DIE STADTHALLE MAGDEBURG - Togda Communications GmbH
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Ein Hauptwerk des Neuen Bauwillens<br />
Hartmuth Schreiber/Ludwig Schumann<br />
<strong>DIE</strong> <strong>STADTHALLE</strong> <strong>MAGDEBURG</strong><br />
seit 1927 der städtische Rahmen für Veranstaltungen<br />
<strong>STADTHALLE</strong>N <strong>MAGDEBURG</strong>
Ein Hauptwerk des Neuen Bauwillens<br />
Hartmuth Schreiber/Ludwig Schumann<br />
<strong>DIE</strong> <strong>STADTHALLE</strong> <strong>MAGDEBURG</strong><br />
seit 1927 der städtische Rahmen für Veranstaltungen<br />
<strong>STADTHALLE</strong>N <strong>MAGDEBURG</strong>
2<br />
Vorwort<br />
„Des Lebens Sinn erfüllt sich nicht in werktäglicher Arbeitsleistung.<br />
Wir wollen außerhalb des Kampfes ums Dasein den besseren<br />
Menschen in uns pflegen und daraus Mut und Ausdauer für den<br />
großen Kampf schöpfen, der unser Leben tagtäglich verzehrt. Wo<br />
finden wir Besseres als bei unseren Dichtern, wo Höheres als in der<br />
Musik? So ist die Pflege dieser Interessen wertvoll, ja unentbehrlich<br />
geworden.“<br />
Mit diesen Worten eröffnete Hermann Beims, Magdeburgs<br />
Oberbürgermeister, im Mai 1927 die internationale<br />
Theaterausstellung in Magdeburg.<br />
Nur vier Wochen zuvor übergab er die Stadthalle der Magdeburger<br />
Öffentlichkeit.
Magdeburg war in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts die<br />
Stadt der Moderne, des Aufbruchs, der Veränderung, des neuen<br />
Bauwillens, des neuen Lebens und der neuen Menschen. Der<br />
Wandel ergriff alle Lebensbereiche. Neben dem Bauen reformierten<br />
sich das Gesundheitswesen, die Schule, das Vereinsleben, die<br />
Publizistik und Medien in der Stadt. In keiner anderen deutschen<br />
Stadt gab es so viel Reformwillen - das „Frühlicht“ ging von<br />
Magdeburg aus. Diese stadtgeschichtliche Dekade ist verbunden mit<br />
so bedeutenden Namen wie August Bratfisch, Bruno Beye, Bruno<br />
Taut, Max Dungert, Erich Weinert, Franz Jan Bartels, Johannes<br />
Molzahn, Wilhelm Höpfner, Adolf Rettelbusch, Xaver Schichtl, Hans<br />
Heinz Stuckenschmidt, Robert Seitz, Georg Kaiser, Otto Bertold, Carl<br />
Miller, Hans Löscher oder Otto Baer.<br />
Zu den Reformern gehörte auch der Architekt der Stadthalle<br />
Johannes Göderitz.<br />
Die Stadthalle ist bis heute eines seiner bedeutendsten Bauwerke in<br />
Magdeburg. Das architektonische Juwel erlangt seine Einmaligkeit<br />
vor allem im historischen Kontext seiner Entstehung, in der<br />
Zugehörigkeit zu einem wundervollen städtebaulichen und<br />
landschaftlichen Ensemble und mit seinem ganz eigenen Charme im<br />
Reigen der Veranstaltungsorte der Stadthallenbetriebsgesellschaft<br />
heute.<br />
Die vorliegende Publikation zum 75-jährigen Jubiläum der<br />
Magdeburger Stadthalle erzählt beinahe minutiös die spannende<br />
Geschichte des Hauses. Sie schwelgt in den ruhmreichen Zeiten und<br />
verschweigt die unrühmlichen nicht.<br />
Sie liefert vor allem einen Beleg für die enge Bindung der<br />
Magdeburger an ihre Stadthalle.<br />
Die bevorstehende Sanierung dieses, für Magdeburg und die Region<br />
besonderen Gebäudes, bildet eine Brücke zwischen Vergangenheit<br />
und Zukunft. Der Erhalt und die Vitalisierung des Stadthallenareals<br />
setzen Zeichen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes und der<br />
Kulturlandschaft unserer Stadt.<br />
Möge diese Publikation dazu beitragen, dass sich in unserer Stadt –<br />
wie schon zweimal in der Geschichte der Stadthalle geschehen – ein<br />
politisches und bürgerschaftliches Bündnis bildet, welches sich für<br />
die Existenz dieses einmaligen Ortes in Magdeburg engagiert.<br />
Dr. Lutz Trümper<br />
Oberbürgermeister<br />
3
4<br />
Die Begeisterung<br />
Die Begeisterung über den gelungenen Bau ist allenthalben zu hören.<br />
Sie klingt in jedem Satz aus dem Vorwort des Magdeburger Oberbürgermeisters Beims zum<br />
Göderitz‘schen Heft „Die Stadthalle zu Magdeburg“ aus dem Jahre 1928 nach: „Man muß die<br />
Magdeburger Stadthalle an einem Abend besucht haben, der dem Besucher einen vollen Saal in der<br />
wunderbaren Einrahmung zeigt. Ein solcher Eindruck ist unauslöschlich. Immer wieder wird man sich bei<br />
Besuchen ähnlicher Veranstaltungen in anderen Orten und anderen Räumen der Magdeburger<br />
Stadthalle erinnern. Seit wir sie am 28. Mai 1927 einweihten, haben viele Veranstaltungen in ihr stattgefunden.<br />
Hier haben große Politiker, Kommunalpolitiker, Künstler und Gelehrte ihre Gaben den Hörern<br />
mitgeteilt. Alle aber waren überrascht von der Schönheit, der Zweckmäßigkeit des Baues, die besonders<br />
überzeugend durch seine Einfachheit zum Ausdruck kommt. Man muß sie lieben, die Magdeburger<br />
Stadthalle, wenn man sie erst einmal kennen lernte!“ 1<br />
Der damalige Reichskunstwart Edwin Redslob äußert seine Begeisterung über den Bau 1928 wie folgt:<br />
„Im Festsaal der Halle wird das von allen Seiten gleichmäßig einströmende Publikum angesichts der<br />
klaren Raumwirkung der gestaltenden Motive wirklich im Sinne einer Gemeinschaft festlich verbunden.<br />
Dieses Verhältnis für die Verbindung der praktischen und der festlichen Seite, diese Feierlichkeit also, die<br />
erreicht wird, nachdem man vorher den Vorteil einer klaren praktischen Organisation empfunden hat,<br />
scheint mir das Vorbildliche des Baues zu sein.“ 2<br />
Und Carl Krayl gilt der „breitgelagerte, klirrende Kubus“ der Stadthalle als ein vorbildhaftes und<br />
typenbildendes Beispiel moderner Architektur. Des Lobes voll aber sind Kritiker und Fachleute nicht nur<br />
über die äußere Gestalt und innere Funktionalität der Stadthalle, sondern im speziellen Fall auch über die<br />
traumhafte Akustik.<br />
So äußert sich 1927 der sächsische Generalmusikdirektor Fritz Busch, Dresden: „Die Stadthalle ist ein<br />
idealer Konzertraum. Trotz seiner Größe besitzt der architektonisch feingegliederte Saal eine prachtvolle<br />
Akustik, die alle Stärkegrade eines großen Orchesters vollkommen zu ihrem Recht kommen läßt.“ 3<br />
Der Kölner Generalmusikdirektor Prof. Hermann Abendroth lobt anlässlich der Deutschen<br />
Theaterausstellung: „Ich halte die Magdeburger Stadthalle für einen durch und durch gelungenen,<br />
überaus glücklichen Wurf. Es ist in wundervoller Weise geglückt, einen architektonisch ungemein<br />
harmonischen Raum zu schaffen, der einerseits eine ungewöhnlich große Menge Menschen zu fassen<br />
imstande ist, der aber andererseits, trotz der notwendigen riesenhaften Dimensionen, geschlossene und<br />
einheitlich wirkende künstlerische Darbietungen gewährleistet...“ 4<br />
Der Magdeburger Volksstimme-Journalist Erich Feldhaus spricht davon, dass „Magdeburg mit diesem<br />
Neubau die ideale deutsche Stadthalle geschaffen hat“. 5<br />
Die Begeisterung hält bis heute an. 1998 schreibt Olaf Gisbertz in der „Frankfurter Allgemeinen“: „Bruno<br />
Taut kehrte 1923 nach Berlin zurück und avancierte dort zum prominenten Siedlungsarchitekten.<br />
Johannes Göderitz blieb und schenkte Magdeburg mit der neuen Stadthalle ein Hauptwerk der<br />
Klassischen Moderne.“ 6<br />
Beims, Hermann (26.4.1863 – 20.12.1931)<br />
1 Johannes Göderitz (Hg.): Die Stadthalle zu Magdeburg – Ihre Erscheinung und ihre Einrichtungen, Hg. Wirtschafts- und<br />
Verkehrsamt der Stadt Magdeburg,1928, S.1.<br />
2 Göderitz (s. Anm.1), S.2.<br />
3 Göderitz (s. Anm.1), S.3.<br />
4 Göderitz (s. Anm.1), S.3.<br />
5 Göderitz (s. Anm.1), S.3.<br />
6 Olaf Gisbertz: Stadt, Land, Halle – Pflegefälle: Die Bauten von Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg;<br />
Frankfurter Allgemeine vom 24. Juni 1998.
Die Lage<br />
Niemand hat Lage und städtebauliche Einbettung so überzeugend beschwingt beschrieben wie der<br />
eingangs schon zitierte Oberbürgermeister Beims: „Ihre gute Lage am alten Elbestrom, der herrliche<br />
Blick auf den Dom am jenseitigen Ufer, die ausdrucksvolle Platzgestaltung und die erst im Werden<br />
begriffene neue Uferstraße in einem den Rheinanlagen ähnlichen Ausmaß verstärken noch den<br />
Eindruck des Baues, der bislang in Deutschland nicht seinesgleichen hat. ...So ist im alten Magdeburg<br />
eine große Tat vollbracht worden, die in die Zukunft hineinwirken und den Enkeln zeigen soll, was in<br />
Deutschland Bürgersinn und Tatkraft in der schlimmen Nachkriegszeit zu leisten vermochte“. 7<br />
In der Tat, dieser Platz zwischen Elbe und Adolf-Mittag-See, in direkter Verbindung mit der Stadt durch<br />
den neu erbauten Brückenzug, nahverkehrstechnisch aufs Modernste ausgerüstet durch die Anbindung<br />
an die Straßenbahn, die man ebenerdig begehen konnte, einmalig in Europa!, gelegen als Eingang zum<br />
Stadtpark, dem Magdeburger Bürgerpark von jeher – und in Verbindung mit dem modernen, in großen<br />
Zügen gerade entstehenden Ausstellungsgelände, in Sichtachse zur „Stadtkrone“, dem Dom – mit<br />
anderen Worten: es ist der ideale Platz für eine Stadthalle, für einen monumentalen Bau modernen,<br />
selbstbewussten Bürgerwillens.<br />
Stadthalle und Messegelände gelten als das Entree zum Stadtpark, das Tor zum Grünen. Aber sie sind ja<br />
viel mehr. Eigentlich sind sie der Beginn einer beidseitigen Bebauung der Elbe. Die Insel sollte, ohne den<br />
Park zu stören, zumindest im Bereich vom Parkeingang bis zur Stadthalle auch rechtselbisch bebaut<br />
werden. Taut und Göderitz planten beispielsweise das Rathaus als eine weitere herausragende<br />
rechtselbische Bautat. Friedrich Jakobs weist darauf hin, dass beide Elbufer nicht nur durch Grün,<br />
sondern auch durch Gebäude als „Stadtachse“ gestaltet werden sollten. Die Aufgabe ist es, das<br />
Charakteristikum der Stadt, die „Stadt am Strom“, darzustellen. Dazu müsse man nur „die kostbare<br />
Elbsilhouette“ beachten. 8<br />
Noch gültig, wenn auch heute unter völlig veränderten baulichen Voraussetzungen, ist der Hinweis, dass<br />
eine „spätere Bebauung“ des rechten Elbufers insofern wünschenswert sei, dass man gegenüber dem<br />
(nach 1945 aufgelassenen) Zentralen Platz (heute Ulrichsplatz, Ulrichshaus und Allee-Center) „einige<br />
markante Baukörper“ wissen möchte, die ein Bindeglied zwischen dem Zentrum und den ostelbischen<br />
Stadtteilen Brückfeld und Cracau ergäben. 9<br />
Blick auf Elbe und Stadthalle<br />
7 Göderitz (s. Anm.1), S.1.<br />
8 Friedrich Jakobs, Geschichte der Stadt und ihre Baugeschichte, in: Struktur, Komposition, Gestalt – Die Zukunft des Magdeburger<br />
Stadtzentrums, Werkstattwoche 1990, Hg. Landeshauptstadt Magdeburg, S. 18.<br />
9 Rat der Stadt Magdeburg: Technisch-Ökonomische Zielstellung, 1965, S.9, mash.-schr. Manuskript, Archiv Stadthallen Magdeburg.<br />
5
6<br />
Das Ringen<br />
In den höchsten Tönen wird sie also gelobt, die Stadthalle – als das monumentalste anlässlich der<br />
Deutschen Theaterausstellung im Jahre 1927 in Magdeburg errichtete Gebäude auf dem<br />
Ausstellungsgelände. Einen Stadthallenbau hätte es schon vor Beginn des ersten Weltkrieges geben<br />
sollen. Immer wieder wird er aus den verschiedensten, letztlich vor allem aus Gründen der<br />
Finanzierbarkeit verschoben. Doch nun, 1926, melden sich immer mehr Tagungen und Kongresse im<br />
Rahmen der geplanten Theaterausstellung an, 207 sind es schließlich. Dies gibt den Ausschlag. Die<br />
Stadthalle soll gebaut werden. Doch im Vorfeld dient das Ringen um den Bau auch den verschiedenen<br />
politischen Kräften im Stadtrat als Grundlage politischer Agitation.<br />
„Mitteldeutsche Ausstellung für Arbeit, Sozialfürsorge und Siedlung“ (MIAMA) Juli1922<br />
Man kann sagen, dass dem Ausstellungsgelände auf dem Rotehorn bereits vor 1927, nicht zuletzt durch<br />
die im Vorfeld der Mitteldeutschen Ausstellung von 1922 und der Deutschen Zuckerausstellung von<br />
1925 durchgeführten Instandsetzungsarbeiten sowie der verschiedenen Neubauten (die Arkaden, der<br />
