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Wahl zur Unternehmerin des Jahres 2003 Dr. med. Ingeborg ...

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<strong>Wahl</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Unternehmerin</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong> <strong>2003</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Ingeborg</strong> Schwenger-Holst<br />

Geschäftsführende Gesellschafterin<br />

S&A Klinik für MIC GmbH, Berlin


Zur Person:<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Ingeborg</strong> Schwenger-Holst<br />

Geburtsdatum: 26. Februar 1958<br />

Geburtsort:<br />

Bochum<br />

Familie: Vater: Günter Schwenger, Steuerberater<br />

Mutter: <strong>Ingeborg</strong> Schwenger, Chemotechnikerin<br />

Familienstand:<br />

Verheiratet seit 1986 mit dem Arzt Hartwig Holst, getrennt lebend<br />

Kinder:<br />

Lennart Hendrik (geb.1986)<br />

Helge Holst (geb.1989)<br />

Hobbies:<br />

Reiten (Polo), Klavierspielen, Kochen


AUSBILDUNG UND BERUFLICHER WERDEGANG<br />

1976 Abitur an der Schillerschule in Bochum<br />

1976-1977 Grundstudium der Veterinär<strong>med</strong>izin (Freie Universität Berlin)<br />

1977-1984 Studium der Medizin und Geschichte an der Freien Universität Berlin<br />

1984-1989 Assistenzärztin in der chirurgischen Abteilung <strong>des</strong> Krankenhaus Moabit,<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Ernst Kraas<br />

Selbstständiger Aufbau und Leitung der chirurgischen<br />

Tumornachsorgesprechstunde<br />

Mehrjährige Studie über die Anwendung eines intragastralen Ballons <strong>zur</strong><br />

Behandlung der Fettsucht<br />

1990-1993 Weiterbildung in der Klassischen Homöopathie<br />

1992 Niederlassung als Ärztin für Allgemein<strong>med</strong>izin, später mit der<br />

Zusatzbezeichnung Ärztin für Homöopathie<br />

Beginn <strong>des</strong> Projektes für den Aufbau einer Spezialklinik für Minimal<br />

Invasive Operationen<br />

1993 Gründung der S&A Klinik für MIC GmbH als Geschäftsführende<br />

Gesellschafterin zusammen mit Prof. <strong>Dr</strong>. Omid Abri und Felix Brandi<br />

Promotion zum Thema: "Der Magenballon in der Therapie der Adipositas<br />

permagma, eine kritische Studie"<br />

1997 Eröffnung der Klinik für Minimal Invasive Chirurgie am ev. Krankenhaus<br />

Hubertus in Berlin Zehlendorf in der Position der Ärztlichen Direktorin<br />

2000 Übernahme der Funktion <strong>des</strong> General Managers<br />

2001 Mitgliedschaft im Kuratorium für Deutsche Medizin im Ausland<br />

2002 Berufung in den Herausgeberkreis der Zeitschrift „Leib & Leben“ <strong>des</strong><br />

Friedrich Berlin Verlages, erscheint ab Juli 2004


<strong>2003</strong> Präsentation der Klinik im Rahmen der MesseArab Health (Dubai) u.a. mit<br />

einem Vortrag über neue Workflows in der stationären Versorgung<br />

Im Monat Oktober <strong>2003</strong> Eröffnung eines Büros der Klinik in Dubai (VAE)<br />

Aufnahme in den DRG-Expertenkreis (Diagnose Related Groups – neues<br />

Abrechnungssystem im deutschen Krankenhausbereich) <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> Deutscher Privatkrankenanstalten<br />

<strong>Wahl</strong> <strong>zur</strong> Vorsitzenden <strong>des</strong> Vereins „call a doc“ V.i.G. mit dem Ziel <strong>des</strong><br />

Aufbaus eines <strong>med</strong>izinischen Servicenetzes für ausländische Gäste Berlins<br />

Berufung in den „Think Tank Gesundheitsstadt Berlin“, einer Initiative der<br />

Konrad Adenauer Stiftung unter Beteiligung <strong>des</strong> Berliner Senats, der<br />

Berliner Gesundheitswirtschaft und wesentlicher Gesundheitsdienstleister<br />

Im Dezember <strong>Wahl</strong> in den Vorstand <strong>des</strong> Vereins „Gesundheitsstadt Berlin“.


