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Grundwissen Chemie 10. Jahrgangsstufe 1. Kohlenwasserstoffe

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<strong>Grundwissen</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>10.</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong><br />

<strong>1.</strong> <strong>Kohlenwasserstoffe</strong><br />

- Alkane<br />

∗ gesättigte <strong>Kohlenwasserstoffe</strong> (nur Einfachbindungen) mit der allgemeinen Summenformel<br />

Cn H2n+2<br />

∗ homologe Reihe (= Gruppe chemisch verwandter Verbindungen, die sich um jeweils<br />

ein Kettenglied unterscheiden)<br />

∗ Nomenklatur: ( IUPAC )<br />

<strong>1.</strong> Suche nach der längsten Kette der Kohlenstoffatome (=Hauptkette).<br />

2. Der Name des Alkans, das die Hauptkette bildet, liefert den Stammnamen mit der<br />

Endung –an.<br />

3. Die Kohlenstoffatome werden nummeriert, beginnend mit dem Ende, das einer<br />

Verzweigung (= Seitenkette) am nächsten liegt.<br />

4. Die Seitenketten werden als Alkylreste bezeichnet ( Methyl-, Ethyl-,…) und dem<br />

Stammnamen vorangestellt<br />

5. Die Lage der Seitenkette wird durch die Nummer des Kohlenstoffatoms, mit welchem<br />

sie verbunden ist angegeben.<br />

6. Treten gleiche Alkylreste mehrfach auf, wird das entsprechende griechische Zahlwort<br />

(di-, tri-, tetra-, penta-) verwendet und der Bezeichnung der Seitenkette vorangestellt.<br />

7. Unterschiedliche Seitenketten werden alphabetisch nach dem Namen der Alkylreste<br />

geordnet.<br />

∗ Konstitutionsisomerie:<br />

gleiche Summenformel, unterschiedliche Verknüpfung der Atome (=Konstitution)<br />

z.B. Butan / 2-Methylpropan<br />

∗ Physikalische Eigenschaften<br />

•Siedetemperatur:<br />

→ Allgemein: Je größer die zwischenmolekularen Kräfte, desto höher der<br />

Energiebedarf, um die Moleküle von einander zu trennen und desto höher die<br />

Siedetemperatur.<br />

→ Für unverzweigte Alkane gilt: Je länger die Kohlenstoffkette → umso größer die<br />

Oberfläche → umso stärker die Van-der-Waals-Kräfte → umso höher die<br />

Siedetemperatur<br />

→ Für verzweigte isomere Alkane gilt: Je stärker verzweigt → desto kleiner die<br />

Oberfläche → umso geringer die Siedetemperatur


• Löslichkeit:<br />

→ „Ähnliches löst sich in Ähnlichem.“<br />

→ Alkane sind unpolar => Löslichkeit in unpolaren Lösungsmitteln<br />

∗ Chemische Eigenschaften<br />

→ Reaktion mit Sauerstoff: Brennbarkeit (Produkte: CO2, H2O)<br />

→ Radikalische Substitution<br />

(Substitution = Austausch einzelner Atome oder Atomgruppen in einem Molekül<br />

gegen andere Atome oder Atomgruppen)<br />

→ Beispiel: Halogenierung (unter Lichteinfluss) von Methan<br />

→ Reaktionsgleichung: CH4 + Br2 → CH3Br + HBr<br />

→ Reaktionsmechanismus:<br />

Start: Br⎯ Br → 2 Br*<br />

Kette: Br* + CH4 → HBr + *CH3<br />

*CH3 + Br⎯ Br → CH3Br + Br* usw.<br />

Abbruch: z.B. *CH3 + Br* → CH3Br<br />

- Alkene<br />

∗ungesättigte <strong>Kohlenwasserstoffe</strong> (Doppelbindungen) mit der allgemeinen Summenformel<br />

Cn H2n<br />

∗ Endung –en<br />

∗ Bindungsisomerie: Dem Stammnamen wird die Lage der Doppelbindung in der<br />

Kohlenstoffkette hinzugefügt.<br />

z.B. CH2 = CH – CH2– CH3 CH3 – CH = CH – CH3<br />

But-1-en But-2-en<br />

∗ E/Z-Isomerie<br />

→ gleiche Summenformel, gleiche Konstitution, unterschiedliche Konfiguration<br />

(=Anordnung der Atome)<br />

→ nur bei Doppelbindungen<br />

→ z.B. E-But-2-en / Z-But-2-en<br />

∗ Chemische Eigenschaften<br />

Elektrophile Addition<br />

(Addition = Anlagerung von Atomen oder Atomgruppen an ein ungesättigtes<br />

Molekül, so dass ein Produkt entsteht. Die Mehrfachbindung wird dabei<br />

aufgespalten)<br />

Beispiel: Reaktion von Ethen mit Brom (ohne Lichteinwirkung)<br />

C2H4 + Br2 → C2H4Br2


- Alkine<br />

∗ ungesättigte <strong>Kohlenwasserstoffe</strong> (Dreifachbindungen) mit der allgemeinen Summenformel<br />