zentrale Musikpavillon entstehen neu) ein recht geschlossenes und ansehnliches Erscheinungsbild zu<br />
attestieren ist. Das Dilemma: die vorhandenen Bauten reichen nicht als Bedingungen, um das angetrebte<br />
Ziel zu erreichen, Magdeburg zu einer Messestadt von überregionaler Bedeutung zu machen. Gerade<br />
hierin aber sieht der Magdeburger Verkehrsverein eine entscheidende Förderung für die Magdeburger<br />
Wirtschaft. Zu Beginn der zwanziger Jahre, also der Inflationszeit, fehlt jedoch sowohl der privaten<br />
Wirtschaft als auch der Stadt die Kraft, sich an ein solches Großprojekt zu wagen. Trotzdem etabliert sich<br />
in den darauffolgenden Jahren ein Konsens, dass der Bau einer Stadthalle, oder eines Volkshauses, wie<br />
der sozialdemokratisch geführte Magistrat die Halle bezeichnet, eine öffentliche Bauaufgabe sei. Uneins<br />
bleibt man sich lediglich über die Frage der Aufgabenstellung. Die Argumentation der konservativen<br />
Kräfte für den Bau folgt einer streng wirtschaftsausgerichteten Logik, nämlich Magdeburg als wichtigste<br />
Ausstellungs- und Kongressstadt Mitteldeutschlands zu etablieren. Die Sozialdemokraten verfolgen
darüberhinaus auch soziale Ideale: die der Gemeinschaftsbildung etwa, des Baus zusätzlicher<br />
Möglichkeiten körperlicher Ertüchtigung wie Spiel- und Sportplätze sowie volksbildungsmäßiger<br />
Erlebnismöglichkeiten. Auch ein Zeiss-Planetarium ist geplant. Der Ton der Auseinandersetzung nimmt<br />
an Schärfe zu. So schreibt die sozialdemokratische Volksstimme vom 16. Januar 1927 unter der<br />
Überschrift „Das A und B der Stadthalle“: „Hochmögende Herren haben an eine peinliche Tatsache<br />
erinnert: Wir haben einen sozialdemokratischen Oberbürgermeister... Wenn dieses<br />
Monumentalgebäude, das in künftigen Jahrzehnten und Jahrhunderten einmal Zeugnis ablegen wird<br />
von der Tatkraft der Magdeburger, unter dem „sozialdemokratischen Regime“ gebaut wird, dann ist das<br />
einigermaßen fatal. Diese Gedankengänge bürgerlicher Herren sind eigentlich verständlich.<br />
Entwurf zur Deutschen Theaterausstellung (18.12.1926)<br />
Denn als nach Krieg und Revolution die Sozialdemokraten in die öffentlichen Verwaltungen eintraten, hat<br />
man sich die Sache doch so gedacht, daß die Proleten zunächst einmal dazu benutzt werden, Trümmer,<br />
Brocken und Schmutz beiseitezuräumen. Wenn diese lieblichen Hinterlassenschaften des zusammengebrochenen<br />
Alten beseitigt sind und einige Ruhe eingetreten ist, dann kommen wir, die Baumeister, ans<br />
Werk und bauen unsre Welt von neuem auf... Aber siehe da, die Roten wollten nicht nur Kärrner und<br />
Handlanger, sie wollten Bauherren sein und wurden auch welche. Sie gingen ans Werk und gaben der<br />
Welt trotz Zusammenbruch, Putschen, Inflation doch ein anderes Gesicht, bauten den Hallen der Zukunft<br />
Fundamente.“ 10<br />
Was aus allen Vorstellungen schließlich bleibt – und das wird vor allem aus Gründen der finanziellen<br />
Absicherung des geplanten Projektes so entschieden – ist der Bau der Stadthalle Magdeburg. Innerhalb<br />
kürzester Bauzeit ausgeführt, bleibt die Stadthalle jedoch ein Solitärbau, der nicht mehr in das<br />
ursprünglich angedachte Ensemble mit Sternwarte, Volkshaus und Forum eingebaut werden kann.<br />
Gleichwohl, die Halle ist bis heute ein eindrucksvoller Beweis dessen, was Neuer Bauwillen in<br />
Magdeburg zu schaffen vermochte.<br />
10 Regina Prinz: Neues Bauen und Politik – Der Sonderfall Magdeburg, in: Christian Antz, Christian Gries, Ute Maasberg,<br />
Regina Prinz (Hg.) Neues Bauen Neues Leben, Die 20er Jahre in Magdeburg, München, Berlin 2000, 1. Aufl.,<br />
Träger: VIERUNG Kunstverein Magdeburg e.V.<br />
7
8<br />
Das Bauwerk<br />
Die Planung<br />
1925 erhält zunächst der bei Peter Behrens ausgebildete Architekt und der Leiter der Magdeburger<br />
Kunstgewerbeschule Wilhelm Deffke seitens der Mitteldeutschen Ausstellungsgesellschaft den Auftrag,<br />
das Ausstellungsgelände Rotehorn zu überplanen und einen Vortragsraum zu schaffen. Deffke genießt<br />
hohes Ansehen aufgrund großartiger Designleistungen u. a. für Reemtsma. Die ursprünglich für 1926<br />
geplante Theaterausstellung wirft ihre Schatten voraus. Jedoch geraten Deffke und Göderitz noch in der<br />
Planungsphase aneinander, als Göderitz die Deffke’schen Baupläne überarbeitet. Göderitz schlägt<br />
kostengünstigere Ausführungen vor. Deffke versteht dies jedoch als Manipulation seiner künstlerischen<br />
Arbeit. Die Planung gerät ins Stocken. Im März 1926 schließlich entzieht die Ausstellungsgesellschaft<br />
Deffke den Auftrag und beauftragt nun den Darmstädter Architekten Prof. Albinmüller. Albinmüller kennt<br />
Magdeburg aus den Jahren 1900 bis 1906. Zu dieser Zeit war er als Lehrer für Kunsthandwerk,<br />
Raumkunst und architektonische Formenlehre an die Magdeburger Kunstgewerbeschule berufen. Doch<br />
auch später, in den Jahren 1910 bis 1914, plante Albinmüller im Raum Magdeburg noch etliche Bauten.<br />
Albinmüller, der dem Oberbürgermeister Beims und Johannes Göderitz gegenüber bereits sein Interesse<br />
zur Mitarbeit bekundet hatte, wird gemeinsam mit Göderitz vom Magistrat mit der baukünstlerischen<br />
Leitung der Theaterausstellung beauftragt. Ein parlamentarischer Bauausschuss unter dem Vorsitz von<br />
Oberbürgermeister Beims steht dem ganzen Unternehmen vor. Geplant wird nun, nachdem auch die<br />
Mittel beantragt sind, das Volkshaus nach den Göderitz’schen Plänen als Bestandteil des<br />
Ausstellungsgeländes. Dabei soll als erster Baubschnitt der geplanten Stadthalle die sogenannte<br />
Elbhalle errichtet werden, der schließlich in einem späteren zweiten Bauabschnitt der gesamte<br />
Baukörper folgen soll, ergänzt durch das Planetarium. Mit Ausnahme der Kommunistischen sowie der<br />
Völkischen Fraktion billigt die Stadtverordnetenversammlung vom 5. August 1926 die Beschlüsse des<br />
Magistrats. Nicht<br />
unwidersprochen bleibt freilich das nahezu interne Verfahren, das schließlich auch zur Verpflichtung von<br />
Johannes Göderitz als Architekt und Leiter des Baus der Stadthalle führt. Stimmführer des Protestes ist<br />
vor allem auch der Bund Deutscher Architekten (B.D.A.) in Magdeburg. Der Protest wird in einer verfassten<br />
Resolution formuliert, die der Art der Auftragsvergabe ohne Ausschreibung erheblich widerspricht.<br />
Deffke, Friedrich Wilhelm Heinrich<br />
(23.4.1887–28.8.1950)<br />
Göderitz, Johannes Gustav Ludwig<br />
(24.5.1888–27.3.1978)<br />
Prof. Albinmüller, bürgerl. Name Albin<br />
Müller (13.12.1871–2.10.1941)
Die Idee<br />
Ein „würdevoller Monumentalbau“ ist die Vorgabe der Stadt als kommunaler Auftraggeber. Die Stadthalle<br />
soll repräsentativen Ansprüchen genügen. Diese Vorgabe muss Göderitz nun mit dem von ihm<br />
propagierten „Neuen Bauwillen“ Magdeburgs übereinbringen, der ja im Wesentlichen durch den auch<br />
von ihm vorgetragenen Willen zur Schlichtheit und Funktionalität geprägt ist. Göderitz wählt für seinen<br />
Entwurf „einen symmetrischen Aufbau, die gestaffelte Anordnung der Bauteile und…die lebhafte<br />
Fassadenstruktur, aber auch…die klare Organisation seiner Räume und Flure“. 11<br />
Den hohen Saalkörper konzipiert er als ein freitragendes, „schnell montierbares Eisenskelett auf einem<br />
Untergeschoß aus Eisenbeton“. 12<br />
Das Skelett wird mit senkrecht ausgeführten Einzelkörpern in U-Form ausgemauert, in die durchgehende<br />
Luxferprismen-Glaswände eingespannt werden. Die äußere Verkleidung wird mit Eisenschmelzklinkern<br />
braunvioletter Färbung vorgenommen. Dadurch entsteht der sehr starke „Masseneindruck des Baues“. 13<br />
Für Göderitz gilt der Backstein einerseits als „preiswertes und dauerhaftes Verblendmaterial“, 14<br />
andererseits eben gerade auch als wichtiges Mittel einer ästhetischen Formbildung, um eine<br />
repräsentative Wirkung zu erzielen. Die feierliche, repräsentative Wirkung erreicht er nicht zuletzt auch<br />
durch die steil aufsteigende Stirnwand mit den Eingangsportalen und der Pfeilerreihe, die künftig einer<br />
geschützten Vorfahrt dienen soll. Hinter der Stirnwand mit den sie flankierenden Treppentürmen ist das<br />
große Konzert- und Bühnenpodium mit der Orgel zu finden. Zur rechten Seite sind die Nebenräume<br />
gruppiert, zur Linken befindet sich im zur Rechten korrespondierenden Baukörper der Blüthnersaal und<br />
eine Reihe Diensträume. Der Hauptblock steigt aus einem zweigeschossigen Sockel empor. Er enthält in<br />
beiden Stockwerken die Umgänge, umschließt die insgesamt zehn Treppenhäuser, die von den<br />
Garderoben zum Hauptsaal leiten. Türstürze und Pfeiler tragen dunkel gebrannte, keramische Platten.<br />
Imposant wirkt der Saalkörper, der aus dem an sich schon gewaltig wirkenden Sockelbau aufsteigt und<br />
seine gewaltige Wirkung durch den Wechsel der dunkelvioletten Klinkerflächen mit den hell aufleuchtenden<br />
Glaswänden entfacht.<br />
Modell der Stadthalle (14.4.1927)<br />
11 Olaf Gisbertz: Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg, Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik, Berlin 2000, S. 88.<br />
12 Göderitz (s. Anm.1).<br />
13 Göderitz (s. Anm.1).<br />
14 Johannes Göderitz: Magdeburg. Die Stadt des Neuen Bauwillens. Die städtischen Hochbauten der letzten Jahre, in: Magdeburg 1927, S. 26-34, hier: S. 28.<br />
9
10<br />
Das ganze Gebäude hat – Feldhaus erinnert es an den gotischen Baugedanken – einen geradezu<br />
vertikalen Drang, der lediglich durch anders behandelte Mauerschichten zur Horizontalen gebrochen<br />
wird: ein Monumentalbau von 22 Metern Höhe, 100 Metern Länge und 50 Metern Breite aus Stein, Glas<br />
und Eisen in der Ästhetik des von Göderitz für Magdeburg postulierten Neuen Bauwillens ist entstanden.<br />
Städtebaulich – heute nicht ganz so einfach nachvollziehbar – kommt die Stadthalle erst voll zur Geltung<br />
durch die Tatsache, dass sie das städtische Gegenüber zum Dom, mit der Ebertbrücke (heute<br />
Sternbrücke) direkt mit der Innenstadt verbunden ist. In nur wenigen Minuten ist die Stadthalle dem<br />
Veranstaltungsbesucher vom Hauptbahnhof oder der Altstadt erreichbar – und hier, bei voller und<br />
direkter Anbindung an die städtische Infrastruktur, bildet sie gleichzeitig das Entrée des zwei<br />
Quadratkilometer großen Bürgerparks. Wenn man sich vorstellt, dass unweit der Stadthalle, auf dem<br />
Gelände der ehemaligen Zitadelle das neue Magdeburger Rathaus in einem prächtigen,<br />
himmelanstürmenden Rundbau, ebenfalls an der geplanten, neuen, prächtigen Uferstraße gelegen,<br />
aufgeführt werden sollte, wird erst die eigentliche Dimension des gestalterischen Gedankens deutlich.<br />
Stadthalle und Rathaus, in unmittelbarer Nähe zueinander gelegen, bildeten das moderne,<br />
selbstbewusste Bürgerzentrum gegenüber dem altehrwürdigen Dom.<br />
Ebenso imposant wie das Äußere ist das Innere. Die Besucher betreten ebenerdig die mit 1500 m 2<br />
gewaltige, mit Solnhofer Platten ausgelegte Garderobenhalle. Ebenerdig sind auch der Blüthnersaal, eine<br />
Reihe der Nebenräume, die rechtsseitig gelegenen Kongressräume und die Darstellergarderoben<br />
erreichbar. Hat der Besucher die Garderobenhalle durchschritten, wird er durch je fünf links und rechts<br />
gelegene Türen in die unteren Wandelhallen geführt. Jeder Tür gegenüber befindet sich eine Treppe, die<br />
den Besucher zu den oberen Wandelgängen geleitet. Außerdem ist es möglich, das Saalgeschoss<br />
zusätzlich über vier, in ihren Abmaßen noch größere Treppen zu erreichen. Im oberen Geschoss befindet<br />
man sich nun in der Holzzone. Den Besucher begleitet, je höher er kommt, ein immer größerer Holzanteil<br />
in der Verwendung der Baumaterialien, bis er schließlich den großen Saal betritt. Dieser nun ist der<br />
Akustik wegen vollständig getäfelt. Die beiden oberen Wandelhallen gewähren über ihre weite<br />