UNTERNEHMENSPROFIL<br />

Firma:<br />

S&A Klinik für MIC GmbH<br />

Gesellschaftsform:<br />

Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />

Gegründet: 1993<br />

Gesellschafter: <strong>Dr</strong>. <strong>Ingeborg</strong> Schwenger-Holst (40%)<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Omid Abri (40%)<br />

Felix Brandi (20%)<br />

Das Unternehmen:<br />

Die Klinik für MIC in Berlin-Zehlendorf ist die derzeit erste und einzige auf<br />

interdisziplinäre minimal invasive Operationen („Schlüssellochchirurgie“)<br />

spezialisierte Klinik in Europa.<br />

Die Fallzahlen der Klinik z.B. für die sogenannte suprazervikale<br />

laparoskopische Gebärmutterentfernung sind im weltweiten Vergleich<br />

vorne. Insgesamt führt die Klinik pro Jahr mit rund 3.000 Operationen die<br />

meisten minimal invasiven Eingriffe im Bauchraum in Deutschland durch.<br />

Auf Grund der kurzen durchschnittlichen Liegedauer der Patienten im<br />

Krankenhaus von 1,7 Tagen kommt die Klinik mit lediglich 20 Planbetten<br />

aus.<br />

Die Klinik ist anerkanntes Ausbildungszentrum für endoskopische<br />

Operationsverfahren.<br />

Der Markt:<br />

Ende der 80er Jahre revolutioniert die Einführung video-endoskopischer<br />

Operationen die gesamte Chirurgie. Trotz der Tatsache, dass z.B. die erste<br />

Gallenblasenentfernung in Deutschland durchgeführt wurde und die<br />

Pionierarbeit gerade in der Frauenheilkunde durch den Deutschen Prof.<br />

Semm in Kiel erfolgte, gelang der Durchbruch dieser Methode in<br />

Deutschland nur langsam.<br />

Doch nicht einmal zehn Jahre nach Einführung der Laparoskopie werden<br />

70 % aller Gallenblasen durch das Stahlrohr entfernt. Für die Patienten hat<br />

die minimal invasive Chirurgie nur Vorteile: Die Narben sind kleiner, der<br />

Patient hat weniger Schmerzen und darf schneller wieder nach Hause.<br />

Ein Wettbewerb zwischen Anbietern von Dienstleistungen im<br />

Gesundheitswesen und als auch zwischen Kassen bzw. Versicherungsfirmen<br />

ist noch lange keine Realität.<br />

Der Gesundheitsmarkt ist mit Abstand Deutschlands größter<br />

Wirtschaftszweig, unterliegt derzeit großen Strukturänderungen und steht<br />

unter immensem <strong>Dr</strong>uck angesichts zunehmend leerer Kassen der<br />

Sozialsysteme. Die Bedingungen für unternehmerisches Handeln sind in


dem durch staatliche Regulierungen, feste Preissysteme und einen über<br />

staatliche Subventionierungen unwirtschaftlich geführter (Kranken-)Häuser<br />

verzerrten Wettbewerb nicht mit denen eines freien Marktes gleich zu<br />

setzen.<br />

Doch die Reformbemühungen greifen. Immer mehr gilt es, <strong>med</strong>izinische<br />

Qualität mit betriebswirtschaftlicher und logistischer Effizienz zu koppeln.<br />

Statt weniger Leistungen für höhere Beiträge gilt es, Qualität zu bündeln<br />

und sich von ineffizienten Strukturen und Einrichtungen nachhaltig zu<br />

trennen<br />

Produkt/Dienstleistung:<br />

Minimal Invasive Operationen in den Bereichen Allgemeinchirurgie,<br />

Gynäkologie, HNO, Wirbelsäulenchirurgie, Schmerztherapie und Urologie.<br />

Interdisziplinäre Vorgehensweise<br />

Speziell organerhaltende und –schonende Verfahren mit ultrakurzen<br />

Verweildauern.<br />

Entwicklung von OP-Hard- und Software speziell für die Anwendung<br />

minimal invasiver Techniken in Zusammenarbeit mit der Industrie<br />

Ausbildungsprogramm für in- und ausländische Gastärzte<br />

„Flying Doctors“-Programm für den Mittleren Osten, für Russland im<br />

Aufbau<br />

Consulting via Telekonferenz mit Partnerkliniken und –büros im In- und<br />

Ausland<br />

Live-Telekonferenzen bzgl. operativer Verfahren mit Partnerkliniken in<br />

USA, Frankreich, Deutschland und Dubai<br />

Mitarbeiter:<br />

Die Klinik beschäftigt 65 Mitarbeiter, davon zwei <strong>Dr</strong>ittel <strong>med</strong>izinisches<br />

