Technische Universität Berlin - Fachgebiet Marketing - TU Berlin
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Vorlesung <strong>Marketing</strong> im Grundstudium<br />
Produktpolitik – integrierte Veranstaltung Vorlesung & Übung<br />
Prof. Dr. Volker Trommsdorff, <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>, <strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong>, Sekr. WIL-B-3-1, Wilmersdorfer Straße 148, 10585 <strong>Berlin</strong><br />
Tel: +49.(0)30.314-29.922, Fax: +49.(0)30.314-22.664, E-Mail: marketing1@marketing-trommsdorff.de, Internet: www.marketing-trommsdorff.de<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff
Agenda für ABWL I – Grundlagen <strong>Marketing</strong><br />
Vorlesungen, 14:15-16:45 Uhr im H104<br />
Nr. Datum<br />
Thema<br />
1 15.04.2011 Grundbegriffe des <strong>Marketing</strong><br />
2 29.04.2011 Produktpolitik (integrierte Veranstaltung Vorlesung / Übung)<br />
3 06.05.2011 Preispolitik<br />
4 13.05.2011 Distributionspolitik<br />
5 20.05.2011 Kommunikationspolitik<br />
Übungen & Kompakttutorium, 16:15-17:45 Uhr im MA001<br />
Nr. Datum<br />
Thema<br />
1 05.05.2010 Grundbegriffe des <strong>Marketing</strong><br />
2 12.05.2010 Preispolitik<br />
3 19.05.2011 Distributionspolitik<br />
4 26.05.2011 Kommunikationspolitik<br />
5 02.06.2011 Kompakttutorium zur Klausurvorbereitung<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 2
Einführung<br />
Das magische Dreieck ist der Bezugsrahmen für die <strong>Marketing</strong>ziele<br />
Unternehmen<br />
(Stärken und Schwächen)<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Kunden<br />
(Kundenproblem)<br />
(Bedarf und Nachfrage)<br />
Ziele<br />
Strategien<br />
Instrumente<br />
Produkt Kommuni- Preis<br />
kation<br />
Wettbewerber<br />
(Stärken und Schwächen)<br />
Distribution<br />
Umfeld<br />
Markt-<br />
Forschung<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 3
Ziele und Aufgaben<br />
Beispiel Produktgestaltung<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 4
Agenda<br />
• Ziele und Aufgaben der Produktpolitik<br />
• Produktmanagement<br />
• Instrumente der Produktpolitik<br />
• Planung neuer Produkte<br />
• Diffusion von Produkten<br />
• Markenpolitik<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 5
Ziele und Aufgaben der Produktpolitik<br />
Ziel der Produktpolitik ist die Entwicklung eines wettbewerbsfähigen<br />
Leistungsprogramms<br />
Quelle: Bruhn 1995<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Definition von Produktpolitik<br />
Produktpolitik umfasst alle Entscheidungen,<br />
die mit der Gestaltung des Leistungsprogramms zusammenhängen<br />
Ziele der<br />
Produktpolitik<br />
� Verbesserung der Wettbewerbsposition<br />
� Erreichen der <strong>Marketing</strong>ziele (z.B. Umsatzsteigerung,<br />
Erhöhung des Marktanteils etc.)<br />
� Sicherstellung von Markt- / Preis- oder<br />
Qualitätsführerschaft des Unternehmens<br />
� Erschließung neuer Kundensegmente<br />
� Risikostreuung durch breiteres Sortiment<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 6
Ziele und Aufgaben<br />
Komponenten des Produktnutzes eines physischen Produktes: Ist der<br />
Nutzen eines Autos wirklich nur der Transport von A nach B?<br />
Alle zusätzlich zum Auto angebotenen Leistungen (z.B.Garantie, Finanzierung)<br />
Befriedigung des<br />
Schönheitsempfindens bei der<br />
Betrachtung von Form und<br />
Farbe (Design)<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Bequemer<br />
und sicherer<br />
Transport von<br />
A nach B<br />
Soziale Anerkennung<br />
oder Aufwertung durch<br />
den Kauf einer Luxus-<br />
Marke (z.B. Mercedes-<br />
Benz, Jaguar)<br />
Quelle: Sander, <strong>Marketing</strong>-Management, 2005<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 7
Ziele und Aufgaben<br />
Komponenten des Produktnutzes einer Dienstleitung: Der Haarschnitt<br />
Alle zusätzlich zum Haarschnitt angebotenen Leistungen (z.B. Getränke, Zeitschriften)<br />
Befriedigung des<br />
Schönheitsempfindens<br />
durch ein schöneres<br />
Aussehen der eigenen<br />
Person<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Gepflegtes<br />
Erscheinungbild<br />
Soziale Anerkennung<br />
oder Aufwertung durch<br />
Aufsuchen eines<br />
bekannten Coiffeurs<br />
bzw. Haarstylisten<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 8
Ziele und Aufgaben<br />
Das Kernprodukt steht im Zentrum der Aufmerksamkeit und stiftet für<br />
den Konsumenten den eigentlichen Nutzen<br />
Gewährleistung<br />
Frei-Haus-<br />
Lieferung und<br />
Zahlungsziel oder<br />
Teilzahlung<br />
Quelle: Kotler 1999, Meffert 2000<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Produkterweiterungsnutzen<br />
Zusatznutzen=<br />
Erbauungsnutzen<br />
(ästhetischer<br />
Nutzen)<br />
Produktdesign<br />
Qualität<br />
Verpackung Kernnutzen:<br />
Kernprodukt im<br />
engeren Sinne<br />
+<br />
Aufbau, Einbau<br />
und Installation<br />
Geltungsnutzen<br />
(sozialer Nutzen)<br />
Marke<br />
Prestige<br />
Luxus<br />
Kundendienst<br />
und<br />
Reparaturmöglichkeiten<br />
Um<br />
Servicefunktionen<br />
erweitertes<br />
Produkt<br />
Regelprodukt<br />
auf dem<br />
Markt<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 9
Ziele und Aufgaben<br />
Beispiel: Porsche AG<br />
510 Porsche Clubs weltweit Kundenzeitschrift<br />
Zubehör- und<br />
Accessoire-<br />
Angebot<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Finanzdienstleistungen (Leasing,<br />
Finanzierung, Porsche Card)<br />
Porsche<br />
Travel Club<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 10
Ziele und Aufgaben der Produktpolitik<br />
Der Grundnutzen des Produkt ist nicht alles,<br />
manchmal ist der Zusatznutzen für das Kaufverhalten bedeutsamer<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 11
Ziele und Aufgaben der Produktpolitik<br />
Produkt ist etwas, das im Markt angeboten wird,<br />
um Zielkunden Nutzen zu verschaffen<br />
Ein Produkt kann sein … Beispiel<br />
ein konkretes, gegenständliches Objekt Auto, Radio, Lebensmittel<br />
eine Dienstleistung Essen im Restaurant, Haarschnitt, Reise<br />
eine Person Kandidat im Wahlkampf<br />
ein Ort Städte, Campingplatz, Mietwohnung<br />
eine Organisation Politische Partei, UNO, Fußballverein<br />
„Ich bin ein Produkt, das jeder will.“<br />
Cindy Crawford<br />
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<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 12
Ziele und Aufgaben der Produktpolitik<br />
Produktpolitik ist die Gesamtheit aller Entscheidungen,<br />
die das Leistungsangebot eines Unternehmens betreffen<br />
Ein Produkt kann sein:<br />
Leistungsprogramm<br />
Zusammenstellung des<br />
Leistungsprogramms<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
• ein konkretes Objekt<br />
• eine Dienstleistung<br />
• eine Person<br />
• ein Ort<br />
• eine Organisation<br />
• eine Idee<br />
Ist das physische Produkt und die<br />
begleitenden Leistungen, wie Garantie,<br />
Beratung, Reparaturservice, Beigaben etc.<br />
• Bestimmung des Wettbewerbsvorteils<br />
(USP/CIA)<br />
• Gestaltung des Produktes<br />
• Komplettierung des Leistungsprogramms<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 13
Ziele und Aufgaben<br />