Fensterfront auf der Westseite den wunderschönen Blick auf Strom und Dom; auf der Ostseite ist bei<br />
abendlichen Veranstaltungen der gleichfalls imponierende Blick frei auf den Ehrenhof. Beide Gänge sind<br />
an der Nordseite durch ein Foyer verbunden. Hier befinden sich auch die Aufzüge zum Küchentrakt und<br />
die Getränkeausgabe. Das Foyer lässt sich zum großen Saal hin öffnen und erweitert ihn oder ist,<br />
getrennt vom Saal, als zusätzlicher kleiner Saal verwendbar. Auf der gleichen Ebene befindet sich ein<br />
kleines Weinrestaurant, dessen besonderer Vorzug die breite Fensterfront zum Westen ist, die abends<br />
ein eindrucksvolles Stadt- und Dompanorama bietet. Das repräsentative städtische Fest- und<br />
Veranstaltungshaus, modern und monumental zugleich, Ausdruck des Bürgerwillens einer<br />
selbstbewussten Großstadt, integriert über die großzügigen Fensterfronten zu Elbe und Stadt den<br />
Betrachter im Hause mit eben seiner Stadt Magdeburg.<br />
Am 5. Januar 1927 erfolgt die Grundsteinlegung.<br />
Kassenhalle unter dem ansteigenden Saalpodium (16.8.1927) Wandelgang Ostseite mit<br />
Pendelleuchten (16.8.1927)
Ausheben der Baugrube (9.10.1926)<br />
Die Gründung<br />
Ein Viertel Jahr zuvor, im Spätherbst 1926, wird bereits mit dem Kernstück der späteren Stadthalle, der<br />
Elbhalle, der Bau begonnen. Göderitz hierzu: „Als man auf dem schlechten Untergrunde eben die<br />
Gründungen für die Eisenbeton-Pfeiler vornahm, die den Saalkörper zu tragen hatten, erkannte man aber<br />
bereits, daß es zweckmäßiger sei (und wohl auch verhältnismäßig billiger), gleich das Ganze aufzurichten.<br />
Zu diesem Entschluß gehörte Mut. Denn es waren nicht nur die Millionen zu bewilligen, sondern es<br />
stand auch nur noch eine Bauzeit von viereinhalb Monaten zur Verfügung, um den gewaltigen<br />
Baukörper...<br />
benutzungsfähig der Öffentlichkeit übergeben zu können.“ 15<br />
Um die Grundmauern gegen das in geringen Mengen Schwefelsäure enthaltende, aggressive,<br />
Grundwasser zu schützen, werden sie mit einer besonderen Isolierung versehen. Besonders im Nordteil<br />
der künftigen Stadthalle gründet man das Gebäude auf acht bis zehn Meter langen blechummantelten<br />
stahlarmierten Beton-Rammpfählen. Über den Pfählen sind Stahlbetonbalken zur Aufnahme der<br />
Mauerwerkslasten angeordnet.<br />
Um das äußerst knapp bemessene Bauzeit-Ziel zu erreichen, braucht es einerseits Doppelschichten,<br />
andererseits eine ganz neue, nämlich die amerikanische Art der Bauorganisation: Nicht nacheinander<br />
ziehen die verschiedenen Gewerke auf der Baustelle ein, sondern sie arbeiten nebeneinander. Das<br />
bedarf einer sehr genauen, parallelen Organisation von Arbeitseinsatz und Vorbereitung der Werkstoffe<br />
sowie der montagefertigen Herstellung der verschiedenen Bauteile. Immerhin arbeiten gegen Ende der<br />
Bauarbeiten rund 1100 Handwerker in Schichten auf der Baustelle. Um die Trocknungsprozesse zu<br />
beschleunigen, wird nachts Heißluft in das Gebäude geblasen.<br />
15 Göderitz (Hg.): (s. Anm. 1).<br />
11
12<br />
Das Herzstück<br />
Fakten von beeindruckender Größe: Der Festsaal hat<br />
eine Länge von 50 Metern, eine Breite von 30 Metern,<br />
eine Höhe von 15 Metern. Das große Musik- und<br />
Bühnenpodium ist 17 Meter breit und hat eine Tiefe<br />
von 18 Metern. Die Rückwand des Saales ist durch<br />
eine zweite Empore von 13 Metern Tiefe und<br />
17 Metern Breite unterbrochen. Die Ausmaße der<br />
Saalachse von der Nordwand bis zur Südwand<br />
betragen 81 Meter! Die freitragende Empore, die den<br />
Saal umzieht, ist an den Seiten sechs Meter breit! Auf<br />
der Empore ist es möglich, mehrere Tischreihen hinter<br />
einander aufzustellen. Bestechend sind aber nicht nur<br />
die Fakten; von geradezu bestechender Ästhetik ist<br />
die Holzverkleidung des Saales. Sowohl das<br />
Fußbodenparkett wie auch die Wände bis hinauf zur<br />
Empore sind mit profiliertem Eichenholz schachbrettartig<br />
gemustert. Darüber ist die Holzverkleidung in<br />
Streifen farbig wechselnd. Die Decke besteht aus<br />
gehobelten Brettern, die silbern und dunkelbraun<br />
gestrichen sind, durchsetzt von silberglänzenden<br />
Lüftungsgittern mit nickelbeschlagener Rahmung.<br />
Ein überwältigend schöner Anblick, der sich dem<br />
Betrachter beim Betreten des Saales bietet.<br />
Der Schachzug<br />
Ein Raum sollte entstehen, der die Klangmasse des größten Orchesters zu regulieren imstande ist.<br />
Nirgends darf Echo oder Nachhall zu hören sein. Aber über 80 Meter Luftlinie soll auch der feine Ton<br />
dem Ohr des Zuhörers erhalten bleiben.<br />
Als erstes erhält die Rückwand des Saales, unterhalb derer der Solist oder das Orchester sitzen, einen<br />
Filzbezug. Für den Anspruch, auch den feinsten Ton zu hören, wird die Holzverkleidung installiert. Sie<br />
schwingt im Saal mit, verstärkt dabei den Schall und veredelt ihn zugleich. Für die Akustik entsteht also<br />
ein völlig in sich zusammenhängender hölzerner Raumkörper. Die Akustik der Stadthalle Magdeburg gilt<br />
in ihrer Zeit als eine der vorbildlichsten in Deutschland, mindestens unter allen deutschen Stadthallen,<br />
aber auch die eigentlichen Konzertsäle betreffend.<br />
Die Saaltechnik<br />
Festsaal zur Eröffnung der Stadthalle (29.5.1927)<br />
Festsaal mit zweitem Deckenanstrich (5.11.1927)<br />
Die Bestuhlung entspricht dem neuesten Standard. Die schwarzlackierten Klappstühle können bei<br />
Vorträgen und Konzerten unverrückbar aneinander befestigt werden. Die Beleuchtungskörper bestehen<br />
aus stufenartig an blauen Schnüren aufgehängten Glaskugeln, während die Fenstervorhänge in<br />
zinnober- und dunkelrot gehalten sind. Das Orchester- und Bühnenpodium bietet in seinen gewaltigen<br />
Dimensionen etwa 1000 Musikern und Sängern Platz. Deshalb auch kann die Mahler’sche „Sinfonie der<br />
Tausend“ in der Stadthalle anlässlich der Theaterausstellung aufgeführt werden. Die große, von der Fa.<br />
Sauer aus Frankfurt/Oder (heute in Müllrose bei Frankfurt/Oder immer noch tätig) erbaute Konzertorgel<br />
enthält bei 131 Register etwa 10000 Pfeifen. Sie gilt nicht nur als die modernste Europas, sondern auch<br />
als einzige Orgel, auf der von der barocken über die romantische bis hin zur modernen Orgelliteratur
29.11.1926<br />
jedes Stück adäquat seinem gedachten Klang interpretiert werden kann.<br />
Durch die besondere Gestaltung des Bühnenpodiums sowie auf Anleitung eines Theateringenieurs<br />
eingebaute elektrische Seilzüge, Vorhänge sowie farbiges Rampenlicht und Bühnenscheinwerfer taugt<br />
die Stadthalle auch für die Aufführung szenischer Stücke. Für die Filmvorführung gibt es einen<br />
besonderen Operateurraum, einen eigenen modernen Vorführungsapparat und eine Projektionsleinwand.<br />
Der Stadthalle ist eine moderne Entrauchungs- und Entlüftungsanlage zu eigen, die sich im Bedarfsfall<br />
automatisch einschaltet. Selbsttätige Feuermeldeeinrichtungen gehören gleichfalls zum<br />
Ausrüstungsstandard.<br />
Die Stadthalle Magdeburg fasst insgesamt 5000 Personen. Im großen Saal gibt es bei<br />
Reihenbestuhlung 3500 Sitzplätze und zahlreiche Stehplätze. Bei Tischbesetzung können auf der<br />
Saalfläche ca. 1000 Personen sowie 800 Personen auf den Emporen untergebracht werden. Werden<br />
die Umgänge und Gasträume mit benutzt, kann man die doppelte Zahl Gäste unterbringen.<br />
Tag der Eröffnung (29.5.1927)<br />
Die Übergabe<br />
7.3.1927 27.4.1927 6.5.1927 14.5.1927<br />
Das 8 Uhr Abendblatt Berlin schreibt am 2. Februar 1927: „...noch ein chaotisches Durcheinander, aus<br />
dem die paar fertigen Bauten und ein gewaltiges Eisengerüst – Umrisse der Stadthalle – herausragen.<br />
Aber kluge Verträge sichern die fristgemäße Eröffnung, und sie wird ein Zeugnis ablegen von dem<br />
emsigen Streben und dem Idealismus der Magdeburger Stadtverwaltung, die schon jetzt weiß, daß sie<br />
nicht auf einen Überschuß zu rechnen haben wird.“ 16<br />
Am 28. Mai 1927 wird die Stadthalle erstmals anlässlich des Presseballs genutzt. Offiziell übergeben wird<br />
sie erst am 29. Mai 1927. An diesem Tag findet erst die offizielle Einweihungsfeier statt. Am 1. Juni 1927<br />
gibt es das erste glanzvolle Großereignis in der neuen Stadthalle: Ein Festkonzert unter der Stabführung<br />
des Dresdner Generalmusikdirektors und europaweit bekannten Dirigenten Fritz Busch.<br />
Natürlich war die Stadthalle nutzungsbereit. Aber der Bau war noch nicht vollendet.<br />
Herbe Kritik gibt es seitens der Volksstimme vom 19. Juni 1927: „Ist es erlaubt, daß während einer<br />
Festveranstaltung, zu der die Gäste in großer Abendgarderobe kommen, in den Wandelgängen<br />
Baugeräte herumstehen?“ 17<br />
16 zitiert nach: Stadthalle Magdeburg, Hg. Stadthallenbetriebsgesellschaft mbH, 1997.<br />
17 Hans Karl Gerlach: Chronik der Stadthalle Magdeburg, Band I, Die Mitteldeutsche Ausstellungsgesellschaft m.b.H. von der „Miama“ 1922 bis zur<br />
Deutschen Theaterausstellung 1927 – Das Ausstellungsgelände und die Stadthalle ab 1928, masch.-schr. Manuskript, Archiv Stadthallen Magdeburg.<br />
13
14<br />
Die Deutsche Theaterausstellung 1927<br />
Friedrich-Ebert-Brücke mit Brückenkopfkiosken, Entwurf zur Theateraustellung (18.12.1926)<br />
„Magdeburg ist durch die Ausstellung groß, ist ein Kulturträger Deutschlands geworden.“ Firmin Gemier,<br />
Direktor des Théatre National Paris und Begründer des Welt-Theater-Vereins beschreibt mit diesen<br />
Worten eindrucksvoll das positive internationale Echo auf die Ausstellung, mit der die Stadt Magdeburg,<br />
mitten in der deutschen Provinz gelegen, Anschluss an die nationalen und internationalen Messeplätze<br />
gewinnen will. 18 Die Theaterausstellung ist auch die eigentliche Bewährungsprobe für den Betrieb der<br />
Stadthalle. Es gibt keinen Probelauf. Die Theaterausstellung beginnt, die Stadthalle wird gebraucht.<br />
Immerhin sind weit über 200 Tagungen und Kongresse innerhalb des Rahmenprogramms angemeldet.<br />
Das gesamte Ausstellungsgelände ist für dieses Großereignis überarbeitet worden. Unter der Regie<br />
Albinmüllers entstehen u. a. der Ausstellungsturm (60 Meter Höhe, darin inbegriffen die 15 Meter hohe<br />
Stahl- und Glaskuppel), das Pferdetor – beide nach Darmstädter Vorbildern, dem Hochzeitsturm und<br />
dem Löwentor. Sie sind kongenial zu Göderitz’ Stadthallenentwurf gedacht, indem sie dessen großen<br />
Wurf und großartige Schöpfung optisch wieder einbinden in das Gesamtgelände der Ausstellung: dem<br />
monumentalen Block der Stadthalle gegenüber stellt Albinmüller das in die Höhe strebende Bauwerk<br />
des Ausstellungsturmes.<br />
Eine großangelegte Werbekampagne soll das Unternehmen „Deutsche Theaterausstellung“ begleiten.<br />
Der Berliner Grafiker Karl Schulpig gewinnt den Plakat-Wettbewerb, der mit Hermann Krehan (Berlin),<br />
Cesar Klein (Berlin), Lyonel Feininger (Dessau), Johannes Molzahn (Magdeburg) und eben Schulpig<br />
durchaus erstklassig besetzt ist. Das Signet der Ausstellung erscheint auf Großplakaten deutschlandweit<br />
(Auflage 75000), wird im Kleinformat (Auflage 250000) international verteilt, erscheint auf<br />
Taschenkalendern, Glückwunschkarten etc. millionenfach. An der Ebert-Brücke werben zwei 21 Meter<br />
hohe Türme um den Besuch der Ausstellung. In einer die Werbemaßnahmen begleitenden Vortragsreihe<br />
treten als Referenten bedeutende Autoren wie Theaterkritiker, beispielsweise Herbert Eulenberg und<br />
Alfred Kerr, auf. Autoren wie Walter Hasenclever und Walter von Molo lesen im Rahmen der<br />
Dichterwoche. Mit Fritz Busch und Hermann Abendroth geben zwei weltweit mit einem guten Namen<br />
versehene Dirigenten Konzerte in der Stadthalle. Mit Walter Kollo, Paul Lincke und Johann Strauß<br />
18 zitiert nach: Stadthalle Magdeburg, Hg. Stadthallenbetriebsgesellschaft mbH, 1997.