Personal: 42<br />

Hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen<br />

Klinikbetrieben sind an die MIC gewechselt.<br />

Mitarbeiter haben nach einer Betriebseinführungszeit von 2 Jahren<br />

unbefristete Arbeitsverträge, deren Entlohnung sich an den ortsüblichen<br />

Vorgaben orientiert. Sie erhalten zudem eine leistungs- und<br />

umsatzorientierte Zulage, die einmal im Jahr <strong>zur</strong> Ausschüttung kommt.<br />

Die Fluktuation der Mitarbeiter ist niedrig, der Krankenstand liegt bei unter<br />

1%. Mitarbeiter werden nach Kinderurlaub flexibel wieder in den Betrieb<br />

integriert.<br />

Kunden:<br />

80 % Kassenpatienten, 20 % Privatpatienten, davon eine wachsende Zahl<br />

aus dem Ausland


Umsatzentwicklung:<br />

1998 1,7 Mio. Euro<br />

1999 3,8 Mio. Euro<br />

2000 5,0 Mio. Euro<br />

2001 5,7 Mio. Euro<br />

2002 6.5 Mio. Euro<br />

<strong>2003</strong> 7,9 Mio. Euro<br />

2004 8,5 Mio. Euro* (erwartet)


UNTERNEHMERISCHE LEISTUNG<br />

Die Ärztin und Homöopathin <strong>Dr</strong>. <strong>Ingeborg</strong> Schwenger ist Mit-Initiatorin, mit 40 %-Anteilen Co-Gründerin<br />

und General Manager der als GmbH organisierten 20 Betten-Privatklinik für Minimal Invasive Chirurgie<br />

(MIC) in Berlin-Zehlendorf. 1993 gegründet und 1997, nach vielen politischen Querelen ohne öffentliche<br />

Gelder privat finanziert, endlich eröffnet, ist die MIC schon bald profitabel. Es ist "das etwas andere<br />

Krankenhaus": 14 Stunden Auslastung <strong>des</strong> Operationssaals an sechs Tagen pro Woche sind die Regel, mehr<br />

als doppelt so viel wie in herkömmlichen Krankenhäusern, spezialisiert auf schonende, videogelenkte<br />

Präzisions-Eingriffe durch kleinste Körperöffnungen ("Schlüsselloch-Operation"). 80 % der Operierten sind<br />

Kassenpatienten, denn die als GmbH organisierte Privatklinik in Berlin-Zehlendorf wirbelt alle<br />

Kostenstatistiken <strong>des</strong> etablierten Klinikwesens durcheinander. Die Klinik zeigt, dass durch hohe Auslastung<br />

und den Einsatz von spezialisierten Teams bei standardisierten Abläufen selbst aufwändigste<br />

Operationstechnik zu durchschnittlichen Preisen angeboten werden kann. Die Kassen bezahlen die MIC<br />

nicht nach Verweildauer, sondern von Anfang an nach Fallpauschale. Kleine Schnitte, kurze Rekonvaleszenz:<br />

Nach zwei Tagen, in schwereren Fällen nach fünf, werden die Operierten entlassen. Schwenger studierte<br />

ähnlich fortschrittliche Klinikkonzepte in den USA und konzipierte „ihre“ eigene MIC aus ihren Erfahrungen<br />

als Ärztin und Ablaufoptimiererin.<br />

Die Verpflegung pro Patient kostet 35 Prozent <strong>des</strong> durchschnittlichen Beitrags Berliner<br />

Allgemeinkrankenhäuser, der Pflegeaufwand macht nicht einmal ein Siebtel aus. Trotzdem ist die Klinik vom<br />

ersten Tag an profitabel, und erzielt mit 65 Mitarbeitern einen Umsatz von 7,8 Mio. Euro.<br />

Ein besonderes Augenmerk von Schwenger gilt der Bekanntmachung und Vorantreibung organerhaltender<br />

und schonender Eingriffe in der Frauenheilkunde im In- und Ausland. So werden in Russland lediglich 10%<br />

der gynäkologischen Eingriffe ohne Bauchschnitt durchgeführt, in der Klinik für MIC jedoch weit über 90%.<br />

Eine Multiplizierung der Klinik im In- und Ausland durch Lizenzvergabe ist geplant. Zäh und beharrlich geht<br />

Schwenger an die Expansion heran. Gar nicht ungern sähe die Homöopathin ihr Konzept <strong>zur</strong> „Landplage“<br />

werden, die über das Althergebrachte kommt: „Wir sind eine Laus im Pelz <strong>des</strong> Systems, die sich vermehren<br />

will. Denn dann muss sich das System richtig kratzen.“<br />

Historie <strong>des</strong> MIC-Projekts:<br />

1992 - 1997 Die Entscheidung eine Spezialklinik für und mit dieser wegweisenden<br />

