Depesche 131 - Old-Tablers Deutschland
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nATiOnAL<br />
TinA HäuSSERMAnn:<br />
„DiE LETzTE BEiSST DEn HunD!“ in BEnSHEiM<br />
Fast schon ein Dejavu! Reinhard Gursch von OT 97 Frankenstein<br />
ist wieder ein großer Wurf gelungen. Auch im Jahr 2012 kann<br />
dem musik-kabarettistischen Event, dieses Mal von und mit Tina<br />
Häussermann, die traditionelle Eysoldt-Ring-Verleihung durch<br />
die Stadt Bensheim keine wirkliche Konkurrenz darstellen. Das<br />
PiPaPo-Theater, ein altes Kellergewölbe unter dem „Wambolder<br />
Hof“, mit echten Spinnweben (!), Ort einer fast 25-jährigen<br />
Theater- und Kleinkunst-Szene, ist wieder voll besetzt.<br />
Auch aufgrund des Distrikt-Treffens in Bensheim waren neben<br />
Mitgliedern, Freunden und Förderern von OT 97 Frankenstein<br />
und OT 120 Bensheim von der Hessischen Bergstraße auch andere<br />
Tische vertreten. Der Organisator Dr. Reinhard Gursch (OT 97)<br />
glaubt, mit der 3. Veranstaltung auch endlich die Frauenquote zu<br />
erfüllen. Wir meinen: Warum nicht gleich so? Tina Häussermann<br />
ist „allererste Sahne“!!!<br />
Mit 158 cm Länge ist sie doch eine der Großen, hat sie ihr<br />
Publikum mit leichten, aber tiefsinnigen, teils komischen und ironischen<br />
Texten und Wortspielen von Anfang an gefangen und begeistern<br />
können. Und die Männer müssen auch keine Bedenken<br />
haben, beim Frauenkabarett eins auf den Deckel zu bekommen.<br />
Es geht ja mehr um den Hund. „Argos“, eine Deutsche Dogge, ein<br />
gewaltiges Tier mit über 80 kg Lebendgewicht und leicht neurotischen<br />
Ansätzen ist, Gottseidank, grad in Bensheim unterwegs,<br />
„Gassi“.<br />
„Die Letzte beißt den Hund“. Eine Frau. Ein Klavier. Kein<br />
Hund. Der Titel ist Programm. So ist Tina allein auf der Bühne<br />
mit ihrem E-Klavier und einer Tüte voller wichtiger Utensilien<br />
für „Leihhund“ „Argos“: Schmusetuch, Quitschehund „Harry“,<br />
Spielzeug-Wutz „Hildegard“, Foto von Hundefreund „Castor“ und<br />
einer Packung BONZO-3xLeckerle (keine Schleichwerbung!). Alle<br />
sollen noch im Laufe des Abends ihre Rolle spielen.<br />
Die Lieder mit frechen aber blitzgescheiten köstlich-humorigen<br />
Texten sind eingefügt in eine Rahmenhandlung, denn Tina ist<br />
auf den Hund gekommen, wie die berühmte Jungfrau zum Kind.<br />
Tante Hilde liegt im Krankenhaus, Oberschenkelhalsbruch wegen<br />
„Argos“! Sie hat ihr Tierchen bei Tina in Pflege gegeben, und nur<br />
wegen einer positiven Regelung im Testament ihrer Tante hat<br />
sich Tina dazu bewegen lassen, denn eigenlich hasst sie Hunde,<br />
allein schon wegen ihrer negativen Erfahrungen beim Joggen!<br />
Mit großem Vergnügen folgt das Publikum ihren Liedern, etwa<br />
„My sanifair lady“ oder „Rex“, einer weiteren Hundegeschichte.<br />
Aber auch hintergründige und tiefsinnige Texte wie „Liebe allein“,<br />
„Lügen“ oder „Komm mir zu nah“ finden Gehör und großen<br />
Beifall. Alleinunterhaltung auf hohem Niveau und mit Biss!<br />
Kein Wunder, dass das Publikum richtig dabei ist, mit macht und<br />
auch mit Applaus nicht spart. Der Abend entwickelt sich in zu<br />
einem musikalisch-verbalen Kunstgenuss mit viel Humor. Dieser<br />
wird natürlich auch den Hundebesitzern abverlangt, wenn es<br />
in der entsprechenden Geschichte darum geht, dass Tina beim<br />
Joggen im Park ein bissiger Köter an die Wade geht: „Er tut nichts,<br />
er will nur spielen!“. Die Rache wird folgen.<br />
Genial auch die verbinden Worte mit Geschichten aus dem<br />
Alltag. Wenn es um den „Sitzschläfer“ aus der S-Bahn geht oder<br />
um die „Taschentuch-Schneuzer-Typen 1 bis 5“ fühlt sich mancher<br />
im Publikum erkannt. Köstlich-genial auch der Auftritt<br />
von Spielzeug Wutz „Hildegard“, die einige gereimte Witze und<br />
Kalauer, von Tina simultan übersetzt, zum Besten gibt.<br />
Am Ende fragt Tina, ob sie die Zuhörer wegen des Beifalls nicht<br />
mieten kann. Ich denke aber, dass sie jedes Publikum in ähnlicher<br />
Weise begeistert. Ohne Zugabe kommt Tina Häussermann<br />
nicht von der Bühne. Und jetzt endlich auch die Retourkutsche,<br />
die der Titel des Programms schon ahnen lässt: Tina erwischt<br />
beim Joggen im Park einen scheinbar harmlosen Bullterrier<br />
und beißt ihm in die Wade. Auf den abgewandelten klassischen<br />
Spruch: „Ich tu nichts, ich will nur spielen!“ folgt fast schon entschuldigend:<br />
„Er hat halt Angst gezeigt!“.<br />
Danke dem PiPaPo-Team für die Bewirtung mit Getränken.<br />
Schon vor Beginn des Programms werden kleine Häppchen und<br />
Brezeln gereicht. Viel und sehr gut! Vielen Dank an die Damen<br />
des Tisches OT 97 Burg Frankenstein, die den Nachmittag über<br />
geschmiert, gerollt, gespießt und belegt haben.<br />
Und schließlich, wie schon aus Tradition: Vielen Dank an<br />
Reinhard Gursch, verbunden mit der Bitte um Weiterführung<br />
seiner Vision: „Mach‘s noch einmal, Reinhard!“<br />
kurt Seilheimer, Präsident OT 120 Bensheim<br />
30 OTD-Halbjahrestreffen im Rheingau, 5. bis 7. Oktober 2012 | <strong>Depesche</strong> <strong>131</strong>