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Produktinnovations-Erfolgsfaktoren

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VL Innovationsmarketing<br />

6 <strong>Produktinnovations</strong>-<strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

1


VL Innovationsmarketing<br />

Lernziele<br />

Es soll bewusst sein, dass viele Investitionen in Innovationen „in den Sand gesetzt“ werden und dass es<br />

deshalb betriebswirtschaftlich-praktisch außerordentlich interessant ist, systematisches Wissen über die<br />

Ursachen von Erfolg und Misserfolg zu bekommen und im Innovationsmanagement zu nutzen. Dazu sollen<br />

die Methodik der <strong>Erfolgsfaktoren</strong>forschung und die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Erkenntnisse<br />

verstanden werden. Zentrale Erkenntnisse der <strong>Produktinnovations</strong>-<strong>Erfolgsfaktoren</strong>forschung sollen gelernt<br />

werden, (allen voran der CIA) und sie sollen nach Beeinflussbarkeit (durch den Innovationsmanager oder<br />

nur durch gesamtunternehmerisches Veränderungsmanagement) kategorisiert werden können.<br />

Nicht übersehen werden soll: Neben den allgemeinen Erkenntnissen sind spezifische <strong>Erfolgsfaktoren</strong> der<br />

betreffenden Branche, des Unternehmens, des Projekts, zu beachten. Diese müssen im Einzelfall<br />

analysiert und in Innovationsmanagement-Entscheidungen einbezogen werden.<br />

Es soll erkannt werden, dass hochtechnologisch neuartige und/oder für den Markt völlig neue Produkte<br />

(substanzielle/radikale Innovationen) mittel- und langfristig entscheidend sind für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Firmen und Ländern. Herkömmliche <strong>Produktinnovations</strong>-<strong>Erfolgsfaktoren</strong>forschung hat nicht zwischen<br />

normalen und substanziellen/radikalen Innovationen unterschieden; dass aber jene Innovationen wohl<br />

anders gemanagt werden müssen, soll klar werden.<br />

Schließlich soll verstanden werden, dass die <strong>Erfolgsfaktoren</strong>forschung zur Theoriebildung führt und dass<br />

diese einen erheblichen Teil des Informationsbedarfs für das Innovationsmanagement liefert, so dass sich<br />

die Innovationsmarktforschung auf das Situationsspezifische konzentrieren kann.<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

2


Erfolgreiche Innovation erfordert Steigerung des Kundennutzens;<br />

hier: Flexibilität beim Kraftstoff<br />

Ein Hybrid- Reifen,<br />

der Lkw sich<br />

selbst<br />

abdichtet<br />

Quelle Bild: www.dhl.co.yu/<br />

VL Innovationsmarketing<br />

• Kunden wünschen sich Fahrzeuge, die sowohl mit Benzin als auch mit<br />

Erdgas fahren können<br />

• Bosch entwickelte dazu einen universellen Technik-Bausatz, mit dem<br />

der Umbau einfacher wird<br />

• erprobt bei DHL: Mercedes Benz Atego 12t BlueTec Hybrid<br />

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Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

3


Erfolgreiche Innovation erfordert Steigerung des Kundennutzens;<br />

Hier: keine (Angst mehr vor) Belästigung durch eine Reifenpanne<br />

ContiSeal<br />

versiegelt<br />

sofort<br />

Hightech-<br />

Kachelofe<br />

n fürs Auto<br />

Quelle Bild: www.reifenshop24.net<br />

VL Innovationsmarketing<br />

• Continental hat einen Reifen erfunden, der sich selbst repariert<br />

• Viskose auf der Reifen-Innenschicht dichtet ein Loch sofort ab<br />

• Beim Eindringen eines Nagels umschließt die Dichtungsmasse den<br />

Eindringling und verhindert einen Luftverlust<br />

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Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

4


Erfolgreiche Innovation erfordert Steigerung des Kundennutzens;<br />

Ökologisches und nachhaltiges Autofahren<br />

Der erste<br />

Lithium-<br />

Ionen-<br />

Akku für<br />

Autos<br />

Quelle Bild:<br />

http://smggermany.typepad.com<br />

VL Innovationsmarketing<br />

• Fahrzeuge mit einem Hybrid- oder reinen Elektroantrieb haben als<br />

Schwachstelle die Batterie<br />

• Lithium-Ionen-Batterien sind leistungsfähiger als übliche Nickel-Ionen-<br />

Batterien<br />

• Mercedes S 400 BlueHybrid ist bereits damit ausgestattet<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

5


Erste Fallbeispiele - zur Einstimmung in die Problematik<br />

AEG<br />

Jet-ink Printer<br />

BASF<br />

Kunststoffblattfeder<br />

Dyckerhoff Premium-<br />

Fliesenkleber<br />

Dornier Nierenstein-<br />

zertrümmerer<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Kennzeichen Was daraus zu lernen ist<br />

erste funktionsfähige Entwicklung,<br />

aber nicht auf den Markt gebracht<br />

Überlegenheit gegenüber Stahl,<br />

Automobilhersteller lehnen ab<br />

Convenience-Produkt DM 0,18/kg<br />

Gleiches Produkt als Marke: x 10<br />

Entdeckung Stoßwellenlitotripsie<br />

erfolgreich, kein Erfolgsausbau<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Zeitfenster beachten<br />

Kunden-interaktive Entwicklung<br />

Nutzenorientiertes Marketing<br />

Systematische Marktentwicklung<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

6


Beispiele<br />

Elektrische Roller Segway<br />

Mikrowelle 1947<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Apple Newton<br />

Windrad Growian<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Volvo-Fahrrad Itera<br />

Atmospheric Train 1887<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

7


Gut ausgedacht, doch die meisten Innovationen scheitern (1 von 2)<br />

Name / Beschreibung der Innovation Performance Grund für Flop<br />

Windrad Growian<br />

Höhe 100 Meter, Leistung drei Megawatt<br />

Volvo-Fahrrad Itera aus Plastik:<br />

Billiger und strapazierfähiger als<br />

herkömmliche Fahrräder<br />

Herstellung im Spritzgussverfahren<br />

Mc Donalds McLean Deluxe<br />

Low-fat Burger<br />

Apple Palmtop Newton<br />

Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 05.01.2003<br />

VL Innovationsmarketing<br />

In den vier Jahren des<br />

Betriebs stand das Windrad<br />

fast durchgehend still<br />

Funktioniert, aber konnte sich<br />

trotz objektiver Überlegenheit<br />

nicht durchsetzten<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Design entsprach nicht den<br />

