Schurr: Chirurgischer Aortenklappenersatz
Schurr: Chirurgischer Aortenklappenersatz
Schurr: Chirurgischer Aortenklappenersatz
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Goldstandard<br />
<strong>Chirurgischer</strong><br />
<strong>Aortenklappenersatz</strong>
Anatomie der Aortenklappe (AK)<br />
Normale KÖF: 3-4cm2
Geschichtliches<br />
• 1912 erster Versuch einer digitalen AK-Sprengung<br />
• 1950-56 C.Bailey bei 287 Pat. AK-Sprengung<br />
OP-Mortalität 15-28%<br />
• Ab 1952 Hufnagel Kugelprothese in Ao. desc.<br />
von 300 Pat. nach 10y 30 am Leben<br />
• 1956 erste AS-Korrektur mit HLM<br />
• 1960 Harken erste Ballprothese
Geschichtliches<br />
• 1962 Ross erste Homograftimplantation<br />
• 1965 Binet erste bovine Aortenklappe<br />
Schlechte Ergebnisse bei ungenügender Fixierung, u.a.<br />
Quecksilber, Äthylenoxid, X-ray usw.<br />
• 1967 Senning: Fascia lata<br />
• 1968 Carpentier erste Schweineklappe mit<br />
Glutaraldehyd fixiert (stabilisiert Kollagen auf<br />
intramolekularer Ebene auf Dauer)<br />
• 1967 Ross Autotransplantation
1952-1962<br />
1963-1966<br />
1967-1969<br />
1969-1977<br />
1977-1984<br />
1985-1990<br />
1990-1992<br />
1993-1999<br />
1999-2000<br />
.
Die optimale Aortenklappe<br />
� Chemisch inert<br />
� Physiologische Haemodynamik<br />
� Keine Thrombemboliegefahr<br />
� Keine Antikoagulation (– neue Antikoagulantien)<br />
� Keine Haemolyse<br />
� Keine Geräusche<br />
� Uneingeschränkte Lebensdauer<br />
� Neue Materialien?<br />
Zukunft?<br />
Polyurethan<br />
Kunststoffe<br />
Bioengineered Valve
Pathophysiologie +Symptome<br />
� Patienten können über viele Jahre asymptomatisch bleiben<br />
� Druckbelastung linkes Herz � Zunahme der Herzmuskulatur<br />
� Durchblutung im Herzen sinkt Lungendruck steigt<br />
� Leistungsminderung / Luftnot<br />
� Ohnmacht (Synkope)<br />
� Rhythmusstörungen<br />
� Mikroembolien<br />
� Ektasie der Hauptschlagader (poststenotisch)
Empfehlungsklassen<br />
In nationalen wie internationalen Therapieleitlinien werden drei<br />
Empfehlungsklassen, je nach Indikationsstufe, unterschieden:<br />
Empfehlungsklasse Bedeutung<br />
I Beweis für Effektivität und Nutzen wurde erbracht<br />
IIa Meinungen zu Effektivität und Nutzen überwiegen<br />
IIb Widersprüchliche Meinungen zu Effektivität u.<br />
Nützlichkeit<br />
III Kein Beweis für Nützlichkeit oder Effektivität
Evidenzeinteilung<br />
Evidenzgrad Bedeutung<br />
A Grundlage sind randomisierte, kontrollierte Studien<br />
B Grundlage sind wenige klinische Studien: kleine<br />
Fallzahlen<br />
C Expertenmeinung
Indikation
Indikation
Biologische Klappen<br />
Xenograft<br />
Perikard<br />
bovin, equin<br />
mit Stent<br />
stentless
Biologische Klappen<br />
Xenograft<br />
Nativklappe<br />
porcin<br />
mit Stent stentless
Mechanische Klappen<br />
Einflügelklappe<br />
(Medtronic Hall,<br />
Omnicarbon...)<br />
Zweiflügelklappe<br />
(SJM, ATS, Sorin, Medtronic...)