In Kostümen Oskar Schlemmers auf dem Dach<br />
des Bauhauses Dessau<br />
Gustaf Gründgens, Erika Mann, Pamela Wedekind, Klaus Mann<br />
(Sprössling der berühmten Musikerfamilie), Viktor Holländer, Eduard Künnecke, Julius Einödshofer und<br />
Hugo Hirsch geben sich die Medienlieblinge der zwanziger Jahre den Taktstock des<br />
Ausstellungsorchesters in die Hand. Erika und Klaus Mann, Pamela Wedekind und Gustav Gründgens<br />
gastieren mit der „Revue zu Vieren“, Rudolf von Laban tanzt mit seiner Truppe auf der schwimmenden<br />
Insel im Adolf-Mittag-See, nimmt aber auch an dem von ihm und Mary Wigmann, Prof. Oskar Schlemmer,<br />
Anna Pavlowa und dem Intendanten Dr. Niedecken-Gebhard vorgedachten und geplanten<br />
Tänzerkongress vom 21. bis 24. Juni 1927 teil. Oskar Schlemmer und Xanti Schawinsky stellen von Mai<br />
bis September 1927 die Dessauer Bauhausbühne in der neueröffneten Stadthalle vor. Das berühmte<br />
Triadische Ballett und die Bauhaus-Tänze gelangen hier u. a. zur Aufführung. Tairoff mit seinem<br />
Kammertheater und das Staatliche Meyerhold Theater Moskau kommen aus Moskau, die 8. Sinfonie<br />
Gustav Mahlers, die „Sinfonie der Tausend“, gelangt unter der Leitung des Braunschweiger<br />
Generalmusikdirektors Mikorey zur Aufführung. Heinrich George und Rosa Valetti vertreten als Besucher<br />
die deutsche Theaterwelt, gemeinsam mit fast allen Theaterdirektoren der Nation. Viereinhalb Monate<br />
dauert die verdienstvolle Ausstellung, die der Elbestadt zu internationaler Anerkennung als Kultur- und<br />
Ausstellungsstadt verhilft: „Das Beispiel, das uns diese kleine Stadt Magdeburg gibt, ist großartig. Indem<br />
sie die Deutsche Theater-Ausstellung schafft, die in ihrer Gesamtheit die Verwirklichung aller Fortschritte<br />
unserer Technik enthält, hat sie sich um das Welt-Theater wohl verdient gemacht“, schreibt die Pariser<br />
Comoedia. Der Londoner Daily Telegraph meint, es sei „ein großes Glück“, in der „wundervollen Stadt<br />
Magdeburg...einen vollständigen Überblick über die Geschichte der Bühnenkunst der deutschen<br />
Theater zu gewinnen“. Die New York Times schreibt über die Ausstellung ebenso wie die American<br />
News, die Kopenhagener Politiken oder die Ceske Slovo aus Prag. Magdeburg ist für einen Moment<br />
kulturelle Weltstadt – um den Preis von 1 Million Reichsmark für die neuen städtischen Bauten, die diese<br />
nun als Dauerkosten verursachen – und ein Defizit von 441000 Reichsmark auf seiten der<br />
Mitteldeutschen Ausstellungsgesellschaft. Eine Investition auf die Zukunft eines Messeplatzes von<br />
überregionaler Bedeutung.<br />
Prof. Max Reinhardt (Berlin, Salzburg)<br />
Vorsitzender des Ehrenausschusses<br />
der Deutschen Theaterausstellung<br />
15
16<br />
Die Orgel<br />
20.2.1930<br />
3.8.1928<br />
Von Beginn an steht der Einbau einer Konzertorgel in den Festsaal zur Debatte. Fünf Monate nach<br />
Einweihung der Stadthalle beginnt die mit dem Bau der Stadthallenorgel beauftragte Fa. Sauer aus<br />
Frankfurt/Oder, eine renommierte Orgelbaufirma in Deutschland, mit dem Einbau des Instrumentes. Für<br />
Göderitz ist von Anfang an deutlich, dass auch der Prospekt der Orgel der Funktionalität und besonderen<br />
Ästhetik des Raumes angepasst werden muss. Göderitz entschließt sich, entgegen den üblichen<br />
historischen Orgelprospekten auf allen schmückenden Zierat, einschließlich Orgelpfeifenattrappen, zu<br />
verzichten. Der Orgelprospekt gewinnt seine Ästhetik aus der Funktionalität. Die erzielte künstlerische<br />
Wirkung entspricht mithin dem sachlichen Baustil der gesamten Stadthalle und ist in seiner Ästhetik<br />
bisher einzigartig.<br />
Die Orgel ist in vier Geschossen aufgebaut. Hinter der Holzverkleidung des Podiums stehen die<br />
Schaltapparate, die den Windzustrom zu den Pfeifen regeln. Die Pfeifen füllen die drei oberen<br />
Geschosse. Sie sind in senkrechter Richtung in drei Abteilungen gegliedert: an den beiden Seiten stehen<br />
sie in Schränken, die durch bewegliche Jalousien, die sogenannten Schweller, vorn geöffnet und<br />
geschlossen werden können. Dadurch wird die Klangstärke reguliert. Der Mittelteil zeigt die Pfeifen offen.<br />
Im Vordergrund steht die Kontraposaune, deren hölzerne Schallbecher schwarz poliert und am oberen<br />
Rand mit Weißblech eingefasst sind. Die Farbgebung ist folgendermaßen festgelegt: Die Prospektpfeifen<br />
sind schwarz poliert. Die Kästen der seitlichen Schweller sind blau, Klappen, Blasebalg und das innere<br />
Gerüst rot gehalten. Die inneren Pfeifen werden beleuchtet und sind bei geöffneten Lamellen von außen<br />
sichtbar.<br />
Die Orgel der Stadthalle verfügt über 4 Manuale zu je 61 Tasten. Der versenkbare, 13 Zentner schwere<br />
Spieltisch steht ca. 18 Meter von der Orgel entfernt. So ist ein besseres Zusammenspiel von Orchester<br />
oder Chor mit der Orgel gewährleistet. Zudem kann der Organist die Klangwirkung seines Spiels im
Raum besser beurteilen. Wird der Spieltisch versenkt, steht er unterhalb des Orchesterpodiums.<br />
Welche ungeheure Ingenieursleistung in dieser modernen Orgel steckt, davon vermögen vielleicht einige<br />
Zahlen einen Eindruck zu geben: die elektrische Traktur der Stadthallenorgel erfordert 57 km<br />
Leitungsdraht. 9850 Kontakte, 16800 Schraubenklemmen und 1010 Elektromagnete werden in der<br />
Orgel verbaut. Zwei Schwachstrommaschinen erzeugen den elektrischen Strom.<br />
Darüberhinaus besitzt die Stadthallenorgel ein Fernwerk, das für sich gesehen eine selbständige Orgel<br />
darstellt, die über die Decke des großen Saals der Stadthalle etwa 25 Meter entfernt von der Hauptorgel<br />
aufgestellt ist. Vom Fernwerk führt ein 20 Meter langer, übermannshoher s-förmig gebogener Schallkanal<br />
zur mittleren Deckenöffnung des Saales.<br />
Eine bedeutende Neuerung der Stadthallenorgel ist der schnelle Registerwechsel. Eine absolute<br />
technische Neuerung sind die erstmals hier angewandten Schwellerkoppeln, die die Bedienung der<br />
Schwellerwalzen einfacher gestalten. Insgesamt gilt die Stadthallenorgel als eines der größten,<br />
künstlerisch wertvollsten Instrumente ihrer Art in Deutschland. Sbach schreibt gar davon, dass sie „ein<br />
Markstein von bleibender Bedeutung auf dem Wege der Entwicklung zur Orgel der Zukunft sein“ wird. 19<br />
Die Veranstaltungen 1927 bis 1945<br />
Fritz Busch<br />
Nur einige Veranstaltungen besonderer Bedeutung können hier Erwähnung finden.<br />
Gleichwohl geben sie einen Eindruck von der Vielfalt der Möglichkeiten und weshalb<br />
die Stadthalle Magdeburg für die Magdeburger Bürger und die des Umlandes eine<br />
solche Bedeutung gewinnt.<br />
Konzerte<br />
• Die Konzerte des 1848 gegründeten Kaufmännischen Vereins zu Magdeburg:<br />
Die Konzerte des Kaufmännischen Vereins sind ohne Zweifel Höhepunkte im<br />
Magdeburger Konzertleben. Zu den Konzertveranstaltungen des Vereins gastieren<br />
Otto Klemperer<br />
Hans Knappertsbusch europäische Spitzenorchester wie das Concertgebouworchester Amsterdam, das<br />
Berliner Philharmonische Orchester, die Hamburger Philharmonie, die Dresdener<br />
Staatskapelle oder die Staatsopernkapelle Dresden mit international bestens<br />
reputierten Dirigenten wie Fritz Busch, Hans Knappertsbusch, Wilhelm<br />
Furtwängler, Bruno Walter, Otto Klemperer, Hermann Abendroth, Max von<br />
Schillings.<br />
Hermann Abendroth<br />
Wilhelm Furtwängler<br />
• Die Sinfoniekonzerte des Städtischen Orchesters Magdeburg unter<br />
Generalmusikdirektor Walter Beck.<br />
• Die Sondergastspiele, die von der Fa. Heinrichshofen veranstaltet werden:<br />
Die Heinrichshofen-Meisterkonzerte genießen einen guten Ruf. Erna Sack, Leo<br />
Slezak, Helge Roswaenge oder Heinrich Schlußnus gastieren in der Stadthalle.<br />
Max von Schillings<br />
Bruno Walter<br />
19 Georg Sbach: Die Orgel der Stadthalle, in: Johannes Göderitz (Hg.) Die Orgel der Stadthalle Magdeburg,<br />
Hg. Wirtschafts- und Verkehrsamt der Stadt Magdeburg 1928.<br />
17
18<br />
• Die volkstümlichen Konzerte unter Leitung des Kapellmeisters Siegfried Blumann.<br />
Die volkstümlichen Konzerte haben einen einheitlichen Eintrittspreis von 0,70 Reichsmark<br />
einschließlich Garderobe.<br />
• Gastspiele. Beispielsweise die Don Kosaken oder das Jack-Hinton-Jazzorchester gastieren<br />
regelmäßig in der Stadthalle.<br />
• Beliebt sind unter den Magdeburgern die Orgelmorgenfeiern. Dazu kommen zum Beispiel am<br />
26. August 1928 2 560 Konzertbesucher.<br />
Katholikentag (9.9.1928) Aufbahrung Hermann Beims (23.12.1931)<br />
Die Stadthalle erlebt in den nur achtzehn Jahren ihres Bestehens, bis sie in Schutt und Trümmer des<br />
totalen Krieges versinkt, viele Höhe- und manchen Tiefpunkt: Höhepunkte sind zweifelsohne, wenn<br />
beispielsweise Wilhelm Furtwängler dirigiert – oder in der heiteren Muße der unvergleichliche Charmeur<br />
Barnabas von Gezy. 1928 findet in der Stadthalle der Deutsche Katholikentag statt, 1929 der<br />
Reichsparteitag der deutschen Sozialdemokratie. Am 23. November 1931 wird der Mann, der wesentlich<br />
den Bau der Stadthalle vorangetrieben und begleitet hat, Oberbürgermeister Hermann Beims, in ihr<br />
aufgebahrt, dass die Magdeburger von ihrem verdienstvollen ehemaligen Stadtoberhaupt ehrenvoll<br />
Abschied zu nehmen vermögen. 1932 wird der Dichter Gerhart Hauptmann anlässlich seines<br />
70. Geburtstages in der Stadthalle öffentlich geehrt. Ach, und der blonde Hans war da, Hans Albers,<br />
berühmt und beliebt. Doch es wird nicht nur gefeiert in dieser Zeit. Wahlkampf ist in Deutschland. Die<br />
Politiker der unterschiedlichsten Coloeur geben sich die Klinke in die Hand: Am 21. April 1932 spricht<br />
hier Ernst Thälmann, im Oktober und Dezember 1932 Adolf Hitler.<br />
Von der Opelschau über die Brauereifachmesse bis zur Sonneberger Spielzeugmesse reicht die Breite<br />
des Ausstellungsprogramms. Zur Realität 1937 und 1939 gehören auch die Große Deutsche<br />
Luftschutzausstellung, die Propagandaausstellung „Der ewige Jude“ und 1941 die Ausstellung<br />
„Deutsche Größe“.<br />
Während des Krieges erschöpfen sich die Veranstaltungen in der Stadthalle in erster Linie in den<br />
sogenannten „Bunten Nachmittages“ unter der Regie der nationalsozialistischen „Kraft durch Freude“<br />
Organisation. Alle Veranstaltungen beginnen nachmittags 16.00 Uhr. 21.00 Uhr müssen wegen zu<br />