Kundenwünschen, (Hässlichkeit<br />

als k.o.-Kriterium)<br />

Total-Flop Füllendes Hamburgergefühl<br />

fehlte, obwohl sich McLean<br />

bei Blindtests gegen<br />

herkömmliche Burger<br />

durchsetzte<br />

Markteinführung 1993;<br />

Weiterentwicklung und<br />

Produktion bis März 1998,<br />

wenige Wochen vor Beginn<br />

des Siegeszuges des Palm<br />

Technische Problem mit<br />

Material und Konstruktion<br />

Technische Probleme mit der<br />

Schrifterkennung<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

8


Gut ausgedacht, doch die meisten Innovationen scheitern (2 von 2)<br />

Name / Beschreibung der Innovation Performance Grund für Flop<br />

Elektrische Roller Segway:<br />

Zwei Räder links/rechts einer Plattform,<br />

Steuerung durch Körperverlagerung<br />

Rohr-Bahnsystem 1847:<br />

Kolben in einem zwischen den Gleisen auf<br />

der Bahnstrecke verlegten Rohr wird durch<br />

Unterdruck in Bewegung gesetzt und zieht<br />

den Wagen<br />

Unterdruck durch riesige Pumpstationen<br />

erzeugt<br />

Mikrowellenherd von Raytheon<br />

1947 erster Mikrowellenherd im Markt<br />

Höhe 1,7 m, Gewicht 340 kg, Preis 5000 $,<br />

Wasserkühlung<br />

Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 05.01.2003<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Funktioniert, aber begrenzter<br />

Markt und Absatz<br />

Preis ca. 5000 USD<br />

Geringe Geräuschentwicklung<br />

und hohe Geschwindigkeiten<br />

(bis zu 80 km/h)<br />

Nur ein Zug pro Strecke<br />

Ende kam mit den Dampfloks<br />

Technisch funktionsfähig,<br />

aber große Zurückhaltung der<br />

Konsumenten<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Fahrbahnverhältnisse<br />

Potenzielle Gefährdung von<br />

Fußgängern wird wohl zu<br />

Klagen führen, insbesondere<br />

in USA<br />

Lederdichtung imprägniert mit<br />

Fischwachs, Ratten fraßen<br />

diese Dichtungen<br />

Wettbewerbsvorteil der<br />

Dampfloks: mehrere Loks auf<br />

einer Strecke<br />

Technische Probleme mit den<br />

Dampfpumpen<br />

Sehr hoher Preis<br />

Küchenfremde Bezeichnung<br />

des Modells „Radarange“<br />

Erst kleinere Ausmaße und<br />

Preis um 500 $ (Japaner)<br />

ermöglichten Durchbruch<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

9


Mit dem Miniflitzer PUMA auf zwei Rädern fix durch die Stadt<br />

PUMA<br />

VL Innovationsmarketing<br />

• Der US-Autokonzern General Motors und Roller Hersteller Segway<br />

haben gemeinsam PUMA (Personal Urban Mobility and Accessibility)<br />

entwickelt<br />

Miniflitzer auf 2 Rädern, 60 km/h schnell, für 2 Personen und<br />

angetrieben von 2 Elektromotoren<br />

Durch das Verschieben der Lenkstange wird beschleunigt und gebremst<br />

Markteinführung steht noch nicht fest<br />

Quelle: ADACmotorwelt 5/2009, Quelle Bild: http://scr3.golem.de/screenshots/0904/seway_puma/segway_puma_3.jpg<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

10


Fallbeispiel Abtreibungspille Mifegyne (RU 486)<br />

• Französische Eigentümerin Exelgyn, Lizenz-Vertriebsrechte Deutschland hatte Femagen<br />

(Hexal-Gruppe).<br />

+ International anerkannt, schont die Patientin.<br />

- 1999 gesellschaftliche, politische, religiöse Diskussion zur Markteinführung Deutschland.<br />

- Juli 1999 „Lex Mifegyne“: Polit. Entgegenkommen an Gegner: 9. Novelle Arzneimittelgesetz:<br />

Mifegyne darf nur direkt vom Hersteller vertrieben werden, nicht über Apotheken.<br />

- Anwendung in Deutschland nur zwischen 42. und 49. Tag, in S und Fr bis 63. Tag.<br />

- Budgetbegrenzung: Je Abbruch nur 270-330 DM, davon 160 Preis für das Medikament –<br />

Kein Anreiz für Ärzte, von konventionellem Eingriff zu Mifegyne zu wechseln.<br />

Dadurch sehr schlechter Marktstart: 2000 von 2,2 auf 3,7 % aller Abbrüche.<br />

Femagen gibt Vertriebslizenz zurück.<br />

+ Ende 2000: Politische Initiative von Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) und<br />

Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) zum Weitervertrieb von Mifegyne.<br />

Neue Arzthonorierung für medikamentösen Schwangerschaftsabbruch ab März 2001, damit nur<br />

noch geringfügig niedriger bewertet als chirurgischer Eingriff.<br />

• Seit 2001 Vertrieb durch Contragest GmbH.<br />

• Marktentwicklung 2001 von 4,0 auf 4,8 %<br />

Medizinische Info: www.netdoktor.de/Gesund-Leben/Verhuetung/Sicherheit+Notfall/Mifegyne-RU-486-1007.html;<br />

Protestseite: www.pbc.de/archiv-2005/suli/1_00/titel.htm<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

11<br />

11


Ist der LKW-Niederquerschnittsreifen HS 45 eine Erfolgs-Innovation?<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

12<br />

12


Eine andere Erfolgs-Innovation des selben Reifenherstellers<br />

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

13


70% aller Innovation in der Konsumgüterindustrie floppen!<br />

Die meisten der jährlich rund 30.000 neuen EAN, das sind 600 in der Woche, überstehen<br />

nicht einmal das erste Jahr. Nun ist nicht jede neue EAN eine Produkt-innovation, aber<br />

auch hier liegt die Floprate bei rund 70 Prozent. Das entspricht einer Wertevernichtung<br />

von ca. zehn Milliarden Euro jährlich.<br />

1. GFK, Consumer Scan, Total Grocery, 1/2006<br />

2. Madakom (Hrsg.), Innovationsreport 2001, Hits, Flops und Trends im deutschen Lebensmitteleinzelhandel,<br />

Neuwied.<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

14


Der Innovationstrichter - nur ungefähr 0,5% aller Innovationsideen<br />

werden im Markt erfolgreich, auch stufenweise schrecklich hohe „Floprat<br />

Innovationsideen<br />

Rohprojekte<br />

Produkte<br />

Noch im Markt<br />

Resultat<br />

VL Innovationsmarketing<br />

1919<br />

369<br />

176<br />

52<br />

Verlustbringer Mittelmäßig Erfolgreich<br />

24 17 11<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

1550 vor-eliminiert (ca. 80%)<br />

193 Prozess-eliminiert (ca. 50%)<br />

124 Markt-eliminiert (ca. 70%)<br />

41 nach-eliminiert (ca. 80%)<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Quelle: Berth / Kienbaum 1993<br />

