Ute Leube (Produkte, Produktion, Supply Chain, Administration,
Mitarbeiter), Kurt Ludwig Nübling (Gebäude, Marketing)
Das Unternehmen 1986 von Ute Leube, der Pionierin der Aromatherapie in
Deutschland, gegründet, entwickelt und produziert das
Unternehmen zertifizierte Naturkosmetik und Ätherische Öle
am Firmensitz in Oy-Mittelberg im Allgäu. Auf dem Gebiet der
100% reinen Ätherischen Öle ist Primavera Marktführer und
deckt die gesamte Wertschöpfungskette der Produktherstellung,
vom Pflanzenanbau bis zum Vertrieb der Endprodukte,
weitgehend selbst und mit Partnern ab.
Die Branche Ätherische Öle und Naturkosmetik
Der Markt Das britische Marktforschungsunternehmen Organic Monitor
schätzt das europäische Marktvolumen für Naturkosmetik auf
rund 1,1 Mrd. Euro, den weltweiten Umsatz auf etwa 5 Mrd.
Euro. Seit 2003 hat sich das Umsatzvolumen des deutschen
Naturkosmetik-Marktes verdoppelt. Deutsche Naturkosmetik-
Hersteller verzeichneten 2010 einen Umsatz von rund 650 Mio.
Euro; das entspricht etwa sechs Prozent des deutschen
Gesamtkosmetikmarktes (Volumen 11,4 Mrd. Euro).
Primavera ist als Marktführer mit einem Anteil von geschätzt.
60% im Bereich Aromatherapie etabliert.
Produkte Das Sortiment von Primavera Life umfasst derzeit rund 340
Ätherische Öle und Wellnessprodukte, sowie 120 Artikel der
Naturkosmetikmarken Primavera und Amala für Gesichts- und
Körperpflege. Einsatzgebiete für Ätherische Öle sind
begleitende Therapien, professionelle Pflege sowie die
natürliche Beduftung von Wohnräumen.
Die Naturkosmetikprodukte können in Textur und belegter
Wirksamkeit mit konventioneller High Tech-Kosmetik mithalten.
Speziell die Marke Amala kann erfolgreich bestehen neben
großen Prestigemarken und ist in Hotel-SPAs renommierter
Anbieter wie Six Senses, Jumeirah, Mandarin Oriental, etc. im
Einsatz. Alle Kosmetikprodukte des Unternehmens sind nach
strengsten NATRUE Richtlinien zertifiziert.

Bei den Primavera Aromatherapie-Produkten sind alle
ätherischen Qualitätsöle genuin, unverfälscht und sortenrein
und enthalten nur das Öl ihrer Stammpflanze. Kunden können
sicher sein, dass die Essenzen ausschließlich aus Blättern,
Blüten, Samen, Früchten, Zweigen und Wurzeln der Pflanzen
stammen und unverdünnt in die Fläschchen gefüllt werden. Nur
so können sich die bis zu 500 Inhaltsstoffe eines Öls ihre
Wirkung voll entfalten.
Synthetische Zusätze, Parabene, genetisch veränderte
Pflanzen oder das „Strecken“ mit anderen Ölen sind bei
Primavera-Produkten ausgeschlossen.
Primavera verwendet ausschließlich Inhaltsstoffe, die zum
ökologischen Gleichgewicht der Erde beitragen. Vom Saatgut
bis hin zum fertigen Produkt kann jeder Rohstoff zu seinem
Ursprung zurückverfolgt werden. Um höchste Qualität der
benötigten Rohstoffe zu sichern kooperiert Primavera bereits
seit 1987 mit Anbaupartnern in aller Welt und bezieht heute gut
200 pflanzliche Rohstoffe aus 19 zertifiziert biologischen
Anbauprojekten von Peru über Bhutan, Nepal, Türkei,
Nordafrika und dem mediterranen Raum. 75 Prozent der
Pflanzen stammen aus ökologischem Anbau.
Geschäftsbeziehungen mit den Anbaupartnern basieren auf
dem Prinzip des fairen Handels. Dauerhafte partnerschaftliche
Zusammenarbeit, garantierte Abnahmemengen,
Langzeitverträge, gemeinsam festgelegte Rohstoffpreise sowie
Unterstützung durch Schulung und Beratung sind wesentliche
Merkmale der Firmenphilosophie.