Technik zu gründen und so den deutlichen Vorteil <strong>des</strong> Verfahrens für die<br />

betroffenen Patienten auszubauen und zu intensivieren, stößt zunächst auf<br />

große Skepsis im <strong>med</strong>izinischen und politischen Umfeld.<br />

So kann erst nach fünf Jahren beharrlicher Projektarbeit die Klinik für MIC<br />

auf dem Gelände <strong>des</strong> evangelischen Krankenhaus Hubertus eröffnet<br />

werden.<br />

Auf diese Weise kann die Klinik bereits vor der Einführung eines<br />

flächendeckenden Fallpauschalensystems, wie dies ab 2004 in Deutschland<br />

gültig ist, den Krankenkassen diese Art von hochtechnologischer Medizin<br />

zu durchschnittlichen Behandlungspreisen anbieten. Trotzdem erreicht die<br />

Klinik für MIC bereits nach kurzer Zeit ein positives Betriebsergebnis.<br />

1992 Als Chirurgin am Krankenhaus Moabit trifft <strong>Ingeborg</strong> Schwenger ihren<br />

Kollegen Omid Abri und später den Kaufmann Felix Brandi. Gemeinsam


eginnen sie ihre Planungen für ein „besseres Krankenhaus“: Hightech-<br />

Medizin zu akzeptablen Preisen.<br />

1993 Ein früher, scheinbarer Triumph: Das Konzept findet als bedarfsgerecht<br />

Aufnahme in den Krankenhausplan gemäß<br />

Krankenhausfinanzierungsgesetz. Damit verbunden sind bis zu 46 Millionen<br />

Mark Fördergeld <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Berlin. Dass die drei Neuerer das Geld gar<br />

nicht wollen, nützt ihnen nichts.<br />

Es folgen fünf Jahre zermürbender Vorlauf. Stolpersteine aller Kaliber<br />

pflastern den Weg der MIC-Klinik: Misstrauen, Kollegen-Neid und<br />

bürokratische Schildbürgerstreiche.<br />

Die Initiatoren hatten völlig ausreichende 13 Millionen Mark bei Banken<br />

aufgetrieben. Nun aber regiert der förderwillige Senat heftig mit:<br />

Nacheinander werden den Initiatoren insgesamt drei Standorte<br />

vorgeschrieben, allesamt angeschlossen an namhafte Kliniken. Doch je<strong>des</strong><br />

Mal wird die vermutete Konkurrenz abwehrt. Einmal verweigert der<br />

Gesundheitssenator am Vortag der entscheidenden Haushaltsausschuss-<br />

Sitzung seine Unterschrift, nachdem konservative Chirurgen-Verbände<br />

<strong>Dr</strong>uck auf ihn ausgeübt hatten.<br />

Die komplette (und bezahlte) Krankenhaus-Bauplanung wird hinfällig.<br />

1997 Schwenger identifiziert das von Schließung bedrohte Ev. Krankenhaus<br />

Hubertus in exzellenter Lage als möglichen Partner. Dessen Leitung hat<br />

offene Ohren für die Kooperation mit dem innovativen Projekt. MIC<br />

verzichtet daraufhin auf die Fördergelder und bekommt dafür die<br />

Sondererlaubnis, sich beim Partner ihrer <strong>Wahl</strong> niederzulassen. Der Weg für<br />

die Realisierung <strong>des</strong> Projektes MIC-Klinik ist hiermit gebahnt. Sie ziehen als<br />

Untermieter in einen neuen Anbau <strong>des</strong> Ev. Krankenhaus Hubertus in<br />

Zehlendorf ein. Durch diese Variante reduziert sich die gesamte<br />

Investitionssumme auf lediglich 2,5 Mio Euro; weitere ca. 3 Mio durch den<br />

Krankenhaus-Partner investierte Umbaukosten werden über eine Miete<br />

abgegolten.<br />

Der Hindernislauf geht weiter. Eine Flut kurioser Bau- und<br />

Hygienevorschriften ist zu berücksichtigen: Durch redundante<br />

Sicherheitsschleusen ist zum Beispiel ein deutscher OP-Saal 40 Prozent<br />

teurer als in den USA, ohne dass die Infektionsraten dadurch niedriger<br />

wären. Warum sämtliche Räume der MIC auf Türschildern eine<br />

Verwaltungsnummer und die genaue Grundfläche in Quadratmetern<br />

ausweisen müssen, weiß keiner genau: Doch die Vorschrift gilt.<br />

Die Problematik in einem von engen und festgelegten Budgets dominierten<br />

Markt mit einer hoch-investitionsträchtigen High-Tech-Methode überleben<br />

zu müssen, zwingt <strong>zur</strong> Einführung hoch effektiver und standardisierter<br />

Arbeitsabläufe in allen Bereichen der Klinik.<br />

Schwenger sieht sich im Vorfeld in Vorzeigekliniken in den USA um, auf<br />

der Suche nach optimaler Ablauforganisation und perfekter Logistik.