15


Pharma-Innovationsprojekt-Selektion:<br />

weniger als 0,01% aller Innovations-„Ideen“ werden am Markt erfolgreich<br />

Arzneimittelforschung<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Optimierung<br />

Präklinik<br />

Klinik<br />

Zulassung<br />

Erfolgreich<br />

im Markt<br />

Quelle: trommsdorff+drüner, innovation+marketing consultants 2003<br />

40.000 Substanzen<br />

400<br />

96<br />

40<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

8<br />

3<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

16


Die Pharmaindustrie bringt eine von 5.000 Substanzen zur Marktreife<br />

Anzahl Substanzen<br />

in der Entwicklung<br />

(logarithm. Ordinate)<br />

5.000<br />

50<br />

12<br />

4,8<br />

3,4<br />

1,8<br />

1,1<br />

1,0<br />

0<br />

Quelle: VFA, 2000<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Screening<br />

Optimierung<br />

Toxikologie<br />

Phase I<br />

Phase II<br />

Phase III<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Registrierung<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Zulassung<br />

Zeit<br />

17


Immer wieder und so früh wie möglich die Go/No-Entscheidung<br />

(Weiterführen des Projekts oder sofortiger Abbruch) treffen<br />

Markt-<br />

information<br />

Innova-<br />

tions-<br />

phasen<br />

Technik-<br />

informatio<br />

n<br />

Kostenverlauf<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Marktanalyse<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Problemerkenntnis<br />

Technische<br />

Analyse<br />

Marktkreativität<br />

Ideen-<br />

findung<br />

Technische<br />

Kreativität<br />

Akzeptanzabschätzung<br />

Selektion<br />

Bewertung<br />

Technische<br />

Machbarkeit<br />

Positionie-<br />

rungsanalyse<br />

Strategische<br />

Entwicklung<br />

F&E-<br />

Controlling<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Markttests<br />

Operative<br />

Entwicklung<br />

Technischer<br />

Funktionstest<br />

GO or NO? GO or NO? GO or NO? GO or NO?<br />

GO or NO?<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Marktbearbeitung<br />

+ Feedback<br />

Einführung<br />

Durchsetzung<br />

Technisches<br />

Feedback<br />

18


In der Literatur werden verschiedene Indikatoren für die Messung<br />

des Innovationserfolges identifiziert<br />

12<br />

1<br />

11<br />

Technikersicht der Neuartigkeit<br />

2<br />

10<br />

3<br />

Quelle: Hauschildt, Messung des Innovationserfolgs 1990<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Kundenwahrnehmung der Neuartigkeit<br />

9<br />

Relative F&E Kosten<br />

4<br />

8<br />

Relativer Marktanteil<br />

5<br />

7<br />

Innovationsgewinnbeitrag<br />

6<br />

Entwicklung neuer Werkzeuge<br />

Keine bedeutende Kostenüberschreitung<br />

Keine bedeutende Planverzögerung<br />

Erfüllte Gewinnerwartung<br />

Erfüllte Absatzerwartung<br />

Marktanteil mit neuem Produkt<br />

Expertenrating „erfolgreich“<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Innovationserfolg<br />

19


Innovationserfolg ist keine eindimensionale Größe,<br />

mindestens drei Perspektiven fließen in das Erfolgsurteil ein<br />

Der Innovationserfolg ist der Grad an Zielerreichung.<br />

Was unter Erfolg zu verstehen ist, hängt von den Zielen des Unternehmens ab.<br />

Es können drei Dimensionen des Erfolgs unterschieden werden:<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Kundenbasierter<br />

Erfolg,<br />

z.B. Marktanteil<br />

Finanzieller<br />

Erfolg,<br />

z.B. Profit<br />

Innovations-<br />

Erfolg<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Technischer<br />

Erfolg, z.B.<br />

Wettbewerbsvorteil<br />

Ein Unternehmen kann in einer Dimension sehr erfolgreich sein und gleichzeitig in einer<br />

anderen nicht erfolgreich.<br />

Quelle: Cooper, de Brentani 1991<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

20


Erfolgskriterien für die <strong>Erfolgsfaktoren</strong>forschung<br />

- auf die Definition von „Erfolg“ kommt es an.<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Finanzieller Erfolg kurzfristig z.B. Umsatz, Cash Flow<br />

Wettbewerbsstärke mittelfristig z.B. Marktanteil<br />

“opportunity<br />

window”<br />

langfristig<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

z.B.<br />

Technologieführerschaft<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

21


Der Innovationserfolg sollte auch „unterwegs“ gemessen werden,<br />

dann gelten in verschiedenen Phasen verschiedene Erfolgskriterien<br />

Prozess-Stufe Prozessstufe Ergebnis = Erfolgskriterium<br />

Produktidee • Protokolle, Vorlagen<br />

F & E • Konstruktionen, Versuchsanlagen, Prototypen<br />

Erfindung • Patente, Publikationen<br />

Fertigung,<br />

Marketing • Marktfähiges Produkt, realisierbares Verfahren<br />

Markteinführung,<br />

Prozesseinführung<br />

Laufender Absatz,<br />

Betrieb<br />

Quelle: Hauschildt, 1990<br />

VL Innovationsmarketing<br />

• Umsätze, Deckungsbeiträge, Kostenersparnisse ...<br />

• Veränderungen der Umsätze, Marktanteile,<br />

Kostenersparnisse, Deckungsbeiträge im Lebenszyklus<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

22


<strong>Erfolgsfaktoren</strong> sind die Determinanten von Erfolg<br />

Wir differenzieren sie nach dem Grad der Verallgemeinerbarkeit<br />

EF großer Reichweite z.B. Kundenorientierung Über Branchen, Länder,<br />

Unternehmensgrößen…<br />

EF mittlerer Reichweite z.B. Forschungsintensität z.B. bei großen Pharma-<br />

Firmen<br />

EF geringer Reichweite z.B. hohe Erkennungsrate AEG-Anschriftenleser-<br />

Beispiel<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

23


<strong>Erfolgsfaktoren</strong> – nach Datenherkunft und Fristigkeit<br />

Datenherkunft<br />

eher<br />

extern<br />

eher<br />

intern<br />

VL Innovationsmarketing<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong>arten<br />

prozessbezogene<br />

individuelle<br />

allgemeingültige<br />

branchenspezifische<br />

unternehmensspezifische<br />

kurz lang<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Einfluss-<br />

fristigkeit<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

24


<strong>Erfolgsfaktoren</strong>studien– Kategorien und Untersuchungsbeispiele<br />