Vertrieb/Handel Primavera Produkte sind im Fachhandel, Reformhäusern,
Apotheken, Naturkosmetikgeschäften, Kosmetikinstituten,
(Hotel-)SPAs sowie ausgesuchten Parfümerien erhältlich.
Der Vertrieb erfolgt über Großhändler, RepräsentantInnen,
Außendienst und einen aktiven Vertriebsinnendienst.
Eine eigene US-Niederlassung betreut den dortigen Markt.
Asien und Europa werden von Deutschland aus bedient.
Primavera ist in 30 Ländern präsent. Der Exportanteil beträgt
über 20 Prozent.
Primavera Akademie Pro Jahr werden über 6000 Teilnehmer in Fachseminaren im
Bereich Aromatherapie und Naturkosmetik geschult oder
absolvieren eine Ausbildung zur/zum Aroma-ExpertIn. Einmal
im Jahr veranstaltet Primavera einen Kongress als Plattform für
den Austausch zwischen hochkarätigen Wissenschaftlern und
Praktikern.
Immobilienbesitz Verwaltungs- und Logistikgebäude in Oy-Mittelberg, Allgäu mit
ca. 50.000 qm Grund

Mitarbeiter 157 Mitarbeiter, davon 72 Prozent Frauen sowie 8
Auszubildende in den Berufen Industriekauffrau/-mann,
Bürokauffrau-/mann und Lagerlogistik.
Ein Drittel der Mitarbeiter sind länger als 10 Jahre im
Unternehmen beschäftigt.
Umsatzentwicklung
1989 3,9 Mio. DM
1990 7,1 Mio DM
1995 11,6 Mio DM
2000 19,6 Mio DM
2005 11,4 Mio €
2010 17,9 Mio €
2011 20,0 Mio €

Unternehmerische Leistung
Ute Leube (60) war nie auf der Suche nach einer Geschäftsidee. Und auch
„Unternehmerin“ war im Lebensplan der Berliner Lehrertochter keine Option. Sie wollte
einfach nur „etwas Sinnvolles tun“. Das ist ihr gelungen. Als logische Folge ihrer
Begeisterung für Pflanzenheilkunde, Ätherische Öle und deren Erforschung wird Ute
Leube zur Pionierin und Wegbereiterin von Aromatherapie in Deutschland. Statt weiter auf
einen Studienplatz in Humanmedizin zu warten, wird sie – völlig ungeplant - zur
Vollblutunternehmerin.
Hätte die zweifache Mutter bei der Firmengründung mit einem Startkapital von 5.000 DM
und 6 qm großen Geschäftsräumen geahnt, dass sich aus ihrer Leidenschaft ein
weltbekanntes Unternehmen mit 157 Mitarbeitern und einem Umsatz von 20 Mio. Euro
entwickelt, sie hätte es nicht für möglich gehalten. Ute Leube, die Unternehmerin aus
Zufall, ist heute mit ihrer Primavera Life GmbH Marktführer im Bereich 100% naturreiner
ätherischer Öle und exportiert in 30 Länder. Das Sortiment umfasst neben rund 340
ätherischen Ölen und Wellnessprodukten auch zertifizierte Naturkosmetik sowie eine
Luxusmarke für exklusive SPAs.
Im Jahr 1986 fing es ganz klein an. Bestärkt von der Überzeugung, dass die Natur alles
bietet, was der Mensch braucht, hält Ute Leube Vorträge über Aromatherapie und verkauft
selbst abgefüllte Fläschchen mit Aromaölen: 15 Sorten, das Startkapital reicht für je einen
halben Liter pro Sorte. Die Fläschchen werden ihr förmlich aus den Händen gerissen, der
Markt verlangt nach mehr. Ihre Kunden sind begeistert von den sinnlichen Erfahrungen
und den erstaunlichen Wirkungen, die inzwischen wissenschaftlich untermauert sind,
wobei das Potenzial der pflanzlichen Wirkstoffe noch lange nicht ausgeschöpft ist.
