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Radzeit Nr. 36 - ADFC Kreisverband Wolfenbüttel

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Packen zum Radurlaub<br />

Ampelschaltungen für Radfahrer<br />

Der richtige Fahrradreifen: Die Qual der Wahl


Tourenprogramm<br />

Geführte RadTouren des <strong>ADFC</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

Mai und Juni 2012<br />

Samstag, 12. Mai Königslutter auf FEMO-Spuren<br />

10:30 Uhr ca. 65 km / mittelschwer mit Steigungen / ca. 7.5 h<br />

Samstag, 26. Mai Bäume und Burgen im Braunschweiger Land<br />

12:00 Uhr 45 bis 50 km / leicht / ca. 7 h<br />

Freitag, 1. Juni „Schleichwege-Tour“ durch <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

16:00 Uhr ca. 15 km / leicht / ca. 2.5 h<br />

Samstag, 9. Juni Mountainbike-Tour zur „Wolfswarte“<br />

8:20 Uhr ca. 55 km / sportlich mit starken Steigungen / 7 bis 9 h<br />

Samstag, 23. Juni „Im Dunkeln ist gut munkeln...“<br />

21:00 Uhr ca. 115 km / mittelschwer mit einer längeren Steigung / ca. 10.5 h<br />

Samstag, 23. Juni Neubürgerradtour<br />

10:00 Uhr ca. 20 km / leicht / ca. 3 h<br />

Samstag, 30. Juni Sommerabendtour nach Braunschweig<br />

20:00 Uhr ca. 35 km / leicht / ca. 3 h<br />

Nähere Informationen zu allen Touren finden Sie in unserem<br />

„RADTOUREN-KALENDER März bis Juni 2012“, der an vielen Stellen in<br />

<strong>Wolfenbüttel</strong> ausliegt. Und natürlich im Internet unter www.adfc-wf.de<br />

Der „RADTOUREN-KALENDER“ für das zweite Halbjahr erscheint<br />

dann Anfang Juni 2012.<br />

2 RadZeit Sommer 2012


Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Ja, wir leisten gute Arbeit. Ja, wir bringen die <strong>Wolfenbüttel</strong>er<br />

auf's Rad. Ja, wir haben in den letzten 22 Jahren<br />

schon viel für die Radfahrer in <strong>Wolfenbüttel</strong> und im Landkreis<br />

erreicht. Aber wir sind am Ende unserer Kräfte. Wir<br />

benötigen dringend Unterstützung!<br />

Wir brauchen aktive Mitglieder, die mit uns zusammen<br />

Touren planen, abfahren und begleiten. Wir brauchen<br />

Mitglieder, die mit uns gemeinsam den Web-Auftritt gestalten<br />

und die uns Texte für die RadZeit schreiben. Wir<br />

brauchen "Aktive", die mit uns zusammen Redaktionsarbeiten,<br />

Anschreiben und Mailantworten verfassen möchten.<br />

Wir brauchen Aktive, die technische Beratungen anbieten und bei Fahrradkauf-Entscheidungen<br />

beraten.<br />

Und noch etwas: Wer von Ihnen betreibt ein Gewerbe und wollte schon immer<br />

seinen Namen für den Radverkehr in unserer Stadt hergeben? Für<br />

(lächerliche) 110 Euro im Jahr können Sie <strong>ADFC</strong>-Fördermitglied werden! Fördermitgliedschaften<br />

sind steuerlich voll absetzbar. Und wir werden Sie als Fördermitglied<br />

in unserer RadZeit, bei Veranstaltungen und bei Touren stets lobend<br />

erwähnen. Wir bieten Ihnen auch ein Willkommensgeschenk. Na, wäre<br />

das nichts für Sie? Melden Sie sich bei uns!<br />

So, genug appelliert. Der Sommer wird bald beginnen. Das Fahrrad wird in<br />

dieser Jahreszeit zum wichtigsten (Nah-) Verkehrsmittel. In dieser RadZeit<br />

stellen wir Ihnen unsere geführten Radtouren in und um <strong>Wolfenbüttel</strong> vor. Wir<br />

geben Ihnen Tipps zum Reifenkauf und zur richtigen Zusammenstellung Ihres<br />

Urlaubsgepäcks. Wir stellen Ihnen wieder eine Lieblingstour vor und berichten<br />

von vergangenen Fahrradtouren.<br />

Leihen Sie sich doch mal unser „Navi“ aus! Wer sich noch nicht zum Kauf eines<br />

Navigators entscheiden konnte, der bekommt bei uns die Möglichkeit,<br />

solch ein Gerät auszuprobieren. Gegen Kaution und für wenig Geld kann man<br />

sich ein Gerät von Garmin, Typ Dakota 20 bei uns in der Geschäftsstelle<br />

(Stadtmarkt 11) ausleihen und ausprobieren. In dieser RadZeit stellen wir Ihnen<br />

als Alternative die Fahrradnavigation mit Smartphones vor.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Ihr PH<br />

RadZeit Sommer 2012 3<br />

Vorwort


Fahrradalltag<br />

Eines der größten Rätsel der Weltliteratur gelöst!<br />

Godot ist da!!!<br />

Manchmal geschehen doch wirklich<br />

noch „Zeichen und Wunder“... In der<br />

vorigen Ausgabe der „RadZeit <strong>Wolfenbüttel</strong>“<br />

hatten wir das Warten auf die<br />

versprochene Umleitungsbeschilderung<br />

im Bereich der Sèvres-Brücke<br />

noch mit dem „Warten auf Godot“ verglichen<br />

(der ja bekanntermaßen nie<br />

kommt…) - seit Anfang 2012 ist sie<br />

nun endlich doch da!<br />

Und so kann<br />

es Ihnen in<br />

Zukunft nicht<br />

mehr passieren,<br />

dass Sie<br />

bei Hochwasser<br />

der Oker<br />

im Bereich der<br />

Unterführung<br />

unterhalb der<br />

Sèvres-Brücke dann urplötzlich „ein Erlebnis<br />

der besonderen Art“ wie z. B. dieses<br />

hier haben.<br />

4 RadZeit Sommer 2012<br />

Und so sieht Godot nun aus…<br />

Statt dessen werden<br />

Sie und besonders<br />

Ortsfremde<br />

nun in diesem Falle<br />

durch entsprechende<br />

Schilder schon<br />

einige hundert Meter<br />

vor der Unterführung<br />

„vorgewarnt“<br />

und gleichzeitig<br />

über die Straßenzüge<br />

„Am Roten Amte“<br />

und „Grüner<br />

Platz“ mit schwarzgelben<br />

Schildern umgeleitet. Da sämtliche<br />

Schilder in Form von Klapptafeln ausgeführt<br />

sind, tritt „Godot“ hier selbstverständlich<br />

nur dann „in Aktion“, wenn es<br />

auch notwendig ist.<br />

[Text und Fotos: eljot]<br />

Als wir diesen Vorschlag damals auf unserer „Verkehrspolitischen Radtour“ im Jahre<br />

2008 vorgestellt hatten, haben wir als <strong>ADFC</strong> dabei ja zugegebenermaßen primär an die<br />

Radler/innen gedacht. Die nach der Installation der Umleitungsbeschilderung erhaltenen<br />

„Rückmeldungen“ zeigen uns aber, dass dieser neue „Service“ von der Stadtverwaltung<br />

auch von den bekanntermaßen ja noch erheblich umwegeempfindlicheren Fußgänger/<br />

innen dankend angenommen wird!<br />

Zweirad-Center<br />

am Schloss - vorm. Erich Körtge<br />

Andreas Marnowski<br />

Fahrradhandel - Reparaturen<br />

Dr. Heinrich-Jasper-Str. 2<br />

38304 <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

Tel. 0 53 31 - 13 68<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. - Fr. 8.00 - 13.00 Uhr und 15.00 - 18.00 Uhr<br />

Sa. 8.00 - 13.00 Uhr


Über das Ehrenamt im <strong>ADFC</strong><br />

Warum auch wenig Hilfe viel hilft<br />

Die Erfolge des <strong>ADFC</strong> basieren auf Menschen,<br />

die sich in ihrer Freizeit für das<br />

Radfahren engagieren. Damit wir auch in<br />

<strong>Wolfenbüttel</strong> unsere wichtige und umfangreiche<br />

Arbeit langfristig sichern können,<br />

brauchen wir auch hier vor Ort Mitbürger,<br />

die sich aktiv in die Arbeit des <strong>ADFC</strong> einbringen.<br />

Orientieren auch Sie sich doch frei an den<br />

Worten Wilhelm Buschs: „Willst Du froh<br />

und glücklich leben, laß ein Ehrenamt dir<br />

geben!“<br />

Folgende Überlegungen, die Sie eventuell<br />

anstellen und Antworten, die Sie suchen,<br />

werden Ihnen die Entscheidungen, an<br />

einem Großen und Ganzen teilhaben zu<br />

können, vielleicht vereinfachen.<br />

„Ich kenne mich doch nicht aus! “<br />

Vieles beim <strong>ADFC</strong> ist leichter als es von<br />

außen scheint. Und wenn es doch mal<br />

kniffliger wird, gibt es reichlich Unterstützung<br />

durch die <strong>Wolfenbüttel</strong>er <strong>ADFC</strong>-<br />

Aktiven, vom <strong>ADFC</strong> Landes- oder Bundesverband.<br />

Außerdem gibt es Treffen<br />

und Seminare, bei denen man sein Wissen<br />

erweitern kann.<br />

„Ich habe doch nicht so viel Zeit! “<br />

Gibt es wirklich zu wenig Zeit? Es gibt<br />

viele Möglichkeiten zu helfen, ohne dabei<br />

viel oder regelmäßig Zeit zu investieren.<br />

Sie fahren gerne Fahrrad? Dann könnten<br />

Sie zum Beispiel eine unserer Schleichwegetouren<br />

im <strong>Wolfenbüttel</strong>er Stadtgebiet<br />

begleiten. Sie schreiben gerne? Dann<br />

arbeiten Sie doch in unserem RadZeit-<br />

Redaktionsteam mit und berichten über<br />

Ihren letzten Fahrradurlaub. Sie interessieren<br />

sich für Technik rund ums Fahrrad?<br />

Unsere technikbegeisterten Aktiven freuen<br />

sich über Ihre Unterstützung beim<br />

nächsten GPS-Seminar oder dem Licht-<br />

Check im Herbst.<br />

„Wie kann meine Hilfe konkret aussehen?“<br />

Nehmen wir als Beispiel die Fahrradcodierungen.<br />

Jeden ersten Freitag im Monat<br />

bietet der <strong>ADFC</strong> <strong>Kreisverband</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

diese Serviceleistung im Z/U/M/ am<br />

Stadtmarkt an. Drei <strong>ADFC</strong>-Aktive gewährleisten<br />

den reibungslosen Ablauf der Codier-Aktion.<br />

Von der regelmäßigenFahrradberatung,<br />

die an diesen<br />

Terminen parallel<br />

stattfindet, über die<br />

Schreibarbeit im<br />

Rahmen der Codierung<br />

bis hin zur Codierung selbst ist für<br />

den Interessenbereich eines jeden Engagierten<br />

etwas dabei. Und Gespräche mit<br />

anderen Menschen, die ebenso wie Sie<br />

begeistert Rad fahren, sind garantiert und<br />

ergeben sich beinahe zwangsläufig. Da<br />

werden Tourentipps ausgetauscht, sich<br />

zur nächsten Fahrradtour verabredet oder<br />

über Fahrradtechnik gefachsimpelt. Und…<br />

man erfährt, was in Sachen Fahrrad in<br />

<strong>Wolfenbüttel</strong> sonst noch so läuft…und<br />

nicht unbedingt in der RadZeit steht.<br />

Unterstützen Sie uns! Sagen Sie uns, wie<br />

Sie sich einbringen wollen, und wir kommen<br />

auf Sie zu.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

[Text: ML, Fotos: GaD]<br />

RadZeit Sommer 2012 5<br />

<strong>ADFC</strong> Intern


Touristik<br />

Packen zum Radurlaub<br />

Die Urlaubszeit steht vor der Tür und jedes Jahr das gleiche Spiel:<br />

Was packe ich ein?<br />

Wie transportiere ich mein Gepäck?<br />

Profis notieren sich deshalb, welche Ausrüstung sich unterwegs bewährt und<br />

was zukünftig zu Hause bleiben kann. Ein Grundprinzip ist jedoch immer gleich:<br />