Viele Faktoren beeinflussen den Markterfolg des Produkts<br />
Form<br />
Erhältlichkeit<br />
Umweltverträglichkeit<br />
Verpackung<br />
Nutzen<br />
Image<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Produkt<br />
Verfügbarkeit<br />
Marke<br />
Service<br />
Preis<br />
Qualität<br />
Lebensdauer<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 14
Ziele und Aufgaben der Produktpolitik<br />
Beispiel: Automobil<br />
Objektiver Eigenschaftsraum Subjektiver Eigenschaftsraum<br />
Wartungsinterwalle<br />
Reparaturanfälligkeit<br />
Preis<br />
Sicherheitsausstattung<br />
Innenraumgröße<br />
Sitzpolsterung<br />
Beschleunigung<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
Gepäckraumgröße<br />
Leistung (PS)<br />
Kraftstoffverbrauch<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Zuverlässigkeit/ Sicherheit<br />
Sportlichkeit/Komfort<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 15
Produktpolitik: Ziele und Aufgaben<br />
Ziele und Aufgaben<br />
<strong>Marketing</strong>-Relevanz: Produkt-Positionierung entsprechend der<br />
Zielgruppen-Motive<br />
Außergewöhnlichkeit<br />
ESP statt USP<br />
Seltenheit<br />
Limitierung und<br />
Individualisierung<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Symbolik<br />
Symbolik als<br />
Hauptnutzen<br />
Merkmale von<br />
Luxusprodukten<br />
Ästhetik<br />
Stimulierung als<br />
Selbstzweck<br />
Quelle: Trommsdorff/Heine, <strong>Marketing</strong> von Luxusprodukten. In: WISU, Heft 12/2008; Chart: Klaus Heine (Copyright)<br />
Preis<br />
Preis als Nutzen<br />
Qualität<br />
Qualität als<br />
Wahrnehmung<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 16
Produktpolitik: Ziele und Aufgaben<br />
Ziele und Aufgaben<br />
ESP: Eccentric Selling Proposition: Case Study Seidenproduktion<br />
• Earlier the main exports of silk cloth, at first restricted to the nobility, had been from Bologna, Lucca and other<br />
Italian towns. They had developed the mechanical reeling of silk using water power, apparently developing a<br />
Chinese model, while the French industry at Lyon operated at a less sophisticated level.<br />
• But the French court started to invite silk manufacturers from Lyon every six months to discuss future designs.<br />
By the time that their patterns had been produced and the Italian manufacturers had set up their looms to copy<br />
them, the French court was about to place its next order for a new pattern. So the Italian manufacturers were never<br />
able to catch up, leading to the collapse of the weaving industry, and eventually of the production of yarn, in<br />
Bologna and elsewhere.<br />
• It was not the appearance of change, of new fashion, that was remarkable but the way that change was regularly<br />
established and the effects this had on industrialized production which were remarkable. It rivalled, and set the<br />
pattern for, today’s annual fashion shows in Paris, Milan, New York, London and other capitals, shows that are<br />
marketplaces for the costumes of the rich but which also set the terms for production for the masses, who with<br />
socio-economic developments have now been drawn in to the frequent dictates of fashion” …. “After that time,<br />
fashion and ‘‘taste’’ took over the role of distinguishing the elite, with the whole process becoming more<br />
complex when this occurred.<br />
Quelle: Goody, J., From Misery to Luxury. In: Social Science Information, Vol. 45, Heft 3/2006, S. 344 f.; Chart: Klaus Heine (Copyright).<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 17
Produktpolitik: Ziele und Aufgaben<br />
Ziele und Aufgaben<br />
Nutzen des Kiss Kiss Or & Diamants“<br />
Quelle: Trommsdorff/Heine, <strong>Marketing</strong> von Luxusprodukten. In: WISU, Heft 12/2008; Chart: Klaus Heine (Copyright)<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Außergewöhnlichkeit<br />
Seltenheit<br />
Symbolik<br />
Merkmale von<br />
Luxusprodukten<br />
Ästhetik<br />
Preis<br />
Qualität<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 18
Produktpolitik: Ziele und Aufgaben<br />
Ziele und Aufgaben<br />
Das Produkt-Paradox im Luxusproduktmarketing<br />
Produkt-<br />
Paradox<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Einerseits können Luxusprodukte nicht als<br />
Antwort auf Kundenwünsche entwickelt werden,<br />
andererseits müssen sie aber den<br />
Kundenwünschen möglichst gut entsprechen<br />
um im Markt erfolgreich zu sein.<br />
Quelle: Trommsdorff/Heine, <strong>Marketing</strong> von Luxusprodukten. In: WISU, Heft 12/2008; Chart: Klaus Heine (Copyright)<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 19
Ziele und Aufgaben<br />
Kaufentscheidungen sind unterschiedlich stark kognitiv gesteuert<br />
Low<br />
involvement<br />
Habitualisiertes<br />
Kaufverhalten<br />
Impulsives<br />
Kaufverhalten<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Limitierte<br />
Kaufentscheidung<br />
Ausmaß der kognitiven Steuerung<br />
High<br />
involvement<br />
Extensive<br />
Kaufentscheidung<br />
sehr gering sehr hoch<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 20
Ziele und Aufgaben der Produktpolitik<br />
Besonderheiten der Produktpolitik im Konsumgütermarketing<br />
Im Konsumgütermarketing werden zwei generelle Produkttypen unterschieden<br />
• High-Involvement-Produkte und Low-Involvement-Produkte<br />
• Involvement ist der Aktivierungsgrad bzw. die Motivstärke zur Informationssuche,<br />
Informationsaufnahme, Informationsverarbeitung und Informationsspeicherung<br />
Die Stärke des Involvements des Konsumenten<br />
wird durch mehrere Variablen bestimmt<br />
• Kosten<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
• Interesse an der Produktkategorie<br />
• Wahrgenommenes Risiko<br />
• Verwendungssituation<br />
• sozialer Prestigewert des Produktes<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 21
Ziele und Aufgaben<br />
Involvementspezifisches <strong>Marketing</strong><br />
Werbeziel<br />
Inhalt der Botschaft<br />
Länge der Botschaft<br />
Einstellungsänderung via<br />
Kommunikationsmittel<br />
Wiederholungsfrequenz<br />
Timing<br />
Wechselwirkung mit<br />
Wirkungskontrolle<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Involvement gering Involvement hoch<br />
Oft kontaktieren Überzeugen<br />
„Etwas", wenig Alles Wichtige<br />
Kurz Ausführlich<br />
Affekte Argumente<br />
Bilder, Musik, Düfte... Sprache<br />
Hoch Gering<br />
Ständig<br />
Entscheidungszeitpunkt<br />
Point-of-sales-<strong>Marketing</strong> Personal selling<br />
Recognition-Test Recall, Einstellung<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 22
Agenda<br />
• Ziele und Aufgaben der Produktpolitik<br />
• Produktmanagement<br />
• Instrumente der Produktpolitik<br />
• Planung neuer Produkte<br />
• Diffusion von Produkten<br />
• Markenpolitik<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 23
Produktmanagement<br />
Produktmanagement besteht aus Phasen<br />
Situationsanalyse des Leistungsprogramms<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Produktpolitische Zielsetzung<br />
Entwicklung produktpolitischer Strategien<br />
Budgetierung der Produktentwicklung<br />
Planung der produktpolitischen Instrumente<br />
Variation Innovation Eliminierung<br />
horizontal<br />
Differenzierung<br />