Dem Wunsch nach besten Qualitäten folgend, beginnt Ute Leube bereits vor 25 Jahren
direkte Kontakte zu Anbaupartnern in aller Welt zu schließen. Sie initiiert und unterstützt
öko-soziale Projekte in Entwicklungsländern und wird Partnerin von Bio-Anbauprojekten
weltweit. Sie schließt langfristige Verträge, garantiert feste Abnahmemengen und faire
Preise, da ihr die Wahrung der Lebensgrundlagen und Tradition der Bauern sowie die
Förderung des biologischen Anbaus ein besonderes Anliegen sind. Heute sichern diese
weitsichtigen Engagements ihrem Unternehmen wertvolle Rohstoffe, erzeugt von Partnern,
die mit dem Primavera-Erfolg gewachsen sind.
Die ersten 15 Jahre sind eine einzige Erfolgsgeschichte. Das wachsende Bewusstsein für
hochwertige Produkte aus biologischem Anbau sowie die intensive Seminartätigkeit für
Händler helfen der Firma, sich erfolgreich zu etablieren. Die Belegschaft wächst auf 80
Mitarbeiter, zweistellige Zuwachsraten lassen den Umsatz auf 20 Millionen DM (ca. 10
Mio. Euro) klettern. Ein Neubau wird geplant, Grund und Boden gekauft, parallel fließen
Gelder in die neue US-Repräsentanz. Da bricht die Bankenkrise auch über Primavera Life
herein. Kreditzusagen werden zurückgenommen, bestehende Kredite gekürzt. Für Ute
Leube beginnt „die schlimmste Zeit meines Lebens“. Verhandlungen mit Banken scheitern,
sie muss ihre Mitarbeiter bitten, dem Unternehmen 30 Prozent ihres Gehalts zu stunden.
Die Belegschaft steht hinter ihr. Als Retter in der Not erwirbt ein alter Freund aus den USA
eine stille Beteiligung am Unternehmen. Mit seinem Know-how strukturiert Ute Leube

Primavera Life neu. Der Mix aus kostensenkenden Maßnahmen, Neuverhandlungen mit
Kunden und Lieferanten und Preiserhöhung zeitigt rasch Erfolge. Primavera Life
wirtschaftet nun deutlich profitabler. Die Eigenkapitaldecke steigt auf solide 38 Prozent.
In der Zeit der Krise reift Ute Leube zur Vollblut-Unternehmerin. Sie lernt mehr als in den –
guten - Jahren. Allerdings geht ihr auch ein gutes Stück vertrauensvoller Naivität verloren.
Ernüchterung mischt sich mit menschlicher Enttäuschung angesichts der Erkenntnis, dass
der von ihr gepflegte partnerschaftliche Umgang von manchen Geschäftspartnern zum
einseitigen Vorteil ausgenutzt wurde.
Trotz dieser Erfahrungen ist Ute Leube eine Unternehmerin geblieben, die erfolgreich
andere Wege geht. Bei Primavera werden Nachhaltigkeit und ethische Werte gelebt und
immer wieder neu belebt. Pünktlich zum 25. Jubiläum 2011 eröffnet der neue Firmensitz
in Oy-Mittelberg mit einem großen Fest. Primavera Life ist nicht nur einer der größten
Arbeitgeber im Allgäu, sondern setzt auch mit dem nach Feng Shui-Kriterien errichteten
weitgehend CO2-neutralen Firmengebäude Maßstäbe. In diesem neuen Umfeld findet Ute
Leubes Philosophie ihre adäquate Heimat. Hier kann sie Produkte entwickeln, die die
Lebensqualität steigern, Sinn haben und etwas verändern.
Beruf und Privatleben sind bei Ute Leube eng verknüpft. Ihre Passion für Pflanzen lebt die
Mutter zweier Kinder – Tochter Alisa (26) ist Geigenbauerin, Sohn Johannes (28)
Wirtschaftsingenieur - bei der praktischen Gartenarbeit aus. Sie liebt die schönen Künste,
Musik und Literatur und sie reist gern.

Chronologie
1986
Ute Leube betreibt ihren eigenen Bioladen in München, als sie der Faszination von
Ätherischen Ölen erliegt. Der Besuch eines Seminars über Aromatherapie lässt den
Funken überspringen und bestärkt Leube darin, dass die Natur alles bietet, was der
Mensch braucht.
