02.01.2013 Aufrufe

Alten- und Pflegeheim Marienheim

Alten- und Pflegeheim Marienheim

Alten- und Pflegeheim Marienheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10<br />

Vorstellung<br />

Ein bewegtes Leben<br />

Alois Wiesinger erzählt<br />

nser Christkind´l<br />

U erblickte am<br />

24. Dezember 1925<br />

in Hofkirchen/Tr. das<br />

Licht der Welt. In den<br />

ersten Lebensjahren<br />

wohnte er mit seinen<br />

Eltern in einer kleinen<br />

Wohnung.<br />

Sein Vater war beim Ersten Weltkrieg vom Anfang<br />

bis zum Ende im Einsatz. Als er nach<br />

Hause kam hatte er „Nichts“. Arbeit war in dieser<br />

Zeit nicht leicht zu bekommen, trotzdem<br />

hat er es durch verschiedene Arbeiten geschafft,<br />

die Familie zu ernähren.<br />

Die kleine Familie konnte sich das<br />

„Stoalberger“ Haus mit 7 Joch Gr<strong>und</strong> mieten.<br />

Alois fühlte sich sehr wohl im neuen Dorf. Es<br />

war wie eine große Familie. Die Kinder waren<br />

mal dort <strong>und</strong> mal da. Überall war man zu Hause.<br />

Das Schönste in seiner Kindheit war die<br />

Zeit, die er bei der Nachbarin „Moa“ verbrachte.<br />

Fast täglich war er bei ihr - sie war wie eine<br />

Ersatzmutter für ihn.<br />

Herr Wiesinger erinnert sich an eine witzige<br />

Episode. Die Nachbarin „Weberin“ hatte drei<br />

Kinder. Wenn diese am Abend nach Hause<br />

kommen mussten rief sie: „Seppi, Hansl, Nani<br />

– hoamge, Suppn ess´n, bet´n, bol´n, bettgeh!“<br />

Die restlichen Dorfkinder lachten oft über diese<br />

Aussage <strong>und</strong> spotteten die Nachbarin aus.<br />

Wer sich dabei erwischen ließ, dem erging es<br />

bei der Nachbarin übel.<br />

Im September 1932 begann für den kleinen<br />

Alois die Schulzeit. Er war sehr eifrig <strong>und</strong> hat<br />

schon vorher viel geschrieben – aber mit der<br />

linken Hand. Mit viel Mühe musste er in der<br />

Schule auf Rechts umlernen. Geschrieben<br />

wurde auf einer Schiefertafel mit Holzrahmen<br />

mit einem Griffel (Material zum Schreiben).<br />

Ab der 2. Klasse Volksschule war Herr Wiesinger<br />

Ministrant, was er sehr gerne war. Schließlich<br />

bekam er schulfrei, wenn Begräbnisse<br />

oder andere Ereignisse zu ministrieren waren.<br />

Wenn eine Glut beim Wirtshaus für den Weihrauch<br />

zu holen war freuten sie sich immer, da<br />

meist ein „Semmelzipf“ für die Ministranten<br />

abgefallen ist. Der Messner „Jäger“ hatte die<br />

Ministranten über. Er war sehr streng aber<br />

genau, er half <strong>und</strong> unterstützte die Ministranten,<br />

wenn sie zu unrecht getadelt wurden. Zum<br />

Beispiel war da ein junger Pfarrer, der die<br />

Ministranten nicht mochte <strong>und</strong> sie schlecht<br />

behandelte. Dem hat er die Leviten gelesen.<br />

Ab diesem Zeitpunkt war er zu den Ministranten<br />

gerecht.<br />

Das Glockenläuten war auch eine Arbeit der<br />

Ministranten. Die Kirche hatte einen Zwiebelturm<br />

in dem sich zahlreiche Fledermäuse aufhielten.<br />

Beim Glockenläuten flogen sie kreuz<br />

<strong>und</strong> quer. So manch eine Fledermaus wurde<br />

eingefangen <strong>und</strong> mit in die Schule gebracht,<br />

wo sie dann bei den Mädchen unter die Schulbank<br />

gelegt wurden. Da gab es oft ein<br />

Geschrei bei den Mädchen <strong>und</strong> ein Gelächter<br />

bei den Burschen, was meist mit einer „Fotze“<br />

vom Lehrer endete.<br />

In den Sommerferien 1941 half Herr Wiesinger<br />

bei der Tischlerei Stadlmair. Er stellte sich so<br />

geschickt an, sodass ihm dort eine Tischlerlehre<br />

ermöglicht wurde.<br />

Mit 17 Jahren musste er nach Mitterndorf zur<br />

Gr<strong>und</strong>ausbildung einrücken. Danach kam er<br />

nach München zur Waffen-SS. Seine Reise<br />

ging weiter nach Frankreich zur Gr<strong>und</strong>ausbildung<br />

– Infanterie <strong>und</strong> Artillerie (mit den großen<br />

„Brocken“ schießen). Er wurde zum Kraftfahrer<br />

ausgebildet <strong>und</strong> lernte mit den Panzern umzugehen.<br />

Das Lenken war anfangs eine große<br />

Herausforderung, da man mit zwei Knüppeln,<br />

einen links <strong>und</strong> einen rechts lenken musste.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!