Diversifikation vertikal<br />
lateral<br />
Kontrolle des Leistungsprogramms<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 24
Produktmanagement<br />
Produktpolitische Ziele werden durch die Vermarktung bestehender<br />
oder neuer Produkte erfüllt<br />
Die produktpolitischen Ziele werden für die einzelnen Marktteilnehmer konkretisiert<br />
1. Konsumentengerichtet<br />
– Verbesserung des Kundennutzens<br />
– Recyclingfähigkeit der Verpackung<br />
– Erschließung neuer Kundensegmente<br />
– ...<br />
2. Handelsgerichtet<br />
– Sortimentskomplettierung<br />
– Erhöhung der Haltbarkeit<br />
– ...<br />
3. Konkurrenzgerichtet<br />
– Profilierung gegenüber Konkurrenzprodukten<br />
– Erreichen der Qualitätsführerschaft<br />
– ...<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 25
Produktmanagement<br />
Nachdem Ziele festgelegt sind, werden die zur Umsetzung<br />
notwendigen produktpolitischen Strategien entwickelt<br />
Die produktpolitischen Strategien beschreiben die mittel- bis langfristige<br />
Rahmenbedingungen der Produktpolitik unter Verwendung von drei<br />
Leistungsdimensionen<br />
Qualität<br />
Preis<br />
Marke<br />
Quelle: Bruhn 1995<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Qualitativ hochwertige Produkte vs.<br />
Standardqualität<br />
Etablierung der Produkte im Hochpreis-,<br />
Mittelpreis- oder Niedrigpreissegment<br />
Entscheidung für eine Hersteller-/Handelsmarke<br />
oder für eine anonyme Ware bzw. Gattungsmarke<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 26
Produktmanagement<br />
Das <strong>Marketing</strong> der Produkte muss finanziert werden<br />
Mittelzuweisung = Budgetierung<br />
Produktspezifische <strong>Marketing</strong>budgets fließen in …<br />
• Marktforschung<br />
• Forschung und Entwicklung<br />
• Externe Dienstleister (Spezialisten, Berater etc.)<br />
• Produktionskosten für Prototypen u.ä.<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 27
Agenda<br />
• Ziele und Aufgaben der Produktpolitik<br />
• Produktmanagement<br />
• Instrumente der Produktpolitik<br />
• Planung neuer Produkte<br />
• Diffusion von Produkten<br />
• Markenpolitik<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 28
Produktmanagement<br />
Instrumente der Produktpolitik<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Instrumente der Produktpolitik<br />
Variation Innovation<br />
Eliminierung<br />
Differenzierung Diversifikation<br />
horizontal<br />
vertikal<br />
lateral<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 29
Produktmanagement<br />
Beispiel für Veränderung des Produktprogramms – Toblerone<br />
Variation Innovation Diversifikation Differenzierung Eliminierung<br />
Ausgangssituation<br />
Aktivitäten<br />
des<br />
Unternehme<br />
ns<br />
• Toblerone (Kraft Jacobs Suchard)<br />
• Einführung 1908<br />
• Mischung aus Tafelschokolade und Praliné<br />
• Reifephase des PLZ<br />
• Markt für Süßwaren:<br />
• Druck durch Handelsmarken<br />
• Rückläufiges Wachstum bei<br />
Schokospezialitäten<br />
• Hohe Innovationsintensität (Eiscreme,<br />
Packungsgrößen etc.)<br />
• Ziel: Verlängerung des Lebenszykluses des Produktes &<br />
Maximierung des Markenwerts Toblerone<br />
• Wahl einer Strategie der Produktvariation<br />
• Verpackungsgestaltung: Ungewöhnliches Aussehen der Verpackung,<br />
spezielle Saisoneditionen (Muttertag, Ostern, Valentinstag)<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 30
Produktmanagement<br />
Aktivitäten (Fortsetzung): Produktvariation und Sortimentsgestaltung<br />
Variation Innovation Diversifikation Differenzierung Eliminierung<br />
Jahr Innovation Markt- und Wettbewerbstrends Abbildung<br />
1968 Dunkle Schokolade • Zartbitter<br />
1973 weiße Schokolade • weiße Schokolade<br />
1995 Toblerone Mini (12,5g) • Snack-Food & Convenience<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
• Erschließung Gastronomiemarkt<br />
• Mars & Snickers, Kitkat<br />
1996 Gefüllte Toblerone • Genuß (Indulgence)-Welle<br />
1997 Toblerone Pralinés • Marktlücke every-day Pralinés<br />
• Einführung Milka Pralinés<br />
2000 Redesign • Verjüngung der Marke<br />
Ergebnisse<br />
• Hoher Bekanntheitsgrad<br />
• Zweistellige Zuwachsraten<br />
• Plattform für weitere Expansionen<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 31
Produktmanagement<br />
Beispiel Mars<br />
Chart: Klaus Heine (Copyright)<br />
Vorher & Nachher Zwischendurch<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
• Euro-Song, Fanpromotion mit «Mars» und ein<br />
neues Album in Vorbereitung – der Interlakner<br />
Mundartrocker Polo Hofer will 2008 voll<br />
durchstarten. Der Song «Hopp Schwiiz» soll mit<br />
neuem Text die Schweizer Nationalmannschaft<br />
anfeuern.<br />
• Der Schokoriegel «Mars» wird in Anlehnung an den<br />
Song während der Euro in der Schweiz «Hopp»<br />
heissen.<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 32
Produktmanagement<br />
Produktvariation bedeutet Veränderung der Produkteigenschaften<br />
Variation Innovation Diversifikation Differenzierung Eliminierung<br />
Qualitätsverbesserung<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Zusammenfassung zur Produktvariation<br />
• zusätzliche Eigenschaften<br />
• verbessertes Styling<br />
• Verpackungsänderung<br />
• Garantiezeit<br />
Ziel der Variation: 1. Verteidigung der erreichten Marktposition<br />
2. Repositionierung von Produkten<br />
• Wichtig: Modifikation oder Innovation?: der Käufer entscheidet<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 33
Produktmanagement<br />
Beispiel TWIN<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 34
Produktmanagement<br />
Produktinnovation bedeutet „neu für den Markt und/oder die Firma“<br />
Variation Innovation Diversifikation Differenzierung Eliminierung<br />
Marktneuheiten<br />
Unternehmensneuheiten<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
• Prinzipiell neue Problemlösung<br />
• Es wird entweder eine Aufgabe auf eine völlig neue Art<br />
und Weise gelöst (z.B. Taschenrechner gegenüber<br />
Rechenschieber),<br />
• Oder ein Bedürfnis befriedigt, für das es bisher keine<br />
entsprechende Produktkategorie gab (Videorecorder als<br />
Unterhaltungselektronik im Haushalt)<br />
• Innovation kann für bestehende Märkte (Differenzierung)<br />
aber auch für neue Märkte (Diversifikation) entwickelt<br />
werden<br />
• Solche Neuheiten, die sich in verbesserten<br />
Eigenschaften von bereits am Markt befindlichen<br />
Produkten unterscheiden und in dieser Form vom<br />
eigenen Unternehmen bisher nicht produziert wurden<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 35
Produktmanagement<br />
Produktdiversifikation bedeutet Ausbrechen in benachbarte oder weit<br />
abgelegene Aktionsfelder<br />
Variation Innovation Diversifikation Differenzierung Eliminierung<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Diversifikation (auch Diversifizierung)<br />
Ausweitung des Produktionsprogramms bzw. Sortiments auf bedarfsverwandte oder<br />
andere, nur in lockerem Zusammenhang mit dem bisherigen Angebot stehende<br />
Leistungen<br />
� Horizontale Diversifikation auf der gleichen Wirtschaftsstufe<br />
- z.B. Autohersteller stellt zukünftig auch Motorräder her<br />
� Vertikale Diversifikation auf verschiedenen Wirtschaftsstufen<br />
