DIE STADTHALLE MAGDEBURG - Togda Communications GmbH
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Die Idee<br />
Ein „würdevoller Monumentalbau“ ist die Vorgabe der Stadt als kommunaler Auftraggeber. Die Stadthalle<br />
soll repräsentativen Ansprüchen genügen. Diese Vorgabe muss Göderitz nun mit dem von ihm<br />
propagierten „Neuen Bauwillen“ Magdeburgs übereinbringen, der ja im Wesentlichen durch den auch<br />
von ihm vorgetragenen Willen zur Schlichtheit und Funktionalität geprägt ist. Göderitz wählt für seinen<br />
Entwurf „einen symmetrischen Aufbau, die gestaffelte Anordnung der Bauteile und…die lebhafte<br />
Fassadenstruktur, aber auch…die klare Organisation seiner Räume und Flure“. 11<br />
Den hohen Saalkörper konzipiert er als ein freitragendes, „schnell montierbares Eisenskelett auf einem<br />
Untergeschoß aus Eisenbeton“. 12<br />
Das Skelett wird mit senkrecht ausgeführten Einzelkörpern in U-Form ausgemauert, in die durchgehende<br />
Luxferprismen-Glaswände eingespannt werden. Die äußere Verkleidung wird mit Eisenschmelzklinkern<br />
braunvioletter Färbung vorgenommen. Dadurch entsteht der sehr starke „Masseneindruck des Baues“. 13<br />
Für Göderitz gilt der Backstein einerseits als „preiswertes und dauerhaftes Verblendmaterial“, 14<br />
andererseits eben gerade auch als wichtiges Mittel einer ästhetischen Formbildung, um eine<br />
repräsentative Wirkung zu erzielen. Die feierliche, repräsentative Wirkung erreicht er nicht zuletzt auch<br />
durch die steil aufsteigende Stirnwand mit den Eingangsportalen und der Pfeilerreihe, die künftig einer<br />
geschützten Vorfahrt dienen soll. Hinter der Stirnwand mit den sie flankierenden Treppentürmen ist das<br />
große Konzert- und Bühnenpodium mit der Orgel zu finden. Zur rechten Seite sind die Nebenräume<br />
gruppiert, zur Linken befindet sich im zur Rechten korrespondierenden Baukörper der Blüthnersaal und<br />
eine Reihe Diensträume. Der Hauptblock steigt aus einem zweigeschossigen Sockel empor. Er enthält in<br />
beiden Stockwerken die Umgänge, umschließt die insgesamt zehn Treppenhäuser, die von den<br />
Garderoben zum Hauptsaal leiten. Türstürze und Pfeiler tragen dunkel gebrannte, keramische Platten.<br />
Imposant wirkt der Saalkörper, der aus dem an sich schon gewaltig wirkenden Sockelbau aufsteigt und<br />
seine gewaltige Wirkung durch den Wechsel der dunkelvioletten Klinkerflächen mit den hell aufleuchtenden<br />
Glaswänden entfacht.<br />
Modell der Stadthalle (14.4.1927)<br />
11 Olaf Gisbertz: Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg, Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik, Berlin 2000, S. 88.<br />
12 Göderitz (s. Anm.1).<br />
13 Göderitz (s. Anm.1).<br />
14 Johannes Göderitz: Magdeburg. Die Stadt des Neuen Bauwillens. Die städtischen Hochbauten der letzten Jahre, in: Magdeburg 1927, S. 26-34, hier: S. 28.<br />
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