Konventioneller <strong>Aortenklappenersatz</strong><br />
nicht ohne<br />
HLM möglich
Sternotomie
Aortenklappen
AK exzidieren
Ausmessen des Annulus
Nähte setzen
AK platzieren
Lagekontrolle
Aortenwurzelersatz<br />
Composite Graft
Aortenwurzelersatz<br />
Bio-Prothese
Aortenwurzelersatz
Aortenwurzelersatz<br />
Composite Graft
Aortenwurzelrekonstruktion
Mini-Sternotomie (POS) (Jugulum bis 4.ICR)<br />
Die Implantation der Klappe kann in herkömmlicher Technik unter thorakaler<br />
EKZ am stillgelegten Herzen erfolgen<br />
Vorteile:<br />
� Erhaltene Brustbeinstabilität bei annähernd gleichwertiger chirurgischer<br />
Exposition<br />
� Prinzipiell auch Ersatz der Aorta ascendens möglich
Partielle obere Sternotomie I
Partielle obere Sternotomie
Partielle obere Sternotomie
Partielle obere Sternotomie<br />
Degenerativ veränderte, bicuspide Aortenklappe
Partielle obere Sternotomie
Was erwartet den Patienten nach:<br />
� Mechanischer Klappe:<br />
+ Geringeres Risiko einer Re-Operation<br />
+ Längere Klappenlebensdauer<br />
– Lebenslange Antikoagulation / Medikation<br />
– Klappengeräusch, „Quality of Life“<br />
– Höheres Blutungsrisiko<br />
– Höheres Embolierisiko<br />
– Risiko der Malfunktion bei Gewebsüberwachsung (tissue<br />
pannus overgrowth)<br />
– Höhere Mortalität bei Re-Operation<br />
– Kein Überlebensvorteil
Antikoagulationsrisiko - MetaAnalyse -
Was erwartet den Patienten nach:<br />
� Bioprothese:<br />
+ Keine Antikoagulation notwendig, „Quality of Life“<br />
+ Kein Klappengeräusch<br />
– Re-Operationsrisiko derzeit so niedrig wie bei Erstoperation !!!!<br />
– Klappenversagen hauptsächlich durch Riss, Degeneration<br />
– fast 20% weiter antikoaguliert nach 3-6 Jahre<br />
+ Zukunft: Chance für die perkutane Klappe
-Degeneration von Bioprothesen –<br />
Altersgruppe nach 12 Jahren nach 15 Jahren<br />
Jamieson & Lichtenstein 1998<br />
Freedom from Structural Valve Deterioration (SVD):<br />
> 70 96 %<br />
12 J 15 J<br />
65 – 69 94 % 82 %<br />
51 – 64 78 % 61 %<br />
36 – 50 61 % 44 %<br />
< 35 49 % 18 %
Konklusion zu biologischen / mechanischen<br />
AK - Prothesen<br />
� Biologische Herzklappen sind eine exzellente Wahl für Patienten > 65y,<br />
und für jüngere Patienten mit besonderen Indikationen<br />
sowie solche, die die Antikoagulation ablehnen<br />
� Kein Unterschied in Mortalität bei Erstoperation zwischen biologischer<br />
und mechanischer Klappe<br />
� Alterskriterien überschätzen die Verhinderung der Re-Operation als<br />
isolierten Endpunkt
Konklusion zu biologischen / mechanischen<br />
AK - Prothesen<br />
� Kein Überlebensvorteil egal in welchem Alter die Klappenoperation<br />
vorgenommen wurde<br />
� Haltbarkeit heutiger chirurgisch implantierten biologischer Herzklappen<br />
übersteigt die Lebenserwartung der meisten Patienten<br />
� Wichtig ist die klinische Entscheidung nach Gesamtzustand und<br />
Wunsch des Patienten nach umfassender Aufklärung
Neue Techniken<br />
Sutureless Aortenklappen TAVI<br />
Reduzierung der Operations- und Ischämiezeit
Spezielle Perspektiven<br />
� Once daily oral Rivaroxaban<br />
� ROCKET AF – Study<br />
� Rivaroxaban was noninferior to warfarin in terms<br />
of the primary end point<br />
� Rivaroxaban (Xarelto®, Bayer) gegen den Faktor Xa richtet.<br />
� Dabigatran (Pradaxa®, Boehringer Ingelheim) ein direkter Hemmstoff<br />
des Faktors II (Thrombin)
„Gold Standard“<br />
� weiterhin der konventionelle <strong>Aortenklappenersatz</strong><br />
� gute postoperative Ergebnisse mit niedrigstem Risiko für<br />
überwiegende Mehrheit der Patienten<br />
� Vermeidung von Herz-Lungen-Maschine ist nicht zwangsläufig<br />
Reduktion von Risiko
Neue Techniken
Patienten mit Dialyse<br />
Estimated all-cause<br />