Sie zieht mit Ehemann und zwei kleinen Kindern 1986 ins Allgäu um und bietet
gemeinsam mit einer Freundin Aromatherapie-Seminare an. Damals waren Ätherische
Öle selbst in der Bio-Szene noch weitgehend unbekannt, doch das Interesse wächst und
wächst. Und ebenso der Wunsch nach hochwertigen naturreinen ätherischen Ölen: Die
logische Folge: Die beiden jungen Mütter gründen das Unternehmen Primavera Life mit
der römischen Frühlingsgöttin als Symbol. Startkapital war das damalige
Familiengründungsdarlehen in Höhe von je 5000 DM.
Die ersten 15 Öle bezieht Leube von einer Bio-Kooperative aus der Provence. Das
Startkapital reicht für je einen halben Liter pro Sorte.
Kaum haben die beiden Jung-Unternehmerinnen ihren Gewerbeschein, reisen sie nach
Idar-Oberstein zu einem Edelsteinkongress. Noch im Auto bekleben sie die nachts
befüllten Fläschchen mit handbeschrifteten Etiketten, die sie auf einem Tapeziertisch zum
Verkauf anbieten. Nach dem Vortrag über Ätherische Öle wird der Tisch gestürmt und alle
Fläschchen verkauft.
Auf einer Messe, ebenfalls im Gründungsjahr, wird einer der bis heute wichtigsten Bio-
Großhändler auf Primavera aufmerksam und ersetzt sein bestehendes Sortiment an
Ätherischen Ölen durch das der Newcomerinnen.
Die Firma wächst. Ende des Jahres wird die erste Mitarbeiterin eingestellt. Produktion und
Abfüllung befindet sich in einem 6 qm großen Nebenraum des Privathauses.
Die schwierigste Aufgabe ist es, den Anforderungen von Firma und Familie
gleichermaßen gerecht zu werden. Leubes Mann unterstützt sie und reduziert den
eigenen Beruf auf Teilzeit.
Die beiden Geschäftsführerinnen halten weiterhin Aromatherapie-Seminare für
Wiederverkäufer ab und verkaufen parallel ihre Fläschchen im Direktverkauf.
Die Nachfrage wächst mit dem einsetzenden Aromatherapie-Boom, der auch die Medien
erfasst, u.a. durch die „Hobbythek“ mit Jean Pütz im WDR-Fernsehen.
1987
Der hohe Anspruch an die Naturreinheit der Ätherischen Öle veranlasst Ute Leube sich
auf die Suche nach Anbaupartnern zu machen, die ihre Überzeugung für kontrolliert
biologische Landwirtschaft teilen. Sie schließt direkte Kontakte zu Anbaupartnern in aller
Welt. Die Wahrung der Lebensgrundlagen und Tradition der Bauern sowie die Förderung
des biologischen Anbaus sind ihr ein besonderes Anliegen. Ute Leube unterstützt Bauern
bei ihrem Umstieg von konventionellem auf biologischen Anbau, schließt langfristige
Verträge mit Vorfinanzierung von Ernten und Unterstützung in der Umstellungsphase ab,
garantiert feste Abnahmemengen und faire Preise. Die Pflanzen werden dort kontrolliert
biologisch angebaut, geerntet und verarbeitet, wo sie ihren ursprünglichen Standort haben.
Zur Qualitätskontrolle investiert das Unternehmen in anspruchsvolle Analytik und arbeitet
mit Speziallaboren zusammen. Jährlich lässt sich Primavera von unabhängigen Instituten
zertifizieren.

In Terra Provence findet sie einen verlässlichen Lieferanten und einen langjährigen
Freund, der bis heute mediterrane Kräuter wie Lavendel, Rosmarin, Salbei aber auch
Ölmazerate wie Johanniskraut und Calendulaöl ins Allgäu liefert. Langfristige
Lieferbeziehungen und feste Abnahmemengen garantieren bis heute die kostbaren
Ressourcen.
Ute Leube sucht und findet neue Anwendungsmöglichkeiten für Ätherische Öle etwa als
Würzessenz beim Kochen. Eigene Rezepte entstehen. Seminare begleiten diese
zusätzliche Marktausrichtung.
1988
Ein Rosen-Anbauprojekt im türkischen Taurusgebirge wird als neuer Lieferant aufgebaut
und Exklusivität vereinbart. Die Umstellung auf Bioqualität unterstützt Ute Leube mit ihrer
Expertise und finanziellen Mitteln.