Je weniger Gepäck man mitnimmt, umso größer ist der Radelspaß!<br />

Zunächst benötigt<br />

man eine Lenkertasche<br />

mit ca. 6 bis 8<br />

Liter Inhalt. Sie wird<br />

mit einer separaten<br />

Aufhängevorrichtung<br />

am Lenker befestigt<br />

und mittels einer Taste<br />

zum Abnehmen<br />

freigegeben. Durch<br />

einfaches Einhängen<br />

wird sie wieder fixiert.<br />

Sie ist quasi die „Handtasche“ für die Urlaubsfahrt,<br />

da sie wichtige Utensilien stets<br />

in greifbarer Nähe hält und wegen der<br />

komfortablen Lenkerbefestigung jederzeit<br />

leicht mitgenommen werden kann.<br />

Da bei solchen Touren<br />

die Wettereinwirkungen<br />

nicht unbedingt<br />

planbar sind,<br />

sollte die Lenkertasche<br />

einen Wetterschutz<br />

aufweisen,<br />

entweder in Form<br />

eines zusätzlichen<br />

regendichten Überzuges<br />

oder gleich als wasserdichte Ausführung.<br />

Für eine Urlaubstour reicht die Lenkertasche<br />

naturgemäß nicht aus, da das Urlaubsgepäck<br />

doch meistens recht umfangreich<br />

ist Da kommen die bekannten<br />

Packtaschen am Gepäckträger zum Einsatz.<br />

Die Auswahl in Größe und Form<br />

richtet sich sehr nach Ihren persönlichen<br />

Ansprüchen.<br />

6 RadZeit Sommer 2012<br />

Folgendes sollten<br />

Sie beachten:<br />

Legen Sie sich Gepäcktaschen<br />

zu, die<br />

sich mit einem Griff<br />

vom Gepäckträger<br />

lösen lassen, damit<br />

Sie beim Verladen im<br />

Zug oder auf Bahnhofstreppen<br />

das Gepäck<br />

schnell herunternehmen<br />

können. Mit Riemen und Bändern<br />

befestigte Taschen sind ungeeignet.<br />

Wasserfestigkeit gegen Regen und<br />

Spritzwasser von unten. Ziemlich übel,<br />

wenn nach einem Regentag - soll es ja<br />

geben - auch die Reservebekleidung<br />

durchnässt ist. Hier haben sich die Taschen<br />

aus wasserdichtem Material (z. B.<br />

Ortlieb, VauDe) stets bewährt, auch wenn<br />

ihre Optik nicht jedermanns Geschmack<br />

erfüllt.<br />

Bekleidung<br />

Grundsätzlich kann man mit jeder Kleidung<br />

auf Tour gehen. Spezielle Funktionsbekleidung<br />

ist jedoch komfortabler<br />

und besser zum Radfahren geeignet.<br />

Moderne Kunstfaser-Kleidung ist leicht zu<br />

reinigen und trocknet schnell. Dadurch<br />

trägt sie sich angenehmer und Fahrtwind<br />

kann den Fahrer nicht auskühlen. Grundsätzlich<br />

gilt: wenig mitnehmen und dafür<br />

unterwegs waschen. Wichtig sind feste,<br />

aber leichte Schuhe mit ausreichend starken<br />

Sohlen, so dass sich der Pedaldruck<br />

auf den ganzen Fuß verteilt.


Eine winddichte Jacke ist unerlässlich<br />

zum Schutz gegen den kühlen Fahrtwind.<br />

Radlerhandschuhe schützen die<br />

schmerzempfindlichen Handballen bei<br />

einem Sturz und nebenbei verhindern sie<br />

auch gelegentliche Taubheitsgefühle in<br />

den Fingerspitzen. Wasserdichte und<br />

atmungsaktive Stoffe sind empfehlenswert,<br />

aber auch teuer. Günstiges regendichtes<br />

Material wie gummibeschichtetes<br />

Nylon behindert die natürliche Atmung<br />

des Körpers, der schnell ins Schwitzen<br />

gerät. Für längeres Fahren im Regen<br />

eignet sich ein Cape, da es sehr luftig<br />

und schnell an- und ausgezogen ist. Allerdings<br />

erhöht sich dadurch der Windwiderstand<br />

und das Flattern stört. An heißen<br />

Tagen ist eine Kopfbedeckung unverzichtbar.<br />

Hier nun eine (nicht vollständige) Auflistung von den Dingen, die man<br />

mitnehmen sollte:<br />

Bekleidung<br />

• kurze Hose<br />

• lange Hose<br />

• Radhose<br />

• Socken<br />

• Unterwäsche<br />

• kurze, lange Hemden<br />

• T-Shirts<br />

• Regenhose<br />

• Pullover<br />

• Windjacke (regendicht)<br />

• Badezeug<br />

• Schlafzeug<br />

• Turn-/Fahrradschuhe<br />

• weiteres Paar Schuhe/Sandalen<br />

• Rad-Sandalen<br />

Orientierung + Papiere:<br />

• Geldgürtel<br />

• Radwander-/Radtourenkarten<br />

• ggf. GPS-Gerät<br />

• Radreiseführer<br />

• Personalausweis/ Pass/ Bahncard/<br />

Geld/ EC-Karte/ Kreditkarte<br />

• Kopien der Papiere<br />

• Schreibzeug<br />

• Notizbuch mit Adressen<br />

• Mobiltelefon und Ladegerät<br />

Waschen + Pflegen:<br />

• Duschgel/ Shampoo<br />

• Seife<br />

• Kamm/ Bürste<br />

• Zahnbürste/ Zahnpasta<br />

• Sonnenschutzmittel<br />

• Rasierzeug<br />

• Waschmittel/ Waschpaste<br />

• Schuhputzzeug/ Nähzeug<br />

Radapotheke:<br />

• Erste-Hilfe-Set<br />

• Pflaster/ Stretchverband<br />

• Insektenschutzmittel<br />

RadZeit Sommer 2012 7<br />

Touristik


Verkehrspolitik<br />

Nicht nur für den Urlaub, sondern auch<br />

als Dauereinrichtung an eigentlich jedem<br />

Fahrrad eignet sich eine Werkzeugtasche<br />

im Rahmendreieck unterhalb des Sattels.<br />

In ihr lassen sich Dinge wie Werkzeug,<br />

Ersatzschlauch, Schmiermittel, Putzlappen<br />

usw. verstauen und sind jederzeit<br />

griffbereit, ohne im Gepäck suchen zu<br />

Auf zum Wochenend-Trip oder zur großen Tour:<br />

8 RadZeit Sommer 2012<br />

müssen. Wer mit dem Zelt unterwegs ist,<br />

benötigt natürlich eine sehr viel umfangreichere<br />

Ausrüstung, die ggf. in einer zusätzlichen<br />

Gepäckrolle auf dem Gepäckträger<br />

oder in sogenannten „Low-<br />

Ridern“ (Packtaschen, die in Höhe der<br />

Nabe am Vorderrad angebracht werden)<br />

verstaut wird.<br />

Wir sagen Ihnen, wie Sie Ihren Drahtesel zum Packesel machen:<br />

Packregeln:<br />

1: Alles, was schwer ist und selten gebraucht wird, kommt nach unten.<br />

2. Alles, was schnell greifbar sein muss, gehört nach oben.<br />

3. Für gleichmäßige Gewichtsverteilung rechts/links sorgen.<br />

Was gehört wo hin?<br />

Satteltasche: Werkzeug, Ersatzschlauch, Flickzeug, Reifenheber, Kabelbinder<br />

Lenkertasche: Karte, Kamera, Handy, Ausweis, Papiere, Stift, Geld, Sonnenschutz,<br />

Erste-Hilfe-Set, Taschentücher, Taschenmesser, Energieriegel<br />

Und nun viel Spaß beim Radlerurlaub! [Text und Fotos: RoB]<br />

Neues Ehrenamt für den <strong>ADFC</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong>:<br />

Sachverständiger für den Radverkehr<br />

Nach der Kommunalwahl 2011 hat der<br />

<strong>ADFC</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong> auch beim Landkreis<br />

<strong>Wolfenbüttel</strong> ein weiteres<br />

„Ehrenamt“ übernommen.<br />

Seit November vergangenen Jahres fungiert<br />

Jürgen Langer für den <strong>ADFC</strong> dort als<br />

Sachverständiger für den Radverkehr im<br />

Sinne des § 40a Abs. 3 NLO (Niedersächsische<br />

Landkreisordnung). Dies bedeutet<br />

konkret, dass er sich im<br />

„Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft,<br />

Bauen und Klimaschutz“ des Landkreises<br />

beratend äußern darf, wenn dieser sich<br />

mit dem Komplex des Radverkehrs beschäftigt.<br />

Ein erstes Thema war im April die Frage,<br />

an welchen Landesstraßen (Straßen,<br />

welche in der Baulast des Landes Niedersachsen<br />

liegen) im Landkreis aktuell noch<br />

der Bau weiterer Radwege wünschenswert<br />

wäre.<br />

[Text und Foto: eljot]


Bau von Radwegen an Landesstraßen im Bereich des Landkreises<br />

<strong>Wolfenbüttel</strong><br />

In diesem Zusammenhang hat der <strong>ADFC</strong><br />

<strong>Wolfenbüttel</strong> nach einer umfassenden<br />

Analyse der aktuellen Gegebenheiten an<br />

Hand von insgesamt 12 Kriterien (so z. B.<br />

der Kfz-Belastung, dem Radfahrerpotential<br />

oder der Schulwegesicherung) den<br />

politischen Gremien des Landkreises<br />

empfohlen, gegenüber der in diesem Falle<br />

zuständigen „Landesbehörde für Straßenbau<br />

und Verkehr“ als z. Zt. wichtigste<br />

Maßnahmen den Bau nachfolgender<br />

Radwege an Landesstraßen im Landkreis<br />

<strong>Wolfenbüttel</strong> zu fordern:<br />

♦ an der L625 zwischen Lucklum und<br />

Evessen sowie<br />

♦ an der L630 zwischen Salzdahlum und<br />

Mascherode.<br />

Streifen an der L625 zwischen Lucklum und<br />

Evessen - durchgehend freigehalten für den<br />

späteren Bau eines Radweges an dieser<br />

Stelle?<br />

Ob die Gremien unserer Empfehlung folgen?<br />

Dies stand bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht fest - wir halten Sie auf dem<br />