- Rückwärtsintegration, z.B. Autohersteller produziert zukünftig Reifen<br />
- Vorwärtsintegration, z.B. Autohersteller gründet Verkaufsniederlassung<br />
� Laterale Diversifikation (kein Zusammenhang zu bestehenden Wirtschaftsstufen)<br />
- z.B. Dr. Oetker Puddingpulver und Schiffe<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 36
Produktmanagement<br />
Beispiel Diversifikation: Katjes<br />
Variation Innovation Diversifikation Differenzierung Eliminierung<br />
43% Umsatzsteigerung in den letzten 5 Jahren<br />
Umsatzentwicklung von Katjes in Mio. Euro<br />
Fruchtgummisegment<br />
Lakritzsegment<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
bis 2000 Umsatzwachstum alleine durch<br />
Fruchtgummi und Lakritz<br />
2000 – 2001 deutliche Umsatzsteigerung durch Zukauf<br />
der Villosa-Produkte (z.B. Sallos,<br />
Hustelinchen)<br />
2002 – 2003 weiterer Umsatzschub durch Erwerb<br />
der Marken Frigeo und Ahoi-Brause<br />
Bonbonsegment<br />
Brausesegment<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 37
Produktmanagement<br />
Produktdifferenzierung ist Produktentwicklung in bestehenden Märkten,<br />
so dass mehr Varianten (für verschiedene Segmente) zur Verfügung stehen<br />
Variation Innovation Diversifikation Differenzierung Eliminierung<br />
Entwicklung zusätzlicher Produktvarianten,<br />
durch die bisherige Produkte im Markt ergänzt werden<br />
Modifikation eines Produktes, so dass neben das (oder alternativ zum ursprünglichen)<br />
Produkt ein abgewandeltes Modell tritt, z.B.:<br />
• kleinere / größere Verpackungseinheiten (siehe auch Variation)<br />
• exklusivere / einfachere Produktausstattungen<br />
• Zweitmarken für bestimmte Vertriebsschienen etc.<br />
• Beispiel: verschiedene Modelle eines Fahrzeuges (Motoren, Aufbauten,<br />
länderspezifische Lichtanlage, etc.)<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 38<br />
V
Produktmanagement<br />
Beispiel: Produktdifferenzierung Katjes<br />
Variation Innovation Diversifikation Differenzierung Eliminierung<br />
„Mit diesem Produkt stellt Katjes auch aktuell seine Kompetenz auf dem<br />
Gebiet der Innovationen unter Beweis“<br />
Heiner Wolters (<strong>Marketing</strong>leiter Katjes)<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Das neue Wellness-Produkt von Katjes in der<br />
Form von Gemüse-Minis hat mit 10% einen<br />
hohen Anteil an Gemüsesaft.<br />
Katjes Gum-müse® vereint die drei gesunden<br />
Gemüsesorten: Tomate, Karotte und Kürbis als<br />
appetitliches Fruchtgummi in einer Tüte:<br />
→ Gemüse im praktischen Taschenformat<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 39
Produktmanagement<br />
Paradox of Choice: Comparison of Three Luxury Handbag Brands<br />
Number of models<br />
Markup<br />
Variation Innovation Diversifikation Differenzierung Eliminierung<br />
Unit sales at full price<br />
Quelle: Nueno/Quelch, The Mass <strong>Marketing</strong> of Luxury, 1998, p. 64.<br />
Comparison of three luxury brands of handbags 1995<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Brand A Brand B Brand C<br />
35 21 10<br />
160% 190% 320%<br />
62% 68% 78%<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 40
Produktmanagement<br />
Die Produkteliminierung ist die Aussonderung eines Produktes aus<br />
dem Angebotsprogramm<br />
Variation Innovation Diversifikation Differenzierung Eliminierung<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Produkteliminierung<br />
� Produkte/Produktlinien, die nicht mehr die Unternehmensziele unterstützen, werden aus dem<br />
Sortiment genommen<br />
� Entscheidungskriterien für die Eliminierung sind:<br />
Quantitativ:<br />
Qualitativ:<br />
• sinkender Gewinn, Deckungsbeitrag<br />
• sinkender Umsatz<br />
• steigende Kosten<br />
• Degenerationsphase im PLZ (siehe auch VL 3)<br />
• Störungen im Produktionsablauf<br />
• sinkender Bekanntheitsgrad<br />
• negatives Produktimage<br />
• Kundenverhaltensänderungen<br />
• Produkt ist überaltert<br />
• behaftet mit Umweltschutz-Risiko<br />
• Die Folgewirkungen müssen berücksichtigt werden<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 41
Agenda<br />
• Ziele und Aufgaben der Produktpolitik<br />
• Produktmanagement<br />
• Instrumente der Produktpolitik<br />
• Planung neuer Produkte<br />
• Diffusion von Produkten<br />
• Markenpolitik<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 42
Planung neuer Produkte<br />
Beispiel für Ideengewinnung und Ideenkonkretisierung: Puschkin Wodka<br />
Ausgangssituation<br />
Ideengewinnung<br />
• Unternehmen: Berentzen-Gruppe AG, größter deutscher<br />
Getränkekonzern, Anbieter von Spirituosen und alkoholfreien<br />
Getränken<br />
• Relaunch der Dachmarke Puschkin, Ziel: Aktualisierung des<br />
Markenklassikers Puschkin aus den sechziger Jahren auch bei<br />
jüngeren Konsumenten<br />
• Investitionen 2000: Marktforschung 0,7 Mill. €,<br />
Produktentwicklung 0,9 Mill. €<br />
• Innerbetriebliches Vorschlagwesen<br />
• Beobachtungen in Discotheken, Bars, Clubs und<br />
Szenegastronomie: Einsatz von Trendscouts<br />
• Teilnahme an Tagungen von Trendbüros<br />
• Consumer-Research<br />
• Expertenbefragungen/Expertenworkshops, Kreativworkshops, etc.<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 43
Planung neuer Produkte<br />
Die springende Idee zu Puschkin Time Warp kam Scouts in<br />
Diskotheken: sie beobachteten Gäste und ihre Mix-Gewohnheiten<br />
Ideenkonkretisieru<br />
ng<br />
Erfolge<br />
1917<br />
Puschkin<br />
Vodka<br />
• Anstoß zum Puschkin Time Warp gab Verwenderbeobachtung<br />
in Discotheken: Trend zum Mischen von<br />
Wodka mit Energy Drink<br />
• Puschkin Time Warp: Wodka unter Beifügung eines<br />
Energy-Drinks<br />
• Abverkauf laut GfK-Handelspanel: 25.000 Flaschen monatlich<br />
• Getränke Zeitung: erfolgreichste Produkteinführung des Jahres<br />
• Lebensmittel Praxis: „Hit-Produkt“ des Jahres 2001<br />
•…<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
1994<br />
Puschkin<br />
Red<br />
1996<br />
Puschkin<br />
Black Sun<br />
2000 Puschkin<br />
Time Warp<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 44
Planung neuer Produkte<br />
Die Quellen für Ideen liegen sowohl im als auch außerhalb vom<br />
Unternehmen<br />
unternehmensinterne<br />
Quellen<br />
unternehmensexterne<br />
Quellen<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
� Kundendienstberichte<br />
� Kundenanfragen<br />
� Kundenbeschwerden<br />
� Betriebliches Vorschlagswesen<br />
� F & E – Ergebnisse<br />
� Befragung des Außendienstes<br />
� Befragungen<br />
� Beobachtung der Konkurrenz<br />
� Veröffentlichungen<br />
� Erfinder, Lizenzgeber,<br />
Patentämter<br />
� Forschungsinstitute<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 45
Planung neuer Produkte<br />
1 % der Ideen kommen aus Kreativsitzungen, 4% vom Arbeitsplatz,<br />
28% „aus dem Wald“<br />
100%<br />
in der Firma<br />
Zuhause beim<br />
Fernsehen,<br />
Essen, Hobby<br />
Freizeitsport /<br />
Verein<br />
anderswo<br />
Quelle: Berth, Kienbaum, Untersuchung von 116 Unternehmen und 2000 innovativen Ideen, 1993<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Fahrt zum Büro / auf<br />
Geschäftsreise<br />
In der Natur<br />
(Wandern u.a.m.)<br />
Ferien, Reisen<br />
4% am Arbeitsplatz<br />