VL Innovationsmarketing<br />

qualitativ quantitativ<br />

Peters/Waterman Cooper<br />

einfach komplex<br />

klassische BWL Hildebrandt<br />

allgemein speziell<br />

PIMS Gemünden/Trommsdorff<br />

strategisch operativ<br />

Lilien/Yoon klassische BWL<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

25


Auch die PIMS-Datenbank ermöglicht <strong>Erfolgsfaktoren</strong>forschung<br />

PIMS-<br />

Profit Impact of<br />

Market Strategies<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Panel-Datenbank mit ca 2.700 Strategischen Einheiten von<br />

Unternehmen verschiedener Größen und Branchen, die über Jahre<br />

hinweg regelmäßig SGE-Informationen an das Strategic Planning<br />

Institute SPI melden<br />

Erfolgs-<br />

KRITERIEN<br />

AKTIVE<br />

Erfolgs-<br />

FAKTOREN<br />

PASSIVE<br />

Erfolgs-<br />

FAKTOREN<br />

Quelle: Neubauer, Das PIMS-Programm und Portfolio-Management<br />

ROI, ROS, CF, Wachstum, Kurs etc.<br />

Marktanteil, Produktqualität, F&E-Kosten,<br />

Kostenposition, Investitionsintensität,<br />

Arbeitsproduktivität, vertikale Integration etc.<br />

Marktstrukturdaten: Marktwachstum,<br />

Markteintrittsbarrieren, PLZ-Phase etc.<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

26


<strong>Erfolgsfaktoren</strong>forschung mit PIMS<br />

(Profit Impact of Market Strategies)<br />

Panel-Datenbank<br />

mit ca. 2.700 Strategischen Einheiten von Unternehmen verschiedener Größen<br />

und Branchen<br />

die über Jahre hinweg regelmäßig SGE-Informationen an das „Strategic<br />

Planning Institute“ melden<br />

ErfolgsKRITERIEN (ROI, CF, Wachstum, Kurs etc)<br />

AKTIVE ErfolgsFAKTOREN<br />

(Marktanteil, Produktqualität, F&E-Kosten, Kostenposition,<br />

Investitionsintensität, Arbeitsproduktivität etc.) und<br />

PASSIVE ErfolgsFAKTOREN (Marktstrukturdaten: Marktwachstum,<br />

Markteintrittsbarrieren, PLZ-Phase etc.)<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

27


PIMS-<strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Marktwachstum<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Marktanteil<br />

Investmentstärke<br />

Erfolg<br />

(ROI)<br />

Innovation<br />

Differenzierung<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

wahrgenommeneProduktqualität<br />

vertikale<br />

Integration<br />

Produktivität<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

28


Quelle: Cooper<br />

Erfolgsanteile bei neuen Produkten (in %)<br />

Produkt- Vorteil<br />

VL Innovationsmarketing<br />

+<br />

-<br />

- +<br />

Technik/Produktion<br />

74 % 90 %<br />

62 % 63 %<br />

38 % 67 %<br />

7 % 26 %<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

-<br />

+<br />

Marketing<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

29


ROI – Einflussgrößen<br />

Relative<br />

wahrgenommene<br />

Qualität<br />

(überlegen)<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Relativer<br />

Marktanteil<br />

(MA-Gewinne)<br />

Relativer<br />

Preis<br />

(höher)<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Relative<br />

Kosten<br />

(niedriger)<br />

Rentabilität<br />

(höher)<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

30


PIMS–<strong>Erfolgsfaktoren</strong> (fett die innovationsbedingten Faktoren)<br />

Market Structure<br />

Variables<br />

• Industry concentration<br />

• Market growth rate<br />

Competitive Strategy<br />

Variables<br />

• Product line breadth<br />

• Product customization<br />

• Product/service quality<br />

• Product price<br />

• Advertising expenditures<br />

• Sales force expenditures<br />

• Vertical integration<br />

• Research & Development<br />

expenditures<br />

Other<br />

Variables<br />

• Intangible factors<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Competitive Position<br />

• Market share<br />

Quelle: Neubauer, Das PIMS-Programm und Portfolio-Management<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Measurement<br />

Characteristics<br />

• Profitability measure<br />

• Market share measure<br />

• Time frame of measure<br />

Sample<br />

Characteristics<br />

• Industrial or consumer<br />

businesses<br />

• PIMS or non-PIMS<br />

businesses<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Business<br />

Performance<br />

• Profitability<br />

31


F&E-Wirkungen auf strategischen Erfolg<br />

Hypothetisches Modell auf PIMS-Ergebnisbasis<br />

F & E<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Produktqualität<br />

Produkt-<br />

innovation<br />

Produk-<br />

tivität<br />

Stückkosten<br />

Quelle: Neubauer, Das PIMS-Programm und Portfolio-Management<br />

t<br />

Technische Universität Berlin<br />

Markt-<br />

volumen<br />

Markt-<br />

anteil<br />

Umsatz-<br />

rendite<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

im Unternehmen<br />

im Markt<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Erfolg<br />

32


<strong>Produktinnovations</strong>-<strong>Erfolgsfaktoren</strong> aus einer Cooper-Studie<br />

Quelle: Cooper, 1969<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Produktreichweite<br />

(Standardisiertheit)<br />

Wettbewerbs-<br />

intensität<br />

Technologischer<br />

Fit<br />

Neuland für die<br />

Firma<br />

Produkt-<br />

innovationserfolg<br />

Produktüberlegenheit<br />

Ökonomischer<br />

Verwendernutzen<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Fit<br />

Projekt/Firma<br />

Markt<br />

Größe<br />

Wachstum<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

33


Beispiel zur Methodik der <strong>Erfolgsfaktoren</strong>forschung<br />

• je 100 Erfolge/Flops<br />

• 77 Variablen<br />

• Projekte- und Marktfaktoren;<br />

• Unternehmensressourcen,<br />

• Informationen eingeholt,<br />

• andere Aktivitäten<br />

• Ökonomisches Kaufargument<br />

• Professionelle Durchführung<br />

Quelle: Cooper, 1979<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Faktorenanalyse ergab 18 Faktoren,<br />

Diskriminanzanalyse ergab darunter 11 Trennscharfe<br />

und 7 Unwesentliche, nämlich:<br />

- Neuheit als solches<br />

- Tests vor Markteinführung als solche<br />

- Konzentration des Marktes<br />

- Produktionskapazitäten schon vorhanden<br />

- Größe, Komplexität, Technologiereife des Produkts<br />

- Planklarheit vor Markteinführung<br />

- Massenmarkt, an Gewohnheiten angepasst<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