„Laufenden“.<br />

[Text und Foto: eljot]<br />

RadZeit Sommer 2012 9<br />

Verkehrspolitik


<strong>ADFC</strong>-Tour<br />

Tourenbericht von der westlichen Ortsteile-Tour<br />

An einem sonnigen<br />

Septembertag brachen<br />

wir zu den<br />

westlichen Ortsteilen<br />

<strong>Wolfenbüttel</strong>s<br />

auf. Die Westlichen<br />

Ortsteile <strong>Wolfenbüttel</strong>s<br />

sind Groß<br />

Stöckheim, Fümmelse,<br />

Adersheim<br />

und Leinde und<br />

gehören seit der<br />

Gemeindereform<br />

1974 zum Stadtgebiet <strong>Wolfenbüttel</strong>. Sie<br />

sind zwischen 2 und 8 Kilometer vom<br />

Stadtzentrum entfernt und von dort aus<br />

gut mit dem Rad zu erreichen.<br />

Unseren ersten Halt machten wir in Groß<br />

Stöckheim. Dort besuchten wir die<br />

"Schäferbrücke", eine seit dem 17. Jahrhundert<br />

bestehende Überquerung der<br />

Oker. Weiter ging es am einzigen noch<br />

erhaltenen Tumulus <strong>Wolfenbüttel</strong>s vorbei<br />

entlang des Stöckheimer Teichs zum<br />

Brückenbach und ins Zentrum von Groß<br />

Stöckheim. An der „Apostelkirche“ im<br />

alten Ortskern legten wir eine kurze Rast<br />

ein und erläuterten die Geschichte des<br />

Ortes und die seiner Kirche, immer wieder<br />

gestört vom lauten Dröhnen der vorbeifahrenden<br />

Autos. Danach durchquer-<br />

ten wir die Schrebergärten „Am Katzenmeer“,<br />

durch die Straße „Am Brücken-<br />

10 RadZeit Sommer 2012<br />

bach“ bis zur<br />

„Frankfurter Straße“.<br />

Rechts von uns sahen<br />

wir die tiefe<br />

Senke des ehemaligen<br />

Mühlenteichs<br />

der „Teichmühle“.<br />

Mittlerweile steht nur<br />

noch das Hauptgebäude<br />

dieser alten<br />

Wassermühle. Im<br />

20. Jhd. stand direkt<br />

daneben noch eine zusätzliche Windmühle.<br />

Weiter ging es durch das Naturschutzgebiet<br />

"Fümmelser Teiche" bis zur ehemaligen<br />

Bahntrasse der „Braunschweigischen<br />

Landeseisenbahn“, die heute nur<br />

noch durch die hohen, von Bäumen bewachsenen<br />

Bahndämme zu erkennen ist.<br />

Weiter ging es zum Ortskern von Fümmelse.<br />

Vor der Fümmelser „Gethsemane-Kirche“<br />

legten wir eine kurze Rast ein. Direkt am<br />

Eingang steht ein Sühnekreuz. Sühnekreuze<br />

dienten bis zum späten Mittelalter<br />

dazu, um an Mordopfer zu erinnern. Die<br />

Sippe des Mörders war damals verpflichtet,<br />

den Schaden, den sie angerichtet<br />

hatte, in Form von Geld und Sachleistungen<br />

wieder gut zu machen. Zu dieser<br />

Wiedergutmachung gehörte auch das<br />

Aufstellen eines Sühnekreuzes zum Gedenken<br />

an den Ermordeten.<br />

Und weiter ging es durch die Feldmark in<br />

Richtung Adersheim. Inmitten der Felder<br />

und auf halber Strecke nach Adersheim<br />

hielten wir an. Dort zeigte man uns die<br />

Stelle längst vergessener Orte, an denen<br />

im 11. Jahrhundert die Siedlung "Rothe"<br />

und bis zum 18. Jahrhundert die Siedlung<br />

"Klein Adersheim" lagen. Diese Siedlungen<br />

wurden aufgegeben, seither nannte<br />

man sie "Wüstungen".


Entlang der<br />

Kreisstraße 90<br />

fuhren wir in den<br />

alten Ortskern<br />

von Adersheim.<br />

Dort besichtigten<br />

wir die noch erkennbaren<br />

Reste<br />

einer alten Turmhügelburg<br />

(einer<br />

sogenannten<br />

„Motte“) aus dem<br />

frühen Mittelalter.<br />

Damals errichtete<br />

der niedere Adel<br />

für sich und sein Gesinde zum Schutz<br />

gegen Überfälle kleine Burgen mit Holzwall.<br />

Von solch einer Burg ist heute nur<br />

noch der Turmhügel als Bodenerhebung<br />

zu erkennen.<br />

Und weiter ging es über die Kreisstraße<br />

90 und die Bahngleise der Strecke <strong>Wolfenbüttel</strong>-<br />

Salzgitter Bad nach Immendorf.<br />

Dort hielten wir direkt an der Bundesstraße<br />

248 an, um uns einen restaurierten<br />

Meilen-Wegweiser aus der Postkutschen-<br />

Zeit des 19. Jahrhunderts anzuschauen.<br />

Weiter ging es an der Bundesstraße 248<br />

entlang Richtung Leinde. Auf Höhe des<br />

Leinder Friedhofs hielten wir an und besuchten<br />

die Gedenkstätte des ehemaligen<br />

Lagers Salzgitter-Watenstedt, in dem<br />

während des Nationalsozialismus Fremdarbeiter<br />

und Strafgefangene Zwangsarbeit<br />

verrichten mussten und dabei teilweise<br />

ums Leben kamen.<br />

Zwischendurch musste noch ein kaputter<br />

Schlauch geflickt werden und danach<br />

fuhren wir weiter bis zur Leinder Kirche<br />

"Petrus und Paulus", die erst im 18. Jahrhundert<br />

erbaut wurde und die ihren Doppelnamen<br />

von der charakteristischen<br />

doppelten Kirchturmspitze bekommen<br />

hatte. Nebenbei erklärte man uns, dass<br />

sich Leinde auf einem jahrtausende alten<br />

Handelsweg zwischen Elbe und Rhein<br />

befand, der in östlicher Richtung den<br />

Oderwald überquerte und in Ohrum über<br />

die Oker führte.<br />

Zum Schluss fuhren wir durch die Leinder<br />

Feldmark in den Oderwald hinein. Der<br />

Weg führte bergan und einige von uns<br />

waren schon ziemlich erschöpft. Vom<br />

Oderwald aus fuhren wir zurück nach<br />

<strong>Wolfenbüttel</strong>. Damit war diese schöne,<br />

etwa 25 km lange Tour beendet.<br />

[Text: PH, Fotos: eljot]<br />

Fahrradhandlung SattelFest<br />

– Uwe Hartwig –<br />

38173 Sickte, Schöninger Str. 17 �/Fax: 0 53 05/90 11 00<br />

Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag von 10.00 – 18.00 Uhr<br />

– durchgehend geöffnet –<br />

Samstag von 10.00 – 13.00 Uhr<br />

Montag geschlossen<br />

RadZeit Sommer 2012 11<br />

<strong>ADFC</strong>-Tour


Technik<br />

Alleskönner Smartphone zum Fahrradfahren?<br />

Mit einem Handy kann man telefonieren -<br />

mit einem Smartphone zum Mond fliegen.<br />

So scheinen es die Versprechen der Anbieter<br />

zu suggerieren. Man lädt sich<br />

schnell die (oder das) passende App<br />

herunter und schon steht der komfortablen<br />

Fahrradtour - ohne sich zu verfahren -<br />

nichts mehr im Weg?<br />

Im Prinzip ja! Doch zunächst seien ein<br />

paar Begriffe erläutert:<br />

Ein/e APP ist die Abkürzung für das englische<br />

Wort „application“, also übersetzt<br />

„Anwen-dung“. Damit wird<br />

ein Anwendungsprogramm<br />

für Smartphones bezeichnet.<br />

Das ausgewählte Programm<br />

muss aber zum<br />

Betriebssystem des Handys<br />

„passen“ bzw. dafür<br />

geschrieben sein, also<br />

beispielsweise zu iOS von<br />

Apple oder SYMBIAN<br />

(häufig Nokia) oder<br />

Android.<br />

GPS (Global Positioning<br />

System) ist ein globales<br />

Satellitennavigationssystem,<br />

das zur Positionsbestimmung<br />

und Navigation<br />

genutzt wird. Mit dem Empfang von mindestens<br />

drei Satelliten kann dabei die<br />

eigene Position als Koordinate sowie die<br />

Höhenposition bestimmt werden. Werden<br />

mehrere Punkte sowie deren zeitlicher<br />

Verlauf erfasst, lassen sich weitere Daten<br />

wie Geschwindigkeit, Beschleunigung<br />

und Bewegungsrichtung ermitteln.<br />

Viele Smartphones haben beute einen<br />

GPS-Empfänger standardmäßig integriert.<br />

Dieser ist Voraussetzung für die<br />

Nutzung des Smartphones zur Fahrradnavigation.<br />

Externe Empfänger lassen<br />

sich evtl. anschließen, machen das System<br />

aber komplizierter und unkomfortabel.<br />

Die Fahrradnavigation ist nicht mit der<br />

beim Auto vergleichbar. Das Gerät kann<br />

12 RadZeit Sommer 2012<br />

nur die Wege anbieten, die auf der jeweiligen<br />

Kartengrundlage zur Verfügung<br />

stehen und kann dabei nur sehr eingeschränkt<br />

den jeweiligen Fahrertyp<br />

(Rennrad-, Mountainbike-, Reiseradfahrer<br />

etc.) berücksichtigen. Daher wird die Navigation<br />

bei Fahrradtouren überwiegend<br />

für selbst erstellte oder aus dem Netz<br />

herunter geladene Touren genutzt.<br />

Nun zur eigentlichen Nutzung des<br />

Smartphones:<br />

Für jedes Betriebssystem (iOS, Android,<br />

SYMBIAN, Windows mobile,<br />

BlackBerry) werden<br />

mittlerweile Apps angeboten,<br />

die das Fahrradfahren<br />

mit GPS-Unterstützung<br />

ermöglichen. Die größte<br />

Vielfalt wird erwartungsgemäß<br />

für das iPhone geboten,<br />

gefolgt von Android<br />

und SYMBIAN. Blackberry<br />

als Anbieter von Business-<br />

Geräten steht da etwas<br />

hintenan.<br />

Häufig bilden die Apps die<br />

bekannten GPS-Portale im<br />

Internet wie GPSies.com<br />

oder Naviki.de ab, die für<br />

Smartphones auf die speziellen Belange<br />

kleiner Bildschirme optimiert wurden.<br />

Deren Nutzung erfordert dann eine permanente<br />

Datenverbindung zur Internetseite,<br />

was nur mit einer Datenflatrate<br />

empfehlenswert ist.<br />

Andere Programme wie beispielsweise<br />

OruxMaps für Android oder ViewRanger<br />

GPS für SYMBIAN können häufig entweder<br />

mit Online-Karten wie Google Maps<br />

oder OpenCycleMap online betrieben<br />

werden oder mit digitalisiertem Kartenmaterial<br />

offline. Die Programme sind hier<br />

sehr unterschiedlich und werden häufig<br />

weiterentwickelt.<br />

Was können die Apps?<br />

Die meisten Anwendungen können folgende<br />

Funktionen erfüllen:


• Navigation für Tracks (entweder herunter<br />

geladene oder selbst erstellte)<br />

• Trackback � Zurückführen einer gefahrenen<br />

Strecke<br />

• Tachofunktionen (Fahrradcomputer)<br />

• Eingabe und Suche von Wegpunkten<br />

• Points of Interest anzeigen (POI; z. B.<br />

Gastronomie, Unterkünfte, Fahrradläden)<br />

• Import und Export von Tracks<br />

• Digitalisierte Karten importieren und<br />

anzeigen<br />

Ersetzen Smartphones reine Fahrrad-<br />

oder Outdoor-GPS-Geräte?<br />

Nein! Smartphones<br />

sind eher<br />

Vielzweckgeräte,<br />

während<br />

reine Fahrradnavis<br />

für den<br />

speziellen und<br />

rauen Einsatz<br />

am Fahrrad<br />

bzw. draußen<br />

gebaut sind. Sie<br />

sind meist wasserdicht,<br />

robust<br />

(auch für die<br />

Erschütterungen<br />

am Mountainbikelenkergeeignet),<br />

haben eine<br />

lange Akku-<br />

Laufzeit (bis 25<br />

Stunden GPS-Nutzung), es gibt professionelle<br />

Fahrradhalterungen und diese sind<br />

ab 150 Euro erhältlich.<br />

Diese Eigenschaften beschreiben auch<br />

schon die Nachteile der Smartphones bei<br />

dieser Anwendung:<br />

• Wasserdichtigkeit ist bei Fahrradtouren<br />

wichtig, denn wer will schon bei einem<br />

kleinen Regenschauer die Orientierung<br />

verlieren? Es sind allerdings Regenhüllen<br />

und Fahrradhalterungen mit Regenschutz<br />

erhältlich.<br />

• Die Halterungen beruhen häufig auf<br />

einem Klemmprinzip, was für starke<br />

Stöße oft nicht ausgelegt ist. Das gilt<br />

aber auch für Smartphones selbst: ob<br />

beispielsweise ein iPhone für die Erschütterungen<br />

von stundenlangen<br />

Mountainbiketouren über Stock und<br />

Stein ausgelegt ist, mag bezweifelt<br />

werden.<br />

• Aufgrund des Gewichts sind die Akkus<br />

im Smartphone klein bemessen. Der<br />

permanente GPS-Betrieb fordert den<br />

Akku, sodass nach wenigen Stunden<br />

die Kapazität erschöpft ist. Hier hilft der<br />

Ersatzakku im Gepäck oder ein spezieller<br />

Akkulader, der vom Nabendynamo<br />

gespeist wird.<br />

Demgegenüber stehen die Vorteile:<br />

• Das Smartphone ist häufig schon vorhanden;<br />

es bedarf keiner Anschaffung<br />

(abgesehen von der Fahrradhalterung,<br />

ohne die es nicht geht!).<br />

• Die Apps sind häufig kostenlos oder<br />

kosten nur ein paar Euro.<br />

• Die Software wird ständig weiterentwickelt<br />

und verbessert.<br />

• Online können unterwegs POI und<br />

Streckenalternativen flexibel ausgewählt<br />

werden.<br />

[Text und Fotos: TN]<br />

Fazit:<br />

Für die gelegentliche Radtour ist das Smartphone eine interessante Alternative gegenüber<br />

dem Kauf eines speziellen Fahrrad-GPS-Gerätes. Auch zum Ausprobieren der<br />

GPS-Nutzung beim Fahrradfahren kann das Smartphone verwendet werden. Wer aber<br />

Radreisen oder häufige, auch längere Touren unternimmt, ist dank der höheren Laufzeit<br />

und der Robustheit mit einem Fahrradnavi von Garmin und Co. besser aufgestellt.<br />

Für die POI kann das Smartphone unterwegs zusätzlich aus der Tasche gezogen werden.<br />

Nur für die Anpassung der Strecken oder das Herunterladen anderer Routen fehlt<br />

noch die Kombinationsmöglichkeit von GPS-Gerät und Smartphone.<br />

RadZeit Sommer 2012 13<br />

Technik


Verkehrspolitik<br />

Alles im grünen Bereich? – Hoffentlich bald!<br />

Da steht man minutenlang<br />

an der Ampel für<br />

RadfahrerInnen, der<br />

parallel laufende Kfz-<br />

Verkehr hat munter<br />

grün und fließt und kein<br />

Abbieger weit und breit,<br />

der es rechtfertigen<br />

würde, dass Radfahrer<br />

gegenüber den Autofahrern schlechter<br />

gestellt werden. Diese Erfahrung haben<br />

wir alle schon gemacht. Es liegt teilweise<br />

an den Ampelsteuerungen, die noch aus<br />

der Zeit zu stammen scheinen, in der<br />

man es keinem abbiegenden Autofahrer<br />

oder gar dem nachfolgenden Verkehr<br />

zumuten wollte, ein paar Sekunden zu<br />

warten, nur weil da noch ein Fahrradfahrer<br />

die Kreuzung überquert.<br />

Ein schönes Beispiel dafür ist auch die<br />

Kreuzung Lange Straße / Halberstädter<br />

Straße, bei der Radfahrer und Fußgänger<br />

nur auf Anforderung grün erhalten und<br />

das erst im übernächsten Zyklus, obwohl<br />

dank einer separaten Abbiegespur gar<br />

keine gegenseitige Beeinträchtigung der<br />

Verkehrsträger entstehen kann. Das hatte<br />

auch die Braunschweiger Zeitung vor<br />

einem Jahr schon einmal festgestellt –<br />

aber niemand nahm das bisher zum Anlass,<br />

etwas zu ändern.<br />

Nicht dass es gerechtfertigt werden soll,<br />

aber solche Verhältnisse verleiten den<br />

einen oder anderen Radler dann doch<br />

dazu, mal bei rot zu fahren.<br />

14 RadZeit Sommer 2012<br />

Derzeit arbeitet der<br />

<strong>ADFC</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong> daran,<br />

Vorschläge für die<br />

Verbesserung von Ampelschaltungen<br />

zu entwerfen.<br />

Das entpuppt<br />

sich als relativ komplizierte<br />

Angelegenheit, da<br />

viele Ampelschaltungen<br />

tageszeit- oder/und verkehrsabhängig<br />

geschaltet sind.<br />

Wir hoffen dennoch in Verhandlung mit<br />

den verschiedenen zuständigen Stellen<br />

an der einen oder anderen Kreuzung<br />

Verbesserungen für den Radverkehr, der<br />

ja auch im Verkehrsanteil in den letzten<br />

Jahren zugelegt hat, zu erreichen. Häufig<br />

würde es ja schon reichen, das „grün“<br />

automatisch zu bekommen (also nicht auf<br />

Anforderung durch Knopfdruck) oder die<br />

Grünphase an Kreuzungen mit wenig<br />

Abbiegeverkehr der des Kfz-Verkehrs<br />

anzupassen oder zumindest zu verlängern.<br />

Sollten Sie Hinweise für uns haben, welche<br />

Kreuzungen bzw. Ampelschaltungen<br />

besonders anpassungsbedürftig sind,<br />

schreiben Sie uns eine E-mail unter:<br />

ampeln@adfc-wf.de. Wir werden Ihre<br />

Meldung dann bei den Gesprächen berücksichtigen.<br />

Damit <strong>Wolfenbüttel</strong> fahrradfreundlicher<br />

wird und man mindestens so<br />

gute Verhältnisse wie woanders vorfindet,<br />

wenn man „endlich zu Hause“ ist.<br />

[Text: TN]<br />

Wenn Sie das Fahrradfahren mit GPS mal ausprobieren wollen:<br />

Der <strong>ADFC</strong> <strong>Kreisverband</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong> verleiht ein „Garmin Dakota 20“ wochenweise<br />

(von Freitag bis Freitag). Damit können von uns vorgeplante<br />

Touren gefahren werden oder eigene Touren erstellt, draufgeladen und<br />

abgefahren werden.<br />

Eine gute Gelegenheit, die tollen Möglichkeiten der GPS-Unterstützung<br />

beim Fahrradfahren auszuprobieren, ohne gleich in ein eigenes Gerät investieren<br />

zu müssen. Weitere Informationen zum Verleih sowie die Möglichkeit<br />

einer Online-Reservierung finden Sie unter: http://www.adfc-wf.de/gps-verleih.html


„RAD-DEMO“ am Elm-Rand:<br />

Zwischen Evessen und Lucklum braucht es einen Radweg!<br />

Seit 20 Jahren gibt es die „Radweg-<br />

Initiative Evessen“. Seit 20 Jahren<br />

kämpfen engagierte Evesser (und Gilzumer<br />

und Hachumer) Bürger für einen<br />

Radweg zwischen Evessen und<br />

Lucklum entlang des ca. 2 km langen<br />

Abschnitts an der Landesstraße 625.<br />

Nun reicht es den Evesser Bürgern. Die<br />

„Radweginitiative Evessen“ hatte am 3.<br />

März 2012 zu einer Demonstration aufgerufen,<br />

um der Forderung nach dem Bau<br />

dieses Radweges Nachdruck zu verleihen.<br />

Man traf sich auf dem Hof Mumme<br />

am Ortseingang von Evessen, wo sich<br />

300 muntere Demonstrations-Teilnehmer<br />

zusammenfanden, um gemeinsam nach<br />

Lucklum und zurück zu radeln. Begleitet<br />

wurde diese Aktion von der Polizei und<br />

der örtlichen Feuerwehr, die den Streckenabschnitt<br />

für den Demonstrationszug<br />

freigehalten hatten.<br />

Auch Vertreter des <strong>ADFC</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