befürchtender Luftangriffe alle Veranstaltungen beendet sein. Am 1. September 1944 werden auf<br />
Anordnung des Gauleiters die Theater geschlossen, die Orchester aufgelöst und kulturelle<br />
Veranstaltungen bis auf weiteres untersagt. Die Stadthalle wird Lazarett.<br />
Festumzug zur „Deutschen Woche“ (27.9.1931)
Die Zerstörung<br />
Die Quellenlage, was die Zerstörung der<br />
Stadthalle Magdeburg im Zweiten Weltkrieg<br />
betrifft, ist nicht ganz eindeutig. Nach der<br />
Stadthallen-Chronik von Hans Karl Gerlach wird<br />
sie bereits während des Luftangriffs am 16. Januar<br />
1945 schwer getroffen. Das Ausstellungsgelände<br />
soll bereits am 16. August 1944 während eines<br />
Tagesangriffs empfindlich zerstört worden sein.<br />
Von den vier Ausstellungshallen bleibt eine<br />
unbeschädigt.<br />
Zumindest was die Stadthalle betrifft, ist diese<br />
Aussage nicht zu bestätigen. Alfred Heidelmeyer<br />
erinnert sich im General-Anzeiger, dass sich er<br />
und weitere 40 bis 50 Jungen der Hitler-Jugend<br />
im Alter von 15 und 16 Jahren gegen 6 Uhr<br />
morgens nach der Bombennacht an der<br />
„unzerstörten Stadthalle“ treffen.<br />
Am 12. April 1945 wird von deutscher Seite aus<br />
die Sternbrücke gesprengt. Die Hubbrücke folgt.<br />
Auf dem Werder und im Rotehornpark leisten<br />
versprengte SS-Angehörige und Hitlerjugendführer<br />
den heranrückenden Amerikanern gemäß<br />
dem „Nero“-Befehl Hitlers vom 19. März 1945<br />
Widerstand. Was bis dahin noch unzerstört auf<br />
dem Werder bzw. im Rotehorn-Park steht, wird im<br />
Laufe der Kampfhandlungen durch amerikanischen<br />
Artilleriebeschuss zerstört, darunter auch<br />
die Stadthalle.<br />
Nach der Besichtigung der Parkanlage beschreibt Bürgermeister Kassner den Befund am 11. Mai 1946:<br />
„Welch ein Anblick hat der einst so schöne Park, die Stadthalle, das frühere Ausstellungsgelände...Ein<br />
Bild des Grauens, wohin man schaut...“ 20<br />
Blick vom Ausstellungsturm auf die zerstörte Stadthalle (Mai 1946)<br />
20 Hans Karl Gerlach, Chronik der Stadthalle Magdeburg, Band II, Der Rotehorn-Park Magdeburg von 1945 bis 1989, Entwicklung und<br />
Arbeitsweise der Kulturparkdirektion Magdeburg, masch.-schr. Manuskript, Archiv Stadthallen Magdeburg.<br />
Das Innere der Stadthalle, Blick nach der Bühne (Januar 1946)<br />
19
20<br />
Der Wiederaufbau<br />
Isometrische Darstellung aus „Technisch-ökonomische Zielstellung<br />
zum Wiederaufbau der Stadthalle Magdeburg“ (3.6.1965)
Stadthalle (23.8.1957)<br />
1953 wird der durch die Kriegseinwirkungen stark in Mitleidenschaft gezogene Park erstmalig wieder für<br />
kulturelle Veranstaltungen genutzt. Am 1. Mai treffen sich die Teilnehmer der zentralen Demonstration<br />
zum Tag der Arbeit um 15.00 Uhr am Adolf-Mittag-See. Seither gibt es – damals und bis zum Ende der<br />
DDR noch jeweils nach der zentralen Demonstration – die Tradition, dass sich die Magdeburger am<br />
1. Mai eines jeden Jahres zum Volksfest im Rotehornpark treffen.<br />
Der Ausstellungsturm von Albinmüller wird als Aussichtsturm ab 1956 wieder für Besucher freigegeben.<br />
Bereits am 2. März 1952 heißt es in einem Beitrag der Magdeburger Volksstimme: „Die Notwendigkeit<br />
des Bauens einer neuen großen Kongreßhalle macht sich immer mehr bemerkbar…“ 21<br />
Etwa zu dieser Zeit beginnt die Beräumung der Trümmer. Wobei die Ruine der Stadthalle als Lieferant für<br />
Stahlträger dient.<br />
1958 wird geschätzt, dass die Ruine der Stadthalle immer noch einen Wert von ca. zwei Millionen Mark<br />
darstelle. Die Stadtleitung der SED habe darauf dem Rat der Stadt den Wiederaufbau der Stadthalle<br />
vorgeschlagen. Im März 1958 wird im Entwurfsbüro für Hochbau Magdeburg eine Vorplanung erarbeitet.<br />
Sie soll Aufschluss über das Raumprogramm, die zu erwartenden Kosten, die Ausrüstung und<br />
Ausstattung der Stadthalle, die Folgeinvestitionen sowie die erforderlichen Versorgungsleistungen<br />
geben. Die Konzeption sieht den Wiederaufbau der Stadthalle und der Wandelgänge vor, will aber das<br />
äußere Erscheinungsbild verändern. Man will dem Bau den „burgartigen“ Charakter und etwas von<br />
seiner Strenge nehmen. Damit wird freilich das künstlerische Konzept Göderitz´ empfindlich gestört. Die<br />
Absicht des Stadthallenarchitekten, das Dach nicht zu zeigen, wird missachtet. Stattdessen erscheint<br />
nun das durchgehende Gesims und gibt damit dem Bau statt des feierlichen, nach oben strebenden<br />
Gepräges eine gewisse Plumpheit (nach der Interpretation in der Technisch-Ökonomischen Zielstellung<br />
von 1965 liest sich dies allerdings so: „Durch Einbeziehen eines Hauptgesimses...wurde erreicht, daß die<br />
Gesamthaltung des Gebäudes klarer und ruhiger wurde.“ 22<br />
Die erste Konzeption sieht auch den bis heute nicht zur Errichtung gekommenen Bau des Sozial- und<br />
Verwaltungstraktes an der Nordseite der Stadthalle innerhalb eines zweiten bzw. dritten Bauabschnitts<br />
vor. Hier soll ein Restaurant für 200 Personen entstehen. Zur Elbe hin ist eine Terrasse für weitere<br />
100 Personen geplant. Der große Saal soll künftig als Mehrzweckhalle ausgebaut werden. Zwei große<br />
Treppenhäuser mit Wandelgängen sollen an der östlichen und westlichen Längsseite des Saales<br />
entstehen. Der Mehrzweckraum Saal wird durch eine Falttür unterteilbar. Über der Empore an der<br />
Nordseite ist ein kanzelartiger Einbau vorgesehen, der die Regie- und Sprecherräume für Rundfunk- und<br />
Fernsehübertragungen aufnimmt. Für Bühne und Saal werden die neuesten akustischen und<br />
beleuchtungstechnischen Anlagen vorgesehen. Auch eine moderne Cinemascope-4-Kanal-Magnetton-<br />
21 Hans Karl Gerlach (s. Anm.20).<br />
22 Rat der Stadt Magdeburg, (s. Anm. 9), S. 12.<br />
21
22<br />
Anlage für Filmvorführungen ist eingeplant. Bildwerferräume, Regie- und Sprechzellen für Rundfunk- und<br />
Fernsehaufnahmen sowie der Möglichkeit, gleichzeitig sechs bis acht Übertragungswagen anschließen<br />
zu können.<br />
1959 beginnen die Arbeiten mit dem Anbringen des Hauptgesimses, dem Einsetzen der Dachbinder.<br />
Am 12. August beginnt die Montage der Binder für die Dachkonstruktion. Anfang September wird der<br />
erste genietete Querbinder von 8,5 Tonnen Gewicht unde 52 Metern Spannweite eingehoben und<br />
verankert. Die 200 Tonnen schwere Dachkonstruktion kann ohne Probleme auf die im Mauerwerk<br />
eingebetteten Breitflanschträger aufgesetzt werden. Sie waren trotz der erheblichen Kriegsschäden am<br />
Baukörper ohne Probleme zu verwenden.<br />
Am 14. Dezember 1959 wird als erstes Teilstück der Blüthnersaal eingeweiht, Oberbürgermeister Philipp<br />
Daub dankt den am Bau Beteiligten für ihre Leistung. In seiner Rede geht er auf eine Bemerkung des<br />
DDR-Finanzministers Rumpf ein, der in der Volkskammer den Wiederaufbau der Stadthalle Magdeburg<br />
als illegal denunziert hatte. Daub macht deutlich, dass man Mitte 1957 mit der Enttrümmerung der<br />
Stadthalle aufgrund eines Wählerauftrages begonnen habe. Die Magdeburger Einwohnerschaft steht<br />
hinter dem Wiederaufbau. Da nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, ist die Stadt auf<br />
Spenden und Mithilfe aus der Einwohnerschaft angewiesen. Bis Ende 1959 werden 162000 Mark auf<br />
einem Sonderkonto verbucht. Für weitere 65000 Mark gehen Materialspenden ein. Allein bei der<br />
Enttrümmerung leisten 3160 Magdeburger 16000 Arbeitsstunden. Erst 1960 werden 200000 Mark für<br />
weitere Investitionen am Stadthallenbau städtischerseits zur Verfügung gestellt. Ende 1960 werden die<br />
Arbeiten am Dach der Stadthalle beendet. Es wird eine „Initiative für den Wiederaufbau der Stadthalle“<br />
gegründet, innerhalb derer seitens verschiedener Magdeburger Betriebe Fachkräfte bereitgestellt<br />
werden. Das Interesse am Aufbau scheint bis in die Führungsebene der DDR groß zu sein. Zumindest<br />
lässt sich im Bautagebuch unter dem 12. Juli 1961 folgender Eintrag finden: „Um 10 Uhr waren 2 Kolg.<br />
vom Ministerium Berlin hier und haben sich die Stadthalle angesehen. Sie sagten, auf Veranlassung des<br />
Genossen Ulbricht sind sie hier. Sie waren von der Stadthalle begeistert.“ 23<br />
Trotzdem stocken die Wiederaufbauarbeiten mangels Finanzen, materieller Ressourcen und einer klaren<br />
Zielvorgabe bis 1963. So ist dem Beratungsprotokoll der Hauptplanträger Rat der Stadt und Leiter der<br />
Abteilung Kultur vom 9. August 1963 zu entnehmen: „Die Beratung verlief, entgegen den wiederholten<br />
Forderungen zur Durchführung sozialistischer Leitungsprinzipien, ziellos. Bei allen Beteiligten bestand<br />
keine klare Vorstellung über die zu lösende Aufgabe.“ 24<br />
Erst ab 16. Oktober 1963 gibt es wieder von einem Baufortschritt zu berichten: Die Glasbausteine für die<br />
Seitenfenster der Halle werden eingebaut, Dachdeckerarbeiten erfolgen. Die Empore wird ausgebaut.<br />
Beteiligt sind Arbeiter verschiedener Baubetriebe, sowie Mitarbeiter und Studenten der Technischen<br />
Hochschule und der Ingenieursschule für Wasserwirtschaft und Bauwesen. Um die Arbeiten zu<br />
finanzieren, veranstalten die Städtischen Bühnen zugunsten der Stadthalle ein Konzert. Verschiedene<br />
Magdeburger Firmen und Handwerksbetriebe, gesellschaftliche Organisationen sowie private Bürger<br />
spenden für den Wiederaufbau. Am 7. Oktober 1964 findet in der Stadthalle ein erstes öffentliches<br />
Konzert nach zwanzig Jahren statt. Bis dahin wurden keinerlei staatliche Mittel eingesetzt. Weshalb nicht<br />
– und weshalb der Vorwurf des DDR-Finanzministers aus dem Jahre 1961? Am 29. März 1965 wird<br />
anlässlich einer Beratung beim Rat der Stadt mit der Abteilung Kultur, der Hochbauprojektierung, der<br />
Abteilung Finanzen und der Deutschen Investitionsbank festgestellt, dass der Wiederaufbau der<br />
Stadthalle auf eine gesetzliche Grundlage gestellt werden müsse. Seit sechs Jahren arbeite man am<br />
Projekt des Wiederaufbaus ohne die gesetzlich vorgeschriebene Technisch-Ökonomische Zielstellung<br />
formuliert zu haben, ohne arbeitsfähige Bauleitung, ohne auf der Basis der Technisch-Ökonmischen<br />
Zielstellung bereitgestellte Investitionsmittel. Erst im Ergebnis dieser Beratung erkennt die Deutsche<br />
Invesitionsbank die bisher angefallenen und bis zum 30. Oktober 1965 noch anfallenden Rechnungen<br />