34


Weiteres Methodenbeispiel: USA-Elektronikinnovationen<br />

1. Identifizierung von 271 mutmaßlichen Erfolgs- und 208 Misserfolgsvariablen<br />

2. Selektion von 60 dieser Variablen und ihr Test auf Unterscheidung<br />

„Erfolg/Misserfolg“<br />

3. Befund von 23 signifikant erfolgsrelevanten Variablen<br />

4. Verdichtung dieser Variablen auf 8 Faktoren<br />

1. F&E-Kompetenz<br />

2. überdurchschnittliche technische Leistung<br />

3. hoher Produktnutzen für den Kunden<br />

4. Synergieeffekte im Unternehmen<br />

5. Unterstützung durch das Management<br />

6. Koordination Marketing / F&E<br />

7. geringe Wettbewerbsintensität<br />

8. früher Markteintritt<br />

5. Diskriminanzanalyse zur Feststellung der Einflussstärke dieser Faktoren auf ein<br />

nominales Erfolgskriterium (Erfolg/Flop).<br />

Alle 8 Faktoren diskriminieren signifikant.<br />

Die Diskriminanzfunktion klassifiziert 84% der Fälle richtig als Erfolg vs. Misserfolg.<br />

Quelle: Zirger 1991, zit. nach Brockhoff 1999, S. 7<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

35


Methodik der Produkt-Innovations-Erfolgs-Faktoren-Forschung PIEFF<br />

PIEFF ist methodisch nicht normiert, sie umfasst eine große Bandbreite<br />

empirischer Forschungsmethoden, von sehr unstrukturierten Interviews bis<br />

zu tiefschürfend qualitativen Fallstudien, von standardisierten Umfragen bis<br />

zu komplexen Datenbankanalysen.<br />

Immer bedarf es der Operationalisierung von Erfolg durch eine oder mehrere<br />

abhängige Variablen (Erfolgskriterien), immer werden mehrere potenzielle<br />

unabhängige Variablen als potenzielle EF untersucht. Teilweise werden in<br />

einem Analyseschritt redundante Variablen zu Faktoren verdichtet.<br />

Die Studien beziehen sich auf recht unterschiedliches Material. Manchmal<br />

fließen nur erfolgreiche oder nur negative Fälle ein, andere Studien stellen<br />

positive und negative Fälle einander gegenüber, um die PIEF durch<br />

Kontrast deutlicher sichtbar zu machen. Der Untersuchungsanspruch ist oft<br />

nur deskriptiv, meist korrelativ, selten „kausal“ (kontrolliert experimentell),<br />

die Vergleichsbasis ist meist quer zur Zeitachse, selten längs der Zeitachse,<br />

die Stichprobe besteht selten aus branchenhomogenen, meist branchenheterogenen<br />

Unternehmen, Geschäftsfeldern oder Innovationsvorhaben.<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

36


Methodenschritte zur Ermittlung von Neuprodukt-<strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Sample erfolgreicher / erfolgloser Fälle<br />

Auflistung potentiell erfolgsrelevanter Merkmale<br />

6<br />

Beschreibung aller Fälle nach allen Merkmalen<br />

Statistische Bündelung der Merkmale zu Faktoren<br />

Feststellung erfolgsdiskriminierender Faktoren<br />

Statistische Schätzung ihrer Erfolgsgewichte<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

37


Misserfolgsfaktoren sind Hygienefaktoren, nicht <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Entgegen der Volksweisheit „der Erfolg hat viele Väter“<br />

hat der Misserfolg viele mögliche Ursachen,<br />

während der Erfolg auf wenigen <strong>Erfolgsfaktoren</strong> beruht,<br />

falls keiner der möglichen Misserfolgsgründe eingetreten ist.<br />

Die Misserfolgsgründe sind wie Stolpersteine auf dem Weg zum Erfolg,<br />

es sind im Sinne von Herzberg verletzte „Hygienefaktoren“:<br />

Mangelnde Hygiene kann vielerlei „Infektionen“ zur Folge haben.<br />

So blieb die Erfindung und erfolgreiche Entwicklung einer Abtreibungspille<br />

in Deutschland im Markt erfolglos, weil die Kirchen die Methode bekämpften<br />

und weil die Ärzte an ihrer Verordnung nicht genug verdienten.<br />

Misserfolg trotz starker <strong>Erfolgsfaktoren</strong>: für die Patientin schonendere<br />

Methode, weniger riskant und aufwendig als die chirurgische Abtreibung<br />

(siehe Fallbeispiel Mifegyne).<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

38


Fehlender CIA erklärt 7 von 8 Misserfolgen<br />

87% kein CIA<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Elektronische Mausefalle 28%<br />

Me-too-Produkt 24%<br />

Technische Schwächen 15%<br />

Nicht wettbewerbsüberlegen 13%<br />

Umfeldprobleme 7%<br />

Marktpreiseinbruch 13%<br />

...<br />

Misserfolgsfaktoren<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Kein CIA<br />

52% Strategie<br />

28% Umsetzung<br />

20% Extern<br />

Quelle: Eigene Revision einer älteren Misserfolgsfaktorenstudie - ohne Anspruch auf Repräsentativität, aber auf qualitative Gültigkeit<br />

39


Overengineering - Mangel an kundennahen Innovationen<br />

Merkmale des „Overengineering“<br />

• Vom Kunden nicht honorierte<br />

Produktleistung <br />

verfehlte Kundenorientierung<br />

• Hoher Stellenwert an Perfektion<br />

(viele technische Funktionen<br />

„Verkünstelung der Ingenieure“<br />

• lange Entwicklungszeiten<br />

hohe Kosten<br />

• höhere Qualität (nicht immer für den<br />

Kunden sichtbar)<br />

entsprechend höherer Preis<br />

• Kunde nicht bereit für diese<br />

sichtbaren/unsichtbaren Neuerungen<br />

zu zahlen<br />

Quelle: Wirtschaftswoche Nr. 46, 13.11.2006<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Beispiele „Overengineering“<br />

1-Liter-Auto von VW für mehr als 20.000€,<br />

wenn es je serienmäßig gebaut worden wäre<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

40


Die elektronische Mausefalle<br />

• Elektrische Mausefalle Rat Zapper:<br />

– Die Falle „merkt“, wenn das Nagetier in der Falle eine kleine Platte<br />

betritt, um an das Futter zu kommen. Es wird ein ausreichend großer<br />

elektrischer Schlag erteilt, der das Nagetier auf der Stelle tötet. Die<br />

Entsorgung ist einfach und sauber. Danach einfach wieder einen Köder<br />

in die Falle legen. Betrieben wird die Falle mit Batterien, wobei eine<br />

Ladung für 30-60 Tage ausreicht.<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

41


Eine andere Studie in den USA identifizierte sechs<br />

hauptsächliche Innovations-Misserfolgsgründe<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Quelle: Brockhoff 1989, S. 92<br />