1989
Das Interesse an der Herkunft der Öle wächst. Ute Leube geht mit ausgesuchten Groß-
und Fachhändlern auf eine „Duftreise“ nach Frankreich. Bei Terra Provence helfen die
Teilnehmer bei der Ernte und sind bei der Destillation dabei. Das hinterlässt einen
nachhaltigen Eindruck und ein gewachsenes Verständnis für die aufwendige Herstellung
Ätherischer Öle und markiert den Beginn einer Tradition von Fachhändler-Reisen zu den
Anbaupartnern.
Die Zusammenarbeit mit der Demeter-Kooperative Agronatura im Piemont beginnt.
Das Anbauprojekt in Nepal liefert erstmals Citronella, Palmarosa und Rhododendron.
Primavera schult die Bauern bei der Umstellung auf biologischen Landbau und übernimmt
größere Investitionen. Die GTZ beteiligt sich mit 50 Prozent an den Kosten dieses
nachhaltigen Engagements.
1990
Im Königreich Bhutan schließen sich Bauern zusammen und ernten in Wildsammlung
Lemongrass für Primavera. Von Hand geerntet und in kleinen transportablen Destillen
direkt vor Ort verarbeitet wird das Öl direkt ins Allgäu geschickt.
Ute Leube gründet gemeinsam mit externen Fachleuten das Forum Essenzia, einen
gemeinnützigen Verein für Förderung, Schutz und Verbreitung von Aromatherapie,
Aromapflege und Aromakultur. Ziel ist, dass Hersteller auf die Heilwirkung Ätherischer Öle
verweisen können, was einem Kosmetikunternehmen nicht erlaubt ist.
1991
Ute Leube und ihre Mitgründerin trennen sich. Kurt Ludwig Nübling, der als Freund die
Geschichte der Firma von Anfang an miterlebt hat, übernimmt die Anteile sowie die Mit-
Geschäftsführung.
Umsatz und Mitarbeiterzahl wachsen stetig. In einem mehrjährigen Prozess werden
gemeinsam mit der Belegschaft acht Leitsätze erarbeitet, die fortan für den selbst
gesetzten Qualitätsanspruch und den Umgang mit Mensch und Natur stehen.

1992
Trennung vom Ehemann, die Kinder sind 6 und 8 Jahre alt. Um die familiäre und
berufliche Situation miteinander zu vereinbaren, wohnen die Leubes in getrennten
Wohnungen unter einem Dach.
1994
Die Marke Primavera bekommt ein neues Gesicht. Das Markensymbol – die
Frühlingsgöttin Primavera - wird in ein Oval gestellt, das auf verschiedenen
Hintergrundfarben eine bessere Sortimentsgestaltung erlaubt. Gleichzeitig wird die Firma
aus markenrechtlichen Gründen umbenannt in Primavera Life GmbH.
1995
Duftreise mit 30 Kunden nach Bhutan. Diese Reisen, seit 1989 etabliert, ermöglichen den
kulturellen Austausch, fördern gegenseitiges Verständnis und vertiefen Produktkenntnis
und –identifikation.
1996
Ute Leube will den amerikanischen Markt erobern, gründet eine Niederlassung und stellt
einen Manager ein.
1997
Das Projekt im heiligen Tal der Inka in Peru beginnt mit der Produktion von Ölen aus
Eisenkraut und Myrte.
1999
1. Internationaler Aromatherapie-Kongress. Die ersten Absolventen der Primavera
Akademie schließen ihre Ausbildung zum/r AromaExpertIn ab.
2000
Ute Leube bringt den weltweit ersten Duftkalender auf den Markt, inzwischen ein
Kultobjekt im Weihnachtsgeschäft. Der Primavera (Advents-)Duftkalender ist gefüllt mit 24
ätherischen Ölen und Duftmischungen (im 1 ml-Format).
2002-2003
Das expansive Unternehmen hat mittlerweile Platzprobleme und plant den Neubau in Oy-
Mittelberg. Grund und Boden sind gekauft und Ausschreibungen getätigt. Es fließen
Gelder nach USA, um den Marktausbau voranzutreiben. Da bricht die Bankenkrise über
Primavera herein. Versprochene Kreditzusagen werden zurückgenommen, bestehende
Kredite gekürzt. Für Ute Leube beginnt „die schlimmste Zeit“ ihres Lebens: „der blanke
Horror“. Verhandlungen mit den Banken scheitern.