Einerseits sollen die Patienten mit gutem Service überzeugt werden,<br />

andererseits müssen aber auch jene überzeugt werden, die die Kranken ins<br />

Hospital einweisen, die niedergelassenen Ärzte.<br />

Den Kassenfunktionären kann Schwenger nur überaus mühsam vermitteln,<br />

dass die Kommunikationselektronik der MIC anderthalbmal so viel kostet<br />

wie im Schnitt die der Berliner Krankenhäuser. Damit werden jedoch an<br />

anderer Stelle Kosten reduziert.<br />

Oder die im Vergleich höheren Arzthonorare, wobei man an anderer Stelle<br />

bei gleicher Leistung jedoch mit einem Fünftel der üblichen Stellen<br />

auskommt. Man spare also in absoluten Zahlen bei der Lohnsumme, auch<br />

wenn die Ärzte bei gleicher Leistung im Schnitt „zu viel“ verdienen.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Tuttlinger Hersteller für Medizintechnik Karl<br />

Storz wird der erste für Minimal Invasive Eingriffe konstruierte<br />

Operationssaal entwickelt und in der Klinik für MIC installiert. Dieser bis zu<br />

1,5 Mio. Euro teure Vorzeige-OP-Saal wird als weltweites Referenzobjekt<br />

<strong>des</strong> Unternehmens in der MIC Klinik bislang über 200 Delegationen aus<br />

aller Welt präsentiert.<br />

Um die teure Technik optimal auszulasten wird in der MIC-Klinik an sechs<br />

Tagen pro Woche 14 Stunden operiert; mehr als doppelt so viel wie in<br />

herkömmlichen Krankenhäusern. So dauert die Umrüstung von einer<br />

Operation <strong>zur</strong> nächsten nur zwölf Minuten. Kleine Schnitte, kurze<br />

Rekonvaleszenz: Nach zwei Tagen, in schwereren Fällen nach fünf, werden<br />

die Operierten entlassen. Ganz im Sinne der Kostendämpfung im<br />

Gesundheitswesen, da die Kassen nicht mehr nach Verweildauer zahlen,<br />

sondern die sogenannte Fallpauschale, einen Pauschalbetrag pro Fall.<br />

„Fließband<strong>med</strong>izin“ <strong>zur</strong> Zufriedenheit aller Beteiligten.<br />

Schon kurze Zeit nach ihrer Eröffnung im November schreibt die MIC<br />

schwarze Zahlen<br />

Unspektakuläre, aber klug durchdachte Ablauf-Optimierungen, die<br />

überlegene Technik der minimal invasiven Chirurgie und der feste Wille, das<br />

Krankenhaus so weit wie möglich neu zu erfinden, sorgen in ihrer Summe<br />

für erstaunliche Kostenvorteile: Eine Darm-OP liegt anderswo je nach<br />

Schwere <strong>des</strong> Falls bei 7.500 bis 10.000 Euro. Statistisch bleiben die<br />

Erkrankten 17 Tage, zwei davon auf der Intensivstation. In der MIC-Klinik<br />

kostet die Behandlung 3.500 bis 5.000 Euro, und die Patienten gehen nach<br />

fünf Tagen nach Hause. Dabei entspricht das <strong>med</strong>izinische Niveau dem<br />

einer Universitätsklinik.<br />

Das Ambiente der Klinik beweist, dass Krankenhäuser durchaus Hotels<br />

ähneln können, die Mahlzeiten nicht vom Fließband kommen müssen und<br />

kein Weckkommando den womöglich frisch operierten Patienten um 5.30<br />

Uhr aus dem Bett wirft.<br />

Stationsschwestern haben mehr Zeit für anspruchsvolle Pflegetätigkeiten,<br />

weil geschulte Servicekräfte sie von berufsfremden Tätigkeiten wie<br />

Bettenmachen entlasten.<br />

Schwenger entwickelt das Konzept „mobiler Patient“: Bereits am ersten<br />

Morgen nach der Operation wird das Frühstück im Speiseraum der Klinik,


einer Dachlounge mit 5-Sterne Buffet eingenommen. Der überwiegende<br />

Teil der Patienten macht hiervon Gebrauch, tauscht sich mit anderen<br />

Patienten aus; direkt danach geht es mit der persönlichen Schwester zum<br />

ersten Gang auf die Treppe. Der Entlassung in die häusliche Umgebung<br />

steht nichts mehr im Wege.<br />

Ein Logistikzentrum mit vier Verwaltungsspezialisten und engem Kontakt<br />

zu Hausärzten sorgt dafür, dass lange vor der Aufnahme <strong>des</strong> Patienten alle<br />