nahmen an der Demonstration teil. Bei<br />

der anschließenden Podiumsdiskussion<br />

mit Ortsvertretern, der Polizei und Politikern<br />

wiesen wir nachdrücklich darauf hin,<br />

dass dieser Streckenabschnitt wegen der<br />

hohen Kfz-Belastung und der hohen Kfz-<br />

Geschwindigkeiten für Radfahrer ausgesprochen<br />

gefährlich sei. Deshalb müsse<br />

hier dringend<br />

ein Radweg<br />

gebaut werden,<br />

damit die<br />

Evesser Bürger<br />

per Rad<br />

zu ihren Arbeitsplätzen<br />

z.<br />

B. in die „Ev.<br />

Stiftung Neuerkerode“fahren<br />

können.<br />

Für viele Kinder<br />

gäbe es<br />

dann auch die<br />

Möglichkeit,<br />

gefahrlos zwischen<br />

den Ortschaften zu pendeln bzw.<br />

mit dem Fahrrad nach Sickte zur Schule<br />

oder ins Freibad zu gelangen.<br />

[Text: PH / eljot, Fotos: eljot]<br />

In den Orten Evessen, Hachum und Gilzum<br />

sind eindeutig große Potentiale für<br />

eine stärkere Nutzung des Fahrrades in<br />

Alltag und Freizeit vorhanden - der Neubau<br />

eines Radweges entlang der L625<br />

zwischen Evessen und der Kreuzung<br />

bei Lucklum (wo dieser Radweg heute<br />

von Sickte aus kommend endet), könnte<br />

diese Potentiale erschließen und so den<br />

Radverkehr fördern.<br />

RadZeit Sommer 2012 15<br />

Fahrradalltag


Historisches<br />

Als Radfahrer die Straße eroberten…<br />

Heute nutzen wir das Fahrrad im Alltag, in<br />

der Freizeit und als Sportgerät. Je nach<br />

Gegebenheit fahren wir auf dem Radweg,<br />

auf der Straße oder auf Feld- und Wirtschaftswegen.<br />

Und jedes Rad im öffentlichen<br />

Straßenverkehr muss verkehrssicher<br />

sein (Beleuchtung vorne/hinten, zwei<br />

Bremsen, Reflektoren,…).<br />

Das war vor mehr als 100 Jahren nicht so.<br />

Nur wenige Menschen besaßen ein Fahrrad.<br />

Das neue Fortbewegungsmittel diente<br />

zunächst als Sportgerät. Und deshalb hatten<br />

die Radfahrer es sehr schwer (ähnlich<br />

wie heute die Inline-Skater), von Fußgängern,<br />

Pferdefuhrwerken oder Droschken<br />

akzeptiert zu werden.<br />

1875 hatte der „Radfahrverein Braunschweig“<br />

33, der „Velocipedclub BS“ neun<br />

Mitglieder. Um 1890 werden der<br />

„Schöninger Radfahrverein“ und der<br />

“Verein älterer Radfahrer Braunschweigs“<br />

erwähnt, 1895 der „Deutsche Radfahrerbund“,<br />

das „Kartell der deutschen Fahrrad-<br />

16 RadZeit Sommer 2012<br />

und Motorwagenverbände“<br />

- die ersten<br />

Autos tauchen auf-<br />

und 1897 der<br />

„Radfahrerschutzverband<br />

für das Herzogthum<br />

BS“. Zwischen<br />

1893 und<br />

1908 steigt die Mitgliederzahl<br />

des ARB<br />

(= Arbeiter-Radfahrerbund)<br />

von 11.000<br />

auf 100.000.¹)<br />

So sah sich das Herzogthum BS veranlasst<br />

ein Regelwerk zu erstellen, um Konflikten<br />

im Straßenverkehr vorzubeugen. Es<br />

ist erstaunlich, dass 21 + 5 Gebote in dieser<br />

winzigen Broschüre Platz finden:<br />

Auszüge daraus, die uns eine vage Vorstellung<br />

vom Radfahren damals vermitteln<br />

und uns vielleicht schmunzeln lassen,<br />

möchte ich hier vorstellen:<br />

§ 1<br />

Bei dem Fahren mit Fahrrädern dürfen nur die für Fuhrwerke<br />

und Reiter bestimmten Straßen, …benutzt werden; die Benutzung<br />

von Fußwegen und Banketts zum Fahren mit Fahrrädern darf je−<br />

doch nicht während der Dunkelheit oder bei starkem Nebel erfol−<br />

gen. …<br />

§ 3<br />

Uebermäßig schnelles Fahren, Umkreisen von Fuhrwerken, Men−<br />

schen und Thieren und ähnliche Handlungen, welche geeignet sind,<br />

Menschen oder Eigenthum zu gefährden, den Verkehr zu stören,<br />

Pferde oder andere Thiere scheu zu machen, sind verboten.<br />

§ 4<br />

Innerhalb der Ortschaften und überall da, wo ein lebhafter Ver−<br />

kehr von Wagen, Reitern, Radfahrern oder Fußgängern stattfindet,<br />

sowie auf steilen und gefährlichen Strecken haben die Radfahrer<br />

langsam zu fahren. …<br />

§ 6<br />

Jedes Fahrrad muß mit einer sicher wirkenden Hemmvorrichtung<br />

und einer helltönenden Glocke versehen sein.<br />

§ 7<br />

Jedes auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen benutzte Fahr−<br />

rad muß mit einer gegen Erstattung der Herstellungskosten von<br />

der Ortspolizeibehörde zu beziehenden Nummer versehen sein.<br />

¹) Quelle: Fahrradverkehr im Herzogtum BS, Polizeirechtliche & soziale Aspekte, S. 101ff. Stefan Brüdermann aus:<br />

Braunschweigisches Jahrbuch Bd. 76, 1995, NLA WF, Selbstverlag des Braunschweigischen Geschichtsvereins, Hrsg.<br />

Horst-Rüdiger Jarck


§ 8<br />

Jeder Radfahrer ist verpflichtet, einen genügenden Ausweis über<br />

seine Person beim Radfahren bei sich zu führen und den Polizeibe−<br />

amten auf Verlangen vorzuzeigen. …<br />

§ 9<br />

Der Radfahrer hat entgegenkommende, zu überholende, in der<br />

Fahrrichtung stehende oder die Fahrrichtung kreuzende Menschen,<br />

insbesondere auch die Führer von Fuhrwerken, Reiter, Treiber von<br />

Vieh u.s.w. durch deutlich hörbares Glockenzeichen rechtzeitig auf<br />

das Nahen des Fahrers aufmerksam zu machen…. Mit dem Glo−<br />

ckenzeichen ist sofort aufzuhören, wenn Pferde oder andere Thiere<br />

dadurch unruhig oder scheu werden.<br />

§ 10<br />

Entgegenkommenden Fuhrwerken, Reitern, Radfahrern, Fußgängern,<br />

Viehtransporten u.s.w. hat der Radfahrer rechtzeitig und genügend<br />

und, soweit nicht örtliche Hinderniße entgegenstehen, nach rechts<br />

auszuweichen….<br />

§ 11<br />

Beim Ueberholen von Fuhrwerken, … hat der Radfahrer, soweit<br />

nicht örtliche Hinderniße entgegenstehen, links vorbeizufahren. …<br />

§ 12<br />

Wenn ein Pferd … vor dem Fahrrade scheut oder wenn sonst<br />

durch das Vorbeifahren mit dem Fahrrade Menschen oder Thiere<br />

in Gefahr gebracht werden können, hat der Radfahrer langsam zu<br />

fahren und erforderlichen Falls sofort abzusteigen.<br />

§ 15<br />

Bei der Begegnung im Dunkeln auf nicht oder schwach erleuchteten<br />

Straßen haben die Führer von unbeleuchteten Fuhrwerken, Reiter,<br />

Treiber von Vieh u.s.w. sich dem herannahenden Radfahrer in an−<br />

gemessener Entfernung durch Anrufen u.s.w. bemerkbar zu ma−<br />

chen.<br />

§ 18<br />

Das Führen und Tragen von Fahrrädern auf Fußwegen außerhalb<br />

der Ortschaften ist erlaubt. Innerhalb der Ortschaften dürfen<br />

Fahrräder auf Fußwegen nur geführt oder getragen werden, um<br />

von einem Grundstücke auf die Straße oder von dieser auf ein<br />

Grundstück zu gelangen. … Die Landespolizeibehörden sind befugt,<br />

das Führen und Tragen von Fahrrädern auf bestimmten Fußwegen<br />

und Fußgängerbrücken dauernd oder zeitweilig zu verbieten. …<br />

§ 20<br />

Zuwiderhandlungen gegen dieses Gesetz und die zur Ausführung<br />

desselben getroffenen Bestimmungen werden, … mit Geldstrafe bis<br />

zu 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft.<br />

Urkundlich unserer Unterschrift und beigedruckten Herzoglichen<br />

Geheim−Canzlei−Siegels/Camenz, den 22.Oct.1898/(L.S.) Albrecht,Prinz<br />

v. Preußen²)<br />

RadZeit Sommer 2012 17<br />

Historisches


Historisches<br />

Diesen 20 Paragraphen folgen Ausführungsbestimmungen im Zusammenhang mit<br />

dem Fahrradkennzeichen:<br />

§ 1<br />

Die Nummer, mit welcher jedes auf öffentlichen Straßen, … verse−<br />

hen sein muß, ist auf zwei von der Ortspolizeibehörde gegen Erstat−<br />

tung der Herstellungskosten anzugebenden Nummernschildern anzu−<br />

bringen, von denen das eine, auf beiden Außenseiten mit Nummern<br />

versehen, vorn und nach vorn zeigend, das andere hinten am Fahr−<br />

rad so zu befestigen ist, daß die Nummer gut sichtbar ist.<br />

§ 2<br />

Wer von einem anderen eine Fahrradnummer in der Absicht, sie an<br />

seinem Fahrrade zu benutzen, oder ein Fahrrad mit einer Nummer<br />

erwirbt, hat der Ortspolizeibehörde seines Wohnorts von dem Er−<br />

werbe Anzeige zu machen.<br />

§ 3<br />

Fahrradbesitzer, welche aus dem Bezirke einer Ortspolizeibehörde in<br />

den Bezirk einer anderen Ortspolizeibehörde verziehen, haben die<br />

Nummern ihres Fahrrades bei der Ortspolizeibehörde ihres bisheri−<br />

gen Wohnortes und bei der Ortspolizeibehörde des neuen Wohnortes<br />

anzumelden.<br />

§ 4<br />

Als genügender Ausweis, den jeder Radfahrer … bei sich zu führen<br />

verpflichtet ist, gelten alle in amtlicher Form ausgestellten Beschei−<br />

nigungen, insbesondere die von den Ortspolizeibehörden auf Verlan−<br />

gen unentgeltlich auszustellenden Radfahrkarten, sowie ferner die<br />

Mitgliedskarten des Radfahrschutzverbandes Braunschweig und des<br />

Deutschen Radfahrbundes, sofern sie mit dem Stempel der Ortspoli−<br />

zeibehörde versehen sind.<br />

§ 5<br />

Zuwiderhandlungen gegen die in dieser Bekanntmachung getroffenen<br />

Bestimmungen unterliegen der in § 20 des Gesetzes vom 22.Okt.1898<br />

Nö 52 angedrohten Strafe (…)<br />

Braunschweig, den 13.Juni 1903/ Herzoglich Braunschweig−Lüneb.<br />

Staatsministerium/Hartwieg²)<br />

Und: geschmunzelt? Den vollständigen Text kann ich Interessierten gerne zukommen<br />

lassen. [Text und Fotos: en]<br />

²) aus: Die Fahrrad-Ordnung Für das Herzogthum Braunschweig: Gesetz betr. Ordnung des Radfahrverkehrs vom 22.<br />

Oct. 1898 Braunschweig: Meyer, 1898 15 S., 5 ungez. S. PPN: 316169641 Signatur: Brosch. /40.551/Stadtbibliothek<br />

