DNH - Hlb
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Einer der üblichen Vorbehalte gegen Rankings besteht darin, diese nicht als Ausweis tatsächlicher Qualität,<br />
sondern eher als deren äußeren Schein zu interpretieren: Wer gute Rankingergebnisse erzielt, ist<br />
nicht notwendigerweise gut; sondern verkauft sich möglicherweise nur besser als andere. Ob diese Diskrepanz<br />
zwischen Sein und Schein wenigstens partiell realen Gehalt hat oder ob es sich lediglich um<br />
eine (bequeme) Fiktion der vermeintlich Unterbewerteten handelt, ist ohne nähere Analyse nicht<br />
abschließend zu beurteilen. Möglicherweise lassen sich aber Indizien für einen Zusammenhang<br />
zwischen der Qualität einer Marketingstrategie und den Rankings finden.<br />
keine Korrelation zum Gesamturteil<br />
durch die Studierenden und auch nicht<br />
zum Durchschnitt über alle CHE-Kriterien.<br />
Diese Aussage muss zunächst überraschend<br />
klingen, da ein gut gestalteter<br />
und inhaltlich attraktiver Internetauftritt<br />
von vielen Experten als ein Schlüsselfaktor<br />
für eine gute Marketing- und<br />
Imagestrategie gesehen wird. Als eine<br />
mögliche Erklärung könnte folgende<br />
Analogie dienen: Das Internet hat die<br />
Bedeutung einer „Verpackung“, die<br />
beim Kauf eines Produktes oder in unserem<br />
Fall Auswahl einer Hochschule<br />
durchaus eine wichtige Rolle spielen<br />
kann – bei der Benutzung des Produktes<br />
ist jedoch der eigentliche Inhalt entscheidend<br />
für die Zufriedenheit.<br />
Detailanalyse CHE-Ranking:<br />
Signifikante Unterschiede in den<br />
Einzelkriterien zwischen Spitzengruppe<br />
und Schlusslichtern – „Studienprogramm“<br />
und „Ausstattung“ als<br />
ordnende Merkmale identifiziert<br />
In nahezu allen Einzelkriterien, die vom<br />
CHE untersucht werden, unterscheiden<br />
sich die beiden Gruppen signifikant.<br />
Das ist zwar einerseits nicht überraschend,<br />
aber andererseits müsste ein<br />
durchschnittlich guter Fachbereich ja<br />
nicht in allen Aspekten einem durchschnittlich<br />
schlechten überlegen sein.<br />
Wir nehmen dies als Hinweis auf die<br />
starke innere Verbindung zwischen den<br />
verschiedenen Merkmalen, die einen<br />
Fachbereich ausmachen und die man<br />
vielleicht als die Grundhaltung der Studierenden<br />
gegenüber ihrem Studienort<br />
zusammenfassen könnte: Ist die Einstel-<br />
lung grundsätzlich positiv, werden kleine<br />
Schwächen wohlwollend beurteilt;<br />
ist sie dagegen negativ, helfen auch einzelne<br />
Glanzlichter wenig.<br />
Ein besonderes Augenmerk der Untersuchung<br />
galt dem Gesamturteil der Studierenden,<br />
welches intensiv wahrgenommen<br />
und publizistisch verwertet<br />
wird. Wichtig anzumerken ist dabei,<br />
dass sich das Gesamturteil im CHE-Ranking<br />
nicht aus dem Durchschnitt der<br />
bewerteten Einzelergebnisse ergibt, sondern<br />
durch die Befragten direkt angegeben<br />
wurde. Die Untersuchung sollte<br />
daher klären, inwiefern das Gesamturteil<br />
auf die Bewertungen der Einzelkriterien<br />
zurückgeführt werden kann – insbesondere<br />
dann, wenn es innere<br />
Zusammenhänge zwischen den einzelnen<br />
Merkmalen gibt. Um dieser Frage<br />
nachzugehen, wurde zunächst eine Faktorenanalyse<br />
durchgeführt, um die<br />
Variablenvielfalt auf ein handhabbares<br />
Maß zu reduzieren; dabei konnten zwei<br />
Faktoren isoliert werden. Im ersten<br />
resultierenden Faktor ergeben sich sehr<br />
ähnliche Gewichtungen für die Einflussgrößen<br />
mit geringfügig höherer<br />
Bedeutung für eine Gruppe von Variablen,<br />
die man mit „Studienprogramm“<br />
zusammenfassen könnte (Betreuung,<br />
Lehrangebot, Studienorganisation, Praxisbezug).<br />
Der zweite Faktor „Ausstattung“<br />
hat erheblich geringere Erklärungskraft;<br />
hier dominieren die Merkmale<br />
wie Bibliothek, Räumlichkeiten,<br />
Arbeitsplätze etc. Mit diesen beiden Faktoren<br />
lassen sich in der anschließend<br />
durchgeführten Diskriminanzanalyse<br />
alle Fachbereiche im Gesamturteil korrekt<br />
der roten bzw. grünen Gruppe<br />
zuordnen (einzige Ausnahme: Gießen-<br />
Friedberg).<br />
RANKING<br />
25<br />
Bewertung Einzelkriterien<br />
CHE-Ranking:<br />
Die „Basics“, „Low Yields“,<br />
„Key Drivers“ und „Value Added“<br />
Wenn die bereits geäußerte Interpretation<br />
eines engen Beziehungsgeflechtes<br />
zwischen den einzelnen Bewertungskriterien<br />
zutrifft, dann muss die Analyse<br />
das Gesamtbild in den Blick nehmen.<br />
Das gleiche gilt für einen Fachbereich,<br />
der seine Qualität und sein Ranking als<br />
dessen Profilierungsmerkmal steigern<br />
will. Eine Möglichkeit, die innere Beziehung<br />
zwischen den Merkmalen zu systematisieren,<br />
stellt das Kano-Modell dar,<br />
welches die Kundenanforderungen einteilt<br />
in Basisfaktoren („Basics“), Leistungs-<br />
und Qualitätsanforderungen<br />
(„Key Drivers“) sowie Begeisterungsmerkmale<br />
(„Value Added“). 4) Das<br />
Modell greift die Zwei-Faktoren-Theorie<br />
von Herzberg auf, welche die Faktoren<br />
der Arbeitsmotivation in „Hygienefaktoren“<br />
und „Motivationsfaktoren“ unterteilt,<br />
und überträgt diese auf das Konsumentenverhalten.<br />
5) Hierdurch wird eine<br />
differenzierte Sicht auf Einzelkriterien<br />
möglich, die eine Priorisierung von<br />
Maßnahmen zulässt und Ansätze zur<br />
positiven Profilschärfung eines Fachbereichs<br />
aufzeigt.<br />
Im Fall dieser Untersuchung bietet sich<br />
die Einteilung nach dem Ranking in<br />
den Einzelkriterien einerseits und deren<br />
Korrelation mit dem Gesamturteil der<br />
Studierenden anderseits an. Benutzt<br />
<strong>DNH</strong> 2 ❘ 2008