VL Innovationsmarketing<br />

• fehlerhafte Marktanalyse<br />

• Produktmängel und technische Probleme<br />

• unzureichende Marketing-Unterstützung<br />

• fehlerhafte Ressourceneinschätzungen<br />

• Unterschätzung des Wettbewerbs<br />

• fehlerhaftes Timing der Einführung.<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Erfolglose<br />

Innovation<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

42


15 Hürden auf dem Weg zur Innovation<br />

nach Daniel Schleidt „Wer scheitert, fliegt“, in: Innovations 16, Dezember 2011, S. 8-10<br />

1. Finanzierung (ohne Moos nix los)<br />

2. Fehlerkultur (nur wer etwas riskiert, kann neue Wege gehen)<br />

3. Vernetzung (Unternehmen untereinander, mit Instituten, Marketing+F&E)<br />

4. Freiraum (wie 15%-Regel von 3M)<br />

5. Bürokratie (zu viele staatliche Regelungen in Deutschland)<br />

6. Bildung (zu wenig MINT in Deutschland)<br />

7. Wissenstransfer (Mitarbeiter-Wissen fließt ab durch Fluktuation)<br />

8. Verbesserung (Viele Köche verderben den Brei)<br />

9. Anreize (die Wenigsten sind offen für Neues)<br />

10.Vorbilder (Manager müssen das Neue vorleben)<br />

11.Visionen (Mitarbeiter kennen oft nicht die Langfriststrategie der Firma)<br />

12. Angst (siehe 2.)<br />

13.Flexibilität (sich schnell auf Umfeldänderungen einstellen können)<br />

14.Prozess (die vielen Ideen sorgfältig screenen, ggf. implementieren)<br />

15.Kunde (wichtigster Erfolgsfaktor Kundenorientierung)<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

43


Misserfolgsfaktoren sind Hygienefaktoren<br />

Jovial beschreibt Cooper (1999, S. 119) sieben „Blockaden“,<br />

Misserfolgsgründe von Innovationsprojekten aus Mitarbeiter-Perspektive:<br />

1) Ignorance: We don’t know what should be done<br />

2) Lack of Skills: We don’t know how to do it and/or we underestimate what’s<br />

involved<br />

3) A Faulty or Misapplied new product Process<br />

4) Too Confident: We already know the answers<br />

5) A Lack of Discipline: No leadership<br />

6) In just Too Big a Hurry<br />

7) Too Many Projects and Not Enough Resources: A lack of money and<br />

people to do the job<br />

Die Vermeidung solcher Misserfolgsgründe führt nicht unbedingt zum Erfolg,<br />

sie ist nur eine notwendige, nicht hinreichende Erfolgsvoraussetzung.<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

44


Erfolgscharakteristika neuer Produkte in neun Typen (1 von 3)<br />

Typ der<br />

Produktinnovation<br />

1. Innovationen ohne neue<br />

Nutzenkomponenten für<br />

Kunden - in kleinen,<br />

stagnierenden Märkten mit<br />

vielen Wettbewerbern und<br />

homogenen Produkten<br />

2. Imitationen ohne neue<br />

Nutzenkomponenten für<br />

Kunden - in Märkten mit<br />

starkem Wettbewerb und<br />

zufriedenen Kunden.<br />

3. Innovationen in<br />

wachsenden Märkten mit<br />

scharfem Wettbewerb.<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Anteil an den<br />

untersuchten<br />

Neueinführungen<br />

Quelle: Brockhoff 1999, S. 8 f, nach Calantone, Cooper 1981<br />

Erfolgsrate i.V.z.<br />

durchnittlichen<br />

(=100%)<br />

Erfolgshäufigkeit<br />

10% 0%<br />

11% 27%<br />

7% 69%<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Erkennbare<br />

Gründe<br />

Wenig Verständnis für Kundenwünsche,<br />

kaum Markttests.<br />

Häufig in Großunternehmen,<br />

daher vermutlich<br />

Kommunikationsmängel.<br />

Keine synergetischen<br />

Verbundenheiten mit den<br />

übrigen Hersteller-Aktivitäten.<br />

Fehlende Management- und<br />

Marketing-Leistungen (und<br />

Synergien) verhindern die<br />

Wahrnehmung der Produkte,<br />

die oft aus KMU kommen.<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

45


Erfolgscharakteristika neuer Produkte in neun Typen (2 von 3)<br />

Typ der<br />

Produktinnovation<br />

4. Reine Imitationen (Me too<br />

-Produkte) in stationären<br />

Märkten mit wenig Wettbewerb.<br />

5. Hochtechnologie-Innovationen<br />

für Anbieter und für<br />

den Markt - mit neuen<br />

Nutzenkomponenten für<br />

Kunden, eingeführt mit<br />

hohen Preisen.<br />

6. Neue Produkte mit starken<br />

Herstellersynergien.<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Anteil an den<br />

untersuchten<br />

Neueinführungen<br />

Quelle: Brockhoff 1999, S. 8 f, nach Calantone, Cooper 1981<br />

Erfolgsrate i.V.z.<br />

durchnittlichen<br />

(=100%)<br />

Erfolgshäufigkeit<br />

8% 108%<br />

14% 123%<br />

11% 129%<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Erkennbare<br />

Gründe<br />

Fertigungsstarke Unternehmen<br />

mit schwachem Marketing,<br />

jedoch Kenntnis der<br />

Marktprobleme.<br />

Marketing, insbesondere<br />

seine Führung und die<br />

Werbung, sind stark.<br />

Starkes Produktmarketing,<br />

unterdurchschnittliche Entwicklungstätigkeit;<br />

das Angebot<br />

erlaubt die breite Ausnutzung<br />

synergetischer Effekte.<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

46


Erfolgscharakteristika neuer Produkte in neun Typen (3 von 3)<br />

Typ der<br />

Produktinnovation<br />

7. Einfache Produkte, die<br />

Einsparungen für Kunden<br />

ermöglichen, in wettbewerbsstarken<br />

Märkten.<br />

8. Hochtechnologie-Innovationen<br />

mit neuen Nutzenkomponenten<br />

für Kunden<br />

in Märkten mit schwachem<br />

Wettbewerb und wenig<br />

zufriedenen Kunden.<br />

9. Nicht allzu neue Produkte<br />

mit für Kunden neuen<br />

Nutzenkomponenten in<br />

wachsenden Märkten mit<br />

starkem Wettbewerb.<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Anteil an den<br />

untersuchten<br />

Neueinführungen<br />

Quelle: Brockhoff 1999, S. 8 f, nach Calantone, Cooper 1981<br />

Erfolgsrate i.V.z.<br />

durchnittlichen<br />

(=100%)<br />

Erfolgshäufigkeit<br />

15% 135%<br />

10% 135%<br />

13% 139%<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Erkennbare<br />

Gründe<br />

Synergetische Effekte in der<br />

Produktion.<br />

Erfolg durch Ausnutzung der<br />

Unzufriedenheit und der<br />

wenig handlungsfreudigen<br />

Konkurrenz. Keine<br />

Synergieeffekte.<br />

Hohe Synergieeffekte mit<br />

„allen“ anderen Herstelleraktivitäten.<br />

Starke Forschung<br />

und Entwicklung, hinreichend<br />

Marketing.<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

47


<strong>Produktinnovations</strong>-<strong>Erfolgsfaktoren</strong> nach drei Jahrzehnten Forschung<br />