23 Willi Ziep: Bautagebuch Wiederaufbau Stadthalle, Eintragung unter 12. Juli 1961.<br />
24 Hans Karl Gerlach (s.Anm. 20), S. 49.
an und erteilt darüber die Kontofreigabe. Bis die Planung innerhalb der Technisch-Ökonomischen<br />
Zielstellung vorliegt, empfiehlt das Ministerium für Kultur eine Einstellung aller Bauarbeiten an der<br />
Stadthalle und dem nach dem Krieg zum Kulturpark avancierten Rotehornpark.<br />
Die Technisch-Ökonomische Zielstellung liegt am 3. Juni 1965 seitens der eingesetzten<br />
Planträgergruppe vor. In der Begründung für den Wiederaufbau wird eine deutliche Kritik an der<br />
bisherigen Verzögerungspraxis vorgebracht: „Es fällt in Anbetracht der bisher erbrachten Leistungen und<br />
des großen Interesses der Magdeburger Bevölkerung an diesem Kulturobjekt schwer, die ständige<br />
Verzögerung des vollständigen Ausbaues der Stadthalle zu rechtfertigen.“ 25<br />
Stadtbaudirektor Tegtmeier weist in seinen abschließenden Bemerkungen zur Technisch-Ökonomischen<br />
Zielstellung explizit darauf hin: „Der große Saal der Stadthalle soll nicht, wie in der Vorplanung<br />
vorgesehen, zu einem Konzertsaal ausgebaut werden, sondern zu einer Konzert- und Kongreßhalle.<br />
Die Konzertorgel entfällt.“ 26<br />
Festgehalten wird, dass die Ausführung der Arbeiten an der Stadthalle in traditioneller Bauweise unter<br />
größtmöglicher Verwendung von Fertigteilen zu geschehen hat.<br />
Trotz o. g. Empfehlung des Ministeriums für Kultur wird, parallel zur Erarbeitung der Technisch-<br />
Ökonomischen Zielsetzung, an der Stadthalle unverdrossen weiter gewerkelt. Denn inzwischen gibt es<br />
eine Order, zum 20. Jahrestag der SED, am 15. April 1966, die Stadthalle fertig zu stellen. Obgleich<br />
deutlich ist, dass der Termin günstigstenfalls nur eine provisorische Nutzung zulässt, wird am Ziel<br />
festgehalten. Am 19. April 1966 wird sie der Öffentlichkeit übergeben. Gerlach weist in seinem<br />
Manuskript nicht zu Unrecht daraufhin, dass es hier Parallelen zu den Anfängen der Stadthalle gäbe,<br />
die ja 1927 auch keineswegs fertiggestellt, sondern lediglich nutzungsfähig der Öffentlichkeit übergeben<br />
worden sei. Die Magdeburger Stadtsparkasse führt, dass die Arbeiten weitergehen können, 1966 eine<br />
Stadthallentombola durch. Mit der Losnummer 66 gewinnt das Stadtfelder Ehepaar John den<br />
Hauptgewinn der Tombola: Einen nagelneuen PKW Trabant. 1967 schließlich wird der gesamte<br />
Kulturpark einschließlich der Stadthalle Magdeburg in den Generalbebauungsplan der Stadt<br />
Magdeburg eingegliedert. Jetzt erst ist eine vernünftige Planung über den ersten Bauabschnitt der<br />
Stadthalle, die Errichtung der Hauptversorgungsstraße, den Anschluss an die Gasversorgung sowie die<br />
verkehrstechnische Anbindung an das Stadtzentrum einschließlich einer regulären Busverbindung möglich.<br />
Zu diesem Zeitpunkt gibt es jedoch bereits eine kontinuierliche Veranstaltungsarbeit der Stadthalle<br />
Magdeburg. Insgesamt sind bis 1966 seitens der Magdeburger Einwohnerschaft und der Firmen der<br />
Stadt fast 1 Million Mark an Spenden und Arbeitsleistungen erbracht.<br />
25 Rat der Stadt Magdeburg (s. Anm. 9), S. 7.<br />
26 Rat der Stadt Magdeburg (s. Anm. 9), S. 54.<br />
Wiederaufbau der Stadthalle (ca. 1965)<br />
23
24<br />
Die Gastspiele (Auswahl)<br />
1966 Hazy Osterwald Sextett mit viertägigem Gastspiel, Nationalballett Djoliba, Guinea<br />
1967 Gilbert Bécaud, Moissejew-Ensemble, Nationalphilharmonie Warschau<br />
1968 Thomanerchor Leipzig<br />
1969 Brasilia – Rio de Janeiro, Dutch Swing College Band, Berliner Sinfonieorchester<br />
1970 Kenny Ball and his Jazzmen, Etta Cameron & Manfred Krug, Leningrader Philharmonie,<br />
Nationalballett Senegal, Spejbl & Hurvinek<br />
1971 Pariser Puppenrevue – Tahon, Nationalballett Philippinen, Nationalballett Tunesien,<br />
Violinenensemble des Bolschoi-Theaters Moskau<br />
1972 Schwarzes Theater Prag, Gewandhausorchester Leipzig<br />
1973 Igor Oistrach<br />
1974 Nationalphilharmonie Sofia, Orchester des Nationaltheaters Prag<br />
1975 Karel Gott, Dutch Swing College Band<br />
1976 Slask Ensemble Polen<br />
1977 Jochen Brauer Sextett, Slowakische Philharmonie<br />
1978 Brazil Tropical, Nationalballett Senegal<br />
1979 Madrigalchor Klagenfurth, Puhdys<br />
1980 Bayanihan Philippinen Dance Company, Jürgen Drews, Tanzensemble Moçambique,<br />
Brazil Tropical, Donkosaken-Tanzensemble<br />
1981 Dresdner Kreuzchor, Marianne Rosenberg, Original Trinidad Steel Band, Sinfonieorchester Japan,<br />
1982 Frank Schöbel, Karel Gott, Spejbl & Hurvinek, Nationalballett Sri Lanka,<br />
Nationalballett Elfenbeinküste, Folklore Ensemble Vietnam<br />
1983 Costa Cordalis, Bayahinan Philippinen Dance Company, Ballett de Senegal, Tangerine Dream<br />
1984 Andy Borg, Hazy Osterwald Sextett, Prager Sinfoniker, Los Paraguayos,<br />
1985 Katja Ebstein, Nationalballett Elfenbeinküste, Caterina Valente & Silvio Franzesco,<br />
Tiroler Oberland Quintett,<br />
1986 The Pasadena Roof Orchestra, Greetje Kauffeld, Chinesische Artisten<br />
1987 Katja Ebstein, Bundesjugendorchester, Les Poppys, Trimm Oberkrainer,<br />
1988 Ballett de Senegal, Waterloo & Ensemble, Modetheater Offline<br />
1989 Al Bano & Romina Power, Mary, Erste Allgemeine Verunsicherung,<br />
1990 Münchener Freiheit, Udo Lindenberg<br />
Die Stadthalle Magdeburg gab damals auch die Kulisse für viele erfolgreiche Fernsehsendungen des<br />
Deutschen Fernsehfunks ab.<br />
Eine feste Größe im Veranstaltungsleben der Stadthalle Magdeburg ist seit Oktober 1966 das<br />
Internationale Tanzturnier.<br />
André Tahon Brazil Tropical Manfred Krug Schwarzes Theater Prag
Die Stadthalle ist die Visitenkarte für die Stadt.<br />
Die Stadthalle Magdeburg zehn Jahre nach der Neustrukturierung<br />
Rückblick und Perspektive<br />
Hartmuth Schreiber, Geschäftsführer der<br />
Magdeburger Stadthallenbetriebsgesellschaft Rotehorn mbH,<br />
im Interview mit Ludwig Schumann am 16. Mai 2002<br />
Die Stadthalle Magdeburg feiert 75 Jahre Bestehen – am 29. Mai<br />
1927 fand die erste öffentliche Veranstaltung statt–, vor 75 Jahren<br />
wurde am 14. Mai 1927 die Deutsche Theaterausstellung in<br />
Magdeburg eröffnet, deren Planung den letzten Anstoß zum Bau<br />
der Stadthalle gab, die Magdeburger Stadthallenbetriebsgesellschaft<br />
Rotehorn mbH wird in diesem Jahr zehn Jahre – und<br />
am 2. Oktober 1997, also vor fünf Jahren, konnte die Bördelandhalle<br />
festlich mit einer Gala des MDR-Fernsehens als größte und modernste Mehrzweckhalle in Sachsen<br />
Anhalt eröffnet werden. Eine Halle, die aus dem Veranstaltungsgeschehen der Landeshauptstadt<br />
sowohl im Sport- als auch im Showbereich nicht mehr wegzudenken ist. Was eigentlich hat Sie 1992<br />
gereizt, bisherige Pfade zu verlassen und in den Osten zu gehen?<br />
Ich habe diese Pfade ja nicht verlassen. Ich bin jetzt über 25 Jahre im Veranstaltungsgeschäft. Davon<br />
zehn Jahre in Magdeburg. 1992 habe ich eine Anzeige in der ZEIT gelesen, dass die Stadt Magdeburg<br />
einen kulturell interessierten Geschäftsführer für die Stadthalle suchte. Aus persönlichen Gründen war<br />
ich in dieser Zeit gerade in Sachsen-Anhalt viel unterwegs. Ich habe mir auf einer meiner Reisen hierher<br />
aufgrund dieser Anzeige dann auch die Stadthalle angesehen. Nun war ich zwar in einer Reihe von<br />
interessanten Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekten involviert. Aber ich muss sagen: die<br />
Möglichkeit, nicht in einen laufenden Betrieb einzusteigen, den es „nur“ intelligent zu verwalten gilt,<br />
sondern hier an historischem Ort mit einem architektonisch interessanten Gebäude einen Betrieb<br />
sozusagen komplett neu zu installieren und auf dem Veranstaltungsmarkt neu einzuführen, die wird<br />
einem nicht so oft in Deutschland angeboten. Das fand ich eine reizvolle Herausforderung. Und im<br />
Rückblick kann man sagen: es ist in diesen zehn Jahren gelungen, einen Veranstaltungsbetrieb<br />
aufzubauen, der für Veranstalter sowohl im Sport wie auch im Showbereich als ein attraktiver Partner gilt.<br />
Was waren die besonderen Herausforderungen des Anfangs – und mit welcher Philosophie haben<br />
Sie die bewältigt?<br />
Von 1990 bis 1992 handelte es sich bei der Stadthalle bis auf wenige Konzerte weitestgehend um einen<br />
ruhenden Betrieb. Zumindest was die Show-Veranstaltungen angeht. Erinnern Sie sich dieser Zeit:<br />
Einerseits hatten die Leute, die früher das Publikum der Stadthalle stellten, wenig Zeit und wenig Geld für<br />
den Unterhaltungsbereich. Man schaute sich nach neuen Perspektiven für den beruflichen Werdegang<br />
um. Kultur genoss man zunächst erst einmal „im Westen“. Das bisherige Angebot an eigenen<br />
Veranstaltungen, Betriebsfeiern, Frauentagsfeiern etc. stieß auf keinerlei Interesse mehr. Interessant<br />
waren Konsumartikelmessen, Verkaufsmessen. Es gab ja noch kaum Kaufhäuser, Boutiquen und so<br />
weiter. Die Stadthalle selbst war weder strukturell noch organisatorisch auf einen heutigen, modernen<br />
Veranstaltungsbetrieb ausgerichtet. Was heißt: wir fingen 1992 ganz von vorn damit an, eine solche<br />
Struktur aufzubauen. Wir haben zunächst erst einmal die Magdeburger Stadthallenbetriebsgesellschaft<br />
Rotehorn mbH gegründet. Der Neuanfang erforderte eine Reihe konsequenter Entscheidungen. Womit<br />
ich wirklich zu kämpfen hatte, war der unabdingbar notwendige Personalabbau. Wir verfügten in der<br />
Stadthalle über eine sehr große Belegschaft. Das war in dieser Größenordnung einfach nicht mehr<br />
bezahlbar.<br />
Wir haben innerhalb der fälligen Neuordnungen in der Struktur natürlich auch eine ordentliche<br />
Betriebsstruktur aufgebaut, mit einem funktionierenden Betriebsrat. Dann haben wir uns zusammengesetzt<br />
und Prämissen entwickelt: niemand, der hier gelebt und gearbeitet hat, sollte beispielsweise<br />
durch einen West-Import ersetzt werden. Wir bauen die neue Stadthalle mit Menschen auf, die hier auch<br />
vorher schon gearbeitet haben. Wir müssen das gemeinsam schaffen, war unsere Philosophie.<br />
25
26<br />
Nach der Umstrukturierung hatten wir immer noch einen Betrieb, der einerseits aus dem Messen- und<br />
Ausstellungsbetrieb, andererseits aus dem Konzert- und Mehrzweckhallenbetrieb bestand. Wir hatten<br />
hohe Kosten und niedrige Einnahmen. Auch wenn ein Stadthallenbetrieb nie eine hundertprozentige<br />
Kostendeckung erreicht, zumindest ist mir kein Betrieb dieser Art in Deutschland bekannt, der das<br />
erwirtschafteten würde, bestand unsere vordringlichste Aufgabe darin, nennenswerte Einkünfte zu<br />
realisieren. Wir haben unsere Vertragslandschaft durchforstet, haben zuverlässige Partner gesucht, mit<br />
denen wir eine kontinuierliche Zusammenarbeit aufbauen konnten. Das alles ist gelungen.<br />
Wir suchten uns in der Folge zuverlässige Kooperationspartner auch in den anderen Bereichen, in der<br />
Gastronomie beispielsweise. Meine Philosophie ist dabei, auf langjährige Zusammenarbeit zu setzen. Es<br />
wird mit jedem Partner irgendwann einmal Probleme geben. Ich erreiche aber meine Ziele nicht, wenn<br />
ich beim ersten Problem bereits die Partner wechsle. Ein Veranstaltungsbetrieb ist ein diffiziles<br />
Unternehmen. Da braucht es Partner, die in der Lage sind, sich in die ständig wechselnde Problematik<br />
einzudenken. Das wiederum bedarf der Kontinuität in der Beziehung. Nur wenn ich eine gewisse<br />
Planungssicherheit habe, bin ich als Geschäftsführer eines kooperierenden Unternehmens auch bereit,<br />
mehr zu investieren als bei schnell wechselnden Partnern. Eine ebenso einfache wie effektive<br />
Philosophie. Und die erzielten Ergebnisse geben mir durchaus Recht.<br />
In der Folge veränderte sich das Profil der Stadthalle. Es gibt zwei mögliche Deutungen:<br />