Ihre schwerste Stunde schlägt, als sie ihre damals 80 Mitarbeiter bitten muss, dem
Unternehmen 30 Prozent ihrer Gehälter zu stunden. Sie erwartet Vorwürfe und Proteste,
doch nichts dergleichen geschieht. Kein Mitarbeiter verlässt in diesen schweren Monaten
das Unternehmen. Im Gegenteil, Angestellte bieten Leube die Beleihung ihrer
Pensionszusagen und Ersparnisse an.

Hier bewährt sich das Fair Trade Prinzip und das „Geben und Nehmen“. Leubes Devise
im Umgang mit ihren Partnern kommt nun ihr und ihrem Unternehmen zugute. Auch ihre
Anbaupartner liefern weiterhin so zuverlässig wie vorher und lassen sich mit anderen
Lieferanten auf verlängerte Zahlungsziele ein.
Rettung bringt ein alter Freund: Der amerikanische Geschäftsmann investiert Business
Know-How und Geld ins Unternehmen und erhält insgesamt 28 Prozent der Anteile als
stiller Teilhaber.
Kostensenkende Maßnahmen, Neuverhandlungen mit Kunden und Lieferanten und eine
Preiserhöhung zeigen Erfolge. Das Unternehmen kann nun deutlich profitabler
wirtschaften.
Dank der Investition ist die Eigenkapitaldecke wieder solide, so dass auch die Banken
wieder Interesse an einer Zusammenarbeit zeigen. An Leubes ehernem Grundsatz, kein
Geld aus der Firma zu entnehmen, wird nicht gerüttelt. Auch künftig wird alles wieder
reinvestiert.
Ute Leube zieht aus der Krise eine wichtige Erkenntnis: Nicht jeder ihrer Geschäftspartner
lebt den partnerschaftlichen Anspruch zum beidseitigen Vorteil wie sie.
2003
Die inzwischen Jahrzehnte lange Erfahrung im Bereich Aromatherapie bestärkt Ute Leube
darin, einen alten Traum zu verwirklichen und eigene Naturkosmetikprodukte zu
entwickeln. Die Primavera-Kosmetikprodukte werden nach eigenen Rezepturen aus
eigenen naturreinen Rohstoffen bei einem Lohnhersteller produziert.
Seit Bezug des Primavera-Neubaus im Jahr 2010 werden alle Produkte im neuen
Betriebsgebäude in Oy produziert.
Eine große Herausforderung bei der Produktion hochwertiger Naturkosmetik ist der
Umstand, dass natürliche Rohstoffe nicht standardisierbar sind. Sie sind wie Wein – jeder
Jahrgang ist anders, weil er klimatischen Einflüssen unterworfen ist. Rezepturen müssen
somit immer wieder eine Anpassung erfahren, um Wirkung, Textur und Duft konstant
halten zu können. „Wir haben es hier mit hochgradigen Wirkstoffen zu tun, die lebendig
und aktiv sind und einen Charakter haben.“ Durch die Verwendung der intensiv
nährenden Wirkstoffe kann die Haut ihre Selbstheilungskräfte mobilisieren.
2005
Das Sortiment an Naturkosmetik umfasst inzwischen 60 verschiedene Produkte,
hochwertige Gesichts- und Körperpflege. Ute Leube und ihr Team entwickeln ein
spezielles Behandlungskonzept für Kosmetik-Institute, führen Schulungen in
Kosmetikschulen durch und nehmen an Kosmetikmessen teil.
2008
Mit „Amala“ bringt Primavera eine exklusive SPA-Naturkosmetikmarke auf den Markt.
Eigens für 5 Sterne-SPAs entwickelt wird Amala zuerst auf dem US-Markt eingeführt.
Unabhängige Testinstitute belegen die Wirksamkeit der naturreinen Kosmetikprodukte.
Damit ist endlich der Beweis erbracht, dass Wirkstoffe aus der Natur den synthetisch im
Labor hergestellten, konventionellen Pflegemitteln in der Wirksamkeit in nichts
nachstehen. Für Ute Leube ein grandioser Erfolg.