6% in interessanten Meetings<br />
10% in langweiligen Meetings<br />
3% in der Firmenpause<br />
1 % bei Kreativtechniken<br />
Von 100 Ideen<br />
entstehen 24 in<br />
der Firma und 76<br />
außerhalb der<br />
Firma<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 46
Planung neuer Produkte<br />
Was ist Kreativität?<br />
Kreativität ist die Fähigkeit, neue nützliche Ideen als Reaktion<br />
auf Herausforderungen, Probleme oder Bedürfnisse hervorzubringen<br />
Quelle: Geschka (unveröff.), 1995<br />
Eine kreative Leistung ist in der Regel<br />
eine Neukombination vorhandenen Wissens<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Kreatives Denken bedeutet<br />
Ausbrechen aus verfestigten Denkmustern<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 47
Planung neuer Produkte<br />
Phasen des kreativen Prozesses<br />
Entstehung des<br />
Problembewusstseins<br />
• Erkennen<br />
des<br />
Problems<br />
• Identifikation<br />
mit dem<br />
Problem<br />
• Analyse des<br />
Problems<br />
• Verstehen<br />
des<br />
Problems<br />
Problembearbeitung<br />
• Aufarbeitung<br />
des Wissensstandes<br />
• Entwicklung<br />
von<br />
Teillösungen<br />
• Lösungsfortschritt<br />
stagniert,<br />
Frustration<br />
und Problemdruck<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Entspannung<br />
und<br />
Verfremdung<br />
• entspannte<br />
Aktivitäten<br />
• problemfremde<br />
Eindrücke<br />
• unbewusstes<br />
Weiterarbeiten<br />
am<br />
Problem<br />
Geistesblitz<br />
• plötzliche<br />
Idee, Intuition<br />
• ausgelöst<br />
durch<br />
problemfremdeWahrnehmungen<br />
Verfolgung der<br />
Idee<br />
• Idee<br />
durchdenken,<br />
prüfen<br />
• Idee<br />
präzisieren,<br />
dokumentieren,<br />
kommunizieren<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 48
Planung neuer Produkte<br />
Elemente von Kreativitätstechniken und ausgewählte Methoden<br />
• wechselseitige Assoziation<br />
• Analogiebildung<br />
• spontane Eingebung<br />
intuitiv systematisch-analytisch<br />
Methoden: z.B. Brainstorming,<br />
Brainwriting, Synektik<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
• systematische Aufteilung / Ordnung<br />
der Problemelemente<br />
• Kombination der Lösungselemente<br />
• Variation der Lösungselemente<br />
• Gezielte Lenkung der<br />
Denkvorgänge<br />
Methoden: z.B. Morphologie,<br />
Problemlösungsbaum<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 49
Planung neuer Produkte<br />
Emotionale, kognitive und kommunikative Kreativitätshemmnisse<br />
sind Ansatzpunkte von Kreativitätstechniken zu ihrer Überwindung<br />
Emotionale Sperren Kognitive Sperren<br />
• Überaktivierung, zu starker<br />
Problemdruck<br />
• Desinteresse, zu geringer<br />
Problemdruck<br />
• Soziale Ängste<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Kreativitätshemmnisse<br />
• Informationsmangel<br />
• Phantasie-Blockaden<br />
• Analytisch-logische Blockaden<br />
• Unfähigkeit der sprachlichen Vermittlung einer Idee<br />
Ausdruckssperre<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 50
Planung neuer Produkte<br />
Zusammenfassung ausgewählter Kreativitätstechniken<br />
� Idee: Quantität bringt Qualität<br />
� Teilnehmer: Gleiche Ebene, Fachleute und Nicht-Fachleute<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Brainstorming<br />
Brainwriting / Methode 6 3 5<br />
� Idee: Weiterentwicklung möglichst vieler Lösungsvorschläge<br />
� Teilnehmer: Spezialisten und Nicht-Spezialisten gleicher und<br />
verschiedener Ebenen<br />
Morphologischer Kasten<br />
� Idee: Zerlegung des Problems in Einzelelemente und Lösungsfindung<br />
durch Neukombination<br />
� Teilnehmer: Fachleute gleicher und verschiedener Ebenen<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 51
Planung neuer Produkte<br />
Beim Brainstorming werden schnell viele Ideen entwickelt<br />
1. Kritik ist verboten<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Gruppe von ca. 5 - 8 Teilnehmern<br />
Zeit zwischen 15 - 60 Minuten<br />
Moderation<br />
2. Der Phantasie sind kein Grenzen gesetzt. Gedanken sollen ohne<br />
Hemmungen geäußert werden (gilt auch für „Spinnereien“).<br />
3. Quantität geht vor Qualität<br />
Spielregeln<br />
4. Kombinationen und Verbesserungen sind gesucht. Ideen anderer<br />
sollen aufgegriffen werden.<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 52
Planung neuer Produkte<br />
Beim Brainwriting findet die Kommunikation und gegenseitige<br />
Stimulation auf dem schriftlichen Wege statt<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
aus dem Brainstorming abgeleitet<br />
häufigster Vertreter: Methode 635<br />
Zeit: ca. 30 Minuten<br />
• Sechs Gruppenmitglieder schreiben je drei Lösungsansätze auf,<br />
• die nach 3-5 Minuten jeweils an den rechten Nachbarn weiter gegeben werden.<br />
• Dieser ergänzt und erweitert die Liste, angeregt durch die vorliegenden Ideen.<br />
• Das ganze wird fünfmal hintereinander durchgeführt.<br />
• ⇒ Maximal 6 x 3 x 5 = 90 Ideen je Sitzung<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 53
Planung neuer Produkte<br />
Beispiel: Morphologischer Kasten<br />
Um welches Produkt handelt es sich?<br />
Dimensionen Ausprägungen<br />
Energiequelle<br />
Energiespeicher<br />
Motor<br />
Temporegler<br />
Getriebe<br />
Anzeige<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Aufzug von Hand Starkstromnetz T.-schwankungen<br />
Angehobene Gewichte Feder Akkumulator<br />
Federmotor Elektromotor Hydraulischer Motor<br />
Fliehkraftregler Hippscher-Pendel Netzfrequenz<br />
Zahnradgetriebe Kettengetriebe Magnetgetriebe<br />
Zeiger und Ziffernblatt Rollen und Fenster Wendeblätter<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 54
Planung neuer Produkte<br />
Vorgehensweise beim Morphologischer Kasten<br />
1<br />
2<br />
Analyse und Definition des Problems<br />
3<br />
Bestimmung der Dimensionen: Merkmale, die bei allen Lösungen z.T.<br />
unterschiedlich gestaltet vorkommen<br />
Bestimmung der möglichen Ausprägung der Dimensionen<br />
4<br />
Bestimmung der Alternativen: Jede mögliche Kombination einzelner Ausprägungen<br />
stellt eine Lösung dar, die mit einer Linie verbunden wird.<br />
5<br />
Alternativenauswahl: Ausschluss der technisch oder wirtschaftlich nicht<br />
interessanten Lösungsalternativen<br />
Wichtig:<br />
• Vorzeitige Kritik und Bewertung vermeiden!<br />
• Kritischer Schritt ist das vollständige Herauskristallisieren der Dimensionen<br />
und Ausprägungen (W-Fragen: Was? Wann? Warum? Wer? Wie?)!<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 55
Planung neuer Produkte<br />
Beispiel Morphologischer Kasten I<br />
Parameter Parameterausprägungen<br />
Öffnungszeiten<br />
Bedienung<br />
Hauptgerichte<br />
Art der Gerichte<br />
Preisniveau<br />
Zusatzangebote<br />
1<br />
Quelle: Malorny, Langer, Moderationstechniken<br />
Wie können wir unsere Betriebskantine organisieren?<br />
7 h bis 16 h 7 h bis 11 h 11 h bis 14 h<br />
2<br />
3<br />
Selbstbedienung<br />
Normale<br />
Mischkost<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Am Tisch Automat<br />
Vollwertkost<br />
Exotisch<br />
Tellergerichte Zusammenstellung<br />
5 € 8 € 12 €<br />
Salate<br />
und Obst<br />
Snacks Nachtisch<br />
14 h bis 17 h<br />
Bestell-<br />