BS 0531-470-6835<br />

18 RadZeit Sommer 2012


Worten sollten auch Taten folgen…<br />

Radverkehrsförderung in <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

Seit 2008 arbeitet die Stadt <strong>Wolfenbüttel</strong>,<br />

unterstützt durch den <strong>ADFC</strong> <strong>Kreisverband</strong><br />

<strong>Wolfenbüttel</strong>, an der Erstellung eines<br />

Radverkehrskonzepts für das Stadtgebiet.<br />

Bislang wurden gemeinsam ein<br />

Wunschliniennetz erstellt, eine umfangreiche<br />

Bestandsaufnahme der Infrastruktur<br />

durchgeführt und erste Maßnahmen daraus<br />

abgeleitet. Auch existieren Planungen<br />

für einen Fahrradstadtplan. Die wesentliche<br />

Erhöhung des Radverkehrsanteils<br />

in <strong>Wolfenbüttel</strong> ist dabei das erklärte<br />

Ziel der Verwaltungsspitze der Stadt <strong>Wolfenbüttel</strong>.<br />

Im Rahmen einer RadZeit-Umfrage im<br />

Sommer 2011 (RadZeit <strong>Nr</strong>. 33) hatten<br />

sich alle seinerzeit im Rat der Stadt <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

vertretenen Fraktionen für die<br />

Erstellung eines Radverkehrskonzeptes<br />

ausgesprochen.<br />

Innovative Radverkehrskonzepte gehen<br />

inhaltlich weit über das bisher in der Zusammenarbeit<br />

von Stadt <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

und <strong>ADFC</strong> Erreichte hinaus. Dies und die<br />

Tatsache, dass seitens der Stadtverwaltung<br />

in den letzten zwei Jahren wegen<br />

anderer Belastungen kaum Zeit und<br />

Energie in die Fortführung des bisherigen<br />

Konzepts investiert wurde, veranlasste<br />

eine Ratsfraktion im Februar 2012 einen<br />

Antrag zur Erstellung und Vergabe eines<br />

umfangreichen Radverkehrskonzepts auf<br />

die Tagesordnung des Ausschusses für<br />

„Bauen und Umwelt“ zu bringen.<br />

Dabei sollten neben Vorschlägen für Verbesserungen<br />

im Radverkehrsnetz auch<br />

folgende Punkte der Radverkehrsförderung<br />

zum Tragen kommen:<br />

♦ Optimierung der Öffentlichkeitsarbeit<br />

inkl. der Einbeziehung von Schulen,<br />

Sportvereinen etc.<br />

♦ Initiierung von Imagewerbekampagnen<br />

♦ Entwicklung einer Fahrradabstellkonzeption<br />

für das gesamte Stadtgebiet<br />

♦ Weitergehende Empfehlungen zur Verknüpfung<br />

von ÖPNV und Radverkehr<br />

♦ Qualitätsmanagement<br />

Trotz Hinweis auf die Nachhaltigkeit der<br />

aus dem Konzept abzuleitenden Maßnahmen,<br />

wurde der Antrag von der Mehrheit<br />

der Mitglieder des Bauausschusses abgelehnt,<br />

nachdem die Stadt <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

in ihrer Antwort auf weitergehende Fördermöglichkeiten<br />

im Rahmen des Nationalen<br />

Radverkehrsplans (NRVP) ab 2013<br />

verwiesen hatte.<br />

Eine Nachfrage des <strong>ADFC</strong> <strong>Kreisverband</strong>es<br />

<strong>Wolfenbüttel</strong> beim sog. Bund-Länder-<br />

Arbeitskreis Radverkehr (u. a. zuständig<br />

für den NRVP) ergab jedoch, dass auch<br />

zukünftig keine Förderung von kommunalen<br />

Radverkehrskonzepten aus Mitteln<br />

des NRVP möglich ist.<br />

Damit bleibt die Erstellung des Radverkehrskonzepts<br />

vermutlich auch weiterhin<br />

eine Aufgabe zweiter oder dritter Priorität.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass sich nun die im<br />

Rat der Stadt <strong>Wolfenbüttel</strong> vertretenen<br />

Fraktionen an ihr „geschriebenes“ Wort<br />

erinnern und einen neuen Anlauf zur zügigen<br />

Erstellung eines Radverkehrskonzeptes<br />

für <strong>Wolfenbüttel</strong> starten.<br />

[Text: TN, Foto: eljot]<br />

RadZeit Sommer 2012 19<br />

Verkehrspolitik


Technik<br />

Die Qual der Reifenwahl<br />

Reifenkauf scheint auch eine Frage der<br />

Philosophie zu sein. Die einen schwören<br />

auf breite Schlappen mit maximalem Pannenschutz,<br />

die anderen fahren die<br />

schmalsten „Dackelschneider“ mit dem<br />

geringsten Gewicht.<br />

Wie so häufig kommt es auf die Anwendung<br />

an. Hier soll keine komplette Reifenberatung<br />

erfolgen – das würde deutlich<br />

mehr Seiten erfordern. Vielmehr versuche<br />

ich den Einfluss verschiedener Reifeneigenschaften<br />

auf die Kriterien Pannenschutz,<br />

Rollwiderstand, Komfort und Traktion<br />

zu beziehen; wohlwissend, dass nicht<br />

alle Fragen ausreichend geklärt werden<br />

können oder dass alle Überzeugungen<br />

oder Überzeugten damit bekehrt werden<br />

können. Betrachtet wird hier der Alltags-<br />

und Trekkingbereich; Rennrad- und<br />

Mountainbikereifen erfordern zumindest<br />

teilweise andere Beurteilungskriterien.<br />

Das Reifengewicht wird häufig überschätzt.<br />

Trekkingreifen liegen im Bereich<br />

von ca. 350 Gramm bis 1100 Gramm pro<br />

Reifen. Dies wirkt sich in zweierlei Hinsicht<br />

aus: Dieses Gewicht (immerhin 5 bis<br />

10 % des Gesamtgewichts eines Fahrrads)<br />

soll beschleunigt und den Berg herauf<br />

„getragen“ (Hubarbeit) werden. Darüber<br />

hinaus müssen Reifen bei jeder Beschleunigung<br />

in eine Rotationsbewegung<br />

(= Energie) gebracht werden, die höher<br />

ist als die geradlinige Beschleunigung der<br />

reinen Masse. Daher fühlen sich Räder<br />

mit leichten Reifen agiler an.<br />

Leichte Reifen haben jedoch meist einen<br />

geringeren Pannenschutz, da dieser fast<br />

nur mit zusätzlichem Material wie Gummi-<br />

oder Teflon-Schichten sowie besonderen<br />

Gewebeschichten zu erreichen ist.<br />

Die Breite des Reifens wirkt sich auf das<br />

Gewicht (s. o.), den Fahrwiderstand und<br />

den Komfort aus. Der Fahrwiderstand<br />

wiederum hängt vom Rollwiderstand, der<br />

20 RadZeit Sommer 2012<br />

Steigung und dem Luftwiderstand ab.<br />

Steigung soll hier außen vor bleiben<br />

(wieder gewichtsabhängig!) und der Luftwiderstand<br />

macht sich erst oberhalb von<br />

20 km/h deutlicher bemerkbar (dann aber<br />

erheblich und je breiter die Reifen sind,<br />

desto stärker). Der Rollwiderstand wird in<br />

erster Linie durch die Walkarbeit, also die<br />

Verformung des<br />

Reifens zwischen<br />

Felge und Fahrbahn,<br />

bestimmt.<br />

Bei gleichem<br />

Druck rollen breite<br />

Reifen leichter als<br />

schmale (kein<br />

Schreibfehler!),<br />

aber schmale Reifen<br />

können mit<br />

einem höheren<br />

Druck gefahren<br />

werden und haben<br />

bei ihrem Maximaldruck<br />

dann<br />

einen geringeren Rollwiderstand (bei relativ<br />

glatter Oberfläche). Sie sind dann aber<br />

weder komfortabel zu fahren, noch haben<br />

sie eine gute Traktion.<br />

Die Profilierung eines Reifens spielt<br />

eine untergeordnete Rolle bei Rollwiderstand,<br />

Pannensicherheit und Komfort. Die<br />

Traktion, also Sicherheit, insbesondere<br />

bei Nässe und bei schlechten Untergründen,<br />

wird aber stark beeinflusst, denn<br />

insbesondere auf Wald- und Schotterwegen<br />

und bei Nässe kann wenig Profil<br />

schnell zur gefährlichen Rutschpartie<br />

führen. Hoher Reifendruck begünstigt<br />

das, weil die Auflagefläche reduziert wird.<br />

Eine Alternative zu „glatten Reifen“ à la<br />

Kojak sind sogenannte Semi-Slicks, die<br />

eine glatte Mittellauffläche mit profilierten<br />

Seitenbereichen kombinieren, so dass in<br />

Schräglage oder auf weichem Untergrund<br />

das Profil greift.


Die Pannensicherheit von<br />

Reifen scheint auch vom<br />

Alter abzuhängen. Auch<br />

Reifen, die optisch noch<br />

„ganz gut“ aussehen, sind<br />

nach ein paar Jahren erfahrungsgemäß<br />

eher pannenanfällig.<br />

Auch Baumarkt- und NoName-Reifen<br />

bieten nach den Erfahrungen von Alltagsfahrern<br />

nicht den gleichen Pannenschutz<br />

wie Markenreifen.<br />

Den optimalen Reifen gibt es also nicht,<br />

eher persönliche Vorlieben und Einsatzgebiete,<br />

die bewusst und unbewusst sowie<br />

durch Ausprobieren zum richtigen<br />

Reifen führen. Trotz der hier beschriebe-<br />

nen, weitgehend durch wissenschaftliche<br />

Methoden belegten Erkenntnisse, achte<br />

ich persönlich beim Kauf auf geringe Breite<br />

sowie wenig Gewicht und lehne es für<br />

mich ab, zwei gute Kilogramm Reifen in<br />

Bewegung zu halten, wenn es auch mit<br />

800 Gramm zu bewerkstelligen ist. Das<br />

Gefühl der Agilität des Rades macht mir<br />

einfach Freude, so wie viele es erlebt<br />

haben, als sie sich ein neues Fahrrad<br />

gekauft haben: es fährt ja so leicht… Wer<br />

aber viel Schotterpiste fährt und es leid ist<br />

durchgeschüttelt zu werden, wird sicherlich<br />

anders entscheiden!<br />

Viel Erfolg beim Reifenkauf!<br />

[Text: TN, Fotos: Hersteller]<br />

Käseleckerland<br />

∗ Käsegenuss vom Feinsten<br />

∗ Direkt am Radfernweg „Weser-<br />

Harz-Heide“<br />

∗ Hofverkauf jeden Freitag<br />

von 15.00-19.00 Uhr<br />

∗ Und auf dem Wochenmarkt<br />

jeden Mittwoch und Samstag<br />

Auf Ihren Besuch freut sich<br />

das Käseleckerlandteam<br />

Am Kälberanger 17<br />

38302 <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

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…. und vieles mehr. Lassen Sie sich überraschen!<br />