Auch in Design und Textur kann Amala mit den internationalen High Tech-Luxusmarken
konkurrieren, jedoch ohne den Einsatz von Silikonen und anderen synthetischen
Inhaltsstoffen. Amala-Rezepturen unterscheiden sich grundsätzlich von Primavera-
Rezepturen durch einen höheren Anteil hochwertiger Wirkstoffe. Es erfordert großes
Knowhow und eine besondere Kenntnis der Naturstoffe, um sie in der Textur den
Luxusmarken ähnlich zu machen.
Der Vertrieb zieht in ein neu erbautes eigenes Logistikgebäude in Oy-Mittelberg.
Endlich erfolgt der 1. Spatenstich für das neue Verwaltungsgebäude in derselben
Gemeinde.
2009
Verpackungs-Relaunch und neuer Auftritt der Primavera-Produkte auf der größten
Fachmesse der Branche, der BioFach/Vivaness in Nürnberg. Das Sortiment gliedert sich
nun in drei Lebenswelten: Beauty mit Gesicht- und Körperpflege, Health & Wellness mit
Duftmischungen, Airsprays und Roll-Ons und Aromatherapie mit Ätherischen Ölen. Das
erlaubt die gezielte Vermarktung für verschiedene Einkaufsstätten wie Reformhäuser, Bio-
Läden oder Parfümerien.
Als erstes NATRUE-Mitglied weist Primavera auf allen Produkten das NATRUE-Label für
den jeweiligen Bio-Anteil aus. Ein mutiger Schritt. Knapp 50 Prozent aller Primavera
Produkte tragen drei Sterne für Bio-Kosmetik. Je ein Viertel hat zwei Sterne (mind. 70 %
Bio-Anteil) oder einen Stern. Das Label genießt inzwischen weltweit eine hohe Akzeptanz.
2010
Der Vertrieb der Kosmetik entwickelt sich langsam, da bei Primavera erst einschlägige
Marketingerfahrung aufgebaut werden muss.
Primavera ist eine Marke für Fachhandel und Parfümerien mit Beratungskompetenz, und
keinesfalls für Drogeriemärkte. Große Parfümerieketten und private Parfümerien haben
längst angeklopft, eine Entscheidung der Vertriebsausweitung ist noch nicht gefallen. Ein
erster Schritt ist 2010 die Entscheidung für die Belieferung der Naturkosmetik-Abteilung in
Müller Parfumeriemärkten. Primavera wird schnell die Nummer 3 im Müller-
Naturkosmetik-Sortiment.
Auch Japan, Taiwan und USA interessieren sich für die deutsche Naturkosmetik.
Inzwischen ist Primavera Kosmetik auch in SPAs in Amerika zu finden, z.B. Rancho La
Puerta in Mexico, Glen Ivy in Kalifornien.
Im Herbst bezieht Primavera mit 140 Mitarbeitern das neue Firmengebäude. Es ist das
größte nachhaltig und nach Feng-Shui Kriterien gebaute Bürogebäude Deutschlands, in
das Leubes Geschäftspartner, der Feng Shui-Experte Kurt Ludwig Nübling, sein ganzes
Know-How gesteckt hat. Ökologie und Nachhaltigkeit stehen als zentrales Thema im
Mittelpunkt mit dem Ziel vollkommener CO2 Neutralität. Auf fossile Brennstoffe wird
komplett verzichtet. Dafür kommen eine Wärmerückgewinnungsanlage,
Luftwärmetauscher und eine Infrarotfolie zum Einsatz. Der Strom erzeugt die
Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Positive Energie und Harmonie zu verbreiten ist ein wesentlicher Beweggrund für eine
Architektur ganz ohne Ecken und Kanten. Fließende Formen sorgen in Haus und Garten
für Ausgewogenheit und Balance. Vor dem Eingang plätschert ein Teich, geschwungene

Wege über Brücken führen durch Gartenanlagen, vorbei an Lavendel und
Thymianpflanzen und 15.000 anderen Duftpflanzen. Ein Show-Room mit Verkaufsshop
bietet auf 600 qm Raum für Dufterlebnisse und Erfahrungen mit Naturkosmetik.
Im Firmengebäude ist nun auch die eigene Produktion mit modernsten Maschinen und
einer Reinraumtechnik nach Pharmaziestandards vertreten. Erreicht sie somit die
vollkommene Transparenz: „Wir können die Bestandteile jedes Produktes exakt bis zum
Ursprung zurückverfolgen, vom Acker bis in die Flasche“, freut sich die Unternehmerin.