survival of dialysis<br />
patients after heart<br />
valve replacement<br />
surgery with tissue and<br />
nontissue prosthetic<br />
valves<br />
Herzog, C. A. et al. Circulation 2002;105:1336-1341
Reduzierte Lebenserwartung
• Die Niedrigdruckfixierung erhält die Flexibilität der Klappensegel. Dadurch entsteht im<br />
Gewebe eine geringere Kompression, eine mechanische Belastung, die mit der<br />
Kalzifizierung in Verbindung gebracht wird. Die Carpentier-Edwards S.A.V.-Herzklappe<br />
wird unter geringem Druck fixiert, wodurch die Gewebeflexibilität und die natürliche<br />
Gewebegeometrie erhalten bleibt.<br />
• Studien haben gezeigt, dass die Entfernung von Phospholipiden maßgeblich zur<br />
Reduzierung der Kalzifizierung beiträgt. Die Edwards XenoLogiX-Behandlung entfernt<br />
bis zu 95 % der Phospholipide aus biologischen Herzklappen. Im Gegensatz zu<br />
anderen Behandlungen, deren langfristige Bindungsstabilität in Frage steht, hält die<br />
Wirkung der patentierten XenoLogiX-Behandlung langfristig an.*<br />
• Die supraannulare Implantation der S.A.V.-Klappe erzeugt eine Öffnungsfläche, die<br />
mit dem Annulus des Patienten vergleichbar ist, das bedeutet rund 20 bis 30 % mehr<br />
Öffnungsfläche als bei Herzklappen, die intra-annular implantiert werden.<br />
• Das Design, die Materialien und die fortschrittliche Gewebebehandlung der S.A.V.-<br />
Herzklappe sorgt für eine längere Lebensdauer des Implantats. Nach 15 Jahren<br />
wiesen 94,6 % der implantierten Herzklappen bei Patienten im Alter ab 70 Jahren<br />
keine strukturellen Beeinträchtigungen auf.
• Das Rinder-Perikardpatch aus bewährtem Perikardgewebe des Herzbeutels, das eine außergewöhnliche Stabilität<br />
und lange Haltbarkeit aufweist, wurde speziell zur optimalen Unterstützung bei Perikardverschlüssen entwickelt. 1<br />
Dieses praktische Patch wird in der Größe 10 cm x 15 cm angeboten, um ein individuelles Zuschneiden in jede<br />
gewünschte Konfiguration zu ermöglichen.<br />
Leistungsmerkmale Rinderperikard — enthält einen großen Anteil an schichtweise angeordneten<br />
Struktureiweißen 2 mit elastischen Eigenschaften, was die Anpassung auch bei schwieriger Anatomie ermöglicht 3<br />
• Rechteckiges Patch (10 cm x 15 cm) — zur Verwendung bei den unterschiedlichsten anatomischen<br />
Herausforderungen. Kann einfach in jede gewünschte Konfiguration zugeschnitten werden<br />
• Gewebestärke — jedes Perikardpatch wird sechs Mal gemessen um eine durchgehende und einheitliche Dicke zu<br />
gwährleisten<br />
• Anti-Kalzifizierungsverfahren — das proprietäre XenoLogiX-Verfahren* verringert die Anzahl der Stellen, an denen<br />
eine Kalzifizierung auftreten könnte<br />
• Vorteile Zuverlässig — Rinderperikard in einer gleichmäßigen Nennstärke von 0,5 mm bietet zuverlässigen Halt der<br />
Naht 4 und ideale Handhabungseigenschaften 5<br />
• Anti-Kalzifizierungsverfahren — das proprietäre XenoLogiX-Verfahren* führt in Tiermodellen gegenüber den mit<br />
Glutaraldehyd behandelten Kontrollen zu einer erheblichen Verringerung der Kalkablagerungen im Perikard 6<br />
• Praktisch — der große Patch ist nach einer kurzen 6-minütigen Spülzeit direkt einsatzbereit<br />
• Neutralogic-Fixierung — belastungsfreies Bad in gepuffertem Glutaraldehyd für verbesserte Gewebestabilität und<br />
verringerte Antigenität<br />
•
Intraoperative Befunde<br />
Resektion des anterioren Segels
Ikonomidis JS, et al.J Thorac Cardiovasc Surg2003;126:2022-31.
European Heart Journal (2009) 30, 2369-2413<br />
ReplacementBach DS et al. AnnThorac<br />
Surg2005;80:480-487.<br />
ReplacementBach DS et al. AnnThorac Surg2005;80:480-487.<br />
Xenograft Root ReplacementBach
Klappenimplantation 7
Biologische vs. Mechanische Klappe<br />
lifelong