Service<br />
Vegetarisch<br />
Abgepackte<br />
Fertiggerichte<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 56<br />
15 €<br />
Gebäck
Planung neuer Produkte<br />
Beispiel Morphologischer Kasten II<br />
Parameter Parameterauswirkung<br />
Produktinhalt<br />
Produktbeschaffenheit<br />
Verpackung<br />
Rindfleisch Herz Leber<br />
1 2<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
roh gekocht Flocken<br />
Dose Tube Karton<br />
Pansen<br />
Brocken<br />
Flasche<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 57
Planung neuer Produkte<br />
Ist systematische Kreativität möglich?<br />
• Besonders empfehlenswert für Personen, die es gewohnt sind, technisch-analytisch<br />
zu denken, da sie an die gewohnte Herangehensweise von Problemen erinnert.<br />
• Probleme werden in abgegrenzte Teilaspekte zerlegt, diese Bereiche dann jeweils<br />
variiert<br />
• Durch beliebige Variationen entstehen zahlreiche neue potentielle Lösungswege<br />
• Wahrscheinlichkeit steigt, mit neuer Idee möglichst nahe am denkbaren Lösungs-<br />
Optimum zu liegen<br />
• Vorschnelle Bewertung von Lösungen und dem Verharren auf einer vermeintlichen<br />
guten Lösung wird entgegengewirkt<br />
• Defizite bisheriger Lösungen rasch erkannt<br />
• Quasi automatische Protokollierung der Ergebnisse auf dem Formular<br />
• Sowohl für die Gruppenanwendung als auch für die Einzelbearbeitung geeignet<br />
Quelle: Malorny, Langer, Moderationstechniken<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Vorteile Morphologischer Kasten<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 58
Planung neuer Produkte<br />
Barrieren bei der Anwendung der Kreativitätstechniken<br />
Nutzen und Erfolg der Ideenfindungsmethoden sind schwer<br />
nachzuweisen<br />
Ungeduldiges Management erwartet sofortige Erfolge<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Häufig Vorbehalte gegenüber Gruppenarbeit<br />
Verfahrensregeln der Kreativitätstechniken<br />
widersprechen eingefahrenen Verhaltensmustern<br />
Autoritärer Führungsstil behindert die Anwendung<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 59
Planung neuer Produkte<br />
Synektik ist die systematische Verfremdung eines Problems durch<br />
Analogiebildung aus anderen Bereichen<br />
Beispiel: Bionik (Analogien aus der Natur)<br />
• Klettverschluss für Textilien<br />
- Spezifische Verhaken der Klette wurde mit Häkchen und Schlingen<br />
weiterentwickelt<br />
• künstliche Haifischhaut für Verkehrsflugzeuge<br />
- Entdeckung: bei schnell schwimmenden Hai-Arten mikroskopisch feine, in<br />
Strömungsrichtung verlaufende Rillen auf den Schuppen<br />
- Verkehrsflugzeuges teilweise mit selbstklebender, glasklarer Folie mit feinsten<br />
Rillen überzogen<br />
- Oberflächenreibung herabgesetzt →Treibstoffverbrauch sinkt<br />
• Lotus-Effekt - selbstreinigende Oberflächen<br />
- Entdeckung: wenn Wassertropfen über ein Lotusblatt rollen, dann nehmen sie<br />
alle kontaminierenden Partikel auf und entfernen sie vom Blatt<br />
- Grundlage des Lotus-Effektes sind extrem aufgerauhte, hydrophobe<br />
Blattoberflächen an denen Wasser und Partikel praktisch nicht haften<br />
- Bisher wurde die scheinbar widersprüchliche Forderung nach einer rauhen<br />
Oberfläche als Grundlage einer sauberen Oberfläche übersehen<br />
- Beschichtung von Fassaden, Dachziegeln → Selbstreinigung bei Regen<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 60
Planung neuer Produkte<br />
Ideenproduktion ist schön und gut, Ideenselektion noch wichtiger<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Sehr häufiger Innovationsfehler<br />
Falsche oder verzerrte Ideenselektion<br />
(Auswahl der umzusetzenden Idee)<br />
hat wegen der Folge- und Opportunitätskosten<br />
drastischere betriebswirtschaftliche Konsequenzen<br />
als suboptimale Ideenproduktion<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 61
Agenda<br />
• Ziele und Aufgaben der Produktpolitik<br />
• Produktmanagement<br />
• Instrumente der Produktpolitik<br />
• Planung neuer Produkte<br />
• Diffusion von Produkten<br />
• Markenpolitik<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 62
Diffusion von Produkten<br />
Die Diffusion ist der Prozess der Ausbreitung einer Neuartigkeit in<br />
einer sozialen Einheit<br />
Diffusionsverlauf: Zahl der Übernehmer/Adopter im Zeitablauf (Phaseneinteilung)<br />
Adopter<br />
2,5% 13,5% 34% 34% 16%<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Adoptionszeit<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 63
Diffusion von Produkten<br />
Die Determinanten der Diffusion<br />
Erklärung der Diffusion<br />
Zeitverteilter, verzögerter, mehrstufiger<br />
Kommunikationsprozess an dem<br />
teilnehmen:<br />
• Anbieter<br />
• Meinungsführer<br />
• Diffusionsagenten<br />
• Adoptoren (Innovatoren bis<br />
Nachzügler)<br />
� undogmatisch, oft Meinungsführer<br />
� kontaktfreudig, kommunikativ, lesefreudig, großzügig<br />
� selbstbewusst, wenig abhängig von sozialen Normen<br />
� modebewusst, mobil, Intensivverwender<br />
� sozial höhergestellt<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Diffusionsdeterminanten<br />
1. Produktmerkmale<br />
2. Situationsmerkmale<br />
3. Adoptermerkmale:<br />
• Sozioökonomische Situation<br />
• Kaufverhalten<br />
• Persönlichkeit<br />
• Werte, Einstellungen, Rollen<br />
• Kommunikationsgewohnheiten<br />
Eigenschaften von Innovatoren und frühen Übernehmern<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 64
Diffusion von Produkten<br />
Diffusionstheoretische Hypothesen:<br />
Eigenschaften von Innovatoren und Determinanten der Diffusion<br />
Hypothese<br />
Hypothese<br />
Je mehr eine Innovation den Überzeugungen, Gewohnheiten<br />
und Normen der Zielgruppe entspricht, desto höher ist<br />
die Adoptionswahrscheinlichkeit.<br />
Je stärker eine Norm in einer sozialen Gruppe ausgeprägt ist,<br />
desto höher ist der Widerstand gegen eine ihr widersprechende<br />
Innovation.<br />
Produkteigenschaften, die die Diffusion beschleunigen<br />
• Kompatibilität, Anpassung an Verwendereigenschaften<br />
• Probiermöglichkeit, Möglichkeit wieder auszusteigen<br />
• Risikobegrenzung, Kostenbegrenzung<br />
• Informationsverfügbarkeit<br />
• Verbesserung (im Gegensatz zu Abkehr von alter Lösung)<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Ökoprodukte<br />
Alkoholfreies Bier<br />
Light-Produkte<br />
Software<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 65<br />
Auto<br />
Beispiele<br />
Beispiele<br />
Bluray-Player
Agenda<br />
• Ziele und Aufgaben der Produktpolitik<br />
• Produktmanagement<br />
• Instrumente der Produktpolitik<br />
• Planung neuer Produkte<br />
• Diffusion von Produkten<br />
• Markenpolitik<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 66
Markenpolitik<br />
Ein Markenartikel ist das Versprechen, auf Kundennutzen gerichtete<br />
Leistungen standardisiert in stets gleicher Qualität anzubieten<br />
• „Die Marke ist ein kraft Eintragung in die Zeichenrolle geschütztes Zeichen, das<br />
einem Unternehmen dazu dient, bestimmte von ihm hergestellte oder<br />
vertriebene Waren.., von gleichartigen Waren oder Dienstleistungen anderer<br />
Unternehmen zu unterscheiden." (Warenzeichengesetz)<br />