Kostenfaktoren eines Falls berechenbar sind und keine Ressourcen für<br />

unnötige Doppeluntersuchungen verschwendet werden.<br />

Die Patienten durchlaufen vor der Operation ein ausgeklügeltes System,<br />

eine Art „virtuelles Fließband“. Bereits beim ersten ambulanten Check-up in<br />

der Klinik haben die Patienten Kontakt zu ihrem Operateur, der bis <strong>zur</strong><br />

letzten Nachsorgesprechstunde auch ihr Ansprechpartner bleibt.<br />

Patienten werden erst drei Stunden vor der Operation ins Krankenhaus<br />

aufgenommen, bekommen während <strong>des</strong> Eingriffs ihre Lieblings-CD<br />

vorgespielt (trotz Vollnarkose soll sich das heilend auf das Unterbewusstsein<br />

auswirken) und frühstücken am nächsten Morgen zwischen 8 und 9.30 Uhr<br />

in der Lounge. Bei der Entlassung erhalten sie die Handynummer ihres<br />

Operateurs; vorsorglich, falls zu Hause ein Problem auftaucht. Parallel<br />

organisiert die Klinik bei Bedarf eine Hauspflege.<br />

Obwohl es keine traditionelle Chefarzt-Hierarchie gibt, verdienen<br />

Operateure so viel wie gut verdienende Chefs herkömmlicher Abteilungen.<br />

Dabei pickt sich die Klinik keineswegs nur die wirtschaftlichen Rosinen aus<br />

dem Kuchen, während Problempatienten den herkömmlichen<br />

Allgemeinkrankenhäusern überlassen werden - ein Vorwurf, der immer<br />

wieder aus konservativen Medizinerkreisen aufkommt. 85 Prozent aller<br />

MIC-Operationen bieten auch Kliniken der Grund- und Regelversorgung<br />

an. In die MIC kommen zudem überwiegend gesetzlich Krankenversicherte<br />

(rund 80 %), darunter auch problematische Fälle mit Diabetes oder Dialyse-<br />

Patienten.<br />

1999 Die Nachfrage nach Behandlungen in der MIC steigt rasant. Die Wartezeit<br />

auf eine OP beträgt mitunter mehr als sechs Wochen.<br />

Leider wird dies als Argument für die Ausweitung <strong>des</strong> Budgets der Klinik<br />

nicht akzeptiert. Die Vereinbarung mit den Krankenkassen verlangt die<br />

Rückzahlung <strong>des</strong> gesamten Rechnungsbetrages, sobald die Klinik mehr<br />

Operationen durchführt als zugelassen. Für ein innovatives Unternehmen<br />

mit Wachstumsabsichten die denkbar schlechteste Voraussetzung.<br />

Schwenger konzentriert sich auf die interne Qualitätssicherung und neue<br />

Formen der Zusammenarbeit mit externen Partnern.<br />

So werden einweisende Ärzte eng in das Behandlungsregime der Patienten<br />

eingebunden. Über gemeinsam erarbeitete Checklisten wird der Patient<br />

optimal auf die Operation vorbereitet, bereits vom OP aus erhält der Arzt<br />

„draußen“ Bilder und Bericht seines Patienten.


Integrierte Versorgung, Zentralthema <strong>des</strong> <strong>2003</strong> verabschiedeten<br />

Gesundheitsmodernisierungsgesetzes, sind in der MIC bereits Routine.<br />

2001/2 Eine neue Form der endoskopischen Gebärmutterentfernung wird durch<br />

<strong>Dr</strong>. Detlef Raatz, Teamchef Gynäkologie in der MIC-Klinik, etabliert. Diese<br />

für die Frauen sehr schonende und organerhaltende Methode wird von den<br />

radikaler denkenden Chefärzten der anderen gynäkologischen Abteilungen<br />

Berlins ultimativ abgelehnt.<br />

Schwenger entscheidet mit den Gynäkologen der Klinik die<br />

Weiterentwicklung der Methode. Die Patientinnen stimmen mit den Füßen<br />

ab: Bis Ende <strong>2003</strong> werden mehr als 1900 dieser Eingriffe an der MIC-<br />

