Depesche 131 - Old-Tablers Deutschland
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Und wer auf einem offiziellem Empfang<br />
im T-Shirt auftaucht, wird nicht nur in<br />
Indien schiefe Blicke ernten. Letzten<br />
Endes kaufte ich mir dann in Indien selber<br />
luftige Klamotten.<br />
Die Freundlichkeit, mit der wir in den<br />
Gastfamilien aufgenommen wurden,<br />
war ohnegleichen. Auch wenn es vorkam,<br />
dass wir nur für sehr kurze Zeit an<br />
einem Ort blieben, manchmal nur ein<br />
bis zwei Nächte, wurde uns immer wieder<br />
aufs Neue ein herzlicher Empfang bereitet.<br />
Besonders, weil unser Terminplan<br />
auf Dauer recht hektisch war, waren für<br />
mich die ruhigen Stunden zusammen<br />
mit den Gastfamilien mit die schönsten<br />
Erlebnisse. Im Endeffekt gab es eine Art<br />
Agenda mit Ereignissen, die sich an den<br />
meisten Stationen wiederholten. Als erstes<br />
kam natürlich immer die Ankunft. Je<br />
nach Tageszeit stand dann ein Empfang<br />
durch den lokalen Klub an oder wir wurden<br />
(zum Beispiel nachts) direkt zu unseren<br />
neuen Gastfamilien gebracht. Ein<br />
weiterer wichtiger Punkt, der fast nie<br />
ausgelassen wurde, war das ausgiebige<br />
(und dank der Hitze auch teils anstrengende)<br />
Sightseeing-Programm, genauso<br />
wie die abendlichen Zusammentreffen,<br />
um die örtlichen Klubs kennen<br />
zu lernen.<br />
Nachdem wir ungefähr eine<br />
Woche in Delhi verbracht hatten,<br />
reisten wir weiter nach<br />
Jaipur und danach nach Agra<br />
(wo sich auch das Taj Mahal<br />
befindet). Hier hatten wir die<br />
Möglichkeit, uns von den ersten<br />
Reisestrapazen zu erholen,<br />
da wir in beiden Städten<br />
in hochkomfortablen Hotels<br />
untergebracht worden waren. Zweiter<br />
Punkt, der diese beiden Stationen ebenfalls<br />
zu etwas Besonderem machte, ist die<br />
Tatsache, dass wir bis hierhin von Rajesh<br />
Luthra und seiner Familie begleitet worden<br />
waren und nun Abschied nehmen<br />
mussten; es wurde ein recht emotionaler<br />
Abschied.<br />
Das indische Essen: Das Erste, was<br />
man mit indischen Essen wohl immer<br />
in Verbindung bringt, ist die Schärfe,<br />
schließlich denkt jeder sofort an Curry.<br />
Eine Erfahrung, die ich machen musste<br />
ist die, dass ich kein Problem mit scharfem<br />
Essen hatte, da es relativ selten wirklich<br />
scharfes Essen gab, aber dass die<br />
Reisestrapazen und die Umgewöhnungen<br />
an das indische Essen ihren Tribut fordern.<br />
Was im Endeffekt bedeutet, dass<br />
ich nach zwei Wochen für drei Tage mit<br />
Bauchschmerzen im Bett lag. Besonders<br />
ein Umstand verschlimmerte dies noch.<br />
indische Straßen sind kein Vergleich zu<br />
dem, was im guten, alten <strong>Deutschland</strong> als<br />
Straße bekannt ist, sprich sie sind größtenteils<br />
ruckelig und für empfindliche<br />
Mägen nicht geeignet. Eine Erfahrung,<br />
die man jedoch gemacht haben sollte,<br />
sind die öffentlichen Verkehrsmittel<br />
Indiens, vor allem jene auf Schiene. Wir<br />
hatten zweimal das Vergnügen unsere<br />
nächste Station mit Hilfe des indischen<br />
Schienennetzes zu erreichen, was leichter<br />
ist als man denken mag, wenn man<br />
viel Zeit und Geduld hat. Die längste von<br />
uns zurückgelegte Strecke betrug 500<br />
km, die wir am Stück in einem Zug fuhren<br />
– in 17 Stunden. Das entspricht einer<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit von<br />
30 km/h. Grund dafür waren die ständigen<br />
Richtungswechsel und langen<br />
Wartepausen des Zuges. Obwohl wir<br />
Schlafabteile hatten (die jedoch zu den<br />
Durchgängen hin offen waren) konnte<br />
von Schlafen keine Rede sein. Allein<br />
schon das Geschrei der Teeverkäufer an<br />
jedem Bahnhof, an denen man auch mal<br />
eine halbe Stunde stehen konnte, war<br />
schon Grund genug dafür.<br />
Niemand reist nach Indien, ohne wieder<br />
etwas mit nach Hause zu bringen. Und<br />
damit meine ich nicht Souvenirs. Mich<br />
beeindruckte die Gelassenheit, mit der<br />
vielen Tätigkeiten nachgegangen wird.<br />
Generell, wie anders Uhren in Indien zu<br />
ticken scheinen, hat mich sehr fasziniert.<br />
Alles passierte Grundsätzlich später als es<br />
eigentlich geplant war doch dennoch waren<br />
alle immer dann doch pünktlich da.<br />
Die Menschen die ich auf meiner Reise<br />
traf, die Gastfamilien und Mitglieder des<br />
Club 41, genauso wie die Teilnehmer des<br />
Programms sind mir in guter Erinnerung geblieben<br />
und mir bleibt eigentlich nur noch<br />
zu sagen, dass ich jederzeit wieder nach<br />
indien reisen würde.<br />
<strong>Depesche</strong> <strong>131</strong> | AGM OTD in Papenburg, 3. bis 5. Mai 2013 55