• Das Markenzeichen (brand mark) ist jener Teil einer Marke, der bildhaft-visuell<br />
wahrgenommen wird<br />
- z.B. Niere von BMW (stilisierter Propellerkreis), Apfel von Apple<br />
• Der Markenname (brand name) ist jener Teil einer Marke, der verbal<br />
wiedergegeben werden kann<br />
- z.B. BMW, Pampers, Coca Cola<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Marke<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 67
Markenpolitik<br />
Markenartikel und Markenstrategien<br />
• Markierung<br />
• gleichbleibende Aufmachung (Packung)<br />
• gleichbleibende oder verbesserte Qualität<br />
• Verbraucherwerbung<br />
• hoher Bekanntheitsgrad<br />
• Ubiquität (Überallverfügbarkeit)<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Markenartikel<br />
Markenstrategien<br />
• Einzelmarken (jedes Produkt eines Unternehmens unter einer eigenen Marke vertrieben)<br />
– z.B. Ferrero mit Nutella, Giotto, Duplo, Hanuta<br />
• Mehrmarken (mehr als eine Marke im selben Produktbereich)<br />
– z.B. Philip Morris mit Marlboro, L&M, Chesterfield, f6, uvm.<br />
• Markenfamilien (verwandte Produkte unter Markennamen ohne Bezug auf Unternehmen)<br />
– z.B. Nivea von Beiersdorf<br />
• Dachmarken / Firmenmarken<br />
– z.B. Daimler, Siemens, Microsoft<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 68
Markenpolitik<br />
Beispiel Dachmarke: WORLD OF <strong>TU</strong>I<br />
Neue Wort-Bildmarke: Lächeln als ...<br />
strategisch bedeutende Marken ("aligned brands"):<br />
- HAPAG LLOYD<br />
- BRITANNIA<br />
flankierende Marken ("endorsed brands"):<br />
HAPAG LLOYD / BRITANNIA ROBINSON /<br />
AIRTOURS / FIRST<br />
Aktionsmarken („non-endorsed brands“):<br />
- 1,2 FLY<br />
- HLX<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Erkennungszeichen<br />
globale Art der Verständigung<br />
weltweite Klammer: gemeinsames Qualitätssiegel<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 69
Kurze Wiederholung: Luxus-Markenpersönlichkeit<br />
Die Einordnung der Markenpersönlichkeit in das Marken-Management<br />
Unternehmensinterne<br />
Vorgaben zur Marke<br />
Identität<br />
der Marke<br />
Funktionale<br />
Komponente<br />
Emotionale<br />
Komponente<br />
Persönlichkeit<br />
beeinflusst<br />
Positionierung der<br />
Wettwerber<br />
(Konzeption und Umsetzung)<br />
beeinflusst<br />
Zielvorgabe<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
beeinflusst<br />
Positionierung der Marke<br />
(Konzeption und Umsetzung)<br />
beeinflusst<br />
Feedback<br />
Wahrnehmung bei den<br />
Anspruchsgruppen<br />
Image der Marke<br />
• Aaker (1997, p. 347) definiert die Markenpersönlichkeit als „the set of human characteristics associated with a brand”<br />
• Die Persönlichkeit ist eines der Hauptbestandteile der Markenidentität, die wiederum das detaillierte, unternehmensinterne Selbstbild<br />
der Marke und Herzstück des Markenmanagements darstellt, das als Fundament für die Markenpositionierung dient<br />
Quelle: In Anlehnung an Esch, F.-R. (2005): Moderne Markenführung: Grundlagen. Innovative Ansätze. Praktische Umsetzungen, Auflage: 4., vollst. überarb. u. erw. A., Wiesbaden, S. 107.<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 70
Kurze Wiederholung: Luxus-Markenpersönlichkeit<br />
Markenidentität: Das Markensteuerrad<br />
Marken-<br />
Attribute<br />
Über welche Eigenschaften<br />
verfüge ich?<br />
• Eigenschaften der<br />
Angebote<br />
• Eigenschaften des UN<br />
Marken-<br />
Nutzen<br />
Was biete ich an?<br />
• Funktionaler<br />
Nutzen<br />
• Psychosozialer<br />
Nutzen<br />
Quelle: In Anlehnung an Esch, F.-R. (2008): Strategie und Technik der Markenführung, S. 100.<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Marken-<br />
Tonalität<br />
Wie bin ich?<br />
• Persönlichkeit<br />
• Beziehung<br />
• Erlebnisse<br />
Marken-<br />
Bild<br />
Wie trete ich auf?<br />
• CD-Merkmale<br />
• Design<br />
• Kommunikation<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 71
Die Persönlichkeit deutscher Luxusmarken<br />
Die Dimensionen der Luxusmarken-Persönlichkeit<br />
helfen bei der Charakterisierung des deutschen Luxus<br />
Modernität<br />
Zeitliche<br />
Perspektive<br />
einer Marke<br />
Traditionell Modern<br />
Level der<br />
Einhaltung<br />
sozialer Normen<br />
und<br />
Erwartungen<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Luxusmarken-<br />
Persönlichkeit<br />
Exzentrik Understatement Prestige Sinnlichkeit<br />
Level der<br />
Sichtbarkeit von<br />
Symbolen des<br />
Wohlstands<br />
Level sozialer<br />
Abgrenzung<br />
Level<br />
maskuliner<br />
Eigenschaften<br />
Seriös Exzentrisch Dezent Opulent Demokratisch Elitär Sanft Stark<br />
vs. vs. vs. vs. vs.<br />
Quelle: Heine, K., Trommsdorff, V. (2010) Dimensions of the Luxury Brand Personality. In: Tagungsband der Global <strong>Marketing</strong> Conference, Tokyo, 9.-12. September, S. 453-465.<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 72
Stildimensionen<br />
COS<br />
Tra<br />
Kon<br />
Dez<br />
Dem<br />
Mod<br />
Exz<br />
Dem<br />
Eli<br />
San Sta<br />
Chart: Klaus Heine (Copyright)<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 73
Stildimensionen<br />
Hugo Boss<br />
Tra<br />
Kon<br />
Dez<br />
Dem<br />
Mod<br />
Exz<br />
Dem<br />
Eli<br />
San Sta<br />
Chart: Klaus Heine (Copyright)<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 74
Markenpolitik<br />
Fiktive dreidimensionale Positionierung<br />
Prestige<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Konkurrenz-<br />
Marke A<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Ideale<br />
Marke<br />
Eigene<br />
Marke<br />
Konkurrenz-<br />
Marke B<br />
Konkurrenz-<br />
Marke C<br />
Sportlichkeit<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 75
Markenpolitik<br />
Positionierung von Luxusmarken anhand der Dimensionen<br />
Modern/Klassisch und Luxuslevel<br />
Hermès<br />
Klassisches<br />
Image<br />
Chanel<br />
Vuitton<br />
Hugo Boss<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Hohes Luxuslevel<br />
Giorgio<br />
Armani<br />
Prada<br />
Kenzo<br />
Donna Karan<br />
Paul Smith<br />
Y.Yamamoto<br />
I. Miyake<br />
Niedriges Luxuslevel<br />
Quelle: Esteve/Hieu-Dess, Etude d’une strategie du luxe, 2005; Chart: Klaus Heine (Copyright)<br />
Yves Saint<br />
Laurent<br />
Fendi<br />
Gucci<br />
Versace<br />
Dolce&Gabbana<br />
Cavalli<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 76<br />
Dior<br />
Modernes/Exzentrisches<br />
Image
Markenpolitik<br />
Markenschema (I)<br />
„Schemata sind große, komplexe Wissenseinheiten, die typische<br />
Eigenschaften und feste, standardisierte Vorstellungen umfassen, die man<br />
von Objekten, Personen oder Ereignissen hat.“<br />
billig<br />
Quelle: in Anlehnung an Esch 2002<br />
Rüttgers<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Feste<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 77<br />
Sekt<br />
Spaß<br />
Partys<br />
Prosecco<br />
perlend<br />
exklusiv<br />
Champagner<br />
schmeckt gut<br />
spritzig<br />
prickelnd<br />
belebt
Markenpolitik<br />
Markenschema (II)<br />
tätowierte Frau<br />
verführerisch<br />
temperamentvoll<br />
feurig<br />
leidenschaftlich<br />
spanisch<br />
exklusiv<br />
schöne Frau<br />
Freixenet<br />
edel<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