Klinik durchgeführt. Dies ist das größte Kollektiv für dieses Verfahren<br />

weltweit.<br />

Mittlerweile kommen Oberärzte vieler großer Universitäten an die Klinik,<br />

um diese Methode zu erlernen.<br />

Eine erste wissenschaftliche Studie wird <strong>2003</strong> zusammengefasst, eine<br />

weitere ist für 2004 <strong>zur</strong> Veröffentlichung vorgesehen.<br />

2002 Im Oktober fällt der Startschuss für eine neue Form der Ausbildung<br />

chirurgischer Spezialisten. Unter Federführung der Klinik für MIC findet<br />

eine mehr als 12-stündige Video-Live-Schaltung in das American Hospital in<br />

Dubai statt. Zeitzonen-orientiert übertragen werden Operationen der „Stars<br />

am Schlüsselloch“ aus San Francisco, New York, Clermont-Ferrand und<br />

Berlin.<br />

In Zukunft soll über ein Internet Portal eine Zuschaltung für jeden<br />

interessierten Arzt in diese Spezialistenrunde global möglich werden.<br />

Schwenger lernt die Geschäftsleitung <strong>des</strong> Start Up-Unternehmens Inubit<br />

kennen, deren Leistung die Entwicklung eines intelligenten<br />

Kommunikationsservers ist.<br />

Was bisher vor allem für die Zusammenführung unterschiedlichster<br />

Konzernbereiche und die Schaffung einer einheitlichen Sprache zwischen<br />

Netzwerkpartnern mit unterschiedlichen IT-Plattformen gedacht war, wird<br />

in die inhomogene IT-Struktur <strong>des</strong> Krankenhauses übertragen. Schwenger<br />

identifiziert Inubit als geeigneten Entwicklungspartner für die sprachliche<br />

Vereinheitlichung der IT-Komponenten. Zusammen mit dem Fraunhofer<br />

Institut wird unter Federführung von Abri und Unterstützung der ILB<br />

Berlin ein Projekt ins Leben gerufen.<br />

<strong>2003</strong> Im Januar <strong>2003</strong> lädt das „Kuratorium für Deutsche Medizin im Ausland“,<br />

<strong>des</strong>sen Mitglied die Klinik ist, <strong>zur</strong> Messe nach Dubai. Arabische<br />

Klinikdirektoren verfolgen eine Live-Schaltung in den OP der MIC-Klinik.<br />

Schwenger informiert über neue effiziente Krankenhauslogistik bei Einsatz<br />

<strong>med</strong>izinischer Hochtechnologie.<br />

Oktober<br />

Mit Eröffnung <strong>des</strong> Dubaier Büros ist die Brücke zwischen der Berliner<br />

Klinik und der Gesundheitslandschaft im expandierenden Teil der<br />

arabischen Welt geschlagen.


Schwenger wird in den DRG-Expertenkreis (Diagnosis related Groups) <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> Deutscher Privatkrankenanstalten aufgenommen und in<br />

den Vorstand <strong>des</strong> Vereins „Think Tank Gesundheitsstadt Berlin“ berufen,<br />

einer Initiative der Konrad Adenauer Stiftung unter Beteiligung <strong>des</strong> Berliner<br />

Senats, der Berliner Gesundheitswirtschaft und wesentlicher<br />

Gesundheitsdienstleister.<br />

Ende <strong>2003</strong> gelingt dann das kaum noch Erhoffte: Nach langwierigen<br />

Verhandlungen mit den Krankenkassen wird das Budget der Klinik um 27%<br />

angehoben.<br />

Ausländische Patienten dürfen außerhalb <strong>des</strong> Budgets behandelt werden.<br />

Die Operationszahlen steigen auf knapp 3000 pro Jahr.<br />

Die OP-Tätigkeit wird auf 6 Tage pro Woche, 14 Stunden täglich<br />

ausgedehnt, um die operationswilligen Patienten versorgen zu können.<br />

Nun soll die gut laufende Klinik erweitert werden, jedoch steht ein zweiter<br />

OP-Saal nicht <strong>zur</strong> Verfügung, und der Senat lehnt den Antrag auf Erhöhung<br />

der Bedarfsbettenzahl ab.<br />

Seit fünf Jahren beweist die Klinik für MIC, daß im Bereich der<br />

sogenannten elektiven Chirurgie Ergebnisse zu erzielen sind, die für die<br />

Umstrukturierung der stationären Krankenversorgung in Deutschland<br />

wegweisend sein könnten. Die Zahlen beweisen, daß Gesundheitsvorsorge<br />

im qualitativen Top-Niveau zu durchschnittlichen Preisen anbietbar ist.