RadZeit Sommer 2012 21<br />

Technik


Fahrradalltag<br />

Sicher und komfortabel zur Ostfalia<br />

Ein Vorschlag für eine neue Fahrradstraße<br />

Seit ca. 10 Jahren wirbt der <strong>ADFC</strong><br />

<strong>Kreisverband</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong> für die Einrichtung<br />

von Fahrradstraßen.<br />

Im Juni 2010 war es dann endlich soweit.<br />

Der mittlere Abschnitt des Alten Weges<br />

und das östliche Ende der Räubergasse<br />

wurden Fahrradstraßen. Seitens der<br />

Stadt <strong>Wolfenbüttel</strong> wurde die Einrichtung<br />

weiterer Fahrradstraßen (z. B. Lessingstraße)<br />

in Aussicht gestellt.<br />

Nach einer Gewöhnungsphase für alle<br />

Verkehrsteilnehmer sind die bislang gemachten<br />

Erfahrungen, insbesondere was<br />

die Verkehrssicherheit betrifft, als durchweg<br />

positiv zu bewerten. Auch die Fahrradfreundlichkeit<br />

der Stadt <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

betreffend, hat die Einrichtung von Fahrradstraßen<br />

mit Sicherheit ein Stück zur<br />

Verbesserung der Gesamtnote im letzten<br />

Fahrradklimatest beigetragen. Nur Lessingstraße<br />

und Co. lassen bislang noch<br />

auf sich warten…<br />

Halten daher auch wir kurz inne und rufen<br />

uns noch einmal in Erinnerung, was Fahrradstraßen<br />

sind und zu welchem Zweck<br />

sie eingerichtet werden:<br />

Durch die Kennzeichnung als Fahrradstraße<br />

wird eine Fahrbahn vorrangig dem<br />

Radverkehr zur Verfügung gestellt: die<br />

gesamte Fahrbahn wird Radweg. Damit<br />

im Zuge von Fahrradstraßen liegende<br />

Grundstückszufahrten auch weiterhin erreichbar<br />

sind, ist es in der Regel erforderlich,<br />

Kraftfahrzeug-Verkehr zuzulassen.<br />

Kraftfahrzeuge dürfen dann die Fahrradstraße<br />

mit mäßiger Geschwindigkeit befahren<br />

(ca. 25 bis 30 km/h). Radfahrer<br />

fahren nun regelmäßig auf der Fahrbahn<br />

nebeneinander. Das Tempo bestimmen<br />

die Radfahrer: Autofahrer müssen auf den<br />

Radverkehr besondere Rücksicht nehmen.<br />

22 RadZeit Sommer 2012<br />

Fahrradstraßen können<br />

nach den einschlägigenVorschriften<br />

dort angelegt<br />

werden, wo der<br />

Radverkehr die vorherrschendeVerkehrsart<br />

ist oder dies<br />

zu erwarten ist. Sie<br />

dienen der bevorrechtigten Führung des<br />

Radverkehrs, aber sie setzen viel mehr<br />

noch ein Zeichen für das Interesse der<br />

Verwaltung und Politik, den Radverkehr<br />

zu fördern.<br />

Die Entwicklung einer Stadt – und somit<br />

auch deren verkehrliche Entwicklung – ist<br />

einem ständigen Prozess unterworfen.<br />

Die Vielzahl von Radfahrern im <strong>Wolfenbüttel</strong>er<br />

Stadtbild ist ein Beispiel dafür.<br />

Der Topografie zum Trotz ist selbst im<br />

Umfeld der Fachhochschule Ostfalia eine<br />

kontinuierliche Zunahme des Radverkehrs<br />

zu verzeichnen. Die stets prall gefüllten<br />

Fahrradständer am Neuen Weg<br />

(Umstieg Buslinie 420) und an der Mensa<br />

der Fachhochschule zeugen davon.<br />

Mittlerweile studieren 4.600 Studenten<br />

am Fachhochschulstandort <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

(siehe RadZeit <strong>Nr</strong>. 35), die von der Stadt<br />

<strong>Wolfenbüttel</strong> aktiv als potenzielle Neubürger<br />

umworben werden.<br />

Mit der Räubergasse und ihrer Verlängerung<br />

als Fahrradstraße hat die Stadt <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

eine stark frequentierte Fahrradverbindung<br />

in <strong>Wolfenbüttel</strong>s Osten geschaffen.<br />

Ein sog. Schutzstreifen für<br />

Fahrradfahrer auf der Salzdahlumer Straße<br />

wird die Erschließung des Fachhochschulquartiers<br />

demnächst ergänzen.


Herrenbreite und Paracelsusstraße<br />

als Fahrradstraße<br />

Die Einrichtung einer Fahrradstraße von<br />

der Salzdahlumer Str. über die Herrenbreite<br />

und die Paracelsusstr. zur Räubergasse<br />

(Vorfahrt der Kleinen Breite wäre<br />

weiterhin zu gewähren) ermöglicht eine<br />

sichere und attraktive Erschließung des<br />

Fachhochschulstandorts durch Verknüpfung<br />

der genannten Fahrradrouten. Zudem<br />

ergänzt die Fahrradstraße das Netz<br />

von Schleichwegen rund um die Fachhochschule<br />

in idealer Weise.<br />

Sie darf auch als Signal an Forschung<br />

und Lehre verstanden wissen, sich zu-<br />

Personelles:<br />

künftig mehr mit dem Potenzial des Verkehrsträgers<br />

Fahrrad auseinander zu<br />

setzen. Neue Erhebungen belegen, dass<br />

gerade junge Erwachsene wieder vermehrt<br />

das Fahrrad und den Öffentlichen<br />

Personennahverkehr nutzen und das<br />

Auto bei dieser Personengruppe an Attraktivität<br />

verliert.<br />

Nicht zuletzt wird jeder radfahrende Student,<br />

der an seinem früheren Wohnort<br />

schon einmal durch eine Fahrradstraße<br />

gefahren ist und nun seinen Wohnsitz in<br />

<strong>Wolfenbüttel</strong> hat, beim Anblick einer Fahrradstraße<br />

Herrenbreite-Paracelsusstr.<br />

ausrufen: endlich zuhause!<br />

[Text: ML, Foto: eljot]<br />

Martin Langer, langjährig aktives Mitglied im <strong>ADFC</strong> <strong>Kreisverband</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong>, ist im<br />

November 2011 zum Bürgermitglied im Ausschuss für Bauen und Umwelt des Rates der<br />

Stadt <strong>Wolfenbüttel</strong> berufen worden. Persönliches Ziel seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als<br />

Bürgermitglied ist die nachhaltige Stadtentwicklung. Ein wesentliches Augenmerk liegt<br />

für ihn dabei auf der Stärkung des Umweltverbundes (Bahn-, Bus-, Fahrrad-, und Fußgängerverkehr).<br />

Daneben setzt er sich als ehrenamtlicher Referent des <strong>ADFC</strong> Landesverband Niedersachsen<br />

aktiv für die Radverkehrsförderung in Niedersachsen ein und nimmt in dieser<br />

Funktion seit 2011 an den Sitzungen des Runden Tisches Radverkehr beim Niedersächsischen<br />