Cn H 2n-2<br />

∗ Endung –in<br />

∗ Bindungsisomerie:<br />

Dem Stammnamen wird die Lage der Dreifachbindung in der Kohlenstoffkette<br />

hinzugefügt<br />

z.B. CH � C – CH2– CH3 CH3 – C � C – CH3<br />

But-1-in But-2-in<br />

2. Sauerstoffhaltige organische Verbindungen<br />

- Alkohole<br />

∗ Funktionelle Gruppe : Hydroxy(l)gruppe (-OH)<br />

(Funktionelle Gruppe = Molekülteil, der das Reaktionsverhalten einer<br />

organischen Verbindung bestimmt)<br />

∗ Allgemeine Formel:<br />

∗ Nomenklatur: Endung –ol<br />

∗ Einteilung:<br />

- ein- und mehrwertige Alkanole (je nach Anzahl der Hydroxylgruppen im<br />

Molekül)<br />

- primäre, sekundäre und tertiäre Alkohole (je nachdem, ob das C-Atom, welches<br />

die Hydroxylgruppe trägt mit einem, zwei oder drei weiteren C-Atomen<br />

verbunden ist)<br />

∗ Physikalische Eigenschaften:<br />

Dipolcharakter der Hydroxylgruppe => Wasserstoffbrücken => höhere Siedetemperatur<br />

und Viskosität, bessere Wasserlöslichkeit als Alkane<br />

∗ Chemische Eigenschaften:<br />

Oxidierbarkeit primärer und sekundärer Alkohole z.B. mit KMnO4 oder K2Cr2O7<br />

primärer Alkohol => Aldehyd => Carbonsäure<br />

sekundärer Alkohol => Keton<br />

- Aldehyde


∗ Funktionelle Gruppe: Aldehydgruppe<br />

∗ Allgemeine Formel:<br />

∗ Nomenklatur: Endung –al<br />

∗ Physikalische Eigenschaften:<br />

Dipol-Dipol-Kräfte → höhere Siedetemperaturen als Alkane<br />

(→ geringere Siedetemp. als Akolhole, da keine H-Brücken-Bdg.)<br />

→ Löslichkeit zwischen Alkanen und Alkoholen<br />

∗ Chemische Eigenschaften:<br />

→ Νucleophile Addition an die Aldehydgruppe<br />

Bei nucleophiler Addition von Alkoholen (R-OH) entstehen im ersten Schritt Halbacetale,<br />

die zu (Voll-)Acetalen weiterreagieren können.<br />

→ Oxidierbarkeit zu Carbonsäuren<br />

→ Nachweisreaktionen:<br />

∗ Fehlingprobe (Reduktion von Cu 2+ zu Cu2O im Alkalischen, roter Niederschlag)<br />

∗ Silberspiegelprobe (Reduktion von Ag + zu Ag)<br />

- Ketone<br />

∗ Funktionelle Gruppe: Ketogruppe (Carbonylgruppe)<br />

∗ Allgemeine Formel:<br />

∗ Nomenklatur: Endung –on<br />

∗ Physikalische Eigenschaften:<br />

Siehe Aldehyde<br />

∗ Chemische Eigenschaften:<br />

→ Nucleophile Addition an die Carbonylgruppe<br />

Bei nucleophiler Addition von Alkoholen (R-OH) entstehen im ersten Schritt Halbketale,<br />

die zu (Voll-)Ketalen weiterreagieren können


freie Elektronenpaare sind nicht angegeben!<br />

→ Oxidierbarkeit: durch milde Oxidationsmittel nicht oxidierbar → Fehling-Probe und<br />

Silberspiegel-Probe negativ<br />

- Carbonsäuren<br />

∗ Funktionelle Gruppe: Carboxy(l)gruppe<br />

∗Allgemeine Formel:<br />

∗ Physikalische Eigenschaften:<br />

Starke Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Carboxygruppen mit Dimerenbildung<br />

→ höhere Siedetemperaturen als Alkohole<br />

∗ Chemische Eigenschaften:<br />

Saurer Charakter der Carboxylgruppe → Abgabe eines Protons der COOH-Gruppe,<br />

aber nur schwache Protolyse in Wasser:<br />

z.B. CH3COOH + H2O → H3O + + CH3COO -


- Ester<br />

∗ Funktionelle Gruppe: Estergruppe<br />

∗Allgemeine Formel:<br />

∗Darstellung:<br />

Bei der Kondensation von Carbonsäuren mit Alkoholen entstehen Ester:<br />

(Kondensation = Reaktion unter Wasserabspaltung)<br />

Die säurekatalysierte Esterbildung und -spaltung ist eine Gleichgewichtsreaktion, d.h.<br />

es laufen Hin- und Rückreaktion gleichzeitig ab.