Ute Leube wird mit dem 1. New Ethics Award ausgezeichnet, vergeben vom Institut für
Werte in der Wirtschaft. Die Begründung lautet: „Gewürdigt wird mit Primavera ein
Unternehmen, das erfolgreich andere Wege geht und als eine der ersten Firmen ökosoziale
Projekte in Entwicklungsländern gründete oder unterstützte, als noch keiner von
diesem Thema sprach. Der New Ethics Award gilt einer Firma, die Nachhaltigkeit und
ethische Werte lebt und immer wieder neu belebt.“
2011
Im Mai feiert das Unternehmen sein 25 jähriges Firmenjubiläum mit einem großen Fest
und der Einweihung des neuen Gebäudes. 11.000 Gäste kommen an diesem
Wochenende nach Oy - aus der Umgebung und aus aller Welt.
Die engen Beziehungen zu ihren Lieferanten zahlen sich in Zeiten des Runs auf Bio-
Produkte aus. Viele Produzenten halten Primavera seit 20 Jahren die Treue, die Pflege
der Projekte und die Sicherung der Rohstoffe ist ein wesentlicher Bestandteil von Leubes
unternehmerischer Arbeit. Freundschaftliche Beziehungen sind entstanden und positive
interkulturelle Entwicklungen, nicht zuletzt durch die Kundenreisen, die Primavera seit
1989 anbietet. Händler, die eine solche Reise mitgemacht haben, sind nachher die besten
Primavera-Botschafter.
Die Luxus-SPA Marke Amala startet in Europa. Durch die Positionierung als Luxus-
Naturkosmetik wird für AMALA eine selektive Marktausweitung in der gehobenen
Hotellerie angestrebt. Die erste Listung im exklusiven 5 Sterne-SPA des The Dolder
Grand(hotel) in Zürich, verdeutlicht den erfolgreichen Start.
2012
Im Januar wird Primavera Life für den „Großen Preis des deutschen Mittelstandes“ 2012
nominiert.

Ausblick
Gestärkt mit einer Eigenkapitalquote 38% will Ute Leube bis 2018 den Umsatz auf rund 60
Mio. Euro verdreifachen.
Ziel ist, eine noch größere Unabhängigkeit von den Banken zu erreichen.
Mit der Luxusmarke Amala will Ute Leube in Europas Top-SPAs weiter Fuß fassen.
Primavera Life expandiert nach Asien, Südamerika und Russland.
Am Produktionsstandort im Allgäu sorgt das Unternehmen für ein attraktives Programm
aus Vorträgen, Konzerten, Ausstellungen.
Als zusätzlicher Magnet für die Region und den Tourismus, könnte bald ein Primavera
SPA mit Blick auf die Alpenkette hinzukommen.

Wirtschaftliches und Soziales Engagement
Ute Leube ist Mitbegründerin von NATRUE, einem europaweiten Zusammenschluss
konsequenter Naturkosmetikhersteller mit strengsten Vorgaben. Mit Sitz in Brüssel soll
NATRUE an einer zukünftig gesetzlich verankerten Definition für Naturkosmetik mitwirken
und den Erhalt der natürlichen Rohstoffe sichern.
Ute Leube sitzt im Beirat und ist derzeit Vice-President.
Soziale Errungenschaften im Unternehmen
Ute Leube glaubt und vertraut auf den Erfolg des Teams und involviert ihre Mitarbeiter in
Unternehmensprozesse. Die Umsetzung des Teamgedankens unterstreicht eine
Pflanzaktion rund um das neue Firmengebäude: Die Mitarbeiter pflanzten gemeinsam
15.000 Duftpflanzen und Heilkräuter auf dem Gelände an, um ein Naturparadies zu
schaffen.
Primavera unterstützt Home-Office Arbeitsplätze und flexible Arbeitszeiten, um die
Vereinbarkeit von Arbeit und Familie zu unterstützen.
Fahrtgelder werden bezahlt sowie Geldgeschenke bei Geburten, Hochzeiten und Jubiläen
vergeben.
Eine innerbetriebliche Integrationsrunde mit Vertrauenspersonen als Anlaufstelle für
Belange der Belegschaft ist ebenso etabliert wie ein ausgeprägtes Vorschlagswesen.