DIE STADTHALLE MAGDEBURG - Togda Communications GmbH
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darüberhinaus auch soziale Ideale: die der Gemeinschaftsbildung etwa, des Baus zusätzlicher<br />
Möglichkeiten körperlicher Ertüchtigung wie Spiel- und Sportplätze sowie volksbildungsmäßiger<br />
Erlebnismöglichkeiten. Auch ein Zeiss-Planetarium ist geplant. Der Ton der Auseinandersetzung nimmt<br />
an Schärfe zu. So schreibt die sozialdemokratische Volksstimme vom 16. Januar 1927 unter der<br />
Überschrift „Das A und B der Stadthalle“: „Hochmögende Herren haben an eine peinliche Tatsache<br />
erinnert: Wir haben einen sozialdemokratischen Oberbürgermeister... Wenn dieses<br />
Monumentalgebäude, das in künftigen Jahrzehnten und Jahrhunderten einmal Zeugnis ablegen wird<br />
von der Tatkraft der Magdeburger, unter dem „sozialdemokratischen Regime“ gebaut wird, dann ist das<br />
einigermaßen fatal. Diese Gedankengänge bürgerlicher Herren sind eigentlich verständlich.<br />
Entwurf zur Deutschen Theaterausstellung (18.12.1926)<br />
Denn als nach Krieg und Revolution die Sozialdemokraten in die öffentlichen Verwaltungen eintraten, hat<br />
man sich die Sache doch so gedacht, daß die Proleten zunächst einmal dazu benutzt werden, Trümmer,<br />
Brocken und Schmutz beiseitezuräumen. Wenn diese lieblichen Hinterlassenschaften des zusammengebrochenen<br />
Alten beseitigt sind und einige Ruhe eingetreten ist, dann kommen wir, die Baumeister, ans<br />
Werk und bauen unsre Welt von neuem auf... Aber siehe da, die Roten wollten nicht nur Kärrner und<br />
Handlanger, sie wollten Bauherren sein und wurden auch welche. Sie gingen ans Werk und gaben der<br />
Welt trotz Zusammenbruch, Putschen, Inflation doch ein anderes Gesicht, bauten den Hallen der Zukunft<br />
Fundamente.“ 10<br />
Was aus allen Vorstellungen schließlich bleibt – und das wird vor allem aus Gründen der finanziellen<br />
Absicherung des geplanten Projektes so entschieden – ist der Bau der Stadthalle Magdeburg. Innerhalb<br />
kürzester Bauzeit ausgeführt, bleibt die Stadthalle jedoch ein Solitärbau, der nicht mehr in das<br />
ursprünglich angedachte Ensemble mit Sternwarte, Volkshaus und Forum eingebaut werden kann.<br />
Gleichwohl, die Halle ist bis heute ein eindrucksvoller Beweis dessen, was Neuer Bauwillen in<br />
Magdeburg zu schaffen vermochte.<br />
10 Regina Prinz: Neues Bauen und Politik – Der Sonderfall Magdeburg, in: Christian Antz, Christian Gries, Ute Maasberg,<br />
Regina Prinz (Hg.) Neues Bauen Neues Leben, Die 20er Jahre in Magdeburg, München, Berlin 2000, 1. Aufl.,<br />
Träger: VIERUNG Kunstverein Magdeburg e.V.<br />
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