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr teil.<br />

RadZeit Sommer 2012 23<br />

Fahrradalltag


<strong>ADFC</strong> Tour<br />

Meine Lieblingstour vor der eigenen Haustür<br />

WF-Atzum-Veltheim(Ohe)-Lucklum-WF: Mühlen und Burgen<br />

Diese Tour führt uns zu einigen historischen<br />

Orten im Osten von <strong>Wolfenbüttel</strong>.<br />

Start der Tour ist am Juliusmarkt, von dort<br />

fahren wir durch die<br />

Juliusstraße bis zur<br />

Leipziger Straße,<br />

biegen rechts ab bis<br />

zur nächsten Ampelkreuzung,<br />

dort nach<br />

links über den Doktorkamp,<br />

im Kreisel<br />

nach rechts. Wir<br />

folgen der Ahlumer<br />

Straße und biegen<br />

kurz vor dem Ende nach links in die Akazienstraße<br />

ein, dann wieder rechts in „Am<br />

Rahlbusch“ bis zum Wirtschaftsweg, dort<br />

nach links am Feldrand entlang bis zum<br />

Wasserreservoir, jetzt nach rechts bis zum<br />

nächsten Querweg und nach links bis zur<br />

Salzdahlumer Straße (K4). Auf dieser<br />

Strecke können wir den weiten Blick auf<br />

die Asse und den Elm genießen. An der<br />

K4 queren wir zum Radweg auf der anderen<br />

Seite und fahren via Osten. In Atzum<br />

biegen wir in die Straße „Vor den Drohnen“<br />

ein und gelangen zur Kirche. Hier<br />

steht ein altes Steinkreuz. Hinter der Kirche<br />

befindet sich die Straße „Zum Ackerhof“,<br />

in der das alte Schulhaus und eine<br />

geschlossene gut erhaltene Hofanlage zu<br />

sehen ist (Hinweisschilder an den Gebäuden).<br />

Zurück zur Kirche halten wir uns nach<br />

Osten auf der Lindenstraße und biegen in<br />

„Hinter dem Krug“ ein. Dort steht eine ehemalige<br />

Schäferei. Wir fahren wieder auf<br />

die K4 weiter nach Osten und sehen bald<br />

auf der linken Seite die Reste der Mühle<br />

Salzdahlum. Weiter geht es vorbei am<br />

Haus Bues, durch Apelnstedt auf der K5<br />

bis zur ehemaligen Wassermühle<br />

Apelnstedt. Vor der Mühle fahren wir<br />

rechts über den Feldweg, gelangen auf<br />

einen ausgeschilderten Radweg, auf dem<br />

wir bis kurz vor Volzum weiterradeln. Kurz<br />

vor dem Ort biegen wir schräg nach links<br />

24 RadZeit Sommer 2012<br />

ab, dann nach links auf die K6 (Richtung<br />

Neuerkerode). Im Ort queren wir die K6<br />

noch vor der Hauptstraße, radeln am ehemaligen<br />

Kinderhaus<br />

(Hinweisschild), das<br />

zu den Neuerkeroder<br />

Werkstätten gehört,<br />

vorbei und am<br />

Ortsausgang links<br />

Richtung Veltheim.<br />

Hier sehen wir bald<br />

die Voigtsmühle. Die<br />

an der Wabe gelegene<br />

Wassermühle<br />

wurde 1786 erbaut und 2011 in die Liste<br />

der Niedersächsischen Mühlenstraße<br />

aufgenommen. Der Besitzer konnte dadurch<br />

Fördergelder beantragen, mit denen<br />

er vor allem den Quertrakt, in dem sich<br />

das noch funktionstüchtige Mahlwerk befindet,<br />

instandsetzen lassen will. Hinter der<br />

Voigtsmühle biegen wir in den Feldweg<br />

rechts ein und folgen dem Weg bis<br />

Veltheim an der Ohe. Ohe bedeutet<br />

„Mischwald“, nicht „Bach“. Hier halten wir<br />

uns links. Kurz vor der Kreuzung steht auf<br />

der gegenüberliegenden Seite ein Gebäudekomplex<br />

mit einem hohen Turm aus<br />

„Voigtsmühle“<br />

Alte Windmühle bei Salzdahlum<br />

Massivbeton und einem kleineren Turmensemble<br />

(teilweise gemauert, teilweise aus<br />

Holz).<br />

Wenn wir zur richtigen Zeit dort eintreffen,<br />

hören wir die Rufe der Turmfalken, die dort<br />

jedes Jahr ihre Jungen großziehen. Leider


verfällt dieses Getreidelagerhaus zunehmend.<br />

Es gehört einer Erbengemeinschaft,<br />

die den Verkaufserlös an eine Stiftung<br />

weitergeben müsste. Bis ca. 1970 wurde<br />

hier das Getreide angeliefert und in der<br />

Voigtsmühle gemahlen. Wir fahren an der<br />

Kreuzung nach rechts, dann wieder rechts<br />

durch das Neubaugebiet und gelangen auf<br />

einer Baumallee zur Wasserburg. Wer sich<br />

die Anlage anschauen möchte, sollte mit<br />

angemessenem Bedacht herumgehen und<br />

auf die Hinweisschilder achten. Die Gebäude<br />

und der Park befinden sich im Privatbesitz.<br />

Wasserburg Veltheim<br />

Trotz vieler Umbauten ist die jetzige Wehranlage<br />

noch ein typisches Beispiel für die<br />

Wasserburgen im Braunschweiger Land.<br />

Barthold von Honrodt kaufte sie 1495 von<br />

Cord von Veltheim ab, Ernst von Honrodt<br />

baute sie 1555 zu einem Wasserschloss<br />

mit einem viereckigen Wirtschaftshof um.<br />

Am rundbogigen Tor mit Torhaus und Brücke<br />

finden wir die Initialen „A W v.H“: Anton<br />

Wilhelm von Honrodt ließ 1767 diese<br />

Gebäudeteile errichten bzw. erneuern.<br />

Über dem Eingang befinden sich die Wappen<br />

des Erbauers Ernst von Honrodt und<br />

seiner beiden Frauen. Außerdem ist im<br />

19.Jh. das Wappen der Familie von<br />

Veltheim rechts daneben hinzugekommen,<br />

als diese nach 1814 das Anwesen wieder<br />

übernommen hat. Neben dem Turm der<br />

St. Remigius-Kirche liegen einige ältere<br />

Gräber derer von Honrodt.<br />

Bevor wir den Ort nach Süden auf der<br />

K156 via Lucklum verlassen, sehen wir auf<br />

der linken Seite die Reste des Schornsteins<br />

einer Brauerei, in der bis 1852 das<br />

„Veltheimer Gesundheitsbier“ hergestellt<br />

wurde. Vorbei am ehemaligen Bahnhof<br />

von Lucklum gelangen wir zum Rittergut.<br />

Eine beeindruckende 400 m lange Lindenallee<br />

(1796 erstmals erwähnt) führt von<br />

der Landstraße zum Gut. Dort bietet sich<br />

eine Rast im „HabundGut“ an, es gibt die<br />

Möglichkeit etwas zu trinken und gute<br />

Landprodukte zu kaufen.<br />

Lucklum lag an einer Handelsstraße am<br />

Elm. 1260 richtete der Deutsche Ritterorden<br />

hier eine Kommende ein, die auch<br />

Ballei Sachsen war, d.h. sie war eine der<br />

zwölf Unterbezirke des Deutschen Ritterordens<br />

und verwaltete von 1287 bis 1809<br />

Ober- und Niedersachsen, also das Gebiet<br />

zwischen Weser und Oder. Als sich 1547<br />

der Ritterorden der Reformation anschloss,<br />

wurde die Kommende zu einem<br />

Stift für ledige ältere Adelsherren. Als<br />

Landkomturen (= Verwalter) fungierten u.<br />

a. ein Graf von der Schulenburg (1757 -<br />

1772) und Gottlob Friedrich Wilhelm von<br />

Hardenberg (1774 - 1800). Letzterer schuf<br />

durch den Import von Merinoschafen aus<br />

Spanien zur Verfeinerung der Schafwolle<br />

die Basis für den Erfolg der Lucklumer<br />

Stammschäferei. Sein Neffe Friedrich von<br />

Hardenberg („Novalis“) verfasste 1784, als<br />

er zu Besuch auf dem Gutshof weilte, hier<br />

einige seiner gefühlsbetonten romantischen<br />

Gedichte. 1809 durch Napoleon I.<br />

säkularisiert, ging Lucklum an Jerôme von<br />

Westfalen. 1831 wurde das Anwesen zu<br />

einem Rittergut. Seit 1949 wurde es von<br />

der Familie von Henninges bewirtschaftet.<br />

Im März 2012 ist das Rittergut Lucklum in<br />

den Besitz der Unternehmerfamilie Mast<br />

übergegangen.<br />

Wabe zw. Neuerkerode und Veltheim<br />

RadZeit Sommer 2012 25<br />

<strong>ADFC</strong> Tour


<strong>ADFC</strong> Tour<br />

Am „Tag des offenen Denkmals“ können<br />

die Kirche (Ordenskapelle, überwiegend<br />

aus Erkeroder Trochitenkalk erbaut), und<br />

der imposante Rittersaal besichtigt werden.<br />

Bis 2010 hingen im Saal 57 Ölbilder<br />

mit Porträts der Braunschweiger Herzöge<br />

und der Landkomture. Nach der Veräußerung<br />

der Gemälde wird man diese aber<br />

weiterhin, allerdings digitalisiert auf Leinwand,<br />

bestaunen können.<br />

„Hab & Gut“ auf dem Rittergut Lucklum<br />

Wir verlassen das Gut und fahren über<br />

das Kopfsteinpflaster vorbei an der Töpferei<br />

(empfehlenswert) und der Kirche, überqueren<br />

vorsichtig die L625 und können mit<br />

Schwung nach Volzum hineinradeln<br />

(Achtung: an der Einmündung rechtzeitig<br />

abbremsen!). Zuerst nach links, dann nach<br />

rechts abbiegen in den alten Dorfkern mit<br />

der romanischen Kirche.<br />

Details:<br />

Die Streckenlänge beträgt ca. 35 km und<br />

hat keine starken Steigungen. Gefahren<br />

wird überwiegend auf Radwegen und<br />

Kreisstraßen mit geringem Verkehrsaufkommen.<br />

Weitere Informationen zu den genannten<br />

Orten findet man in der <strong>ADFC</strong>-Broschüre<br />

„Themenradtour - Schöne Dörfer im<br />

Landkreis <strong>Wolfenbüttel</strong>“.<br />

26 RadZeit Sommer 2012<br />

Wir fahren wieder auf die Hauptstraße und<br />

fahren in südlicher Richtung bis zur L627.<br />

Auf dieser können wir jetzt zügig über Ahlum<br />

nach <strong>Wolfenbüttel</strong> zurückfahren, müssen<br />

aber mit starkem Autoverkehr rechnen<br />

(kein Radweg bis Ahlum). Wer es lieber<br />

ruhig ausklingen lassen möchte, macht<br />

noch einen Schlenker zum Vilgensee:<br />

Die L627 queren, dann links halten bis<br />

zum nächsten Wirtschaftsweg, in diesen<br />

einbiegen und bis zum Vilgensee fahren.<br />

Wir umfahren den See, halten uns dann<br />

links und radeln auf diesem Weg bis<br />

Wendessen. Unterwegs passieren wir vor<br />

der Wendesser Mühle den alten Bahndamm<br />

der Bahnstrecke Groß Denkte-<br />

Ahlum. In Wendessen fahren wir bis zur<br />

Ampelkreuzung, halten uns rechts, fahren<br />

am Sportplatz vorbei und über den Wirtschaftsweg<br />

bis zum Gewerbegebiet<br />

Schweigerstraße. Vor der Stichstraße halten<br />

wir uns links und gelangen an den<br />

Kleingärten vorbei über den Schöppenstedter<br />

Stieg auf den Doktorkamp. Jetzt<br />

geht es nach links, an der Ampelkreuzung<br />

wieder rechts, vorbei an der Tankstelle<br />

und am Hauptfriedhof zur Juliusstraße und<br />

zum Ausgangspunkt.<br />

[Text und Fotos: en]<br />

IE: http://de.wikipedia.org/wiki/<br />

Deutschordensballei_Sachsen


Herausgeber<br />

<strong>ADFC</strong> <strong>Kreisverband</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

Stadtmarkt 11<br />

38300 <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

Telefon: (05331) 2001<br />

www.adfc-wf.de<br />

E-Mail: adfc@zum-wf.de<br />

Druck: Lebenshilfe Braunschweig<br />

Auflage: 800 Exemplare<br />

Ausgabe: <strong>Nr</strong>. <strong>36</strong> - Sommer 2012<br />

Das Redaktionsteam:<br />

Gaby Duwe (GaD)<br />

Erica Neumann (en)<br />

Peter Heinemeyer (PH)<br />

Jürgen Langer (eljot)<br />

Martin Langer (ML)<br />

Thilo Neumann (TN)<br />

Die RadZeit erscheint dreimal jährlich.<br />

Nachdruck nur mit Zustimmung des <strong>ADFC</strong>,<br />

<strong>Kreisverband</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong>.<br />

Der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Erhältlich außerdem kostenlos im<br />

Fahrradfachhandel, in diversen Geschäften<br />

und öffentlichen Einrichtungen (z. B.<br />

Fachhochschule, Kreisvolkshochschule),<br />

im Zentrum für Umwelt und Mobilität<br />

(Z/U/M/) sowie bei der Tourist-Information.<br />

Öffnungszeiten des Z/U/M/:<br />

Das „Zentrum für Umwelt und Mobilität“ ist<br />

geöffnet:<br />

Mittwoch 10.00 bis 12.00 Uhr<br />

Freitag 16.00 bis 18.00 Uhr<br />

Samstag 10.00 bis 13.00 Uhr<br />

So finden Sie das Z/U/M/:<br />

RadZeit ist die Mitglieder-Zeitung des<br />

<strong>Kreisverband</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong><br />

Termine<br />

Fahrradberatung:<br />

Die Fahrradberatung findet jeden Freitag<br />

von 16.00 bis 18.00 Uhr im Z/U/M/ statt.<br />

Fahrrad-Codierung:<br />

Die Fahrrad-Codierung findet jeweils am<br />

1. Freitag des Monats von 16.00 bis 18.00<br />

Uhr im Z/U/M/ statt.<br />

Die nächsten Codierungs-Termine:<br />

1. Juni 2012, 16 bis 18 Uhr<br />

6. Juli 2012, 16 bis 18 Uhr<br />

3. August 2012, 16 bis 18 Uhr<br />

7. September 2012, 16 bis 18 Uhr<br />

Aktiven-Treffen:<br />

Das Treffen für Aktive und „Neu-Aktive“,<br />

die unsere Arbeit unterstützen, findet<br />

jeweils am 2. Dienstag im Monat um<br />

20.00 Uhr im Zentrum für Umwelt und<br />

Mobilität (Z/U/M/), Stadtmarkt 11 in<br />

<strong>Wolfenbüttel</strong> statt. Gäste sind jederzeit<br />

herzlich willkommen!<br />

Die Arbeitsgruppe Radverkehr und Planung<br />

tritt sich an jedem weiteren Dienstag<br />

im Monat um 20.00 Uhr im Z/U/M/.<br />

Fördermitglieder<br />

Der „fahrradladen im zimmerhof“ sowie<br />

die Firma „Käseleckerland“ unterstützen<br />

durch ihre Fördermitgliedschaft den<br />

<strong>ADFC</strong> <strong>Kreisverband</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong>.<br />

Titelfoto: „Mein Packesel“ eljot<br />

RadZeit Sommer 2012 27<br />

Impressum

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