1. Aus einem Bauchwarenladen wurde ein straffes, zielorientiertes Unternehmen.<br />
Oder 2. Es hat ein kontinuierlicher Abbau stattgefunden. Welche Deutung bevorzugen Sie?<br />
Es geht weniger darum, welche Deutung ich bevorzuge, als darum, was denn tatsächlich stattgefunden<br />
hat. Und da kann ich sagen: eine Erfolgsgeschichte für die Stadthallen in Magdeburg, für die<br />
Stadthallenbetriebsgesellschaft, also letztlich für die Stadt. Sehen Sie, unter dem Namen Stadthalle<br />
firmierten die verschiedensten Unternehmen: das Messe- und Ausstellungswesen, der Ticketverkauf<br />
undsoweiter. Das konnte auf Dauer nicht sein. Bereits vor der Wende war ja sogar mal Magdeburg<br />
Information Bestandteil des Unternehmens Stadthalle. Allerdings war der Stadtmarketingbereich gleich<br />
mit der Wende aus dem Verbund herausgenommen und ein eigenständiges Amt geworden. Ebenso<br />
wurde der Kulturpark Rotehorn als Park dem Grünflächenamt zugeordnet. Blieb nun im Verlauf der<br />
Jahre nach 1992 die Frage, was machen wir mit den Messen und Ausstellungen? Einerseits waren die<br />
Konsumgütermessen sehr gefragt, andererseits sind wir ja kein Kaufhaus. Außerdem war abzusehen,<br />
dass die Konsumgütermessen ihre Zeit haben. Irgendwann sind sie durch die vorhandene Infrastruktur<br />
abgedeckt. Die Messe weiter zu betreiben, hätte Neubau gehießen. Neue Messehallen kosten Geld. So<br />
entstand damals langsam der Gedanke, die neue Messe in die Nähe des BUGA-Geländes anzusiedeln.<br />
Hier konnte die Stadt durch die bestehenden Entwicklungskonzepte für den dortigen Standort und den<br />
Neubau der Messehallen einfacher zu Fördermitteln gelangen. In der Folge wurde das Messegeschäft<br />
vom Konzert-, Show- und Kongressgeschäft getrennt, eine eigene Messegesellschaft gegründet. Als<br />
erster Geschäftsführer konnte ich damals die Messe-Gesellschaft mit auf den Weg bringen. Die<br />
Entscheidungen liefen immer mehr auf dezentrale Strukturen hinaus. Insofern könnte man bei kurzer<br />
Draufsicht zu dem Schluss kommen, das die Stadthallenbetriebsgesellschaft kleiner geworden wäre.<br />
Das ist aber nicht der Fall. Denn sie hat zwar Geschäftsfelder abgegeben zugunsten einer stärkeren<br />
Konzentration auf ihre eigentliche Aufgabe. Aber sie ist heute die Betriebsgesellschaft für vier Hallen und<br />
den Open-air-Bereich: Stadthalle, Bördelandhalle, AMO und Johanniskirche. Das heißt, sie hat heute<br />
sämtliche nennenswerten städtischen Show-, Konzert- und Veranstaltungshäuser zu bewirtschaften, die<br />
wir entweder in kurzer Zeit einer optimalen Vermarktung zugeführt haben – Stadthalle und<br />
Bördelandhalle – oder auf dem Weg sind, die entsprechenden Konzepte zu erarbeiten und umzusetzen<br />
– was das AMO und die Johanniskirche betrifft. Dass wir heute alle vier Hallen bewirtschaften, macht<br />
durchaus Sinn. Der Stadtrat hat den Beschluss ja nicht zuletzt gefasst, weil wir in der gemeinsamen<br />
Bewirtschaftung von Stadthalle und Bördelandhalle über Jahre gezeigt haben, dass man das relativ<br />
günstig gestalten kann.<br />
Natürlich stehen wir als städtische Häuser immer ein wenig in dem Zwiespalt, dass wir einerseits auf das<br />
Kaufmännische achten müssen, andererseits ein Allroundangebot für die Bevölkerung zu machen
haben. Die Beantwortung Ihrer Frage geht ganz klar in die Richtung, dass wir nicht abgebaut, sondern<br />
straff und zielorientiert aufgebaut haben.<br />
Da können wir ja dann in die nächsten zehn Jahre unserer Firmengeschichte gucken.<br />
Die Stadthalle ist jetzt 75 Jahre. Sie war nach 18 Jahren Bestand am Ende des 2. Weltkrieges zerstört,<br />
wurde in den sechziger Jahren wieder aufgebaut – heute ist sie durch Kriegs- und<br />
Nachkriegsschäden in einem baulichen Zustand, der nicht befriedigend ist. Das betrifft die Fragen<br />
der Restauration, aber auch die der Modernisierung. Welche Pläne gibt es dazu?<br />
Die Diskussion über das richtige Konzept, wie man solche Hallen optimal unterhält, wie man sie richtig<br />
vermarktet, hat leider dazu geführt, dass die Stadthalle bezüglich dringend notwendiger Investitionen<br />
jahrelang außen vor gelegen hat. Da gab es ja beispielsweise die Diskussion um die Privatisierung der<br />
Stadthalle. Das ist vom Tisch. Es gibt kein ernstzunehmendes Modell solcherart Privatisierung, das<br />
jemals funktioniert hätte. Wir arbeiten im Gegenteil im Vergleich zu anderen deutschen Stadthallen<br />
ausgeprochen kostengünstig.<br />
Die Diskussion hat ein Gutes. Sie hat noch einmal den Umstand ins öffentliche Bewusstsein gehoben,<br />
wie wichtig für das Image einer Stadt deren Stadthalle sein kann, zumal Magdeburg ja auch noch über<br />
ein architektonisches Kleinod als Stadthalle verfügt. Die Veranstalter, die zu uns kommen, die<br />
internationalen Künstler, ich erinnere an Montserrat Caballé, an Bob Dylan, an Carlos Santana, die Liste<br />
ließe sich endlos fortsetzen, sind immer auch Multiplikatoren für das Image einer Stadt. Und zwar solche<br />
von Gewicht. Hinzu kommt, dass Architekten aus aller Herren Länder, die beispielsweise zu Seminaren<br />
und Veranstaltungen am Bauhaus Dessau weilen, die Stadthalle Magdeburg ob ihrer Bedeutung für die<br />
Architekturgeschichte besuchen. Auch das sind Multiplikatoren für das Image Magdeburgs. Das<br />
Publikum kommt ja nicht nur aus Magdeburg, sondern aus der gesamten Region bis Braunschweig und<br />
Celle. Und viele kennen von Magdeburg, gerade was die Künstler angeht, nicht viel mehr als die<br />
Stadthalle. Sie ist also für sie die Visitenkarte der Stadt. Was ich sagen will: Es gibt wenig Gebäude in der<br />
Stadt, die für den Ruf der Stadt wichtiger sind als dieses, nebst dem Gelände um die Halle.<br />
Wenn man mal in die Geschichte der Stadthalle sieht, hat das ja früher gut funktioniert. Ich denke da<br />
an Äußerungen solcher berühmter Dirigenten wie Wilhelm Furtwängler oder Otto Klemperer.<br />
Ja. Wir haben ja heute noch gleichbedeutende Leute als Gäste in der Stadthalle. Die tragen den Ruf der<br />
Stadthalle in der einen oder der anderen Form weiter. Das ist eben, denke ich, auch wichtig für die Stadt,<br />
hier ein gutes Bild abzugeben. Außerdem ist das Aussehen der Stadthalle wichtig für die Gesamtanlage<br />
des Parks, dieses Stadtteils überhaupt. Da hat es ja eine gute Entwicklung gegeben. Ich erinnere nur an<br />
das neue MDR-Landesfunkhaus. Eine ganz moderne Architektur, die aber ganz hervorragend in das<br />
Gesamtbild der Anlage passt. Die Sanierung des Aussichtsturmes, den seinerzeit der Darmstädter<br />
Architekt Prof. Albinmüller geplant und gebaut hat, soll in Angriff genommen werden. Die Sternbrücke<br />
wird saniert. Hier entsteht sozusagen einer der schönsten Plätze Magdeburgs. Die Hyparschale wird<br />
einer privaten Nutzung zugeführt und damit erhalten. Und da kann es natürlich nicht sein, dass dieser<br />
Einzelbau hier in der Gegend herumsteht wie eine Ruine.<br />
Wie ist die Perspektive – und welches sind die nächsten Schritte?<br />
Es gibt eine „große“ und eine „kleine“ Lösung: Die „große“, meines Erachtens zu bevorzugende Lösung:<br />
Die Halle wird im Äußeren tadellos nach dem Göderitz´schen Konzept wiederhergestellt. Die Dachtraufe<br />
wird wieder zurückgebaut. Der beeindruckende ursprüngliche architektonische Grundgedanke der<br />
Stadthalle kommt wieder zur Geltung. Im Inneren wird sie modernisiert, soweit das im denkmalgeschützten<br />
Rahmen geht. Das bedeutet, dass sie den veranstaltungslogistischen Anforderungen von<br />
heute ent-sprechen muss. Unsere Veranstalter haben viel zu weite Wege, müssen das größer<br />
gewordene Equipment über die Treppen heranbugsieren lassen, weil die Fahrstühle zu winzig sind und<br />
so weiter. Ganz abgesehen von den weiten Wegen der Künstler, die sie von der Garderobe zur Bühne<br />
zurückzulegen haben, die dann auch noch nur für die Leistungssportler unter ihnen leicht zu erreichen<br />
ist. Für gehbehinderte Künstler ist der Zugang eine Zumutung. Bühnenaufbauten während einer Show<br />
umzubauen, Kostümwechsel in der entfernt liegenden Garderobe durchzuführen, das alles verlangt<br />
artistische oder sprinterische Meisterleistungen. Die Stadthalle muss wieder einem
28<br />
Veranstaltungslogistikstandard mindestens des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends entsprechen.<br />
Die mögliche „kleine“ Lösung würde bedeuten, dass im Innern wie im Äußeren die wesentlichen<br />
Instanderhaltungs- und Bestandsschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Das verursacht auf dem<br />
Papier zunächst einmal die geringeren Kosten. Allerdings macht es die tatsächlich anfallenden Kosten<br />
über die Jahre nahezu unkalkulierbar. Denn wir müssten nach und nach die technischen Anlagen mit<br />
Auslaufen deren Bestandsschutzes unter besonderer Berücksichtigung der denkmalspflegerischen<br />
Auflagen jeweils einzeln erneuern lassen. Das ist, wie gesagt, in der Konsequenz nicht zu kalkulieren und<br />
kann über die Jahre erheblich teurer werden als die „große“, lassen Sie es mich so sagen: die<br />
konsequente Lösung.<br />
Heißt eine Modernisierung, dass das alte Konzept auf besserem Niveau weitergemacht werden sollte<br />
oder bedeutet das auch inhaltliche Veränderungen?<br />
Natürlich fahren wir das bisherige, erfolgreiche Konzept unter ungleich verbesserten Bedingungen für<br />
unsere Veranstalter und unsere Künstler, letztendlich auch für unser Publikum, weiter. Bessere<br />
Bedingungen zu schaffen bedeutet zunächst erst einmal, die Veranstalter, die wir haben, auch zu<br />
behalten.<br />
Aber wir werden auch wieder repräsentative Veranstaltungen für die Stadt ausrichten können.<br />
Im Rahmen Ihrer Philosophie haben Sie die Gastronomie der Stadthalle extra benannt. Was ist das<br />
Besondere an der Stadthallen-Gastronomie?<br />
Bis zur Wende hatten wir die HO-Gaststätten als Partner im Haus. Nach der Wende gab es im gesamten<br />
Osten keine leistungsfähigen großen Cateringfirmen, die die Bewirtschaftung der Stadthalle hätten<br />
übernehmen können. Auch keine der großen Ketten, die sich im Westen den Markt teilen, war damals da<br />
und in der Lage, einen solchen Betrieb zu übernehmen. Das heißt: Wir mussten selbst zusehen, wie wir<br />
eine leistungsfähige gastronomischen Betreuung in der Stadthalle aufbauen können. Das war die<br />
Situation. Die freilich traf sich mit meiner Philosophie, hier einen zuverlässigen Partner finden zu wollen,<br />
der willens und in der Lage ist, einen solchen Betrieb aufzubauen. Einen Betrieb, der eng an die<br />
Stadthallen gebunden ist. Das sichert eine individuelle Note, einen langjährigen Partner, mit dem man die<br />
Gastronomie auf den Bedarf, den wir haben und den Anspruch, den wir wollen, zuschneidern kann. Eine<br />
kompetente Gastronomie. Wir haben einen Partner speziell für die Bewirtschaftung der Stadthalle<br />
gefunden. Einen jungen Gastronomen, der sich dieser Art von Gastronomie verschrieb.<br />
Selbstverständlich mit der Perspektive der Kontinuität und der Expansion. Heute bewirtschaftet diese<br />
Firma die Stadthalle, die Bördelandhalle und die Johanniskirche. Sie hat als eigene Investition das Le<br />
Frog gebaut, die gastronomische Versorgung direkt am Adolf-Mittag-See, an den Seeterrassen. Das ist<br />
heute ein beliebtes Ausflugslokal. Durch diese enge Anbindung haben wir als Veranstaltungshaus einen<br />
großen Einfluss auf die Gastronomie. So kommt es, dass wir, im Vergleich zu ähnlichen Veranstaltungshäusern,<br />
unserem Publikum eine Gastronomie auf sehr hohem Niveau bieten können. Ist der Star im<br />
Haus hervorragend, die Gastronomie aber schlecht, gilt der Abend als misslungen. Es ist<br />
unglaublich wichtig – in einem solchen Haus wie dem unseren – eine zweifelsfrei hervorragende<br />
Gastronomie zu haben.