AUSBLICK<br />

Die Klinik für MIC versteht sich als Zukunftsmodell für die Organisation von Dienstleistungsstrukturen im<br />

Gesundheitswesen.<br />

Für das Jahr 2004 ist die Erweiterung auf einen zweiten Standort geplant, an dem mit gleicher Logistik und<br />

Integration der MIC-Technik bis zu 6000 Operationen pro Jahr operiert werden können.<br />

Dies wird in Zusammenarbeit mit einem der größten Ärztenetzwerke Berlins und einer innovativ denkenden<br />

Krankenkasse geplant.<br />

Neben dem Aufbau dieses neuen Gesundheitszentrums, das größere Netzwerke auch ambulanter<br />

Dienstleister integriert, ist die Beteiligung an einem Consulting-Cluster geplant.<br />

Die Marke MIC soll Ausgangspunkt für ein internationales Franchise-Netz werden.<br />

Gleichzeitig wird auf internationaler Ebene die Zusammenarbeit der Spitze minimal invasiv arbeitender<br />

Operateure aktiv angegangen. Die Ergebnisse sind dank Nutzung neuester Kommunikations- und<br />

Präsentationstechniken einem breiten Kreis interessierten Fachpublikums zugänglich.<br />

Die Klinik für MIC will deutsche Medizin im Ausland etablieren.<br />

Nicht nur der Ausbau <strong>des</strong> Medizintourismus, vor allem die Ausbildung ausländischer Ärzte, der Export von<br />

Medizintechnologie und damit der partnerschaftliche Aufbau moderner <strong>med</strong>izinischer Leistungsstrukturen in<br />

bislang diesbezüglich unterversorgten Ländern, ist ein Zukunftsmarkt für deutsche Medizin.<br />

Hierzu werden die geschäftlichen Beziehungen der Klinik in den Mittleren Osten sowie in die<br />

osteuropäischen Länder einschließlich Russland intensiviert.


POLITISCHES, SOZIALES UND KULTURELLES ENGAGEMENT<br />

Unterstützung <strong>des</strong> Shuhada-Klinikprojektes in Afghanistan für Aufbau von Krankenhäusern und Schulen<br />

insbesondere für Frauen und Mädchen durch eine von der Klink für MIC organisierte Spendenaktion.<br />

Sponsoring <strong>des</strong> FV Wannsee e.V. (Fußballverein E Jugend)<br />

Hilfe für den Wiederaufbau eines von der Flutkatastrophe in Sachsen zerstörten Kindergartens.<br />

Unterstützung <strong>des</strong> Oberlinhauses, Heim für taubblinde Kinder in Potsdam<br />

Gründung <strong>des</strong> Vereins „call a doc“ zum Aufbau eines Netzwerkes für die unbürokratische Vermittlung<br />

<strong>med</strong>izinischer Hilfe für Gäste Berlins. <strong>2003</strong> wird Schwenger <strong>zur</strong> Vorsitzenden <strong>des</strong> Vereins „call a doc“<br />

gewählt.<br />

Organisation <strong>des</strong> „gesundheitspolitischen Foyers“, einer Veranstaltung im Foyer der Klinik mit Vertretern<br />

von Gesundheitspolitik und –verbänden <strong>zur</strong> kritischen Diskussion gesundheitspolitischer Problemstellungen<br />

Seit 2002 projektiert Schwenger als Mitherausgeberin für den Friedrich Berlin Verlag (ein Mitglied der Klett-<br />

Verlags-Gruppe) ein neues Magazin mit dem Titel „Leib & Leben – Magazin für Alltag, Gesundheit und<br />

Medizin“.<br />

Die Zeitschrift wird erstmals im Juni 2004 erscheinen und jenseits der üblichen Lifestyle- und<br />

Wellnessmagazine <strong>med</strong>izinische und Fragen <strong>des</strong> gesundheitlichen Alltags in den Mittelpunkt der<br />

Aufmerksamkeit rücken.<br />

SPORTLICHES ENGAGEMENT<br />

Wie viele Mädchen verbringt Frau Schwenger-Holst ihre Jugend neben politischem Engagement in der Regel<br />

auf dem Pferderücken. Nach einer finanziell bedingten Reitpause kommt sie 1995 zufällig in Berührung mit<br />

dem Polosport, sie wird Club-Mitglied, engagiert sich, wird mit ihrem Team Deutscher Meister und 2002 <strong>zur</strong><br />

Präsidentin <strong>des</strong> Berliner Polo Club 1906 gewählt. Sie ist damit die derzeit einzige weibliche Präsidentin eines<br />

Europäischen Poloclubs.<br />

<strong>2003</strong> organisiert sie das erste Deutsche Jugend Polo Camp in Berlin.

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