3. Biomoleküle<br />

- Fette<br />

∗ Darstellung:<br />

Fette sind Ester zwischen dem dreiwertigen Alkohol Glycerin (Propan-1,2,3-triol) und<br />

drei meist verschiedenen Fettsäuren.<br />

∗ Physikalische Eigenschaften:<br />

• Νatürliche Fette sind keine Reinstoffe → sie weisen keinen Schmelzpunkt, sondern<br />

einen Schmelzbereich auf.<br />

• Μit steigender Kettenlänge und abnehmender Anzahl an Doppelbindungen steigt der<br />

Schmelztemperaturbereich.<br />

• Feste Fette enthalten hohe Anteile langer und gesättigter Fettsäuren, während die<br />

Fettsäuren in den Ölen überwiegend ungesättigt (essentiell) sind.<br />

∗ Chemische Eigenschaften:<br />

Fette lassen sich wie alle Ester hydrolysieren. Die alkalische Hydrolyse eines Fettes<br />

bezeichnet man als Verseifung. Die dabei entstehenden Alkalisalze der Fettsäuren<br />

nennt man Seifen.<br />

- Kohlenhydrate<br />

∗ Einteilung:<br />

Nach der Anzahl z der Bausteine (Monomeren) lassen sich die Kohlenhydrate (die auch<br />

als Saccharide bezeichnet werden) in vier Gruppen einteilen:<br />

• Monosaccharide (Einfachzucker) z=1<br />

• Disaccharide (Zweifachzucker) z=2<br />

• Oligosaccharide (Mehrfachzucker) z=3, …., 10<br />

• Polysaccharide (Vielfachzucker) z= 11, ….100000


∗ Monosaccharide:<br />

Beispiel: Glucose<br />

Glucosemoleküle liegen sowohl als offenkettige Moleküle (Aldehydgruppe → positive<br />

Fehling-Probe) als auch in Ringform vor.<br />

Der Übergang von der Ketten- in die Ringform erfolgt als nukleophile Addition zwischen<br />

dem ersten C-Atom der Aldehydgruppe und der Hydroxylgruppe am fünften C-Atom.<br />

(→ intramolekularen Halbacetalbildung)<br />

∗ Polysaccharide:<br />

Beispiel: Stärke<br />

Polysaccharid, das zu ca. 20 % aus Amylose (wasserlösliche Stärke) und zu ca. 80%<br />

aus Amylopektin (wasserunlösliche Stärke) besteht.<br />

Bei der Bildung der Amylose reagieren einige hundert Glucose-Moleküle unter Wasserabspaltung<br />

(Polykondensation).<br />

Das Makromolekül bildet eine schraubig gewundene, unverzweigte Kette (→ Helix) und<br />

zeigt mit Lugolscher Lösung (Iod-Kaliumiodid-Lösung) eine charakteristische Blaufärbung<br />

(Nachweis-Reaktion)<br />

- Aminosäuren und Proteine<br />


∗ Amino(carbon)säuren: (AS)<br />

• Bausteine der Proteine<br />

• AS enthalten zwei funktionelle Gruppen: die Carboxyl- und die Aminogruppe<br />

• In wässeriger Lösung sowie im festen Kristall liegen AS als Zwitterionen vor, die durch<br />

intramolekulare Protolyse entstehen<br />

• Allgemeine Formel:<br />

• Eigenschaften:<br />

salzartiger Charakter, kristalline Feststoffe, die sich beim Erhitzen zersetzen ohne zu<br />

schmelzen, gute Wasserlöslichkeit<br />

• wichtigste Reaktion: Peptidbindung (eine Kondensationsreaktion)<br />

Die Bindung zwischen zwei AS-Molekülen entsteht, indem die Carboxylgruppe des<br />

einen Moleküls mit der Aminogruppe des anderen Moleküls reagiert. Die dabei<br />

entstehende Atomgruppierung -CO-NH- nennt man Peptidgruppe.<br />

• Durch Verknüpfung vieler AS entstehen Polypeptide (bis ca. 100 AS)<br />

• Sind mehr als 100 AS miteinander verknüpft, spricht man von Proteinen (Eiweißen)<br />

∗ Proteine:<br />

• Primärstruktur: Reihenfolge der AS-Bausteine (AS-Sequenz), die Struktur und<br />

Funktion des Proteins bestimmt<br />

• Sekundärstruktur: Räumliche Struktur, die den Bau eines Proteins bestimmt und<br />

vorwiegend durch Wasserstoffbrückenbindungen bewirkt wird; man unterscheidet die<br />

schraubenförmige Anordnung (Helix) von der Faltblattstruktur<br />

• Tertiärstruktur: Räumliche Anordnung der Helix- bzw. Faltblattstruktur

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