schöne<br />
Stunden zu<br />
zweit<br />
erotisch<br />
anspruchsvolle<br />
gefrostete Flasche<br />
goldenes Etikett<br />
Feste<br />
Quelle: in Anlehnung an Esch 2002<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 78<br />
Sekt<br />
Spaß<br />
Partys<br />
Prosecco<br />
perlend<br />
exklusiv<br />
Champagner<br />
schmeckt gut<br />
spritzig<br />
prickelnd<br />
belebt
Markenpolitik<br />
Markenstrategien<br />
• Einzelmarken (jedes Produkt eines Unternehmens unter einer<br />
eigenen Marke vertrieben)<br />
z.B. Ferrero mit Nutella, Giotto, Duplo, Hanuta<br />
• Mehrmarken (mehr als eine Marke im selben Produktbereich)<br />
z.B. Philip Morris mit Marlboro, L&M, Chesterfield, f6, uvm.<br />
• Markenfamilien (verwandte Produkte unter Markennamen ohne<br />
Bezug auf Unternehmen)<br />
z.B. Nivea von Beiersdorf<br />
• Dachmarken / Firmenmarken<br />
z.B. DaimlerChrysler, Kodak, Microsoft<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Markenstrategien<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 79
Markenpolitik<br />
Mehrmarkenbeispiel: British AmericanTobacco Germany<br />
Markenprofile (Positionierung)<br />
Ein Original auf Erfolgskurs (markant, männlich, selbstbewußt,<br />
unabhängig, intelligent u. humorvoll)<br />
Höchster Genuß mit Tradition (Genuß und Tradition – erste Filterzigarette<br />
(seit 1955))<br />
Famous American Cigarettes (selbstbewußt, sympathisch, gelassen,<br />
unabhängig, amerikanisch, „echt“ →<br />
authentische Ausstrahlung)<br />
Vive la liberté! (lebenslustig, charakterstark, unangepaßt,<br />
individuell, französisches Profil, „Zeitgeist“)<br />
Die große Marke des Nordens (echter, unverfälschter Genuß, höchste<br />
Qualität, besondere Geschmacksintensität,<br />
skandinavisches Profil → ursprüngliche, pure<br />
Welt des Nordens)<br />
The British Style of Luxury (englisches Profil, das Besondere lieben,<br />
Ausdruck des gehobenen Lebensstils)<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 80
Markenpolitik<br />
Beispiel Dachmarke: WORLD OF <strong>TU</strong>I<br />
Neue Wort-Bildmarke: Lächeln als ...<br />
Erkennungszeichen<br />
Globale Art der Verständigung<br />
Weltweite Klammer: gemeinsames Qualitätssiegel<br />
• Strategisch bedeutende Marken ("aligned brands"):<br />
• HAPAG LLOYD<br />
• BRITANNIA<br />
• Flankierende Marken ("endorsed brands"):<br />
� ROBINSON<br />
� AIRTOURS<br />
� FIRST<br />
• Aktionsmarken („non-endorsed brands“):<br />
� 1,2 FLY<br />
� HLX<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 81
Markenpolitik<br />
Beim Markentransfer wird versucht, ein bestehendes positives<br />
Markenimage auf neue Produkte zu übertragen<br />
• Aufwand für Penetration und Aufbau für Markenimage für eine neue Marke<br />
• Kostenreduktion<br />
• Verkürzung der Zeit für die Durchsetzung neuer Marken und für Erschließung<br />
neuer Märkte<br />
• Markennamen-Innovationen immer schwieriger<br />
• bekannter Markenname reduziert Floprisiko<br />
• <strong>Marketing</strong>-Synergien, Werbekosten-Einsparungen<br />
1. Übertragung des Markennamens auf ein neu in ein Sortiment aufgenommenes Produkt,<br />
das in engem Problemlösungszusammenhang mit bisherigem Markenprodukt steht<br />
• z.B. Odol von Mundwasser auf Kaugummi<br />
2. Übertragung des Markennamens auf Produkte völlig anderer Leistungsbereiche<br />
• z.B. Marlboro von Zigaretten auf Reisen<br />
• z.B. Camel von Zigaretten auf Kleidung<br />
Quelle: Bruhn, M., <strong>Marketing</strong>, 2001<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Transfer eines Markenimage<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 82
Markenpolitik<br />
Ingredient Branding<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
Ingredient Brand X<br />
Markenbekanntheit<br />
und -image<br />
Konsument<br />
Trägermarke Y<br />
Nachfrage nach X<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 83
Markenpolitik<br />
Beispiel Co-Branding: LVMH & Nigo<br />
• Fashion-Schwergewicht Fendi (LVMH) ist durch<br />
eine Kooperation mit dem bekannten japanischen<br />
“Street“ Designer Nigo von seiner traditionellen<br />
Linie abgewichen.<br />
• Es werden mit der Kollektion neue, junge<br />
Kundengruppen erreicht, die Wert auf hohe Qualität<br />
und Einmaligkeit bei jedem Preis legen und nicht in<br />
erster Linie Luxus suchen.<br />
• Die Einführung der Kollektion wurde durch Events<br />
wie eine Hip-Hop-Party in Tokio gefeiert.<br />
⇒ Ziel Umpositionierung: Weg vom Nostalgie-Image,<br />
das mit dem der Meissner Porzellanmanufaktur<br />
vergleichbar ist.<br />
⇒ Erschließen neuer und vor allem jüngerer<br />
Kundengruppen<br />
Weston, Nicole, Fendi Goes "Street", 2007, http://www.luxist.com/2007/01/12/fendi-goes-street/.<br />
Bilder Fendi: http://www.style.com/fashionshows/collections/S2006RTW/complete/thumb/FENDI.<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 84
Markenpolitik<br />
Beispiel Co-Branding: Porsche Design & Metabo<br />
• Das Besondere hier: Metabo agiert zwar nicht im Luxusbereich, ist aber<br />
in seinem sehr speziellen Segment spitze. In einem solchen Fall<br />
können auch vertikale Kooperationen für beide Partner erfolgreich sein.<br />
Es besteht also nicht die Gefahr von Imageverlusten.<br />
• „Design trifft auf Unverwüstlichkeit“<br />
„Ein perfekter Bohrhammer. Der P´7911. Das Ergebnis der<br />
Zusammenarbeit von Porsche Design und Metabo. Reduziert auf seine<br />
wesentlichen Funktionen: Bohren, Hammerbohren, Meißeln. Mit einem<br />
Gehäuse aus Aluminium und Carbon und einer revolutionären<br />
Ergonomie. Die ideale Verbindung aus Ästhetik und kompromissloser<br />
Qualität, weil er nicht nur äußerlich glänzt: Sein Innenleben besteht aus<br />
robuster Technik für härteste Anforderungen.“ 1<br />
• Motorola brachte 2006 mit Dolce&Gabbana ein Mobiltelefon heraus.<br />
• Bei dem Telefon handelt es sich um ein Standardmodell, dass lediglich<br />
äußerlich umgestaltet wurde und zusätzlich einige weitere Feature wie<br />
einen Anhänger und Klingeltöne sowie Screensaver im<br />
Dolce&Gabbana-Design erhielt.<br />
• Problematisch bei dem als besonders edel und exklusiv angepriesenen<br />
Modell ist der mittlerweile auf 1,- € gefallene Verkaufspreis. Dies birgt<br />
die Gefahr einer Verwässerung der Marke D&G. 2<br />
1: http://www.metabo-p7911.com; http://www.porsche-design.com<br />
2: http:/www.motorola.com<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 85
Markenpolitik<br />
Beispiel Co-Branding: Puma Mini Cooper S<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 86
Markenpolitik<br />
Chancen und Risiken des Markentransfers<br />
Chancen u.a.<br />
• Bekanntheits- und Vertrauensvorsprung durch positive Marken-<br />
Assoziationen<br />
• geringere Markteintrittsbarrieren<br />
• Aktualisierung der Stamm-Marke, Ausdehnung des Lebenszyklus<br />
Risiken u.a.<br />
• Mangelnder Fit<br />
• Stamm-Marke ist nicht stark genug<br />
• Übertragung negativer Vorstellungen von dem Transferprodukt auf die<br />
Stamm-Marke<br />
• Image-Verwässerung durch zu viele und zu häufige<br />
Markenerweiterungen („Over-stretching“)<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Marketing</strong> Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />
ABWL Grundlagen <strong>Marketing</strong> – Produktpolitik 87