Der Baumeister<br />
Prof. Dr. Ing. Johannes Gustav Ludwig Göderitz<br />
Magdeburgs Stadtbaurat Bruno Taut beruft Mitte 1921 den<br />
Regierungsbaumeister beim Oberpräsidium Berlin, Johannes<br />
Göderitz, als Mitarbeiter in den Arbeitsstab des Stadtbaurates. Der<br />
acht Jahre jüngere Göderitz folgt dem Ruf seines Mentors und wird<br />
dessen persönlicher Assistent. Göderitz, der noch bei Peter Behrens<br />
und August Endell, den wichtigsten Vertretern der Berliner<br />
Vorkriegsmoderne, Vorlesungen gehört, erlebte die für Magdeburg<br />
wesentlichen Jahre der ja nicht unumstrittenen Stadtbauratschaft<br />
Tauts also in dessen unmittelbarer Nähe. Nach dem Weggang Tauts<br />
aus Magdeburg erfolgt 1923 zunächst die Ernennung des<br />
Magistratsbaurates Göderitz zum Dezernenten der Hochbauverwaltung<br />
sowie 1927 schließlich offiziell die zum Magdeburger<br />
Stadtbaurat. Eine Stelle, die er bis zu seiner am<br />
15. Juni 1933 erfolgten Amtsenthebung bekleidet. Der Vorwurf von<br />
nationalsozialistischer Seite: Göderitz sei Kulturbolschewist. Göderitz verliert sämtliche Ämter, arbeitet bis<br />
1936 als freier Architekt in Magdeburg.<br />
Göderitz prägt entscheidend den Ruf Magdeburgs als „Stadt des Neuen Bauwillens“, einer Stadt, die<br />
den Vergleich mit Berlin oder Frankfurt/Main in dieser Hinsicht nicht zu scheuen brauchte. Bruno Taut<br />
bezeichnete Magdeburg in „Die neue Baukunst in Europa und Amerika“ als „ein Nebenzentrum des<br />
Neuen Bauens“. Die Stadt selbst sollte zu einem Gesamtkunstwerk der Moderne geformt werden. Der<br />
erste große Siedlungskomplex, bei dem Johannes Göderitz neben den Architekten Konrad Rühl und<br />
Gerhard Gauger als Stadtplaner direkten Einfluss nimmt, ist die heutige Hermann-Beims-Siedlung, die<br />
1924 an der Großen Diesdorfer Straße entsteht. Im selben Jahr werden, noch geplant mit Bruno Taut,<br />
die Viehmarkt- und Ausstellungshalle „Land und Stadt“, die heutige Hermann-Gieseler-Halle sowie<br />
verschiedene Bauten auf dem Ausstellungsgelände Rotehorn erbaut. 1925 holt Johannes Göderitz mit<br />
Fritz Kneller einen Architekten in seinen Baustab, überträgt ihm das mit der Er- und Ausarbeitung von<br />
Neubauprojekten in Magdeburg betraute Entwurfsbüro und beruft ihn auch als persönlichen<br />
Assistenten. Kneller hat seine Berufserfahrung unter anderem im Atelier von Peter Behrens in<br />
Neubabelsberg gesammelt. 1926/27 schließlich entsteht auch die Stadthalle im Rotehornpark. Es ist<br />
letztendlich dieser Bau, der in der heute noch imposant kurzen, dazu termingerechten Bauzeit von<br />
viereinhalb Monaten, sozusagen im Wettlauf mit dem Frühling entsteht, wie Ilse Molzahn seinerzeit in<br />
einem Volksstimme-Feuilleton schreibt, der den Ausschlag dafür gibt, dass Göderitz nun, 1927, zum<br />
Stadtbaurat gewählt wird. 1928 gibt Göderitz den von ihm gemeinsam mit dem Städtebaudezernenten<br />
Konrad Rühl erarbeiteten Generalbebauungsplan und die maßgeblich von Göderitz selbst erarbeitete<br />
neue Stadtbauordnung heraus. Sie bezieht sich beispielsweise auf eine Trennung von Arbeits-, Wohnund<br />
Erholungsflächen. Leider gelingt ihm die Umsetzung nur in Ansätzen. Sie scheitert beispielsweise<br />
schon am fehlenden Eingemeindungswillen der umliegenden Ortschaften.<br />
1929 übernimmt er zusätzlich das Dezernat für Theater und Orchester. Im selben Jahr richtet er im<br />
Hochbauamt eine grafische Arbeitsstelle ein, deren Leitung er 1929 dem Bauhaus-Fotografen Xanti<br />
Schawinski anträgt. Im Ergebnis entstehen einheitlich gestaltete Plakatwände, ein aufeinander<br />
abgestimmtes Ausstellungsdesign, Informationsbroschüren, die allesamt die Eleganz der modernen<br />
Großstadtästhetik der zwanziger Jahre atmen. 1930 gründet er den Magdeburger Verein für deutsche<br />
Werkkunst, dessen Vorsitz er übernimmt. Göderitz versteht den Verein als Fortsetzung des ehemaligen<br />
Kunstgewerbevereins. Darüber hinaus hält er eine enge Verbindung zum Bauhaus.<br />
29
30<br />
1932 legt er als Zusammenfassung seiner bisherigen und in der konsequenten Fortführung seiner stadtplanerischen<br />
Arbeit ein Konzept zur Sanierung der Innenstadt vor.<br />
Immer wieder versucht Göderitz, seine Ideen in Magdeburg einem breiten Publikum in Ausstellungen,<br />
Vortragsreihen gar und Podiumsdiskussionen vorzustellen. Die „Erziehung des Volkes zur Kunst“ war<br />
ihm, wie vor ihm Taut, ein persönliches Anliegen. Wie Städtebau, Architektur und Kunst für ihn in der modernen<br />
Stadtgestaltung untrennbar zusammengehörten.<br />
Der 1888 in Ramsin bei Bitterfeld geborene Architekt, Stadtplaner und Fachschriftsteller Johannes<br />
Göderitz, der schließlich nach dem 2. Weltkrieg von 1945 bis 1953 als Stadtbaurat den Wiederaufbau<br />
des kriegszerstörten Braunschweigs leitet und neben etlichen anderen Funktionen und Lehraufträgen<br />
auch bis 1970 die des Lehrbeauftragten für Raumordnung und Landesplanung an der TU<br />
Braunschweig innehält, stirbt 1978 in Braunlage.<br />
Der Bauausschuss der Stadthalle<br />
Oberbürgermeister Beims<br />
Stadtbaurat Göderitz<br />
Stadtrat Dr. Berner<br />
Stadtrat Richter (gest.)<br />
Stadtrat Gorgas<br />
Stadtverordneter Lange<br />
Stadtverordneter Leue<br />
Stadtverordneter Miller<br />
Baudeputierter Geh. Oberbaurat Behrendt<br />
Baudeputierter Wilke<br />
Bürgerdeputierter Feldhaus<br />
Bürgerdeputierter Prof. Albinmüller<br />
Orgelsachverständiger: Studienrat Georg Sbach<br />
Entwurf und Bauleitung<br />
Städtisches Hochbauamt<br />
Vorstand<br />
Stadtbaurat Göderitz<br />
Mitarbeiter<br />
Magistratsbaurat Dr. Kneller<br />
Entwurfsabteilung<br />
Regierungsbaumeister Brüggemann<br />
Regierungsbaumeister Haupt<br />
Bauamtmann Günther<br />
Diplom-Ingenieur Klaucke<br />
Diplom-Ingenieur Auras<br />
Technische Abteilung<br />
Regierungsbaumeister Geissler<br />
Ingenieur Fertig<br />
Technischer Inspektor Hentschel
Bauleitung<br />
Technischer Oberinspektor Rud. Theuerkauf<br />
Heizungsamt<br />
Oberingenieur Dallach<br />
Die Orgel der Stadthalle Magdeburg<br />
erbaut von der Orgelbauanstalt W. Sauer, Frankfurt a. d. Oder<br />
Inh.: Dr. phil.h.c. Oskar Walcker als opus 1363<br />
Gesamtleitung des Orgelbaues<br />
Orgelmeister Ruther<br />
Geschäftsführer der Firma W. Sauer<br />
Fertigintonation an Ort und Stelle<br />
Orgelbaumeister Kramer<br />
Disposition und äußere Einrichtung des Spieltisches<br />
Studienrat Georg Sbach, Magdeburg<br />
Prospekt: Entwurf und Bauleitung<br />
Städtisches Hochbauamt Magdeburg<br />
Architekt:<br />
Stadtbaurat J. Göderitz<br />
Die Magdeburger Stadthalle wurde gebaut von der Stadt Magdeburg auf Grund von Beschlüssen der<br />
städtischen Körperschaften aus den Jahren 1926 und 1927.<br />
Baubeginn des ersten, kleineren Bauabschnittes am 23.9.1926<br />
Baubeginn des zweiten, größeren Bauabschnittes am 13.1.1927<br />
Einweihungsfeier am 29.5.1927<br />
Entwurf und Bauleitung:<br />
Städtisches Hochbauamt Magdeburg,<br />
Architekt: Stadtbaurat Göderitz,<br />
Mitarbeiter: Magistratsbaurat Dr. Kneller<br />
Vorsitzender des Bauausschusses:<br />
Oberbürgermeister Beims<br />
Orgelsachverständige:<br />
Generalmusikdirektor Walther Beck,<br />
Solist: Studienrat Georg Sbach<br />
Programm:<br />
Georg Friedrich Händel: Konzert A-Dur, op. 7 Nr. 2 für Orgel und Orchester<br />
Johann Sebastian Bach: Toccata, Adagio und Fuge C-Dur, für Orgel allein<br />
Max Reger: Introduktion, Passacaglia und Fuge E-Moll, op. 127, für Orgel allein<br />
Richard Strauß: „Also sprach Zarathustra.“ Tondichtung (frei nach Friedrich Nietzsche) für großes<br />
Orchester, pp. 30<br />
31
32<br />
Verwendete Literatur<br />
Die Deutsche Theater-Ausstellung Magdeburg 1927, in: Die Vierte Wand, Organ der Deutschen Theater-Ausstellung Magdeburg 1927,<br />
Sonderausgabe nach Schluss der Ausstellung, Magdeburg 1928.<br />
Erich Feldhaus: Die Stadthalle zu Magdeburg – Ihre Erscheinung und ihre Einrichtungen, in: Johannes Göderitz (Hg.) Die Orgel der<br />
Stadthalle Magdeburg, Hg. Wirtschafts- und Verkehrsamt der Stadt Magdeburg 1928.<br />
Hans Karl Gerlach: Chronik der Stadthalle Magdeburg, Band I, Die Mitteldeutsche Ausstellungsgesellschaft m.b.H. von der „Miama“<br />
1922 bis zur Deutschen Theaterausstellung 1927 – Das Ausstellungsgelände und die Stadthalle ab 1928, masch.-schr. Manuskript,<br />
Archiv Stadthallen Magdeburg.<br />
Hans Karl Gerlach: Chronik der Stadthalle Magdeburg, Band II, Der Rotehorn-Park Magdeburg von 1945 bis 1989, Entwicklung und<br />
Arbeitsweise der Kulturparkdirektion Magdeburg, masch.-schr. Manuskript, Archiv Stadthallen Magdeburg.<br />
Hans Karl Gerlach: Zur Geschichte des Kulturparks, in: Mitteldeutsche Zeitung, 3.7.1991.<br />
Olaf Gisbertz: Mit dem Frühling um die Wette bauen, in: Christian Antz, Christian Gries, Ute Maasberg, Regina Prinz (Hg.) Neues Bauen<br />
Neues Leben, Die 20er Jahre in Magdeburg, München, Berlin 2000, 1.Aufl., Träger: VIERUNG Kunstverein Magdeburg e.V.<br />
Olaf Gisbertz: Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg, Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik, Berlin 2000.<br />
Olaf Gisbertz: Stadt, Land, Halle – Pflegefälle: Die Bauten von Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg, in: Frankfurter<br />
Allgemeine, 24. 6. 1998.<br />
Johannes Göderitz: Magdeburg. Die Stadt des Neuen Bauwillens. Die städtischen Hochbauten der letzten Jahre, in: Magdeburg, Hg.<br />
Magistrat der Stadt Magdeburg, Berlin 1927, S. 26-34.<br />
Johannes Göderitz (Hg.): Die Stadthalle zu Magdeburg – Ihre Erscheinung und ihre Einrichtungen, Hg. Wirtschafts- und Verkehrsamt<br />
der Stadt Magdeburg, 1928, 1. Aufl.<br />
Johannes Göderitz: Die Magdeburger Stadthalle, in: Die Deutsche Theater-Ausstellung Magdeburg 1927, Magdeburg 1927.<br />
Johannes Göderitz: Die Magdeburger Stadthalle und ihre Orgel, in: Johannes Göderitz (Hg.) Die Orgel der Stadthalle Magdeburg, Hg.<br />
Wirtschafts- und Verkehrsamt der Stadt Magdeburg, 1928.<br />
Johannes Göderitz (Hg.): Die Orgel der Stadthalle Magdeburg, Hg. Wirtschafts- und Verkehrsamt der Stadt Magdeburg, 1928, 1. Aufl.<br />
Alfred Heidelmeyer: In der modernsten Stadthalle wurde auf der Orgel gespielt, Magdeburger Volksstimme<br />
(Kopie ohne Jahresangabe).<br />
Alfred Heidelmeyer: Ein Augenzeuge der Schreckensnacht vom 16. Januar 1945 berichtet, in: Magdeburger General-Anzeiger,<br />
11. 1. 1994.<br />
Ines Hildebrandt: Göderitz, Johannes Gustav Ludwig, Artikel in: Guido Heinrich, Gunter Schandera (Hg.) Magdeburger Biographisches<br />
Lexikon, 19. und 20. Jahrhundert, Magdeburg 2002.<br />
Hans-Joachim Krenzke: Trotz Krise: Das Leben geht weiter, 1900 - 2000, Chronik 1932, in: Magdeburger Volksstimme, 2000.<br />
Friedemann Krusche: Theater in Magdeburg, Band 2 – Ein Streifzug durch das 20. Jahrhundert, Halle 1995.<br />
Friedemann Krusche: Um das Welttheater wohl verdient gemacht, in: Magdeburger Volksstimme, 21. 9. 1995.<br />
Marion Meyer, Hartmuth Schreiber, Ludwig Schumann (Hg.): mediaTurm, Katalog, Magdeburg 2001, Träger: Hochschule Magdeburg-<br />
Stendal (FH), Fachbereich Gestaltung, Industriedesign; Stadthallen Magdeburg; VIERUNG Kunstverein Magdeburg e. V.<br />
Dieter H. Michel (VdJ/DDR): Kulturpark Rotehorn, Hg. Kulturpark Rotehorn Magdeburg, Magdeburg 1986.<br />
Detlef J. Naumann: Das Schaffen von Johannes Göderitz in Magdeburg, in: Workshop „Siedlungen der 20er Jahre der Stadt<br />
Magdeburg“, Weiße Reihe, Heft 29, Hg. Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt Magdeburg.<br />
Regina Prinz: Neues Bauen und Politik – Der Sonderfall Magdeburg, in: Christian Antz, Christian Gries, Ute Maasberg, Regina Prinz<br />
(Hg.): Neues Bauen Neues Leben, Die 20er Jahre in Magdeburg, München, Berlin 2000, 1. Aufl., Träger: VIERUNG Kunstverein<br />
Magdeburg e.V.<br />
Georg Sbach: Die Orgel der Stadthalle, in: Johannes Göderitz (Hg.) Die Orgel der Stadthalle Magdeburg, Hg. Wirtschafts- und<br />
Verkehrsamt der Stadt Magdeburg 1928, 1. Aufl.<br />
Ludwig Schumann: Stadthalle Magdeburg, Hg. Stadthallen Magdeburg, 1997, 1. Aufl. 1997.<br />
Rat der Stadt Magdeburg: Technisch-Ökonomische Zielstellung zum Wiederaufbau der Stadthalle Magdeburg , 1965.<br />
Martin Wiehle: Bühne! Musik! Meine Leidenschaft! – Oskar Schlemmer und andere Meister des Bauhauses wirkten auch in<br />
Magdeburg, in: Magdeburger Volksstimme, 15. 9.1994.<br />
Willi Ziep: Bautagebuch Wiederaufbau Stadthalle 19.10.59 – 16.04.60, hand-schr., Archiv Stadthallen Magdeburg.<br />
Willi Ziep: Bautagebuch Wiederaufbau Stadthalle 17.04.60 – 19.12.61, hand-schr., Archiv Stadthallen Magdeburg.<br />
Willi Ziep: Bautagebuch Wiederaufbau Stadthalle 20.12.61 – 26.05.62, hand-schr., Archiv Stadthallen Magdeburg.<br />
Informationen aus dem Internet<br />
zum Bau der Stadthalle/zu Johannes Göderitz:<br />
www.stadthallen-magdeburg.de<br />
www.VIERUNG.de<br />
www.meyer11.de<br />
www.togda.de<br />
www.magdeburg.jk.de/goederitz.htm<br />
zur orgelbauerfirma:<br />
www.sauerorgelbau.de<br />
www.orgelbau.com/sauer.htm<br />
zur Deutschen Theaterausstellung:<br />
www.dthg.de/fachverband/chronik/1925-1934/1927
Herausgeber: Werbung & Öffentlichkeitsarbeit Stadthallen Magdeburg<br />
Redaktion: Simone Rauhut, Hartmuth Schreiber, Ludwig Schumann<br />
Idee und Konzeption: Ludwig Schumann<br />
Lektorat: interWort Sprachdienstleistungen GbR u. Simone Rauhut<br />
Foto: Stadtarchiv Magdeburg, Archiv Stadthallen Magdeburg,<br />
Layout/Satz: TOgDÀ <strong>Communications</strong> <strong>GmbH</strong> Magdeburg<br />
Druck: Meiling Druck Haldensleben<br />
Ein besonderer Dank des Herausgebers gilt dem Stadtarchiv Magdeburg und der<br />
Stadtbibliothek Magdeburg für die freundliche und unkomplizierte Kooperation.<br />
Titelfoto: Nachtaufnahme vom 5. 11. 1930<br />
4. Umschlagseite: Innenaufnahme vom 5. 11. 1927