Vom<br />

Unter-<br />

nehmen<br />

steuer-<br />

bar<br />

Quelle: Synopse von vier Metaanalysen von vielen <strong>Erfolgsfaktoren</strong>studien (Lilien & Yoon 1989, Kotzbauer 1992, Montoya-Weiss & Calantone 1994, Ernst 2001)<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Unternehmensebene<br />

...<br />

• Top-Management-<br />

Involvement<br />

• Projektchampion, Promotor<br />

• Projekt/Programm-Fit<br />

• Integration<br />

F&E/Produktion/Marketing<br />

• Technologiemanagement<br />

Projektebene<br />

• Guter CIA, Kundennutzen<br />

• Erfahrungen/Synergien<br />

F&E/Produktion<br />

• Projektmanagement<br />

• Kundenanalyse /-integration<br />

• Qualität des Marketing<br />

• Markteinführungszeitpunkt<br />

...<br />

Produkt-<br />

Innovations-<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Extern<br />

• Marktgröße<br />

• Marktwachstum<br />

• Wettbewerb<br />

• Umfeldfaktoren<br />

Extern<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

Vom<br />

Unter-<br />

nehmen<br />

nicht/kaum<br />

zu beein-<br />

flussen<br />

48


Ergebnisse einer kritischen Meta-PIEFF:<br />

In der jüngsten publizierten Metaanalyse befassen sich Henard/Szymanski (2001) mit<br />

Ursachen für variierende bis konfliktäre Ergebnisse von 41 PIEF-Studien. Die Autoren<br />

stellen fest, dass von 24 Kriterien, die in mindestens 10 Studien als hoch signifikant<br />

identifiziert werden konnten, bei der Betrachtung korrigierter Zusammenhänge lediglich<br />

zehn als hoch signifikante und dominante PIEF zu akzeptieren sind (S. 368)<br />

Produkt:<br />

1) relativer Produktvorteil<br />

2) Erfüllung von Kundenbedürfnissen<br />

3) technologische Überlegenheit<br />

Prozess: Professionalität der Aktivitäten…<br />

6) …Marketing<br />

7) …Vorentwicklung<br />

8) …Markteinführung<br />

9) technologische Professionalität<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Strategie:<br />

4) eingesetzte Humanressourcen<br />

5) eingesetzte F&E-Ressourcen<br />

Markt:<br />

10) Marktpotenzial<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

49


„Radically“ new means ...<br />

New value creation, particularly customer value<br />

completely new functionalities which are very important for its users.<br />

Innovations are radical if they offer quantum leaps …<br />

… in performance of already existing functionalities which are very important<br />

for its users.<br />

… in cost reduction for its users.<br />

… in sales increase for its manufacturers.<br />

… in cost reduction for its manufacturers.<br />

… in reduction of environmental risks or other risks<br />

which are very important for society<br />

… in increase of cultural values of a society.<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

50


Salomo (2003) betrachtet den Innovationsgrad aus der<br />

Unternehmens- und Marktperspektive<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Neuigkeitsgrad von Produktinnovationen<br />

Technologie<br />

Adoptionsrisiken<br />

Adoptionschancen<br />

Externes Umfeld<br />

MARKTPERSPEKTIVE<br />

MARKTPERSPEKTIVE<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Interner Ressourcenfit<br />

UNTERNEHMENSPERSPEKTIVE<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

51


Measuring “radicality” (InnovationsKompass; Salomo 2003)<br />

Technology<br />

new technological<br />

principle<br />

squeeze out<br />

of old technology<br />

quantum leap<br />

in performance<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Market<br />

Barriers<br />

behavioral<br />

change<br />

high learning<br />

effort necessary<br />

change in value<br />

chain<br />

Degree of Innovativeness<br />

Market<br />

Potential<br />

new customer<br />

benefits<br />

unique customer<br />

benefits<br />

new functionality new market<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Organization Environment<br />

reorientation of<br />

strategy<br />

new structure<br />

new customers new qualifications<br />

change in<br />

culture<br />

new<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

infrastructure<br />

change in<br />

regulation / laws<br />

critique in<br />

society<br />

52


Zusammenhang zwischen Innovationsgrad und Erfolgskriterien<br />

Kleinschmidt, Cooper<br />

1991<br />

Avlonitis et al.<br />

2001<br />

Autoren<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Erfolgskriterien Zusammenhang<br />

Finanzieller Erfolg<br />

Marktanteil<br />

a) Finanzieller Erfolg<br />

b) Marktanteil<br />

c) Wettbewerbsvorteil<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

∩ -förmig<br />

a) und b) ∩-förmig<br />

c) Nicht linear, positiv<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

53


Substanzielle Innovationen gezielt erforschen: InnovationsKompass<br />

Gemeinsam mit komple-<br />

mentären Partnern …<br />

Quelle: Team InnovationsKompass<br />

VL Innovationsmarketing<br />

... untersuchen wir radikale Inno-<br />

vationen in ausgewählten Branchen …<br />

Automobilbau<br />

Elektronik<br />

Maschinenbau<br />

Software<br />

Jährliche Wieder-<br />

holung als Panel<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

… um folgende Ziele<br />

zu erreichen<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

– Identifikation von<br />

Innovationstrends<br />

über Zeit<br />

– Ableitung von<br />

Empfehlungen zum<br />

erfolgreichen<br />

Management<br />

– Besseres<br />

Verständnis der<br />

<strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

beim Management<br />

radikaler<br />

Innovationen<br />

54


Innovationen durchlaufen bis zu drei Phasen<br />

Initiative/Forschung<br />

– Initiative zum Vorhaben<br />

(„Funke“)<br />

– Konkretisierung der Ideen<br />

– Technische Fähigkeiten<br />

identifiziert<br />

– Mögliche Anwendungen und<br />

Kundensegmente<br />

weitgehend unbekannt<br />

Quelle: Team InnovationsKompass<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Business Plan/<br />

Konzept<br />

Zwei entscheidende Übergänge<br />

Geschäftsaufbau/ Vor-<br />

entwicklung<br />

– Generierung und Test von<br />

Alternativen<br />

– Iterative Entwicklung mit<br />

„Lead Customers“<br />

– Festlegung Produktfunk-<br />

tionen und Design Freeze<br />

– Kundensegmente<br />

identifiziert ...<br />

– ... aber Produktnutzen<br />

und Kundenakzeptanz<br />

weitgehend unbekannt<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

Marktetablierung/<br />

Design Freeze<br />

Breite Markterschließung/<br />

Serienentwicklung<br />

– Effiziente Gestaltung der<br />

operativen Prozesse im<br />

Vordergrund<br />

– Produktänderungen nur<br />

marginal<br />

– Kommerzialisierung im<br />

Massenmarkt<br />

– Kundensegmente gut<br />

bekannt<br />

– Produkte im Markt<br />

etabliert<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

55


Zusammenfassung: Kernerkenntnisse des InnovationsKompass<br />

Innovations-Strategie: Identifikation und Auswahl<br />

erfolgsversprechender Themen<br />

Organisation: Einbindung des Innovationsprojekts<br />

in die Gesamtorganisation<br />

Team: Qualifikation und Erfahrung der<br />

Teammitglieder<br />

Prozess-Steuerung: Zielsetzung, Fortschrittskontrolle<br />

und Intervention<br />

Kultur: Förderung des Innovationsklimas durch<br />

informale Maßnahmen<br />

Außenorientierung: Schnittstellenmanagement zu<br />

Kunden, Wettbewerbern und Interessensparteien<br />

Quelle: Team InnovationsKompass<br />

VL Innovationsmarketing<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

• "Evolution statt Revolution"<br />

• Zunächst nach technischem Potential statt nach<br />

Markvolumen priorisieren<br />

• Ohr am Markt halten<br />

• Erst in der Reifephase als Geschäft führen<br />

• Nur ausgliedern, wenn auf Ressourcen der<br />

Stammorga. verzichtet werden kann<br />

• Teams räumlich zusammenlegen<br />

• Knowhow-Träger über alle Phasen an Bord<br />

halten<br />

• Ziele hartnäckig nachhalten<br />

• Persönliche Interaktion statt "Papierkrieg"<br />

• Top Management intensiv einbinden<br />

• Risikobereitschaft durch Freiräume und<br />

Fehlertoleranz fördern<br />

• Leistung in allen Dimension honorieren<br />

• Zusammenarbeit ab Phase 2 intensivieren;<br />

besonders Komplementärdiensleister einbinden<br />

• Pilotkunden nach techn. Kompetenz und<br />

Repräsent. wählen, als Tester einbinden<br />

• Produkte frühzeitig ankündigen<br />

• Interessensparteien vorsichtig direkt einbinden<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

56


Wiederholung: Der Competitive Innovation Advantage - CIA<br />

Mit seinen fünf Bedingungen<br />

Verwandte Namen<br />

• Strategic<br />

Competitive<br />

Advantage SCA<br />

• Unique Selling<br />

Proposition USP<br />

• Komparativer<br />

Konkurrenz-<br />

Vorteil KKV<br />

VL Innovationsmarketing<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Definitionselemente Häufige Fehler<br />

Eine im Wettbewerb<br />

überlegene Leistung, …<br />

die ein für Kunden wichtiges<br />

Nutzenmerkmal betrifft, ...<br />

das vom Kunden auch so<br />

wahrgenommen wird ...<br />

von der Konkurrenz nicht<br />

leicht eingeholt werden kann<br />

und im Umfeld wahrscheinlich<br />

nicht zu Fall gebracht wird<br />

Quelle: KKV nach Klaus Backhaus, eigene Ergänzung und Transfer in den Innovationskontext<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

• Over-engineering,<br />

under-marketing<br />

• CIA wird nicht<br />

eindeutig bestimmt<br />

• Nichtkonzentration<br />

auf einen / wenige<br />

klare CIAs<br />

• Objektiven Vorteil<br />

nicht übersetzt in<br />

Kundennutzen<br />

• Zeitliche Erosion<br />

des CIA übersehen<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

57


VL Innovationsmarketing<br />

Kontrollfragen<br />

1. Was ist bei einem <strong>Produktinnovations</strong>projekt unter „Erfolg“ zu verstehen?<br />

Sammeln Sie 15 Erfolgskriterien und systematisieren Sie diese.<br />

2. Grenzen Sie die folgenden Begriffe systematisch zusammenhängend<br />

voneinander ab: Kriterium / Variable / Faktor / Dimension / Determinante<br />

3. Wie unterscheiden sich Ansätze der <strong>Erfolgsfaktoren</strong>forschung methodisch?<br />

4. Erläutern Sie je einen wichtigen und vom Unternehmen kontrollierbaren<br />

gesamtunternehmerischen und projektspezifischen Erfolgsfaktor. Schlagen<br />

Sie konkrete Maßnahmen zu seiner Optimierung vor.<br />

5. Erspart eine Theorie der <strong>Erfolgsfaktoren</strong> dem Innovationsmanager einen<br />

Teil der für seine Entscheidungen notwendigen Informationsgewinnung?<br />

Begründen Sie Ihre Meinung theoretisch und mit einem Beispiel.<br />

6. Was ist eine Metaanalyse?<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

58


VL Innovationsmarketing<br />

Literaturhinweise<br />

Cooper, R.G., The Dimensions of Industrial New Product Success and Failure,<br />

Journal of Marketing 43 (1979), 3, 93-103<br />

Cooper, R.G., Kleinschmidt, E.J., Benchmarking the Firm‘s Critical Success<br />

Factors in New Product Development, Journal of Product Innovation<br />

Management, 12 (1995), 374-391<br />

Ernst, H., <strong>Erfolgsfaktoren</strong> neuer Produkte, Wiesbaden 2001<br />

Gemünden, H.-G., Trommsdorff, V., InnovationsKompass, Berlin, Düsseldorf,<br />

München 2001<br />

Henard, D., Szymanski, D., Why some products are more successful than<br />

others, Journal of Marketing Research, 38 (2001), 362-375<br />

Lüthje, C., Kundenorientierung im Innovationsprozess, Wiesbaden 2000<br />

Melheritz, M., Die Entstehung innovativer Systemgeschäfte, Wiesbaden 1999<br />

Montoya-Weiss, M.M., Calantone, M.R., Determinants of New Product<br />

Performance: A Review and Meta-analysis, Journal of Product Innovation<br />

Management 11 (1994), 397-417<br />

Technische Universität Berlin<br />

Lehrstuhl Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff<br />

6. <strong>Erfolgsfaktoren</strong><br />

59

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